Vanuatu: Starkes Nachbeben Mw 6,2

Starkes Nachbeben Mw 6,2 erschüttert Port Vila in Vanuatu

Datum 21.12.24 | Zeit: 15:30:49 UTC | Koordinaten: -17.626 ; 168.090 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Das Erdbebengebiet bei Port Vila auf Efate in Vanuatu kommt nicht zur Ruhe, denn es wurde heute um 15:30:49 UTC (02:30:49 Uhr Lokalzeit) erneut von einem starken Erdbeben getroffen. Es hatte die Momenten-Magnitude Mw 6,2 und ist als Nachbeben des Starkbebens Mw 7,4, das sich am 17. Dezember zugetragen hatte, zu verstehen. Das aktuelle Beben hatte einen Erdbebenherd, der in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde. Demnach handelte es sich also um ein flach liegendes Erdbeben. Entsprechend stark war es in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen allerdings keine Meldungen vor, was u.a. der nachtschlafenden Zeit in Vanuatu geschuldet sein könnte. Außerdem wurden durch das Hauptbeben Mw 7,4 viele Kommunikationsanlagen zerstört. Unklar, ob sie wieder online sind. Das Beben richtete in der Hauptstadt Vanuatus große Schäden an, in deren Folge mindestens 12 Menschen starben. Hunderte wurden vermisst. Hilfswerke schätzen, dass gut 40.000 Kinder wegen des Erdbebens humanitäre Hilfe benötigen.

Das Auswärtige Amt sprach eine Reisewarnung aus: Touristen sollten die Gegend um Port Vila meiden. Allerdings liegt dort der internationale Flughafen des Archipels, so dass Flugreisende praktisch nicht daran vorbeikommen, das Gebiet mindestens kurzfristig zu bereisen. Die Warnung bezog sich nicht nur auf die Beeinträchtigungen infolge der zerstörten Infrastrukturen, sondern schloss auch die Möglichkeit starker Nachbeben wie das heutige mit ein. Durch Vorschäden an den Gebäuden reichen nun möglicherweise auch schwächere Erdstöße, um sie zum Einsturz zu bringen. Ob das tatsächlich passierte, wurde bislang nicht kommuniziert.

Die Erdbeben westlich von Port Vila hängen mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung: entlang der konvergenten Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, gerät die Australische Platte unter die Pazifikplatte und taucht ind en Erdmantel ab. Dadurch entstehen Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung die sich in Erdbeben entladen.

Zahlreiche Erdbeben entlang des pazifischen Feuerrings

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der zum pazifischen Feuerring gehört. Die Vulkane der Region reagierten bis jetzt nicht sichtlich auf die Erdbeben. Schaut man sich allerdings die EMSC-Erdbebenkarte in der Wochenübersicht an, dann erkennt man, dass es sehr viele mittelstarke und starke Erdbeben entlang der Störungszonen der Südsee gab. Heute ereignete sich z.B. ein Beben Mb 5,6 bei Tonga, wo es die Gegend nahe des submarinen Vulkans Home Reef erschütterte. Auch bei Fidschi bebte es mit Mb 5,0. Weiter westlich gab es eine Erschütterung Mb 5,3 im indonesischen Sunda-Strait, wo sich der Inselvulkan Anak Krakatau befindet. Und auch in der Seram-Region südlich von Halmahera blieben mittelstarke Beben nicht aus.

Schaut man weiter in den Süden, dann erkennt man auch überdurchschnittlich viele Erdbeben in Neuseeland und sogar Australien wurde mehrfach erschüttert. Das stärkste Beben auf dem geologisch stabilen Kontinent manifestierte sich heute und hatte eine Magnitude von 3,6.

Vanuatu-Graben

Vanuatu-Platte (rotbraun) mit zwei weiteren Mikroplatten im Osten. © Wikipedia Lizenz der CC

Tektonik und Erdbeben entlang des Vanuatu-Grabens

Der Vanuatu-Graben gehört zu den seismisch aktivsten Zonen der Erde und ist häufig Schauplatz sehr starker Erdbeben mit Magnituden größer 7, die eine erhebliche Tsunamigefahr für den gesamten Pazifikraum darstellen. Zugleich ist er Teil des Zirkumpazifischen Feuerrings, entlang dessen sich die meisten Vulkane der Erde befinden.

Die Vulkane entlang des Vanuatu-Grabens bilden einen vulkanischen Inselbogen hinter der Subduktionszone. Zu den bekanntesten zählen Ambrym, Ambae (Manaro Voui) und der dauerhaft aktive Yasur.

Geografisch verläuft die Zone des Vanuatu-Grabens grob in NNW-SSE-Richtung und beschreibt im Süden einen Bogen nach Osten. Sie umfasst die meisten Vanuatu-Inseln, die Santa-Cruz-Inseln der südlichen Salomonen und die Loyalty-Inseln. Der Graben selbst ist in zwei Segmente unterteilt: den Nördlichen Vanuatu-Graben und den Südlichen Vanuatu-Graben. Diese beiden Segmente werden durch den d’Entrecasteaux-Rücken getrennt, der zusammen mit zwei parallel verlaufenden Rücken eine Erhebung von 1–2 km über der Tiefseeebene bildet. Entlang der Rücken verlaufen divergente Störungszonen.

Mit dem 320 Kilometer langen und bis zu 7570 Meter tiefen Vanuatu-Graben ist die Vanuatu-Subduktionszone assoziiert, eine der aktivsten Subduktionszonen weltweit. An dieser Subduktionszone treffen die Indoaustralische Platte und die Vanuatu-Mikroplatte aufeinander, die der Pazifikplatte vorgelagert ist. Im Osten grenzt die Vanuatu-Mikroplatte an die Spreizungszone des Fidschibeckens. Die Insel von Vanuatu liegen am Westrand der Mikroplatte und verdanken ihre Existenz der Schmelzbildung infolge der Subduktion.

Die Indoaustralische Platte taucht entlang der Subduktionszone mit einer ungewöhnlich hohen Rate von bis zu 170 mm pro Jahr unter die Vanuatu-Mikroplatte ab. Dies ist insofern bemerkenswert, als normalerweise die schwerere Ozeanplatte unter die leichtere Kontinentalplatte abtaucht. Daraus lässt sich schließen, dass die Indoaustralische Platte eher die Eigenschaften einer Ozeanplatte aufweist. Tatsächlich sind die Landmassen auf ihr vergleichsweise klein, während der ozeanische Anteil dominiert. Die subduzierte Erdkruste tauch bis in den Erdmantel ab, wo sie partiell schmilzt und Magma bildet, das hinter der Subduktionszone aufsteigt und an den Vulkanen Vanuatus als Lava austritt.

Da die Inselgruppe von Vanuatu zu kolonialen Zeiten als Neue-Hebriden bezeichnet wurde, ist in älterer Literatur oft von der Neue-Hebriden-Subduktionszone etc. die Rede.

Auf Vanuatu ereignen sich sehr häufig starke Erdbeben, wobei die Zahl von Erschütterungen mit Magnituden ab 7 ungewöhnlich groß ist. Seit 1950 gab es mindesten 23 Stück davon. Einige lösten Tsunamis aus. Vergleichsweise oft kommen auch Starkbebenschwärme vor, bei denen es innerhalb weniger Stunden mehrere Beben mit Magnituden im 5er und 6er Bereich gibt.

Die Tabelle unten listet einige exemplarische Beben auf.

Bedeutende Erdbeben in Vanuatu

  • Erdbeben von 1868 – Eines der frühesten bekannten starken Erdbeben in der Region, das Schäden verursachte.
  • Erdbeben von 1950 – Magnitude 7,8; Herdtiefe lag in 49 Kilometern.
  • Erdbeben von 1973 – Magnitude 7,5; verursachte lokale Tsunamis und Zerstörungen auf Espiritu Santo.
  • Erdbeben von 1999 – Magnitude 7,5; Schäden in Port Vila, gefolgt von Nachbeben. 5 Todesopfer.
  • Erdbeben von 2002 – Magnitude 7,3; verursachte Schäden auf den Shepherd-Inseln und eine Tsunamiwarnung.
  • Erdbeben von 2015 – Magnitude 7,0; führte zu Küstenüberflutungen und Erdrutschen auf Tanna.
  • Erdbeben von 2017 – Magnitude 6,8; erschütterte die Insel Ambae und verursachte Evakuierungen.
  • Erdbeben von 2023 – Magnitude 7,1; löste eine Tsunamiwarnung aus und führte zu leichten Schäden.
  • Erdbeben von 2024 – Magnitude 7,4; führte zu größeren Schäden mit Todesopfer in Port-Vila.

Vanuatu: Erdbeben Mw 7,4 richtete Schäden an

Starkes Erdbeben Mw 7,4 traf Vanuatu und richtete große Schäden in Hauptstadt Port Vila an

Datum 17.12.24 | Zeit: 01:47:24 UTC | Koordinaten: -17.666 ; 168.092 | Tiefe: 28 km | Mw 7,4

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,4 ereignete sich in der vergangenen Nacht um 01:47:24 UTC (12:47:24 Uhr Lokalzeit) kurz vor der Westküste der Insel Efate in Vanuatu. Das Epizentrum wurde 25 km westlich der Hauptstadt Port Vila lokalisiert, die Herdtiefe lag bei 28 Kilometern. Trotz der vergleichsweise großen Tiefe des Hypozentrums wurde ein Tsunami-Alarm ausgelöst, der inzwischen jedoch wieder aufgehoben wurde. Zuvor kam es zur Evakuierung von Küstengemeinden auf mehreren Inseln des Archipels. Da starke Nachbeben befürchtet werden, bleiben die Evakuierungsmaßnahmen zunächst bestehen. Außerdem gab es bereits mehrere mittelstarke Nachbeben.

Mindestens ein Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte – Triagezentrum eingerichtet 

Ersten Berichten zufolge kam es zu erheblichen Gebäudeschäden in der Hauptstadt, darunter auch an Regierungsgebäuden und Botschaften. Mehrere Erdrutsche verschütteten Straßen und blockierten einen Anleger am Hafen. Zudem fielen Strom- und Wasserversorgung aus. Auch die Telekomunikation ist gestört und die Website des Geologischen Dienstes von Vanuatu ist offline.

Mindestens ein Todesopfer wurde bis jetzt offiziell bestätigt, und die Zahl der Schwerverletzten übersteigt die Behandlungskapazitäten der örtlichen Klinik. Laut lokalen Medien wurde auf dem Parkplatz eines Krankenhauses ein Triagezentrum eingerichtet, in dem entschieden wird, welche Schwerverletzten die besten Überlebenschancen haben und vorrangig behandelt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Todesopfer steigen wird. Bereits jetzt gibt es Meldungen, dass internationale Unterstützung zur Versorgung der Verletzten nötig sein wird.

Zeugen berichten, dass es der stärkste Erdstoß seit mehr als 20 Jahren war. Die starken Erschütterungen, die als hochfrequent beschrieben wurden, dauerten etwa 30 Sekunden an.

Tektonische Situation von Vanuatu

Das Erdbeben steht im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens, der im Westen des Archipels verläuft. Hier grenzt die Mikroplatte der Neuen Hebriden (auf deren Rand Vanuatu liegt und die mit der Pazifikplatte assoziiert ist) an die Australische Platte. Sie wird unter die Neue Herbridenplatte subduziert. Dieser tektonische Prozess verursacht nicht nur regelmäßig starke Erdbeben, sondern ist auch für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich.

In etwa 130 Kilometern Entfernung liegt der Inselvulkan Lopevi, 30 Kilometer weiter befindet sich Ambrym. Diese und weitere Vulkane des Archipels könnten durch den starken Erdstoß beeinflusst worden sein.

Update 9:00 Uhr: Weitere Augenzeugenberichte sprechen davon, dass unter mehreren Haustrümmern Menschen eingeschlossen sind. An den Straßenrändern liegen Leichen. Bei einem Erdrutsches entlang einer Straße wurde ein Buss erfasst und in die Tiefe gerissen. Auch hier gibt es Todesopfer. Zwei Brücken stürzten ein.

Ambrym: Bodenhebung im November detektiert

Starke Bodenhebung und zunehmende Thermalstrahlung auf Ambrym festgestellt

Um die Vulkane in Vanuatu ist es in den letzten Jahren eher ruhig geworden. Dies liegt nicht nur am Versiegen der Lavaseen auf Ambrym, sondern auch daran, dass der Tourismus aus Europa aufgrund stark gestiegener Kosten stark zurückgegangen ist. Dadurch gibt es weniger Berichte und Bilder, die die vulkanische Aktivität dokumentieren. Dennoch gibt es nun ein Lebenszeichen vom Inselvulkan Ambrym: Wie das VMGD in einem aktuellen Bulletin berichtet, wurden in den letzten Wochen wiederholt thermische Anomalien festgestellt. Diese weisen darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem des Vulkans steht. Eine neue InSAR-Aufnahme bestätigt dies ebenfalls. Die Farbringen der Aufnahme zeigen eine signifikante Bodenhebung im Calderabereich des Vulkans. Diese betrifft nicht nur die Krater Marum und Benbow, sondern auch Gebiete südlich davon. Dort wurden etwa 25 Farbdurchgänge verzeichnet, was auf eine Bodenhebung von rund 700 mm innerhalb von nur 12 Tagen hinweist, basierend auf Daten vom 30. Oktober bis 11. November, wobei jeder Farbdurchgang für eine Hebung von 28 mm steht. So starke Bodenhebungen sieht man sehr selten und resultieren oft in große Eruptionen, die hier sogar eine Gefahr für die Inselbewohner darstellen könnte.

Es ist wahrscheinlich, dass sich entweder neue Lavaseen bilden oder/und dass sich eine Spalte im Bereich der größten Bodenhebung auf der südlichen Ascheebene öffnet.

Aufgrund der veränderten Bedrohungslage hat das VMGD die Gefahrenzone erweitert. Diese umfasst nun nicht mehr nur die unmittelbaren Bereiche um die Krater Marum und Benbow, sondern auch die Ascheebene. Der Vulkan zeigt eine zunehmende Unruhe und Instabilität. Trotzdem bleibt die Warnstufe auf „2“. Diese Stufe definiert eine Gefahrenzone B, die etwa 2 km um den Benbow-Krater, 3 km um den Marum-Krater und nun auch Teile der Ascheebene einschließt.

Am Monatsanfang könnte es bereits zu einer kurzlebigen Eruption gekommen sein, da MIROVA eine hohe Thermalstrahlung registrierte. Zudem gab es einigen Berichten zufolge rot illuminierte Wolken über dem Benbow-Krater, die via Webcam sichtbar waren.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben Mw 6,3 am 11. September

Starkes Erdbeben in Papua-Neuguinea – Vulkan Manam bricht aus

Datum 11.09.24 | Zeit: 16:46:04 UTC | -3.273 ; 146.360 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

Der pazifische Inselstaat Papua-Neuguinea wurde gestern Nachmittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 171 km süd-südwestlich von Lorengau lokalisiert wurde, einem Ort auf der Insel Manus in der Bismarcksee. Auch die Nordküste der Hauptinsel von Papua-Neuguinea lag in ähnlicher Entfernung. Das Besondere an der Lage des Epizentrums ist nicht nur die komplexe Tektonik der Region, sondern auch die Nähe zu mehreren Vulkanen, wie dem Kadovar und Manam. Letzterer Inselvulkan liegt etwas näher am Epizentrum des Bebens als Lorengau, das zur Lokalisierung herangezogen wurde. Tatsächlich meldete das VAAC Darwin eine Aschewolke des Manam, die bis auf eine Höhe von 5200 m aufstieg und nach Norden driftete. Die Aschewolke wurde um 16:40 UTC registriert, nur sechs Minuten bevor das Erdbeben gemeldet wurde. Daher stellt sich natürlich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gegeben haben könnte. Normalerweise geht man davon aus, dass starke Erdbeben Vulkanausbrüche auslösen können. Könnte es sein, dass es eine Verzögerung zwischen dem Auftreten des Erdbebens und seiner Registrierung gab? Oder war das zeitnahe Auftreten der beiden Ereignisse doch nur ein Zufall? Erst vor sechs Tagen ereignete sich in der Region ein starkes Erdbeben, das ebenfalls in Zusammenhang stehen könnte. Es bleibt auf jeden Fall spannend, die Situation weiter zu beobachten und zu sehen, ob Manam erneut in eine Serie von Paroxysmen eintreten wird.

Papua-Neuguinea liegt am Pazifischen Feuerring, dessen markantestes Merkmal die pazifischen Subduktionszonen sind. Im Wesentlichen ist die Subduktion der Pazifikplatte für die zahlreichen Erdbeben und Vulkanausbrüche verantwortlich.

Erdbebenserie nahe der Vulkaninsel Ambae auf Vanuatu

Gestern gab es entlang des Pazifischen Feuerrings vor Australien noch einige weitere interessante Erdbeben. Eine Serie von Beben mit Magnituden im Bereich von fünf ereignete sich bei Vanuatu. Die beiden stärksten Beben erreichten eine Magnitude von 5,8. Die meisten Beben konzentrierten sich in der Nähe der Insel Maewo, die nur wenige Kilometer von der bekannteren Vulkaninsel Ambae entfernt liegt. Der Vulkan dort, Manaro Voui, zählt zu den aktivsten Feuerbergen des Archipels und könnte ebenfalls durch die Erdbeben zu einer Eruption angeregt werden.

Auch auf Neuseeland ereigneten sich auffallend viele Erdbeben. Insbesondere im Norden der Nordinsel gab es mehrere moderate Erschütterungen, in deren Nähe sich der Inselvulkan White Island befindet. Dieser Vulkan ist seit einigen Wochen aktiv und stößt geringe Mengen Vulkanasche aus.

Vanua Lava: Aschewolke nach explosiver Eruption

Vanua Lava Volcano eruptierte explosiv und förderte Aschewolke auf 3000 m Höhe

Am Vanua Lava Vulkan (auch Mount Suretamate genannt) auf der gleichnamigen Insel in Vanuatu kam es zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Das geht aus einer Meldung des VAAC Wellington hervor. Die Eruption war offenbar nicht besonders stark, da sie als Eruption auf geringem Niveau beschrieben wird. Dennoch war die Asche auf Satellitenbildern sichtbar und breitete sich bis zur Nachbarinsel aus.

Die Vulkanologen vom Vanuatu Geohazards Department äußerten sich noch nicht zu den Vorgängen. In ihrem letzten Bulletin zum Vulkan hieß es, dass der Vanua Lava weiterhin Anzeichen von Aktivität zeigt und die vulkanische Warnstufe auf Stufe 1 bleibt. Neueste Beobachtungen bestätigten, dass die vulkanische Aktivität anhält und die Gefahrenzone das Vulkangebiet und die Schwefelflussregion umfasst. Die Freisetzung von vulkanischen Gasen wurde in diesen Gebieten bestätigt, und es bestehen weiterhin vulkanische Gefahren.

Seit dem 27. Mai 2016 gilt Warnstufe 1, die „Anzeichen von Unruhe“ signalisiert. Tourismusagenturen, Besucher, lokale Behörden und Bewohner von Vanua Lava sowie die allgemeine Öffentlichkeit werden daran erinnert, sich von den Vulkan- und Schwefelflussgebieten fernzuhalten. Besucher und Einwohner sollten die Präsenz von heißen Quellen und vulkanischem Gas in diesen Gebieten beachten.

Der Vanua Lava Vulkan ist ein 946 Meter hoher komplexer Stratovulkan. Er ist ein Inselvulkan im Archipel der Banks-Inseln im Norden des Inselstaates Vanuatu. Vanua Lava ähnelt in seinen geographischen Abmessungen dem bekannten Stromboli, hat jedoch nicht dessen regelmäßige Eruptionen. Die letzten größeren Ausbrüche gab es in der Periode 1965/66, die einen VEI 2 erreichten. Der Vulkan fördert überwiegend basaltische Andesite.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,3

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 erschüttert Inselstaat Vanuatu – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum: 25.05.2024 | Zeit: 22:23:16 UTC | Lokation: -17.109 ; 167.884 | Tiefe: 29 km | Mw 6,3

Gestern Abend gab es im Inselstaat Vanuatu ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum befand sich in 29 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 83 km nordwestlich von Port-Vila verortet. Demnach ereignete sich das Beben offshore. Dennoch wurde es auf der Insel Efate deutlich gespürt und Häuser begannen zu schwanken. Bebenzeugen empfanden die Erschütterungen als moderat und schwächer, als man bei dieser Magnitude erwarten würde, was vermutlich der Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein dürfte. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds bestand auch keine Tsunamigefahr. Meldungen über Schäden liegen nicht vor, dennoch war es der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden.

Das Erdbeben ist für den Kontext von Vnet von besonderem Interesse, da es sich bei Vanuatu um einen vulkanischen Inselbogen handelt, der Teil des zirkumpazifischen Feuergürtels ist. Hier gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane, deren Tätigkeit durch das Erdbeben beeinflusst werden könnte. In Eruption begriffen ist aktuell nur der daueraktive Vulkan Yasur auf der Insel Tanna, dennoch befinden sich fünf Vulkane auf Alarmstufe „2“ und zwei Feuerberge stehen auf „1“. Am wahrscheinlichsten halte ich, dass die Vulkane auf Ambrym und Ambae aktiviert werden könnten.

Der Erdstoß stand mit dem Vanuatu-Graben (Neueherbridengraben) in Verbindung und lag nur wenige Kilometer östlich dieser dominanten Subduktionszone, an der die Australische Platte unter die Pazifikplatte abtaucht und aufschmilzt. Bei diesem Prozess entsteht ein Teil des Magma, das an den Vulkanen Vanuatus eruptiert wird.

Das Erdbeben bei Vanuatu war zwar der stärkste Erdstoß der letzten 24 Stunden, aber nicht das einzige interessante Beben in Vulkanregionen. So gab es bei den Liparischen Inseln einen Erdstoß Mb 2,2 in der großen Tiefe von 154 Kilometern. Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla bebte es mit einer Magnitude von 2,8. Seltsamerweise gab es nur sehr wenige Erdbeben unter Reykjanes.

Vanuatu: Starkes Erdbeben nahe Vulkaninsel

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Inselstaat Vanuatu – Epizentrum nahe Inselvulkan Ambae

Datum 08.05.2024 | Zeit: 08:17:16 UTC | Lokation: -15.196 ; 167.983 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern wurde der Inselstaat Vanuatu von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet, was oft darauf hinweist, dass das Erdbeben flach lag, jedoch die genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Das Epizentrum lag offshore und wurde 95 km ost-nordöstlich von Luganville lokalisiert. Allerdings liegt die Vulkaninsel Ambae deutlich näher: Das Beben manifestierte sich nur wenige Kilometer von der Nordküste der Insel entfernt. Die Entfernung zwischen Epizentrum und Krater des Vulkans Manaro Voui beträgt etwa 25 Kilometer. Da sich der Vulkan unter Wasser fortsetzt, kann davon ausgegangen werden, dass die Basis der Vulkaninsel erschüttert wurde. Das Erdbeben könnte weitreichende Folgen haben und sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Im Jahr 2018 gab es eine starke Serie von Eruptionen, die Evakuierungen zur Folge hatte. Zuletzt stand der Manaro Voui im Jahr 2022 in den Schlagzeilen von Vnet, als sich kleinere Eruptionen ereigneten.

Großtektonisch betrachtet befindet sich das Archipel von Vanuatu an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei es zur Subduktion am Vanuatu-Graben kommt, der auch als Neue-Hebriden-Graben bekannt ist. Die Tiefseerinne streicht grob in Nordwest-Südost-Richtung und verläuft südwestlich von Vanuatu und nordöstlich von Neukaledonien. Es ist eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde und verantwortlich für Tsunamis und den Vulkanismus in der Region. Das aktuelle Erdbeben und seine zahlreichen Nachbeben stehen jedoch nicht direkt mit dem Vanuatu-Graben in Verbindung, sondern ereigneten sich an einer kleineren Störungszone, die senkrecht auf dem Graben steht. Hierbei handelt es sich um die Ambae-Störungzone.

Mehrere der Inselvulkane von Vanuatu liegen auf vergleichbaren Störungszonen. Einer dieser Vulkane befindet sich einige Kilometer südlich. Hierbei handelt es sich um den Ambrym, der vielen aufgrund seiner Lavaseen bekannt sein dürfte, die im Jahr 2018 ausliefen. Auch Ambrym befindet sich im Wirkungskreis des Erdbebens. Vor gut 2 Wochen wurde hier auf nächtlichen Live-Cambildern eine rot illuminierte Wolke gesichtet, und es könnte sein, dass sich hier ein Vulkanausbruch anbahnt.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,4 am 27. März

Starkes Erdbeben erschüttert Südpazifik – Tsunamialarm blieb aus

Datum 27.03.2024 | Zeit: 01:28:20 UTC | Lokation: -21.010 ; 173.727 | Tiefe: 18 km | Mw 6,4

Heute Nacht erschütterte ein starkes Erdbeben die Inselregion zwischen Vanuatu und Fidschi. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,4 und einen Erdbebenherd, der in 18 Kilometern Tiefe detektiert wurde. Das Epizentrum lag in etwa auf halben Weg zwischen den Archipelen und wurde vom EMSC 492 km östlich von Isangel auf Vanuatu verortet. Aufgrund der entlegenen Lage mitten im Ozean wirkte sich das Beben nicht auf Infrastruktur aus. Auch Tsunamialarm wurde nicht gegeben.

In einigen englischsprachigen Medienberichten wird auch von einem Doppelschlag berichtet. Demnach soll es zwei starke Erdbeben gegeben haben, die sich in kurzer Zeit nacheinander ereigneten. Demnach soll der zweite Erdstoß sogar eine Magnitude von 6,7 gehabt haben. Ich kann dieses Beben anhand der vorliegenden Daten vom EMSC und GFZ nicht nachvollziehen. Möglicherwiese hatte es sich um ein Geisterbeben gehandelt, das quasi als Echo des ersten Bebens vom automatischen System angezeigt wurde.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Störungszone, die mit dem Vanuatugraben assoziiert ist, der zwischen Vanuatu und Fidschi verläuft. Der Vanuatugraben wird auch Neue-Hebriden-Graben genannt. Entlang des Grabens subduziert die kleine Neue-Hebriden-Platte die Indoaustralische Platte, was häufig Erdbeben verursacht. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber nicht direkt am Tiefseegraben, sondern nördlich davon. Dort gibt es eine divergente Störungszone, die in Nord-Süd-Richtung verläuft und den Vanuatugraben mit der Fiji-Fracture-Zone verbindet. Diese Spreizungszone dürfte das Erdbeben hervorgebracht haben.

In der Vergangenheit gab es in der Region des Vanuatugrabens, aber auch am benachbarten Fidschigraben zahlreich Erdbeben. Als Teil des Pazifischen Feuergürtels gibt es auch viele Vulkane, denn die Inselwelt des Südpazifiks besteht zum großen Teil aus Vulkaninseln entlang von Inselbögen.