Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise

Update 11.12.2010: Die Eruption erwies sich als der kurzlebigste Ausbruch seit 2007: nach nur 15 Stunden war der Vulkanausbruch vorbei.
Der Vulkan Piton de la Fournaise auf der Insel La Réunion ist zum 3. Mal in diesem Jahr ausgebrochen. Der Ausbruch begann gestern Abend um 22.42 Uhr, nachdem 2 seismische Krisen erste Anzeichen für eine bevorstehende Eruption des Schildvulkans im Indischen Ozean lieferten.
Das Eruptionszentrum liegt auf der Außenflanke des Gipfelkraterkegels Dolomieu und ist vom Pas de Bellecombe aus sichtbar. Aus einer Spalte wird ein kleiner Lavastrom gefördert, der ca. 400 m hangabwärts fließt. Der Zutritt zur Enclose Fouqué wurde zunächst gesperrt. Wanderer wurden zu Beginn der seismischen Krise aus der Caldera evakuiert.
Einige kleine Lavafontänen die ca. 10 – 15 Meter hoch aufsteigen begleiten die Spalteneruption. Ich rechne nicht mit einer signifikanten Verstärkung des Vulkanausbruches.
Diese Maßnahmen zeigen deutlich, wie sehr sich das Krisenmanagement auf La Réunion geändert hat. Ich erinnere mich sehr gut an die Eruptionen von 1998 und 2004. Damals wurden die Touristenströme richtiggehend kanalisiert und zu den Eruptionszentren geführt, dabei waren die Eruptionen weitaus stärker, als es jetzt der Fall zu sein scheint. Tausende Schaulustige –meistens Einheimische- sind zu den Lavaströmen gepilgert und haben sich das Naturschauspiel der Eruptionen aus nächster Nähe betrachtet. Auf der einen Seite fand ich es sehr positiv, dass sich die Menschen auf La Réunion dafür begeisterten und interessierten, auf der anderen Seite Entstand natürlich die eine, oder andere gefährliche Situation.
Schon bei der letzten wirklich großen Eruption im Jahre 2007 wurde der Zugang zu den Lavaströmen stark limitiert. Straßensperren wurden errichtet, die man nur mit Sondergenehmigung passieren durfte.

Tungurahua vor größerem Ausbruch

Der 5029 m hohe Vulkan in den ecuadorianischen Anden steht möglicherweise vor einem größeren Vulkanausbruch. Er förderte in den vergangenen Tage bereits mehrmals Aschewolken, die bis zu 8 km hoch aufstiegen. Glühende Lavabomben landeten bis zu 2 km unterhalb des Kraters auf der Vulkanflanke, pyroklastische Ströme entstanden ebenfalls. Am Samstag stieg die Seismik dramatisch an und die Stadt Baños wurde evakuiert. Am Tungurahua wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen und eine 12 km Sperrzone eingerichtet.

Vulkane Askja und Hekla auf Island

2 Meldungen von den Vulkanen Islands:

Am Spaltensystem nahe der Askja kam es heute wieder zu einem Erdbebenschwarm. Dass ist zwar noch kein sicheres Indiz für einen bevorstehenden Vulkanausbruch, aber eine Eruption in dieser Gegend scheint mal wieder fällig zu sein. Das NE-SW streichende Spaltensystem der Askja liegt in Verlängerung mit den Vulkansystemen von Eyjafjallakökull-Katla-Laki-Grimsvötn. Diese Systeme makieren den Verlauf der Plattengrenze zwischen Nordamerika und Europa und scheinen sich in einer besonders aktiven Phase zu befinden.

Die zweite Meldung betrifft den Vulkan Hekla. Leichte Inflation und ein Absinken des Wasserspiegels nahe gelegener Quellen werden als Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruches gedeutet. Allerdings wird auch spekuliert, ob der niedrige Wasserstand nicht Witterungsbedingt ist, da es in den letzten Monaten vergleichsweise trocken auf Island war.

Tungurahua

Der Vulkan Tungurahua in Ecuador zeigt seit einigen Wochen Anzeichen erhöhter Aktivität. Bereits letzte Woche kam es zu einem größeren Vulkanausbruch: Eine Wolke aus Vulkanasche stieg über 7 km hoch auf. Glühende Lavabomben wurden ausgestossen und bedeckten den Vulkanhang. Vulkanasche regnete in benachbarten Ortschaften nieder. Hier gibt es eine Fotostrecke der Eruption.

Semeru und Bromo

Die beiden Vulkane des Bromo-Semeru Komplexes an- und in der Tengger-Caldera auf Java, zeichnen sich durch zunehmende Aktivität aus.

Der Vulkan Bromo produzierte eine Serie kleinerer Ascheeruptionen, die aber stark genug waren, um die Behörden zur Schließung des nahgelegenen Flughafens von Malang zu veranlassen.

Explosive Eruptionen am Semeru ließen Vulkanasche bis zu 4,6 km hoch aufsteigen. Im Krater des Semeru wächst ein Lavadom.

Mit einem stärkeren Vulkanausbruch ist in Indonesien jederzeit zu rechnen. Insgesamt befinden sich 19 Vulkane auf Alarmstufe 2 und 2 Vulkane (Merapi und Bromo) auf Alarmstufe 4.

Vulkan Bromo auf Java

Der Vulkan Bromo in Indonesien begann vor einigen Tagen unruhig zu werden. Seit Anfang November war eine vermehrte Tätigkeit vulkanischer Beben verzeichnet worden. Am 15.11. setzte Tremor ein und der Alarmstatus wurde am 23.11. auf 4 erhöht. Gestern fand eine kleine Eruption statt, die Asche 500 m hoch förderte.

Der Bromo ist ein heiliger Berg auf Java. Zum jährlichen Paschafest pilgern Tausende Gläubige auf den Kraterrand des Vulkans und werfen Opfergaben in den Krater. Der Bromo liegt in der Tengger-Caldera und war zuletzt im Jahr 2004 aktiv. Damals starben bei einer spontanen Eruption 2 Touristen die auf dem Kraterrand standen.

Vulkan Bulusan ausgebrochen

Der Bulusan auf der philippinischen Insel Luzon hat eine Serie kleinerer phreatischer Eruptionen produziert. Insgesamt wurden 28 Explosionen beobachtet. Eruptionswolken stiegen bis zu 700 m hoch auf. Der Alarmstatus wurde auf 1 gesetzt.

Während seiner letzten eruptiven Phase in den Jahren 2006 / 2007 produzierte der Vulkan eine Serie Vulkanausbrüche mit einem VEI 2/3. Pyroklastische Ströme und Lahars entstanden. Die damalige Eruptionsserie begann mit einer Reihe kleinerer phreatischer Eruptionen, wie sie jetzt vom Bulusan produziert werden.

Merapi: Ausbruch geht weiter

Der Merapi kommt auch am Sonntag nicht zur Ruhe. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Samstag stieg die Zahl der vulkanischen Beben von 6 auf 31. Um 3.02 Uhr Ortszeit begann eine erneute Eruption und eine Aschewolke stieg 6 km hoch auf. Vulkanische Gewitterblitze wurden in der Eruptionswolke beobachtet. Pyroklastische Ströme flossen durch die Schluchten von Gendol und Woro.

Inzwischen hat sich die Zahl der Todesopfer auf 138 erhöht. Die Krankenhäuser sind total überfordert die zahlreichen Verletzten mit Brandwunden zu behandeln. Angeblich werden nur noch Patienten stationär aufgenommen, deren Haut zu über 45% verbrannt ist!

Mehr als 200.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem Vulkan. Sollte die Sperrzone noch über 20 km hinaus erweitert werden, wären 1.000.000 Menschen betroffen. Die Situation in den Flüchtlingslagern spitzt sich bereits jetzt zu.

Der Flughafen von Yogjakarta ist weiterhin geschlossen, aus Vorsicht stellen auch immer mehr Fluggesellschaften den Flugbetrieb nach Jakarta ein.

Das Kulturdenkmal von Borobodur ist von einer 3 cm dicken Ascheschicht bedekt. Denkmalschützer befürchten, dass die Steine des Bauwerkes von Säuren angegriffen werden, die entstehen, wenn sich die Vulkanasche mit Regenwasser mischt. Das Heiligtum wurde im Jahr 1006 von einem Pyroklastischen Strom verschüttet und erst nach Jahrhunderten wieder aufgebaut.

Über den Vulkan:
Der Merapi ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und zudem einer der Gefährlichsten. Als Subduktionszonen-Vulkan fördert er zähflüssige andesitische Lava, die effusiv gefördert den Krater verstopft. Es entsteht ein Lavadom und zugleich hoher Druck im Vulkan. Dieser entlädt sich in starken Explosionen die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen. Kommt es zum Kollaps des Doms entstehen pyroklastische Ströme. In den vergangenen Jahrzehnten forderten diese zahlreiche Menschenleben, da die pyroklastischen Ströme die Dörfer auf der Vulkanflanke zerstören. Im Extremfall können sie bis in die Großstadt Yogjakarta fließen.

Erneute schwere Eruption am Merapi

Update 17.00 Uhr: Die Opferzahlen steigen weiterhin: insgesamt ist mittlerweile von 122 Toten die Rede, seit die eruptive Phase am 26.10. begann. Ein Satellitenbild vom 1.11. zeigt die Thermalspur eines pyroklastischen Stromes, der 6 km in einem Tal (Flußbett) zurücklegte. Ein Video zeigt dramatische Bilder der Flüchtenden. Inzwischen wurden 160.000 Menschen evakuiert. Der Nationale Notstand wurde ausgerufen und der Präsident Indonesiens ist in Yogjakarta um sich ein Bild der Situation zu schaffen.

Update 13.00 Uhr: Die Zahl der Opfer hat sich auf 69 erhöht; 71 Menschen wurden verletzt.

Der jüngste Ausbruch des Merapis war der bisher Folgenschwerste: Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf ist komplett abgebrannt. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung.  Es starben mindestens 54 Menschen,  66 Personen wurden verletzt. Damit starben seit Beginn der Eruption 98 Menschen. Die Opferzahlen dürften weiter steigen, da viele Bauernhöfe auf der Vulkanflanke aufgrund der immernoch heißen Asche nicht erreichbar sind.

Mittlerweile wurde die Sicherheitszone auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.

In der neuen eruptiven Phase war der jeweils jüngste Ausbruch stärker als die vorangegangenen. Es stellt sich die Frage, ob der Ausbruch vom Freitag der stärkste war, oder ob der „big bang“ noch folgt?! Die Vulkanologen vor Ort rechnen damit, das die Eruption noch einige Wochen anhalten kann.

Der Flughafen von Yogjakarta ist zeitweise gesperrt, sodass „volcano chaser“ mit der Bahn von Jakarta anreisen müssen.

Unbestätigten Berichten zufolge ist auf Java auch der Vulkan Papadanyan ausgebrochen.