Taiwan: Taifun Krathon probt Landfall

Taifun Krathon traf die Philippinen und hält auf Taiwan zu

Die Pazifikregion Südostasiens wird in den letzten Wochen ungewöhnlich häufig von schweren Taifunen heimgesucht, die oft superlative Bezeichnungen erhalten. Einer dieser tropischen Wirbelstürme trägt zudem zwei Namen: Krathon und Julian. Supertaifun Krathon-Julian zog am Wochenende über den Norden der Philippinen hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h zerstörte er Häuser, entwurzelte Bäume und verursachte Verkehrschaos. Gewaltige Regenmengen setzten ganze Landstriche unter Wasser und lösten Erdrutsche aus. Meterhohe Wellen brandeten gegen die Küsten und verursachten Sturmfluten. Es kam zu massiven Strom- und Kommunikationsausfällen. Über 1.800 Menschen wurden in der betroffenen Region evakuiert.

Ein ähnliches Szenario droht sich nun in Taiwan zu wiederholen: Über dem warmen Südchinesischen Meer gewann Krathon weiter an Kraft und trifft heute Morgen auf die Küste Taiwans.

Der Südwesten der Insel ist besonders bedroht, mit einem hohen Potenzial für katastrophale Schäden. Der Sturm, der inzwischen Windgeschwindigkeiten von bis zu 198 km/h erreicht, mit Böen von bis zu 245 km/h, trifft in der Nähe der Hafenstadt Kaohsiung auf Land. Als Vorsichtsmaßnahme wurden Schulen geschlossen, und über 7.700 Menschen aus gefährdeten Gebieten evakuiert. Präsident Lai Ching-te betonte die Seltenheit des Taifuns aufgrund seiner ungewöhnlichen Zugbahn und warnte vor schweren Schäden.

Erste Schäden verursachten bereits Erdrutsche, die gestern Abend infolge starker Regenfälle entstanden, die von den Ausläufern des Taifuns in Taiwan verursacht wurden. Ein Erdrutsch ließ dabei Gesteinsmassen vor den Eingang eines Tunnels in Hualien County stürzen, die den Tunnel blockierten.

In den Bergregionen Südtaiwans wurden höchste Alarmstufen ausgerufen, und es wurden Vorsichtsmaßnahmen wie Sandsäcke und Barrieren gegen Überschwemmungen getroffen. In der Nähe von Kaohsiung patrouilliert die Küstenwache und warnt die Bevölkerung, gefährdete Gebiete zu meiden. Fast 40.000 Soldaten wurden mobilisiert, um bei Hilfseinsätzen zu helfen, und zahlreiche internationale sowie inländische Flüge wurden gestrichen.

Wissenschaftler warnen, dass Taifune durch den Klimawandel zunehmend an Intensität gewinnen und länger über Land bestehen bleiben könnten.

Ist Taifun Krathon tatsächlich ein Supertaifun?

Ein Taifun wird als „Supertaifun“ bezeichnet, wenn die maximalen anhaltenden Windgeschwindigkeiten mindestens 241 km/h erreichen, was der Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala entspricht. Krathon erreicht derzeit diese Windgeschwindigkeit nur in Böen und darf daher technisch gesehen nicht als „Supertaifun“ bezeichnet werden.