Alaska: Erdbeben Mw 7,5

Vor der Küste des US-Bundesstaates Alaska bebte gestern Abend die Erde mit einer Magnitude von 7,5. Das Epizentrum wurde 84 km südöstlich von Sand Point lokalisiert. Das ist ein Ort auf der Aleuten-Insel Unalaska. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 40 km. Trotz der relativ großen Tiefe des Erdbebenherdes gab es Tsunami-Alarm. Eine Hafenwelle blieb allerdings aus. Das Gleiche gilt für größere Schäden. Die Region ist nur dünn besiedelt. In relativer Nähe zum Ort des Erdbebens liegen einige Vulkane, die als potenziell aktiv eingestuft werden: Mount Makushin, Mount Okmok und die Vulkaninsel Bogoslof, um nur 3 zu nennen. Der Vulkanismus der Region steht im direkten Zusammenhang mit der Subduktionszone der Aleuten, an der sich auch das Erdbeben ereignete.

Wie es für Erdbeben dieser Größenordnung typisch ist gab es zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,9. Mit weiteren Nachbeben muss gerechnet werden.

Hawaii: Zahlreiche Beben

Auf der Insel Big Island Hawaii bebt es heute in 3 Vulkanzonen. Besonders bemerkenswert sind 3 Beben auf dem weltgrößten Vulkan Mauna Loa. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,5. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit – 4250 m angegeben. Bereits in den letzten Tagen gab es mehrere Beben am Mauna Loa, ein Indiz, dass wieder mehr Magma aufzusteigen scheint.

Erdbeben gibt es auf im West- und Ostrift des Vulkans Kilauea. Über die letzten Tage nahm die Seismizität etwas zu. Auch hier dürften die Erdbeben im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen. Zuletzt flachte die Deformationskurve allerdings ab und die Inflation verlangsamte sich.

Neuseeland: Erdbeben M 4,1

Vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel ereignete sich ein Beben der Magnitude 4,1. Das Epizentrum lag 124 km nördlich von Whakatane und ca. 70 km von der Vulkaninsel White Island entfernt. Vor einigen Tagen wurde die Insel auch direkt von einem moderaten Erdbeben getroffen. Der Vulkan selbst hat sich seit seiner Eruption vergangenes Jahr weitestgehend beruhigt, doch dieser Status könnte sich schnell wieder ändern.

 

Semeru eruptiert Asche und Lava

Auf der indonesischen Insel Java eruptiert der Semeru weiterhin Vulkanasche und einen Lavastrom. Dieser geht von einem Pfannkuchen-förmigen Lavadom aus, der seit Jahren im Krater wächst. Der Krater liegt in einer Depression, die mit der abgesackten Südostflanke des Vulkans an ein Hufeisen erinnert. Durch diese Vertiefung fließt der Lavastrom. Er reicht bereits weit die Flanke hinab. Von der Front des Lavastroms gehen Schuttlawinen ab. Im Extremfall können so pyroklastische Ströme entstehen. Außerdem ist der Vulkan explosiv tätig und fördert Aschewolken. Die Letzte stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf.

Merapi mit Seismik

Der indonesische Vulkan Merapi liegt in relativer Nähe zum Semeru. Auch in seinem Krater wächst ein Dom. Im Gegensatz zum Semeru, ist die Lava des Merapis zäher und bildet einen steileren Dom aus Lavablöcken. Die örtlichen Vulkanologen melden zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben unter dem Vulkan. Gestern wurden 57 Erdstöße registriert. Etwa die Hälfte der Beben ging auf starke Entgasungen zurück. Es wurden allerdings auch mehrere Erdbeben mit niedriger Frequenz aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund. 23 hybride Erdbeben könnten durch Sprödbruch des Gesteins infolge von Magmenaufstieg entstanden sein. Hybriderdbeben setzen sich aus 2 Signalen unterschiedlicher Frequenz zusammen. Sie fangen mit einer hohen Frequenz an und gehen dann in ein niedrigfrequentes Signal über, welches gerne als „Nachklingeln“ bezeichnet wird. Die Interpretation dieser Beben wird teilweise kontrovers diskutiert. Eine Studie fand heraus, dass die Hybriderdbeben häufig an Dom bildenden Vulkanen, während der Dom-Wachstumsphase auftreten. Alles in Allem deutet die Seismik am Merapi auf einen neuen Wachstumsschub des Lavadoms hin. Es ist nur eine Frage der Zeit bis pyroklastische Ströme generiert werden.

White Island: erhöhte Aktivität?

In den letzten Tagen gab es mehrere moderate Erdbeben in der neuseeländischen Bay of Plenty und damit in der Nähe des Vulkans White Island. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“ und auf den Livecams erkennt man Dampfwolken aufsteigen. Nachts lässt sich schwache Rotglut im Krater erahnen. Nun wurde in den Sozialen Medien ein Foto geteilt, dass eine Eruptionswolke zeigt. Das Bild wurde am 25. Mai eingestellt. Laut Bildautor wurde es innerhalb der letzten 2 Wochen gemacht.

White Island: Magma im Schlot

Der Vulkan Whakaari auf White Island ist weiterhin aktiv. Bis jetzt gab es zwar keine neuen Explosionen, doch eine LiveCam-Aufnahme von gestern zeigt einen roten Lichtschein im Krater. Dieser deutet darauf hin, dass glühendes Magma im Förderschlot steht. Eine Nahaufnahme des Kraters zeigt 3 Schlote. Aus einem zischt der Dampf besonders stark. Dieser Schlot ist wahrscheinlich die Quelle der Rotglut. Auf dem Bild erkennt man auch, dass der Kratersee verschwunden ist. In seinem Becken gibt es nur noch ein paar grüne Tümpel.

Der Tremor ist weiterhin gering, dennoch kann es jederzeit zu einer Explosion kommen. Die Vulkanologen von GeoNet (GNS) räumen eine 30-40 prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Explosion in den nächsten 24 Stunden ein. Der Alarmstatus steht auf „gelb“, VONA (Flugverkehr) auf „orange“.

 

Am Wochenende wurde ein weiters Opfer tot geborgen. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 18. Die bisher vermissten wurden offenbar nun auch für Tot erklärt. Eine Frau erlag ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Vor einer Woche kam es zu einer verhängnisvollen Eruption, als sich zahlreiche Touristen auf dem Vulkan aufhielten. Das Unglück eröffnete neue Diskussionen über die Sicherheit auf Vulkantouren.

Gut 2 Wochen vor der Katastrophe ereignete sich in der Nähe der Insel ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Es ist durchaus möglich, dass dieses Beben den Vulkanausbruch triggerte.

Über White Island

White Island ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands. Die Insel misst 2 x 2,4 km und stellt nur den Gipfel eines weitaus größeren Vulkans dar. An seiner Basis hat er einen Durchmesser von 16 x 18 km. Der Inselvulkan liegt in der Bucht von Plenty, 50 km vor der Küste bei Whakatane. Bis ins frühe 20. Jahrhundert baute man dort Schwefel ab. Bei einem Hangrutsch starben mehrere Minenarbeiter. Der Betrieb wurde daraufhin eingestellt. Die Ruinen der Anlage sind heute noch sichtbar.

White Island: 6 Leichen geborgen

Gestern betrat ein Bergungsteam die Vulkaninsel vor der neuseeländischen Nordküste und konnte 6 Opfer tot bergen. Die Operation dauerte länger als geplant, da die Rettungskräfte von ihrer schweren Schutzausrüstung in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt worden waren. Insgesamt wurden nun 11 Leichen (manche Medien berichten von bestätigten 12 Todesopfern) geborgen. Zwei Opfer konnten nicht gefunden werden und gelten weiterhin als vermisst. 28 Personen wurden zum Teil schwer verletzt und werden in Kliniken behandelt. Sieben Verletzte mit schwersten Brandwunden wurden in eine Spezialklinik in Australien ausgeflogen. Ein Ersthelfer berichtete, dass sich bei einigen Geretteten die Haut großflächig vom Körper löste. Dies verdeutlicht, wie gefährlich pyroklastische Ströme sind und wie wichtig ein Mindestmaß an Schutzkleidung ist, wenn man aktive Vulkane betritt.

Die Rettungsaktion wurde durchgeführt, obwohl der Tremor hoch war. Inzwischen hat er aber wieder normales Niveau erreicht. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Eruption ist damit gesunken, aber noch nicht vom Tisch: Phreatische Eruptionen können auch ohne vorherigen Tremor stattfinden.

Tragischer Weise wurde vor 3 Jahren ein Stahlcontainer as Schutzbunker auf White Island aufgestellt. Dieser wurde offensichtlich von den Touristen nicht genutzt. Kritiker sagen auch, der Schutzbunker wäre an einer falschen Stelle aufgebaut worden. Er befand sich 400 m vom Kratersee entfernt. Offenbar konnte ihn niemand erreichen.

Sangay: Pyroklastische Ströme

Vor 2 Tagen wurde eine Luftaufnahme des Vulkans Sangay in Ecuador gepostet. Es zeigt eine Vulkanflanke in Asche eingehüllt. Es werden offenbar pyroklastische Ströme generiert. Ob sie direkt vom Dom abgehen, oder von der Front des zähen Lavastroms, lässt sich anhand der Aufnahme nicht sagen. Heute meldete das VAAC 3 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von m 6100 m aufstiegen.

Shishaldin: Eruption in Alaska

Der Vulkan Shishaldin gibt heute viel Wärme ab. MIROVA registriert ein starkes thermisches Signal mit einer Leistung von 292 MW. Über die Flanke des Vulkans fließt Lava. Zudem meldete das AVO eine explosive Eruption. Vulkanasche steig bis auf 7600 m ü.N.N. auf.

Ätna: Tremor gesungen

In den letzten 24 Stunden hat der Tremor am Ätna stark abgenommen und erreichte den tiefsten Stand seit Monaten. Da sich der Feuerberg in Wolken hüllt ist es unklar, ob die Aktivität beendet ist. Es könnte auch sein, dass der Vulkan tief durchatmet, um dann mit neuer Energie durchzustarten.

Ätna mit Tremor-Spitze

Gestern Nachmittag begann der Tremor am Ätna zu steigen und erreichte spätabends einen neuen Höhepunkt. Vor-Ort-Beobachter berichteten in unserer FB-Gruppe, dass visuell keine Aktivitätszunahme zu verzeichnen war. Es gab nur gelegentliche strombolianische Eruptionen aus dem Neuen-Südostkrater zu sehen. Nachts fiel der Tremor dann wieder auf das Niveau der letzten Monate ab. Gegenüber dem langjährigen Mittel ist dieses immer noch erhöht und mit der Aktivität im Zentralkrater assoziiert. Bereits in der Vergangenheit gab es Tremor-Spitzen, ohne dass sich die Aktivität sichtbar steigerte. Dennoch markierte der Tremor Magmenbewegungen im Untergrund. Magma versuchte aufzusteigen, verfügte im Endeffekt aber nicht über genug Druck um die Gesteine zu durchdringen und auszubrechen. Erfahrungsgemäß wird es in der nächsten Zeit einen neuen Versuch eines Ausbruchs geben.

Auf dem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man, dass nun auch wieder der Nordostkrater eine thermische Anomalie aufweist. Zudem sieht man frische Ascheablagerungen auf dem Schnee im Valle del Bove. Es muss also Ascheeruptionen aus dem NE-Krater gegeben haben. Die thermischen Anomalien in der Bocca-Nuova und Voragine sind nicht mehr so stark, wie noch 2 Tage zuvor. Zumindest gestern floss dort kein Lavastrom mehr. In den Schloten des Neuen Südostkraters erkennt man nur sehr schwache Wärmeabstrahlung. Insgesamt registriert MIROVA eine moderate Wärmeemission mit einer Leistung von 97 MW.

White Island: Hoher Tremor

Auf dem Inselvulkan vor der Küste Neuseelands drohen weitere Eruptionen. Der Tremor steigerte sich im Laufe des gestrigen Tages und erreichte während der europäischen Nacht einen Höhepunkt. Seitdem nimmt er wieder etwas ab, ist aber noch deutlich erhöht. Der Tremor zeigt, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen, bzw. dass sich Magma in geringer Tiefe befindet und entgast. Die Vulkanologen von GeoNet (GNS) analysieren das Gas derzeit und wollen bald Ergebnisse verkünden. Daten über Bodendeformation wurden nicht öffentlich gemacht, so dass eine Fernanalyse schwierig ist. Die Vulkanologen räumen dem Vulkan eine 40-60 prozentige Chance ein, innerhalb der nächsten 24 Stunden zu eruptieren.

Paradoxer Weise soll in den nächsten Stunden eine Bergungsaktion gestartet werden. 4 Tage nach dem Ausbruch ist wohl nicht mehr damit zu rechen Überlebende der Katastrophe zu finden. Von daher stelle ich mir die Frage, warum man das Zeitfenster mit geringem Tremor am Tag nach der Eruption nicht nutzte und statt dessen die Insel betreten will, während der Tremor hoch ist? Irgendwie scheint man vor Ort die Nerven zu verlieren.

White Island: Hoher Tremor

Seit gestern Abend stieg der Tremor auf der neuseeländischen Vulkaninsel White Island stark an. Die Vulkanologen von GeoNet schreiben, dass es eine mittlere Wahrscheinlichkeit für einen magmatischen Ausbruch innerhalb der nächsten 24 Stunden gibt. Allerdings glaubt man auch, dass das Festland nicht von Vulkanasche heimgesucht werden wird. Die Vulkanologen halten allerdings Gasgeruch an der Küste für möglich. Die hydrothermale Aktivität ist weiterhin hoch und auf der LiveCam bei Whakatane sieht man Dampfwolken aufsteigen. Die Kamera auf der Insel arbeitet noch, allerdings wird uns das Bild weiterhin vorenthalten.

Tsunami-Gefahr in der Bay of Plenty?

Erst vor einem Jahr kam es auf einer anderen Vulkaninsel des Zirkumpazifischen Feuergürtels zu einem Ereignis, dass eine mittlere Naturkatastrophe auslöste: Der teilweise Kollaps des Anak Krakataus verursachte einen Tsunami, der die Küsten von Sumatra und Java traf. Mehr als 400 Menschen kamen in den Wellen ums Leben. Es ist nicht auszuschließen, dass eine heftige Eruption auch auf White Island zu großen Flankenrutschungen führen könnte, zumal bei einem früheren Ereignis ja bereits ein Teil der Kraterwand kollabierte. Schon allein die langjährige hydrothermale Aktivität könnte die vulkanischen Ablagerungen, aus denen der Vulkankegel besteht, weich gekocht und destabilisiert haben. Generell halte ich die Tsunamigefahr in der Bucht von Plenty für hoch, auch wenn ich natürlich keinen Vorhersagen kann. Sollte sich tatsächlich einmal ein Tsunami ereignen, ist die Vorwarnzeit gering, oder faktisch nicht vorhanden. White Island liegt 48 km vor der Küste. Die Wellen würde Whakatane binnen Minuten erreichen.

Anwohner und Besucher der Region brauchen natürlich nicht in Panik verfallen, sollten sich meiner Meinung nach aber auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für dramatische Ereignisse gering ist. Es kann nicht schaden die wichtigsten Sachen in einer Fluchttasche griffbereit zu haben, sich Evakuierungsrouten einzuprägen und die Nachrichten zu verfolgen.

White Island: Tag 1 nach der Katastrophe

Update: Nun besteht Gewissheit über die Zahl der Todesopfer: 21 Personen starben bei dem Vulkanausbruch. 2 Leichen wurden nicht gefunden, doch die zunächst als vermisst gemeldeten Personen, wurden für tot erklärt. 26 Menschen erlitten Verletzungen. Zum Zeitpunkt der Eruption befanden sich 47 Personen auf White Island.

Originalmeldung: Am Tag nach der Katastrophe auf White Island ist das Schicksal von 8 Menschen, die nicht von der Insel flüchten konnten, immer noch ungewiss. Allerdings halten es die Behörden für sehr unwahrscheinlich, dass es noch überlebende Touristen gibt. Die Luftaufklärung konnte keine Lebenszeichen auf dem Inselvulkan ausmachen. Mindestens eine Gruppe bewegte sich unmittelbar vor der Explosion auf den Kratersee zu. Sie ist auf LiveCam-Aufnahmen zu sehen. Diese Menschen dürften alle Tod sein. Sollte sich das bestätigen, sind 13 Menschen Todesopfer der Eruption geworden. Unter den geretteten Verletzten sollen sich auch Deutsche befinden.

Eruption ohne Vorwarnung?

In vielen Medienberichten ist zu lesen, dass die Vorhersage der Eruption praktisch unmöglich war, weil phreatomagmatische Eruptionen spontan und unvermittelt auftreten. Sicherlich kann kein Vulkanologe den genauen Zeitpunkt einer möglichen Eruption vorhersagen, aber man wusste schon, dass sich unter dem Vulkan etwas tut. Alle Parameter sprachen dafür, dass sich White Island auf eine Eruption vorbereitete.  Bereits am 18. November wurde der Alarmstatus auf „gelb“ gesetzt. Letztendlich stieg der Tremor bereits 5 Stunden vor der Eruption deutlich an, wie man auf dem Seismogramm erkennen kann. Die rote Markierung zeigt die Explosion. Doch auch vorher gab es Tremorphasen, die allerdings nicht in einem Ausbruch gipfelten. Wenige Minuten nach dem Knall reduzierte sich der Tremor schnell. Eigentlich bestand dann nur noch eine geringe Gefahr einer spontanen Eruption, trotzdem trauten sich die Rettungskräfte nicht auf die Insel. Vermutlich auch, weil der Boden nach dem Abgang des pyroklastischen Stroms noch heiß war, und man fürchtete, dass die Turbinen der Helikopter unter aufgewirbelter Vulkanasche leiden könnten.

Die Verantwortlichen müssen sich nun einigen unangenehmen Fragen stellen: Warum war der Zugang zum Vulkan noch offen? Warum gab es keine Kommunikation mit den Touristenbooten? Die meisten Besucher waren Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes. Zumindest, wenn eine so große Besucherzahl unterwegs ist, sollte man meinen, dass sich die Touristenführer bei den Vulkanologen informieren, bevor sie ihre Gruppen auf einen Vulkan führen. Statt dessen müssen Tourteilnehmer eine Verzichtserklärung unterschreiben und erklären, den Veranstalter frei von Schadensersatzforderungen zu halten. In einer Diskussion in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ heißt es zudem, dass die Insel im Privatbesitz ist, was behördliches Eingreifen schwierig macht.

Die Problematik der schlechten Kommunikation und fehlender Aufklärungsarbeit ist leider weit verbreitet. Ich habe in Gebieten mit Vulkantourismus nur selten eine offizielle Anlaufstelle am Vulkan gesehen, bei der sich Touristen direkt bei den Vulkanologen erkundigen könnten. Zwar führen die meisten Vulkanologischen Observatorien Webseiten mit den Basisinformationen, aber die müssen den Touristen erst einmal bekannt sein. Das es nicht reicht, Vulkane für Individualtourismus zu sperren und die Verantwortung in die Hände von Führern zu legen, bestätigt sich immer wieder.

Jeder, der sich auf einen aktiven Vulkan begibt, sollte nicht nur eine Verzichtserklärung unterschreiben, sondern auch eigenverantwortlich handeln und ein Minimum an Schutzausrüstung mit sich führen. Zudem kann man nicht davon ausgehen, dass man direkt nach einem katastrophalen Ausbruch gerettet wird, wenn man überlebt. Daher benötigt man auch Utensilien, die ein mehrtägiges Überleben sichern.

Die Gefahr pyroklastischer Ströme

Die eigentliche Eruption war relativ kurz und gar nicht sonderlich stark. Es handelte sich um eine phreatomagmatische Eruption, bei der Wasser aus dem Hydrothermal-System des Vulkans mit Magma in Kontakt kam. Das Wasser verdampfte schlagartig und löste eine Explosion unter der Erde aus. Ein Gemisch aus Wasserdampf, Gesteinsbrocken und Vulkanasche stieg auf. Untypisch war dabei, dass ein kleiner pyroklastischer Strom entstand. Gerät man in das Gemisch aus heißem Gas und Vulkanasche, stehen die Überlebenschancen schlecht. Der pyroklastische Strom wurde durch die steilen Kraterwände in Richtung Bresche zum Strand hin kanalisiert, an dem sich auch der Bootsanleger befindet. Die meisten Leute dort haben überlebt, allerdings erlitten sie Verbrennungen. In einem Statement der Rettungskräfte heißt es, dass bei vielen Opfern mindestens 30% der Haut verbrannt sind. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, nicht in kurzen Sommersachen auf einem Vulkan unterwegs zu sein.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen immer deutlicher, dass die Mechanismen hinter der Entstehung pyroklastischer Ströme vielfältig sind und sich nicht auf starke Eruptionen beschränken, wie man es früher dachte. Auch an den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli sind in den letzten Jahren immer wieder pyroklastische Ströme entstanden. Ihr Auftreten ist praktisch unberechenbar und stellen eine große Gefahr für Vulkanbeobachter und Touristen dar.

Eins scheint indes gewiss: die Maori haben einen guten Riecher gehabt, als sie dem Vulkan seinen Namen gaben. In ihrer Sprache heißt er „“Te Puia o Whakaari““ was soviel bedeutet wie „dramatischer Vulkan“.

Weiterführender Link: Vulkane auf Neuseeland, Vulkanreisen

White Island: Tote bei Eruption

Der neuseeländische Inselvulkan White Island liegt in der Bucht von Plenty und eruptierte explosiv. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3600 m auf. Die kollabierende Eruptionswolke verursachte einen pyroklastischen Strom, der bis aufs Meer hinaus lief.

Der Inselvulkan ist ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Küstenort Whakatane aus starten Neugierige per Boot und Helikopter zum Vulkan, um sich die zahlreichen hydrothermalen Erscheinungen anzugucken. Heute starben mindestens 5 Touristen auf der Insel, mehrere Personen wurden verletzt. 23 Personen wurden bisher von der Insel evakuiert. Die Meisten wiesen Verbrennungen auf. Es könnten sich noch bis zu 27 Menschen auf dem Vulkan aufhalten. Deren Schicksal ist ungewiss. Medienberichten zufolge, war am Abend noch eine Rettungsteam unterwegs, das die Insel allerdings nicht mehr betreten durfte, da die Gefahr einer weiteren Eruption zu hoch war.

Es befanden sich gut 100 Personen im Einzugsbereich der Insel, als sich um 14:11 Uhr Lokalzeit die Eruption ereignete. Auf Videoaufnahmen erkennt man mit Asche bedeckte Menschen die am Anleger auf ihr Boot warten. Viele Personen trugen nur Shorts und T-Shirts. Zudem sieht man einen zerstörten Hubschrauber, der auf der Insel Touristen abgesetzt hatte.

Unglück war vorprogrammiert

Die Eruption kam durchaus nicht überraschend. Der Alarmstatus des Vulkans stand auf „gelb“. Seit Wochen beobachteten die Vulkanologen von GeoNet steigende Seismik und hydothermale Aktivität. Jederzeit musste zumindest mit einer phreatischen Eruption gerechnet werden, doch offenbar verkannte man den Ernst der Lage. Normalerweise hätte eine Sperrzone um den Vulkan etabliert werden müssen. Vermutlich siegten hier die wirtschaftlichen Interessen der Touristik-Industrie, denn der Zugang zur Insel war weiterhin offen.

Auf der Seite von GeoNet gibt man sich betrübt. Der Link zur LiveCam auf der Insel und alle aktuellen Bilder wurden entfernt, um Rücksicht auf die Opfer zu nehmen. Die Vulkanologen beschreiben die anhaltende Aktivität als gering. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde wieder von „rot“ auf „orange“ herabgestuft.

Ähnlichkeit mit der Situation auf Stromboli

Mir drängen sich Parallelen zur Eruption des italienischen Vulkans Stromboli auf, die sich im Juni dieses Jahres ereignete. Auch hier wusste man um die Gefahr, dass plötzlich größere Eruptionen auftreten können, die den Besuchern gefährlich werden und trotzdem wurden Touristen von Bergführern zum Krater geführt. Auf Stromboli starb nur eine Person unterhalb des Kraters. Hätte sich der Ausbruch dort am Abend ereignet, wäre es zur Katastrophe gekommen, denn dann tummeln sich Hunderte am Gipfel des Vulkans.

Nur weil eine Vulkantour von Reiseveranstaltern organisiert wird, wird sie nicht zwangsläufig sicherer! Im Gegenteil, es begeben sich mehr ahnungslose- und schlecht ausgestattete Touristen auf den Vulkan, weil ihnen ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermittelt wird. Doch Sicherheit gibt es auf einem aktiven Vulkan nicht! Erfahrenen Vulkan-Beobachtern, die auf eigene Faust am Feuerberg unterwegs sind, wird indes das Leben schwer gemacht.

Das Video zeigt die Vulkaninsel im Jahr 2009. Damals besuchte ich die Insel mit einem Touristenboot.

Sangay: Eruption staut Wasser

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist weiterhin aktiv und intensivierte seine Eruptionen, laut Aussage von Rangern des Nationalparks. Die Waldhüter zeigen sich besorgt ob der Beeinflussung der Natur durch den Vulkanausbruch: der Sangay fördert nicht nur einen Lavastrom, sondern auch Vulkanasche, die sich auf den Vulkanflanken ablagert. Der viele Regen der Region mobilisiert die Asche und generiert Lahre. Die Schlammströme bestehen aber nicht nur aus einem Asche-Wasser-Gemisch, sondern transportieren auch Geröll und Baumstämme talabwärts. Die meisten Lahare fließen durch den Rio Volcán, der mit seinen Nebenflüssen den Sangay entwässert. Sein Wasser ist häufig getrübt, selbst wenn keine Lahare durch das Flussbett rauschen. Der Rio Volcán mündet in den größeren Fluss Upano. Sein kristallklares Wasser ist nicht nur bei den Parkbesuchern zum Baden beliebt, sondern versorgt auch die Strom abwärts gelegenen Farmen und die Stadt Macas mit frischem Wasser. Die schlammige Fracht aus dem Rio Volcán kontaminiert nun das Wasser des Upano. Zudem bildeten sich im Mündungsbereich der Flüsse große Überflutungsflächen die den Wald zerstörten. Zeitweise staut sich hier der Schlamm, da die Fracht der Lahare den Abfluss des Wassers blockiert.

Bei großen Eruptionen kann sogar soviel Material transportiert werden, dass sich richtige Staudämme bilden. So geschehen am Rhein bei Andernach, als die Eruption des Laacher-See-Vulkans einen so mächtigen Damm aufbaute, dass der Rhein gestaut wurde. Als der Damm brach, rauschte eine Flutwelle durch das Rheintal. Würde sich so etwas heute ereignen, wäre die Katastrophe gewiss.

Pacaya: Neuer Lavastrom

Am Pacaya in Guatemala hat sich das eruptive Geschehen ein wenig geändert. Der Lavastrom fließt nun nicht mehr nach Norden, sondern in die entgegengesetzte Richtung, über die unzugängliche Südflanke. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 39 MW. INSIVUMEH berichtet, dass der Lavastrom eine Länge von 200 m hat. Die strombolianische Eruptionen verstärkten sich und erreichen eine Höhe von bis zu 75 m.

White Island: Aktivität steigert sich weiter

Die hydrothermale Aktivität am neuseeländischen Inselvulkan White Island steigerte sich weiter. Die Vulkanologen von GeoNet besuchten die Vulkaninsel und beobachteten starken Dampfausstoß. Dieser erfolgte in Schüben und dort, wo die Gasaustritte unter Wasser lagen, gab es Schlammeruptionen. Diese schleuderten den Schlamm meterweit. Die seismische Tätigkeit ist ebenfalls weiterhin erhöht. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“.