Naturkatastrophen-Update 29.01.21: Überflutungen in Deutschland

Wenn sich Dauerregen und Schneeschmelze vereinen, dann kann ja nichts Gutes dabei raus kommen. So steigt in einigen Teilen Deutschlands bereits jetzt die Hochwassergefahr und es kommt zu Überflutungen. Besonders betroffen sind Flüsse und Bäche im Südwesten und Süden der Republik. Aber auch am Niederrhein steigen die Pegel.

Katastrophale Überflutungen in Büdingen

Im hessischen Büdingen ist die historische Altstadt überflutet. Zu der Naturkatastrophe kam es, als eine Schutzmauer am Seemenbach brach. Bürgermeister Spamer stuft die Lage als „dramatisch“ ein. Das Hochwasser erreichte auch ein Seniorenheim. Gut 100 Bewohner mussten in anderen Heimen untergebracht werden.

In umliegenden Orten kam es ebenfalls zu Überschwemmungen und Menschen wurden in ihren Häusern eingeschlossen. Sie mussten von der Feuerwehr geborgen werden. Die Rettungskräfte sind pausenlos im Einsatz und rechnen mit einer langen Nacht.

Da an 4 Pegeln die höchste Hochwasser-Meldestufe überschritten wurde, spricht das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) von einem „außergewöhnlichen Hochwasser“. Bebaute Gebiete und Straßen sind dann „in größerem Umfang“ überflutet. Tatsächlich wurden bereits jetzt zahlreiche Straßen überflutet und gesperrt. In mehreren Ortschaften klingeln die Alarmglocken und die Menschen versuchen sich auf die drohenden Fluten vorzubereiten.

Hochwasser im Kreis Fulda

Im Osten von Hessen spitzt sich die Hochwasserlage ebenfalls zu. Die Pegel an der Fulda und ihren Nebenflüssen steigen und die Feuerwehren fahren unzählige Einsätze und pumpen vollgelaufene Keller leer.

Für das Wochenende wird sogar mit einer Verschärfung der Lage gerechnet, da weitere Regenfälle nebst Tauwetter vorhergesagt werden.

Bei aller Dramatik der Lage: die Dürre, die uns in den letzten 3 Jahren fest im Griff hatte, dürfte sich zumindest regional etwas entspannen. Vielerorts sind die Böden in größeren Tiefen allerdings noch zu trocken.

Griechenland: Tödlich Flut

Nach heftigen Gewittern kam es auf der griechischen Insel Euböa zu Blitzfluten in denen mindestens 7 Menschen starben. Einsatzkräfte fanden die Toten u.a. in ihren Häusern im Dorf Politika. Dort wurden sie von den Wassermassen überrascht und eingeschlossen. Unter den Opfern befindet sich ein Baby.

Überschwemmungen in Südkorea und Jemen

In Südkorea sorgten ausgiebige Regenfälle für Überschwemmungen. Es wird von mindestens 30 Todesopfern berichtet. 6000 Personen wurden evakuiert. Besonders hart traf es den Südwesten des asiatischen Landes. In der Hauptstadt Seoul wurden Autobahnen gesperrt. Und es soll weiter regnen. Dort wird in diesen Stunden der Landfall eines Taifuns erwartet.

Im Jemen starben mehr als 130 Menschen in den Wassermassen, die nach starken Niederschlägen ganze Landstriche überfluteten. Dort regnete es mehrere Tage lang. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Mehr als 30.000 Menschen sind obdachlos geworden. Die Überschwemmungen beschleunigten zudem die Ausbreitung von Malaria und dem Dengue-Fieber.

Ähnlich Vorfälle werden auch aus anderen Erdteilen berichtet, so z.B. aus dem Niger. Das Büro der Vereinten Nationen berichtete von dort, dass weit verbreitete Überschwemmungen, die durch starken Regen ausgelöst wurden, ab Ende Juni Teile des Niger und des benachbarten Mali betrafen. Bis zum 30. Juli waren 9 Menschen gestorben. Mehr als 20.000 Menschen wurden in Mitleidenschaft gezogen und 2.244 Häuser zerstört. Die am stärksten betroffenen Gebiete waren die Regionen Maradi und Tahoua.

Die Überschwemmungen haben sich insbesondere nach einer Zeit starker Regenfälle Anfang August fortgesetzt. Die Hauptstadt Niamey verzeichnete in 24 Stunden bis zum 07. August 67 mm Regen. Ab dem 08. August befand sich der Niger in der Stadt auf 5,8 Metern und näherte sich der Alarmstufe Orange.

In Trindad und Tobago wurden durch plötzlich auftretende Fluten 2 Häuser zerstört. Laut dem Meteorologischen Dienst fielen am 08. August in 9 Stunden 120,6 mm Regen in Caura. North Oropouche verzeichnete im gleichen Zeitraum 93,2 mm Niederschlag. Im Ort Caroni wurden einige Überschwemmungen gemeldet. Erdrutsche und Überschwemmungen blockierten Straßen und die Region Diego Martin. Trinidads Ministerium für ländliche Entwicklung und Kommunalverwaltung berichtete, dass ein Haus in Lower Santa Cruz und ein weiteres auf Golgatha in Arima eingestürzt sei.

USA: 2 Stürme wüteten

Die USA wurden am Wochenende gleich von 2 Hurrikanen, bzw. tropischen Stürmen heimgesucht. Am Sonntag traf Hurrikan „Hanna“ auf die Küste von Texas und brachte neben starken Winden Starkregen mit sich. Der Sturm zerstörte mehrere Yachten im Hafen von Corpus Christi und sorgte für überflutete Strassen und Keller. Zahlreiche Hausdächer wurden abgedeckt und es kam zu Stromausfällen. Der Sturm war als Hurrikan der Kategorie „1“ eingestuft worden und schwächte sich schnell zum tropischen Sturm ab. Trotzdem gilt weiterhin eine erhöhte Alarmstufe.

Der 2. Sturm des Wochenendes fiel über das Archipel von Hawaii her. Über dem Pazifik wurde der Sturm „Douglas“ noch als Hurrikan der Kategorie „2“ eingestuft, doch er schwächte sich vor der Küste von Hawaii ab und erreicht nun Windgeschwindigkeiten von 140 km/h und ist damit ein Kategorie „1“ Sturm. Er bringt starke Niederschläge und eine gefährliche Brandung mit sich.

Die amerikanische Behörde NOAA befürchtet, dass die diesjährige Hurrikane-Saison besonders stark werden könnte. Bereits bis jetzt wurden 6 tropische Wirbelstürme verzeichnet. Der Atlantische Ozean ist besonders warm und bietet beste Voraussetzungen für weitere Hurrikane.

Überflutungen in Asien und Afrika

Aufgrund ungewöhnlich starken Monsunregens, kommt es derzeit in vielen Regionen Asiens zu starken Überflutungen mit Todesopfern. Besonders betroffen sind aktuell Süd-Korea, Bangladesh und Thailand. Hochwasser und Erdrutsche richteten Zerstörungen an der Infrastruktur an. In China sammeln sich nach wie vor gewaltige Wassermassen in der Drei-Schluchten-Talsperre an. Der gigantische Damm verformt sich bereits unter dem Druck der Wassermassen.

Im afrikanischen Nigeria starben 7 Personen nach einer Blitzflut. Sie wurde von sintflutartigen Regenfällen verursacht. Zahlreiche Behausungen wurden zerstört. Ähnlich sah es letzte Woche in den ostafrikanischen Staaten Kenia und Tansania aus: Starkregen sorgte ebenfalls für Überflutungen und Landrutsche. Mehrere Personen starben.

USA: Unwetter und Überschwemmungen

Am Wochenende gingen schwere Unwetter in Teilen der USA nieder. Gewitter brachten Starkregen mit sich, der vielerorts für Überschwemmungen sorgten. In Massachusetts wurde ein Stadtviertel von Norwood überflutet. Augenzeugen berichten, dass einige Straßenzüge einem Wildwasserbach mit Stromschnellen glichen. Ein Krankenhaus musste evakuiert werden und es kam zu Stromausfällen. Es wurde der Sturzflut-Notstand ausgerufen.

In anderen Landesteilen wird inzwischen vor einer Hitzewelle gewarnt. Betroffen sind Nebraska, Oklahoma und Kalifornien.

Auch in Kanada gab es schwere Gewitterstürme. In Brandon trat der Assiniboine River über die Ufer und sorgte für Überschwemmungen. Der Pegel stieg um 2 Meter über normal an. Ein Gesundheitszentrum und der Flughafen wurden geschlossen.

Überflutungen in Indien

Der Monsun sorgt auch dieses Jahr für Überschwemmungen in Indien. An mindestens 4 Flüssen wurden die Ufer überspült und erodiert. Betroffen sind die Flüsse Kosi, Bagmati, Kamla Balan und Mahananda. Die Regierung forderte die Bevölkerung zur besonderen Vorsicht auf. Böschungen an den Flüssen könnten abrutschen und Dämme brechen. Häuser in Ufernähe sind besonders gefährdet.

Insgesamt starben bisher 11 Menschen durch das Hochwasser und 20 Personen durch Erdrutsche, die durch das Hochwasser ausgelöst wurden. Auch seltene Nashörner, die im Kaziranga Nationalpark leben, werden von den Fluten bedroht.

29.000 Menschen mussten bereits ihre Heimat verlassen. Über 1 Millionen Menschen sind vom Hochwasser betroffen.

Hitzewelle in Spanien

In einigen Regionen Spaniens droht eine Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad Celsius. Betroffen sind die Regionen Costa Blanca, Valencia und Murcia. Ein Hochdruckgebiet von der Sahara bringt die Hitze. Es wurde die 2. höchste Warnstufe ausgerufen.

Hitzewelle in Sibirien

Im Nordosten Russlands herrscht weiterhin eine ungewöhnliche Hitzewelle: das Thermometer stieg bis auf 38 Grad Celsius. Zwar kann es im arktischen Sommer -wenn die Sonne niemals unter geht- immer zu besonders warmen Wetter kommen, aber was in den letzten Monaten geschieht ist weit von der Norm entfernt. Neben Änderungen des Jetstreams und der Etablierung stabiler Hochdruckgebiete, werden Eisschmelze und Waldbrände für die steigenden Temperaturen verantwortlich gemacht. Durch die Eisschmelze wird weniger Sonnenlicht reflektiert. Rußablagerungen von den Waldbränden, die sich auf dem Eis ablagern verstärken den Effekt. Zudem taut der Permafrostboden, was Treibhausgase freisetzt. Arktische Regionen sind besonders stark vom Klimawandel betroffen. Dort ist die magische Grenze von +2 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten längst überschritten.

China: Überflutungen am Jangtse

China wird dieser Tage von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht. In Teilen des Landes regnet es so stark, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Mindesten 40 Personen kamen in den Fluten um, oder gelten als vermisst. Es entstanden große Schäden an der Infrastruktur. Vorläufige Schätzungen beziffern die Schadenshöhe auf 3 Milliarden Euro.

Am Samstag wurde die Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei überflutet. Von dort stammt das Foto.

Der berühmte Fluss Jangtse tritt über die Ufer und hat bereits einen Pegel von 5 m über der Hochwasserschutzlinie erreicht. Ein vergleichbarer Wert wurde noch niemals aufgezeichnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Selbst der 3-Schluchten-Damm kann die gewaltigen Wassermassen nicht mehr kontrollieren. Auch in der Provinz Anhui mussten 299 Staudämme ihre Schleusen öffnen und Wasser ablassen, da die Dämme sonst überlaufen würden. Ein unkontrolliertes Überlaufen eines Staudammes kann seine Stabilität beeinträchtigen und letztendlich zum Dammbruch führen.

Besonders schlimm trifft es die Metropole Chongqing. Dort leben 18 Millionen Menschen. Hunderttausende mussten bereits evakuiert werden.

Grund für die Überschwemmungen sind ungewöhnlich starke Monsun-Regenfälle, die in diesem Jahr besonders lange andauern. Zwar führt der Monsun regelmäßig zu Überschwemmungen, diese fallen für gewöhnlich aber nicht so dramatisch aus. Fast 2/3 des Landes leidet unter den ungewöhnlich starken Regenfällen. Ein Ende des Regens ist nicht in Sicht und die Lage könnte sich weiter zuspitzen.

Waldbrände in Sibirien

Während es im Süden Asiens zu nass ist, herrschen hoch im Norden Trockenheit und Hitze vor. In Sibirien ist es sein Monaten viel zu heiß. Teilweise herrschen dort Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Besonders schlimm trifft es die Teilrepublik Jakutien. Dort brennt eine Fläche von der Größe Zyperns. Gestern wurde in insgesamt 3 Regionen der Ausnahmezustand ausgerufen.

Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die steigenden Temperaturen am Polarkreis verantwortlich gemacht. Mehrere Effekte verstärken sich. Die Waldbrände selbst setzen viel Kohlendioxid frei. Zudem setzen die tauenden Permafrostböden viel Methan frei. Beide Treibhausgase legen sich wie eine Kuppel über die Gegend und könnten die Wärmeanomalie verursachen.

USA: Tote durch Unwetter

Im Südosten der USA haben starke Herbststürme gewütet. Es entstanden Schäden an der Infrastruktur und zu Stromausfällen. Mindestens 3 Menschen starben und mehrere Personen wurden verletzt.

Besonders schlimm traf es die Bundesstaaten Alabama und Louisiana. Dort wurden zahlreiche Dächer abgedeckt und Mobilheime zerstört. Bäume stürzten um und blockierten Strassen, oder landeten auf Stromleitungen. Daher kam es zu lokalen Stromausfällen.

Einige der Schäden gehen vermutlich auf einen Tornado zurück, was für diese Jahreszeit ungewöhlich ist. Die Unwetterfront zieht weiter in den Süden. So wurde auch eine Tornadowarnung für die Golfküste ausgegeben.

Malaysia: Hochwasser vertreibt Tausende

In Malaysia sorgten langanhaltende Regenfälle für Überschwemmungen. Besonder stark betroffen waren die Bundesstaaten Johor und Pahang. Strassen wurden überflutet. Mehr als 6000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Sie wurden in Notunterkünften untergebracht. Über Todesopfer liegen keine Meldungen vor.

Uganda: Überflutungen

Hochwasser gibt es auch im afrikanischen Uganda. Dort wurde eine wichtige Verbindungsstraße von Kampala nach Entebbe unterbrochen. Mindestens eine Person kam ums Leben. In Kampala selbst kam es zu Überflutungen. Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Das Wasser schoss Geysir-artig aus den Gullys. Bereits vor 2 Wochen kam es zu einem Erdrutsch, bei dem 27 Menschen ihr Leben verloren. Ganz Ostafrika wird von einer heftigen Regenzeit heimgesucht. Zuvor herrschte eine ausgeprägte Dürre.

Deutschland: Sturmwarnung für den Alpenrand

Der Deutsche Wetterdienst rief die höchste Sturmwarnstufe für den Alpenrand aus. Dort drohen Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h. Auf für den Harz in Sachsen-Anhalt gibt es eine Sturmwarnung. Für die Jahreszeit ist das Wetter außerdem viel zu mild.

Sturmflut in Hamburg

In den letzten Tagen drückten starke Winde das Meerwasser die Elbe hoch und überflutete Strassen an deren Ufer. Es wurde ein Pegelstand von 1,81 m erreicht. Auch Nordfriesland wurde vom Sturm getroffen. An der Küste entstand eine hohe Brandung und in Flussmündungen stiegen die Pegel. In Husum wurde ein Pegelstand von 2,40 m gemessen, in Dagebüll waren es 2,06 Meter. Dort wurde ein Auto zerstört, dass an auf der Hafenmole parkte.

Schnee in Marokko und Überflutungen in Italien

Das Wetter schlägt weiter Kapriolen und beschert uns Wetterextreme unterschiedlichster Art. Viele der Kapriolen sind zunächst als Naturphänomene zu verstehen, doch einige lösen Katastrophen aus, bei denen Menschen zu Schaden kommen und deren Hab und Gut beschädigen. So schneite es vor 3 Tagen in Zentralmarokko. Betroffen waren Höhenlagen im Atlas Gebirge. Letztes Jahr zur gleichen Zeit fiel dort ebenfalls Schnee. In tieferen Lagen kam der Niederschlag als Regen runter und bescherte einigen Orten Überschwemmungen.

Unwetter in Italien, Frankreich und Spanien

Das gleiche Tiefdruckgebiet, dass für die Niederschläge in Marokko verantwortlich war, zog über das Mittelmeer und verwüstete in Italien, Frankreich und Spanien mehrere Orte. Es fielen bis zu 400 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Einige Menschen verloren ihr Leben. Besonders schlimm traf es die Region um das italienische Genua. In der Kleinstadt Capriate d’Orba wurde eine Straße weggespült. Ein Taxifahrer kam ums Leben. In der Nähe von Turin verlor ein 81 jähriger Mann im Unwetter die Kontrolle über sein Fahrzeug und wurde Opfer des Verkehrsunfalls.

In der spanischen Region Katalonien wüteten Gewitter mit Starkregen, von denen auch die Balearen heimgesucht wurden. Es wurden zahlreich Straßen und Keller überflutet und es ereigneten sich Erdrutsche. Es kam zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Nach den Unwettern wurden 3 Personen vermisst. Ein Bungalow, in dem sich eine Mutter mit Kind aufhielt, wurde weggespült als ein Fluss über die Ufer trat. Eine weitere Person ertrank vermutlich in einer überfluteten Strasse in der Provinz Barcelona.

Waldbrände in Kalifornien

Nicht enden wollen die Wald- und Steppenbrände im US-Bundesstaat Kalifornien. Heute wurden die Bewohner der Gemeinde von Geyserville aufgefordert, den großen Wald in Sonoma County zu verlassen. Dort brennt ein Areal von mehr als 5000 Hektar Größe.

Neue Wärmerekorde in Deutschland

Auch bei uns spielt das Wetter verrückt: es ist viel zu warm. In der 2. Monatshälfte wurden neue Rekordtemperaturen gemessen. In einigen Orten in Baden Würtemberg kletterte das Quecksilber auf 27,4 Grad. Noch nie war es dort zu dieser Jahreszeit wärmer! Auch für die nächsten Tage werden ungewöhnlich milde Temperaturen für weite Teile der Republik vorhergesagt. Was für viele von uns erst einmal angenehm ist, birgt eine große Gefahr für Forst- und Landwirtschaft: Schädlinge werden normalerweise durch den Wintereinbruch nebst Minusgraden in Schach gehalten. Bei den milden Temperaturen sind sie allerdings äußerst aktiv. Der Borkenkäfer ist weiter auf dem Vormarsch und schädigt Bäume extremst. Diese sind durch die beiden Dürrejahre zu schwach, um sich gegen die Käferplage zu wehren. In der Folge stirbt der Wald.

Hurrikan Lorenzo wirbelte die Azoren durch

Hurrikan Lorenz erreihte gestern das Archipel der Azoren und wirbelte die westlichen Inseln gut durch: Bis zu 20 Meter hohe Wellen brandeten an die Küsten und überfluteten die Küstenregionen. Auf Flores wurde der Hafen der Gemeinde Lajes das Flores zum größten Teil zerstört. Der Sturm entwurzelte Bäume und knickte Strommasten um. In der Folge fiel in zahlreichen Haushalten der Strom aus. Zahlreiche Strassen wurden überflutet, Keller liefen voller Wasser und Dächer wurden abgedeckt. Insgesamt entstand ein großer Sachschaden. Meldungen über menschliche Opfer liegen nicht vor.

Die Hauptinsel Sao Miguel und andere Inseln im Osten streifte Hurrikan Lorenzo nur. Der Ministerpräsident António Costa kommentierte die Lage und meinte „Am Ende war es nicht so schlimm wie erwartet“.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und liegen im Atlantik, gut 1400 km westlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Untypisch für die Lage der Insel ist, dass sich Hurrikane soweit im Nordosten des Atlantiks bewegen. Als Lorenzo die Inseln traf, war der Sturm ein Hurrikan der Kategorie „2“. Nun zieht der Wirbelsturm weiter in Richtung Irland und Großbritannien. Auf seinem Weg wird er sich weiter abschwächen und als normales Sturmtief die Insel treffen. Dennoch muss man dort mit Sturmschäden und Überschwemmungen durch heftige Regenfälle rechnen.

Starke Gewitter über Europa

Teile Europas wurden in den letzten 2 Tagen von ungewöhnlich starken Gewittern heimgesucht. Besonders betroffen waren Italien und Frankreich, nebst den Inseln im Mittelmeer. Satelliten registrierten mehr als 240.000 Blitze. Wettermodelle für die nächsten Tage zeigen, dass eine arktische Kaltluftfront Mitteleuropa erreichen wird. Dies führt zu einer Zweiteilung des Kontinents: Während es im Westen noch ungewöhnlich warm ist, werden für den Osten Europas unterdurchschnittliche Temperaturen vorhergesagt. In Teilen Osteuropas fiel bereits der erste Schnee des Herbstes.

Von Überflutungen, Ebola und Heuschrecken

Derzeit reißen die Meldungen über Klima bedingten Naturkatastrophen nicht ab. Zudem greift die Plage der Heuschrecken und ein tödliches Virus immer weiter um sich. Hier die Meldungen im Einzelnen:

Überflutungen in China und Indien

Nach lange anhaltender Trockenheit hält nun der jährliche Monsun Einzug in weiten Teilen Asiens. Die ausgedörrten Böden können die Wassermassen nicht aufnehmen und leiten diese direkt in die Flüsse ab, deren Pegel dramatisch angeschwollen sind. Außerdem kommt es zu starker Bodenerosion und Hangrutschungen. In Südostasien sind bisher mindestens 130 Menschen ums Leben gekommen. Alleine in China sind 670.000 Menschen von den Überflutungen betroffen. Zehntausende sind obdachlos geworden. In Indien sind sogar 4,5 Millionen Menschen direkt betroffen. Es gingen die stärksten Regenfälle seit Langem nieder. In Nepal starben bisher 65 Personen, in Bangladesch sind bis jetzt 16 Todesopfer zu beklagen. Dort trifft es die nördlichen Regionen besonders hart. Der Monsun in Südostasien ist ein jährliches Phänomen und dauert von Juni, oder Juli bis September. Die Regenfälle werden einerseits benötigt, andererseits richten sie zunehmend große Schäden an. Gründe für die Steigerung der Schäden finden sich viele und sind vom Menschen gemacht: Versiegelung von Bodenfläche, Verbauung von Flussläufen, Überbevölkerung und damit verbundene Abholzung und Bodenerosion. Gravierend wirkt auch der Klimawandel, der immer größere Regenmassen in die betroffenen Regionen bringt.

Aus anderen Regionen der Welt werden ebenfalls starke Überflutungen gemeldet: Im kanadischen Toronto und Ontario heißt es nach starken Unwettern Land unter. In Saudi Arabien gab es lokale Überflutungen. Vor Korsika wütete heute eine Wasserhose. In Israel und in vielen arktischen Regionen ist es hingegen zu trocken und es kommt zu Waldbränden.

Fotos und Video findet ihr in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene„. Mein Dank gilt den fleißigen Mitgliedern (Daranya, Andrea, Nadine u.v.a.) dort, die zahlreiche Informationen zusammentragen.

Ebola im Kongo

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Grund hierfür ist die Ebola-Epidemie im Kongo. Diese gerät immer mehr außer Kontrolle: Erste Todesfälle wurden aus Goma gemeldet. Die Stadt liegt an der grenze zu Ruanda und hat auch touristische Bedeutung. Sie ist das Drehkreuz zu den Virunga-Vulkanen und den Berggorillas. Von hier aus könnte sich das tödliche Virus weiter verbreiten.

Heuschreckenplage in Saudi Arabien

Nach der Heuschreckenplage auf Sardinen, wird nun eine Invasion der Plagegeister in Saudi Arabien gemeldet. Erste Meldungen gab es bereits Anfang des Jahres, doch die Situation scheint sich nicht gebessert zu haben. Die Heuschrecken breiten sich immer weiter aus. Experten befürchten, dass sie Bald auch über Indien herfallen könnten.