Liparische Inseln: 3 Erdbeben nahe Vulcano

Nahe Vulcano ereigneten sich 3 Erdbeben im Magnituden größer 2

Aufgrund anhaltender Erdbebentätigkeit im Liparischen Archipel bleibt auch Vulcano im Fokus der Berichterstattung, denn in den letzten Wochen zogen hier nicht nur die Häufigkeit der Erdbeben wieder an, sondern auch Gasausstoß und Fumarolentemperaturen. Seit gestern gab es im Liparischen Archipel 3 Erdbeben mit Magnituden größer 2. 

Vulcano. © EMSC

Das stärkste Beben hatte die Magnitude 2,7 und ein Epizentrum, das vor dem Kap von Milazzo lag. Das Kap passiert man, wenn man mit der Fähre nach Vulcano übersetzt. Zwei weitere Beben Mb 2,2 manifestierten sich sowohl östlich als auch westlich von Vulcano, wobei sich das Epizentrum des westlichen Bebens ca. 6 Kilometer vor der Küste der Insel befand. Alle Erschütterungen lagen in Tiefen von mehr als 100 Kilometern und damit in jenem Teil der Asthenosphäre, in dem durch partielles Schmelzen Magma entsteht. Darüber hinaus ist diese Zone unter den Liparischen Inseln und dem Tyrrhenischen Meer aus tektonischer Sicht sehr interessant, da hier die Ionische Platte in einem flachen Winkel abtaucht und sich unter den nebeneinander liegenden Platten von Afrika und der Tyrrhenischen Mikroplatte schiebt. Die Grenze zwischen den beiden Platten verläuft entlang einer Störungszone, die östlich von Vulcano verläuft.

Die Erdbeben sind also tektonischer Natur, doch da der Vulkanismus der Region an tiefe tektonische Prozesse gekoppelt ist, könnten die Erdbeben eine Vorläufer-Symptomatik bald folgender vulkanotektonischer Prozesse nahe der Oberfläche sein.

Die tiefen tektonischen Prozesse und insbesondere die Subduktion der Ionischen Platte koppeln übrigens die süditalienischen Vulkanprovinzen Ätna und Liparische Inseln mit den Vulkanen Vulcano und Stromboli sowie die Region Neapel mit Vesuv und Campi Flegrei. Am letztgenannten Vulkan kam es in den letzten 24 Stunden zu weiteren flach liegenden Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Hier sehen wir eine fortgeschrittenere Phase des vulkanischen Aufladungsprozesses, als es auf Vulcano bis jetzt der Fall ist. Da das vulkanische System der Campi Flegrei ungleich größer ist als jenes von Vulcano, könnte es auf der Insel dennoch schneller zu einem Ausbruch kommen.

Vulcano: Leicht gestiegene Fumarolentemperaturen am Kraterrand

Weiterer Temperaturanstieg am Kraterrand auf Vulcano – Kohlendioxidausstoß hat etwas nachgelassen

Mit Spannung habe ich gestern auf die Veröffentlichung des INGV-Monatsberichts zu Vulcano gewartet, der dann aber später als gedacht kam, so dass ich Euch die Ergebnisse der vulkanologischen Beobachtungen im September erst jetzt mitteilen kann. Der Bericht zeigt, dass die Gastemperatur der Fumarolen am Kraterrand einen weiteren leichten Anstieg verzeichnete, während die Kohlendioxid-Konzentration in den Gasen zurückgegangen ist. Das betrifft aber nur den CO₂-Ausstoß im Kratergebiet, denn am Fuß der Fossa stiegen die Gaskonzentrationen an. 

Die Gastemperatur der Fumarolen erhöhte sich bis auf 298 Grad und stellt den höchsten Wert seit Frühjahr 2024 dar. Der Anstieg begann im August, zusammen mit einem deutlichen Sprung im CO₂-Ausstoß, der Rekordwerte annahm. Von diesen Werten ist man jetzt wieder ein Stück weit entfernt, dennoch ist der Kohlendioxidausstoß noch sehr hoch und liegt bei über 20.000 g pro Quadratmeter und Tag. Damit ist der CO₂-Ausstoß noch vier Mal höher als im Juli.

Im August waren die Werte an den Messstationen am Fuß des Kraterkegels und im Bereich Vulcano Porto noch normal, doch im September sind sie an einigen Stationen ebenfalls gestiegen.

Der SO₂-Fluss liegt am Krater derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau und geht leicht zurück.

Die lokale Seismizität nahm im Berichtszeitraum ab, und auch die regionale Seismizität blieb gering, mit wenigen Ereignissen über Magnitude 1,0. GNSS- und Klinometerdaten zeigen laut den Vulkanologen keine nennenswerten Bodendeformationen. Die veröffentlichte Grafik der klinometrischen Daten weist aber auf eine leichte Bodenhebung hin: Die Vulkanflanke versteilte sich um ca. 10 µrad.

Das INGV bewertet den Vulkan weiterhin als ruhend, mit anhaltender Gasaktivität und möglichen Gefahren durch Gasansammlungen oder Schlammströme bei starken Regenfällen. Die Daten zeigen meiner Meinung nach aber, dass sich im tieferen Untergrund der Vulkaninsel Magma ansammelt, das in Schüben in den Magmenkörper intrudiert. Sollte sich dieser Prozess langfristig fortsetzen, könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Dieser wird sich durch eine signifikante Erhöhung der beobachteten Parameter ankündigen.

Vulcano: Erdbeben und thermische Anomalie detektiert

Erdbeben Mb 2,0 südlich von Vulcano – MIROVA detektiert sehr schwache thermische Anomalie am Krater

Nach einigen ruhigen Monaten steigen Seismizität und Fumarolentemperaturen im Bereich von Vulcano wieder an. Gestern Abend ereignete sich 8 Kilometer südlich der Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd lag in nur 3 Kilometern Tiefe. Das war aber nicht der stärkste Erdstoß, den es im Bereich von Vulcano in diesem Monat gab: Stärker war ein Erdbeben Mb 2,4, das sich am 8. September ereignet hatte. Zudem gab es drei weitere Erdbeben geringer Magnituden.

Bemerkenswert ist auch, dass MIROVA wieder deutlich häufiger schwache thermische Anomalien anzeigt, als es noch im Frühsommer der Fall gewesen ist. Seit Mitte August sieht man einen signifikanten Anstieg in der Häufigkeit der Meldung von Wärmestrahlung und auch ihre Leistung nimmt zu, wenngleich heute nur eine minimale Strahlung mit weniger als 1 MW Leistung angezeigt wird. Der Temperaturanstieg wurde von den Vulkanologen des INGV im Monatsbulletin für August bestätigt. Demnach emittierten die meisten Fumarolen am Kraterrand 291 °C heiße Gase. Zudem stieg der Kohlendioxid-Ausstoß deutlich an. Die Daten und Beobachtungen legen nahe, dass sich weiteres Magma in größerer Tiefe unter dem Vulkan ansammelt. Ich bin gespannt, ob es bald wieder zu Zugangsbeschränkungen im Kraterbereich kommt.

In den letzten Tagen gab es auch 5 Erdbeben, die sich zwischen Salina und Filicudi ereigneten. Die beiden stärksten Beben hatten eine Magnitude von 1,7 und ein Hypozentrum in 14 Kilometern Tiefe. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben mit Fluidbewegungen im Grenzbereich Asthenosphäre zur Erdkruste standen. In dieser Region des Liparischen Archipels kommt es immer wieder zu kleinen Schwarmbeben.

Ein weiteres Erdbeben Mb 2,4 wurde östlich des submarinen Vulkans Marsili ausgemacht. Dieser Erdstoß ereignete sich allerdings in 274 Kilometern Tiefe und stand nicht direkt mit dem Vulkan in Verbindung.

Vulcano: Erdbeben und Anstieg des Gasausstoßes

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Schwaches Erdbeben Mb 2,2 erschüttert Vulcano – signifikanter Anstieg von Gasemissionen und Fumarolentemperatur

Nachdem es auf der Lipareninsel Vulcano in den letzten Monaten nach einer Entspannung der Situation aussah, nahmen die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter im August wieder zu. Zudem gab es heute Mittag ein Erdbeben Mb 2,2 im Südosten der Bucht Porto di Levante.

Laut EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 12:09:53 UTC bei den Koordinaten 38.414 ; 14.988 und hatte ein Hypozentrum in 13 Kilometern Tiefe. Der Ursprung des Bebens könnte sowohl rein tektonischer Natur sein oder von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein. In der Bucht gab es erst am 25. August eine sehr schwache Erschütterung, die sich oberflächennah ereignete.

In meinem letzten Update zu Vulcano schrieb ich von einer leichten Zunahme der Seismizität. So gab es im August 8 schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano. Ob das Beben heute alleine kam und von schwächeren Beben begleitet wurde, ist noch nicht klar, denn das INGV veröffentlicht die Daten immer mit Verzögerung, während das EMSC ganz schwache Beben nicht listet.

Kohlendioxid-Ausstoß. © INGV

Klar hingegen ist, dass es im vergangenen Monat nicht nur einen leichten Anstieg der Seismizität gab, sondern auch eine signifikante Erhöhung der Kohlendioxid-Emissionen am Kraterrand. Tatsächlich waren es die höchsten Werte, die seit Beginn der Krise 2021 gemessen wurden: Die Werte überstiegen am 18. August die Marke von 40.000 g pro Quadratmeter am Tag. Zum Monatsende sank der Wert auf 30.000 g/m²·d. Werte über 10.000 g/m²·d gelten bereits als sehr hoch. Vor dem sprunghaften Anstieg wurden weniger als 5000 g/m²·d gemessen. Einen deutlichen Anstieg der CO₂-Emissionen wurde auch an der Nordbasis des Kraterkegels festgestellt. Die anderen Messpunkte waren unauffällig.

Der Schwefeldioxidausstoß am Krater steigt leicht auf ca. 70 Tonnen am Tag. Zudem erhöhten sich auch die Temperatur der Fumarolen, die nun alle 291 Grad Celsius heiß sind, was ebenfalls ungewöhnlich ist, weil die Fumarolen entlang des Schwefelfelds in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich heiß waren. Zuletzt gingen die Temperaturen zurück und lagen bei maximal 280 Grad.

In Bezug auf die Bodendeformationen teilten die Vulkanologen vom INGV mit, dass es keine signifikante Bodendeformation gegeben hat. Die GNSS-Messwerte zeigen allerdings eine leichte Bodenhebung mit einem weiterhin anhaltenden Aufwärtstrend Anfang September.

Meiner Meinung nach dringt ein weiterer Magmenkörper in die tiefere Erdkruste unter Vulcano ein und könnte in den nächsten Wochen weiter aufsteigen und Sorgen bereiten.

Vulcano: Leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit

Fumarolenfeld am Rand der Fossa. Im Hintergrund sieht man den Stromboli. © Marc Szeglat

Leichte Zunahme der Seismizität im Bereich von Vulcano – 5 schwache Beben in 2 Tagen

Auf, oder vielmehr unter Vulcano ist die Erde wieder etwas unruhiger geworden, als es im letzten Monat der Fall gewesen war: Für die zweite Monatshälfte listet das INGV 7 schwache Erschütterungen, von denen sich 5 innerhalb von 2 Tagen zwischen dem 26. und 28. August zutrugen. Drei der Beben manifestieren sich vor der Südküste, zwei unter der nördlichen Inselhälfte. Die Magnituden lagen im Bereich der Mikroseismizität, die Hypozentren in 5 bis 7 Kilometern Tiefe.

Während des Sommers zeigten die meisten geophysikalischen Parameter rückläufige Werte. So sank nicht nur der Gasausstoß, sondern auch die Fumarolentemperaturen am Kraterrand: Lagen sie vor einem Jahr noch bei ca. 320 Grad, fielen sie im Jahresverlauf auf Werte zwischen 280 und 200 Grad ab. Ähnlich verhielt es sich mit den Gaskonzentrationen, die an den meisten Messstationen wieder auf dem Niveau abfielen, wie sie vor der Krise gemessen wurden, die im Jahr 2021 begann. Doch im INGV-Bulletin für den Monat Juli, das Anfang August veröffentlicht wurde, lassen zwei Daten aufhorchen: Zum einen nahm der Schwefeldioxid-Ausstoß der Kraterfumarolen leicht zu, zum anderen erhöhte sich die elektrische Leitfähigkeit des Grundwassers. Die Werte nahmen nur leicht zu, doch sie könnten zusammen mit der leichten Steigerung der Seismizität Frühindikatoren eines sich anbahnenden Magmenaufstiegs sein. Grund für Alarmismus gibt es bislang aber nicht und Urlauber können das Bad im Fango am Strand von Porto die Levante genießen.

Vulcano ist ein Inselvulkan vor der Nordküste Siziliens und Namensgeber aller Vulkane. Der römischen Legende nach ist Vulcano der Sitz des Gottes Vulcanus, des Gottes des Feuers und der Schmiede. Bei den Griechen hieß er Hephaistos und war ein Halbgott. Manche Legenden siedelten den Feuergott auch unter Stromboli an. Dieser Vulkan liegt in Sichtweite von Vulcano und ist daueraktiv. Seine Tätigkeit beschränkt sich aktuell auf den Kraterbereich und kann als ungefährlich betrachtet werden, doch davon später mehr.

Liparische Inseln: Erdeben Mb 3,3

Erdbeben Mb 3,3 erschütterte Liparische Inseln im Rahmen eines kleinen Schwarmbebens – Epizentrum nahe Lipari

Datum: 14.06.2025 | Zeit: 22:54:09 UTC | Koordinaten: 38.500 ; 14.756 | Tiefe: 10 km | Mb 3,3

Lipari, 15.06.2025Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde gestern Abend von einem kleinen Erdbebenschwarm getroffen, der aus 5 Einzelbeben bestand. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten die Magnituden 3,3 und 3,1 und lagen damit im Bereich der Wahrnehmbarkeit. Da die Epizentren aber offshore lagen, gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen.

Erdbebenschwarm Liparischen Inseln. © EMSC

Die Lokalisierung des Erdbebenherds der stärksten Erschütterung erfolgte in 10 Kilometern Tiefe und 18 km westlich von Lipari, dem Hauptort des Archipels auf der gleichnamigen Insel. Lipari ist nur durch eine schmale Meerenge von Vulcano getrennt, das hier bereits oft in den Schlagzeilen stand. Die Beben lagen zudem wenige Kilometer südlich der Insel Salina.

In den letzten Tagen kann man eine leichte Zunahme der Seismizität in der Region beobachten. Interessant ist, dass es seit Monatsanfang auch 5 Beben im Bereich der beschriebenen Meerenge und bei Vulcanello gab, einer vulkanischen Halbinsel, die mit Vulcano verbunden ist. Aufgrund der Magmenintrusionen, die sich in den vergangenen 4 Jahren mindestens 2 Mal unter Vulcano ereigneten, sind diese Beben von besonderem Interesse, da sie möglicherweise auf Fluidbewegungen im Untergrund zurückzuführen sein könnten.

Der kleine Erdbebenschwarm gestern Abend war aber vermutlich tektonischer Natur. Wie so oft sind auch im Bereich der Liparischen Inseln vulkanische und tektonische Prozesse gekoppelt, wobei der Vulkanismus seinen Ursprung in besonderen tektonischen Prozessen findet: Im Bereich der Liparischen Inseln liegt ein Kreuzungspunkt markanter Störungszonen, die mit der Plattenkollision Afrikas und Europas zusammenhängen. Zudem befindet sich das Archipel im Randbereich der Subduktion der Ionischen Platte, von der auch der Ätna betroffen ist. Diese Subduktion ist vermutlich die Quelle der Schmelzen, die an den Vulkanen Siziliens – zu denen die Liparischen Inseln gehören – eruptiert werden.

Das Archipel der Liparischen Inseln gehört trotz all der Probleme, über die ich in meinen Berichten öfters schrieb, immer noch zu den Juwelen der europäischen Vulkanregionen. Offenbar gibt es auch Bemühungen der Kommunalverwaltung, Versäumtes aufzuarbeiten, und die Wiedereröffnung des Schlammbads auf Vulcano könnte den Tourismus der Region beleben. Wir können auf weitere Entwicklungen gespannt sein.

Vulcano: Offizielle Wiedereröffnung des Schlammbads

Schlammbad auf Vulcano nach fünf Jahren wieder für Besucher geöffnet

Vulcano, 1. Juni 2025Nach fast fünf Jahren Schließung ist einer der bekanntesten touristischen Hotspots der Liparischen Inseln offiziell wieder zugänglich: Das Schlammbad von Vulcano hat heute seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die Wiedereröffnung dieser geothermischen Attraktion markiert einen wichtigen Schritt für den lokalen Tourismus.

Schlammbad auf Vulcano © Marc Szeglat

Die Schließung des naturnahen Thermalbads hatte mehrere Gründe. Zunächst sorgte im Jahr 2020 die Corona-Pandemie für einen vorübergehenden Betriebsstopp, wie es vielerorts der Fall war. Doch während andernorts nach der Pandemie wieder Normalität einkehrte, wurde auf Vulcano ein weiteres, deutlich schwerwiegenderes Problem offensichtlich: Ab dem Herbst 2021 registrierten die Vulkanologen eine drastische Zunahme vulkanischer Gasemissionen – insbesondere von Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In Bodennähe sammelten sich gefährliche Konzentrationen dieser Gase, die tödlich wirken können. Die Inselverwaltung reagierte mit Evakuierungsmaßnahmen, Zugangsbeschränkungen und der Sperrung des gesamten Schlammbadbereichs. Zudem gab es einen Streit zwischen dem Betreiber des Bades und der Kommune Lipari aufgrund geplanter Umbaumaßnahmen, die aber inzwischen aufgegeben wurden.

Die nun erfolgte Wiedereröffnung ist das Ergebnis der nachlassenden magmatischer Aktivität auf Vulcano, sowie umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen, die von der Betreibergesellschaft Geoterme Vulcano S.r.l. in Abstimmung mit den Behörden umgesetzt wurden. Zu den neuen Maßnahmen zählen die Installation eines Umweltüberwachungssystems mit Gassensoren und Wetterstation, mehrsprachige Informations- und Warnschilder, ein automatisiertes Einverständnissystem beim Ticketkauf sowie ein erweitertes System zur Videoüberwachung. Auch die Verhaltensregeln für Besucher wurden überarbeitet.

Der Zugang zum Schlammbad ist künftig nur unter bestimmten Bedingungen möglich: So sind feste Badezeiten einzuhalten, Personen mit Atemwegserkrankungen oder niedrigem Blutdruck dürfen das Areal nicht betreten. Zudem ist es strengstens untersagt, sich den Fumarolen zu nähern oder markierte Sicherheitszonen zu überschreiten.

Während ein Bad im Schlamm für Menschen mit Atemwegserkrankungen offenbar weniger gesund ist, soll es bei allerlei Hautkrankheiten helfen und auch die Therapie von Depressionen unterstützen. Aber Vorsicht: Die am Boden des Pools austretenden Gase sind sehr heiß und können unter Umständen zu Verbrennungen führen. Unbedingt Badelatschen tragen!

Für den Tourismus auf Vulcano ist das eine gute Nachricht. Zuletzt hatte man mit einem starken Rückgang der Besucherzahlen kämpfen müssen.

Ich war zuletzt im Herbst 2024 auf Vulcano und habe trotz Sperrung ein kurzes Schlammbad genossen. Damals war das Areal menschenleer und es ging recht gemächlich auf der Insel zu. Kurz vor meinem Besuch war es bereits kurzzeitig offen, doch da erneut eine erhöhte CO₂-Konzentration gemessen wurde, musste man das Baden wieder verbieten. Aktuelle Messdaten deuten eine leichte Entspannung der zuvor kritischen Situation an.

Vulcano: Mehrere schwache Erdbeben im April

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Leichte Steigerung der Seismizität unter Vulcano – 4 Beben in den letzten Wochen

Unter den Liparischen Inseln ereigneten sich in den ersten 3 Aprilwochen insgesamt 14 schwache Erdbeben, von denen 4 auf der Shakemap des INGV eingetragen sind. Diese vier manifestierten sich unter der Insel Vulcano, die Namensgeber aller anderen Feuerberge ist. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 1,0 und eine Herdtiefe von 3,4 Kilometer. Das Epizentrum wurde 600 Meter südwestlich von Porto di Ponente verortet. Die Beben standen möglicherweise mit Fluidbewegungen in Verbindung, die Spannungen erzeugten und tektonische Störungszonen aktivierten. Im letzten Monat wurden hier 3 schwache Beben festgestellt.

Generell scheint die Aktivität im Bereich von Vulcano weiter leicht nachzulassen. Zu diesem Schluss kommen die Vulkanologen vom INGV in ihrem letzten Monatsbericht für den März. Dem Vulkan würde eine geringe Mikroseismizität attestiert, während die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand leicht zurückgegangen sind. Im März lag die Temperatur bei ca. 300 Grad, während sie im letzten Sommer gut 320 Grad betrug. Der Schwefeldioxidfluss bewegte sich auf einem mittelstarken Niveau, das sich in den letzten Monaten kaum veränderte. Der Kohlendioxid-Ausstoß im Kraterbereich reduzierte sich hingegen von 17 Mol-% auf 11 Mol-%.

Im Bereich von Porto di Ponente an der Basis des Kraterkegels ist der Kohlendioxidausstoß nahezu konstant und liegt noch über dem langjährigen Mittel vor der Magmenintrusion. Die weiter entfernten Messstationen in Richtung Vulcanello zeigten im März eine leichte Zunahme der Kohlendioxid-Konzentrationen.

Die Vulkanologen verweisen in ihrem Resümee auf die Möglichkeit, dass sich in Gebieten ohne Wind und in Niederungen bzw. Kellerräumen Gase ansammeln könnten, deren Konzentrationen schädlich sind. Ferner weisen sie auf die Möglichkeit hin, dass starke Regenfälle Murenabgänge und Schlammströme auslösen könnten. Eine größere Eruptionsgefahr sehen sie nicht.

Im Jahr 2021 war es zu einer Intrusion von Magma unter Vulcano gekommen. Im letzten Juni könnte sich ebenfalls Magma unter dem Vulkan angesammelt haben. In der Folge wurden der Aufstieg zum Krater und das Schlammbad nahe dem Hafen gesperrt. Einige Häuser, in deren Kellern sich Kohlendioxid angesammelt hatte, wurden evakuiert. Langfristig betrachtet könnte sich der Inselvulkan auf eine neue Eruption vorbereiten.

 

Ätna: Erdbebenstatus am 26.02.25

Erdbeben im Westen des Vulkans Ätna – Satellitenbild zeigt Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien versteckt sich heute wieder hinter Wolken, weshalb sein eruptiver Status nicht ganz klar ist. Anhand des stark gefallenen Tremors würde ich sagen, dass die Eruption vorbei ist bzw. abermals pausiert, doch es könnte sein, dass noch etwas Bewegung im Lavastrom ist. Das INGV brachte gestern Vormittag noch eine Meldung heraus, nach der neben der effusiven Eruption auch schwache strombolianische Aktivität am Gipfel beobachtet wurde. Welcher der 4 Krater aktiv war, wurde nicht kommuniziert. Wahrscheinlich war es der Südostkrater.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto, das gestern aufgenommen wurde, sieht man noch die Wärmesignatur des Lavastroms, der zwar relativ breit war, aber nicht ganz die Länge des ersten Stroms erreichte, der bis zum 20. Februar noch aktiv gewesen war.

In den letzten Tagen gab es weitere Erdbeben, die sich vor allem im Süden und Westen des Vulkans manifestieren. Die jüngste Bebensequenz ereignete sich am 25. Februar und bestand aus 12 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude 2,4 in einer Tiefe von 6 Kilometern. Das Epizentrum wurde 4,3 km südwestlich von Bronte lokalisiert. Die restlichen Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Ihre Hypozentren lagen in Tiefen von bis zu 10 Kilometern und könnten mit der Bewegung magmatischer Fluide assoziiert gewesen sein. In den Tagen zuvor hatte es auch ein paar Beben im Osten des Ätnas gegeben. Die Erschütterungen zeigen, dass der Ätna noch lebt, sind aber nun nicht so häufig, dass man sie als Anzeichen eines ungewöhnlich starken Magmenaufstiegs interpretieren könnte.

Schwache Erdbeben unter Vulcano

Interessant sind auch 5 Erschütterungen, die sich im Bereich der Lipareninsel Vulcano zugetragen haben. Hier war es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig gewesen. Die Beben waren ebenfalls von geringen Magnituden und ereigneten sich unter der Fossa und im Nordwesten der Insel. Interessant sind die Beben, weil sie möglicherweise einem stärkeren Erdbebenschub vorangehen, so wie wir ihn zuletzt im Frühjahr 2024 sahen. Sicher ist das aber nicht.