Yellowstone: 42 Erdbeben im Februar

Dampffahne eines neuen Thermalgebiets im August 2024. © YVO

42 Erdbeben im Yellowstone Nationalpark – Leichte Subsidenz detektiert

Die Yellowstone-Caldera in den USA zählt zu den machtvollsten Aschestrom-Calderen der Welt und erzeugte in der jüngeren Erdgeschichte 3 Supervulkaneruptionen, die im Mittel alle 700.000 Jahre auftraten. Zwischen diesen Eruptionen gab es auch normalstarke Ausbrüche, die auch in der Neuzeit wieder auftreten könnten. Momentan befindet sich der Calderavulkan in einem zwischeneruptiven Stadium, das von einer intensiven hydrothermalen Aktivität gekennzeichnet ist: Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Geysire, heiße Quellen und Schlammbecken zu bewundern wie hier.

Zu den beeindruckendsten hydrothermalen Erscheinungen zählt der mächtigste Geysir der Welt: Der Steamboat-Geysir, der über lange Zeiträume hinweg nur sehr selten sprang, steigerte im Jahr 2019 plötzlich seine Aktivität und sprang alle paar Tage. Mittlerweile haben sich die Pausenintervalle wieder deutlich verlängert, liegen aber dennoch unter dem langjährigen Mittel. Zuletzt sprang er am 3. Februar 2025 nach gut 72 Tagen Ruhe.

Wie aus einem neuen Monatsbulletin des YVO für den Februar 2025 hervorgeht, war der Yellowstone-Vulkan weiterhin seismisch aktiv: Es wurden 42 Erdbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,6. Es gab 2 Erdbebenschwärme mit 18 und 11 Erschütterungen, die sich in den Arealen von Mammoth und West Thumb zutrugen. Auch Bodendeformationen in Form einer leichten Subsidenz von bis zu 20 mm wurden nachgewiesen, was den mehrjährigen Trend bestätigt, der nun seit dem Ende der letzten Hebungsphase im Jahr 2019 vorherrscht.


Die Bodendeformationen im Yellowstone stehen in erster Linie mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zusammen, obgleich es in tieferen Erdschichten auch Magmenansammlungen gibt, die sich in den letzten Jahrzehnten in Richtung Westen verlagerten. Insofern ähneln die Prozesse hier den bradyseismodalen Vorgängen in den Campi Flegrei, die in den letzten Monaten für einiges Aufsehen sorgten.

Intensive hydrothermale Aktivität

Trotz der Subsidenz gab es im letzten Jahr einige bislang selten beobachtete hydrothermale Phänomene, die eigentlich auf eine Verstärkung des Hitzeflusses im Untergrund hindeuten. Hierzu zählen die starke hydrothermale Eruption vom 23. Juli 2024, die sich im Biscuit Basin ereignete, und die schwächere Dampfexplosion vom 15. April im Norris Geyser Basin. Darüber hinaus wurden mehrere neue Fumarolen und Dampfaustritte entdeckt, von denen ein gestern veröffentlichter Bericht erzählt. Das prägnanteste dieser Phänomene manifestierte sich im Roadside Springs Thermal Area und wurde am 5. August des vergangenen Jahres entdeckt, als ein Wissenschaftler des Nationalparks von Mammoth Hot Springs in Richtung Norris-Geysir-Becken fuhr. Die Forscher sahen im Vorbeifahren eine Dampffahne zwischen Bäumen aufsteigen, wo es zuvor keine hydrothermalen Manifestationen gab. Die Erscheinung wurde später von Geologen untersucht, die am Fuße eines Rhyolith-Lavastroms ein neues, etwa 60 m langes Thermalfeld vorfanden. Heute steigt zwar keine Dampfwolke von diesem Feld mehr auf, aber es gibt heiße Quellen mit einer Temperatur von 77 Grad Celsius.

Yellowstone-Caldera: Magma verlagert sich nordostwärts

Kalksinter-Terrassen der Mammoth Hot Springs im Yellowstone Nationalpark. ©  Marc Szeglat

Neue Studie enthüllt eine nordostwärts gerichtete Verlagerung der Magmenreservoirs unter dem Yellowstone-Vulkan

Die Yellowstone-Caldera ist in den letzten Jahren ein wenig aus dem Fokus der Medien verschwunden, obgleich sie weiterhin ein spannende Forschungsobjekt bleibt. Der US-amerikanische Yellowstone Nationalpark beherbergt eines der größten und aktivsten Vulkansysteme der Erde. Es besteht aus 3 sich überlappenden Calderen, und wird durch den sogenannten Yellowstone-Hotspot gespeist – eine Zone, in der heißes Magma aus dem Erdmantel aufsteigt und die Erdkruste durchdringt. Die Calderen entstanden durch mehrere massive Ausbrüche (sogenannte Supervukaneruptionen), bei denen große Mengen Tephra freigesetzt wurden. Durch die Entleerung des Magmenreservoirs sackte der Boden darüber ab und bildete die großen Depressionen der Calderen. Diese Supervulkan-Ereignisse, die vor etwa 2,1 Millionen, 1,3 Millionen und 640.000 Jahren stattfanden, haben Tausende Kubikkilometer Lava und Asche freigesetzt und dabei das lokale und globale Klima stark beeinflusst.




Zusätzlich zu diesen drei großen Supervulkaneruptionen gab es zahlreiche kleinere Ausbrüche, die weniger explosiv, aber dennoch bedeutend waren. Diese Ereignisse wurden durch rhyolithisches Magma verursacht, das in der mittleren bis oberen Erdkruste gespeichert ist. Rhyolithisches Magma ist dickflüssig und silikatreich, was es anfällig für explosive Ausbrüche macht. Gleichzeitig steigt Basaltmagma aus dem Mantel auf, das dünnflüssiger ist und durch seinen hohen Eisen- und Magnesiumgehalt Wärme liefert, die das rhyolithische Magma aufrechterhält.

Neueste Untersuchungen des United States Geological Survey (USGS) legen nahe, dass sich die magmatische Aktivität unter der Yellowstone-Caldera in nordöstliche Richtung verlagert. Mithilfe einer elektromagnetischen Untersuchungsmethode, die Magnetotellurik genannt wird, die Schwankungen im Erdmagnetfeld misst, konnten die Forscher die Struktur der Kruste und die Verteilung des Magmas unter der Caldera präzise modellieren.

Die Studie, die unter Leitung von Seismologin Ninfa Bennington durchgeführt wurde, identifizierte mindestens sieben Bereiche mit erhöhtem Magmagehalt unter der Caldera. Diese Regionen reichen von tiefen Zonen, etwa 47 Kilometer unter der Oberfläche, bis in flachere Bereiche, die sich nur 4 Kilometer unter der Erdoberfläche befinden. Einige dieser Magmenkörper sind miteinander verbunden und tauschen Wärme und Material aus. Besonders auffällig ist ein großes Magmareservoir unter dem nordöstlichen Bereich der Caldera. Dieses enthält schätzungsweise 440 Kubikkilometer geschmolzenes Gestein – ein Volumen, das dem des Mesa-Falls-Ausbruchs vor etwa 1,3 Millionen Jahren entspricht, dem zweitjüngsten calderabildenden Ereignis in Yellowstone.

Gleichzeitig deutet die Studie darauf hin, dass die vulkanische Aktivität im westlichen Teil der Caldera abnimmt. Die nordöstliche Region zeigt dagegen verstärkte Wechselwirkungen zwischen aufsteigendem Basaltmagma und dem gespeicherten rhyolithischen Magma. Diese Wechselwirkungen könnten das Gebiet für zukünftige Ausbrüche anfällig machen. Dennoch weisen die Forscher darauf hin, dass die aktuellen Magmenreservoire einen vergleichsweise niedrigen Schmelzanteil von 6–28 Prozent aufweisen. Das deutet darauf hin, dass die Reservoirs aktuell nicht ausbruchsgefährdet sind. Damit ein Magma eruptieren kann, braucht es einen Schmelzanteil von mindestens 35 Prozent.

Die Forschungsergebnisse liefern wichtige Hinweise darauf, wie sich die magmatische Aktivität unter der Yellowstone-Caldera entwickelt. Sie betonen auch die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um die Dynamik des Magmareservoirs besser zu verstehen und das potenzielle Risiko zukünftiger Ausbrüche präziser einschätzen zu können.

Yellowstone: Nachlese zur hydrothermalen Explosion

Das YVO präsentierte neue Erkenntnisse zur hydrothermalen Explosion vom 23. Juli 2024

Vor einer Woche ereignete sich gegen 10 Uhr eine hydrothermale Explosion im Black Diamond Pool im Biscuit Basin der Yellowstone-Caldera. Sie manifestierte sich etwa 3400 Meter nordwestlich vom Old Faithful-Geysir, der zu den meist besuchten Postvulkanischen Phänomenen des Nationalparks zählt. Obwohl die Caldera zu den am besten überwachten Vulkansystemen der Welt zählt, erkannten Überwachungsinstrumente keine Vorzeichen der Explosion. In sozialen Medien geteilte Videos zeigten Wasserfontänen und Gesteinsfragmente, die laut Analysen bis zu 180 Meter hoch in die Luft geschleudert wurden. Mehrere Besucher des Nationalparks hielten sich in unmittelbarer Nähe zum Explosionsort auf und flohen in Panik Der nahegelegene hölzerner Gehweg wurde schwer beschädigt und das Becken bleibt für Untersuchungen geschlossen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.

Im Rahmen einer Untersuchung der Vorgänge stellten Geologen fest, dass die herausgeschleuderten Gesteine aus Gletschermaterial, Sandsteinen, Schluffsteinen und Kies bestanden, die unter dem Oberflächensinter lagen. Frische vulkanische Gesteine wurden nicht gefördert. Es wurden auch keine Anzeichen von Rhyolith-Grundgestein gefunden, das etwa 50 Meter tief liegt. Dieser Umstand deutet auf eine Explosion in geringer Tiefe hin. Die Explosion richtete sich hauptsächlich nach Nordosten in Richtung des Firehole River und nicht auf den Gehweg, was wahrscheinlich Verletzungen verhinderte.

Hydrothermale Explosionen treten auf, wenn Wasser im Untergrund kocht und sich in Dampf verwandelt. Dies geschieht normalerweise in Geysirsystemen wie Old Faithful, wo gut definierte Leitungssysteme den Dampf und das heiße Wasser nach oben leiten. Wenn das Wasser-Dampf-Gemisch jedoch in einem begrenzten Raum im Gestein eingeschlossen ist, kann der Druck eine Explosion verursachen. Solche Explosionen sind im Yellowstone-Nationalpark relativ häufig, jedoch weniger zerstörerisch als Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Jährlich gibt es einige hydrothermale Explosionen unterschiedlicher Größe, oft in abgelegenen Gebieten. Bedeutende historische Explosionen waren der Excelsior-Geysir in den 1880er Jahren und der Porkchop-Geysir im Jahr 1989. Eine kleinere Explosion ereignete sich kürzlich am 15. April 2024 im Norris-Geysir-Becken, erfasst durch Überwachungsinstrumente.

Seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 Jahren gab es über ein Dutzend größere hydrothermale Explosionen im Yellowstone-Gebiet, darunter der größte bekannte Krater in Mary Bay mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Kilometern. Die zukünftige Entwicklung des Biscuit Basins bleibt ungewiss. Geologische Untersuchungen sollen das Ereignis und seine Auswirkungen besser verstehen helfen. (Quelle: YVO)

Yellowstone: Hydrothermale Explosion am 23. Juli

Hydrothermale Explosion löst Schrecken bei Touristen im Yellowstone-Nationalpark aus

Im Yellowstone Nationalpark schreckte eine plötzlich auftretende hydrothermale (phreatische) Explosion Touristen auf, die im Biscuit-Geyser-Basin unterwegs waren und sich die postvulkanischen Erscheinungen der Caldera genauer ansehen wollten.

Die hydrothermale Eruption manifestierte sich am 23. Juli gegen 10:00 Uhr MST, in einem Areal, das sich rund 3,5 km nordwestlich vom bekannten Old Faithful Geysir befindet. Besucher filmten den Vorfall, und viele Aufnahmen gingen viral. Auf den Bildern erkennt man, dass die Explosion nicht ganz so klein war, wie es vom YVO dargestellt wird: eine Schlammfontäne schoss mehrere Dutzend Meter hoch in die Luft. Dabei wurden auch Gesteinsbrocken aus dem Schlotbereich gesprengt, die zusammen mit Trümmerstücken eines hölzernen Laufstegs auf die Besucher niederprasselten, die vor dem Ausbruch flüchteten. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt. Die Explosion ereignete sich in der Nähe des Black Diamond Pools und hinterließ einen über 10 Meter durchmessenden Krater.

Aus Sicherheitsgründen ist das Biscuit Basin, einschließlich des Parkplatzes und der Promenaden, vorübergehend für Besucher geschlossen. Die Grand Loop-Straße bleibt jedoch geöffnet. Geologen des Yellowstone-Nationalparks untersuchen das Ereignis.
Hydrothermale Explosionen, die durch plötzliches Verdampfen von Wasser unter der Erde verursacht werden, sind im Yellowstone relativ häufig. So ereignete sich 1989 im Porkchop Geyser des Norris Geyser Basin eine Explosion, und am 15. April 2024 wurde ein kleines Ereignis im Norris Geyser Basin von Überwachungsgeräten aufgezeichnet. Im Mai 2009 kam es zu einer ähnlichen Explosion im Biscuit Basin.

Die YVO-Vulkanologen weisen darauf hin, dass die Überwachungsdaten keine Veränderungen in der Yellowstone-Caldera zeigen. Die heutige Explosion spiegelt nicht die Aktivität innerhalb des Vulkansystems wider, dessen Aktivität auf einem normalen Hintergrundniveau bleibt. Hydrothermale Explosionen wie diese sind kein Anzeichen für bevorstehende Vulkanausbrüche und werden nicht durch aufsteigendes Magma verursacht.

Auch wenn die Explosion von Wasserdampf ausgelöst wurde, verdeutlicht sie, wie aktiv das hydrothermale System der riesigen Caldera ist. Letztendlich ist die treibende Kraft hinter den postvulkanischen Manifestationen Magma, das sich im tieferen Untergrund der Caldera befindet. Ob genügend Schmelze vorhanden ist, um eine magmatische Eruption auszulösen, ist ungewiss.

Übrigens, der weltgrößte Geysir Steamboat, der ebenfalls im Yellowstone Nationalpark liegt, eruptierte zuletzt am 15. Juli. Das Pausenintervall betrug 46 Tage.

Yellowstone: Video zeigt Risse im Boden

Ein virales Video zeigt Risse im Boden – Stammt aber nicht aus dem Yellowstone N.P.

Der Yellowstone-Nationalpark ist nicht nur der älteste Nationalpark der Welt, sondern schützt ein einzigartiges Naturgebiet inmitten einer der größten vulkanischen Caldera unseres Planeten, in der sich die weltgrößte Ansammlung von Geysiren und heißen Quellen befindet. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bewohnen die Wälder und Prärien, die als UNESCO-Weltnaturerbe ebenfalls unter Schutz stehen. Millionen Touristen besuchen den Yellowstone Jahr für Jahr, und so ist es nicht verwunderlich, dass das Areal auch medial von besonderem Interesse ist.

Immer wieder tauchen Spekulationen über einen bevorstehenden Vulkanausbruch auf, obwohl seit 2015 übergeordnet eine leichte Subsidenz registriert wird und es nur lokal zu kleineren Bodenhebungen kommt. Das heißt, der Boden sinkt überwiegend ab, anstatt sich zu heben, was man im Vorfeld einer Eruption erwarten würde. Die letzte Bodenhebungsphase fand zwischen 2004 und 2014 statt. Damals hob sich der Boden um 21 Zentimeter. Diese Bodenhebungsphase wurde von Erdbebenschwärmen begleitet, ähnlich wie jene, die wir heute in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei sehen. Dort werden solche Hebungsphasen mit dem Phänomen des Bradyseismos in Verbindung gebracht. Ähnliches könnte man auch für die Yellowstone-Caldera vermuten, denn auch hier treten solche Hebungs- und Senkungsphasen periodisch auf.

Der Grund für diesen Artikel ist ein Video, das heute in den sozialen Medien viral geht und lange Bodenrisse in einem Feld zeigt, das sich angeblich im Yellowstone-Nationalpark befinden soll. Die Risse ziehen sich über viele Hundert Meter hin und durchschneiden auch eine Piste. Im begleitenden Texten werden Ängste geschürt, dass die Aktivität im Yellowstone größer ist, als es von den Vulkanologen des YVO angegeben wird. Tatsächlich gibt es diese Risse, jedoch nicht im Yellowstone-Nationalpark. Das Video zeigt sehr wahrscheinlich Risse, die sich nahe dem Ort Meeteetse gebildet haben. Der Ort liegt südlich von Cody und außerhalb des Yellowstone-Nationalparks mit seiner Caldera. Hier ist der Boden in Bewegung, und man spricht von einem „Earthflow“, den man nicht mit einem klassischen Erdrutsch verwechseln sollte. Der Boden der Region gilt als instabil, und an sanft geneigten Hängen kann er sich langsam abwärts bewegen, wodurch Risse entstehen. Die Region ist tektonisch aktiv, aber es werden hydrogeologische Prozesse hinter den Instabilitäten vermutet.

Der Yellowstone-Vulkan indes zeigte im Juni normale seismische Aktivität auf Hintergundniveau: Wie das YVO im neuen Monatsbulletin berichtet, gab es 74 schwache Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Jahreszeitlich bedingt stoppte die Subsidenz, und es kam lokal zu leichter Bodenhebung. Hierfür soll ein vermehrter Wassereintrag ins Hydrothermalsystem des Vulkans verantwortlich sein. Dieser wird mit der Schneeschmelze in Verbindung gebracht.

Steamboat Geyser im Yellowstone sprang erneut

Weltgrößter Geysir im Yellowstone Nationalpark sprang am Dienstag zum ersten Mal in diesem Jahr

Am 26. Februar 2024 ist der größte Geysir der Welt zum ersten Mal in diesem Jahr gesprungen: die Rede ist vom Steamboat Geyser. Er fördert seine Fontänen aus Dampf und Wasser durchschnittlich bis zu 90 m hoch, springt aber nur relativ selten. Seit seinem letzten Sprung am 30. Dezember 2023 sind 56 Tage vergangen. Davor pausierte der Geysir 47 Tage lang.

Der Steamboat Geysir liegt im US-amerikanischen Yellowstone-Nationalpark, der als das älteste Schutzgebiet der Welt gilt. Hier sind gleich mehrere Superlative vereint, denn der Yellowstone-Nationalpark beherbergt den größten Calderavulkan der USA. Ihm werden sogenannte Supervulkaneruptionen zugesprochen, die das Potenzial haben, die Erde in einen vulkanischen Winter zu stürzen.

Der Steamboat Geysir eruptierte bis vor einigen Jahren noch seltener als jetzt. In manchen Jahren wurden nur 1-2 Sprünge beobachtet, und seit Gründung des Nationalparks am 1. März 1872 gab es eine lange Periode, in der der Geysir inaktiv war. Sie begann 1911 und endete 1961. Zwischen 1991 und 2000 gab es nur 9 kleinere Sprünge. Im Jahr 2018 steigerte sich die Aktivität des Geysirs signifikant und das warf natürlich die Frage nach dem Grund hierfür auf. Bereitet sich der Vulkan unter dem Yellowstone für eine Eruption vor? Laut der Geoforscher vom USGS hängt die gesteigerte Aktivität des Geysirs mit dem Hydrothermalsystem des Calderavulkans zusammen, deutet aber nicht auf eine gesteigerte magmatische Aktivität des Vulkans hin.

Erdbeben und Bodensenkungen in der Yellowstone Caldera

Bereits im Jahr 2015 endete eine mehrjährige Phase der Bodenhebung und änderte sich ins Gegenteil: der Boden in der Yellowstone Caldera begann sich abzusenken. Die Subsidenz setzt sich bis heute fort. Seit September letzten Jahres senkte sich der Boden um 2,5 Zentimeter. Das geht aus einem aktuellen Bericht des USGS hervor. Im Februar 2024 wurden 125 Erdbeben festgestellt. Das Stärkste brachte es auf Mb 2,6. Das wirft natürlich die Frage auf, ob die Erdbeben mit der Absenkung des Bodens im Zusammenhang stehen oder ob es andere Gründe gibt. In der süditalienischen Caldera Campi Flegrei treten u.a. Erdbeben auf, die durch Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem verursacht werden. Diese Beben sind aber meistens nur sehr schwach. Stärkere Beben hingegen, die Magnituden über 1,5 haben, stehen oft mit Sprödbruch von Gesteinen im Zusammenhang. Gesteine brechen meistens, wenn sich der Boden aufbläht, aber es gibt auch Setzungsbeben, so wie es offenbar aktuell im Yellowstone der Fall zu sein scheint.



Yellowstone mit Schwarmbeben am 07.11.23

Schwarmbeben erschüttert den Süden der Yellowstone Caldera

Datum 06.11.23 | Zeit: 14:42:02 UTC | Lokation: 44.266 ; -110.624 | Tiefe: 7 km | Mb 2,5

Lange Zeit war es vergleichsweise ruhig bestellt, um die Seismizität der großen Yellowstone Caldera, doch in den letzten Wochen zog die allgemeine Erdbebentätigkeit wieder an. Sie gipfelte zuletzt in einem Schwarmbeben, das sich gestern am Südufer des Lewis-Lake zutrug. Dieser kleine See befindet sich südwestlich des größeren Yellowstone-Sees. Der Schwarm bestand aus 21 Einzelbeben, die überwiegend geringe Magnituden hatten. Die beiden stärksten Erschütterungen brachten es auf M 2,5 und hatten Hypozentren in 4 und 7 km Tiefe.

Liest man von Erdbeben im Yellowstone Nationalpark, dann denkt man in erster Line daran, dass sie wohlmöglich durch die Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst wurden, was auch häufig der Fall ist. Wie praktisch jeder große Calderavulkan verfügt auch die Yellowstone-Caldera über ein ausgeprägtes Hydrothermalsystem, in dem sich ein großer Teil der Seismizität abspielt. Die Tiefe der aktuellen Erdbeben ist hierfür allerdings zu groß und daher liegt die Vermutung nahe, dass es tektonisch bedingte Erdbeben waren. Die Caldera wird von mehreren Risssystemen durchzogen und im Areal des Schwarms verläuft die Mount-Sheridan-Störung, die sich für die Erschütterungen verantwortlich zeigen könnte.

In den vergangenen Tagen gab es aber auch in anderen Regionen der Caldera flachliegende Mikroerdbeben, die im Zusammenhang mit der Aktivität des Hydrothermalsystems standen, so etwa in der Gegend von West Thumb. Aber auch wenn diese Erschütterungen durch Fluidbewegungen ausgelöst wurden, heißt es nicht, dass ein Vulkanausbruch bevorstehen würde. Sie zeigen allerdings, dass der Vulkan noch lange nicht erloschen ist.

Übrigens gab es bereits im Oktober ein Schwarmbeben unter der Caldera. Es bestand aus 44 Einzelbeben. Im ganzen Monat wurden 113 Erdbeben in der Region des Yellowstone-Nationalparks detektiert. Das größte Ereignis war ein Erdbeben der Stärke 3,3.

Steamboat Geyser im Yellowstone am 16.10.23

Im Yellowstone Nationalpark sprang der Steamboat-Geyser wieder

Nach längerer Pause kam es am 8. Oktober wieder zu einem Sprung des berühmten Steamboat-Geysers, der als der größte Geysir der Erde anerkannt ist. Dabei wurde eine 130 Meter hohe Fontäne aus Wasser und Dampf in die Luft gespien. Der Geysir springt in unregelmäßigen Intervallen, wobei sich diese in den Jahren 2018-2020 deutlich verkürzt hatten und in den Folgejahren langsam wieder länger wurden. So kam es 2018 zu 32 Sprüngen und in 2019/20 jeweils zu 48 Sprüngen. In diesem Jahr war die spektakuläre Wassershow bislang 7 Mal zu bewundern, wobei der letzten Sprung am 25. August registriert wurde. Das Pausenintervall betrug also 43 Tage. Vor 2018 sprang der Geysir nur alle ca. 2 Jahre und man brauchte schon verdammtes Glück, um Steamboat in Aktion zu sehen.

Dieses Glück hatte Youtube-Nutzer Kitteaux, der den Sprung auf Video dokumentierte.

Warum der weltgrößte Geysir in den letzten Jahren aktiver geworden ist, bleibt ein Rätsel. Wie so oft sagen Vulkanologen, dass die gesteigerte Aktivität nur ein Anzeichen dafür ist, dass das Hydrothermalsystem des großen Calderavulkans im Nordwesten der USA aktiver geworden ist und nicht als Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch gewertet werden kann. Natürlich darf und muss man sich die Frage stellen, warum sich die Aktivität des Hydrothermalssystems verstärkt. Dies wird durch Erdwärme befeuert, die in direktem Zusammenhang mit einem Magmenkörper in der Tiefe steht. Eine Aktivitätssteigerung eines Hydrothermalsystems ist also oft ein Anzeichen dafür, dass sich im Untergrund Magmen akkumulieren. Das gilt für den Yellowstone genauso wie für andere Calderavulkane mit einem ausgeprägten Hydrothermalsystem.

Der Steamboat-Geysir liegt im Norris-Geyser-Basin, das vor einigen Jahren oft in den Schlagzeilen stand, weil sich hier die Erde überdurchschnittlich erwärmte und seismische Aktivität registriert wurde. Es bildeten sich neue Thermalquellen und ein Teil des Areals wurde für Besucher gesperrt. Inzwischen ist es aber wohl wieder etwas ruhiger geworden und nur die häufigeren Sprünge des Geysirs deuten darauf hin, dass die Unruhen im Untergrund noch nachwirken.

Erdbeben-News 14.03.23: Griechenland

Erdbeben Mw 5,4 westlich der griechischen Insel Kreta

Datum 14.03.23 | Zeit: 16:36:00 UTC |  35.54 N ; 22.13 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Heute Nachmittag um 16:36 UTC bebte die Erde im zentralen Mittelmeer. Das Erdbeben hatte eine Moment-Magnitude von 5,4 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich westlich von Kreta und wurde in 274 km Entfernung von Heraklion ausgemacht. Näher lag die südgriechische Stadt Gýtheio. Von dort aus lag das Epizentrum 141 km entfernt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, größere Schäden wurden bis jetzt allerdings nicht gemeldet.


Türkei: Erdbeben Mb 4,8

Datum 14.03.23 | Zeit: 14:49:48 UTC | 37.87 N ; 37.39 E | Tiefe: 2 km | Mb 4,8

Im Zentraltürkischen Erdbebengebiet an der Ostanatolischen Verwerfung gibt es immer noch Nachbeben. Das Stärkste heute brachte es auf eine Raumwellen-Magnitude von 4,8 und hatte einen Erdbebenherd in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 17 km nord-nordöstlich von Çağlayancerit verortet.


Yellowstone: Erdbebenserie im Westen

Datum 13.03.23 | Zeit: 20:45:32 UTC | 44.64 N ; 111.05 W | Tiefe: 12 km | Ml 2,5

An der westlichen Nationalparkgrenze des Yellowstone manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm. Die Sequenz bestand aus acht Erschütterungen im Zweier-Bereich. Die höchste Magnitude lag bei 2,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 12 km angegeben. Das Epizentrum wurde 5 km östlich von West Yellowstone lokalisiert.