Steamboat Geysir springt auch 2019

Im Yellowstone Nationalpark sprang der weltgrößte Geysir Steamboat erneut: der dritte Sprung in diesem Jahr fand am 25. Januar statt. Davor sprang er am 16. und 4. Januar. Steamboat Geyser liegt im Norris Geyser Basin und begann am 15. März 2018 mit seiner gesteigerten Aktivität. In den Jahren davor sprang er nur selten. Im letzten Jahr wurden 32 Sprünge des Geysirs registriert. Auch wenn sich die Sprünge nicht vorhersagen lassen, ergibt sich ein grobes Muster der Aktivität. Im rechnerischen Durchschnitt sprang er im letzten Jahr alle 8-9 Tage. Damit kann man schon ein ungefähres Zeitfenster kalkulieren, wenn man den Geysir in Aktion erleben möchte. Allerdings erfordert das nicht nur viel Glück, sondern auch Ausdauer.

Die Sprünge des Geysirs sind in den Seismogrammen des Norris Geyser Basins zu sehen. Sie erzeugen ein Tremor ähnliches Signal im Frequenzbereich zwischen 10 und 40 Hz. Die höchste Amplitude wird bei 30 Hz erreicht. Interessant ist auch die Dauer der Sprünge, die man an den Signalen ablesen kann. Das Beispielbild zeigt den 26. Sprung des letzten Jahres. Die Hauptphase dauerte gut eine halbe Stunde. Danach läuft das Signal langsam aus. In dieser Phase wird die Fontäne immer kleiner und  später wird hauptsächlich Dampf gefördert. Die Dampfphase kann durchaus mehrere Stunden anhalten.

Andere Geysire im Yellowstone Nationalpark

Steamboat Geyser ist nicht der einzige bekannte Geysir im Yellowstone Nationalpark. Am bekanntesten ist der Old Faithful Geyser. Er ist mehrmals täglich aktiv und springt im Durchschnitt alle 91 Minuten. Seine Sprünge lassen sich relativ genau vorausberechnen. In seiner Nähe wurde eine Lodge errichtet, die wie der Geysir heißt. Am Besucherzentrum sind Tafeln ausgestellt, die die nächsten Sprünge voraussagen. Hier erfährt man auch, wann die anderen großen Geysire springen. Mein persönlicher Favorit ist der Castle-Geyser. Er eruptiert alle 10-12 Stunden und schleudert seien Wasserfontäne bis zu 27 m hoch. Der Geysir erhielt seinen Namen aufgrund seines Turms aus Kalksinter, der aussieht wie ein kleines Schloss.

Weiterführende Links bei VNET: GeysireBildergalerie Yellowstone

Tickt unter dem Yellowstone eine vulkanische Zeitbombe?

Tickt unter dem Yellowstone eine vulkanische Zeitbombe?

Jüngste Medienberichte schüren Panik, dass unter der Yellowstone-Caldera eine vulkanische Zeitbombe ticken würde. Grund für die neuerliche Hysterie sind ein Artikel in National Geografic und ein Interview auf CNN mit dem Physiker Michio Kaku. In dem Artikel heißt es, dass sich der Boden der Caldera seit dem Jahr 2004 teilweise um 25 cm angehoben hätte. Dass entspricht eine jährliche Hebungsrate von ca. 7 cm. Tatsächlich ist der Trend seit 2007 stark rückläufig. In den letzten 3 Jahren hob sich der Boden nur noch um 1 cm pro Jahr.

Michio Kaku sprach in seinem Interview von einem kurz bevorstehenden Vulkanausbruch, der die halbe USA verwüsten würde.

Fakt ist, das sich der Boden tatsächlich angehoben hat, das die Magmakammer, die für diese Anhebung verantwortlich ist, aber in 10 km Tiefe liegt. Seriöse Geowissenschaftler geben somit vorerst Entwarnung und halten einen baldigen Ausbruch des Yellowstone-Vulkans für unwahrscheinlich. Erst wenn das Magma auf einer Tiefe von 2 – 3 km angestiegen sei, würde eine unmittelbare Gefahr bestehen.

An vielen Vulkanen und Calderen kommt es zur Magmen-Intrusion im Untergrund, ohne das tatsächlich ein Vulkanausbruch stattfindet. Beispiele hierfür sind das Cheb Becken in Böhmen und die Long Valley Caldera in den USA. Dort ereignete sich im Mai 1980 ein initialer Erdbebenschwarm und eine Anhebung (uplift) des Calderabodens um ebenfalls 25 cm begann. Zeitgleich erhöhte sich die Temperatur in hydrothermalen Quellen. Seitdem ereigneten sich mehrere uplift-Zyklen, ohne das es zu einem Ausbruch gekommen wäre. Die letzte Eruption ereignete sich in der Long Valley Caldera vor 250 Jahren. Damals kam es auch nicht zu einem katastrophalen Ausbruch, sondern zu einem vergleichsweise schwachen Ereignis.

Auch im Yellowstone Park gab es seit der letzten Supervulkan-Eruption vor 640.000 Jahren weitere Vulkanausbrüche während des Pleistozäns. Diese spielten sich aber innerhalb der Caldera statt. So wurden im Zeitraum zwischen 140.000 und 70.000 Jahren große Mengen rhyolihtischer Lavaströme gefördert. Im Holozän gab es phreatomagmatische Explosionen. Es ist also nicht gesagt, dass eine Eruption im Yellowstone Nationalpark katastrophale Folgen haben muss, sofern es dann überhaupt in mittelbarer Zeit zu einem Ausbruch kommen sollte.

Yellowstone: Video Geysire

Der Yellowstone Nationalpark ist der ältestes Nationalpark der Welt. Zugleich findet sich hier die weltgrößte Ansammlung von Heißen Quellen und Geysiren. Lange Zeit blieb die Herkunft der Heißwasser-Phänomene rätselhaft, bis man aus der Luft die riesige Caldera entdeckte, die einen großen Teil des Nationalparkes ausmacht. Der gigantische Einsturzkrater entstand durch mehrere Supervulkan-Eruptionen. Heute ist der Yellowstone ein beliebter hot-spot bei den Touristen.

Dieses Video findet ihr auch auf unserer DVD-ROM „Vulkane: Die Geheimnisse der Feuerberge“ die im USM-Verlag erschienen ist.

Bildergalerie: Yellowstone

Der Yellowstone Nationalpark wurde 1872 gegründet und ist der älteste Nationalpark der Welt. Es ist ein Park der Superlative. In der 3-Fachen Caldera findet sich die größte Ansammlung an heißen Quellen weltweit. Es gibt mehr als 10.000 hydrothermale Erscheinungen in dem Gebiet, dass 103 x 87 Kilometer misst.
Der Park erhielt seinen Namen nach dem Yellowstone River, der sich seinen Weg durch die gelben Gesteine eines Rhyolith-Tuffs bahnt. Der Tuff wurde während der 2 Millionen Jahre dauernden Geschichte der vulkanischen Aktivität des Yellowstone-Vulkans gefördert.
Eine Serie der größten, bekannten Eruptionen schuf nicht nur das Tuff-Plateau, sondern auch die 3 Calderen, die in vulkanischen Zyklen im Abstand von ca. 650.000 Jahren entstanden.
Die Schlucht des Grand Canyon of Yellowstone entstand nicht nur durch die erosive Kraft des Wassers, sondern auch unter Einfluss unzähliger Fumarolen die das Gestein zersetzten.
In seinem weiteren Verlauf wird der Yellowstone River ruhiger und fließt durch das Hayden Valley. Das Tal wurde nach einem der Entdecker des Parks benannt. Hier grasen zahlreiche Bisons.
Der Bison wurde beinahe ausgerottet. Vor 200 Jahren gab es ca. 65 Mio. Bisons in Nordamerika. Sie waren Jagdbeute der Nordamerikanischen Ureinwohner. Mit der Landnahme durch Europäer wurde der Bisonbestand drastisch reduziert. Ende des 19. Jahrhunderts gab es gerade einmal 1000 Tiere! Erst der Schutz durch die Armee verhinderte Wilderei im Yellowstone N.P. und der Bisonbestand konnte sich etwas erholen. Heute leben ca. 3.500 Tiere in der Umgebung von Yellowstone.
Ein Bulle kann bis zu einer Tonne schwer werden und ein Stockmaß von 1,80 Meter erreichen. Im Sprint werden sie bis zu 35 km/h schnell und greifen gelegentlich sogar Menschen an.
Von den über 300 Geysiren ist der Old Faithful der bekannteste. Er bricht in Intervallen von ca. 90 Minuten aus und ist dann 3 – 5 Minuten aktiv. Bis zu 55 Metern steigt seine Wasserfontäne auf und pumpt bis zu 32.000 Liter Wasser aus der Erde. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Old Faithful Lodge, ist leicht zugänglich und bestens besucht! Jährlich beobachten ihn 2,5 Mio. Besucher.
Die Mammoth Hot Springs liegen am nördlichen Parkeingang. Die Kalksinterterrassen befinden sich im steten Wandel! Täglich lagern sich 2 Tonnen Kalk aus dem Wasser ab und formen die vielfältigen Becken. Das Wachstum geht so schnell, dass Bäume vom Kalk eingeschlossen werden und absterben.
Der Wasserfluss und damit das Wachstum der verschiedenen Terrassen variiert von Zeit zu Zeit. Daher können einstmals wunderschöne Becken trockenfallen und ihre Farbenvielfalt verlieren. Beginnt wieder Wasser über sie zu fließen, wächst auch der Travertin (Kalkstein) weiter, farbenprächtige Mineralien lagern sich ab und Algen wachsen wieder.
Castle Geysir im Upper Geyser Basin ist vermutlich der älteste Geysir der Welt. Sein -an einem Schloss erinnernde- Travertinkegel ist ca. 14.000 Jahre alt. Castle Geysir benötigt zwischen 12 und 14 Stunden zum aufheizen und eruptiert dann ca. 1 Stunde lang. Nach 20 Minuten fördert er hauptsächlich Wasserdampf, der zischend entweicht.
Am Fuß des Castle Geysirs befinden sich flache Kalksinterterrassen, in denen Algen und Bakterien wachsen, die das Wasser rot färben. Archäobakterien ernähren sich vorwiegend von Schwefelverbindungen und standen vermutlich am Anfang der Evolution.
Im Upper Geyser Basin findet sich die größte Konzentration an heißen Quellen im Nationalpark. Nachdem in den vergangenen Jahren der bekannte Morning Glory Pool durch Vandalismus soweit beeinträchtigt wurde, dass seine Temperatur fiel und er somit durch erhöhten Algenwuchs seine Farbenpracht einbüßte, ist nun die Chromatic Spring eine der schönsten Quellen im Park.
Der Yellowstone Lake ist der größte Bergsee Nordamerikas. Er entstand unter glazialem Einfluss. Die Vergletscherung des Yellowstone während der Eiszeiten ist auch dafür verantwortlich, dass die Caldera-Ränder ziemlich flach sind. Sie sind praktisch nur aus der Luft sichtbar und wurden erst spät entdeckt.
Der Grand Geysir im Upper Geysir Basin ist der größte Geysir, dessen Eruptionen voraussagbar sind, wobei Zeitraum und Dauer der Eruptionen stark variieren. Die Ausbrüche erfolgen in Schüben, dauern bis zu 20 Minuten und können eine Höhe von 60 Metern erreichen.
Die schönste und faszinierendste heiße Quelle des Yellowstone ist zweifelsohne das 91 Meter durchmessende, „blaue Auge“ der Grand Prismatic Spring im Midway Geyser Basin. Sie ist die 3. größte, heiße Quelle der Welt. Die orangenen Flächen werden wieder von Bakterien verursacht.
Auch im Norris Geyser Basin gedeihen Algen und Bakterien im heißen Wasser. Zugleich ist das Norris Geyser Basin das Thermalgebiet im Yellowstone, dass den größten Veränderungen unterliegt, seitdem sich die thermale Aktivität in der Yellowstone Caldera verstärkt.
Teile des Basins mussten für Besucher gesperrt werden. Unberechenbar entstehen an manchen Stellen neue Fumarolen und Geysire. Hier befindet sich auch der weltgrößte Geysir: Steamboat eruptiert sporadisch alle paar Jahre bis zu 200 Meter hoch!