Der 1376 Meter hohe, subglaziale Calderavulkan Katla liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull im Süden von Island. Der Myrdalsjökull ist 1493 Meter hoch und der 4. größte Gletscher Islands.
Die Katla zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Aus den letzten 1000 Jahren sind 20 Eruptionen bekannt; im Schnitt bricht der Vulkan also 2 mal pro Jahrhundert aus. Der letzte Ausbruch fand 1918 statt und dauerte 24 Tage. Statistisch gesehen ist eine Eruption überfällig.
Das eruptive Spektrum des Vulkans ist sehr variationsreich. Es sind rein effusive Ausbrüche bekannt, die basaltische Schmelze förderten. Genauso gut kommen explosive Eruptionen vor die dacitische Tephra und rhyolithische Lava ans Tageslicht brachten. Vor 13.000 Jahren fand ein plinianischer Ausbruch statt, der pyroklastische Ströme und große Ignimbritflächen erzeugte.
Im Endstadium dieser Eruption hatte sich die Magmakammer soweit geleert, das diese einsank und die 700 m tiefe Caldera entstehen ließ. Sie misst 14 x 10 Kilometer und ist praktisch komplett unter dem mächtigen Eispanzer des Gletschers begraben.
Die Explosivität der Eruptionen wird durch das Schmelzwasser verstärkt, das entsteht, wenn der subglaziale Vulkan ausbricht. Die Explosionen der phreatomagmatischen Eruptionen fragmentieren die Lava, sodass große Aschewolken entstehen können.
Eine weitere Gefahr geht von den Gletscherläufen aus. Oft sammelt sich das Schmelzwasser in subglazialen Seen. Das aufgestaute Wasser kann den Gletscher anheben. Irgendwann wird der Wasserdruck auf das Eis so hoch, dass es bricht und der See in einer gigantischen Flutwelle ausläuft. Dabei werden hausgroße Eisberge auf die Sanderflächen gespült und walzen alles auf ihrem Weg nieder.
Effusive Eruptionen sind auch von den Vulkanflanken bekannt. Die Katla bildet das Zentrum einer Spaltenzone, die sich von den Westmänner-Inseln im Süden bis zur Eruptionsspalte Eldgjá im Norden erstreckt. Die Laven des Eldgja-Ausbruches aus dem 1. Jahrtausend nach Christus wurden dann wiederum durch Lavaströme der Laki-Eruption bedeckt.
Seit dem 12. Jahrhundert konzentrierte sich die Aktivität auf die Vulkanspalte Kötlugjá.
Der Nachbarvulkan Eyjafjallajökull liegt ebenfalls unter einem Gletscher begraben. Er war zuletzt im Mai 2010 aktiv. Bei seinen 3 vorangegangenen Ausbrüchen folgte die Katla einige Monate später. Die Vermutung liegt nahe, dass die Eruptionen den Eyjafjallajökull Ausbrüche der Katla triggern können. Wahrscheinlich gibt es eine unterirdische Verbindung der Fördersysteme.
Bisher gibt es allerdings keine geophysikalsichen Anzeichen dafür, dass die Katla bald ausbricht.