Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Vulcano
Vulcano ist ein Inselvulkan des Liparischen Archipels, das nördlich von Sizilien liegt. Der als aktiv eingestufte Krater ist die Fossa 2. Sie ist 391 m hoch und brach zuletzt 1890 aus. Hier geht es zur Vulkanbeschreibung Vulcano.
Datum 26.09.23 | Zeit: 07:10:29 UTC | Lokation: 40.8042 ; 14.1067 | Tiefe: 3 km | Mb 3,2
Die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera bleibt hoch und scheint sich in den letzten Tagen weiter gesteigert zu haben. Vielleicht ist die Caldera ein wenig verschnupft und reagiert so auf die anhaltenden Medienberichte, dass sich bald eine Eruption ereignen könnte. Die Magnituden der meisten Beben liegen im Bereich der Mikroseismizität. Von den Herdtiefen her sind die Beben im Hydrothermalsystem angesiedelt. Das stärkste Einzelbeben heute brachte es auf M 2,1 in 1,8 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der Solfatara. Viele der Beben konzentrieren sich auf diesen jungen Krater in der Caldera, sie streuen aber auch zunehmend über ein größeres Areal, dass immer weiter unter Spannungen gerät, je größer die Bodenhebung wird.
Noch während ich die Zeilen oben schrieb, manifestierte sich ein Erdbeben m 3,2, das eine Herdtiefe von 3 km hatte. Das Epizentrum lag im Golf von Pozzuoli. Der Erdstoß konnte in der Gegen wahrgenommen werden und reiht sich ein in die weiter wachsende Liste beunruhigender Erdstöße. Beunruhigen deswegen, weil diese Erdbeben nicht nur im Hydrothermalsystem angesiedelt sind, sondern wahrscheinlich mit Rissbildung im Deckgestein des Magmenkörpers einhergehen.
Im wöchentlichen Bulletin des INGV heißt es, dass es in der letzten Woche insgesamt 191 Erdbeben gegeben hat. Sie verteilten sich auf 2 Erdbebenschwärme. Die maximale Bodenverformung betrug weiterhin 15 mm im Monat. Es gibt Hinweise, die auf eine Beschleunigung der Bodenhebung hindeuten, doch es dauert ca. 14 Tage bis man die neuen Werte bestätigen kann. Der an der RITE GNSS-Station aufgezeichnete Auftrieb beträgt ca. 25 cmab Januar 2022. Es gab keine signifikanten Schwankungen der geochemischen Messwerte. An der Hauptfumarole von Pisciarelli wurde eine Temperatur-Durchschnittswert von ~95°C gemessen. Der Temperatursensor wurde in einer Dampffahne in 5 Metern Entfernung vom Mund der Fumarole installiert.
Weitere Meldungen von den italienischen Vulkanen
Ätna mit erhöhter Seismizität
Am Ätna auf Sizilien hat die Seismizität in den letzten Tagen leicht zugenommen. Erdbebenschwärme blieben zwar aus, dafür enthüllt ein Blick auf die Erdbebenkarte beim INGV, dass es mehrere Einzelbeben an unterschiedlichen Lokationen gegeben hat. Im Monatsverlauf gab es bislang 106 Erschütterungen, mehrere hatten Magnituden im 2er-Bereich. Der Tremor ist moderat und MIROVA detektiert sporadisch eine schwache Wärmestrahlung. Auf den Satellitenfotos sind im Infrarotbereich schwache thermische Anomalien zu sehen. Zwei markieren Schlote in der Bocca Nuova, eine strammt von einem Schlot im Neuen Südostkrater. In den letzten Tagen wurden nur noch wenige Dampfringe gesichtet. Der Vulkan heizt langsam weiter auf.
Stromboli mit größerer Explosion
Gestern berichtete ich von einer größeren Menge glühender Tephra, die man auf der Thermalcam des INGV beobachten konnte. Die Vulkanologen bestätigten, dass sich eine Eruption ereignet hatte, die größer als gewöhnlich war. Die Eruption ereignete sich um 08:28:40 UTC. Ein Teil der Tephra landete auf der Sciara del Fuoco und hinterließ dort auch eine Thermalsignatur. Einen lavaüberlauf hatte es wohl nicht gegeben. Weitere Details wurden nicht mitgeteilt.
Auf der normalen LiveCam konnte man gestern ein beeindruckendes Feuerwerk beobachten. Der Vulkan zeigte sich recht munter.
Vulcano mit Erdbeben
Lange Zeit sah es so aus, als würde sich Vulcano wieder schlafen legen, doch in diesem Monat zog die Seismizität wieder etwas an. Es ereigneten sich 14 schwache Erschütterungen. Die höchste Magnitude belief sich auf 1,5 und somit gerade oberhalb des Bereichs der Mikroseismizität. Die Beben kündigen jetzt nicht gleich einen Vulkanausbruch an, zeigen aber, dass sich noch magmatische Fluide im Untergrund bewegen.
Heute habe ich mal wieder die Erdbebenkarten vom INGV durchgeschaut und gesehen, dass sich vor der Westküste des Inselvulkans Vulcano einige schwache Erdbeben ereigneten. In der zugehörigen Tabelle sind nur zwei Beben mit den Magnituden 1,5 und 1,2 gelistet, die sich am 6. und 13. September ereigneten, doch im Kopf der Tabelle steht, dass diesen Monat insgesamt 8 schwache Erschütterungen erfasst wurden. So attestierten die Vulkanologen vom INGV dem Vulkan eine geringe Häufigkeit von lokaler Mikroseismizität. Zuletzt war die seismische Aktivität unter dem Liparischen Inselvulkan rückläufig gewesen.
Im Wochenbericht heißt es dann auch, dass sich der Vulkan in einem stabilen Zustand befindet. Allerdings sind die Fumarolentemperaturen am Kraterrand der Fossa auch nicht weiter zurückgegangen und zeigten Maximalwerte zwischen 334 und 347 °C. Der Kohlendioxid-Ausstoß nahm sogar wieder leicht zu. Die durchschnittlichen Entgasungswerte lagen bei etwa 2300 g pro Quadratmeter am Tag. Es könnte ein Zusammenhang zwischen der Mikroseismizität und dem gestiegenen Gasausstoß bestehen. Möglicherweise wurden die leichten Erschütterungen durch die aufsteigenden Gase verursacht. Spekulatius meinerseits ist, dass sich vom Magmenkörper unter dem Vulkan eine Gasblase löste. Die Geochemie der Fumarolengase änderte sich laut Aussage der Vulkanologen nicht.
An den Messstationen am Fuß des Vulkankegels und im Ort Porto die Levante sind die Messwerte unauffällig, der Gasausstoß hat sich weitestgehend normalisiert und ist nur geringfügig erhöht.
Die Vulkanologen rechnen nicht mehr mit einer mittelbar bevorstehenden Eruption. Die Beobachtung und Überwachung des Vulkans wird jedoch weiterhin aufrechterhalten, um potenzielle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Was war geschehen? Vor gut 2 Jahren gab es eine Phase mit signifikant erhöhter Seismizität. Der Boden hob sich und es wurden vermehrt heiße Gase ausgestoßen. Sehr wahrscheinlich war Magma unterhalb des Vulkans aufgestiegen. Diese befindet sich noch in der Erdkruste und kühlt langsam ab. Dabei kann es sich chemisch verändern und evtl. in einigen Jahren eine neue Krise verursachen.
Stromboli mit weiteren Lavaüberlauf und morphologischen Änderungen
Am Stromboli kam es gestern wieder zur Bildung eines Lavastroms, der aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor überlief. Wie bei den vorhergegangenen Episoden, gab es im Vorfeld der Aktivitätssteigerung keine nennenswerte Änderungen der geophysikalischen Parameter, mit Ausnahme eines Anstiegs der Tremoramplitude. Die zugehörige Grafik beschreibt einen entsprechenden Peak bis in den unteren roten Bereich. Dabei erreichte sie nicht den Wert der vorangegangenen Episode, die von einer stärkeren explosiven Eruption begleitet wurde. Fotos dokumentieren, dass die aktuelle Episode aber ebenfalls von einer lebhaften strombolianischen Aktivität nebst Lavaspattering begleitet wurde. Die Aktivität steigerte sich bereits in den Morgenstunden. Bis zum Mittag war der Lavastrom erst 100 m lang. Von seiner Front gingen Schuttlawinen ab.
Vulkanbeobachter Wolfgang meldete in unserer Vulkangruppe auf FB, dass es am Krater morphologische Veränderungen gegeben hat. Im Zuge der Initialphase der Lavastromtätigkeit ist wohl ein kleines Segment der Kraterwand abgerutscht.
Situation auf Vulcano
Während die Seismizität am Stromboli gering ist, manifestierten sich einige Erdbeben in anderen Regionen des Liparischen Archipels. In der letzten Woche ereigneten sich 3 Erdbeben zwischen den Inseln Alicudi und Filicudi. Zwei schwache Erschütterungen gab es im Bereich von Vulcano. Die allgemeine vulkanische Situation dort hat sich in den letzten Wochen nur leicht entspannt. Die Fumarolen-Temperaturen am Kraterrand haben sich auf relativ hohe Werte stabilisiert und liegen zwischen 336 und 348 °C. Der Kohlendioxidausstoß lag am Kraterrand bei moderaten 3400 g pro Quadratmeter und Tag. An den meisten Messstationen im Ort hat die Gaskonzentration normale Werte angenommen, mit Ausnahme der Messstation P4, wo weiterhin hohe Kohlendioxid-Konzentrationen nachgewiesen werden. Vor Ort sieht man die Situation inzwischen relativ entspannt und befürchtet wohl keinen mittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch mehr.
Gefahreneinschätzung am Stromboli
Während Urlauber auf den Liparischen Inseln ihre Ferien unbesorgt genießen können- sieht man einmal von der latenten Unwettergefahr infolge der hohen Wassertemperaturen des Mittelmeeres ab- muss man am Stromboli eine gewisse Vorsicht walten lassen. Die Erfahrung zeigt, dass es in Phasen mit Lavaspattering und Lavaüberläufen plötzlich und unvermittelt zu Kollapsereignissen am Krater kommen kann, bei denen pyroklastische Ströme entstehen können. Selbst wenn dies für gewöhnlich entlang der Sciara del Fuoco gleiten, stellen sie eine Gefahr für Bootsfahrer vor der Ostküste der Insel da. Auch Vulkanwanderer, die an einem der Aussichtspunkte unterwegs sind, können plötzlich in einer dichten Aschewolke stehen. Von daher empfehle ich jedem, wenigstens eine vernünftige Staubmaske griffbereit zu haben. Am besten so ein Modell aus Neopren mit Aktivkohle-Pad.
Strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater am Ätna
Wie das INGV gestern Abend berichtete, nahm die Aktivität am neuen Südostkrater (NSEC) des Ätnas zu. Es wurden schwache strombolianische Eruptionen beobachtet. Die kleinen Eruptionen ereigneten sich gegen 20:40 Uhr Lokalzeit (18:40 UTC) und kamen nicht völlig überraschend, da Anfang der Woche bereits erste Ascheemissionen beobachtet wurden. Eine solche ging auch den aktuellen Strombolianern voran. Parallel zur strombolianischen Aktivität wurden Infraschallereignisse festgestellt, die von den Explosionen stammten.
Auf einem Sentinel-Satellitenfoto im Infrarotbereich erkannte man bereits vor 2 Tagen, dass sich der NSEC aufheizt, denn von einem seiner Schlote geht ein schwaches Wärmesignal aus. Einen zweiten kleinen Hotspot konnte man an der Bocca Nuova ausmachen.
Es wird mittelstarker Tremor registriert, dessen Quelle in 2700 m Höhe über dem Meeresspiegel unter den NSEC sitzt. Im Bulletin für die letzte Woche stand noch, dass der Tremor auf niedrige Werte gefallen war. Doch bereits da gab es eine Zunahme der Infraschalltätigkeit, die von tiefsitzenden Explosionen zeugte.
Weiter heißt es im Bulletin, dass es eine seismische Sequenz (Schwarmbeben) im Bereich der Stadt Cesarò gegeben hat, die einige Kilometer vom Fuß des Ätnas entfernt liegt. Scheinbar könnte es aber einen Zusammenhang zwischen Magmenaufstieg und der Bebensequenz geben. In diesem Zusammenhang passt es auch, dass das Helium-Isotopenverhältnis hoch bleibt, was auf eine große Menge Magma in größerer Tiefe hindeutet. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist allerdings weiter rückläufig gewesen.
Eine außergewöhnliche Bodendeformation wird nicht festgestellt, so bleibt uns bis zum nächsten Paroxysmus noch etwas Zeit. Die Strombolianer könnten das Vorspiel zu einer größeren Eruption sein. Außerdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich die eitle Dame Ätna die Show von einem Newcomer wie dem Fagradalsfjall-Litli-Hrútur dauerhaft stehlen lässt.
Apropos vulkanische Tätigkeitsberichte des INGV: es liegen auch neue Berichte zu den sizilianischen Vulkanen Stromboli und Vulcano vor:
Am Krater von Vulcano liegen die Temperaturen der Fumarolen bei maximal 347 Grad und scheinen stabil zu sein. Der Gasausstoß normalisierte sich weiter, liegt vielerorts nur wenig über dem Hintergrundniveau. Heliumisotope deuten auf eine tief sitzende Magmaquelle hin.
Am Stromboli bewegt sich die Aktivität auf normalem Niveau und es gibt keine Anzeichen für eine außergewöhnliche Tätigkeit. Eigentlich spricht meiner Meinung nach nichts dagegen den Aufstieg wieder bis zur Cima freizugeben, doch dass wird wohl Wunschvorstellung bleiben.
Gestern war Rapport-Tag am INGV und es wurden die Bulletins zu den Vulkanen Ätna, Stromboli und Vulcano für den Beobachtungszeitraum 19/06/2023 – 25/06/2023 veröffentlicht. Hier eine Zusammenfassung des Geschehens. Außerdem gab es ein Erdbeben am Ätna.
Erdbeben M 3,1 im Osten des Ätnas
Datum 27.06.23 | Zeit: 22:12:46 UTC | 37.706 ; 15.100 | Tiefe: 2,8 km | Mb 3,1
Update 29.06.23: Erst heute wird auf der Karte des INGV ersichtlich, dass es gestern -wie vermutet- nicht nur das gemeldete Beben M 3,1 gegeben hatte, sondern zahlreiche schwächere Beben, die nicht beim EMSC gelistet waren. Der Schwarm umfasste über 30 einzelne Erschütterungen und passt zu den Vorkommnissen der letzten 4 Wochen. Ich gehe davon aus, dass sich die Magmen-Akkumulation unter dem Ätna steigert. Der Vulkan bereitet weitere Eruptionen vor.
Originalmeldung: Gestern Abend manifestierte sich an der Ostflanke des Ätnas ein Erdbeben der Magnitude 3,1. das Hypozentrum befand sich in nur 3 km Tiefe. Das Beben war stark genug, um von den Anwohnern gespürt zu werden. Das Epizentrum wurde 12 km nordwestlich von Acireale verortet. Damit befand sich das Epizentrum zwischen Zafferana und Milo und am auslaufenden Ostrand des Valle del Bove. Etwas weiter nördlich ereignete sich Ende Mai ein Schwarmbeben, das einige mediale Aufmerksamkeit bekam. Vor dem aktuellen Erdbeben ereigneten sich mehrere schwächere Erdbeben bei Zafferana, so dass man von einem kleinen Schwarm sprechen kann. Die Seismizität in der Gegend war bereits in den letzten Tagen erhöht. Zusammen mit dem Schwarmbeben vom 4. Juni im Westen des Vulkans, wurden in diesem Monat gut 170 Beben am Ätna registriert. Das ist zwar kein Spitzenwert, aber solides Mittelmaß und zeigt, dass der Vulkan aus dem Tief der letzten Monate langsam raus kommt.
Die Vulkanologen vom INGV schrieben in ihrem Bulletin, dass es eine geringe Seismische Aktivität infolge von Rissbildung gibt. der vulkanische Tremor bewegte sich in der letzten Woche auf mittelhohem Niveau.
der aktivste Krater der letzten Tage war die Bocca Nuova. Hier kann man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotbereich eine kleine Wärmeanomalie ausmachen. Der Krater dampfte und es gab einige Infraschallereignisse, die auf tiefsitzende Explosionen hindeuteten. Entgasungen wurden auch am Neuen Südostkrater festgestellt, doch dieser Krater ist recht kalt. Während der Schwefeldioxid-Ausstoß vergleichsweise gering war, blieb der Kohlendioxid-Ausstoß erhöht, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Ansonsten waren die geophysikalischen Parameter am Ätna unauffällig.
Stromboli mit Lavaspattering
Der Stromboli ist in den letzten Wochen ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten, dabei gibt es eine rege strombolianische Aktivität aus dem Gipfelkrater. Mehrere Schlote sind aktiv und es gibt pro Stunde zwischen 11 und 17 Explosionen. Die Stärke der Eruptionen variiert nach den unterschiedlichen Schloten: im Nördlichen Kratersektor sind sie schwach bis moderat, im zentralen Sektor sind sie mittelstark bis stark und es wurde Lavaspattering beobachtet. Diese geht oft Lavastromtätigkeit voran, wobei in den letzten Monaten das Spattering überwiegend aus dem nördlichsten Schlot beobachtet wurde und nicht im Zentralbereich stattfand.
Die Tremoramplitude war vergleichsweise gering, es gab aber 2 Spitzen bis auf mittelhohe Werte. Am 19. Juni gab es ein schwaches Erdbeben im Bereich der Nordküste. Die restlichen Parameter zeigten keine Auffälligkeiten.
Vulcano mit Aktivitätsabnahme
Auf der Insel Vulcano scheint sich die Situation nach der Magmenintrusion vor 2 Jahren langsam etwas zu entspannen. Die Fumarolen-Temperatur am Kraterrand ist mit 349 Grad noch hoch, zeigt aber eine rückläufige Tendenz. Der Gasflux liegt an den meisten Messstellen ebenfalls noch über den langjährigen Normalwerten, lässt aber ebenfalls nach und hat sich vielerorts auf nur leicht erhöhte Werte eingependelt.
Zusammenfassend lässt sich für die Vulkane Siziliens sagen, dass sich aus den geophysikalischen Parametern keine unmittelbar bevorstehenden ungewöhnlichen Eruptionen ableiten lassen. Mittelfristig gesehen ist das Ausbruchspotential für den Ätna am größten, da sich weiter langsam Magma im Untergrund akkumuliert und die Schwarmbeben von Ende Mai/Anfang Juni größere Intrusionen nahelegten.
Die italienischen Feuerberge stehen hoch in der Gunst der Leserschaft auf Vnet, daher lest ihr hier heute ein kleines Update zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano, da zu diesen Vulkanen gestern neue Berichte des INGV erschienen.
Campi Flegrei mit anhaltender Inflation
Am süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Bodenhebung infolge der Inflation magmatischer Fluide weiterhin hoch. An der Messstation RITE beträgt sie 15 mm im Monat. So hob sich der Boden seit Januar 2011 um 103 cm. Die Bodenhebung geht einher mit einer regen Seismizität. Im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Mai 2023 wurden in der Region Campi Flegrei 51 Erdbeben festgestellt. Die meisten Beben akkumulieren sich in kleinen Schwärmen. So gab es am 15. Mai einen Schwarm, der aus 15 Beben bestand.
Die Vulkanologen des INGVs registrierten keine signifikanten Veränderungen bei den geochemischen Parametern. Der Ausstoß von magmatischen Kohlendioxid beliebt hoch und liegt bei ca. 3000 Tonnen am Tag. Das entspricht dem Wert von aktiven Vulkanen. Dieser Wert ist ein Referenzwert, der im letzten Jahr bei einer groß angelegten Messkampagne ermittelt wurde, bei der der Kohlendioxidausstoß an hunderten Messpunkten im gesamten Solfatara-Gebiet ermittelt wurde. Für die tägliche Überwachung misst man nur an einigen Stellen und geht davon aus, dass der Gesamtausstoß in etwa gleichbleibt, wenn sich an den Messpunkten nichts ändert.
Unverändert ist auch die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole geblieben. Sie beträgt etwa 96 Grad. Der Temperatursensor ist in 5 Meter Entfernung zum Gasaustritt fest installiert.
Die beschriebenen Phänomene Bodenhebung, Erdbeben und Gasausstoß stehen werden von einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems verursacht, dass sich unter der Campi Flegrei in langen Zyklen auflädt und wieder entlädt, meistens ohne dass es zu einer Eruption kommt. Man geht davon aus, dass das Hydrothermalsystem von einem Magmenkörper befeuert wird, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet. Wenn hier von magmatischen Fluiden gesprochen wird, ist nicht zwangsläufig Magma gemeint, es sind in der Regel Gase und Tiefenwässer, die sich durch die Erdwärme ausdehnen und in flacherliegende Regionen aufsteigen.
Stromboli mit Explosionszunahme
Die Vulkanologen vom INGV Catania beobachteten in den letzten Wochen eine leichte Zunahme der explosiven Aktivität. Die stündliche Gesamthäufigkeit der Explosionen schwankte zwischen durchschnittlichen Werten (10 Ereignisse/h) und hohen Werten (17 Ereignisse/h). Die Intensität der Explosionen war vor allem im N-Kraterbereich gering und im CS-Kraterbereich mittelstark. Die geophysikalischen Parameter erwiesen sich als stabil. Es gab nur eine leichte Abnahme des Schwefeldioxidausstoßes. Anzeichen für einen außergewöhnlichen Magmenaufstieg gab es nicht. So können Neugierige die Eruptionen von Quota 400 aus (mit Führer) und von Quota 290 (ohne Führer) bewundern. Die Pizzeria am Punta Labronzza ist geöffnet. Der Aufstieg zum Krater bleibt gesperrt.
Vulcano mit leichter Entspannung der Lage
Letzte Woche konnte man auf der Shakemap des INGVs einige Erdbeben sehen, die sich vor allem im Westen des Liparischen Archipels zutrugen. Auch im Bereich von Vulcano gab es ein schwaches Erdbeben. Im Bulletin der Vulkanologen ist zu lesen, dass der Gasausstoß noch an vielen Messstellen erhöht ist. Die allgemeine Tendenz ist aber schwach rückläufig, mit Ausnahme der Messstation P4max, wo der Kohlendioxid-Ausstoß leicht stieg. Starke Regenfälle störten die Temperaturmessungen an den Fumarolen, doch in dem Bulletin heißt es, dass die Gastemperaturen am Krater noch hoch waren. Alles in Allem zeigen die Messwerte, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt, er aber keine Anstalten macht final aufzusteigen.
Aufstieg zum Krater auf Vulcano wieder freigegeben.
Anderthalb Jahre lang blieb der Aufstieg zum Krater Fossa 2 auf der Liparischen Insel Vulcano gesperrt, gestern erfolgte Verkündung der Freigabe des Aufstiegs. Der Krater liegt auf gut 400 m Höhe und ist wegen seines schönen Fumarolenfeldes bekannt. Außerdem genießt man von dort einen tollen Blick auf die anderen Inseln des Archipels. Die Freigabe kommt für die Osterferien zwar zu spät, doch man darf sich auf den Sommer freuen.
Die Freigabe des Aufstiegs erfolgte nach einer Onlinekonferenz zwischen Vertretern von Zivilschutz, INGV und des Bürgermeisters Riccardo Gullo. Die Vulkanologen kamen zu dem Schluss, dass sich die Situation auf Vulcano fast wieder normalisiert habe und keine besondere Gefahr mehr am Kraterrand droht. Teile des Strandes von Porto di Levante werden allerdings noch als Risikozonen eingestuft, genauso, wie ich es bei meinem Besuch letzten Monat dort eingeschätzt hatte.
Bereits in der Osterwoche wurden die Restriktionen am zweiten aktiven Vulkan der Liparischen Inseln wieder gelockert. Es ist nun wieder der Aufstieg für alle bis auf Quota 290 m möglich. Mit Führer geht es dann 110 Meter höher, bis zur Quota 400. Ob sich das dann lohnt dafür 25 € auszugeben muss jeder für sich entscheiden. Prinzipiell ist es kein Problem alleine bis zum Aussichtspunkt zu gehen, aber diese Regelung ist wohl zu Liebe der Vulkanführer eingeführt worden, damit sie nicht ganz arbeitslos werden. Also, wer sich entschließt die Wanderung mit einer geführten Gruppe zu tätigen, leisten einen sozialverträglichen Dienst.
Auf Stromboli wurde wohl ein neuer Pfad angelegt, der von der bekannten Aufstiegsroute abzweigt. Auf Vulcano soll ebenfalls eine neue Route angelegt worden sein, die teilweise Kameraüberwacht ist.
Die vulkanische Aktivität ist am Stromboli aktuell auf normalem Niveau, obwohl es in der Osterwoche eine stärkere strombolianische Eruption gab. Der Tremor ist auf vergleichsweise niedrigem Niveau.
Im Bereich von Vulcano gibt es immer noch häufiger schwache Erdstöße, als es vor der Krise der Fall war. Die Gasemissionen sind zwar rückläufig, aber ebenfalls noch erhöht. Die Fumarolentemperaturen am Kraterrand sind ebenfalls noch erhöht. Auch wenn der Aufstieg wieder freigegeben wurde, ist die Situation noch nicht wieder völlig entspannt. Die Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Eruption gibt es aber wohl nicht mehr.
Vorsicht: Dieser Artikel enthält Satire, aber keine bezahlte Werbung!
Mittlerweile ist es eine Ewigkeit her, dass ich zuletzt auf der Lipareninsel Vulcano war, dabei zählte sie einst zu meinen italienischen Lieblingszielen. Seit 1990 stattete ich der Insel zahlreiche Besuche ab. Tatsächlich bestieg ich den Vulkan auf Vulcano noch vor dem Stromboli, der einige Inseln weiter liegt. Der zuletzt aktive Vulkankrater auf Vulcano heißt Fossa 2 und ist für seine Fumarolenfelder bekannt, die vor lauter Schwefelkristalle gelb leuchten.
Magmenintrusion auf Vulcano
Vulcano steht seit September 2021 häufig in den Schlagzeilen, denn damals gab es eine Magmenintrusion, die von einem Schwarmbeben und erhöhtem Gasausstoß begleitet wurde. Man fürchtete, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten würde, sperrte den fast 400 m hohen Aufstieg zum Krater und riegelte auch das Fangobad am Strand ab, denn auch dort gab es erhöhte Kohlendioxid- und Schwefelgaskonzentrationen. Einige Gebäude mussten sogar evakuiert werden, da sich in deren Kellern viel Kohlendioxid ansammelte. Letztes Jahr im Sommer schien sich die Situation allmählich zu entspannen, als plötzlich wenige Hundert Meter vor dem Strand von Vulcano Porto ein enormer Gassprudel entstand und sich das Wasser verfärbte, da Schwefelverbindungen aus dem Gas kondensierten und ausflockten. Schon damals war ich drauf und dran eine Reise nach Vulcano anzutreten, doch erst jetzt, im März 2023 fand ich tatsächlich die Gelegenheit dazu. Zusammen mit Manfred, der Mitglied der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. und ein langjähriger Freund und Wegbegleiter von mir ist, machte ich mich auf den Weg, die Situation auf den Liparischen Inseln genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben dem Vulkanismus interessierte mich, wie das Eiland nicht nur die erhöhte magmatische Aktivität im Untergrund verdaute, sondern wie es dort nach 3 Jahren Corona-Restriktionen aussah und ob der Aufstieg zur Fossa immer noch gesperrt ist.
Corona und Magma: Eine Insel im Abwind
Am Sonntag Vormittag kamen wir mit dem Tragflügelboot von Milazzo aus an und wurden von dem vertrauten Geruch fauler Eier empfangen, der so typisch für Vulcano ist: die Luft nahe des Fangobads ist mit dem Aroma von Schwefelwasserstoff erfüllt, ein Geruch, den viele vulcanophile Sünder lieben. Ein wenig erstaunt waren wir über den Umstand, dass mit uns nur 2 weitere Touristen das Boot verließen. Sicher, während der kalten Jahreszeit scheinen die Liparischen Inseln generell einen Winterschlaf zu halten, aber so still habe ich es hier noch nie erlebt. So hatte offiziell nur ein Hotel am Hafen geöffnet und ich musste fast eine Stunde durch den Ort streifen, um ein Zimmer in einer Pension aufzutreiben. Bei meinem Rundgang überkam mich eine erste Depression: Das Fangobad war gesperrt und viele Hotels in der Bucht von Porto di Levante scheinen für immer ihre Pforten geschlossen zu haben. Verfall, wo man auch hinsieht. Viele Häuser sahen so aus, als wären sie schon vor der Aktivitätssteigerung verlassen worden, nicht nur für die übliche Winterschließung, sondern dauerhaft. Ein Indiz, dass dem so ist, lieferte dann auch ein Bauschild am Rand des abgesperrten Fangobeckens: Im Herbst 2019 hatte man eine Baugenehmigung für eine Therme erhalten, doch mehr als ein Bauzaun und ein paar Betonmauern wurden seitdem dicht errichtet. Kunststück, ein paar Monate später stand Corona auf der Matte. Ein wenig erfreulicher Gast für die Menschen einer Insel, die zum großen Teil vom Tourismus lebt. So erzählte mir eine freundliche Inselbewohnerin dann auch, dass der Tourismus selbst im Sommer um mehr als ein Drittel zurückgegangen sei. Während ich mich so umschaute, dachte ich mir, dass es wohl eher Zweidrittelrückgang waren. Die Bewohner der Insel zeigten sich ziemlich unzufrieden damit, wie die Situation gehandhabt wurde, besonders die lange Sperrung von Vulkan und Fangobad, den beiden Hauptattraktionen von Vulcano, konnte man auf der Insel selbst wenig abgewinnen. Das ganze war zumindest skurril und erinnert mich ein wenig an behördlich angeordnete Sabotage! Dazu gesellten sich dann noch willkürlich verhängte Bußgelder für allzu neugierige Vulkanstürmer, die sich an die Verbote nicht hielten. Bis zu 500 € Strafe wurden bereits kassiert und erst in der letzten Woche hätte man 2 Vulkanwanderer erwischt und die Personalien aufgenommen, erzählte mir die Frau weiter. Das waren ja schlechte Vorzeichen für meinen geplanten Aufstieg zum Krater, denn ich wollte nachts hochsteigen, um zu gucken, ob es nicht etwa Schwefelbrand gäbe, denn die von den Vulkanologen gemessenen Gastemperaturen lagen zuletzt bei 390 Grad. Damit waren die Temperaturen zwar noch niedriger, als sie für die Entzündung von Schwefel nötig sind, aber man weiß ja nie.
Kritisch sind übrigens Gastemperaturen jenseits der 500-Grad-Marke. Treten dann noch permanent Schwarmbeben auf und wird Inflation nachgewiesen, dann droht tatsächlich eine Eruption. Meiner Meinung nach wird der Vulkan auf Vulcano noch ein wenig schlummern, bevor er wieder ausbricht. Dazu muss das Magma im Magmenkörper erst reifen. Kommt es dann zu einer weiteren Magmenintrusion, droht in der Tat eine explosive Eruption. Vulkangesteine, die ich bei einem Inselrundgang fand, weisen darauf hin, dass es bei einem der letzten Ausbrüche tatsächlich zu einer Vermischung zweier Magmen kam, bevor der Vulkan explodierte.
Gesperrter Aufstieg zum Krater
Nachdem Manfred und ich unser Zimmer bezogen hatten, machten wir einen kleinen Explorationsspaziergang zum Beginn der Aufstiegsroute. Sie war unübersehbar abgesperrt. Flatterband, ein rotes Absperrnetz und 2 Schilder zeugten davon, dass Wanderer hier nicht willkommen sind! Es wurde nicht nur vor den hohen Gaskonzentrationen gewarnt, sondern auch ein Bußgeld undefinierter Höhe angedroht, sollte man das Verbot missachten. Ein paar Hundert Meter entfernt gab es eine zweite Wegsperre, an der sich gerade zwei Polizisten zu schaffen machten. Ok, das sah schlecht aus! Langsam zweifelte ich daran, ob der geplante Aufstieg in der Vollmondnacht ein kluges Unterfangen sei.
Maggi ist giftig!
In der Mittagspause recherchierte ich ein wenig im Internet und bekam eine sehr interessante Meldung im Google-Browser meines Smartphones angezeigt: Maggie ist schädlich für die Gesundheit, hieß es in der Schlagzeile. Grund hierfür sind 2 Arten Glutamat und ein hoher Salzgehalt der Würze. Bluthochdruck und allergische Reaktionen seien möglich, wenn man zu viel von dem Zeug konsumierte. Das wollte ich zwar gar nicht wissen, fand es aber trotzdem sehr aufschlussreich, weil ich noch vor ein paar Tagen zuhause sagte: „Maggi ist alle“! Entweder sind die Google-Algorithmen gedankenlesend oder die KI hört über das Smartphone tatsächlich mit! So machte ich mir natürlich Gedanken, ob die KI nicht auch von meinem nächtlichen Vorhaben wusste und die Polizei alarmieren würde, doch diese Gedanken drückte ich erstmal beiseite.
Nordstream auf Vulcano
Nachmittags ging es dann zum Strand am Fangobad, in dessen Nähe doch tatsächlich noch ein beeindruckender Gassprudel aktiv war. Der unterseeische Gasaustritt erinnerte aus der Luft betrachtet ein wenig an die Bilder, die man noch von der Sprengung der Nordstream-Pipeline in Erinnerung hat. Gegenüber dem Sommer trat hier zwar nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Gasmenge aus, doch beeindruckend war es allemal. Natürlich fragt man sich dann als vulkanologischer Laie, ob das nicht etwas gefährlich sein könnte und ob hier am Strand eher phreatische Explosionen drohen, als oben am Krater? Erstaunlicherweise war das Areal nicht abgesperrt und daher nutzte ein Touristenpärchen gleich die Gelegenheit, den natürlichen Whirlpool auszuprobieren. Während ich ein wenig fassungslos auf das Bild meiner Drohne starrte, dass mir das fliegende Auge auf den Bildschirm des Telefons übertrug, kam mir eine andere Geschichte in den Sinn: letztens war Elternabend in der Schule meines Sohns gewesen. Es ging um die Klassenfahrt, die im Mai stattfinden soll. Eine Lehrerin wies die Eltern darauf hin, dass ein Schüler eine schlimme Nussallergie hat und die Kinder deswegen keine Snacks mit Nüssen auf die Klassenfahrt mitbringen dürfen. Also auch keine Erdnüsse und Snickers. Ob das schwimmende Paar da draußen ahnte, dass die Gase mindestens genauso schädlich sind wie Maggi?
Ein nicht angetretener Aufstieg
Um die Geschichte ein wenig abzukürzen: Mein Wecker schellte nicht nachts um Drei und ich stiefelte nicht im Vollmondlicht zum Krater hinauf, denn dann hätte ich Verbote übertreten müssen. Stattdessen bat ich einen namenlosen Zufallsbekannten -nennen wir ihn Mystic- hoch zu gehen und ein paar Nachtaufnahmen vom Krater zu machen, damit ich sehen konnte, ob dort Schwefel brennt, was nicht der Fall war. Also, statt mitten in der Nacht aufzustehen und ohne Taschenlampenlicht sinnbefreit auf einem Berg rumzustolpern, schlief ich aus und stiefelte morgens zum einzigen Café, das auf Vulcano geöffnet hatte, als ich plötzlich seltsam röchelnde Laute vernahm: Nussallergie, schoss es mir sofort durch den Kopf, doch als ich mich erschrocken umdrehte, sah ich nur Mystic, der versuchte auf Italienisch ein mit Puddingcreme gefülltes Croissant zu bestellen. Erdnüsse sind übrigens mit Bohnen verwandt!
Datum: 16.12.22 | Zeit: 15:25:11 UTC | 38.38 N ; 15.00 E | Tiefe: 7 km | Ml: 2,7
Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Nachmittag um 16:25:11 Uhr von einem schwachen Erdbeben der Magnitude 2,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6,2 km südöstlich von Porto di Levante verortet. Das INGV brachte eine entsprechende Notiz heraus, allerdings taucht das Beben noch nicht in den entsprechenden Karten auf, sodass man nicht sehen kann, ob es Mikroseismizität gab, die nicht explizit erwähnt wurde. In diesem Monat ist die Erdbebentätigkeit auf Vulcano ungewöhnlich hoch. Am 4. Dezember hatte es vor der Südwestspitze der Insel ein Beben M 4,6 gegeben. Insgesamt wurden im Dezember 38 Erdbeben registriert, wobei der aktuelle Erdstoß wie gesagt noch nicht gelistet ist.
Im Wochenbulletin des INGVs wurden die Erdbeben der letzten Woche erwähnt. Demnach ereigneten sich 3 Beben, die auf Gesteinsbruch zurückzuführen waren. Die Beben setzten nur wenig Energie frei. Steigende Tendenzen in Bezug auf Temperatur und Kohlendioxid-Gehalt zeigten die Brunnen auf der Insel. Steigend auch der Schwefeldioxid-Ausstoß im Kratergebiet, der zuletzt mittelhohe Werte hatte. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß dort ist nach wie vor hoch. Die Gastemperaturen der Fumarolen im Kratergebiet blieben mit 370 Grad konstant hoch. Bodenhebungen wurden im ganzen Jahr nicht registriert. Neues Magma scheint demnach nicht zu intrudieren. Die beschriebene Aktivität zeigt aber, dass sich offenbar weiterhin Schmelze im Untergrund des Vulkans befindet. Sie verursacht Bewegungen im Magmenkörper und entgast. Das ist ein normaler Reifungsprozess eines Magmas: es laufen chemische Prozesse ab und es bilden sich Kristalle in der Schmelze. Dabei wird sie zäher und kühler. Das ist ein langwieriger Prozess. Die Schmelze verändert sich dabei und auch die Grundvoraussetzungen für eine Eruption, sodass es tatsächlich auch Monate oder Jahre nach einer Intrusion noch zur Eruption kommen kann. Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn es nach einiger Zeit der Magmen-Differenzierung zu einer neuen Intrusion im bestehenden Magmenkörper kommen sollte. Ist das ältere Magma deutlich kühler als die neu intrudierte Schmelze, sind beide Magmen nicht mehr mischbar. Durch Magma-mingling verursachte Eruptionen können besonders stark ausfallen. Doch es ist alles andere als sicher, dass es überhaupt zu einer Eruption kommen wird. Nach den augenblicklichen Szenarien sind phreatische Eruptionen denkbar. Ohne weitere Intrusion ist die Wahrscheinlichkeit einer größeren Eruption eher gering. Ob es in nächster Zeit eine neue Intrusion geben wird, ist nicht zu prognostizieren.