Vulkanausbruch auf Sumatra

Nach 400 Jahre Ruhe ist der Vulkan Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra ausgebrochen. Der Vulkan wurde nicht überwacht und daher kam der Ausbruch überraschend. Eine Asche- und Dampfwolke stieg gestern nacht bis zu 1500 m hoch auf und versetzte die Bevölkerung in Schrecken. Mehr als 10.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.

Vulkanausbruch am Galeras

Der kolumbianische Vulkan Galeras ist am 25.08.2010 ausgebrochen. Die Eruption begann gegen 4 Uhr Morgens mit dem Ausstoß vulkanischer Gase und Aschen. Da es bewölkt war ließ sich die genaue Höhe der Aschewolke nicht ermitteln. Leichter Ascheniederschlag wurde in zwei Gemeinden nordwestlich des Vulkans registriert.

Zur Zeit steht der Vulkan unter genauer Beobachtung. Der Zustand des Fördersystems wird als „instabil“ betrachtet.

Der 4276 m hohe Stratovulkan liegt in den Anden Kolumbiens. Der Galeras hat an seiner Basis einen Durchmesser von 23 Kilometer. Sein Krater misst 320 Meter und ist 80 Meter tief.

Die Historie des Galeras reicht über 1 Millionen Jahre zurück. Der heutige Vulkan liegt in einer vulkanologischen Struktur die 2 Calderen beinhaltet. Aus den letzten 5000 Jahren sind 6 große Eruptionen bekannt, die große Mengen Tephra förderten. Zudem ereigneten sich zahlreich kleinere Ausbrüche.

Im November 2006 wurden 8000 Bewohner benachbarter Gemeinden nach einer Warnung des Instituto Colombiano de Geología y Minería (INGEOMINAS mit Webcam und Seismogramm) evakuiert werden. Das Institut veranlasste auch während der Eruption vom Februar 2009 Evakuierungsmaßnahmen.

Kliuchevskoi auf Kamtschatka

Die beiden aktiven Vulkane Kliuchevskoi und Bezymianny bilden mit dem inaktiven Vulkan Kamen und dem jungen Kliu eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane. Der höchste dieser Vulkane ist mit 4835 Metern der Kliuchevskoi. Er ist einer der größten und aktivsten Vulkane der Welt. Im Durchschnitt bricht er alle 2 Jahre aus. 1994 schickte er seine Aschen bis in eine Höhe von 20 Kilometern.

Der Vulkan entstand vor gut 6000 Jahren in direkter Nachbarschaft des inaktiven Vulkans Kamen. Mit diesem Vulkan ist der Kliuchevskoi über einen Sattel verbunden und es liegt die Vermutung nahe, dass der Kliuchevskoi die Nachfolge des Kamen angetreten hat. In diesem Sattel beginnt auch eine Aufstiegsroute zum Krater des Kliuchevskoi. Dieser wurde erstmalig 1788 durch den deutschen Daniel Gaus bestiegen.

Die steilen Flanken des Vulkans sind auch Schauplatz vieler Eruptionen in historischer Zeit. Entlang eines Nordost – Südost streichenden Störungssystems bildeten sich zahlreiche Nebenkrater; mehr als 100 Eruptionen sind hier aus den letzten 3000 Jahren bekannt.

In den letzen Jahrhunderten konzentriert sich die Aktivität zunehmend auf den Gipfelkrater. Er hat einen Durchmesser von 700 Metern. Der letzte große Ausbruch fand hier 1994 statt. Damals stieg die Eruptionswolke 20 km hoch. In diesem Jahrtausend fanden einige Phasen strombolianischer Tätigkeit statt, die teilweise mit Lavastromtätigkeit assoziiert waren.

Zuletzt stieg am 5 Juni 2010 eine 3 km hohe Aschewolke auf, die auf diesem Satellitenfoto sehr schön zu sehen ist. Sie driftete 160 Kilometer in nordöstlicher Richtung. In den Folgetagen wurde strombolianische Aktivität registriert. Die Seismik war leicht erhöht.

Da der Vulkan in einem weitgehend unbewohnten Teil Kamtschatkas liegt stellen seine Ausbrüche nur selten eine Gefahr für Menschen dar. Allerdings gefährden hoch aufsteigende Aschewolken den Flugverkehr und bei seinem großen Ausbruch von 1994 musste dieser umgeleitet werden.

Cleveland in Alaska

Der Mount Cleveland liegt fern ab der gleichnamigen Stadt in den USA und hat mit ihr nur den Namen gemeinsam. Der Vulkan liegt in Alaska und gehört zu den Feuerbergen des vulkanischen Inselbogens der Aleuten. Die Aleuten entstanden hinter einer Subduktionszone im Nordpazifik. Dort taucht die pazifische Platte unter die des nordamerikanischen Kontinents. Die Inselgruppe besteht aus gut 300 Vulkaninseln und trennt den Pazifik von der Beringsee. Entlang der Subduktionszone bewegen sich die Platten bis zu 10 cm pro Jahr aufeinander zu.

In der Verlängerung verbindet der Inselbogen Alaska mit Kamtschatka in Ostsibirien. Man nimmt an, dass es während der Eiszeiten (= niedriger Meeresspiegel) entlang des heutigen Inselbogens eine Landbrücke gab, die Nordamerika mit Asien verband. Über diese Landbrücke soll Nordamerika besiedelt worden sein. Somit wären die nordamerikanischen Ureinwohner asiatischer (russischer) Herkunft.

Mount Cleveland ist wegen seiner fast perfekt-symmetrischen Kegelform des klassischen Stratovulkans bekannt. Er liegt auf der Chuginadak Insel und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich 4 weiter Vulkane. Zusammen bilden sie die Vulkankette der Islands of Four Mountains zu denen weiterhin die Vulkane Herbert, Carlisle, Tana, Kagamil gehören. Mount Cleveland ist mit 1730 Metern der höchste dieser Vulkane. Er neigt zu explosiven Ausbrüchen, bildet Dome und kurze Lavaströme aus andesitischer Lava.

Mount Cleveland zählt zu den aktivsten Vulkanen der Aleuten. Sein letzter Ausbruch von bedeutender Stärke war 1944. Damals eruptierte der Vulkan mit einem VEI 3. Die vulcanische Eruption förderte Asche bis zu 6 Kilometer hoch. Chugindak-Island wurde evakuiert, doch ein Soldat bliebt auf der Insel und wurde von Schlammströmen getötet.

Im Oktober 2006 ereignete sich eine vergleichbarer Ausbruch und im Oktober 2009 spie er eine 9 km hohe Aschewolke aus.

Die jüngste Eruption am 1. Juni war vergleichsweise schwach, könnte aber den Auftakt zu einer stärkeren Eruption darstellen. Ein Satelittenfoto (Cleveland in der Mitte) zeigt  Ascheablagerungen auf der Vulkanflanke. Ausserdem sind Spuren von Schuttlawinen udn Lavaströmen zu erkennen. interessant ist die Wolkenbildung auf  an der Vulkangruppe der Four Mountains. Das AVO setzte die Warnstufe auf „Gelb“ und überwacht den Vulkan rund um die Uhr. Dort wird auch eine LiveCam betrieben.

Bezymianny in Zentral-Kamtschatka

Der Vulkan Bezymianny liegt im fernen Osten der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Der 2882 Meter hohe Stratovulkan zählt zu den dombildenden Subduktionszonen-Vulkanen. Er fördert überwiegend dazitische und andesitische Lava. Da diese Lava-Arten hochviskos und gasreich sind, weist der Bezymianny ein hohes explosives Potential auf. Überwiegend produziert er vulcanische- und peleanische Eruptionen, bei denen pyroklastische Ströme entstehen. Typisch sind Lavadome, es sind aber auch Lavaströme bekannt.

Zusammen mit den Vulkanen Kliuchewskoi, Kamen und Kliu bildet der Bezymjany eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane; die Kljucevskaia-Vulkangruppe. In der Literatur ist sie auch unter dem Namen der beiden Hauptvulkane als Kliuchevskoi-Bezymianny-Vulkankomplex bekannt

Der höchste dieser Vulkane ist mit 4835 Metern der Kliuchevskoi. Er ist einer der größten und aktivsten Vulkane der Welt. Im Durchschnitt bricht er alle 2 Jahre aus. 1994 schickte er seine Aschen bis in eine Höhe von 20 Kilometern.
Der Bezymianny wurde durch eine der gewaltigsten peleanischen Eruptionen in historischer Zeit bekannt: Nach 1000-jähriger Ruhe erwachte der Vulkan 1955 zu neuem Leben, als ein Lavadom zu wachsen begann. Dieses Wachstum wurde von einer Reihe vulcanischer Eruptionen begleitet. Am 30. März 1956 erfolgte eine laterale Explosion, bei der eine Aschewolke bis in 40 Kilometer Höhe aufstieg. Diese Explosion erzeugte eine seitwärts gerichtete Druckwelle sowie pyroklastische Ströme; 500 Quadratkilometer Land wurden bei diesem Ausbruch zerstört. Der Vulkan verlor 300 Meter an Höhe, und es entstand eine hufeisenförmige Senke. Der Ausbruch weist große Ähnlichkeit mit der Eruption des Mount St. Helens im Jahr 1980 auf.

Seit der Eruption von 1956 ist der Bezymianny wächst ins der hufeisenförmigen Depression ein neuer Lavadom. Phasenweise gehen on ihm kliener, explosive Ausbrüche hervor. Ein größeres Event fand 1985 statt, als der Vulkan pyroklastische Ströme erzeugte, die eine Strecke von 13 Kilometern zurück legten. Vom Dom gehen auch kurze Lavaströme aus.

Das jüngste Ereignis im Juni 2010 scheint eine stärkere vulcanische Eruption gewesen zu sein. Da der Vulkan in Wolken gehüllt war, sind aber nur indirekte Schlüsse aus Interpretationen von Messdaten möglich. Eine LiveCam ermöglicht eine Beobachtung in Echtzeit.

Unterseevulkan im Mariana-Ridge

Das Inselarchipel im Pazifik ist Schauplatz einer spektakulären Unterwassereruption. Ein Vulkan in 300 m Wassertiefe brach aus und ließ über Wasser eine Aschewolke aufsteigen. Berichten zufolge soll die Asche bis zu 12 km hoch aufgestiegen sein. Um welchen Unterssevulkan es sich handelt ist unklar; Anatahan und Sarigan stehen zur Auswahl.

Tungurahua in Ecuador

Der Tungurahua liegt in Ecuador, ca. 125 km von der Hauptstadt Quito entfernt. Der nächst gelegene Ort ist Baños,was „Bäder“ heißt. Der Ort verdankt seinen Namen den heißen Quellen am Fuße des Vulkans.

Baños liegt auf 1820 Metern Höhe und wird durch den Vulkan um gut 3200 Metern überragt. Der Tungurahua zählt zu den höchsten Vulkanen der nördlichen Anden; sein Krater liegt auf einer Höhe von 5023 Meter. Der dombildende Stratovulkan überragt nicht nur die Thermalquellen von Baños, sondern auch das Amazonasbecken.

Typischer Weise fördert der Tungurahua andesitische Lava, aber auch Dazite wurden gefördert.

Die Geschichte des Vulkans wurde von großen, plinianischen Eruptionen mit anschließendem Kollaps des Vulkangebäudes geprägt. In den so entstandenen Calderen wuchsen neue Vulkangenerationen heran. Das jetzige Vulkangebäude ist das Dritte an dieser Stelle. Tungurahua III ist etwa 4300 Jahre alt und erreichte bereits wieder das halbe Volumen des Vorgängervulkans.

Pro Jahrhundert gibt es ca. einen plinianischen Ausbruch. Dabei entstehen pyroklastische Ströme und Ignimbrit-Ablagerungen die große Flächen bedecken und ein großes zerstörerisches Potential aufweisen. Der letzte dieser Ausbrüche ereignete sich zwischen 1916 und 1918. Zudem entdeckten Vulkanologen Ablagerungen großer Lahars. Diese Schlammlawinen entstehen, wenn sich auf den steilen Vulkanflanken Thephra-Ablagerungen mit Regenwasser mischen.

Die jüngsten Ausbrüche des Tungurahua ereigneten sich in diesem Jahrtausend. Im Oktober 2006 wurde eine andesitische Schmelze gefördert, die zugleich effusiv, wie explosiv war. Eine Aschewolke stieg 8 Kilometer hoch auf und zähe Lavaströme generierten pyroklastische Ströme.

Im Februar 2008 wurden 1800 Menschen evakuiert. Tephra-Niederschlag und Schuttlawinen zerstörten 5 Ortschaften am Fuß des Berges und 20.000 Hektar Agrarland wurden zerstört.

Ende Mai 2010 stieg eine Aschewolke 10 Kilometer über den Krater auf. Wiederum wurden Ortschaften evakuiert.

Statistisch gesehen ist der nächste plinianische Vulkanausbruch am Tungurahua bald fällig.

Pacaya in Guatemala

Der Pacaya ist ein Komplexvulkan mit mehreren Gipfeln. Er erhebt sich ca. 30 Kilometer südlich der Hauptstadt von Guatemala und ist leicht zugänglich.
Der Vulkan bildete sich vor gut 23.000 Jahren am Rande einer älteren Caldera, in der auch der See Amatitlán liegt. Der Komplexvulkan besteht aus mehreren Kegeln. Von diesen waren der Cerro Chino und der Cerro Grande bereits lange nicht mehr aktiv; der aktuell tätige Krater-Kegel ist der McKenney. Er entstand, nachdem vor 1100 Jahren die Flanke eines älteren Kegels kollabiert war; dabei kam es zu einem großen Erdrutsch, dessen Ablagerungen in 25 Kilometern Entfernung vom Pacaya gefunden wurden.
In historischer Zeit brach der Pacaya mindestens 23 Mal aus. Der Vulkan ruhte jedoch auch mehr als ein Jahrhundert lang, bis 1962 ein Bereich des Gipfels einzusinken begann; drei Jahre später wuchs dann ein Dom empor. Seither ist der Vulkan fast ununterbrochen aktiv.
Die Tätigkeit des Pacaya ist vielfältig: Er eruptiert überwiegend strombolianisch und vulcanisch; kurze Lavaströme, kleine pyroklastische Ströme und Gerölllawinen gehören aber ebenso zu seinem Repertoire.
Besonders aktive Phasen gab es am Pacaya zwischen 1989 und 1991. Im Januar 2000 gab es eine Phase starker Aktivität, während derer mehrere Dörfer evakuiert wurden.
Im Dezember 2008 erzeugte der Vulkan vier Lavaströme mit einer Länge zwischen 50 und 200 Metern; kleine strombolianische Eruptionen kamen aus einem Kegel im Krater.
Die aktuellst Eruption fand am 28. Mai 2010 statt. Eine Aschewolke stieg mehrere Tausend Meter hoch auf und Asche ging in der Hauptstadt Guatemala-City nieder. Es lagerte sich eine 7 cm dicke Ascheschicht ab. Der Flughafen wurde gesperrt und in einigen Regionen der Notstand ausgerufen. Lavaströme setzten Vegetation am Fuß des Vulkans in Brand. Nur 2 Tage später fegte der tropische Wirbelsturm „Agatha“ über Mittelamerika hinweg und tötete 150 Menschen.

Da der Vulkan praktisch vor der Haustür von Guatemala-Stadt steht, zählt er zu den Naherholungsgebieten der Einheimischen; besonders am Wochenende sind viele Besucher am Vulkan unterwegs. Selbst ernannte Führer begleiten ausländische Touristen gegen eine Gebühr.

Mein Partner Chris Weber von Vulkanexpeditionen International bereist den Pacaya und andere Vulkane Guatemalas regelmäßig und führt dort Reisegruppen.