Vulcano: Maggi, Bohnen und ein gefährlicher Vulkan

Blick über den Krater Fossa 2 und das Liparische Archipel. Stromboli ist ganz Rechts zu sehen. © Marc Szeglat

Vorsicht: Dieser Artikel enthält Satire, aber keine bezahlte Werbung!

Mittlerweile ist es eine Ewigkeit her, dass ich zuletzt auf der Lipareninsel Vulcano war, dabei zählte sie einst zu meinen italienischen Lieblingszielen. Seit 1990 stattete ich der Insel zahlreiche Besuche ab. Tatsächlich bestieg ich den Vulkan auf Vulcano noch vor dem Stromboli, der einige Inseln weiter liegt. Der zuletzt aktive Vulkankrater auf Vulcano heißt Fossa 2 und ist für seine Fumarolenfelder bekannt, die vor lauter Schwefelkristalle gelb leuchten.

Magmenintrusion auf Vulcano

Vulcano steht seit September 2021 häufig in den Schlagzeilen, denn damals gab es eine Magmenintrusion, die von einem Schwarmbeben und erhöhtem Gasausstoß begleitet wurde. Man fürchtete, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten würde, sperrte den fast 400 m hohen Aufstieg zum Krater und riegelte auch das Fangobad am Strand ab, denn auch dort gab es erhöhte Kohlendioxid- und Schwefelgaskonzentrationen. Einige Gebäude mussten sogar evakuiert werden, da sich in deren Kellern viel Kohlendioxid ansammelte. Letztes Jahr im Sommer schien sich die Situation allmählich zu entspannen, als plötzlich wenige Hundert Meter vor dem Strand von Vulcano Porto ein enormer Gassprudel entstand und sich das Wasser verfärbte, da Schwefelverbindungen aus dem Gas kondensierten und ausflockten. Schon damals war ich drauf und dran eine Reise nach Vulcano anzutreten, doch erst jetzt, im März 2023 fand ich tatsächlich die Gelegenheit dazu. Zusammen mit Manfred, der Mitglied der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. und ein langjähriger Freund und Wegbegleiter von mir ist, machte ich mich auf den Weg, die Situation auf den Liparischen Inseln genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben dem Vulkanismus interessierte mich, wie das Eiland nicht nur die erhöhte magmatische Aktivität im Untergrund verdaute, sondern wie es dort nach 3 Jahren Corona-Restriktionen aussah und ob der Aufstieg zur Fossa immer noch gesperrt ist.

Corona und Magma: Eine Insel im Abwind

Am Sonntag Vormittag kamen wir mit dem Tragflügelboot von Milazzo aus an und wurden von dem vertrauten Geruch fauler Eier empfangen, der so typisch für Vulcano ist: die Luft nahe des Fangobads ist mit dem Aroma von Schwefelwasserstoff erfüllt, ein Geruch, den viele vulcanophile Sünder lieben. Ein wenig erstaunt waren wir über den Umstand, dass mit uns nur 2 weitere Touristen das Boot verließen. Sicher, während der kalten Jahreszeit scheinen die Liparischen Inseln generell einen Winterschlaf zu halten, aber so still habe ich es hier noch nie erlebt. So hatte offiziell nur ein Hotel am Hafen geöffnet und ich musste fast eine Stunde durch den Ort streifen, um ein Zimmer in einer Pension aufzutreiben. Bei meinem Rundgang überkam mich eine erste Depression: Das Fangobad war gesperrt und viele Hotels in der Bucht von Porto di Levante scheinen für immer ihre Pforten geschlossen zu haben. Verfall, wo man auch hinsieht. Viele Häuser sahen so aus, als wären sie schon vor der Aktivitätssteigerung verlassen worden, nicht nur für die übliche Winterschließung, sondern dauerhaft. Ein Indiz, dass dem so ist, lieferte dann auch ein Bauschild am Rand des abgesperrten Fangobeckens: Im Herbst 2019 hatte man eine Baugenehmigung für eine Therme erhalten, doch mehr als ein Bauzaun und ein paar Betonmauern wurden seitdem dicht errichtet. Kunststück, ein paar Monate später stand Corona auf der Matte. Ein wenig erfreulicher Gast für die Menschen einer Insel, die zum großen Teil vom Tourismus lebt. So erzählte mir eine freundliche Inselbewohnerin dann auch, dass der Tourismus selbst im Sommer um mehr als ein Drittel zurückgegangen sei. Während ich mich so umschaute, dachte ich mir, dass es wohl eher Zweidrittelrückgang waren. Die Bewohner der Insel zeigten sich ziemlich unzufrieden damit, wie die Situation gehandhabt wurde, besonders die lange Sperrung von Vulkan und Fangobad, den beiden Hauptattraktionen von Vulcano, konnte man auf der Insel selbst wenig abgewinnen. Das ganze war zumindest skurril und erinnert mich ein wenig an behördlich angeordnete Sabotage! Dazu gesellten sich dann noch willkürlich verhängte Bußgelder für allzu neugierige Vulkanstürmer, die sich an die Verbote nicht hielten. Bis zu 500 € Strafe wurden bereits kassiert und erst in der letzten Woche hätte man 2 Vulkanwanderer erwischt und die Personalien aufgenommen, erzählte mir die Frau weiter. Das waren ja schlechte Vorzeichen für meinen geplanten Aufstieg zum Krater, denn ich wollte nachts hochsteigen, um zu gucken, ob es nicht etwa Schwefelbrand gäbe, denn die von den Vulkanologen gemessenen Gastemperaturen lagen zuletzt bei 390 Grad. Damit waren die Temperaturen zwar noch niedriger, als sie für die Entzündung von Schwefel nötig sind, aber man weiß ja nie.

Kritisch sind übrigens Gastemperaturen jenseits der 500-Grad-Marke. Treten dann noch permanent Schwarmbeben auf und wird Inflation nachgewiesen, dann droht tatsächlich eine Eruption. Meiner Meinung nach wird der Vulkan auf Vulcano noch ein wenig schlummern, bevor er wieder ausbricht. Dazu muss das Magma im Magmenkörper erst reifen. Kommt es dann zu einer weiteren Magmenintrusion, droht in der Tat eine explosive Eruption. Vulkangesteine, die ich bei einem Inselrundgang fand, weisen darauf hin, dass es bei einem der letzten Ausbrüche tatsächlich zu einer Vermischung zweier Magmen kam, bevor der Vulkan explodierte.

Gesperrter Aufstieg zum Krater

Nachdem Manfred und ich unser Zimmer bezogen hatten, machten wir einen kleinen Explorationsspaziergang zum Beginn der Aufstiegsroute. Sie war unübersehbar abgesperrt. Flatterband, ein rotes Absperrnetz und 2 Schilder zeugten davon, dass Wanderer hier nicht willkommen sind! Es wurde nicht nur vor den hohen Gaskonzentrationen gewarnt, sondern auch ein Bußgeld undefinierter Höhe angedroht, sollte man das Verbot missachten. Ein paar Hundert Meter entfernt gab es eine zweite Wegsperre, an der sich gerade zwei Polizisten zu schaffen machten. Ok, das sah schlecht aus! Langsam zweifelte ich daran, ob der geplante Aufstieg in der Vollmondnacht ein kluges Unterfangen sei.

Maggi ist giftig!

In der Mittagspause recherchierte ich ein wenig im Internet und bekam eine sehr interessante Meldung im Google-Browser meines Smartphones angezeigt: Maggie ist schädlich für die Gesundheit, hieß es in der Schlagzeile. Grund hierfür sind 2 Arten Glutamat und ein hoher Salzgehalt der Würze. Bluthochdruck und allergische Reaktionen seien möglich, wenn man zu viel von dem Zeug konsumierte. Das wollte ich zwar gar nicht wissen, fand es aber trotzdem sehr aufschlussreich, weil ich noch vor ein paar Tagen zuhause sagte: „Maggi ist alle“! Entweder sind die Google-Algorithmen gedankenlesend oder die KI hört über das Smartphone tatsächlich mit! So machte ich mir natürlich Gedanken, ob die KI nicht auch von meinem nächtlichen Vorhaben wusste und die Polizei alarmieren würde, doch diese Gedanken drückte ich erstmal beiseite.

Nordstream auf Vulcano

Nachmittags ging es dann zum Strand am Fangobad, in dessen Nähe doch tatsächlich noch ein beeindruckender Gassprudel aktiv war. Der unterseeische Gasaustritt erinnerte aus der Luft betrachtet ein wenig an die Bilder, die man noch von der Sprengung der Nordstream-Pipeline in Erinnerung hat. Gegenüber dem Sommer trat hier zwar nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Gasmenge aus, doch beeindruckend war es allemal. Natürlich fragt man sich dann als vulkanologischer Laie, ob das nicht etwas gefährlich sein könnte und ob hier am Strand eher phreatische Explosionen drohen, als oben am Krater? Erstaunlicherweise war das Areal nicht abgesperrt und daher nutzte ein Touristenpärchen gleich die Gelegenheit, den natürlichen Whirlpool auszuprobieren. Während ich ein wenig fassungslos auf das Bild meiner Drohne starrte, dass mir das fliegende Auge auf den Bildschirm des Telefons übertrug, kam mir eine andere Geschichte in den Sinn: letztens war Elternabend in der Schule meines Sohns gewesen. Es ging um die Klassenfahrt, die im Mai stattfinden soll. Eine Lehrerin wies die Eltern darauf hin, dass ein Schüler eine schlimme Nussallergie hat und die Kinder deswegen keine Snacks mit Nüssen auf die Klassenfahrt mitbringen dürfen. Also auch keine Erdnüsse und Snickers. Ob das schwimmende Paar da draußen ahnte, dass die Gase mindestens genauso schädlich sind wie Maggi?

Ein nicht angetretener Aufstieg

Um die Geschichte ein wenig abzukürzen: Mein Wecker schellte nicht nachts um Drei und ich stiefelte nicht im Vollmondlicht zum Krater hinauf, denn dann hätte ich Verbote übertreten müssen. Stattdessen bat ich einen namenlosen Zufallsbekannten -nennen wir ihn Mystic- hoch zu gehen und ein paar Nachtaufnahmen vom Krater zu machen, damit ich sehen konnte, ob dort Schwefel brennt, was nicht der Fall war. Also, statt mitten in der Nacht aufzustehen und ohne Taschenlampenlicht sinnbefreit auf einem Berg rumzustolpern, schlief ich aus und stiefelte morgens zum einzigen Café, das auf Vulcano geöffnet hatte, als ich plötzlich seltsam röchelnde Laute vernahm: Nussallergie, schoss es mir sofort durch den Kopf, doch als ich mich erschrocken umdrehte, sah ich nur Mystic, der versuchte auf Italienisch ein mit Puddingcreme gefülltes Croissant zu bestellen. Erdnüsse sind übrigens mit Bohnen verwandt!

Erdbeben-News 17.12.22: Vulcano

Erdbeben M 2,7 im Süden von Vulcano

Datum: 16.12.22 | Zeit: 15:25:11 UTC | 38.38 N ; 15.00 E | Tiefe: 7 km |  Ml: 2,7

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Nachmittag um 16:25:11 Uhr von einem schwachen Erdbeben der Magnitude 2,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6,2 km südöstlich von Porto di Levante verortet. Das INGV brachte eine entsprechende Notiz heraus, allerdings taucht das Beben noch nicht in den entsprechenden Karten auf, sodass man nicht sehen kann, ob es Mikroseismizität gab, die nicht explizit erwähnt wurde. In diesem Monat ist die Erdbebentätigkeit auf Vulcano ungewöhnlich hoch. Am 4. Dezember hatte es vor der Südwestspitze der Insel ein Beben M 4,6 gegeben. Insgesamt wurden im Dezember 38 Erdbeben registriert, wobei der aktuelle Erdstoß wie gesagt noch nicht gelistet ist.

Im Wochenbulletin des INGVs wurden die Erdbeben der letzten Woche erwähnt. Demnach ereigneten sich 3 Beben, die auf Gesteinsbruch zurückzuführen waren. Die Beben setzten nur wenig Energie frei. Steigende Tendenzen in Bezug auf Temperatur und Kohlendioxid-Gehalt zeigten die Brunnen auf der Insel. Steigend auch der Schwefeldioxid-Ausstoß im Kratergebiet, der zuletzt mittelhohe Werte hatte. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß dort ist nach wie vor hoch. Die Gastemperaturen der Fumarolen im Kratergebiet blieben mit 370 Grad konstant hoch. Bodenhebungen wurden im ganzen Jahr nicht registriert. Neues Magma scheint demnach nicht zu intrudieren. Die beschriebene Aktivität zeigt aber, dass sich offenbar weiterhin Schmelze im Untergrund des Vulkans befindet. Sie verursacht Bewegungen im Magmenkörper und entgast. Das ist ein normaler Reifungsprozess eines Magmas: es laufen chemische Prozesse ab und es bilden sich Kristalle in der Schmelze. Dabei wird sie zäher und kühler. Das ist ein langwieriger Prozess. Die Schmelze verändert sich dabei und auch die Grundvoraussetzungen für eine Eruption, sodass es tatsächlich auch Monate oder Jahre nach einer Intrusion noch zur Eruption kommen kann. Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn es nach einiger Zeit der Magmen-Differenzierung zu einer neuen Intrusion im bestehenden Magmenkörper kommen sollte. Ist das ältere Magma deutlich kühler als die neu intrudierte Schmelze, sind beide Magmen nicht mehr mischbar. Durch Magma-mingling verursachte Eruptionen können besonders stark ausfallen. Doch es ist alles andere als sicher, dass es überhaupt zu einer Eruption kommen wird. Nach den augenblicklichen Szenarien sind phreatische Eruptionen denkbar. Ohne weitere Intrusion ist die Wahrscheinlichkeit einer größeren Eruption eher gering. Ob es in nächster Zeit eine neue Intrusion geben wird, ist nicht zu prognostizieren.

Vulkane Italiens am 07.12.22

Gestern kamen die neuen INGV Wochen-Bulletins zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano heraus. Zudem gab es die Monatsübersicht zum Ätna. Tatsächlich ist an den italienischen Feuerbergen einiges los. Was, das erfahrt ihr in meiner Zusammenfassung.

Ätna mit Inflation

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna auf Sizilien gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 3 km nordwestlich von Giarre verortet. Damit lag das Beben relativ weit unten auf der Ostflanke. Aber auch weiter bergauf zog die Seismizität in den letzten Tagen leicht an. Das INGV attestierte dem Vulkan nur eine geringe Seismizität im Monat November. Es hatten sich nur 2 Erdbeben mit Magnituden ab 2 entlang der Pernicana-Störungszone manifestiert. Ein drittes Erdbeben M 2,3 hatte es bei Randazzo gegeben. Der Tremor bewegte sich überwiegend im mittleren Bereich und es wurde nur eine mäßige Infraschalltätigkeit festgestellt, die von Explosionen oder starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova zeugte. Soweit recht unauffällige Daten, wäre da nicht eine deutliche Bodenhebung gewesen, die am 15. November den Gipfelbereich anhob. Sie versteilte die Vulkanflanken um ca. 1 µrad. Damit einher ging ein seismischer Schwarm, der im Bericht des INGV irgendwie unterschlagen wurde. Bodenhebung infolge von Inflation wurde aber nicht nur im Gipfelbereich registriert, sondern auch entlang der Ätnabasis.

Am 27. November hatte sich dann an der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels ein effusiver Schlot geöffnet. Er liegt auf ca. 2800 m Höhe. Ein kleiner Lavastrom eruptierte und erreichte schnell eine Länge von 300 m und bewegte sich im Valle del Leone. Am 30. November öffnete sich ein 2 Schlot etwas oberhalb der ersten Öffnung. Hier floss ein weiter Lavastrom etwa 400 m weit. Die Tätigkeit hält bis heute an.

Oft sind kleine Lavaströme im Bereich des Südostkraterkegels Vorboten größerer Eruptionen. Bis jetzt gibt es aber keine weiteren Anzeichen, dass sich das Eruptionsgeschehen ändern wird. Dr. Boris Behncke vom INGV fühlt sich an eine Aktivitätsphase von 2001 erinnert, als ein kleiner Lavastrom an der Südbasis des Kegels austrat. Die Aktivität hielt mehrere Monate an und endete zum guten Schluss in der großen Flankeneruption von 2001. Diese Analogie stellt jetzt keine Prognose dar, dass es sich nun ähnlich verhalten wird, allerdings lädt Ätna weiter auf und er verfügt über entsprechendes Potenzial für eine neue Flankeneruption.

Campi Flegrei mit starker Bodenhebung

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Es war eine unruhige Woche für die Campi Flegrei. Im Beobachtungszeitraum 28.11-04.12.22 wurden 108 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Die starke Bodenhebungsrate von 15±3 mm pro Monat scheint Bestätigung zu finden. Gegenüber den letzten Monaten hat sich die Hebungsrate mehr als verdoppelt. Seit 2011 beträgt die Gesamthebung an der Messstation RITE 95,5 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad.

Stromboli: Bunte Schlucht auf der Sciara

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Der Stromboli hielt uns in den letzten Tagen mit einem neuen Lava-Überlauf in Atem, der aus einem Schlot an der Nordbasis des Kraters eruptiert wurde. In mehreren Schüben wurden Lavaströme eruptiert, die in kurzer Zeit das Meer erreichten. Aktuell scheint die Lavaquelle zu versiegen. Ein beeindruckendes Drohnen-Video von gestern zeigte nur noch wenig Lava, die aus dem Schlot quoll, dafür war aber die Schlucht gut zu erkennen gewesen, die auf der Sciara del Fuoco entstand. Sie wurde durch die Pyroklastische Ströme und Lavaströme der letzten Monate in die Vulkanflanke geschnitten und kanalisiert nun das Material. Im oberen Bereich durchschneidet die Schlucht besonders bunte Lavagesteine. Die Farbenpracht wird von gelben Schwefel und weißen Salpeter-Mineralien verstärkt, die von Fumarolen abgelagert wurden. Leider lässt sich das Video hier nicht einbetten, ihr könnt es aber in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ betrachten. Verwendung des Screenshots mit freundlicher Genehmigung von „Stromboli stati d’animo“.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 38.50; 14.87 | Eruption: Fumarolisch

Wie berichtet ereignete sich am 4. Dezember ein Erdbeben Mb 4,6 vor der Südwestküste von Vulcano. Es gab mehrere Nachbeben, sodass ein beeindruckender Cluster entstanden ist. Mikroseismizität gab es auch im Bereich des Vulkans. Bodenhebung konnten die Vulkanologen vom INGV hingegen keine detektieren, dafür wird im Wochenbericht deutlich, dass der Gasausstoß gestiegen ist. Davon betroffen sind sowohl die Messstationen am Gipfel als auch in der Hafengegend und am Fangobad. Hier hat besonders der Kohlendioxid-Ausstoß zugenommen.

Erdbeben-News 04.12.22: Süditalien

Erdbeben Ml 4,4 vor Lipareninsel Vulcano

Datum: 04.12.22 | Zeit: 07:12:47 UTC | 38.36 N ; 14.98 E | Tiefe: 10 km | Ml 4,4

Kurz vor der Südküste der Liparischen Insel Vulcano ereignete sich heute Morgen ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,4. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Diese Daten stammen vom EMSC. Das italienische INGV attestierte dem Beben eine Magnitude von 4,6 und eine Tiefe von nur 3,1 km. Demnach befand sich das Hypozentrum 11.1 km südwestlich vom Ort Porto di Ponente, der sich im Osten der Insel befindet. Zudem gab es ein Nachbeben der Magnitude 2,0. Das Hauptbeben, das für diese Gegend schon relativ stark war, wurde in einem Umkreis von 50 km gespürt. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach wackelten auf Lipari die Häuser. Es stellt sich natürlich die Frage, ob das Beben im Zusammenhang mit der magmatischen Aktivität unter Vulcano stand. Sehr wahrscheinlich war der Erdstoß tektonischen Ursprungs, doch der unter die Insel intrudierte Magmenkörper könnte das Beben durch veränderte Spannungen im Untergrund verursacht haben. Aber das ist spekulativ. Im INGV-Bulletin vom Dienstag zur vulkanischen Aktivität war zu lesen gewesen, dass es keine neuen Bodenverformungen mehr gegeben hat und es nur geringe Mikroseismizität gab. Dafür war ein Anstieg des Schwefeldioxid-Ausstoßes im Kraterbereich verzeichnet worden. Er befand sich auf mittelhohen Werten und strebt nun wieder zu hohen Werten. Auch die Gastemperaturen blieben mit 371 Grad hoch. Wir dürfen auf das nächste Bulletin gespannt sein, ob es infolge des Erdbebens Veränderungen gegeben hat.

Doch dieses Erdbeben war nicht das Einzige unter Süditalien. In den letzten Tagen gab es einen Erdbebenschwarm vor der Nordwestküste Siziliens. Trapani und Palermo liegen nahe der Epizentren. 13 Beben hatten Magnituden zwischen 2,0 und 3,5.

Unter der Caldera Campi Flegrei gab es ebenfalls weitere Erdbeben. Sie liegt im Norden von Süditalien und bildet einen Teil des Golfs von Pozzuoli. Die Beben manifestierten sich überwiegend am Nordostrand des Solfatara Kraters. Die Bodenhebung zog in den letzten Tagen signifikant an und wir können auf das nächste Bulletin am Dienstag gespannt sein, ob sich die Werte der letzten Woche bestätigen. Die Bodenhebung hatte sich auf 15 mm im Monat gesteigert.

Vulkane Italiens am 11.10.22

In diesem Bericht thematisiere ich die Aktivität der italienischen Vulkane Ätna, Stromboli, Vesuv und Vulcano, wobei der Fokus auf den Geschehnissen am Stromboli liegt.

Stromboli mit Lavafall

Gestern hielt die Aktivität am Stromboli an, wenn sie sich gegenüber dem Vortag auch abschwächte. Aus dem Nordkrater extrudierte ein Lavastrom der über die Sciara del Fuoco floss und nachmittags noch ca. die halbe Strecke bis zur Küste schaffte. Bis zum Abend verharrte die Lavafront auf dem 400 m Höhenniveau. Von ihr brachen Blöcke ab, die zum Teil zerbarsten und fragmentierten. Dabei entstanden kleinere pyroklastische Dichteströme. Sie erreichten manchmal die Küste. Die Aktivität der letzten 2 Tage erodierte die Sciara del Fuoco und grub eine Abflussrinne in die Flanke. Die Seiten der Rinne sind instabil und auch hier kam es öfters zu Kollaps-Ereignissen. Das INGV berichtet von einer kurzweiligen Inflation, die den vulkanhang um 0,2 µrad versteilte. Der Tremor variierte im Tagesverlauf und bewegte sich überwiegend im „orangenen“ Bereich. Heute hat er weiter abgenommen und steht an der Grenze zum „gelben“ Bereich.

Ein schönes Drohnenvideo, das ich hier leider nicht einbinden kann, aber in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigt Nahaufnahmen des Geschehens. Man erkennt sehr schön einem kleinen Lavafall, der sich kurz unterhalb des Kraters bildete. Auf den Aufnahmen ist auch die neue Bresche in der Kraterwand zu erkennen, die bei dem Kollaps am Sonntag entstand, als es zum bislang größten pyroklastischen Strom der Eruptionsphase kam. Diese kam keineswegs überraschend, sondern kündigte sich durch das Lavaspattering der letzten 2 Wochen an. Ein weiterer Indikator blieb mir aufgrund meines Urlaubs verborgen: In der letzten Woche gab es 4 schwache Erdbeben unter dem Norden der Insel. Das Stärkste manifestierte sich am 4. Oktober und hatte eine Magnitude von 1,4 und ein Hypozentrum in fast 9 km Tiefe. Da es am Stromboli nur selten Erdbeben gibt, deuten diese häufig ungewöhnliche Eruptionen an.

Betrachtet man die Shakemap der Liparischen Inseln, so fällt auf, dass es auch unter Vulcano weitere Erdbeben gab. Zu sehen sind 3 sehr schwache Erschütterungen, die sich zwischen dem 8. und 10. Oktober ereigneten. Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass die Fumarolen-Temperaturen am Kraterrand stabil waren. Sie lagen bei 373 Grad. Der Gasflux wurde als moderat-hoch beschrieben.

Einige Erdbeben und Inflation unter dem Ätna

Relativ ruhig ist es um den Ätna geworden, obwohl der Tremor im Wochenverlauf leicht stieg und kurz unterhalb der Grenze zum „orangenen“ Bereich verläuft. Die Seismizität ist niedrig-moderat: in den letzten 10 Tagen  ereigneten sich 25 schwache Erdbeben, von denen 15 in der Karte des INGV angezeigt werden. Im letzten Monats-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass es mäßige Infraschalltätigkeit gibt. Aus der Bocca Nova kamen häufig laut dröhnende Geräusche. Es gibt also starke Entgasungen, oder sogar tief im Schlot sitzende Explosionen. Es wird leichte Bodenhebung durch Magmeninflation festgestellt. Der Vulkan lädt also langsam wieder auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir neue Eruptionen am mächtigsten Vulkan Europas erleben werden.

Vesuv mit Erdbeben M 2,1

In der letzten Zeit gab es über den Vesuv bei Neapel wenig zu berichten, doch gestern Abend ereignete sich ein Erdbeben Md 2,1 unter der Westflanke des Vulkans. Das Hypozentrum lag in knapp 4 km Tiefe. Die Beben hier gehen allerdings nicht mit Inflation einher sondern mit Deflation. das INGV wies in seinem letzten Bericht vom 04. Oktober darauf hin, dass es eine leichte Bodensenkung gibt. Sie entsteht vermutlich durch Schrumpfungsprozesse im Förderschlot/Magmenköper infolge von Abkühlung.

Vulkane und Erdbeben am 12.09.22: Sizilien

Auf der größten Insel des Mittelmeeres stehen 2 Vulkane im Fokus meiner Berichterstattung, an denen es in den letzten Tagen Erdbeben gab. Die Rede ist von den Vulkanen Ätna und Vulcano.

Ätna: Erdstoß M 2,1

Unter der Ätna Nordwestflanke gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,1 und 2,0. Die Hypozentren lagen in 19 und 26 km Tiefe. Die Epizentren wurden 19 km nord-nord-östlich von Adrano lokalisiert. Lage und Tiefe der Erdbeben deuten darauf hin, dass sie von aufsteigendem Magma ausgelöst wurden. In den letzten Wochen ist ein Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan zu beobachten. Sie hat aber bei weitem noch nicht das Niveau erreicht, wie wir es in den Monaten vor den Paroxysmen im letzten Jahr sahen. Momentan lädt der Ätna langsam, aber recht konstant auf. Eine lokale Steigerung der Inflation registrierten die Vulkanologen vom INGV Ende August/Anfang September, als es im Nordosten des Vulkans zu verstärkter Inflation an einer Messstation am Monte Crisimo kam. Der Magmenaufstieg erfolgte entlang des Pernicana-Verwerfungssystems. Eine weitere Inflationssteigerung konnte auch an der Station bei Sant’Alfio registriert werden.

Aus dem Monatsbericht des INGV geht hervor, dass die Gipfelkrater entgasen stark, wobei die größte Aktivität von der Bocca Nuova ausgeht. Die Entgasungen dort erfolgen zuweilen explosionsartig und sind von lauten Detonationsgeräuschen begleitet. An einigen Tagen mit hohem Tremor, beobachteten die Vulkanologen den Auswurf glühender Tephra über den Kraterrand hinaus. Diese Explosionen wurden Mitte August vom westlichen Förderschlot erzeugt. Es finden also tief sitzende Eruptionen statt und der Vulkan ist nicht so tot, wie es den Anschein hat. Die Tätigkeit verursacht auch Infraschall, den die Sensoren des INGVs aufnehmen.

Der Neuen-Südostkrater ist fumarolisch tätig. An einigen Tagen wurde Rotglut aus einem Schlot am Nordrand des Kraters beobachtet. Dieser Schlot erzeugte im Mai und Juni einige Ascheeruptionen. Lava steht also hoch im Fördersystem des Kraters, ohne dass es zu Eruptionen kommen würde.

Anfang August kam es zu einem partiellen Kollaps einer Kraterwand im Nordostkrater ansonsten präsentiert er sich genauso ruhig wie die Voragine, sieht man einmal von Entgasungen ab.

Vulcano mit schwachen Erschütterungen

Nachdem es um den Inselvulkan Vulcano, der nördlich von Sizilien liegt, in den letzten Wochen ruhiger geworden war, gab es in den vergangenen Tagen wieder einige schwache Erschütterungen, die in den Listen vom INGV angezeigt werden. Sie hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuten in der Region von Vulcanello. Diesen Monat gab es 8 Beben, von denen 4 in der Karte angezeigt werden. Die Tiefen lagen zwischen 2,77 und 4,15 km. Die Fumarolen-Temperaturen am Krater der Fossa bleiben hoch, während der Gasausstoß etwas zurückging.

Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.

Vulkan Stromboli mit Erdbeben am 16. Juli

  • Am Stromboli bebte es mit Ml 3,0
  • Die vulkanische Aktivität ist gering
  • Der Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano ist größer als am Stromboli

Stromboli: Erdbeben Ml 3,0

Datum: 16.07.22 | Zeit: 02:10:50 UTC | Lokation: 38.80 N ; 15.19 E | Tiefe: 254 km | Ml 3,0

Unter der Nordwestküste des sizilianischen Inselvulkans Stromboli gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 254 km und ereignete sich somit möglicherweise an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch war und somit brechen konnte. In diesem Teil der Asthenosphäre kommt es für gewöhnlich zum partiellen Schmelzen subduzierter Kruste, so dass Magmen entstehen, die dann an den Vulkanen austreten. Bei dem beteiligten Krustenstück könnte es sich um ein Teil der Ionischen Kruste handeln, deren unterirdische Reise in der Ätnaregion beginnt und auch eine Rolle bei der Ätna-Entstehung spielt. Denkbar ist auch, dass der Erdstoß durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, doch in diesem Fall würde man weitere Erschütterungen, bzw. ein Schwarmbeben erwarten. Vermehrte Seismizität im Bereich des Strombolis kündigt öfters eine besonders aktive Phase des Vulkans an.

Eruptive Tätigkeit am Stromboli ist niedrig bis normal

Aktuell zeigt sich Stromboli allerdings ehr von seiner ruhigen Seite. Das INGV bestätigte in seinem jüngsten Bulletin vom Dienstag, dass sich die vulkanische Aktivität auf niedrigem-normalen Niveau bewegt. Interessant ist eine Grafik, die darstellt was normal, niedrig und erhöht ist. Momentan sieht man weniger als 5 strombolianische Eruptionen pro Stunde. Im April zählte man 15 Explosionen pro Stunde und man beweget sich im mittleren Aktivitätsbereich. Ab mehr als 20 Eruptionen pro Stunden sprechen die Vulkanologen von hoher Tätigkeit.

Gas-Ausstoß Stromboli versus Vulcano

Im Bulletin vom Dienstag ist auch zu lesen, dass der tägliche Kohlendioxid-Ausstoß 6600 g pro Quadratmeter beträgt und damit mittlere Werte angenommen hat. Auf der Insel Vulcano betrug dieser Wert zuletzt 10.000 g pro Quadratmeter, was bereits viel ist. Beim Schwefeldioxid-Ausstoß liegt Stromboli mit ca. 100 Tonnen am Tag vor Vulcano, der ca. 80 Tonnen am Tag ausstößt.

Die restlichen Parameter beider Liparischen Vulkane sind ansonsten vergleichsweise unauffällig, bzw. unterlagen keinen größeren Schwankungen. Das gilt insbesondere für die Bodendeformation. Die bereits intrudierten Magmenkörper beider Vulkane entgasen und enthalten eruptivfähiges Magma. Am Stromboli wird es regelmäßig ausgestoßen, während sich Vulcano evtl. auf einen Ausbruch vorbereitet. Doch bevor es dazu kommen wird, ist wahrscheinlich ein weiterer Magmenschub nötig, wobei nicht auszuschließen ist, dass der Druck im Fördersystem unter Vulcano steigt, wenn die Schmelze im Reservoir weiter reift und differenziert.

Vulcano mit starken Wasserverfärbungen am 30. Juni

In der Bildmitte erkennt man die hellblauen Wasserverfärbungen. © Sentinel-hub
  • In der Bucht von Levante kommt es wieder zu Wasserverfärbungen
  • Sie werden von vulkanischen Fluiden verursacht
  • Gasausstoß und Gastemperatur sind hoch

Vulcano: Wasserverfärbungen verstärkten sich

Auf der Liparischen Insel Vulcano haben sich die Wasserverfärbungen in der Bucht von Porto di Levante wieder verstärkt. Während sie Mitte des Monats deutlich schwächer geworden waren und auf Satellitenfotos praktisch nicht mehr nachgewiesen werden konnten, sind sie jetzt wieder deutlich zu sehen. Außerdem ist Reisezeit und in den Sozialen Medien werden zahlreiche bodengestützte Aufnahmen des Phänomens veröffentlicht. Auf Videoaufnahmen erkennt man sogar, dass starke Gasaustritte am Meeresboden das Wasser aufsprudeln lässt und zwar in einem Ausmaß, das deutlich über dem normalen Niveau der Fumarolen am Strand liegt. Die Wasserverfärbungen werden dabei durch Oxidationen von Sulfiden hervorgerufen, die mit den Gasen und Lösungen der Unterwasserfumarolen austreten.

Der Strand „Spiaggia delle Acque Calde“, an dem es zu den Wasserverfärbungen kommt, grenzt direkt an das Schlammbad „I Fanghi di Vulcano“, das in den 1950iger Jahren durch Erdöl-Probebohrungen entstand. Neben dem Schlammpool erhebt sich der Felsen „Faraglione“, an dem niedrige Kohlendioxid-Werte gemessen wurden. Anders sieht es hingegen am Hafen aus, wo die Werte noch mittelhoch sind. Am Krater werden sehr hohe Werte festgestellt. Sie liegen bei 10000 g pro Quadratmeter am Tag. Tendenz leicht steigend. Ähnlich verhält es sich mit dem Schwefeldioxid: am Krater werden sehr hohe Konzentrationen gemessen, mit einem weiter ansteigendem Trend. Die Gastemperaturen an den Fumarolen bleiben hoch und erreichen in den Spitzen 380 Grad Celsius. Im INGV-Wochenbericht vom Dienstag heißt es weiterhin, dass die Seismizität gering sei. Bodenverformungen wurden nicht festgestellt.

Was auf Vulcano passieren könnte

Weiterhin gibt es Szenarien, nach denen es jeder Zeit zu phreatischen Eruptionen kommen könnte. Die Vulkanologen warnen auch vor einem plötzlichen Anstieg der Kohlendioxidkonzentrationen in bewohnten Gegenden. Das geruchslose Gas könnte sich in Kellern und Erdgeschoßwohnungen ansammeln und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod führen. Zuverlässige Prognosen, wie es am Vulkan Vulcano weitergehen wird, lassen sich nicht erstellen.