Kilauea: 128 Erdbeben am Tag

Deutlicher Anstieg der Erdbebentätigkeit bei minimaler Deflation am Kilauea

Der Kilauea auf Hawaii zeigte gestern wieder eine deutlich erhöhte Erdbebentätigkeit: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 128 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben waren Teil eines oberflächennahen Schwarms am südlichen Calderarand im Gipfelbereich des Vulkans. Einige Erschütterungen griffen in den oberen Bereich des Ostrifts über. Das stärkste Beben brachte es gestern auf eine Magnitude von 2,5 in 1 Kilometer Tiefe. Am Vortag gab es ein Beben M 3,1 mit einer Herdtiefe von knapp 2 Kilometern. Am 14. Dezember wurden bereits 100 Beben detektiert. Am Vortag begann die Seismizität bereits langsam zu steigen, während im Rest der Woche vergleichsweise wenige Beben festgestellt wurden. Täglich gab es zwischen 20 und 30 Beben.

Die Bodendeformation ist gering, und zeigt seit Wochen eine minimale Subsidenz an, die auf Deflation hindeutet, was ein eher ungewöhnlicher Prozess für den Kilauea darstellt. Der Boden im Calderabereich sinkt also ganz leicht ab. Die Vermutung liegt nahe, dass Magma aus dem flach gelegenen Reservoir unter dem Gipfel langsam ins Ostrift migriert. Wie man an den kleinen Lavastrommarkierungen auf der Karte oben sieht, manifestierten sich die letzten Eruptionen nicht im Calderabereich, sondern in den beiden Riftonen. Aufgrund der Subsidenz ist es fraglich, ob größere Mengen Magma aus der Tiefe aufsteigen. Es sieht bestenfalls nach Stagnation aus. Die Beben könnten auch durch Setzungen im Fördersystem zustande kommen.

Die Deflation zeigt an, dass offenbar kein oder nur sehr wenig Magma aus dem tieferen Reservoir aufsteigt, das unter der Küstengegend bei Pahala vermutet wird. Hier gibt es ebenfalls tägliche Erdbeben, die darauf hindeuten, dass es dort unten noch magmatische Aktivität gibt. Tatsächlich verlangsamte sich im November auch die Bodenhebung der Mauna-Loa-Caldera. Sie bewegt sich jetzt in etwa auf dem Niveau, das man in den Jahren vor der letzten Eruption beobachten konnte.

Alles in allem sieht es so aus, als würde den beiden aktiven Vulkanen auf Big Island Hawaii ein wenig die Puste ausgehen. Aber das ist nur eine Momentaufnahme.

USA: Wintersturm trifft Kalifornien

Wintersturm trifft Kalifornien – San Francisco mit Tornadowarnung und Stromausfällen

Ein außergewöhnliches Sturmsystem hat am Wochenende große Teile der Westküste der USA heimgesucht, wobei Kalifornien besonders stark betroffen war. In Nordkalifornien traf ein starker atmosphärischer Fluss die Region und brachte neben heftigen Regenfällen und Überschwemmungen auch extreme Windböen und ein Tornado mit sich.

San Francisco erhielt seine erste Tornadowarnung überhaupt. Der Nationale Wetterdienst löste die Warnung aus, nachdem das Dopplerradar eine Rotation in einem starken Gewitter entdeckt hatte, das sich auf über eine Million Menschen in der Innenstadt zubewegte. Obwohl der Tornado letztlich nicht eintrat, verursachte das Gewitter Windböen von bis zu 134 km/h und lokale Überschwemmungen. Straßen und Unterführungen wurden überflutet, und am San Francisco International Airport wurde die viertstärkste Böe aller Zeiten gemessen. Tatsächlich wurde die Metropole im Jahr 2005 von einem Tornado heimgesucht, doch damals gab es keine Warnung davor.

Letztendlich bildete sich wenige Stunden später ein Tornado in Scotts Valley, das ca. 80 Kilometer südlich von San Francisco liegt. Es handelte sich um einen EF1-Tornado, der Fahrzeuge umwarf, Stromleitungen beschädigte und mehrere Menschen verletzte. Der Tornado erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 km/h und hinterließ eine etwa 30 Meter breite und 400 m lange Schneise der Zerstörung: Mehrere Dächer wurden abgedeckt und Fassadenteile durch die Luft geschleudert. Rund 20 Fahrzeuge wurden beschädigt. Mehrere verletzte Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Der Sturm beschädigte auch zahlreiche Stromleitungen, so dass in Kalifornien gut 200.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten waren. Ein immer wiederkehrendes Problem, da in den USA doch viele Stromleitungen an hölzernen Masten aufgehängt verlaufen.

Das Sturmsystem hatte auch Auswirkungen auf andere Teile der Westküste. In der Sierra Nevada führten starke Schneefälle zu Wintersturmwarnungen, mit bis zu 50 cm Neuschnee in höheren Lagen. Im Bundesstaat Washington erreichten Windböen entlang der Küste Geschwindigkeiten von bis zu 115 km/h, und über 90.000 Menschen waren von Stromausfällen betroffen. In tiefliegenden Gebieten drohten zudem Sturmfluten und erhebliche Schäden entlang der Küsten.

Das Wetterereignis war Teil eines größeren atmosphärischen Flusses, der bereits als dritter Sturm innerhalb einer Woche über die Westküste zog. Experten warnen, dass derartige Extremwetterereignisse in Zukunft häufiger auftreten könnten, da sich das Klima weiter verändert.

Mount Spurr – Steckbrief

Mount Spurr: Subduktionszonenvulkan in Alaska

Mount Spurr ist ein aktiver Stratovulkan im US-Bundesstaat Alaska. Mit einer Höhe von 3.374 m ist er etwas niedriger als der Ätna auf Sizilien, gehört aber dennoch zu den beeindruckenden Vulkanen der Region. Mount Spurr zählt zu den Subduktionszonenvulkanen Alaskas, die Teil des Aleutenbogens sind. Er liegt nur 130 Kilometer westlich von Anchorage, der größten Stadt des 49. Bundesstaates der USA.

Die Aleutenkette entstand durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte. Bei diesem Prozess schmilzt die Ozeankruste teilweise im Erdmantel, wodurch Magma entsteht, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone als Lava austritt. Die tektonische Aktivität entlang dieser kontinentalen Naht führt nicht nur zu Vulkanausbrüchen, sondern auch zu starken Erdbeben, die potenziell Tsunamis auslösen können.

Der Gipfel des Mount Spurr wird von einem großen Lavadom gebildet, der sich innerhalb eines etwa 5 km breiten, nach Süden geöffneten Amphitheaters befindet. Dieses Amphitheater entstand durch den Kollaps einer Vulkanflanke eines Vorgängervulkans in der späten Eiszeit oder im frühen Holozän. Der Kollaps verursachte eine massive Schuttlawine, die von pyroklastischen Strömen begleitet wurde. Gesteinsmassen wurden dabei über 25 km in südöstliche Richtung transportiert. Die resultierenden Ablagerungen enthalten Blöcke mit Durchmessern von bis zu 100 Metern, was die enorme Energie des Ereignisses verdeutlicht.

Eruptionen am Mount Spurr

Nach diesem Kollaps bildeten sich mehrere Kegel und Lavadome innerhalb der offenen Depression. Der jüngste und aktivste Schlot, Crater Peak, befindet sich am südlichen Rand des Amphitheaters und ist teilweise von Eis bedeckt.

Crater Peak war die Quelle von etwa 40 holozänen Tephra-Schichten, die durch verschiedene Ausbrüche entstanden. Die Ablagerungen bestehen überwiegend aus Andesit und basaltischen Andesit. In geringeren Mengen kommen auch Basalt, Dazit und Rhyolith vor. Mount Spurr eruptierte also ein ungewöhnlich großes Spektrum unterschiedlichster Lavaarten.

Besonders hervorzuheben sind die beiden jüngsten Ausbrüche von 1953 und 1992, bei denen Asche bis nach Anchorage gelangte und den Flugverkehr stark beeinträchtigte. Beide Eruptionen brachten es auf einen VEI 4.

Jüngste Ereignisse am Mont Spurr

Im Jahr 2024 wurden Schwarmbeben registriert, und der Wärmefluss erhöhte sich, was zum Abschmelzen des Gletschereises auf dem Crater Peak führte. Dabei entstand ein kleiner Kratersee, der auf zunehmende vulkanische Aktivität hinweisen könnte. Der Alarmstatus wurde auf „Gelb erhöht.

Mount Spurr ist ein Beispiel für die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Vulkanismus, Tektonik und eiszeitlich geprägten Prozessen, die die Geologie Alaskas maßgeblich beeinflussen. Sein geologischer Aufbau und seine eruptive Geschichte machen ihn zu einem wichtigen Objekt für die Erforschung von Vulkanprozessen in subduktionsgeprägten Zonen.

USA: Waldbrand bei Malibu

Wald- und Buschfeuer bei Malibu zwingt Anwohner zur Flucht – Auch Prominente betroffen

Das kalifornische Malibu liegt im Norden der Bucht von Los Angeles und dürfte vielen Deutschen noch als Schauplatz von Serien wie „Baywatch“ bekannt sein. Doch jetzt wird der Ort mit seinem bekannten Strand von Flammen eines schnell um sich greifenden Wald- und Buschfeuers heimgesucht, das am Montagabend ausbrach. Das sogenannte Franklin-Feuer breitet sich mit rasender Geschwindigkeit über die Hügel vor dem Küstenort aus: Bis zu 105 km/h schnelle Winde treiben die Flammen vor sich her, so dass zeitweise eine 5 Fußballfelder große Fläche pro Minute von den Flammen verschlungen wurde. In den lokalen Medien und in sozialen Netzwerken berichten Anwohner darüber, wie sie aus dem Fenster blickten, die sich schnell ausbreitenden Flammen erspähten und sofort die Flucht ergreifen mussten, ohne auch nur das Nötigste (Fluchttasche) packen zu können. Dabei griffen die Flammen bereits auf die ersten Häuser über und brannten mindestens 7 Gebäude ab.

Unter den Flüchtenden befinden sich auch viele Prominente, die in den Hügeln um Malibu leben. Darunter Cher und Dick van Dyke oder Mark Hamill, dem Luke Skywalker aus den ersten Starwars-Filmen. Er weigerte sich den Evakuierungsanordnungen -von denen über 18.000 Menschen in 8000 Gebäuden betroffen sind- zu folgen und verbarrikadierte sich zuhause.

Ähnlich ging es studierenden auf dem Campus der Universität, die von den Flammen eingeschlossen wurden und nicht mehr flüchten konnte. Sie verbrachten die Nacht in der Bibliothek, wo zu allem Überfluss auch noch der Strom ausfiel. Mit diesem Problem stand man allerdings nicht alleine da, denn knapp 30.000 Haushalte sind in der Gegend von Stromausfällen betroffen.

Aufnahmen zeigen, wie Anwohner der Villen in den Hügeln von Malibu verzweifelt versuchen auf ihre Anwesen übergreifende Flammen mit Wasser zu löschen, das sie aus ihren Pools schöpften. Andere Bilder belegen, etwa den Funkenflug durch die starken Winde, die auch Palmen der Alleen abseits der Flammenfront entzünden, oder zeigen Häuser, die von Flammen umzingelt sind.

Ich selbst besuchte im Sommer Malibu und dachte mir bei der Anfahrt auf den Ort, die über die Malibu Canyon Road erfolgte, die durch eben jene Hügel führte, deren Buschwerk nun in Flammen steht, dass man hier im Falle einer Naturkatastrophe buchstäblich in der Falle sitzt. Der langgestreckte Ort schmiegt sich entlang der Küste und ist im Süden vom Ozean und im Norden von den teils steilen und unzugänglichen Hügeln flankiert, durch die es nur wenige größere Straßen gibt. Auch im Falle von Erdbeben, Tsunamis und Hangrutschungen ist man hier schnell vom Verkehr abgeschnitten, insbesondere wenn die Küstenstraße nicht passierbar sein sollte.

Für die Jahreszeit ist es im Süden Kaliforniens viel zu heiß und trocken. Meteorologen sagen zudem, dass sich die Niederschlags- und Windmuster langfristig geändert hätten und machen den Klimawandel dafür verantwortlich. Selbst wenn es bald zu regnen anfangen sollte, dürfte man sich darüber in Malibu kaum noch freuen, denn die nun vegetationslosen Hügel mit der verbrannten Erde dürften kaum in der Lage sein, große Wassermengen zu speichern: Es drohen Erdrutsche und Schlammlawinen.

USA: Erdbeben Mw 5,8 in Nevada

Mittelstarkes Erdbeben Mw 5,8 erschütterte Gegend um Yerington bei Silver Springs in Nevada

Datum 09.12.24 | Zeit: 23:08:33 UTC | Koordinaten: 39.165 ; -119.049 | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Gut eine Woche nach dem starken Erdbeben der Magnitude 7,1 vor der Küste Nordkaliforniens wurde die USA erneut von einem Erdbeben erschüttert, das stärker als die alltäglichen Beben war. Diesmal erreichte es eine Magnitude von 5,8 und traf die Region um Yerington im Bundesstaat Nevada. Nach Angaben des EMSC lag das Epizentrum 32 km südöstlich von Silver Springs. Die nächstgelegene größere Stadt ist Reno, 77 km entfernt, mit einer Bevölkerung von rund 241.000 Menschen. Dort wurden viele von dem Beben überrascht, das sich um 15:08:33 Uhr Ortszeit ereignete. Während in Reno und noch weiter entfernten Orten das Beben lediglich spürbar war, sorgte es näher am Epizentrum für deutlich stärkere Erschütterungen. Leichte Schäden wie Risse in Mauern wurden gemeldet, und in zahlreichen Geschäften fiel Inventar aus den Regalen. Berichte über Verletzte oder Tote liegen jedoch nicht vor.

Wie man auf der Shakemap oben sieht, gab es eine große Anzahl schwächerer Nachbeben.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben im Zusammenhang mit einer Störung entlang der Walker Lane. Dabei handelt es sich um ein etwa 100 Kilometer breites Störungssystem, das in der Literatur oft als diffus bezeichnet wird, da es keine klar definierten seitlichen Begrenzungen aufweist und keine dominierende Hauptverwerfung besitzt. Stattdessen gibt es mehrere parallel zur Längserstreckung der Sierra Nevada verlaufende Normal- und Transversalverschiebungen. Diese Zone streicht in Richtung Südost-Nordwest und erstreckt sich von der Garlock-Verwerfung am Death Valley bis zur Honey Lake Valley-Region im Norden.

Wie der Geoforscher Ian Pierce von der University of Oxford in einer Studie zur Walker-Lane schrieb, werden etwa 20 Prozent der jährlichen rechtsseitigen Scherbewegung von 50 Millimetern zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte durch das Walker Lane-Verwerfungssystem aufgenommen. Die restlichen 80 Prozent verlaufen entlang des bekannteren San-Andreas-Verwerfungssystems. Die Walker Lane nimmt somit Energie auf, was stärkere Erdbeben in den Ballungsräumen entlang der Pazifikküste verhindern oder verzögern kann. Diese aufgenommene Energie führt jedoch dazu, dass sich entlang der Walker Lane Spannungen aufbauen, die schließlich in Erdbeben freigesetzt werden.

Im Kontext von Vulkanismus ist bemerkenswert, dass auch die Vulkane der Mono-Lake-Region und die angrenzende Long-Valley-Caldera am südwestlichen Randbereich der Walker-Lane-Zone liegen.

Mount Spurr: Erdbeben und Bodendeformationen

Mount Spurr mit anhaltender Bodenverformung und Erdbeben – Alarmstatus „Gelb“ bestätigt

Mount Spurr ist ein 3.383 Meter hoher Stratovulkan im US-amerikanischen Bundesstaat Alaska und liegt nur 130 Kilometer nordwestlich von Anchorage – der größten Stadt Alaskas – entfernt. Bei einer lange zurückliegende Eruption bildete sich eine Caldera, in der sich ein neuer Kegel formte, der Crater Peak genannt wird. Er ist seit über 5000 Jahren das Eruptionszentrum des Mount Spurr.

Der Vulkan steht im Fokus der Vulkanologen aufgrund einer deutlichen Zunahme seismischer Aktivitäten in diesem Jahr. Das Alaska Volcano Observatory hat bereits im Oktober (Vnet berichtete) den Alarmstatus des Vulkans von Grün auf Gelb erhöht, nachdem rund 1.500 schwache Erdbeben und Bodenverformungen festgestellt wurden – im Vergleich zu etwa 100 Erdbeben in einem normalen Jahr. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,3. Außerdem sammelte sich Schmelzwasser vom Gletscher des Vulkans im Gipfelkrater und bildete einen kleinen dampfenden Kratersee. An seinem Ufer liegen Fumarolen.

Auch im Dezember hat es weitere Erdbeben gegeben. Auf der Shakemap des AVO sind ca. 100 Beben vermerkt. Die meisten hatten sehr geringe Magnituden und manifestierten sich unter der Nordflanke des Vulkans. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,9.

Vulkanologen vom AVO betonen in Medienberichten, dass diese Aktivitäten auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten könnten, aber auch ohne Eruption abklingen können, wie es bereits zwischen 2004 und 2006 der Fall war. Die Wissenschaftler überwachen den Mount Spurr weiterhin, u.a. mit Hilfe von seismischen Stationen, Satellitendaten und Webcams, um Hinweise auf aufsteigendes Magma zu erkennen, das zu stärkeren Manifestationen der beobachteten Phänomene bis hin zu Eruptionen führen könnte.

Der letzte Ausbruch von Mount Spurr ereignete sich 1992. Eine Aschewolke erreichte damals 19 Kilometer Höhe, führte zu Flugausfällen und einer Aschedecke von etwa 6 Millimetern in Anchorage. Ein erneuter Ausbruch könnte erhebliche Auswirkungen haben, insbesondere auf den Flugverkehr. Vulkanasche, die scharfe und abrasive Eigenschaften besitzt, kann Düsentriebwerke beschädigen, was 1992 zur Schließung von Flughäfen führte. Dies ist besonders kritisch, da Anchorage heute ein bedeutendes globales Frachtdrehkreuz ist.

USA: Starkes Erdbeben Mw 7,0 vor kalifornischer Küste

Küste von Nordkalifornien von starkem Erdbeben Mw 7,0 erschüttert – Kurzzeitig gab es Tsunami-Alarm

Datum 05.12.24 | Zeit: 18:44:26 UTC | Koordinaten: 40.403 ; -124.765 | Tiefe: 14 km | Mw 7,0

Heute Abend ereignete sich vor der Küste des US-Bundesstaates Kalifornien ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0.

Das Hypozentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 14 Kilometern, während das Epizentrum 56 Kilometer südwestlich von Fortuna lokalisiert wurde. Die Angaben sind noch vorläufig und könnten später korrigiert werden. Das Erdbeben fand um 10:44:26 Uhr Ortszeit statt.

Es wurde Tsunamialarm ausgelöst, der aber schnell wieder aufgehoben wurde. Außerdem kam es zu mehreren Nachbeben.

Über mögliche Schäden oder Opfer gibt es derzeit noch keine Informationen. Das Beben war stark genug, um theoretisch große Schäden zu verursachen, aber seine Lage vor der Küste einer vergleichsweise dünn besiedelten Region in Nordkalifornien gibt Grund zur Hoffnung, dass es nicht zur Katastrophe gekommen ist.

Dem EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Der am weitesten entfernte Bebenzeuge befand sich in fast 460 Kilometern Entfernung.

Dieses Erdbeben kann als ein bedeutendes tektonisches Ereignis in einer der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas angesehen werden.

Tektonischer Kontext

Das Beben ereignete sich an der Mendocino Triple Junction vor der Küste von Nordkalifornien. Diese Region ist der Schnittpunkt dreier tektonischer Platten: der Pazifischen Platte, der Gorda-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Plattengrenzen, die hier zusammentreffen, gehören zu den bedeutendsten Störungssystemen im Westen der USA:

  • Cascadia-Subduktionszone: Hier taucht die Gorda-Platte unter die Nordamerikanische Platte ab.
  • Mendocino-Transform-Störung: Sie trennt die Gorda-Platte von der Pazifischen Platte.
  • San-Andreas-Störung: Sie bildet die Grenze zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte.

Diese dynamische und komplexe tektonische Zone ist für ihre seismische Aktivität bekannt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Ereignis zu einem Dominoeffekt führt, der weitere Erdbeben entlang einer dieser bedeutenden Störungszonen auslöst. Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit als groß ein, dass es in den nächsten 3 Jahrzehnten Starkbeben entlang der Cascadia-Störung oder an der San-Andreas-Fault geben wird, von denen auch Metropole betroffen werden könnten.

An der Küste in Nähe des Epizentrums kam es zu Stromausfällen, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

USA: Schneechaos im Nordosten

Massive Schneefälle in der Region der Großen Seen sorgen für Verkehrschaos – Notstand ausgerufen

Im Nordosten der USA kam es zu starken Schneefällen und für Teile des Bundesstaates New York wurde der Notstand ausgerufen, damit die Nationalgarde im Kampf gegen die Schneemassen eingesetzt werden kann. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen und eingeschneite Autofahrer mussten gerettet werden. In einigen Regionen kam das öffentliche Leben zum Erliegen.

Vier Millionen Menschen sind von dem Wintereinbruch mit dem sogenannten Seeeffektschnee betroffen. Dieser Effekt tritt auf, wenn kalte Luft aus Kanada kommend über die vergleichsweise warmen Gewässer der Großen Seen zieht. Dieser Temperaturunterschied beträgt oft mehr als 13 Grad, wodurch Wärme und Feuchtigkeit in die Luft aufsteigen und sich schmale Wolkenbänder bilden, die lokal begrenzten, aber intensiven Schneefall erzeugen. Angrenzende Gebiete sind meistens nahezu schneefrei.

Am Sonntag verursachte ein solches Band über Watertown im Westen des Bundesstaates New York bis zu 10 Zentimeter Schnee pro Stunde. Seit Donnerstag sind dort bereits über ein Meter Schnee gefallen, und bis Montag könnten weitere 60 Zentimeter hinzukommen.

Barns Corner in Lewis County, New York, meldete bis Sonntagmorgen 1,14 Meter Schnee. Weitere erhebliche Schneemengen werden in West-New York und der Umgebung von Watertown erwartet.

Zusätzlich zur Nationalgarde entsandte die Gouverneurin weitere Einsatzkräfte, um bei Stromausfällen und Verkehrsproblemen zu helfen. Reisewarnungen gelten weiterhin für Teile des Erie County sowie Jefferson und Lewis County.

Auch Pennsylvania hat auf die Wetterlage reagiert: Gouverneur Josh Shapiro erklärte den Katastrophennotstand und entsandte die Nationalgarde, um gestrandete Autofahrer zu unterstützen. Allein am Wochenende ereigneten sich über 200 Verkehrsunfälle im Bundesstaat.

Von Winterwarnungen betroffen sind Teile von New York, Pennsylvania, Ohio, Michigan und Wisconsin. Besonders in der Region Buffalo bleibt die Lage angespannt. Es wird vor weiteren Schneefällen von bis zu 10 Zentimetern pro Stunde gewarnt, so dass sich bis Dienstag in einigen Orten der Schnee bis zu 2 Meter hoch auftürmen könnte.

Bei den 5 Großen Seen, die zwischen Kanada und den USA liegen, handelt es sich um Relikte der letzten Eiszeiten. Sie bilden das flächenmäßig größte zusammenhängende Süßwassersystem der Erde und stellen ein wichtiges Trinkwasserreservoir dar. Die Seen erzeugen ihr eigenes Klima.

USA: Besuch in der Long-Valley-Caldera

Long Valley Caldera und der Resugent-Lavadom in Kalifornien

Die Long Valley Caldera liegt im Osten des US-Bundesstaates Kalifornien und fristet neben der deutlich bekannteren Yellowstone-Caldera ein Schattendasein. Von touristischem Standpunkt aus betrachtet mag das berechtigt sein, allerdings weniger aus der Sicht eines Geologen.

Die Long Valley Caldera entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine massive vulkanische Eruption, die als Bishop-Tuff-Eruption bekannt ist. Diese Eruption schleuderte etwa 600 Kubikkilometer Tephra aus, was sie zu einer der größten Eruptionen der letzten Millionen Jahre macht. Das kollabierte Magmenreservoir führte zur Bildung der Caldera, die heute etwa 32 km lang und 18 km breit ist. Der Ausbruch hatte einen VEI 7 und lässt sich somit den Supervulkaneruptionen zuordnen. Der jüngste Supervulkanausbruch des Yellowstone-Vulkans war allerdings um eine Größenordnung kraftvoller und brachte es auf einen VEI 8. Dieser Vulkanausbruch förderte gut 1000 Kubikmeter Tephra und hinterließ eine 72 x 55 Kilometer messende Caldera.




Beide Vulkane brachen auch nach der Calderabildung erneut aus, allerdings handelte es sich bei den Eruptionen im Postcalderastadium um vergleichsweise normale Vulkanausbrüche, wobei ich das eigentlich wieder einschränken muss: In der Periode von 100.000 bis etwa 50.000 Jahre vor heute entstand in der Long-Valley-Caldera der Resurgent-Domkomplex, mit Abstand der größte Rhyolith-Dom, den ich je gesehen habe.

Tatsächlich besuchte ich die Long Valley Caldera im Rahmen unseres Familien-Sommerurlaubs in diesem Jahr und war von der Landschaft sehr beeindruckt. Abgesehen von einem kleinen Thermalgebiet am Hot Creek und mehreren heißen Quellen fehlen die spektakulären Heißwasserphänomene der Yellowstone-Caldera, doch der Resurgent-Dome mit seinen enormen Mengen an Obsidian ist auf jeden Fall ein Superlativ. Auch die Erdbebenspalte, die man am in Mammoth Lake besichtigen kann ist interessant. Die Landschaft, in die die LVC eingebettet ist, lässt sich ebenfalls sehen, denn wenige Kilometer nördlich liegt der Mono Lake, der sich wiederum unweit des Yosemite-Nationalparks befindet. Zwischen der Long-Valley-Caldera und dem Mono-Lake befindet sich die Kraterreihe der Mono-Inyo-Craters.

Wie für die meisten großen Aschestrom-Calderen gilt auch für die Long-Valley-Caldera nicht die 10000-Jahre-Regel, ab der ein ruhender Vulkan als erloschen gilt. Sie können auch lange nach diesem Zeitraum wieder aktiv werden. In vielen Fällen verfügen noch als aktiv einzustufende Calderen über ein aktives Hydrothermalsystem, sind seismisch aktiv und es kommt zu Bodendeformationen. Diese drei Kriterien treffen sowohl auf den Yellowstone-Vulkan als auch auf die Long-Valley-Caldera zu. So gab es erst in der letzten Woche ein kleines Schwarmbeben in der LVC. In den letzten Jahrzehnten wurden auch Bodenengen detektiert. Diese Eigenschaften teilen sich die beiden diskutierten Calderen mit den Campi Flegrei in Italien. Die Caldera bei Neapel, die bei uns auch als Phlegräische Felder bekannt ist, steht auf Vnet regelmäßig in den Schlagzeilen, weil es hier seit Jahren Erdbeben gibt, die zum Teil in dem dicht besiedelten Areal deutlich zu spüren sind. Außerdem gibt es deutliche Bodenhebungen. Es gibt Befürchtungen, dass der Vulkan Campi Flegrei ausbrechen könnte, und den Behörden liegen Evakuierungspläne vor. Ähnlich besorgt zeigte man sich in den 1980er Jahren im Gebiet der Long-Valley-Caldera, auch wenn dort bei weitem nicht so viele Menschen leben, wie in der Gegend der Campi Flegrei. Diese ist die jüngste und kleinste der drei Calderen und meiner Meinung nach auch diejenige, die als erste wieder aktiv werden wird.

Ein erneuter Supervulkanausbruch eines der drei Calderavulkane ist in den nächsten Jahrzehnten unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Egal welcher ausbricht, die Folgen wären katastrophal. Nicht nur für die Umgebung der Vulkane, sondern auch für sehr große Areale und sogar global betrachtet: Eine VEI-7- bis -8-Eruption hat das Potenzial, das Weltklima zu verändern, bis hin zu einem vulkanischen Winter, der ein Massensterben auf der Erde auslösen könnte. Genauso, wie der Mensch das bereits jetzt macht.

 

Vergleich der drei Calderavulkane

Attribut Long Valley Caldera Yellowstone-Caldera Campi Flegrei
Entstehungsalter Vor 760.000 Jahren Vor 631.000 Jahren (jüngste Caldera) Vor 39.000 Jahren
Haupt-Eruptionsvolumen 600 km³ (Bishop Tuff) 1.000 km³ (Lava Creek Tuff) 300-500 km³ (Campanian Ignimbrite)
VEI (Vulkanexplosivitätsindex) 7 8 7
Caldera-Maße 32 km x 18 km 72 km x 55 km 12 km x 15 km
Letzte Eruption Vor ~50.000 Jahren (Resurgent Dom) Vor 70.000 Jahren (kleinere Eruption) 1538 (Monte Nuovo Eruption)
Aktuelle Aktivität Seismische Aktivität, geothermische Heizung Seismische Aktivität, Bodenhebung Bradyseismus, Fumarolen, geothermische Aktivität
Bevölkerung in der Nähe Gering Moderat (Yellowstone-Region) Dicht (Region Neapel)