Kilauea auf Hawaii: Ausbruch Nr. 21

Die 21. eruptive Episode am Kilauea fördert hohe Lavafontäne – Pausenintervall dauerte nur 5 Tage

Heute Nacht begann am Kilauea auf Hawaii die 21. eruptive Episode des Ausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begann. Die Lavafontänen-Tätigkeit startete gegen 1:45 Uhr UTC durch, auf Hawaii war es erst Sonntagnachmittag 12:45 Uhr Ortszeit. Innerhalb einer halben Stunde baute sich eine über 150 m hohe Lavafontäne auf, die in ihrer Hochphase auch mal 200 m hoch wurde. Da es windig war, wurde die hochschießende Lavafontäne zur Seite gedrückt, so dass eine eindrucksvolle Kaskade entstand. Dort, wo die Schmelze auf den Boden krachte, entstand nicht nur ein Lavastrom, sondern das umliegende Material wurde fragmentiert und wirbelte als braune Aschewolke auf. Die Lava bedeckte schnell einen Teil des Halemaʻumaʻu-Kraters.

Dem Ausbruch gingen knapp fünf Stunden schwächerer Aktivität voraus, geprägt durch Gasaustritte, kuppelförmige Fontänen und unregelmäßige Lavaüberläufe. Mit Beginn der anhaltenden Fontänen zeigte sich ein starker Tremoranstieg und der typische Wechsel der Gipfelneigung von Inflation zu Deflation.

Das Neigungsmessgerät Uēkahuna (UWD) registrierte in der Inflationsphase während der Pause eine Neigungsänderung von sieben Mikroradian. Mit Einsetzen der Lavafontänentätigkeit begann die Hangneigung wieder schnell zu fallen. Schaut man sich das Langzeitdiagramm an, erkennt man, dass trotz des Abbaus der Hebung durch die Eruptionen ein kleines Plus an Hebung übrig bleibt. Im Speichersystem verbleibt immer eine kleine Menge Restschmelze.

Neben Lava setzt der Vulkan auch große Mengen an Gas und Partikeln frei. Die Schwefeldioxid-Emissionen liegen derzeit bei geschätzten 50.000 Tonnen pro Tag. Begleitet wird die Aktivität von der Freisetzung von Tephra und feinen Fasern aus vulkanischen Glas, bekannt als Peles Haar. Die vorherrschenden Nordostwinde treiben diese vulkanischen Produkte südwestlich aus dem Kraterbereich, weg von den Hauptbeobachtungszonen und bewohnten Gebieten.

Die Behörden beobachten die Situation aufmerksam. Der Zugang zum Gipfelbereich ist weiterhin stark eingeschränkt, um Besucher vor möglichen Gefahren durch explosive Aktivität, Gasemissionen und Lavabewegungen zu schützen. Der Zugang zur Besucherterrasse am Overlook ist allerdings frei.

Der Kilauea ist der wohl aktivste Vulkan der Welt und fördert dünnflüssige Lava, die entweder Lavaseen bildet, oder in Fontänen oder Lavaströmen austritt. Dabei ist die Lava so dünnflüssig und heiß, dass sie manchmal bis zum Meer fließt. In der aktuellen Eruptionsphase wechseln sich eruptive Episoden mit Pausen ab – letztere dauern teils weniger als 24 Stunden, teils bis zu 12 Tage, wobei das letzte Pausenintervall nur 5 Tage betrug. Die aktiven Phasen erstrecken sich über Zeiträume von 13 Stunden bis zu acht Tagen.

Yellowstone: KI hilft bei Früherkennung

Grand Prismatic Spring im Yellowstone Nationalpark. © Marc Szeglat

Forscher setzen Maschinelles Lernen und KI zur Vulkanüberwachung im Yellowstone ein – Früherkennung der Bildung neuer Geothermalfelder möglich

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz mithilfe des Maschinellen Lernens schreitet in einem unvorstellbaren Tempo voran und ist aus vielen Bereichen des täglichen Lebens und der Forschung nicht mehr wegzudenken. Das Besondere an einer KI ist, dass ihr Wissen nicht einprogrammiert wird, sondern dass sie eigenständig aus Daten lernt. Diesen Vorgang nennt man Maschinelles Lernen. Mittlerweile wird dieses „elektronische Lernen und Denken“ auch in der Seismologie und Vulkanologie eingesetzt. Erst letzte Woche schrieb ich über den Einsatz von KI bei der Echtzeitbeobachtung und anschließenden Auswertung von Erdbeben während der seismischen Krise bei Santorin und dem Unterwasservulkan Kolumbos. Heute berichte ich über den Einsatz Maschinellen Lernens in der Yellowstone-Caldera.

Forschende des Yellowstone Volcano Observatory (YVO), das dem US Geological Survey (USGS) untersteht, setzen neuerdings Maschinelles Lernen ein, um die Entstehung neuer hydrothermaler Felder vorherzusagen. Da die Landschaft in der weitläufigen Caldera einem ständigen Wandel unterliegt und viele abgelegene Regionen in der bewaldeten Gebirgslandschaft nur schwer zugänglich und mit konventionellen Methoden kaum zu überwachen sind, wurde ein System weiterentwickelt, das ursprünglich von anderen USGS-Kollegen zur Exploration bislang unentdeckter geothermaler Felder im Westen der USA konzipiert wurde. Diese Gebiete könnten potenziell zur Stromerzeugung erschlossen werden. Im Fokus steht dabei das geologisch aktive Great Basin, das sich zwischen der Sierra Nevada im Westen und der Wasatchkette im Osten über mehrere US-Bundesstaaten erstreckt.

Mithilfe Maschinellen Lernens versuchen die Wissenschaftler, geologische Daten mit dem Vorkommen hydrothermaler Systeme zu korrelieren. Dabei kommen insbesondere sogenannte Entscheidungsbäume zum Einsatz, die Bedingungen identifizieren, unter denen hydrothermale Aktivität wahrscheinlich ist, die sich zur Stromerzeugung nutzen lässt.

Obwohl eine geothermische Energiegewinnung im Yellowstone verboten ist, da die Caldera unter dem strengem Schutz eines Nationalparks steht, könnten dieselben Analysewerkzeuge dazu dienen, dort neue Thermalgebiete im Embryonalstadium zu lokalisieren. In die ursprünglichen Entscheidungsbäume fließen geologische Parameter wie Wärmefluss, Tektonik, Seismizität und Spannungen ein. Da jedoch im Yellowstone-Plateau der Wärmefluss nahezu überall hoch ist, mussten die Entscheidungsbäume speziell angepasst werden, um zusätzliche geologische Faktoren zu berücksichtigen.

Solche Analysen könnten nicht nur Hinweise darauf geben, wo sich demnächst neue heiße Quellen, Schlammtöpfe oder Geysire bilden, sondern auch überraschende geologische Zusammenhänge aufdecken. Erste Ergebnisse zeigen eine starke Korrelation zwischen hydrothermaler Aktivität und geologischen Strukturen wie Verwerfungen, die den unterirdischen Flüssigkeitsfluss erleichtern. Die Forschung soll künftig klären, welche Kombinationen geologischer Bedingungen entscheidend sind – trotz durchgehend hoher Wärme.

Neben der konkreten Anwendung im Yellowstone könnten diese Erkenntnisse weltweit Bedeutung erlangen – etwa für Regionen wie das Taupō-Caldera-System in Neuseeland oder die Campi Flegrei in Italien. So hilft die Forschung nicht nur, die zukünftige Entwicklung im Park besser zu verstehen, sondern auch, das Potenzial geothermischer Energie andernorts besser zu nutzen.

Dass eine Überwachung des Hydrothermalsystems im Yellowstone notwendig ist und auch in entlegenen Arealen des Parks durchgeführt werden muss, zeigen die steten Veränderungen in der Caldera. So entstanden in den letzten Jahren nicht nur mehrere neue postvulkanische Manifestationen in den gut erschlossenen Teilen der Caldera, sondern es bildete sich sogar ein ganzes Thermalfeld in einem abgelegenen Teil des Parks. Rückwirkend durchgeführte KI-Analysen von alten Satellitenbildern zeigten, dass sich bereits im Jahr 2000 die Vegetation im Gebiet am Tern Lake veränderte – bemerkt wurde die Bildung des neuen Thermalgebiets von den Forschern aber erst im Jahr 2018.

USA: Erdbeben Mb 5,2 in Texas

Datum: 04.05.2025 | Zeit: 01:47:05 UTC | Koordinaten: 31.628 ; -104.472 | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,2 erschütterte Texas – Beben vermutlich vom Menschen ausgelöst

Der US-amerikanische Bundesstaat Texas wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 74 km nördlich der kleinen Gemeinde Van Horn, in der knapp 1900 Menschen leben.

Obwohl sich der Erdstoß in einer recht dünn besiedelten Region ereignete, gingen bei den Erdbebendiensten zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von mehr als 200 Kilometern ein. Die Menschen reagierten zum Teil besorgt. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als außerordentlich lang anhaltend und schätzt seine Dauer auf 2 bis 3 Minuten, in denen er zunächst stark, dann immer schwächer werdend durchgeschüttelt wurde.

Dem Hauptbeben folgten mehrere schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreier- und Zweierbereich.

Es ist nicht das erste Erdbeben dieser Größenordnung, das den Westen von Texas in den vergangenen Jahren erschütterte. Alleine seit 2020 manifestierten sich in der Region 8 Beben mit Magnituden ab 5,0. Zuletzt gab es hier im Februar dieses Jahres ein Beben M 5,0. Damals äußerte sich der Seismologe Alexandros Savvaidis, Forschungsprofessor am Bureau of Economic Geology der University of Texas, zu dem Erdbeben und meinte, dass die häufigen Erschütterungen in der Region mit dem Fracking in Verbindung stehen. Bei dieser umstrittenen Öl- und Gasförderungsmethode werden die Kohlenwasserstoffe mit in den Untergrund injizierten Lösungen aus den Gesteinsporen gespült. Das dabei entstehende Abwasser wird wiederum in den tieferen Untergrund eingespritzt, was den porendruck im Gestein erhöht, Hierdurch können Störungszonen aktiviert werden, die auch weit von der Injektionsbohrung entfernt liegen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde also auch dieses Erdbeben von Menschen ausgelöst.

Fracking, keine gute Idee

Das Fracking ist höchst umstritten, zumindest bei den Menschen, die nicht daran verdienen. Es löst nicht nur Erdbeben aus, sondern fördert neben Öl und Gas auch eine Menge Umweltprobleme zutage: Die Injektionslösung enthält zahlreiche Chemikalien, u.a. Polyfluoralkylsubstanzen, die sich in tierischen und menschlichen Körpern anreichern und im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Insbesondere die in Texas wieder verpressten Abwässer sind hochgiftig. Zudem verunreinigen die Chemikalien das Grundwasser und es wird unkontrolliert Methan freigesetzt, das als Treibhausgas noch potenter ist als Kohlendioxid.

Fracking wird in Lagerstätten eingesetzt, die mit konventionellen Methoden nicht abbauwürdig sind. Wenn man auch nur einen Funken Verstand übrig hätte, würde man solche Lagerstätten für künftige Generationen übriglassen, wenn man die negativen Wirkungen vielleicht besser im Griff hat und konventionelle Lagerstätten ausgebeutet sind. Ach so, das sind sie in den USA ja bereits zum großen Teil, und trotzdem gilt „Drill, baby, drill“, ganz so, als würde es kein Morgen geben!

Yellowstone: Steamboat Geyser bleibt aktiv

Blick über Norris-Geyser-Basin im Yellowstone, wo auch Steamboat liegt. © Marc Szeglat

Weitere Aktivität vom Steamboat-Geysir erwartet – 46 Erdbeben erschütterten Yellowstone im April

Die Yellowstone-Caldera ist vielen als Superlativ bekannt: Sie ist einer der größten Vulkane der Welt und verfügt über das Potenzial einer sogenannten Supervulkaneruption, die nicht nur große Teile der USA mit Vulkanasche überziehen könnte, sondern auch einen globalen Winter auslösen würde. Kein Wunder also, dass dieser Vulkan unter besonderer Beobachtung von Seiten der Vulkanologen steht. Darüber hinaus erschienen in diesem Jahr bereits 2 Studien, die zeigen, dass Magma unter dem Vulkan in geringerer Tiefe steht als bislang angenommen. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die besondere Architektur des oberflächennahen Magmenkörpers wie ein Überdruckventil agiert und so dazu beiträgt, den Vulkan zu stabilisieren und eine Eruption eher verhindert als verursacht. Die Folge dieses Ventils sind die mannigfachen post‑ bzw. zwischenvulkanischen Manifestationen, die den Vulkan zu einem der beliebtesten Nationalparks der USA machen, der zufällig auch noch der älteste Nationalpark der Welt ist.

Eine dieser vulkanischen Manifestationen stellt ein weiteres Superlativ des Yellowstone-Vulkans dar: Der Steamboat-Geyser ist der mächtigste Geysir der Welt. Bis zum Jahr 2018 sprang er allerdings extrem selten, was sich seit dem 15. März 2018 änderte, als der Geysir in einer Phase gesteigerter Aktivität eintrat. Inzwischen hat er seine Sprunghäufigkeit wieder reduziert, liegt aber noch über dem langjährigen Mittel. In diesem Jahr sprang Steamboat 2 Mal, zuletzt am 14. April. Wie die YVO-Vulkanologen in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den April schrieben, ist die Springquelle seitdem ruhig, doch sie rechnen im Laufe mit einer steigenden Unruhe des Geysirs, wenn er sich auf seinen nächsten Sprung vorbereitet.

Das seismische Netzwerk, das von der Universität Utah betrieben wird, registrierte im April 46 Erdbeben im Gebiet des Yellowstones. Die meisten Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben brachte es auf M 1,8 und wurde 21 Kilometer nordnordöstlich von Pahaska Tepee verortet. Ein Schwarmbeben gab es nicht.

In Bezug auf die Bodenverformung wird weiterhin eine schwache Subsidenz gemessen. So senkte sich seit Oktober letzten Jahres der Boden um ca. 30 mm. Auch im Norris-Geyser-Basin gibt es Subsidenz. Sie belief sich seit dem Herbst auf 10 mm. Dort hatte es bis zum Jahr 2015 eine vergleichsweise starke Bodenhebung gegeben.

Es sieht so aus, als würde das Ventil im Yellowstone weiterhin gut funktionieren und einen Ausbruch des Vulkans zumindest mittelfristig betrachtet verhindern.

USA: Waldbrand in New Jersey außer Kontrolle

Waldbrand in New Jersey auf über 3.400 Hektar – Großeinsatz der Feuerwehr dauert an

Ein großflächiger Waldbrand hat in Ocean County, New Jersey, eine Fläche von mehr als 3.400 Hektar verwüstet und ist auch auf Gebäude übergesprungen. Starke Winde, trockene Vegetation und niedrige Luftfeuchtigkeit führten dazu, dass sich das Feuer rasant ausbreitete und zeitweise sogar den Garden State Parkway überquerte – eine der meistbefahrenen Verkehrsadern des Bundesstaats.

Ausgebrochen war der Brand am Dienstag gegen 9:45 Uhr Ortszeit in der Greenwood Forest Management Area südlich des Toms River. Innerhalb kürzester Zeit erfassten die Flammen eine Fläche von mehreren Hektar. Trotz eines schnellen Einsatzes von Feuerwehrkräften am Boden und aus der Luft geriet der Brand außer Kontrolle und entwickelte sich zu einem der schwersten Waldbrände in der Region seit zwei Jahrzehnten.

Am Mittwochnachmittag war das Feuer nach offiziellen Angaben zu etwa 50 Prozent eingedämmt. Dennoch blieb die Lage angespannt:  Ein Gewerbegebäude wurde bereits vollständig zerstört, mehrere weitere Bauten, darunter Hütten, erlitten Schäden. 18 Gebäude stehen im unmittelbaren in Gefahrenbereich.

Die Behörden verhängten einen lokalen Notstand, wodurch zusätzliche Ressourcen mobilisiert werden konnten. In der Spitze waren rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt durch Löschflugzeuge. Es kam zu Stromausfällen und Tausende Menschen mussten zwischenzeitlich ihre Häuser verlassen.

In den ersten Monaten des Jahres hatten die Einsatzkräfte in New Jersey bereits mit ungewöhnlich vielen Bränden zu kämpfen. Mit über 660 registrierten Waldbränden und rund 6.700 Hektar verbrannter Fläche ist das laufende Jahr bereits jetzt eines der schwersten für die Feuerwehr im Bundesstaat. Die Trockenheit, insbesondere im Süden, verschärft die Lage zusätzlich.

Die Behörden warnen vor anhaltender Waldbrandgefahr und rufen die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Eine vollständige Eindämmung des Feuers wird bis zum Wochenende angestrebt.

New Jersey liegt an der Ostküste der Vereinigten Staaten gehört zu den am dichtesten besiedelten. Trotz seiner urbanen Dichte – insbesondere in Nachbarschaft der Metropolregion New York City – bietet New Jersey große zusammenhängende Waldflächen, die anfällig für Waldbrände sind, besonders bei Trockenheit und starkem Wind.

Erst im März hatte es in der benachbarten Region Long Island schwere Waldbrände gegeben. Es sieht so aus, als würde nicht nur der Westen der USA immer trockener werden, sondern auch der Osten. In der Mitte kommt es hingegen immer häufiger zu Überflutungen durch Starkregen.

Die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte von New Jersey war Hurrikan Sandy, der am 29. Oktober 2012 mit voller Wucht auf die Ostküste traf. Obwohl er bei Landfall offiziell „nur“ als tropischer Sturm klassifiziert wurde, hatte Sandy verheerende Auswirkungen. Damals waren 38 Todesopfer zu beklagen gewesen.

USA: Unwetter und Tornados in Oklahoma und Texas

Extreme Unwetter im Süden der USA: Tote bei Sturzfluten – Millionen unter Unwetterwarnung

Seit Freitag toben in den US-Bundesstaaten Oklahoma und Texas die sogenannten Osterstürme, die extremes Wetter mit sich bringen: Tornados, heftige Gewitter und plötzliche Sturzfluten. In mehreren Bundesstaaten gelten Unwetterwarnungen – betroffen sind bis zu 30 Millionen Menschen, darunter auch Bürger in Missouri und Arkansas. Das Storm Prediction Center meldete bis Sonntagmorgen 16 bestätigte Tornados.

In der Nacht zum Sonntag kamen zwei Menschen bei einer Sturzflut ums Leben. Ihr Auto wurde nahe der Stadt Moore, südlich von Oklahoma City, von plötzlich ansteigendem Wasser von der Straße gerissen und gegen eine niedrige Brücke eines Abflusskanals gedrückt. Die Opfer: eine Frau und ihr 12-jähriger Sohn wurden außerhalb ihres Fahrzeuges gefunden. Ein drittes Familienmitglied konnte sich schwer verletzt retten und wurde ins Krankenhaus gebracht. In einem weiteren Fahrzeug, das ebenfalls von den Fluten erfasst wurde, saßen ein Vater und sein Sohn. Ihnen gelang die Flucht aus dem Wasser.

Die Polizei in Moore sprach von einem „historischen Wetterereignis“. Bereits am Samstagabend gingen zahlreiche Notrufe von Anwohnern ein, deren Fahrzeuge im Wasser feststeckten. Bis zum frühen Sonntagmorgen registrierten die Behörden Dutzende Hochwasserereignisse.

Auch in den kommenden Stunden bleibt die Lage angespannt: Für Teile von sechs Bundesstaaten gelten weiterhin Hochwasserwarnungen. Meteorologen rechnen mit 5 bis 8 Zentimetern Regen, stellenweise sind noch höhere Niederschlagsmengen möglich. Besonders besorgniserregend: Der Boden in vielen Regionen ist durch vorherige Unwetter stark gesättigt – neue Überschwemmungen könnten daher jederzeit auftreten.

Erst vor 10 Tagen war es in der gleichen Region der USA zu starken Überflutungen gekommen, von denen besonders der Bundesstaat Kentucky betroffen war. Damals starben 22 Menschen durch die extremen Unwetter, die dank des Klimawandels immer häufiger auftreten.

Unwetter auch in Deutschland

Nach einem schönen Ostersonntag beginnt es am Abend nun auch in Deutschland wieder ungemütlicher zu werden, wobei es auch tagsüber bereits zu lokalen Unwettern mit Starkregen und Hagel kam. Für die nächsten Stunden sind weitere starke Gewitter prognostiziert und es sollen sogar Tornados drohen. Besonders entlang der Mittelgebirge ist mit starken Niederschlägen zu rechnen und es kann auch zu gefährlichen Fluten in der Nähe von Flussläufen kommen.

Kilauea: InSAR-Bild zeigt Inflation

Zwischeneruptive Episode am Kilauea. © HVO

Die 18. eruptive Episode am Kilauea lässt auf sich warten – InSAR-Bild zeigt anhaltende Inflation

Am Kīlauea auf Hawaii akkumuliert sich weiterhin Magma im Untergrund, das den Boden vor allem im Nordsektor der Gipfelcaldera anhebt. Das erkennt man auf einem satellitengestützten InSAR-Bild, das am 17. April vom USGS veröffentlicht wurde. Jeder Farbringdurchgang steht dabei für eine Bodendeformation von gut 1,5 Zentimetern. Zwischen dem 9. und 17. April hob sich der Boden um etwa 3 Zentimeter.

Das Besondere ist, dass es bereits am 16. April erste Anzeichen für eine erneute Ausbruchsepisode am Kilauea gab – und sich der Boden trotzdem weiter anhob. Nach zwei Tagen schwacher Aktivität, die von Lavaspattering und der Bildung eines Lavaponds in einem der beiden aktiven Schlote am Südwestrand des Halemaʻumaʻu-Kraters gekennzeichnet war, endete diese milde Form der Aktivität wieder, ohne dass die erwartete eruptive Episode durchstartete. Seitdem ist es relativ ruhig am Kīlauea – sieht man einmal von der anhaltenden Bodenerhebung und einer vergleichsweise geringen Seismizität ab.

Damit hat sich das Pausenintervall zwischen den eruptiven Episoden von 6–7 Tagen bereits auf 11 Tage verlängert, und es ist nicht zu erkennen, dass es heute zu einem weiteren Ausbruch kommen wird. Inzwischen hat sich die Vulkanflanke durch die Bodenhebung infolge der Magmaansammlung um 14 µrad versteilt. Die vorherigen Episoden begannen meist bei einer Hebung um ca. 6–9 µrad. Zuletzt wurde bei den Episoden mehr Lava ausgestoßen, als in den Pausen nachstieg, sodass die Höhepunkte der Bodenhebung jeweils unter dem vorherigen Maximum lagen. Jetzt, während der langen Pause, konnte sich der Verlust wieder ausgleichen, und die Inflation zeigt erneut einen wachsenden Trend – wie vor Beginn der Episoden am 23. Dezember 2023.

Obgleich es wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen eine neue Episode am Kilauea starten wird, ist das keinesfalls gewiss. Dieses Restrisiko, eine erwartete Eruption zu verpassen, ist es, was Vulkanspotting so spannend – und auch teuer – macht. Denn das Risiko, mit seinen Einschätzungen daneben zu liegen, ist vergleichsweise groß. Das Tückische ist, dass sich Eruptionsmuster meistens genau dann ändern, wenn man sich sicher ist, dass sie weiter anhalten werden.

USA: Erdbeben Mb 5,2 bei San Diego

Ein Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,2 erschütterte San Diego – Beben am San-Andreas-Störungssystem

Der Großraum San Diego wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 5 km südöstlich des kleinen Ortes Julian verortet, in dem ca. 1500 Einwohner leben. Die südkalifornische Metropole San Diego liegt etwa 60 Kilometer südwestlich des Epizentrums.

Der Erdstoß ist als mittelstark bis stark einzustufen, verursachte aber keine in den Medien erwähnten Schäden. In den Cuyamaca Mountains kam aber zu Steinschlägen und Felsen landeten auf einem Highway.

Der Erdstoß war in einem großen Umkreis von mehr als 300 Kilometern zu spüren gewesen: Es liegen Hunderte Wahrnehmungsmeldungen vor, die bis in die Region nördlich von Los Angeles reichen. Einige Bebenzeugen aus dem direkten Umfeld des Epizentrums berichteten von sehr starken Erschütterungen, die Gegenstände aus Regalen hatten fallen lassen. Sichtbare Schäden blieben aber aus. Eine Zeugin in ca. 30 Kilometer Entfernung zum Epizentrum schrieb, dass sie ein lautes Grollen hörte, kurz bevor die Erdbebenwellen eintrafen. Ihre Haustiere rannten aus dem Haus und so tat es auch sie und ihr Sohn. Als sie draußen waren, hörte das Beben auf. Andere Anwohner der Gegend suchten Schutz unter Türrahmen und anderen stabilen Strukturen.

In den sozialen Medien geht ein Video herum, das von einer Überwachungskamera am Zoo San Diego stammt und zeigt, wie die Elefanten durch das Erdbeben aufgescheucht wurden und flüchten wollten.

Das Beben sorgte im Allgemeinen für Beunruhigungen. Es manifestierte sich an der Elsinore-Verwerfungszone, die sich bei Los Angeles von der bekannteren San-Andreas-Verwerfung abspaltet und zu deren Störungssystem gehört. Der Hauptarm der San-Andreas-Verwerfung verläuft am Nordufer des Salton-Sees, wo sich die Spur der Störung langsam verliert.

In Kalifornien wartet man seit Jahrzehnten auf ein „Big One“, ein Starkbeben an der San-Andreas-Fault. Entsprechend groß ist die Sorge, dass der aktuelle Erdstoß ein Vorbeben zu einem Megabeben sein könnte. Erst in der letzten Woche gab es ein Schwarmbeben am Salton-See, der gut 70 Kilometer nordöstlich von Julian liegt. Die Region steht offenbar unter großen Spannungen.

Interessanterweise liegt das alte Goldgräberstädtchen Julian südlich vom „Volcan Mountain Peak“. Doch hierbei handelt es sich nicht um einen Vulkan, sondern um einen Granitdom magmatischen Ursprungs. Die magmatische Intrusion dürfte nicht nur der Grund für heiße Quellen in der Gegend sein, sondern auch für das Gold, das man hier früher gefunden hat.

USA: Schwarmbeben am Salton Sea

Erdbebenschwarm erschüttert den Salton Sea im Süden Kaliforniens – San-Andres-Fault beteiligt

Im Süden des US-Bundesstaats Kalifornien wurde ein Erdbebenschwarm registriert, der such am Südrand des Red Island Volcano ereignete, der nahe der Red Hill Marina am östlichen Ufer des Salton Sea liegt.

Bislang wurden über 30 Einzelbeben aufgezeichnet. In der Nacht zum Freitag hatte sich die seismische Aktivität weiter verstärkt, wobei das stärkste Beben eine Magnitude von 3,1 erreichte. Die meisten Erschütterungen waren aber deutlich schwächer.

Zeitgleich wurde ein zweiter, weniger aktiver Schwarm nördlich von Indio (am gegenüberliegenden Ende des Salton-Sees) festgestellt, der mindestens ein Dutzend Beben umfasst. Das stärkste dort erreichte eine Magnitude von 3,2.

Der betroffene Bereich um den Red Island Volcano gehört zur vulkanischen Gruppe der Salton Buttes, die aus fünf jungen rhyolitischen Lavadomen bestehen. Diese entstanden vor etwa 2.000 Jahren im Zuge magmatischer Aktivität am nördlichen Ende des East Pacific Rise – einem aktiven Spreizungszentrum. Der Red Island Dome selbst besteht aus vulkanischem Glas, Bims und pyroklastischem Material und liegt eingebettet im Sedimentbereich des Salton-Troughs.

Tektonisch befindet sich die Region in der sogenannten Brawley Seismic Zone, einer aktiven Übergangszone zwischen der Imperial Fault im Süden und der San-Andreas-Verwerfung im Norden. Hier verschieben sich die pazifische und nordamerikanische Platte gegeneinander, was regelmäßig zu Spannungsentladungen in Form von Erdbebenschwärmen führt.

Solche Schwärme sind oft auf Spannungsumlagerungen oder fluidinduzierte Prozesse in der Kruste zurückzuführen, können jedoch auch Hinweise auf tiefere magmatische Aktivität liefern. Die Nähe zum geothermisch aktiven Salton-Sea-Gebiet – einem der heißesten geothermischen Felder Nordamerikas – unterstreicht die komplexe tektono-magmatische Dynamik dieser Region. Obwohl die meisten dieser Erdbeben keine größeren Ereignisse auslösen, werden sie genau überwacht, da das Gebiet das Potenzial für stärkere seismische oder vulkanische Aktivität birgt.

Empfindliches Ökosystem des Salton Sea in Gefahr

Unter dem Salton Sea gibt es nicht nur einen sehr hohen geothermischen Gradienten, der zur Folge hat, dass es zahlreiche Geothermieanlagen in der Region gibt, sondern auch ein riesiges Lithium-Vorkommen. Das brennbare Leichtmetall aus der Elementgruppe der Alkalimetalle ist ein begehrter Rohstoff und wird für die Herstellung moderner Stromspeicher benötigt.

Der Abbau von Lithium geht oft mit schweren Umweltschäden einher, was die aktuelle Trump-Regierung wohl kaum stören dürfte. Zum Leidwesen des besonderen Ökosystems am Salton Sea, an dessen Ufer es auch Naturschutzgebiete gibt.

Lithium ist äußerst reaktiv und bei Kontakt mit Wasser entstehen nicht nur Hitze, sondern auch eine Lauge und Wasserstoff, der sich schnell entzündet und Explosionen verursachen kann. Daher bekommt man brennende Elektroautos praktisch nicht mehr gelöscht und verstärkt bei Wasserzugabe den Brand.