Vulkan-News 11.11.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Die sichtbare Aktivität am Cumbre Vieja ist gering. Auf Vulcano stabilisierte sich die Lage. Der Karymsky eruptiert Vulkanasche.

Cumbre Vieja: Seismizität hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Während die sichtbare Aktivität am Cumbre Vieja heute Morgen gering ist und sich überwiegend auf Dampfemissionen und dem Ausstoß von etwas Tephra beschränkt, ist die Seismizität gestern wieder gestiegen. Insgesamt wurden 118 Erschütterungen registriert. Darunter 2 Erdstöße mit den Magnituden 4,1 und 4,2. Das stärkste Beben heute brachte es auf M 4,7. Auffällig ist eine Zunahme der Beben in Tiefen von mehr als 30 km. Dort wird die unterste Magmakammer vermutet. Es ist möglich, dass von dort aus wieder mehr Magma aufsteigt, welches dann in ein paar Tagen die Oberfläche erreichen könnte. Die Inflation liegt bei ca. 8 cm. Es könnte aber auch einfach sein, dass der Vulkan weiter an Kraft verliert und dass die Eruption langsam zum Erliegen kommt.

Karymsky eruptiert weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Karymsky weiterhin aktiv. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 5 VONA-Meldungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4200 m auf und driftete in Richtung Südosten.

Vulcano: Lage weitestgehend stabil

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Das INGV hat seinen neuen Wochenbericht veröffentlicht. Demnach gab es auf Vulcano nur leichte Schwankungen der Parameter, mit einer leichten Tendenz zur Entspannung der Lage. Der Gasausstoß und die Temperatur der Gase an den Fumarolen bleibt hoch. Auf dem Kraterrand wurde ein leichter Temperaturrückgang der Gase gemessen. Es wurde keine neue Bodenhebung registriert und die Seismizität ist rückläufig. Momentan sieht es nicht so aus, als würde neues Magma aufsteigen. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte. Die Vulkanologen beobachten den Vulkan weiterhin sehr sorgfältig, so dass Änderungen nicht verborgen bleiben.

Vulkan-News 05.11.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Der Cumbre Vieja stößt heute Morgen wieder viel Asche aus. Auf Vulcano bleibt die Lage angespannt.

Cumbre Vieja stößt viel Asche aus

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Morgen ist der Ascheausstoß am Cumbre Vieja wieder hoch. Den Kommentaren in den Sozialen Medien entnehme ich, das es gestern wohl teilweise so aussah, als würde der Vulkan seine Aktivität einstellen. Doch davon ist er meiner Meinung nach noch ein gutes Stück entfernt. Zwar sind Tremor und Seismizität niedriger geworden, bewegen sich aber noch auf dem Niveau von Ende September, als ich der Insel einen Besuch abgestattet hatte. Es kann jeder Zeit wieder zu stärkeren Pulsen mit einem Anzug der Aktivität kommen. Dafür spricht die steigende Bodendeformation, die heute an der Messstation LP03 gut 13,5 cm beträgt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist wieder auf 29.000 Tonnen am Tag gestiegen. Besorgniserregend ist der Aufwärtstrend beim Kohlendioxid-Ausstoß. Er ist auf 1.850 Tonnen pro Tag gestiegen und signalisiert, dass sich in größerer Tiefe neues Magma gesammelt hat. Die Lavaströme sind ebenfalls aktiv. Die Lava bedeckt eine Fläche von fast 10 Quadratkilometern und zerstörte 2581 Häuser. (Quellen IGN, INVOLCAN)

Vulcano: Gasausstoß mit steigender Tendenz

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Auf Vulcano hat es bis jetzt keine weitere Bodendeformation gegeben. Dennoch geben die restlichen Parameter keinen Grund zur Entwarnung: Die Fumarolen-Temperaturen sind weiterhin hoch, mit leicht steigender Tendenz. Das gleiche gilt für den Gasausstoß: die Kohlendioxid- und Schwefeldioxid-Emissionen werden als sehr hoch beschrieben. Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers in mehreren Brunnen ist ebenfalls hoch. Man sieht, die bisherige Intrusion beeinflusst große Teile der Insel. Noch ist unklar, ob es letztendlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird, doch die Anzeichen sind alarmierend. Meiner Meinung nach könnte es jeder Zeit zu phreatischen Explosionen kommen. Vor einer größeren magmatischen Eruption würde ich eine mehrtägige seismische Krise und deutliche Bodenhebung erwarten. (Quelle INGV)

Vulkan-News 01.11.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Der Cumbre Vieja stößt viel Vulkanasche aus. Bei Stromboli und Vulcano gab es schwache Erdbeben.

Cumbre Vieja mit Explosionen und viel Asche

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

[twenty20 img1=“821008″ img2=“821007″ offset=“0.5″ before=“La Palma im normalen Lichtspektrum.“ after=“Die Insel im Infrarot-Spektrum, © Sentinel“]

Gestern erzeugte der Cumbre Vieja wieder stärkere explosive Ausbrüchen, bei denen die Druckwellen in der Asche-Dampf-Wolke sichtbar wurden. Die Asche stieg bis zu 4500 m hoch auf und zog durch das gesamte Tal im Westen der Insel. Sie bescherte den Menschen eine üble Luftqualität. Zudem liegt der Schwefeldioxid-Ausstoß bei 50.000 Tonnen am Tag, was die Luft dort nicht gerade verbessert. Neben den Lavaströmen, richtet die Tephra nun immer größere Schäden an und zerstört großflächig die Bananenplantagen. Entweder werden die Pflanzen direkt mit Asche bedeckt, oder die Gewächshäuser aus Gewebefolie brechen unter der Last der Asche ein und erdrücken die Pflanzen. Nach Regenfällen verwandelt sich die Asche in eine betonartige Schicht und bringt zum Einsturz, was jetzt noch steht. Selbst Hausdächer können unter der Last der feuchten Asche einstürzen.

Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht: die Seismizität zieht heute wieder an, nachdem sie gestern vergleichsweise niedrig war. Die meisten Erdbeben ereignen sich im Bereich der oberen Magmakammer. Die Bodenhebung ist stabil, mit leicht steigender Tendenz. Die Förderrate der Lava liegt weiterhin bei 66 Kubikmeter in der Sekunde. An der Oberfläche sieht man allerdings wenigere Lavaströme, da sie zum Teil gedeckelt sind und durch Tunnel fließen. Auf dem eingebetteten Video sieht man sehr schön, wie die Lava in einem Loch verschwindet. Dort wo sie austritt, richtet sie weitere Zerstörungen an. Bislang wurden 2574 Gebäude zerstört.

Liparische Inseln: Erdbeben im Tyrrhenischen Meer

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Im Bereich der Liparischen Inseln ist die Seismizität erhöht. Besonders interessant sind weitere Erdbeben im Bereich von Vulcano. Seit gestern gab es 3 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2 und 2,3. Dort gibt es neben der erhöhten Seismizität noch weitere Anzeichen, dass Magma aufsteigt. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten. Vor der Nordwestküste von Stromboli bebte es heute mit M 2,1 in nur 1 km Tiefe. Spannende Zeiten für Vulkanophile!

Vulkan-News 29.10.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Am Cumbre Vieja türmt sich die Lavafront bis zu 40 m hoch auf. Auf Vulcano wurde ein Anstieg der Fumarolentemperaturen verzeichnet.

Cumbre Vieja: Situation unverändert

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Auf La Palma geht die Eruption weiter und der Cumbre Vieja ist aus mindestens 2 Schloten aktiv. Vulkanasche wird in 2600 m Höhe detektiert. Eine Lavafontäne aus dem Schlot auf dem Westhang des Kegels speist einen Lavastrom, der durch den bekannten Kanal abfließt. Die Lavafront türmt sich an einigen Stellen bis zu 40 m hoch auf. Neu ist die Einblendung von Livedaten im Videostream des kanarischen Fernsehens. Dort ist zu entnehmen, das aktuell 16.350 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen wird. Die Lava-Förderrate liegt bei 66 Kubikmeter pro Sekunde und insgesamt wurden bisher 228.745.700 Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckt eine Fläche von 9,12 Quadratkilometer. 6.797 Hektar Land wurden mit Asche bedeckt. 2183 Gebäude wurden zerstört. Die Seismizität ist hoch. Gestern ereigneten sich über 200 Beben: der dritthöchste Wert an Erschütterungen, seitdem die Eruption begonnen hat. Der VEI wird mit 2 angegeben. Was die Explosivität der Eruption angeht, ist das ein ehr schwacher Wert.

Vulcano: leichter Anstieg der fumarolischen Aktivität

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Am sizilianischen Inselvulkan Vulcano ist keine eindeutige Verbesserung der Lage absehbar. Laut dem Wochenbericht des INGVs hat keine neue Inflation stattgefunden, dass war es dann aber auch mit den guten Nachrichten. Fast alle anderen Parameter, die von den Vulkanologen gemessen werden, zeigen ein Verschärfung der Situation. Die Mikroseismizität stieg genauso, wie die Fumarolentemperatur am Kraterrand. Sie beträgt nun 370 Grad. Die Temperatur der Fumarolen auf der Kraterinnenseite liegt bei 220 Grad. Die Messwerte könnten durch das viele Regenwasser der letzten Woche verfälscht worden sein. Die Menge der emittierten Gase nahm ebenfalls zu und man verzeichnete einen Anstieg der Emissionen von Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Das Gas steigt von einem Magmenkörper auf, der in 4-3,5 km Tiefe vermutet wird. Die steigenden Gaskonzentrationen wurden nicht nur am Kraterrand gemessen, sondern auch aus dem Farglione-Areal an der Küste. Dort liegt der bekannte Fangopool. Noch ist es zu früh, um einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch zu prognostizieren, doch vor Ort ist man alarmiert.

Vulkan-News 22.10.21: Aso, Ätna

Der Tremor am Aso ist erhöht, der Ätna eruptiert strombolianisch und am Cumbre Vieja wird viel Lava ausgestoßen. Der Vulcano wird genaustens überwacht.

Aso: Tremor hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 32.88, 131.11 | Eruption: Ascheemissionen

Nachdem der japanische Vulkan Aso vor 2 Tagen eruptierte, ist der Dampfausstoß weiterhin hoch. Genauso der Tremor, der deutlich erhöht ist und sein Niveau hält. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Explosionen ist groß.

Ätna: Strombolianische Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Gestern berichtete ich über die vielen Infrasound-Ereignisse am Ätna, die vom LGS detektiert wurde. Heute folgt die visuelle Bestätigung und ein Bericht von Dr. Boris Behncke. Die Vulkanologen hatten am Vortag (zum ersten Mal seit 2 Jahren) die Warnstufe für den Flugverkehr von „orange“ auf „gelb“ reduziert, da konnten sie sie auch gleich wieder auf „orange“ erhöhen. Grund hierfür waren strombolianische Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters. Sie kamen gestern zeitweise im Minutentakt. Zudem stieg eine Aschewolke mehrere Hundert Meter auf. Der Tremor stieg leicht an und bewegt sich nun im gelben Bereich. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung mit 27 MW Leistung. Der Vulkan könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Cumbre Vieja: Deflation

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption auf La Palma geht weiter und durchlief gestern Abend eine Phase erhöhten Asche-Austoßes. Das VAAC registrierte eine Aschewolke in 4000 m Höhe. Die Thermalstrahlung lag bei 7000 MW. Entsprechend groß war die Förderrate der Lava. Im Schnitt beträgt sie 66 Kubikmeter pro Sekunde. Zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn nahm die Bodenhebung stark ab und näherte sich der 16 cm Marke. Es wird also Deflation festgestellt und es wird deutlich mehr Lava eruptiert, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Die Seismizität war dennoch hoch und strebte den Spitzenwerten von 150 Erschütterungen am Tag entgegen.

Vulcano wird engmaschig überwacht

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Das INGV postete heute Bilder der Arbeiten auf Vulcano. Es wurde eine Messkampagne gestartet, um die Bodendeformation exakt zu bestimmen. Anfang der Woche nahm die Bodenhebung leicht ab und betrug noch ca 21 mm. Der Kohlendioxid-Ausstoß stabilisierte sich auf erhöhtem Niveau. Am Tag wurden bis zu 150 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Normalerweise liegt der Wert bei 20-30 Tonnen. Grund zur Entwarnung gibt es nicht.

Erdbeben-News 20.10.21: Karpathos

Die griechische Inselwelt wurde einmal mehr von einem starken Erdbeben erschüttert. Auch in Japan bebte es. Erwähnenswert ist ein schwacher Erdstoß bei Vulcano.

Karpathos: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 19.10.2021 | Zeit: 05:32:32 UTC | Lokation: 34.60 N ; 28.30 E | Tiefe: 44 km | Mw 6,0

Die Region des östlichen Mittelmeeres wird weiterhin von zahlreichen Beben heimgesucht. Im Fokus steht dabei eine Region im Bereich der griechischen Inseln Kreta ud Karpathos. Südöstlich der Inseln ereignete sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum befand sich 141 km südöstlich von Karpathos. Das Hypozentrum lag 44 km tief. Auf Karpathos und an verschiedenen Orten auf Kreta gab es weitere Erdstöße. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass die Seismizität der Region momentan sehr hoch ist. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden.

Japan: Erdstoß Mw 5,1

Datum: 19.10.2021 | Zeit: 12:36:39 UTC | Lokation: 41.55 N ; 142.87 E | Tiefe: 50 km | Mw 5,1

Südlich der japanischen Insel Hokkaido bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 50 km. Das Epizentrum wurde 97 km südöstlich von Shizunai-furukawachō verortet. Es gab moderat Vor- und Nachbeben.

Russland: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 20.10.2021 | Zeit: 04:45:43 UTC | Lokation: 43.24 N ; 45.66 E | Tiefe: 50 km | Mw 5,1

Ein moderater Erdstoß der Magnitude 4,7 erschütterte die russische Kaukasus-Region. Das Epizentrum wurde 8 km südlich von Groznyy lokalisiert. Das Hypozentrum lag 10 km tief.

Sizilien: Erdbeben Ml 3,6

Datum: 20.10.2021 | Zeit: 12:08:22 UTC | Lokation: 38.59 N ; 15.45 E | Tiefe: 193 km | Ml 3,6

Im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 3,6. Es ereignete sich in einer Tiefe von 193 km und befand sich somit bereits im Bereich des oberen Erdmantels. Das Epizentrum wurde 43 km westlich von Gioia Tauro verortet. Bereits gestern gab es ein weiteres Erdbeben vor der Westküste von Vulcano. Es hatte eine Magnitude von 2,3 in 13 km Tiefe. Die Seismizität im Bereich der Liparischen Inseln ist erhöht.

Vulkan-Nachrichten 14.10.21: Vulcano

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Auf der italienischen Vulkaninsel Vulcano mehren sich die Anzeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet.

Vulcano: Evakuierungen wegen Gas

Im Ort Porto di Levante wurden gestern Abend einige Häuser evakuiert, nachdem die Bewohner Dampf und Gas in ihren Kellern gemeldet hatten. Die alarmierten Sicherheitskräfte erschienen in Begleitung von Mittarbeitern des INGVs, die darauf hin bedenklich hohe Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt haben und die Evakuierungen veranlassten. Kohlendioxid ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen in der Atemluft, mit dem Resultat, dass der Erstickungstod droht. Einige Haustiere sollen bereits Vergiftungserscheinungen gehabt haben. Das Kohlendioxid stammt aus den zahlreichen Fumarolen, dass zusammen mit Schwefelwasserstoff und anderen vulkanischen Gasen dem Boden auf Vulcano entströmt. Zugleich stellt es ein Frühindikator für aufsteigendes Magma dar. In den letzten Tagen gab es auch weitere Mikroseismik. Somit verdichten sich die Zeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Zwar kann bislang niemand mit Sicherheit sagen, ob- und wann es zur Eruption kommen wird, doch eine Eruption innerhalb von Monaten/Jahren wird immer wahrscheinlicher.

Katastrophe mit Ansage?

Nach La Palma könnte sich hier eine weitere Katastrophe anbahnen und diese sogar noch übertreffen. Zwar wohnt auf der Insel nur ein Bruchteil der Menschen, wie auf La Palma, dafür besteht Vulcano aber auch fast nur aus dem Vulkan. Im Falle einer moderaten Eruption gibt es hier kaum einen sicheren Platz, zumal sich die vergangenen Ausbrüche des Inselvulkans ziemlich explosiv abspielten. Das liegt an der Lava-Art, die hier eruptiert wird: ein Großteil der Insel besteht aus Trachyt. Dieser Vulkanit entsteht aus einer intermediären Schmelze mittlerer Viskosität. Es können zähe Lavaströme eruptieren, doch überwiegend neigt der Vulkan zu explosiven Ausbrüchen, bei denen metergroße Lavabomben gefördert werden können. Wer in einem Hagel aus größerer Tephra gerät, hat nur eine geringe Überlebenschance. Sehr wahrscheinlich wird ein Großteil der Insel evakuiert werden müssen bevor es tatsächlich zu einer Eruption kommt. Die Evakuierungspläne werden derzeit Überarbeitet.

Vulkan-Update 07.10.21: Vulcano

Am Cumbre Vieja kündigt sich ein neuer Ocean Entry an. Der Sakurajima könnte kurz vor weiteren Explosionen stehen. Neue Daten zur Bodendeformation auf Vulcano wurden bekannt.

Cumbre Vieja: Neuer Lavastrom auf dem Weg zum Meer

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Auf La Palma ist ein weiterer Lavastrom auf dem Weg zum Meer. Er hat schon die Steilklippen an der Küste erreicht und fließt weiter Richtung Ozean. Anders als am existierenden Ocean Entry, ist an der neuen Stelle 400 m weiter südlich, eine Küstenebene vorgelagert. Außerdem hat es heute ein Erdbeben der Magnitude 4,3 gegeben. Laut EMSC befand sich das Hypozentrum in 36 km Tiefe. Das Epizentrum wurde östlich der Inselhauptstadt Santa Cruz lokalisiert. Es lag ca. 3 km vor der Küste.

Sakurajima: Rotglut im Krater

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Vulkan Sakurajima überrascht mit einer rot illuminierten Wolke, die über dem Krater schwebt und die man via LiveCam beobachten kann. Offenbar befindet sich Lava im Schlot. Explosionen wurden bisher nicht gemeldet, doch dass ist wohl nur noch eine Frage von Stunden/Tagen.

Vulcano: Weitere Daten zur Inflation

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Vor 3 Tagen berichtete ich darüber, dass der Alarmstatus des italienischen Inselvulkans Vulcano auf „gelb“ erhöht wurde. Heute sind weitere Daten bekannt geworden: so haben die Vulkanologen des INGV eine Bodenhebung von bis zu 3 cm festgestellt. Das ist noch nicht sehr viel, doch es macht deutlich, dass sich magmatische Fluide unter dem Vulkan ansammeln. Zudem wurde eine deutliche Erhöhung der Mikroseismizität registriert. Die Fumarolen-Temperaturen vergrößerten sich teilweise um mehr als 100 Grad Celsius, was eine bemerkenswerte Steigerung ist. Alles in Allem sieht es tatsächlich danach aus, als würde Magma aufsteigen. Dennoch kann man bisher nicht abschätzen, ob- und wann der Vulkan ausbrechen wird. Oft dauert die Aufheizphase eines Vulkans Jahre, oder sogar Jahrzehnte. Doch die Chancen stehen nicht ganz so übel, dass ich noch zu meinen Lebzeiten die Chance bekomme, auf dem Namensgeber aller Vulkane eine Eruption zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang kann ich ankündigen, dass sich die Beobachtungen bald nicht nur auf das Visuelle beschränken werden, sondern dass die Anschaffung verschiedener Messinstrumente in Planung ist.

Vulkan-News 04.10.21: Vulcano

Am italienischen Inselvulkan Vulcano wurde die Alarmstufe erhöht. Die Eruptionen auf Hawaii und La Palma sind stabil.

Vulcano: Erhöhung der Alarmstufe

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Vulcano ist eine kleine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien und gehört, wie der Stromboli, zum Liparischen Archipel. Die letzte Eruption begann 1889 und leitete das Ende des industriellen Schwefelabbaus ein. Seitdem mauserte sich die Insel zu einem beliebten Ferienziel, dass mit den verschiedenen Manifestationen des Postvulkanismus Touristen lockt. Doch damit könnte es bald vorbei sein: am Freitag erhöhte das INGV den Alarmstatus des Vulkans auf „gelb“ und der Aufstieg zur Fossa ist nur noch mit Führer erlaubt. Grund für den Alarm war eine Zunahme der Seismizität und eine leichte Inflation. Außerdem erhöhten sich Temperatur und Gasflux der Fumarolen am Kraterrand. Die Vulkanologen befürchten zwar keine unmittelbar bevorstehende Eruption, doch langfristig betrachtet könnte sich ein Vulkanausbruch anbahnen. In den letzten Jahrzehnten gab es bereits 2 ähnliche Phasen, ohne dass es zu einer Eruption gekommen wäre. Manchmal dauert es allerdings auch sehr lange, bis ein Vulkan dann endlich zur Eruption bereit ist. Auf jeden Fall erleben wir gerade ein extrem spannendes Vulkanjahr.

Kilauea: Lavasee-Eruption hält an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii ist der Lavasee weiterhin aktiv. Sein Spiegel stieg in den letzten 24 Stunden um 1 Meter. Am Grund des Sees ist eine 35 m lange Spalte aktiv. Der Ausstoß an Schwefeldioxid lag bei fast 15.000 Tonnen am Tag und war somit sehr hoch. Die Seismizität ist ebenfalls erhöht.

Cumbre Vieja: Zahlreiche Erdbeben

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Seit gestern verstärkte sich die Seismizität unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja weiter und viele der Beben sind so stark, dass sie sogar beim EMSC gelistet sind. In den letzten 24 Stunden wurden gut 60 Erdbeben mit Magnituden größer 2 detektiert. Auf der Übersichtskarte der Beben der letzten 2 Wochen erkennt man zwei Cluster von Erdbeben: einen im Nordosten bei El Paso, einen zweiten (und jüngeren) im weiter südlich gelegenen Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Dort wird noch keine nennenswerte Inflation registriert, dennoch könnte es sein, dass sich in der Region eine weitere Spalte öffnen wird. Zu bedenken gilt, dass die Beben in Tiefen von mehr als 10 km stattfinden und wenn sich dort ein Magmenkörper befinden sollte, könnte die Schmelze schräg aufsteigen und am aktuellen Eruptionszentrum austreten.