Vulcano: Erdbeben vor der Südküste

Erdbeben Mb 2,0 südlich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Gestern Nachmittag ereignete sich um 16:50:36 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,0, dessen Epizentrum offshore zwischen Milazzo und Vulcano lag. Das EMSC verortete das Beben 22 km westlich von Milazzo, womit es de facto ca. 10 Kilometer südlich von Vulcano lag. Der Erdbebenherd wurde in nur 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Erst am Dienstag hatte es in der gleichen Region ein Erdbeben Mb 2,1 in 10 Kilometern Tiefe gegeben. Seit Anfang des Monats wurden im Tyrrhenischen Meer bei den Liparischen Inseln 7 Beben mit Magnituden im Zweierbereich festgestellt. Die Beben sind tektonischen Ursprungs und zeugen von der Bewegung der Ionischen Platte, die in einem flachen Winkel subduziert wird.

Erdbeben und die damit einhergehenden Prozesse sind im Bereich von Vulcano immer noch von besonderem Interesse, denn unter der Insel befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem magmatische Fluide ausgehen, die auf Vulcano austreten. Hierbei handelt es sich überwiegend um Gase, die viel Kohlendioxid, aber auch Schwefeldioxid enthalten.

Das INGV veröffentlichte diese Woche den neuen Monatsbericht für den Oktober. Darin heißt es, dass die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand weitestgehend stabil geblieben sind. Die Fumarole T3 stößt die heißesten Gase aus, die auf gut 320 Grad Celsius kommen. Die Kohlendioxid-Emissionen waren nach wie vor hoch und lagen täglich bei 10.000 g auf dem Quadratmeter, wobei es in der zweiten Monatshälfte einen leichten Rückgang zu verzeichnen gab, was sicherlich an meinem Besuch auf der Insel lag. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist auch an den Fumarolen im Küstenbereich hoch. Als ich dort war, fand ich das Fangobecken am Faraglione gesperrt vor, weil die CO2-Konzentrationen zu hoch waren. Dort soll es erhebliche Schwankungen im Gasausstoß gegeben haben. Die regionale Erdbebentätigkeit wird in dem Bericht als gering bezeichnet.

Die Daten deuten darauf hin, dass der Magmenkörper unter der Insel weiterhin Schmelze enthält. Momentan scheint die Situation stabil zu sein, doch sollte weiteres Magma aus größerer Tiefe aufsteigen, kann sich das schnell ändern.

Vulcano: Erdbeben M 2,9 am 21. Oktober

Erdbeben M 2,9 südwestlich der Vulkaninsel Vulcano

Gestern Abend ereignete sich um 21:19 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 vor der Südwestküste von Vulcano. Das Epizentrum lag rund 7 Kilometer vor der Küste, in einer Tiefe von 8.700 Metern, und wurde von der INGV-Shakemap für die Liparischen Inseln erfasst. Außerdem wurden noch drei schwächere Erdbeben verzeichnet: zwei ebenfalls vor der Küste und eines am Ostrand des Vulkans. Das Hauptbeben war der stärkste Erdstoß im Bereich von Vulcano seit mehreren Monaten.

Ich war bis gestern auf der Insel und vermute, das Beben war eine freudige Reaktion darauf gewesen, dass ich endlich abreiste. Zur Zeit des Bebens befand ich mich in einem Hotel in Milazzo, etwa 20 Kilometer vom Epizentrum entfernt, und habe den Erdstoß nicht bemerkt. Auch dem EMSC liegen keine Wahrnehmungsberichte über das Beben vor.

Ein weiteres Erdbeben der Magnitude 2,3 ereignete sich heute Nacht, etwa 25 Kilometer östlich von Stromboli, in einer Tiefe von 11 Kilometern.

Während auf Stromboli deutlich erkennbar ist, wenn die Aktivität erhöht ist, äußert sich ein solcher Zustand auf Vulcano subtiler. Nach der größeren Magmaintrusion vor drei Jahren und einer kleineren im Frühsommer dieses Jahres hat sich die Situation auf Vulcano zwar etwas entspannt, doch weiterhin werden hohe Gaskonzentrationen und erhöhte Fumarolentemperaturen gemessen.

Aus diesem Grund ist auch das beliebte Fangobecken an der Küste neben dem Hafen zur Zeit wieder gesperrt, denn die Konzentrationen an Kohlendioxid sind erhöht. Besonders an Windstillen Tagen -die hier allerdings selten sind- droht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung. Im schlimmsten Fall kann man in dem gas auch ersticken, denn es ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen dann in Bodennähe, wobei sich Kohlendioxid bevorzugt in Mulden ansammelt.

Ätna: Warnung vor explosiver Aktivität am 21. Oktober

Explosive Eruptionen und Aschewolken am Ätna – Vona-Warnung ausgegeben

Gestern Mittag kam es am Ätna auf Sizilien zu explosiven Eruptionen in einem der Gipfelkrater. Außerdem wurde Vulkanasche gemeldet, die via Livecam beobachtet wurde. Obwohl die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, wurde vorsichtshalber der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht. Das geht aus einer kurzen Mitteilung des INGV hervor. Welcher Krater an den Eruptionen beteiligt war, wurde nicht bekannt gegeben. In den letzten Monaten waren überwiegend der Nordostkrater und die Voragine aktiv gewesen. Sollten wieder regelmäßige strombolianische Explosionen aus der Voragine auftreten, könnte dies ein Indiz für einen bevorstehenden Paroxysmus sein. Leider ist das Wetter schlecht und soll erst am Mittwoch besser werden, sodass die Eruptionen größtenteils von einer dichten Wolkendecke verborgen bleiben.

Die Aktivitätssteigerung kommt nicht ganz überraschend, denn nach einer Phase mit sehr wenigen Erdbeben haben diese in den letzten Tagen wieder zugenommen. Auffällig ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich am 17. Oktober nahe der Montagnola ereignete. Hier gab es in den Monaten zuvor selten Erdbeben. Ein weiterer Erdbebencluster manifestierte sich bei Fiumefreddo an der Nordostküste. Der Tremor ist bis jetzt aber noch nicht gestiegen und bewegt sich in der untern Hälfte des gelben Bereichs.

Eigentlich wollte ich heute auf Stromboli sein, doch leider steuerten die Tragflächenboote die Insel heute nicht an, sodass ich erneut umdisponieren musste und morgen zum Ätna fahre. Zuvor war ich auf Vulcano, wo sich in den letzten Tagen ebenfalls wieder ein paar Mikrobeben ereigneten. Die meisten lagen nordwestlich der Küste.

Letzte Woche war auch ein Team des INGV vor Ort und hat Gasmessungen durchgeführt. Obwohl die Daten noch ausgewertet werden, konnte man sich spontan nicht durchringen, das Fangobecken in Hafennähe wieder zu öffnen. Es wurde vor einigen Wochen erneut wegen zu hoher Kohlendioxid-Konzentrationen gesperrt. Doch das hielt nicht alle Besucher der Insel davon ab, ein warmes Schlammbad zu genießen.

Vulcano: Drei Erdbeben detektiert

Drei Erdbeben im Bereich von Vulcano – Stärkste Magnitude 2,6 westlich der Insel

Datum 02.10.24 | Zeit: 23:33:44 UTC | 38.380 ; 14.682 | Tiefe: 8 km | Mb 2,6

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Abend um 23:33:44 UTC Schauplatz eines Erdbebens der Magnitude 2,6, das sich gut 20 Kilometer vor der Westküste des Vulkaneilands ereignete. Damit lag es außerhalb des INGV-Erfassungsbereichs für die Insel. Das Hypozentrum lag in 8 Kilometern Tiefe. In dieser Region des Tyrrhenischen Meeres kam es bislang kaum zu Erdbeben, die ich in Erinnerung hätte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein tektonisches Beben und stand nicht direkt mit der Magmenakkumulation unter dem Vulkan in Zusammenhang, wenngleich wir ja wissen, dass es Wechselwirkungen geben kann. Anders sieht es mit zwei schwächeren Mikrobeben aus, die sich am 30.09.24 und am 01.10.24 vor den Küsten von Vulcanello im Osten und Westen manifestierten. Hier kann es einen Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans geben, das immer noch unter hohem Druck steht.

Das sagt der INGV-Monatsbericht zu Vulcano

Zum Zustand des Vulkans äußerte sich das INGV am Mittwoch im Monatsbericht für den September, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Generell wird ein leicht rückläufiger Trend bei den Fumarolentemperaturen am Kraterrand beobachtet, der an der Fumarole T2 am stärksten ausfällt. Dort treten 257 Grad heiße Gase aus. Mit Temperaturen von 327 Grad stößt die Fumarole T3 die heißesten Gase aus. Hier ging die Temperatur nur wenig zurück.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß nahm leicht ab und bewegt sich im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Die Kohlendioxid-Emissionen sind nach wie vor hoch, zeigen aber einen rückläufigen Trend. An der Messstation VCS wurden zuletzt Werte von rund 8000 g/m2/Tag Kohlendioxid registriert. Gegenüber dem August hat sich der Wert sogar halbiert, allerdings war dieser auch anomal hoch.

Alles in allem sieht es danach aus, als würde kein weiteres Magma ins Speicherreservoir einfließen. Das geschah wahrscheinlich zuletzt im Mai, als die Werte sprunghaft anstiegen. Eine aktuelle Ausbruchsgefahr sehe ich nicht, obgleich es nicht ganz auszuschließen ist, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte, besonders nach ergiebigen Regenfällen. Bevor wir am Vulcano eine magmatische Eruption sehen, muss wahrscheinlich weiteres Magma ins Reservoir aufsteigen, was den Sensoren des INGV nicht entgehen sollte.

Der Magmenaufstieg unter Vulcano scheint kein kontinuierlicher Prozess zu sein, sondern läuft in Schüben ab. Ich stelle mir den Magmenaufstieg unter Vulcano ähnlich dem Wachsspiel einer Lavalampe vor, wo sich von einer größeren Wachsblase am Boden der Lampe gelegentlich kleinere Blasen abspalten und nach oben treiben. Nur dass sie sich oben ansammeln und dann eine größere Blase bilden, die nicht wieder nach unten sinkt, sondern auf ihren Austritt an der Erdoberfläche wartet.

Zusammenfassung:

  • Drei Erdbeben vor der Küste von Vulcano detektiert
  • Stärkstes Beben hatte die Magnitude 2,6 und lag 20 km westlich von Vulcano
  • Fumarolentemperaturen sind leicht rückläufig
  • Kohlendioxidausstoß hat stärker nachgelassen ist aber noch hoch

Vulcano: Zwei Erdbeben und anomale Entgasungswerte

Zwei schwache Erdbeben vor der Südwestküste von Vulcano – INGV meldet anomale Entgasungswerte

Die Entspannung am liparischen Inselvulkan Vulcano währte nicht lange, denn seit Mai gibt es wieder vermehrt Erdbeben, erhöhte Fumarolentemperaturen und nun auch noch anomale Entgasungswerte. Was dies bedeutet, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Auf der Shakemap des INGVs sieht man wieder zwei gelbe Punkte südwestlich der Insel Vulcano, die für zwei sehr schwache Erdbeben stehen, die sich am 2. September kurz vor der Südwestspitze der Insel manifestierten. Die Erdbebenherde lagen in 7 und 10 Kilometern Tiefe. Die Erdbeben alleine geben keinen Grund zur Besorgnis.

Anders sieht es allerdings mit den Daten zum Gasausstoß aus, die im jüngsten Bulletin veröffentlicht wurden. Das INGV spricht von anomalen Entgasungswerten und von einer steigenden Tendenz des Kohlendioxid-Flux, der sich gegenüber den Vorwochen deutlich erhöhte. Der Durchschnittswert für den Monat August lag bei 16081 g/m2/Tag. Am 31. August wurden Werte von bis zu 18240 g/m2/Tag gemessen. Nicht nur die Kohlendioxidemissionen am Kraterrand liefern Grund zur Sorge, sondern auch an einigen Punkten von Vulcano Porto und am Campingplatz Sicilia, wo es zu einem Anstieg der Emissionen kam. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist ebenfalls weiter hoch. Das gleiche gilt für die Fumarolentemperaturen.

Die Krise auf Vulcano begann vor 3 Jahren, als es zur Intrusion eines Magmenkörpers unter der Insel kam. Eine zweite, kleinere Intrusion könnte sich im Mai dieses Jahres ereignet haben, als die Werte während einer Entspannungsphase plötzlich wieder stiegen.

Die Daten deuten darauf hin, dass sich im Untergrund ein aktiver Magmenkörper befindet, der reift und dessen Schmelze weiterhin eruptionsfähig sein könnte. Im Laufe des Reifungsprozesses wird im Magmenkörper viel Gas freigesetzt, das jetzt die Oberfläche erreicht. Man muss davon ausgehen, dass durch die Gasfreisetzung auch der Druck im Magmenkörper steigt. Durch den Reifungsprozess kühlt das Magma langsam ab und bildet Kristalle. Dennoch kann über längere Zeiträume hinweg genug eruptionsfähige Schmelze vorhanden sein, so dass es auch Jahre nach der Intrusion zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Für gewöhnlich werden die Ausbrüche umso explosiver, je länger der Reifungsprozess dauert. Besonders kritisch wird es, wenn ein weiterer Magmenkörper in den bestehenden intrudieren sollte. Dann steigt das Eruptionsrisiko signifikant.

Die Forscher vom INGV bezeichnen den Vulkan als ruhend und sehen vor allem eine Gefahr in den Gasemissionen selbst: Das Kohlendioxid könnte sich besonders in Kellerräumen sammeln und dort Probleme verursachen. Generell warnt man davor, dass bei Veränderungen der Parameter weitere Vulkangefahren entwickeln könnten.

Neues 3D-Modell der Fossa 2

Ein DLR-Team erkundete im August mit einer Drohen den Krater von Vulcano und fertigte aus Tausenden Luftbildern ein Dreidimensionales Modell des Vulkans an. Es soll das erste seiner Art von diesem Vulkan sein. Einen Bericht über die Arbeit des Teams, sowie das Modell selbst findet ihr unter dem Link.

 

Vulcano mit hohem Gasausstoß und heißen Fumarolen

Monatsbericht zeigt hohe Fumarolen-Temperaturen und starke Gasemissionen auf Vulcano

Der Vulkan Fossa II auf der Lipareninsel Vulcano scheint nur äußerlich ruhig zu sein, doch unter ihm befindet sich ein aktiver Magmenkörper, von dem eine beachtliche Menge heißer Gase aufsteigt. Sie befeuern ein Hydrothermalsystem, in dem es auch immer wieder zu Erdbeben kommt. So wurden im Juli 9 Erschütterungen im Bereich der Insel und ihrer Offshore-Regionen detektiert. Aus dem aktuellen Monatsbericht für den Juli -der gestern vom INGV veröffentlicht wurde- geht hervor, dass der Gasausstoß hoch ist und viel Kohlendioxid enthält. Vor allem die Fumarolen am Krater emittierten viel C02. Die Konzentration des Gases liegt bei 13804 g/m2/Tag. Seit Mai sind diese Werte auf Jahreshöchststand und liegen nur wenig unterhalb des Maximums der letzten 3 Jahre. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt im Kraterbereich bei mittelhohen bis hohen Werten und variiert nur wenig.

Die Fumarolen-Temperaturen im Kraterbereich liegen bei 332 Grad Celsius. Sie sind stabil und haben sich seit ihrem jüngsten Anstieg Ende Mai nur unwesentlich verändert. Dieser kam relativ unerwartet und ging mit einer leichten Erhöhung der Erdbebenaktivität einher.

An Messstationen am Fuß des Vulkankegels der Fossa wurde ebenfalls ein Anstieg der Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt. Besonders an der Messstation Rimessa, die südlich vom Hafen am Fuß des Kegels stationiert ist, gab es einen höheren Anstieg. Im Bereich von Faraglione und der Schlammtherme stiegen die Werte seit Januar leicht an.

Die Grundwassertemperatur im Brunnen vom Campingplatz Sicilia steigt bereits im Mai von 51 auf 52 Grad an und ist seitdem relativ konstant.

Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Im Mai scheint sich in diesem etwas getan zu haben, und möglicherweise kam es zu einem weiteren Schmelzzufluss aus größerer Tiefe. Es könnte aber auch eine Barriere im Untergrund nachgegeben haben, die bis dato magmatische Fluide zurückgehalten hatte. Diese steigen nun vermehrt zur Oberfläche auf. Ein Vulkanausbruch scheint dennoch nicht unmittelbar bevorzustehen. Der Aufstieg zum Krater der Fossa ist seit Frühjahr 2023 frei.

Dennoch warnt das INGV vor Vulkangefahren: Gasemissionen aus Kraterfumarolen und anderen Bereichen außerhalb des Kraters können möglicherweise zur Ausbreitung giftiger Gase führen. Ansammlungen von Gasen (insbesondere CO2 und H2S) in der Nähe der Meeresemissionsgebiete, in windabgewandten Bereichen, topografisch tiefer gelegenen oder geschlossenen Stellen stellen mögliche Gefahrenquellen dar. Starke Regenfälle könnten an den Hängen des Fossa-Kegels Schlamm- und Murgänge oder Überschwemmungen verursachen.

Vulcano mit Erdbeben Anfang Juli

Schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Schaut man sich die Erdbebenkarte der Liparischen Inseln an, darf man sich schon fragen, was zum Teufel dort los ist. Über die Zunahme der Seismizität am Inselvulkan Stromboli habe ich bereits früher berichtet, doch heute tauchten auf der Shakemap auch vier neue Markierungen bei Vulcano auf, die schwache Erschütterungen symbolisieren. Drei Beben hatten eine Magnitude von 0,3 und Tiefen zwischen 1 und 5 Kilometern. Dem vierten Beben wurde eine Magnitude von 0 zugewiesen. Alle Beben lagen offshore, eines bei Porto di Levante, die anderen drei westlich der Meerenge zwischen Vulcano und Lipari. Auf der Karte erkennt man noch ein fünftes Beben, das sich bereits am 2. Juli ereignete. Die Beben waren extrem schwach und stellten für sich genommen keine Gefahr dar. Sie könnten allerdings durch Spannungen erzeugt worden sein, die mit Fluidansammlungen im Untergrund im Zusammenhang stehen und darauf hindeuten, dass der Vulkan immer noch nicht ganz zur Ruhe gekommen ist.

Darauf deuten auch die geophysikalischen und geochemischen Messwerte hin, die das INGV letzte Woche im Monatsbulletin über Vulcano veröffentlichte. Die Gastemperaturen der Fumarolen am Kraterrand sind immer noch hoch und erreichten Werte von bis zu 331 Grad. Ebenfalls als hoch eingestuft wird die Emission an Kohlendioxid, das in den Gasen aus Fumarolen im Kraterbereich enthalten ist, aber auch im Ort und am Fangobad austritt. Die Schwefeldioxidkonzentration in den Emissionen wurde als mittelstark bis schwach beschrieben.

Alles in allem deuten die Daten darauf hin, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt. Allerdings ist unklar, ob genug Schmelzanteil vorhanden ist, damit es zu einer Eruption kommen kann. Sehr wahrscheinlich bedarf es hierfür der Injektion weiteren Magmas. Eine Eruption scheint nicht unmittelbar bevorzustehen.

Vulcano ist ein Schichtvulkan (auch Stratovulkan genannt), der sich auf der gleichnamigen Insel im Tyrrhenischen Meer befindet. Dieser Vulkan gehört zu den Liparischen Inseln, einer vulkanischen Inselgruppe nördlich von Sizilien. Die Überwachung des Vulkans obliegt dem INGV (Instituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) das auch Weisungsberechtigt ist und im Notfall in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz und der Kommunalverwaltung Sperrungen und Evakuierungen veranlassen kann.

Vulcano: Erhöhte Erdbebentätigkeit im Juni

Weitere Erdbeben im Bereich von Vulcano

In den letzten Tagen gab es wieder einige schwache Erdbeben im Bereich der Liparischen Insel Vulcano. Wie man auf der Shakemap des INGVs einsehen kann, ereigneten sich 5 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 1,2 und hatte ein Hypozentrum in 16 Kilometern Tiefe. Es könnte von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein, die in die Erdkruste eingedrungen sind. Dieses Beben manifestierte sich vor der Ostküste von Vulcano. Westlich ereigneten sich 4 schwache Beben mit Magnituden zwischen 1,1 und 0,9. Drei der Beben hatten Erdbebenherde in weniger als 10 Kilometern Tiefe, die anderen beiden lagen darunter. Im Monatsbulletin für den Mai wurde darüber berichtet, dass die Seismizität generell etwas zugenommen hatte. Dieser Trend hält offenbar an. Unklar bleibt, wie es sich mit den zu Letzt deutlich gestiegenen Fumarolentemperaturen am Kraterrand verhält, denn ein Wochenbulletin gibt es immer noch nicht.

Ähnlich verhält es sich mit Informationen zum Ätna, den man an klaren Tagen vom Kraterrand auf Vulcano aus sehen kann. Hier setzte am Freitag letzter Woche eine schwache Aktivität an der Voragine ein, die aus Lavaspattering und schwachen strombolianischen Eruptionen besteht. Das INGV brachte nur eine kurze Notiz, in der die Aktivität bestätigt wird. Es geht aber nicht auf Details ein. Irgendwie scheint man dort schon im Urlaubsmodus zu sein oder leidet unter Personalmangel, um eine vernünftige Kommunikation aufrecht zu erhalten. Aber zum Glück gibt es ja die Bergführer, die den Krater regelmäßig besteigen und neue Aufnahmen des Geschehens mitbringen. Auf einem Video von gestern (das ich hier leider nicht einbetten kann) ist zu erkennen, dass sich die Eruptionsstelle weiter ausgedehnt hat und mehrere Stellen entlang eines kurzen Risses aktiv sind. Der Druck des Spatterings ist so stark, dass der Boden entlang des Risses zu Atmen scheint und sich auf und ab bewegt. Tremor und Seismizität sind relativ unauffällig.

Vom Ätna springe ich in meinem heutigen Update zu den Vulkanen Siziliens wieder zurück zu den Liparischen Inseln, wo sich neben dem Vulcano der aktivere Inselvulkan Stromboli befindet. Er ist weiterhin strombolianisch aktiv. Laut unseres Vereinsmitglieds Wolfgang Künker, der den Stromboli via Livecam beobachtete, entstand vor 2 Tagen vermutlich ein neuer Förderschlot im nordöstlichen Kratersektor, aus dem der Vulkan seine Eruptionen abfeuerte. Möglicherweise gab es diesen Schlot schon früher, trat aber in den letzten Wochen nicht eruptiv in Erscheinung. Das LGS bescheinigt dem Vulkan einen hohen Aktivitätsindex: Insbesondere die Anzahl von thermischen Durchgängen ist sehr hoch und lag gestern bei 604 Ereignissen. Einige der Explosionen erzeugten einen hohen akustischen Druck von mehr als 2 Bar. Die Anzahl der VLP-Erbeben war ebenfalls überdurchschnittlich hoch.

Vulcano: Anstieg der Fumarolentemperatur am Kraterrand

Liparischer Inselvulkan Vulcano wurde heißer – Hoher Kohlendioxidausstoß am Kraterrand

Vulcano ist der Namensgeber aller Feuerberge und befindet sich nördlich von Sizilien. Er ist neben dem Stromboli der zweite Inselvulkan des Liparischen Archipels, der als aktiver Vulkan betrachtet wird. Doch lange Zeit glaubte man nicht mehr an einen Ausbruch des Vulkans, doch dieser Glaube wurde im Jahr 2021 erschüttert, als Vulcano Anzeichen des Erwachens zeigte. Zeitgleich zur Coronapandemie kam es zu einer vulkanisch bedingten Krise, in deren Folge der Tourismus der Insel völlig zusammenklappte. Erst im letzten Frühsommer wurde Entwarnung gegeben, doch so richtig hat sich der Tourismus seitdem nicht erholt. Jetzt könnte es zu einem neuen Dämpfer kommen, denn es gibt erste Signale, dass es mit der Entspannung der Situation bald wieder vorbei sein könnte.

Signifikante Erhöhung der Gastemperatur einiger Fumarolen

Im Monatsbulletin für den Mai berichten die INGV-Forscher von einer signifikanten Zunahme der Gastemperaturen einiger Fumarolen am nördlichen Kraterrand. Sie wurden um bis zu 80 Grad heißer, was in der Tat ein großer Sprung ist. Die Temperatur der bislang heißesten Fumarole F5 (Kurve T3) stieg dabei nur leicht von 322 auf 328 Grad. Die heißeste Fumarole ist mit einer Temperatur von 329 Grad nun die F5AT (Kurve T1). Zuvor lag die Temperatur hier bei 270 Grad. Den stärksten Temperaturanstieg erlebte die Fumarole F5AT2, deren Temperatur allerdings noch unter 300 Grad liegt. Der Temperaturanstieg vollzog sich innerhalb weniger Tage. Rätselhaft bleibt, warum die Temperaturerhöhung lokal so begrenzt ist.

Verstärkung des Kohlendioxid-Ausstoßes

Die Gase am Kraterrand sind nicht nur heißer geworden, sondern enthalten auch eine deutlich höhere Kohlendioxidkonzentration als zuvor, denn parallel zum Temperaturanstieg schoss auch der Kohlendioxidausstoß in die Höhe und erreichte Werte, wie man sie im September 2022 gemessen hatte, lagen aber unter den Spitzenwerten vom Beginn der Krise ein Jahr zuvor. Darüber hinaus verzeichnete man einen Anstieg der Seismizität. Was ausblieb, waren eine neue Phase der Bodendeformation und eine Verstärkung des Schwefeldioxid-Ausstoßes.

Da bis jetzt nur der Krater vom erhöhten Kohlendioxidausstoß betroffen ist und im Ort und am Strand keine signifikant höheren Werte festgestellt wurden, schlugen die Behörden bis jetzt keinen Alarm.

Die Aktivitätssteigerung ist ein Indiz dafür, dass der Magmenkörper, der im Herbst 2021 in die Erdkruste unter Vulcano eingedrungen ist, noch aktiv ist. Dort reift das Magma, während es auch langsam abkühlt. Dennoch wird es noch Schmelze geben. Sollte es zu einer weiteren Intrusion kommen, steigt das Ausbruchsrisiko deutlich an. Für Alle, die einen Urlaub auf Vulcano geplant haben, besteht bis jetzt kein Grund, diesen abzusagen. Man sollte aber Warnungen der Vulkanologen und den Empfehlungen des Zivilschutzes Folge leisten.