Sinabung: Vulkanasche und Lungenkrankheiten

Seit 4 Jahren ist der Sinabung auf Sumatra nun aktiv. Seine pyroklastischen Ströme und explosiven Eruptionen fördern viel feinkörnige Vulkanasche. Der Wind verfrachtet die Asche über eine relativ große Region und lagert sich auf den Straßen, Hausdächern und Feldern der Umgebung ab. Leichter Wind reicht, um die abgelagerte Asche erneut zu mobilisieren. Besonders während der Trockenzeit ist die Feinstaubkonzentration im Bereich des Vulkans sehr hoch. So sind die Menschen einem beständigen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Vor allem Kinder und alte Leute leiden vermehrt unter Lungenproblemen. Nach der letzten Eruption, wurde ein 1,5 Jahre alter Junge auf die Intensivstation eines Krankenhauses verlegt, nachdem er die Vulkanasche eingeatmet hatte und massive Atemprobleme bekam.

Als Vulkanasche wird Tephra bezeichnet, die eine Korngröße von weniger als 2 mm hat. Die scharfkantigen Partikel bestehen zum großen Teil aus silikatischem Glas. Wenn die Partikel kleiner als 1/16 mm sind, bezeichnet man sie als feine Vulkanasche, oder als Aschenstaub. Gerade dieser gefährdet die Gesundheit. Die feinsten Partikel können in die äußersten Enden der Bronchien gelangen und weiter noch, bis in die Alveolen. Hierhin schaffen es Partikel die kleiner als 0,004 mm sind. In den Aveolen findet der Gasaustausch statt und wenn diese ernsthaft geschädigt werden droht der Erstickungstod. Aber auch, wenn es nicht zum schlimmsten kommt, kann der Aschenstaub in den Lungen Entzündungen hervorrufen und Asthmaanfälle auslösen. Wer über längeren Zeitraum Vulkanasche einatmet kann die gefürchtete Steinstaublunge bekommen. Darüber hinaus kann die Vulkanasche andere schädliche Stoffe wie Schwefel, Fluor, Brom, Kalium, oder Radon enthalten, welche beim einatmen in den Körper gelangen können.

Diese und weitere Stoffe wie Phosphate, finden noch einen anderen Weg in den Körper: über die Nahrung. Die Asche geht auf den Äckern nieder und reichert sich im Boden an. Die Pflanzen nehmen die Schadstoffe auf, sofern sich nicht absterben, wenn sie von Asche bedeckt werden. Zudem können sie ins Trinkwasser gelangen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 belegt, dass die Konzentration radioaktiver Isotope zwar erhöht ist, aber unter den Grenzwerten bleibt. Die Studie wurde von indonesischen Wissenschaftlern der Universität Sumatra und den Organisationen PTKMR und BATAN durchgeführt.

Quellen: Jakarta Post, WIKPEDIA, chesci.com

Sakurajima eruptiert Vulkanasche

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder in guter Form. Der Vulkan eruptiert Aschewolken die eine Höhe von 3,3 km ü.NN erreichen. Gestern registrierte das VAAC Tokyo 6 dieser Aschewolken, heute waren es bisher 3. Fotos lassen erahnen, dass die meisten Eruptionen aus dem Gipfelkrater Minami-dake erfolgen. Showa-dake scheint nur sporadisch involviert zu sein.

Suwanose-jima mit strombolianischen Eruptionen

Suwanose-jima ist eine Vulkaninsel südlich von Kyushu. Der Vulkan eruptierte am 22. und 23.03 insgesamt 5 Mal. Die Vulkanasche stieg wenige Hundert Meter über den Krater auf. Vermutlich waren es strombolianische Eruptionen.

Turrialba erzeugt kleine Eruption

Eine ähnlich kleiner Eruption erzeugte gestern der Turrialba in Costa Rica. ORVISCO meldet eine Aschewolke, die gut 200 m über Kraterhöhe aufstieg. Anschließend entgaste der Vulkan und förderte eine beeindruckende Dampfwolke.

Waldbrände am Santa Maria und Agua

Die Quelle für das erhöhte MIROVA-Signal am Santa Maria/Santiaguito ist nun bekannt. Es handelt sich nicht um eine Verstärkung der Eruption, sondern um Waldbrände im Gipfelbereich des Vulkans. Davon ist auch der Agua in Guatemala betroffen. Dies enthüllte Kollege Bernhard Duyck in seinem Blog.

Erdbeben unter Askja, Katla und Örafjalljökull

Unter mehreren isländischen Gletschern, welche Vulkane bedecken, gab es in den letzten 24 Stunden zahlreiche Erdbeben. Besonders betroffen waren Katla unter dem Myrdalsjökull und Örafjalljökull am Südrand des Vatnajökull. Auch unter Askja und Herdubreid gab es Mikroseismik.

Äthiopien: Erdbeben in der Danakil

Unweit des äthiopischen Vulkans Erta Alé gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe und gut 70 km westlich des Vulkans. Die nächst größere Stadt Mekele liegt 50 km entfernt. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor, aber es ist gut möglich, dass es welche gibt.

Die Danakil liegt am Nordende des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Erst am Montag hatte sich ein großer Riss im kenianischen Teil des Riftvalleys geöffnet.

Gunung Agung: Eruption geht weiter

Der Vulkanausbruch am Gunung Agung geht weiter. Momentan ist der Vulkan wolkenverhangen und der Tremor geht gegen Null. Allerdings gab es im Laufe der letzten 12 Stunden 2 Phasen mit starken Tremor, die sehr wahrscheinlich mit einer Steigerung der eruptiven Tätigkeit einhergingen. Zudem wurden erste pyroklastische Ströme und Lahare generiert. Gestern Nachmittag wurde endlich wieder die höchste Alarmstufe „rot“ ausgerufen. Der Flughafen von Denpasar blieb nicht länger verschont und musste wegen der Vulkanasche gesperrt werden. Fast 60.000 Passagiere saßen fest. Somit ist eingetroffen, was in den letzten 2 Monaten befürchtet und diskutiert wurde.
Der Vulkanausbruch ist (noch) vergleichsweise schwach und ich denke, dass die massiven Störungen nur relativ kurzweilig sind. Das kann sich in nächster Zeit aber ändern: Gunung Agung hat das Potenzial für einen wirklich großen Vulkanausbruch. So eine große Eruption kann sich manifestieren, muss es aber nicht.

Was ist Vulkanasche?

In vielen Medien wird kommuniziert, dass der Vulkanausbruch noch bevorsteht und „nur“ Asche, oder Rauch gefördert wird. Das ist totaler Unsinn! Die Eruption ist seit Samstag im Gange. Vulkanasche ist nichts anderes als fragmentierte Lava. Diese ist als glutflüssige Schmelze (Magma) im Förderschlot aufgestiegen, dort abgekühlt und teilweise erstarrt. Das Gas in der Magma kann aufgrund der Zähigkeit des Magmas zunächst nicht entweichen, sammelt sich in Blasen an und entweicht dann in explosionsartigen Schüben. Dabei wird die Lava in feinste Teilchen zerfetzt (fragmentiert) und aus dem Schlot geblasen. Vulkanasche besteht also aus Lava und hat nichts mit dem Verbrennungsprodukt eines Feuers zu tun! Die Partikel der Vulkanasche haben die Größe von Staub, oder Sandkörnern und ist im Endeffekt genau das: feiner Lavasand! Sind die Körner so groß, dass sie kleine Steine bilden, spricht der Vulkanologe von Lapilli. Größere Brocken werden je nach Form als Schlacken, oder Lavabomben bezeichnet.

Wie groß kann der Vulkanausbruch auf Bali werden?

Unter dem Gunung Agung hat sich seit September ziemlich viel Magma angesammelt. Jetzt, wo das Fass einmal geöffnet ist, wird ein großer Teil des Magmas sehr wahrscheinlich auch eruptieren. Gunung Agung befindet sich in einer eruptiven Phasen. Diese kann Tage, Wochen, Monate, oder Jahre dauern. Bis der Druck abgebaut ist, kann es immer wieder zu einzelnen Eruptionen kommen. Wenn sie stark verlaufen, kann die Vulkanasche bis in die Stratosphäre (höher als 12 km) aufsteigen. Vulkanasche lagert sich dann in einem großen Gebiet ab. Solche Hochphasen dauern meistens nur wenige Stunden.

Welche Gefahren drohen am Gunung Agung?

Am meisten Sorge bereiten pyroklastische Ströme. Diese werden auch als PDC (pyroclastic density current = pyroklastischer Dichtestrom) bezeichnet. Diese Glutlawinen aus heißem Gas,  Vulkanasche und größeren Blöcken fließen den Vulkanhang hinab und können große Entfernungen zurück legen. Wer dort hinein gerät hat nur eine sehr geringe Überlebenschance. Ein pyroklastischer Strom kann durch den Kollaps einer großen Eruptionswolke entstehen, was derzeit am Gunung Agung am wahrscheinlichsten ist. Eine weitere Bedrohung stellen Lahare dar: Am Boden abgelagerte Vulkanasche wird durch Regenwasser mobilisiert und rast als Schlammlawine zu Tal. Diese suchen sich ihren weg meistens entlang von Bachläufen. Können aber weite Gebiete überfluten. Sie sind sehr schnell und tödlich! Daher sollte man Flusstäler und Flussmündungen meiden. wenn sich Vulkanasche auf Hausdächern ansammelt, können diese einstürzen. Dazu reicht unter Umständen eine wenige Zentimeter dicke Ascheschicht. Besonders bei Regen wird diese schwer wie Zement. Vulkanasche sollte man auch nicht einatmen, da sie die Lungen schädigt.

Viele Mitglieder unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ durchforsten die Medien und sammeln Links, Bilder, Videos und aktuelle Informationen. Ein Blick lohnt sich! Für Touristen im Vulkangebiet habe ich ein paar generelle Informationen zusammengetragen. Wer sich weitergehend mit den Gefahren (von) und Verhalten (während) Naturkatastrophen befassen möchte liest unter dem Link Naturkatastrophen mehr.

Raung: weitere Flugbeeinträchtigungen

thermalsignal des Raung. © MODVOLCDer Vulkan im Osten Javas eruptiert weiterhin Vulkanasche. Gestern kam es wieder zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs auf Bali und zahlreiche Flüge fielen aus, oder hatten Verspätung. Heute eruptierte der Vulkan eine 5,5 km hohe Aschewolke, die in südöstlicher Richtung driftete. Wieder könnte der Flugverkehr auf Bali in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Auf Bildern des Thermalsatelliten MODIS sind in den letzten Tagen deutliche thermische Signale zu erkennen. Es wird wahrscheinlich nicht nur Vulkanasche ausgeworfen, sondern auch glühende Tephra und Lavaströme eruptiert.

Ätna: Vulkanasche aus NE-Krater

Rotbraune Vulkanasche aus dem NE-Krater. ©INGVAuf der LiveCam sieht man derzeit gelegentlich rotbraune Vulkanasche aus dem NE-Krater aufsteigen. Die Farbe des Materials lässt darauf schließen, dass es sich um alte Asche handelt, die durch Kollaps der Kraterwände aufgewirbelt werden könnte, oder durch tief sitzende Dampfexplosionen mobilisiert wird. Zudem stößt dieser Krater auch viel Dampf aus.

In den letzten Tagen gab es einige leichte Erdbeben unter dem Ätna deren Hypozentren in Tiefen kleiner als 10 km lagen. Der Tremor ist allerdings niedrig und es scheint keine unmittelbare Eruption bevorzustehen.

Raung: weitere Ascheeruption

Der indonesische Vulkan sorgte auch in den letzten Tagen für weiteres Chaos am Flughafen von Denpasar. Auf Bali kam es zu Flugausfällen und Tausende Urlauber strandeten zunächst am Flughafen. In der Ferienzeit ist sowas natürlich besonders tragisch. Der Raung war auch heute fleißig und eruptierte Vulkanasche. Laut VAAC Darwin stieg diese bis in eine Höhe von 5 km auf.

Villarrica: Asche-Ausstoß

Aschewolken am Villarrica. © SernageominAm chilenischen Vulkan Villarrica kam es gestern zu erhöhtem Ausstoß vulkanischer Asche. Während viele Anwohner einen erneuten Paroxysmus fürchteten, sagten die Behörden, das kein Grund zur Sorge bestehe.

LiveCam-Bilder von gestern zeigen kleine Aschewolken aus dem Krater aufsteigen, die tatsächlich ein Vorspiel eines erneuten Paroxysmus sein könnten. Auf Fotos in unserer Facebookgruppe sieht man Lavafontänen über den Kraterrand aufsteigen. Bei der jetzigen Aktivität besteht aber keine Gefahr für Anwohner.

Sakura-jima: 7 explosive Eruptionen

Nach mehreren Tagen der Ruhe erzeugte der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu heute gleich 7 explosive Eruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Zudem wurde eine Aschewolke unbekannter Herkunft verzeichnet. LiveCam-Bilder zeigen Aschewolken die bis auf einer Höhe von ca. 3 km aufstiegen. Dies war eine der stärksten Eruptionsserien der letzten 2 Monate.

Ätna: Asche aus dem NE-Krater

Seit gestern schweben über den NE-Krater immer wieder kleine Aschewolken. Ob es sich um frisch eruptiertes Material, oder um Staub aus Kollaps-Ereignissen handelt lässt sich nicht eindeutig sagen. Der Tremor ist leicht gestiegen, doch noch nicht als Vorzeichen des nächsten paroxysmalen Vulkanausbruches zu interpretieren.