Campi Flegrei: Auch das Meer verfärbt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Heute steht der italienische Calderavulkan Campi Flegrei (Phlegräische Felder) wieder im Mittelpunkt meiner Berichterstattung. Grund sind weitere Erdbeben und verfärbtes Meerwasser.

Zusammenfassung:

  • Vor der Küste von Pozzuoli verfärbte sich das Wasser
  • Grund hierfür dürfte eine Algenblüte sein
  • Die Seismizität ist weiter erhöht
  • Auch bei Vulcano gab es weitere Mikroseismik

Von der Campi Flegrei und dem Golf von Pozzuoli gibt es weitere beunruhigende Nachrichten: Nachdem sich das Wasser im Kratersee d’Averno rötlich verfärbte, wurden nun Videoaufnahmen gepostet, die eine Verfärbung des Meerwassers an der Küste dokumentieren. Die Rotfärbung des Lago d’Averno kommt durch eine Algenblüte zustande. Das geschieht meistens im Winter, wenn es zu einer Umschichtung des Wassers kommt: in der Tiefe wird es wärmer, als an der Oberfläche und die Algen steigen auf und fangen an sich zu vermehren. Die Aufregung bei den Anwohnern der Region ist entsprechend groß. Viele Menschen stellen sich die Frage, ob es nicht doch einen Zusammenhang mit dem Vulkanismus und Bradyseismos gibt. In den Sozialen Medien wird gefragt, ob sich der Meeresboden vielleicht so weit aufgeheizt haben könnte, dass es dadurch zur Algenblüte kam. Nach wie vor lässt sich diese Frage nicht beantworten. Der Poster des Videos schreibt in einem Kommentar, dass er eine Algenblüte im Meer noch nie gesehen hätte. Algenblüten sind im Mittelmeer schon bekannt, allerdings meistens im Sommer, wenn die Wassertemperaturen ungewöhnlich hoch sind. Von daher sind die Sorgen der Anwohner -meiner Meinung nach- nicht ganz unbegründet. Einen wissenschaftlichen Beweis eines Zusammenhangs, zwischen Algenblüte und einer möglichen vulkanisch bedingten Aufheizung des Meeresbodens, gibt es bislang nicht. Dennoch wäre es denkbar, dass eine verstärkte fumarolische Aktivität das Meereswasser nicht nur erwärmt, sondern auch Nährstoffe einbringt, die eine Algenblüte begünstigen.

Weitere Erdbeben in der Campi Flegrei

Wissenschaftlich belegt ist es hingegen, dass die Seismizität der Campi Flegrei erhöht ist. Seit gestern wurden 16 neue Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,9 und ein Hypozentrum in 1,9 km Tiefe. damit befand es sich im Bereich des Hydrothermalsystems.  Das Epizentrum wurde einige Meter südlich des Solfatara-Kraters lokalisiert. Es gab weitere Beben mit Magnituden über 1. Sie manifestierten sich alle im Randbereich der Solfatara.

Vulcano mit weiteren Erschütterungen

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass nicht nur die Campi Flegrei unruhig ist, sondern auch die Lipareninsel Vulcano. Beide Regionen sind nicht allzu weit voneinander entfernt und sind über tektonische Prozesse miteinander verbunden. Hier gab es in der Region der Meerenge zu Lipari weitere Mikrobeben. Bis jetzt ist unklar, ob sie vulkanischen Ursprungs sind, oder tektonischer Art. Ich bin auf jeden Fall sehr auf den nächsten INGV-Wochenbericht gespannt, den wir am Dienstag erwarten können.

Vulkan-News 06.04.22: Vulcano

  • Auf Vulcano steigerte sich die Seismizität signifikant
  • Am Merapi gibt es eine Wärmesignatur
  • Der Nevado del Ruiz eruptierte

Vulcano mit weiteren Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Im Bereich der Lipareninsel Vulcano gab es weitere Erdbeben. Die Meisten manifestierten sich in einem Bogen nahe des Isthmus zwischen Vulcano und Lipari und hatten geringe Magnituden. Gestern hat es 11 Beben gegeben, was schon eine beachtliche Anzahl für Vulcano ist. Seit Beginn der Krise im Oktober letzten Jahres, wurden beim INGV noch nie so viele Beben in so kurzer Zeit angezeigt, wobei lokale VLP Beben (Frequenzen unter 1 kHz) dort sowieso nicht erscheinen. Deren Anzahl war in der letzten Woche noch deutlich geringer, als zu Beginn der Krise. Ansonsten ist im letzten Wochenbericht davon die Rede, dass der Gasausstoß weiter hoch ist und sich nicht mehr wesentlich verringert hat.

Merapi ist heiß

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

MIROVA detektiert am Merapi eine moderate Wärmestrahlung mit 32 MW Leistung, was der höchste Wert des Jahres ist. Das VSI meldete für gestern 136 glühende Schuttlawinen, 5 Hybriderdbeben und 1 vulkanotektonische Erschütterung. Auf einer Sentinel-Aufnahme erkennt man eine ungewöhnliche Wärmesignatur im oberen Bereich der Südwestflanke. Sie könnte von den heißen Schuttlawinen stammen, oder von einem zähen Lavastrom hervorgerufen werden. Sollte letzteres der Fall sein, werden wir bald bestimmt wieder Pyroklastische Ströme sehen.

Nevado del Ruiz

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz weiter aktiv und stieß gestern eine Aschewolke aus, die bis auf 8000 m aufstieg. und in Richtung Nordwesten driftete. Das VAAC brachte eine entsprechende VONA-Warnung heraus. Es war die stärkste Eruption seit Wochen. Vor Ort fürchtet man weiterhin, dass sich eine stärkere Eruption zusammenbrauen könnte.

Vulcano: weitere Erdbeben am 31. März

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

In den letzten Tagen gab es weitere Erdbeben auf Vulcano. Der Artikel wurde am 04. April aktualisiert.

  • Ende März ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm im Osten von Vulcano
  • Der Gasflux ist rückläufig, aber an den meisten Stellen erhöht
  • Es besteht die Gefahr phreatischer Explosionen

Die Liparische Insel Vulcano wurde Ende März von weiteren Erdbeben erschüttert. Sie trugen sich kurz nach meinem letzten Update zu diesem Vulkan zu. Der kleine Erdbebenschwarm manifestierte sich am 31. März. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 1,9 und manifestierte sich offshore, genauer, 7 km südöstlich von Porto di Ponente. Das Hypozentrum lag 8 km tief. Zwei weitere Beben brachten es auf Ml 1,1. Die restlichen Beben waren schwächer. Auf der Karte sind die gelb markiert, obwohl die Hypozentren in Tiefen weniger als 10 km lagen. Die roten Punkte zeigen Mikroseismik an, die sich bereits einige Tage zuvor ereignete. In der 2. Märzhälfte gab es somit eine Zunahme der Seismizität gegenüber den letzten Wochen.

Wie sehen die geophysikalischen Parameter auf Vulcano aus?

Im jüngsten Bulletin vom INGV, das am Dienstag veröffentlicht wurde, war von einer Zunahme der Seismizität noch keine Rede. Dort heißt es, dass die lokale seismische Aktivität gering ist, mit typischerweise 1-2 Ereignisse pro Tag. Es gab auch einige VLP-Ereignisse. Schwärme traten in den letzten Wochen also nicht auf. Bei den restlichen geophysikalischen Parametern war ebenfalls kein Anstieg festzustellen, im Gegenteil, die Werte nahmen leicht ab, oder waren stabil. Die Fumarolen am Krater auf Vulcano stoßen noch viel Kohlendioxid aus. In Bezug auf Schwefeldioxid sind die Werte moderat geworden. Eine Entspannung der Lage gab es am Fuß des Kraterkegels und im Bereich von Vulcano Porto: Der CO2-Flux zeigt einen leichten Abwärtstrend, blieb aber auf mittelhohen Werten; am Standort Faraglione wurden Werte nahe dem Hintergrund gemessen. Es wurde keine neue Bodenhebung registriert.

Die Vulkanologen warnen weiterhin vor verschiedenen Gefahren. Insbesondere könnte sich Kohlendioxid in Senken, oder Kellern ansammeln und zum Erstickungstot führen. Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, dass sich phreatische Explosionen ereignen könnten. Es bleibt also spannend auf Vulcano.

Update 04.04.22: Heute zeigt die Erdbebenkarte 2 weitere Erdstöße an, die sich bereits am 02. April zutrugen. Leider werden die Daten beim INGV mit 2 Tagen Verzögerung angezeigt. Die Beben hatten die Magnituden 1,8 und 1,6 und manifestierten sich in Vulkannähe. Hypozentren lagen in 8.97 und 6,25 km Tiefe.

Erdbeben in Vulkangebieten am 31.03.22

Ätna: Erdbeben M 2,5

Datum: 30.03.22 | Zeit: 06:14:52 UTC | Lokation:  37.72 N ; 14.92 E | Tiefe: 4 km | Ml 2,5

Im Südwesten des Ätnas gab es gestern ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Der Erdbebenherd lag 4 km tief. Das Epizentrum befand sich laut EMSC 17 km nördlich von Paternò. Die Seismizität am Ätna ist derzeit ehr gering einzustufen. Das LGS registrierte vorgestern zahlreiche Infraschallsignale, die auf tiefsitzende Explosionen hindeuteten.

Auvergne: Erdbeben Ml 2,7

Datum: 31.03.22 | Zeit: 07:21:53 UTC | Lokation:  45.61 N ; 2.87 E | Tiefe: 10 km | Ml 2,7

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne manifestiert sich ein Schwarmbeben. Das EMSC registrierte bis jetzt 4 Erdbeben mit Magnituden über 2. Das Stärkste brachte es auf Ml 2,7. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 25 km südlich von Clermont-Ferrand lokalisiert. In der Nähe der Epizentren befinden sich mehrere Maare und Schlackenkegel. Die Auvergne wird gerne mit der Vulkaneifel verglichen.

Azoren: Weitere Beben auf Sao Jorge

Datum: 29.03.22 | Zeit: 21:56:16 UTC | Lokation:  38.67 N ; 28.20 W | Tiefe: 12 km | Ml 4,0

Vorgestern kam es auf Sao Jorge zum bislang stärksten Beben des aktuellen Schwarms. Laut EMSC hatte es eine Magnitude von 4,0 und ein Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das Epizentrum lag 2 km südöstlich von Velas. Gestern wurden unter der Nordwestspitze der Insel 3 Beben mit Magnituden über 2 registriert. Das Stärkste brachte es auf M 3,6 in nur 5 km Tiefe. Heute blieben stärkere Beben bislang aus. Auf dem Seismogramm erkennt man aber mehrere Mikrobeben.

Reykjanes: Schwarmbeben am Magmatischen Gang

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Beben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 48 schwache Erschütterungen. Die meisten Beben ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs zwischen Fagradalsfjall und Krýsuvík.

Vulcano mit Mikroseismik

In den letzten Tagen hat die Mikroseismizität unter der Lipareninsel Vulcano zugenommen. Die Karte des INGVs zeigt 6 Mikrobeben im Bereich der Insel an. 3 Erschütterungen manifestierten sich am 29 März. Sie lagen vor der Westküste der Insel. Die Karte zeigt die Beben der letzten 10 Tage an. Die Beben hatten Magnituden kleiner als 1. Grund zur Beunruhigung gibt es nicht, ein größerer Vulkanausbruch steht nicht unmittelbar bevor.

Erdbeben-News 24.03.22: Vanuatu

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 23.03.22 | Zeit: 21:57:00 UTC | Lokation: 15.10 S ; 167.44 E | Tiefe: 127 km | Mw 6,0

Östlich der Insel Espirito Santo bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 127 km tief. Das Epizentrum wurde 40 km östlich von Port-Olry lokalisiert. Am Vortag bebte es dort mit M 4,6.

Tonga: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 23.03.22 | Zeit: 20:47:31 UTC | Lokation:  23.46 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei Tonga kam es erneut zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,5. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 238 km südlich von ‘Ohonua lokalisiert.

Sizilien: Erdbeben im Tyrrhenischen Meer

Datum: 23.03.22 | Zeit: 04:09:43 UTC | Lokation: 38.79 N ; 15.70 E | Tiefe: 99 km | Ml 2,3

Besonders hervorheben möchte ich 3 Erdstöße im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Die Beben hatten Magnituden im 2er Bereich und manifestierten sich in Tiefen von 100 km und mehr. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit der Subduktion in Verbindung und manifestierten sich östlich der Liparischen Insel, zu denen die Inselvulkane Stromboli und Vulcano gehören. Auf letzterer Insel ereigneten sich in den letzten 9 Tagen zudem 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1. Sie zeigen, dass der Vulkan noch lange nicht zur Ruhe gekommen ist, auch wenn die Gaskonzentrationen etwas nachgelassen haben.

Vulkan-Update 05.03.22: Vulcano

  • Auf Vulcano werden hohe Bußgelder für die illegale Besteigung verhängt
  • Die fumarolische Aktivität ist weiter erhöht

Vulcano: Hohe Bußgelder fürs Besteigen

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Seit einigen Monaten ist der Aufstieg zum Grand Cratere der Fossa auf Vulcano gesperrt. Grund hierfür ist die erhöhte seismische- und fumarolische Aktivität des Vulkans. Es besteht die Gefahr von spontan auftretende phreatische Eruptionen. Nun wurde ein Wanderer von der Polizei erwischt, der die am Boden liegende Absperrung überstieg. Er bekam einen Strafzettel in Höhe von 500 € überreicht! Er postete zerknirscht ein Youtube-Video, in dem er die Frage stellt, ob so eine Strafe gerechtfertigt sein kann? Ich persönlich muss bei meiner Arbeit als Vulkanfotograf oft Verbote ignorieren und finde solche Strafen inakzeptabel. Schließlich gehört es zur persönlichen Entscheidungsfreiheit, sich selbst in Gefahr bringen zu dürfen. Das Argument, dass sich evtl. Retter in Gefahr bringen würden, die einen aus Notsituationen befreien, empfinde ich als absurd. Generell gilt das oberste Gebot, dass sich Retter nicht selbst in Lebensgefahr begeben sollen. Im Zweifelsfall hat man also Pech, falls einem am Vulkan was zustößt und nicht gerettet werden kann. Mit diesem Risiko muss sich jeder Vulkanbesteiger abfinden! Am Stromboli soll das angedrohte Bußgeld bei einem illegalen Aufstieg sogar 5000 € betragen! Noch einmal muss ich das Wort absurd benutzen: Wohnungseinbrecher, oder Autodiebe kommen meistens mit viel geringeren Strafen davon, wenn sie denn erwischt werden. Solche Strafen empfinde ich als Machtdemonstration und eine Möglichkeit für blanke Kommunen ihre Kassen aufzustocken. Europa wird immer unfreier und bald erstickt man in dem Zwangskorsett aus Verboten, Vorschriften und Gesetzten. Wo soll das noch hinführen? Zeichen einer entmündigten Gesellschaft bar jeglicher Eigenverantwortung, die im Kleinen nur noch auf Nummer sicher geht, aber die großen nationalen- und internationalen Sicherheitsfragen sträflich vernachlässigt!

Was macht der Vulkan Vulcano?

Im letzten Wochenbericht des INGVs heißt es, dass die Fumarolen-Temperaturen im Inneren Kraterbereich hoch bleiben und bei 111 °C stabil sind. Als stabil kann man auch die Gesamtsituation bezeichnen. Generell gibt es einen leichten Abwärtstrend bei den Gasemissionen, besonders am Fuß des Vulkans und im Bereich der Siedlung. Dort ist der CO2-Flux nicht mehr hoch, sondern als moderat eingestuft. Am 02. März ereignete sich ein Erdbeben M 1,1, mit einem Hypozentrum in knapp 4 km Tiefe. Das Epizentrum lag westlich des Kraterkegels.

Vulkan-News 15.02.22: Ätna

  • Ätna: 5 Tage nach dem Paroxysmus werden die Veränderungen immer deutlicher
  • Am Erta Alé ist der Lavasee weiter aktiv
  • Unter Vulcano gab es einige schwache Erdbeben
  • Bei Grindavik auf Island bebte es mit M 3,0

Ätna: Veränderungen sehr deutlich sichtbar

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

5 Tage nach dem letzten Paroxysmus, werden dessen Folgen immer deutlicher. Kaum ein anderer Ausbruch der letzten Monate, hat so starke morphologische Änderungen am Kraterkegel bewirkt. Auf dem neuen Foto von Etnawalk ist die deutlich vergrößerte Scharte gut zu sehen. Ähnliches ereignete sich zur Geburtsstunde des Neuen Südostkraterkegels im Jahr 2006. Damals war es der ursprüngliche Südostkrater, der während eines Paroxysmus praktisch gespalten wurde. Jetzt bleibt es spannend abzuwarten, ob folgende Eruptionen den tiefen Einschnitt wieder auffüllen, oder vergrößern werden.

Eins wird beim Betrachten des Fotos auch klar: wer auf den zentralen kraterkomplex steigen möchte, hat einen steinigen Weg vor sich und muss die frischen Lavaströme und Hangrutschmassen queren.

Erta Alé: Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass der Lavasee im Südkrater des Schildvulkans Erta Alé weiterhin aktiv bleibt. Gestern wurde ein moderates Wärmesignal mit 10 MW Leistung registriert. Sehr wahrscheinlich ist ein Großteil des Lavasees weiterhin gedeckelt und somit gut isoliert.

Momentan sind mir nur 2 größere Lavaseen bekannt, die tatsächlich erreichbar sind: Kilauea auf Hawaii und Erta Alé. Ein recht kleiner Lavasee brodelt zudem im Masaya. Ambrym und Nyiragongo scheinen nur sporadisch aktiv zu sein. Über den Lavasee am Erebus in der Antarktis liegen mir keine neuen Informationen vor, aber wer einen Lavasee aus nächster Nähe sehen will, ist dort sowieso falsch. Allerdings, bevor ihr die Koffer packt: der Lavasee am Kilauea liegt im Sperrgebiet und Reisen in die das Afar-Dreieck sind momentan unsicher, da es in der Nähe einen bewaffneten Konflikt gibt.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Die Liparisch Insel Vulcano wurde in den vergangenen Tagen von weiteren schwachen Erdbeben erschüttert. In der Übersichtskarte der vergangenen 10 Tage sind 4 Erdbeben eingetragen. Sie waren von geringen Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität. Ein Beben manifestierte sich unter dem Krater der Fossa. Die Beben zeigen, dass sich Magmatische Fluide unter dem Vulkan bewegen. Allerdings ist man dort weit entfernt von einer seismischen Krise, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen würde.

Reykjanes: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Es lag 2,4 km nördlich von Grindavik und damit nur wenige Kilometer vom Fagradalsfjall entfernt. Das Hypozentrum lag knapp 5 km tief. Am Keilir bebte es zuvor mit M 2,5.

Inzwischen fragt man sich auf Island, wie sicher es in der Hauptstadt Reykjavik ist und ob es nicht auch in der Nähe der Stadt (oder sogar in der Stadt) zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Doch davon später mehr.

Erdbeben-News 10.02.22: Reykjanes

  • Die leicht erhöhte Seismizität unter Reykjanes auf Island hält an
  • Auf Vulcanello gab es einige schwache Erdstöße

Island: Weitere Erdbeben unter Reykjanes

In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 97 Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben manifestierten sich an verschiedenen Risssystemen. Besonders betroffen war die Zone um Grindavik, wo es vor allem am Magmatischen Gang des Fagradalsfjall bebte. Neue Erschütterungen gab es auch am Brennisteinsfjöllum und in einer Region, die sich direkt südlich von Reykjavik befindet.
In Online-Medien wird diskutiert, ob die Beben dort mit der Verpressung von Kohlendioxid zusammenhängen könnten, denn in 15 km Entfernung befindet sich das alte Geothermalkraftwerk Hveragerði, in dem man entsprechende Versuche aufgenommen hat. Der Tenor der Diskussionen geht allerdings dahin, dass es in der Region schon früher tektonische Erdstöße gab.

Neue Informationen über etwaige Bodenhebungen wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht. Dennoch sind ja einige isländische Forscher der Meinung, dass der Reykjanes-Halbinsel eine mehrere Dekaden dauernde seismische- und vulkanische Aktivitätsphase bevorsteht. Wir können also gespannt sein. Stay tuned!

Selbst im 21. Jahr meiner Berichterstattung auf vulkane.net, entdecke ich noch Neues. Dazu zählt die hier gezeigte Karte von IMO, die nicht nur die Beben zeigt, sondern sogar die entsprechenden Störungszonen. Bei den prominentesten Systeme handelt es sich um:

  • Reykjanes-Risszone: Die Reykjanes-Risszone ist das bekannteste Risssystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Sie erstreckt sich über eine Länge von etwa 80 Kilometern und verläuft entlang des Mittelatlantischen Rückens.
  •  Svartsengi/ Fagradalsfjall Risszone liegt in Bereich des Svartsengi-Geothermiekraftwerks bei Grindavik und dem Vulkan Fagradalsfjall, der letztes Jahr ausbrach.
  • Krýsuvík-Seltún-Riss: Dieser Riss verläuft entlang des Krýsuvík-Vulkansystems und ist für die geothermische Aktivität in der Region verantwortlich. Die Krýsuvík-Seltún-Gebiete sind bekannt für ihre heißen Quellen, Fumarolen und Schlammquellen.
  • Brennisteinsfjöll-Riss: Dieser Riss liegt nordöstlich des Krýsuvík-Seltún-Risses und erstreckt sich entlang der Brennisteinsfjöll-Berge. Die Gegend ist vulkanisch aktiv und weist eine hohe geothermische Aktivität auf.
  • Reykjanesvirkjun-Riss: Dieser Riss liegt in der Nähe des geothermischen Kraftwerks Reykjanesvirkjun. Er ist für Erdbebenaktivitäten in der Umgebung verantwortlich.
  • Das Hengil-Risssytem liegt am Randbereich der Reykjanes-Halbinsel und wird oft zu Südisland gezählt.

Vulcano: 4 schwach Erdbeben

Zuletzt wurde ein Rückgang der Seismizität unter Vulcano verzeichnet, doch ganz aus scheint der Ofen noch nicht zu sein: offenbar gab es in den letzten 10 Tagen 4 neue schwache Erdstöße, die sich im Bereich von Vulcanello manifestierten. Sie hatten Magnituden die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten und lagen in Tiefen um 3 km. Im Vormonat registrierte das INGV 9 Erschütterungen im Einzugsbereich der liparischen Vulkaninsel. Im wöchentlichen Bulletin ist nachzulesen, dass die meisten physikalischen- und geochemischen Parameter leicht abnehmende Tendenzen zeigen, wenngleich die Fumarolentemperaturen weiter hoch sind und vergleichsweise viel Gas ausgestoßen wird.

Vulkan-News 12.01.21: Wolf Vulkan

  • Am Wolf auf den Galapagos-Inseln geht die Eruption weiter
  • Die Situation auf Vulcano bleibt angespannt
  • Ibu eruptierte eine Aschewolke
  • Unter der isländischen Askja gab es ein Erdbeben

Wolf: Eruption hält an

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Endlich gibt es wieder belastbare Informationen über die Eruption am Wolf-Vulkan, der auf der Galapagos-Insel Isabela liegt: Mitarbeiter des Nationalparks unternahmen einen Flug zur entlegenen Eruptionsstelle und fanden eine aktive Spalte vor. Wie es üblich ist, stellten die meisten Spalten ihre Aktivität ein. Auf der Verbliebenen bildete sich ein Wall aus Schlacke, der sich später in eine Reihe von Schlackenkegeln transformieren könnte. Mehrere kleine Lavafontänen speisten einen Lavastrom, dessen Front noch gut 5 km von der Küste entfernt war. Sollte die Aktivität länger anhalten, dann könnte ein Ocean Entry entstehen.

Daten der Fernerkundung gibt es auch: MIROVA detektierte gestern eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 7900 MW Leistung. Auf dem Thermalbild des Sentinel-Satelliten lässt sich der Lavastrom sehr gut betrachten. Man erkennt, dass der Lavastrom gut 25 km lang ist. Nur selten werden Lavaströme so lang. Die ausgestoßene Lavamenge muss sehr groß sein, was sich auch anhand der thermischen Daten ableiten lässt.

Die Galapagos-Inseln sind ein Archipel im Pazifischen Ozean, etwa 1000 km westlich der Küste Ecuadors gelegen. Der Wolf Vulkan ist mit einer Höhe von 1.707 Metern der höchste Punkt der Insel und einer der aktivsten Vulkane des Archipels.

Die Galapagos-Inseln und der Wolf Vulkan sind berühmt für ihre einzigartige Tierwelt und ihre Bedeutung für die Evolutionstheorie. Die Inseln wurden von Charles Darwin während seiner Reise auf der HMS Beagle im Jahr 1835 besucht und sind bekannt für ihre vielen endemischen Tierarten, darunter die berühmten Galapagos-Schildkröten. Der Wolf Vulkan ist auch ein beliebtes Ziel für Touristen und Vulkanologen, obwohl der Zugang aufgrund seiner Aktivität eingeschränkt sein kann.

Der Wolf-Vulkan ist Schildvulkan, der typischerweise effusiv tätig ist und Lavafontänen nebst Lavaströme fördert. Seine Eruptionen sind aufgrund der Entfernung zu Siedlungen und der geringen Bevölkerungsdichte in der Umgebung des Vulkans keine direkte Gefahr für die Menschen. Die vulkanische Aktivität hat jedoch Auswirkungen auf die Umwelt der Galapagos-Inseln, insbesondere auf die Tierwelt und die Vegetation.

Vulcano: Situation bleibt angespannt

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Das INGV hat seinen neuen Wochenbericht veröffentlicht. Demnach gab es keine signifikanten Veränderungen auf Vulcano. Die Lage bleibt angespannt: Es werden weiterhin hohe Fumarolen-Temperaturen gemessen und der Vulkan stößt viel Schwefeldioxid aus. Die Seismizität war in der letzten Woche gering und neue Bodenverformungen wurden nicht registriert. Die Situation ist stabil, bleibt aber angespannt. Die Vulkanologen schließen nach wie vor nicht aus, dass es zu spontanen phreatischen Explosionen kommen könnte. Zudem ist ein Anstieg der Seismizität und eine Zunahme des Gas-Ausstoßes möglich, so dass es zu Gesundheitsgefährdungen kommen könnte.

Ibu mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Der Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera ist heute in den Meldungen des VAACs vertreten. Demnach stieß der Feuerberg eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 2100 m aufstieg. In der letzten Woche gab es in der Region starke Erdbeben. Im Krater des Ibus wächst seit Jahren ein Lavadom. Ob es einen Zusammenhang zwischen Erdbeben und Eruption gab, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.

Askja: Erdbeben M 3,1

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

Der isländische Caldera-Vulkan Askja wurde von einem Erdbeben M 3,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich mitten unter der Caldera. Wir erinnern uns: im Spätsommer gab es eine erhöhte Seismizität unter dem Vulkan, die mit Magmenintrusion einherging. Seitdem steht der Alarmstatus auf „gelb“ und eine Eruption könnte ohne weitere Vorwarnung beginnen. Ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude knapp über 3 ereignete sich unter Westisland. Die seismische Aktivität unter der Reykjanes-Halbinsel und dem Fagradalsfjall ist ungewöhnlich niedrig.