Update: der Ausbruch hält weiterhin an und hat sich sogar deutlich verstärkt. Die Lava ist sehr dünnflüssig und fließt dementsprechend schnell. Es bildete sich ein großes Lavafeld, das weit den Westhang des Tolbatschik hinab reicht. Die Eruptionsspalten öffneten sich weiter oben am Tolbatschik und zerstörten die kleine Touristenstation, die die Geonauten erst vor wenigen Wochen besuchten. Der Tremor ist hoch und es scheint, als würde der Ausbruch lange andauern. Die seismischen Signale überstrahlen sogar Signale anderer Vulkane in Zentralkamtschatka. Deren Beobachtung wird dadurch empfindlich gestört.
Nun sind erste Bilder der neuen Tolbatschik-Eruption aufgetaucht. Einige Fotos sind in unsere Facebookgruppe zu sehen (https://www.facebook.com/groups/vulkane.net/). Zudem hat KVERT Bilder gepostet.
Der Vulkanausbruch ereignet sich tatsächlich in der Gegend der 1975iger Spalteneruption, die die bekannten Schlackenkegel generierte. Allerdings ist die jetzige Eruption wesentlich kleiner. 2 Spalten haben sich geöffnet aus denen Lavafontänen aufsteigen und Lavaströme fließen. Die Spalten haben in etwa die Größe der Eruptionsspalte am Eyjafjallajökull im März 2010.
Eine Spalte öffnete sich in ca. 4,5 km Entfernung vom Gipfel des Tolbatschik, die zweite in 6,5 km Entfernung. Eine Asche- und Dampfwolke stieg 3,5 km hoch auf. Explosionsgeräusche waren noch im 70 km entfernten Kliutschi zu hören.
Der Eruption voran ging ein Schwarmbeben mit mehr als 250 Events am Tag. Drunter waren auch einige schwerere Erdstöße.
Ersten Berichten zufolge hat es die Schutzhütten erwischt, in denen die Geonauten Florian, Martin und Marc im September übernachteten. Damals haben wir ein schwaches Erdbeben gespürt.
Derzeit überlegen die Geonauten, ob sie eine kurzfristige Expedition zum Ort des Geschehens organisieren können. Ein Problem ist die Visabeschaffung, die auf jeden Fall mehrere Tage in Anspruch nimmt.