Mount Adams: Steigerung der Seismizität

Am Mount Adams wurden im September 6 Erdbeben registriert – Ausbau des Netzwerkes geplant

Erwacht der Mount Adams? Diese Frage stellen sich derzeit die Vulkanologen am US-amerikanischen Cascades Volcano Observatory, denn ihre seismische Messstation ASR2, die etwa 11 km südwestlich des Gipfels steht, hat im September sechs Erdbeben detektiert. Die Magnituden lagen zwischen 0,9 und 2,0. Das ist eine deutliche Steigerung der Seismizität gegenüber dem langjährigen Mittel, da normalerweise nur alle 2-3 Jahre eine Erschütterung festgestellt wird. Es war die höchste je gemessene Bebenanzahl am Adams seit Beginn der Überwachung im Jahr 1982. Wir erinnern uns: Zwei Jahre zuvor brach in den Kaskaden der Mount St. Helens aus, was sehr wahrscheinlich der Grund für den Beginn der Überwachung am Mount Adams war.

Da der Vulkan zuletzt in der Bronzezeit aktiv war und bis jetzt keine Anzeichen des Erwachens zeigte, wird er nur rudimentär überwacht. Tatsächlich gibt es nur einen Seismografen an diesem Vulkan der Kaskaden. Daher plant man nun, das seismische Netzwerk auszubauen und um mehrere mobile Einheiten temporär zu ergänzen. Damit sollen Mikrobeben besser detektiert und lokalisiert werden können.

Das CVO schreibt, dass es derzeit keine Anzeichen für eine besorgniserregende Aktivität gibt, weshalb die Alarmstufe und der Farbcode des Vulkans auf Grün bleiben. CVO und PNSN werden die Erdbebenaktivität weiterhin überwachen und bei Bedarf Updates bereitstellen. Satellitenbilder zeigten keine Bodenverformungen, und es gibt kein spezielles Programm zur Entnahme von Vulkangasproben.

Mount Adams liegt im Bundesstaat Washington, in Sichtweite des Mount St. Helens, und gehört wie dieser zu den Kaskaden-Vulkanen. Diese Vulkankette erstreckt sich über mehr als 1100 Kilometer entlang der Westküste Nordamerikas und durchquert die US-Bundesstaaten Washington, Oregon und Nord-Kalifornien. Der Mount Adams liegt zwischen den Metropolen Seattle und Vancouver und wird deshalb als besonders gefährlich eingestuft.

Mount Adams ist der zweithöchste Vulkan des Bundesstaates und der flächenmäßig größte aktive Vulkan. In einer der jüngsten Aktivitätsphasen, die vor 7600 Jahren begann und bis vor 3800 Jahren dauerte, entstanden sechs größere Lavaströme. Kleinere explosive Eruptionen soll es vor etwa 1000 Jahren gegeben haben. Die größte Gefahr für die umliegende Bevölkerung stellen Lahare dar, die sowohl bei Ausbrüchen als auch während ruhiger Phasen auftreten können.

Der USGS stuft Mount Adams als Vulkan mit hoher Bedrohung ein. Diese Einstufung basiert auf den potenziellen vulkanischen Gefahren und der Nähe zur Bevölkerung. CVO arbeitet daran, die Überwachungsmöglichkeiten für Vulkane mit hohem Risiko durch Netzwerkerweiterungen zu verbessern, im Rahmen des Nationalen Vulkan-Frühwarnsystems, das 2019 genehmigt wurde.

Kilauea: Interferogramm zeigt Bodendeformationen

Interferogramm vom Kilauea visualisiert Bodenhebungen im Zuge der letzten Eruption

Seitdem der letzte Ausbruch am Kilauea vor 9 Tagen änderte, hat sich die Seismizität auf einem mittelstarkem Niveau eingependelt: täglich gibt es etwa 50 Erdbeben unter dem Vulkan. Die meisten davon ereignen sich unter der Küstenebene bei Pahala, wo Magma aus der Tiefe aufsteigt und sich in einem flacher gelegenen Reservoire speichert. Im Gipfelbereich gibt es nur wenige Erdbeben, die mit einer sehr schwachen Bodenhebung einhergehen.

Anders sah es noch vor dem Ende der Eruption aus, als es täglich hunderte Erdbeben und starke Bodendeformationen gab. Diesbezüglich hat das HVO ein neues Interferogramm veröffentlicht, das die Bodendeformation zwischen dem 14. und 26. September wiedergibt. Jeder Farbringdurchgang entspricht einer Bodendeformation von 2,8 Zentimetern – je mehr Linien, desto größer die Deformation. Farbringe, die von außen betrachtet von Blau nach Orange übergehen, zeigen eine Bodensenkung. Umgekehrt verhält es sich bei den Farbringen, die von Orange nach Blau übergehen. Auf dem Interferogramm ist zu erkennen, dass es im Bereich der Gipfelcaldera zu einer Bodensenkung kam, als das Magma unterirdisch aus einem flach gelegenen Speicherreservoir in das Ostrift abfloss, wo es im Gegenzug zur Bodenhebung kam.

Im Bereich des Nāpau-Kraters erkennt man zudem an den Farbringen, die sich entlang einer Linie aneinanderreihen, die Dehnung der Erdkruste infolge der Intrusion eines magmatischen Gangs, entlang dem es dann auch zur Eruption kam.

Der Ausbruch verlief in 4 Phasen ab und förderte ein Lavafeld, das eine Fläche von etwa 631.310 Quadratmetern bedeckt. Lavaströme und Eruptionsspalten werden auf der Karte rosa bzw. hellviolett dargestellt.

Hier eine Zusammenfassung der Eruptionsphasen:

  • Phase 1 (15. September 2024): Ein kurzer Ausbruch westlich des Nāpau-Kraters wurde durch Infraschallsensoren und seismische Messungen erkannt, obwohl Regen eine visuelle Bestätigung verhinderte. Es wurden Gas- und Schwefelgerüche gemeldet, woraufhin die Alarmstufe auf ORANGE/WATCH erhöht wurde. Ein 480 Meter langer Riss bedeckte 16.500 Quadratmeter mit Lava, die sich anschließend unterirdisch weiterbewegte.
  • Phase 2 (16. September): Gegen 18 Uhr wurde eine erneute Aktivität durch Satelliten- und Webcamdaten registriert. Lavafontänen und -ströme schwächten sich im Laufe der Nacht ab.
  • Phase 3 (17. September): Zwischen 4 und 5 Uhr verstärkte sich die Eruption erneut, mit Lavafontänen von 10 Metern Höhe. Die Aktivität dauerte bis zum Nachmittag, wobei die Lavaströme 18 Hektar bedeckten.
  • Phase 4 (18. September): Neue Eruptionsspalten öffneten sich, und Lavafälle stürzten die Wände des Nāpau-Kraters hinunter. Bis zum 19. September waren zwei Drittel des Kraterbodens mit Lava bedeckt, bevor die Aktivität am 20. September endete.

Natürlich stellt sich die Frage, wie es am Kilauea aus vulkanischer Sicht weitergehen wird. Anhand der starken Bodenabsenkung im Gipfelbereich erkennt man, dass das Speicherreservoir gut entleert ist. Wahrscheinlich wird es einige Monate dauern, bis wir einen neuen Ausbruch auf Hawaii sehen werden.

USA: Hurrikan Helene trifft Küste mit voller Wucht

Hurrikan Helene traf die Küste von Florida als Wirbelsturm der Kategorie 4 – Mindestens 3 Todesopfer

Hurrikan Helene traf am Donnerstagabend als Sturm der Kategorie 4 die Big-Bend-Region Floridas. Dabei herrschten Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h. Über Land  schwächte sich der Hurrikan schnell ab und wurde am Freitagmorgen zu einem tropischen Sturm herabgestuft, berichtete das National Hurricane Center. Trotz der Abschwächung brachte Helene lebensbedrohliche Sturmfluten, starke Winde und heftigen Regen mit sich. Viele Küstenregionen wurden überflutet.

Drohnenaufnahmen aus Cedar Key zeigen ein Bild der Verwüstung: Der Sturm hat zahlreiche Häuser beschädigt und die Gegend mit Unrat überzogen.

Mindestens drei Todesfälle wurden Helene zugeschrieben: Zwei Menschen starben in Wheeler County, Georgia, und ein Mensch in der Region Tampa, Florida, als ein Verkehrsschild auf ein Fahrzeug stürzte. Floridas Gouverneur Ron DeSantis teilte mit, dass 3.500 Nationalgardisten bereitstünden, um auf Notfälle zu reagieren.
Mehrere Flughäfen wurden geschlossen, und Fluggesellschaften sagten am Donnerstag fast 1.300 Flüge ab. Bis Freitagmorgen waren in den USA mehr als 600 weitere Flüge gestrichen worden.

Der Sturm verursachte massive Stromausfälle, von denen insgesamt fast 4 Millionen Menschen in den südöstlichen Bundesstaaten der USA betroffen waren. Am schlimmsten traf es Florida und Georgia wo 2,4 Millionen von der Stromversorgung abgeschnitten waren.

Um 8 Uhr EDT befand sich Helene etwa 56 Kilometer südsüdwestlich von Clemson, Georgia, und 130 Kilometer ostnordöstlich von Atlanta. Der Sturm bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 48 km/h in nördlicher Richtung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Helene noch anhaltende Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h.

Satellitenbilder vom frühen Freitagmorgen zeigten nicht nur die gigantischen Ausmaße des Wirbelsturms, sondern auch, dass er sich rasch landeinwärts bewegt hatte und sich größtenteils über Georgia befand.

Helene ist der vierte Hurrikan, der in diesem Jahr an der US-Golfküste auf Land traf. Ein solches Phänomen ist seit Beginn der Klimaaufzeichnungen erst fünfmal vorgekommen.

Update 29.09.24: Die Opferzahlen sind deutlich gestiegen und liegen jetzt bei über 50. Es entstand enormer Sachschaden.

USA: Hurrikan Helene steuert auf Florida zu

Tropensturm wurde vor Florida zum Hurrikan hochgestuft und gewinnt weiter an Kraft

Hurrikan Helene verstärkt sich weiter, während er auf die US-Golfküste von Florida zusteuert. Der Sturm hat sich mittlerweile zu einem Hurrikan der Kategorie 1 entwickelt und wird voraussichtlich heute Abend auf Floridas Big Bend treffen. Experten prognostizieren, dass Helene sich weiter intensivieren und die Kategorie 3 erreichen könnte, bevor sie auf Land trifft. In manchen US-amerikanischen Medien wird berichtet, dass Helene sogar bis zur Kategorie 4 anwachsen könnte.

Mehrere Landkreise haben bereits Evakuierungsanordnungen erlassen. Das National Hurricane Center betont die Ernsthaftigkeit der Lage und spricht von einer „lebensbedrohlichen Situation“.

Für die Florida Keys sowie weite Teile der Westküste Floridas wurde eine Sturmflutwarnung ausgegeben. Diese warnt vor einer lebensgefährlichen Überschwemmung, bei der Fluten eine Höhe von bis zu 6 Meter erreichen könnten. Das Meer ist so aufgewühlt, dass bereits jetzt meterhohe Wellen gegen die Küsten branden.

Zum Stand von gestern Abend um 23 Uhr Lokalzeit erreichte der Sturm maximale Windgeschwindigkeiten von ca. 137 km/h und befand sich etwa 684 Kilometer südwestlich von Tampa, Florida. Er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 14 km/h in Richtung Norden.

Helene ist der 8. tropische Wirbelsturm in dieser Hurrikansaison, die noch bis zum 30. November dauert. Von den 8 Stürmen erreichten 5 Hurrikan-Niveau. Hurrikan Beryl war ein ungewöhnlich starker Sturm der stärksten Kategorie 5.

Hurrikane sind gewaltige tropische Wirbelstürme, die in warmen Meeresgebieten entstehen und immense Zerstörungskraft mit sich bringen. Sie werden nach der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala in fünf Kategorien eingeteilt, wobei Kategorie 5 die stärkste darstellt. Typische Begleiterscheinungen eines Hurrikans sind extrem starke Winde, Sturmfluten und schwere Regenfälle, die oft zu Überschwemmungen führen.

Ein Hurrikan entsteht, wenn warme, feuchte Luft über dem Ozean aufsteigt und einen Kreislauf erzeugt, bei dem Energie in Form von Wärme freigesetzt wird. Diese Energie lässt den Sturm anwachsen. Hurrikane können auf ihrem Weg über das Meer an Stärke gewinnen und besonders gefährlich werden, wenn sie dicht besiedelte Küstenregionen erreichen.

In betroffenen Gebieten werden häufig Evakuierungsmaßnahmen ergriffen, um die Bevölkerung vor der Gefahr von Überschwemmungen, Sturmfluten und zerstörerischen Winden zu schützen.

Kilauea: Vulkanausbruch am Nāpau-Krater hält an

Neue Eruptionsspalte am Nāpau-Krater bleibt aktiv – Kraterboden mit Lava überflutet

Die Eruption des Vulkans Kīlauea auf Hawaii hält weiterhin an. Die gut 150 m lange Eruptionsspalte, die sich am 18. September um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit westlich des Nāpau-Kraters öffnete, fördert Lavafontänen, die einen Lavastrom speisen. Dieser fließt über den Westrand des Nāpau-Kraters und bedeckt den flachen Kraterboden. Es handelt sich bereits um das vierte Spaltensystem, das sich seit Beginn der Magmenintrusion am 14. September gebildet hat. Da sich die Spalte in der Nähe des Kraterrands befindet, bildeten sich sofort nach der Öffnung der Spalte Lavakaskaden.

Seit dem neuen Ausbruch am 18. September wurden rund 250.000 Quadratmeter Kraterboden mit Lava bedeckt. Insgesamt wurden seit Sonntagabend etwa zwei Drittel des Kraterbodens von Lava überflutet, was einer Fläche von 500.000 Quadratmetern entspricht. Die Förderrate der Lava schwankt zwischen 5 und 15 Kubikmetern pro Sekunde. Die gestern gemessene Schwefeldioxid-Emission der neuen Spalte betrug 10.000 Tonnen pro Tag. Was als kleiner Ausbruch begann, hat sich inzwischen zu einem deutlich größeren Ereignis entwickelt.

Die Aktivität setzte sich gestern den ganzen Tag fort und dauert auch in der heutigen Nacht (Hawaiizeit) noch an. Der Ausbruch findet in einem abgelegenen und abgesperrten Teil des Nationalparks statt, sodass keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur besteht. Bewohner in der Nähe könnten jedoch vorübergehend erhöhte vulkanische Gasemissionen erleben, die in den nächsten Stunden und Tagen schwanken könnten. Die Alarmstufe für den Vulkan und der Flugfarbcode bleiben bei WATCH/ORANGE. In der unteren East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine Veränderungen beobachtet.

Die seismische Aktivität im Gipfelbereich hat deutlich nachgelassen, es wurden nur noch wenige Erdbeben registriert. Der Neigungsmesser in Sandhill nahe des Gipfels zeigt weiterhin eine starke Deflation, während das Uēkahuna-Instrument eine etwas schwächere Deflation misst. Dies deutet darauf hin, dass weiterhin Magma vom Gipfel in die östliche Riftzone strömt. In der Nähe der Eruptionsstelle ist die seismische Aktivität hoch und hat sich seit der Öffnung der neuen Eruptionsspalte deutlich verstärkt. Tremor wird weiterhin registriert.

Die Neigungsmesser in der Middle East Rift Zone (MERZ) zeigen keine signifikanten Veränderungen. GPS-Instrumente haben jedoch an mehreren Stationen in der MERZ horizontale Verschiebungen von über 20 cm gemessen. Die größte Verschiebung wurde an der Station MKAI, unterhalb des Makaopuhi-Kraters, aufgezeichnet, die sich seit dem 14. September um 54 cm nach Südsüdwest bewegt hat. Die GPS-Daten und Neigungsmessungen deuten darauf hin, dass Magma in eine mehrere Kilometer unter der Oberfläche liegende Speicherregion eindringt.

Derzeit beschränkt sich die Aktivität auf die östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō. Es gibt keine Anzeichen für Veränderungen weiter unten in der Middle oder Lower East Rift Zone.

Kilauea: Lavafall im Nāpau-Krater

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafall am Rand des Nāpau-Kraters

Am Kilauea auf Hawaii setzt sich der Vulkanausbruch nach einer erneuten Pause fort. Wie das HVO berichtet, schwächte sich die Eruption im Nāpau-Krater im Verlauf des gestrigen Tages ab und kam schließlich ganz zum Stillstand. Am Nachmittag, gegen 15:15 Uhr HST, wurde ein Teil der Eruptionsspalte westlich des Kraters wieder aktiv und begann, eine Lavafontäne zu fördern, die einen Lavastrom speist. Dieser fließt in Richtung des Nāpau-Kraters und stürzt in einer spektakulären Kaskade über dessen Rand. Solche Lavafälle sind selten und traten in größerem Umfang zuletzt bei den ersten beiden Fagradalsfjall-Eruptionen in Island auf. Der aktuelle Lavafall kann live über eine neue Webcam beobachtet werden.

Während die Erdbebenaktivität deutlich zurückgegangen ist, zeigt das Seismogramm das Einsetzen einer neuen Tremorphase, die zeitgleich mit dem Wiederaufleben der Eruption begann und bis jetzt anhält. Auf Hawaii ist es übrigens 20:45 Uhr am 18. September.

Die Bodendeformation verändert sich im Verlauf der Eruption: Während der Pause schlug die moderate Deflation in Inflation um, und der Boden hob sich kurzfristig. Seit dem erneuten Einsetzen des Ausbruchs wird wieder Subsidenz beobachtet – der Boden senkt sich, da Lava ausgestoßen wird. Es scheint, dass kontinuierlich Magma aus dem flach gelegenen Reservoir unter dem Kilauea-Gipfel in das Ostrift abfließt.

Der Ausbruch findet in einem abgelegenen Bereich des Nationalparks statt und ist für Besucher nicht zugänglich, obwohl die Chain of Craters Road gestern wieder geöffnet wurde, nachdem man dachte, der Ausbruch sei vorbei. Inzwischen dürfte sie jedoch erneut gesperrt sein. Es besteht keine unmittelbare Gefahr für Leben oder Infrastruktur, insbesondere da die Lava in den Nāpau-Krater fließt und diesen erst auffüllen muss, bevor sie weiter hangabwärts fließen kann. Die Vulkan-Alarmstufe und der Flugfarbcode bleiben auf „Orange“.

Eruption am Kilauea verstärkte sich am 17. September

Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii förderte Lavafontänen – Neue Webcam installiert

Der Kīlauea auf Hawaii eruptiert entlang einer mehrere hundert Meter langen Eruptionsspalte, die sich bereits am 14. September zu öffnen begann. Bilder, die am Morgen des 17. September gemacht wurden, zeigen, dass an vier Stellen eines Segments der Eruptionsspalte Lavafontänen mehrere Dutzend Meter hoch aufsteigen. Diese Fontänen speisen Lavaströme, die sich zunächst seitlich von der Spalte entfernen und sich dann zu einem Strom vereinigen, der gut einen Kilometer weit in Richtung Südwesten fließt.

Der eruptierende Teil der Spalte verläuft durch den Nāpau-Krater, der von der Spalte in zwei Hälften geteilt wurde. Die Eruption verlief in mehreren Phasen, denn bereits in der Nacht zum 15. September gab es eine Eruption, die an einem nordwestlich gelegenen Segment der Spalte stattfand.

Das HVO (Hawaiian Volcano Observatory) hat schnell eine mobile Webcam im Eruptionsbereich installiert. Am Morgen des 17. Septembers (später Abend in Hawaii) erkennt man durch Nebel die Rotglut eines Lavastroms, jedoch sind keine Lavafontänen sichtbar. Geophysikalische Messwerte zeigen, dass die Tremorphase, die ihren Höhepunkt bereits vor fünf Stunden überschritten hatte, nun langsam abklingt. Auch die Erdbebentätigkeit und die Deflation im Gipfelbereich haben stark nachgelassen, was darauf hinweist, dass weniger Magma aus dem Reservoir unter dem Gipfelbereich des Kīlauea ins Ostrift fließt. Die Magmaintrusion scheint zu stoppen, und die Eruption lässt nach. Dennoch könnte sie in den nächsten Stunden wieder aufflammen, da sich noch eruptionsfähige Schmelze im unterirdischen Gangsystem (Dyke) befinden könnte.

Die Gangbildung im Ostrift, die letztendlich zur Eruption führte, wurde von einem Erdbeben der Stärke 4,4 begleitet, das sich am 14. September ereignete. Vermutlich wurde dieses Beben zu Beginn der Gangbildung ausgelöst, als das Magma begann, vom Magmenkörper unter der Gipfelcaldera ins Ostrift abzufließen. Möglicherweise brach eine Blockade, die die Schmelze bis dahin zurückgehalten hatte. Es ist wahrscheinlich, dass in den nächsten Monaten vermehrt Aktivität entlang des Ostrifts zu beobachten sein wird.

Seit der Leilani-Eruption im Jahr 2018 war es entlang des Ostrifts ruhiger geworden. Zuvor war der Puʻuʻōʻō-Krater dort seit 1983 praktisch ununterbrochen aktiv und verantwortlich für Lavaströme, die bis zu 12 Kilometer weit bis zum Ozean flossen. Aber auch lange vor der Entstehung des Puʻuʻōʻō gab es ausgedehnte Lavaströme am Kīlauea, die bis zum Meer flossen. Es ist daher möglich, dass der Puʻuʻōʻō wieder aktiv wird oder sich ein vergleichbares Eruptionszentrum entlang des Ostrifts etablieren wird. Und vielleicht erleben wir dann wieder die Magie eines Ocean Entrys.

Kilauea: Eruption im Mittleren Ostrift

Vulkanausbruch im Mittleren Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii – Signifikante Bodendeformationen gemessen

Gestern Abend schrieb ich, dass es möglicherweise einen kleinen Vulkanausbruch im Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii gegeben haben könnte. Einige Daten sprachen dafür, doch aufgrund schlechten Wetters gab es zunächst keine visuellen Beobachtungen des Geschehens. Kurz nachdem ich meinen Artikel veröffentlicht hatte, bestätigte das HVO die Eruption in dem entlegenen Gebiet des Nationalparks: Die Eruption begann am Abend des 15. Septembers zwischen 21:00 und 22:00 Uhr HST und war nur von kurzer Dauer. Aus zwei über hundert Meter langen Spalten westlich des Nāpau-Kraters floss Lava, die sich etwa 90 Meter weit ausbreitete und Vegetation in der Umgebung verbrannte. Trotz der Eruption wurden keine Schäden an der Infrastruktur gemeldet. Bewohner der Region berichteten vom Geruch nach vulkanischen Gasen.




Der Vulkanausbruch wurde von den Wissenschaftlern als sehr klein beschrieben. Die Lava dehnte sich seitlich der Eruptionsspalten 90 m breit aus und floss gut 480 m weit. Sie bedeckte eine Fläche von 2 Hektar und anstatt von einem Lavafeld spricht man von einem Lavapad. Die geförderte Menge wurde auf 20.000 Kubikmeter geschätzt.

Vor der Eruption konnte man die Bildung eines Magmatischen Gangs beobachten, was sich in starken Bodenverformungen und zahlreichen Erdbeben äußerte. Zudem konnte man ein Infraschall-Ereignis registrieren. Es kam also zu starken Entgasungen und schwachen Explosionen, als sich die Eruptionsspalten öffneten. Im Laufe des Montags überflogen Mitarbeiter des HVOs das Gebiet mit einem Hubschrauber und konnten die Spuren der Eruption dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt trat aber keine Lava an der Oberfläche mehr aus, obgleich die unterirdische Intrusion anhielt.

Montagabend, gegen 18:00 Uhr HST, lebte die Aktivität dann wieder auf und es trat Magma an der Oberfläche aus. Nähere Beschreibungen zum 2. Teil der Eruption gibt es noch nicht.

Die Vulkanwarnstufe für bodenbasierte Gefahren bleibt auf „Beoachten“, und der Alarmcode für den Flugverkehr bleibt auf „Orange“. Der Ausbruch stellt derzeit keine Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur dar, jedoch wurden vorübergehende Sperrungen innerhalb des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks vorgenommen. Die Chain of Craters Road, die sich in der Nähe des Ausbruchsgebiets befindet, bleibt gesperrt. Vulkanische Gase könnten in den umliegenden Siedlungen wahrgenommen werden, deren Intensität in den kommenden Tagen schwanken kann.

Die Aktivität beschränkt sich weiterhin auf die mittlere östliche Riftzone, während die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in den benachbarten Zonen niedrig bleiben. Bereits seit dem 14. September findet eine magmatische Intrusion in der Nähe des Makaopuhi-Kraters statt. Es kam zu einer vertikalen Bodenhebung von 20 Zentimetern und um einen horizontalen Versatz von 58 Zentimetern. Magma sammelt sich in 2-3 Kilometern Tiefe an.

Die kleineren Ausbrüche und die Überwachung der Region zeigen die anhaltende Aktivität des Kīlauea, die durch wissenschaftliche Beobachtungen eng verfolgt wird.

Kilauea: Erhöhung der Alarmstufe aufgrund Intrusion

Seismische Krise durch Magmenintrusion im Mittleren Ostrift ausgelöst – Vulkanausbruch droht

Die seismische Krise am Kilauea, die am 14. September begann und weiter anhält, wird von Magma verursacht, das in das Ostrift eindringt und dort einen Magmatischen Gang (Dyke) bildet. Da die Möglichkeit besteht, dass die Schmelze bis zur Oberfläche vordringt und sich eine Eruptionsspalte öffnet, wurde die Vulkanwarnstufe für bodennahe Gefahren von „Vorsicht“ auf „Beobachten“ und die Warnstufe für den Flugverkehr von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben.

Die derzeitigen Aktivitäten finden in einem abgelegenen Teil der Mittleren Ostriftzone des Kīlauea statt. Das betroffene Gebiet liegt innerhalb der Grenzen des National Parks. In der unteren Zone des Ostrifts sowie der südwestlichen Riftzone wurden bisher keine Veränderungen beobachtet.

Seit dem 14. September, etwa ab 18 Uhr HST, kommt es zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater zu intensiven, lokal begrenzten Erdbeben, begleitet von Bodenverformungen, die auf unterirdisches Risswachstum hinweisen. Am 15. September wurden gut 500 Erdbeben registriert und es setzte eine starke Deflation am Gipfel ein. Trotz einer Abnahme der Erdbebenaktivität deuten die anhaltenden Verformungen darauf hin, dass Magma weiterhin aus den Speicherkammern am Gipfel in den Bereich zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater am Ostrift fließt. Ein InSAR-Bild zeigt die jüngsten Bodenbewegungen in dieser Region. Der Magmatische Gang liegt zwischen den beiden Kreisen mit den Farbringen.

Zwischen etwa 21 Uhr und 22 Uhr HST heute Abend registrierten Infraschallinstrumente ein starkes Signal, das auf austretendes Gas oder Dampf hindeutet. Doch es gibt keine seismischen Daten oder thermischen Anomalien, die auf einen Vulkanausbruch hindeuten. Aufgrund starken Regens in der Region ist die Interpretation der Daten jedoch erschwert.

2007 brach in diesem Gebiet nach einer Magmaintrusion Lava durch und bedeckte ein Fläche von etwa der Größe eines halben Fußballfeldes. Ein kleiner und unbemerkt stattfindender Ausbruch unter ähnlichen Bedingungen ist auch jetzt möglich.

Der letzte Ausbruch in dieser Region fand vor über 35 Jahren in der Nähe des Puʻuʻōʻō-Kraters statt. Der genaue Ort eines zukünftigen Ausbruchs wird bestimmen, welche Gebiete potenziell von neuen Lavaströmen betroffen sein könnten. Theoretisch könnte Lava von hier aus bis ins Meer fließen. (Quelle: HVO)