Hochwasser und Überflutungen Nachbarländern von Deutschland

In den südlich und östlich gelegenen Nachbarländern von Deutschland führt starker Dauerregen zu Überflutungen

Zusammenfassung:

  • Starker Dauerregen durch Vb-Wetterlage im Südosten von Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen
  • Niederösterreich ruft Notstand aus
  • Massive Stromausfälle in Tschechien
  • Staudamm in Polen übergelaufen
  • Hochwasseralarmstufe 1 in Dresden

In mehreren mitteleuropäischen Ländern, darunter Polen, Österreich, Tschechien und Deutschland, bereiten sich die Menschen auf schwere Überschwemmungen vor, da die Pegel vieler Flüsse durch den anhaltendem Niederschlag stark angestiegen sind. Lokal fielen bis zu 400 mm Niederschlag in wenigen Stunden. Die ungewöhnlich schweren Niederschläge finden ihren Ursprung in einer Vb-Wetterlage.

Teile von Österreich werden von starken Niederschlägen getroffen, die in Höhenlagen als Schnee niedergehen. So gingen bereits Lawinen ab und ein Wanderer starb. Da es wärmer werden soll, steigt die Schneefallgrenze und es kommt zur Schneeschmelze, was die Hochwassersituation weiter verstärkt. Die Wassermassen bereiten besonders in Niederösterreich Probleme, wo mehrere Flüsse Hochwasser führen und bereits über die Ufer getreten sind. Mehrere Straßen wurden gesperrt, und die Feuerwehr ist wegen Überschwemmungen und Sturmschäden im Dauereinsatz. In Niederösterreich wurde der Notstand ausgerufen, damit Einsatzkräfte aus nicht so starke betroffenen Regionen in die Krisengebiete verlegt werden können. Die Österreichische Bundesbahn rief dazu auf, nicht notwendige Reisen zu verschieben, da es zu Behinderungen im Zugverkehr kommt.

In Polen ist vor allem der Südwesten des Landes betroffen. Mehrere Dörfer wurden bereits evakuiert, insbesondere in der Region Oppeln. In der Nähe von Glucholazy, einer Stadt an der Grenze zu Tschechien, mussten 400 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Es wurde vor einem drohenden Dammbruch gewarnt. Der Staudamm in Miedzygorze läuft bereits seit der Nacht über. Obwohl bereits vor dem Dauerregen vorsorglich Wasser abgelassen wurde, hat er inzwischen seinen Höchststand erreicht! Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Breslau mit.

Auch in Tschechien ist die Situation angespannt. Rund 60.000 Haushalte sind ohne Strom, vor allem im Nordwesten des Landes. Bäume, die aufgrund durchnässter Böden umgestürzt sind, beschädigten Stromleitungen. Zudem sind einige Dörfer, wie Mikulovice, stark von den Wassermassen betroffen. In der Region Mährisch-Schlesien sowie in der Umgebung von Olomouc herrscht nach Angaben der Behörden eine akute Gefahrenlage. Durch heftige Regenfälle haben selbst kleine Bäche reißende Ströme gebildet, was zu großflächigen Überschwemmungen führte. Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Einige Betroffene konnten nur mit Booten gerettet werden. Bilder zeigen überflutete Straßen, mit Autos die im Wasser treiben.

Meteorologen erwarten, dass die Flusspegel weiter steigen, denn obwohl es heute in einigen Gebieten aufhören könnte zu regnen, sind am Montag weitere Starkregenereignisse sowie Dauerregen vorausgesagt.

Auch in Deutschland, besonders im Südosten Bayerns und in der Lausitz, kam es bereits zu Überschwemmungen. Die Behörden warnen, dass die Niederschläge in den kommenden Tagen die Hochwassergefahr weiter verschärfen könnten. In Dresden steigt der Pegel der Elbe weiter und es wurde die Hochwasseralarmstufe 1 ausgerufen.

In vielen Regionen entlang von Elbe und Donau drohen in den kommenden Tagen extreme Überflutungen, die ähnliche Ausmaße wie 2002 und 2013 annehmen könnten. Die Bewohner der Region sollten sich darauf vorbereiten und ihre Wertsachen aus Kellern und Erdgeschossen in höhere Stockwerke verlagern.

Taifun Yagi erreicht Vietnam

Supersturm Yagi richtet große Zerstörungen in Südostasien an und forderte fast 80 Menschenleben

Taifun Yagi gilt als der stärkste Taifun der diesjährigen Saison und richtete bereits in der letzten Woche große Schäden im Süden Chinas und auf den Philippinen an. Dort starben bereits 24 Personen. Am Wochenende erreichte Yagi Vietnam. Obwohl sicher der ehemalige Taifun zu einem Tropensturm abschwächte, verursachte er große Zerstörungen: sie kamen weniger durch die starken Winde zustande, sondern viel mehr durch die gewaltigen Regenmassen, die das mit dem Sturm assoziierte Tiefdruckgebiet mit sich brachte. Es kam zu starken Überflutungen und zahlreichen Erdrutschen, in deren Folge mindesten 59 Menschen starben und hunderte Personen verletzt wurden.

Yagi erreichte am Samstag die Nordostküste Vietnams und führte auch zu Unterbrechungen in der Strom- und Telekommunikationsversorgung, insbesondere in den Regionen Quang Ninh und Haiphong.

In der Provinz Hoa Binh im Norden Vietnams starb eine vierköpfige Familie, als heftiger Regen einen Berghang zum Einsturz brachte. Weitere Opfer wurden durch umstürzende Bäume und umherfliegende Trümmer getötet. Auch Boote sanken in dem Sturm. Am Sonntagnachmittag kamen zudem sechs Menschen, darunter zwei Kleinkinder, bei einem Erdrutsch in den Hoang Lien Son-Bergen ums Leben.

In der UNESCO-Weltkulturerbestätte Ha Long Bucht wurden am Sonntagmorgen erhebliche Schäden an Fischerbooten festgestellt, nachdem 30 Schiffe von starken Winden und Wellen versenkt worden waren. Insgesamt beschädigte der Taifun fast 3.300 Häuser und verwüstete mehr als 120.000 Hektar Ackerland im Norden Vietnams.

Die Wetterbehörden warnten am Montag vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen, da in den letzten 24 Stunden Regenmengen zwischen 208 mm und 433 mm gemessen wurden. Das Nationale Zentrum für hydrometeorologische Wettervorhersage betonte die Bedrohung, die Überschwemmungen und Erdrutsche für Umwelt und Menschen darstellen, und wies auf besonders hohe Risiken in den Provinzen Lang Son, Cao Bang, Yen Bai und Thai Nguyen hin.

Studien deuten darauf hin, dass sich Taifune aufgrund des Klimawandels schneller intensivieren, näher an der Küste entstehen und länger über Land verbleiben. (Quellen Reuters/AFP/X)

Marokko: Überflutungen fordern Menschenleben

Schwere Überflutungen in Marokko kosten mindestens 11 Menschen das Leben – Ein Ausländer unter den Opfern

Das nordafrikanische Marokko ist normalerweise für sein arides Klima und wüstenhafte Landschaften bekannt, doch derzeit herrscht dort Land unter, da ungewöhnlich heftige Niederschläge zu Überflutungen führten, von denen nicht nur Marokko betroffen ist, denn in mehreren Staaten nördlich der Sahara gibt es starke Regenfälle und Überflutungen, darrunter auch in Algerien.

Besonders stark traf es die Provinzen Tata, Tiznit und Errachidia, wo mindestens elf Menschen ums Leben kamen und neun weitere Personen vermisst werden. Eines der Todesopfer soll eine ausländische Staatsangehörigkeit gehabt haben, wobei noch unklar ist, ob es sich um einen Touristen handelt.

Laut offiziellen Angaben zerstörten die Überschwemmungen etwa 40 Häuser, beschädigten 93 Straßen und unterbrachen die Versorgung mit Strom, Wasser und Telefon in verschiedenen Dörfern. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Niederschlagsvolumen, das innerhalb von zwei Tagen fiel, den jährlichen Durchschnitt für diese Regionen überstieg. In Ouarzazate beispielsweise wurden innerhalb von nur drei Stunden 47 Millimeter Regen gemessen.

Die marokkanischen Behörden berichteten von einem ungewöhnlichen Klimaphänomen, das die südlichen Regionen des Landes traf und für die schweren Überschwemmungen verantwortlich ist. Doch nicht nur der Süden Marokkos wurde von den Niederschlägen betroffen, auch in großen Teilen der nördlichen Sahara kam es in diesen Tagen zu starken Regenfällen. Ursache dafür ist die nordwärts gerichtete Verlagerung der Innertropischen Konvergenzzone (ITCZ), ein Bereich um den Äquator, wo Passatwinde aufeinandertreffen, was zu schwachen Winden und hoher Luftfeuchtigkeit führt. Diese Verschiebung der ITCZ, die in den letzten zehn Tagen um 1 bis 3 Grad (etwa 100 bis 300 Kilometer) erfolgte, könnte auch in unserer Region das Wetter beeinflussen und zu starken Regenfällen führen.

Diese ungewöhnlichen Wetterbedingungen führten zur Zerstörung von Infrastruktur und zur Unterbrechung lebenswichtiger Versorgungsleitungen. Auch der Süden Algeriens war von den starken Regenfällen betroffen.

Die betroffenen Gebiete in Marokko leiden seit mehreren Jahren unter einer anhaltenden Dürre, und die jüngsten Überschwemmungen haben die ohnehin durch Wassermangel belastete Region stark getroffen. Ende August lag der Wasserstand in den Staudämmen des Landes bei unter 28 Prozent der Kapazität.

Marokko hat die Folgen des Erdbebens vom 8. September 2023 nicht überwunden

Zusätzlich zu den Regenfällen trifft die Region des Atlasgebirges, die vor einem Jahr von einem schweren Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert wurde, erneut ein schwerer Schlag. Damals starben mehr als 3000 Menschen, und die Bevölkerung leidet noch immer unter den Folgen des Erdbebens und der zerstörten Infrastruktur. Die starken Regenfälle verschlimmern die Situation der Menschen zusätzlich.

Überflutungen im Sudan fordern mehr als 50 Menschenleben

Die Situation im Sudan, das anders als Marokko nicht im Nordwesten, sondern im Osten Afrikas liegt, wird von Hilfsorganisationen als Desolat bezeichnet. Hier kam es bereits in der letzten Woche zu starken Überflutungen, in denen mehr als 50 Personen den Tod fanden. In dem vom Bürgerkrieg, Dürren und nun vom Hochwasser gezeichneten Staat droht eine humanitäre Katastrophe.

Sudan: Dammbruch nach starken Regenfällen

Heftiger Monsun verursachte Überschwemmungen und Dammbruch im Sudan – Mindestens 132 Todesopfer

Am Samstag führten extrem starke Niederschläge im Sudan zum Einsturz des Arbaat-Damms in der Nähe von Port Sudan, was verheerende Überschwemmungen verursachte. Ganze Dörfer wurden überflutet, die Infrastruktur schwer beschädigt, und der Zugang zu umliegenden Gebieten ist abgeschnitten.

Die Vereinten Nationen berichten, dass etwa 50.000 Menschen westlich des Damms betroffen sind, während die Lage östlich des Damms unklar bleibt, da das Gebiet nicht zugänglich ist. Der Arbaat-Damm, mit einer Kapazität von 25 Millionen Kubikmetern, war die Hauptwasserquelle für Port Sudan, das nun von einer schweren Wasserknappheit bedroht ist.

Die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen stieg laut Behördenangaben am Montag auf 132. In 10 Provinzen sind 31.666 Familien und 129.650 Personen betroffen. Rund 12.420 Häuser wurden vollständig und 11.472 weitere teilweise zerstört. Viele Bewohner flohen auf Berggipfel, während andere in ihren Dörfern eingeschlossen blieben. Der 2003 errichtete Damm, der seit mehreren Jahren nicht mehr gewartet wurde, sollte ursprünglich Regenwasser für die Trockenzeit speichern.

Die Überschwemmungen belasten die ohnehin marode Infrastruktur des Landes, die bereits vor dem Krieg zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces im April 2023 in schlechtem Zustand war. Beide Konfliktparteien haben Ressourcen vom Infrastrukturaufbau abgezogen, was zur aktuellen humanitären Krise beigetragen hat, die von der UNO als eine der schlimmsten weltweit bezeichnet wird. Seit Juni sind laut UNO rund 317.000 Menschen in 16 der 18 Staaten des Sudan von Überschwemmungen betroffen. Auch die Weltgesundheitsorganisation meldet Cholerafälle im Zusammenhang mit den Überschwemmungen.

Keine Entspannung des Wettergeschehens in Sicht

Die Niederschläge im Sudan standen im Zusammenhang mit dem jährlichen Monsun, der dieses Jahr besonders stark ausfällt. Tatsächlich kam es auch in der Sahara zu vergleichsweise starken Niederschlägen, wie sie nur äußerst selten vorkommen. Wetterexperten rechnen sogar mit einer Verstärkung der Niederschläge, von denen eine der trockensten Regionen der Erde am meisten betroffen sein soll.

Einige Gebieten der Sahara könnten im August und September mehr als 500 % des üblichen Niederschlags erhalten. Solche Regenfälle sind in der Sahara extrem selten und treten weniger als einmal pro Jahrzehnt auf, was auf ungewöhnliche atmosphärische Bedingungen hindeutet und möglicherweise Veränderungen im globalen Wettersystem signalisiert.

Die Sahara, die größte und heißeste Wüste der Welt, erhält aufgrund ihrer Lage unter einem subtropischen Hochdruckgürtel kaum Niederschlag. Vor einigen tausend Jahren war die Region jedoch eine grüne, fruchtbare Landschaft. Die aktuelle Analyse der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) zeigt eine ungewöhnliche Verschiebung nach Norden, was zu seltenen Regenfällen in der Sahara und möglichen Auswirkungen auf die atlantische Hurrikansaison führt.

China: Tropensturm Gaemi verursacht Überflutungen

Langanhaltender Tropensturm Gaemi verursachte in China mindestens 22 Todesopfer

Der vom Taifun zu einem Tropensturm herabgestufte Gaemi zog mehrere Tage lang über China hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung, die infolge von Starkregen, Überflutungen und Erdrutschen verursacht wurde. Seit Sonntag sind so mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Tausende mussten evakuiert werden.

Als Taifun richtete Gaemi große Schäden auf den Philippinen und Taiwan an (Vnet berichtete), bevor er auf die chinesische Küste traf und sich zu einem Tropensturm abschwächte. Damit ließ zwar die zerstörerische Kraft starker Winde nach, doch die Wassermassen, die abregneten, brachten sintflutartige Regenfälle mit sich, die weite Landflächen in mehreren Provinzen überfluteten und die Pegel der Flüsse steigen ließen. Dabei kam es zu drei Dammbrüchen. Die Kapazität von fast 70 Stauseen wurde überschritten, so dass Wasser abgelassen werden musste, was die Hochwassersituation weiter verstärkte.

Nachdem Gaemi in der Provinz der Fujian auf Land traf und dabei auch Nordkorea streifte, traf es die Provinz Hunan besonders hart: Hier kamen sämtliche Todesopfer zustande.

Am Montag kam es zu einem Erdrutsch, der 15 Menschen das Leben kostete. Am Dienstag wurden dann  7 weitere Tote gemeldet. Xinhua berichtete, dass in der Stadt Zixing vier Leichen gefunden wurden, und CCTV meldete drei weitere Leichen in einem nahegelegenen Dorf. Drei Personen gelten als vermisst.

In einigen Gebieten von Zixing fielen in 24 Stunden rekordverdächtige 645 mm Niederschlag. In der Stadt haben die Regenfälle 11.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Es wurden gut 1.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude gezählt und 1.345 Straßeneinbrüche verursacht. In anderen Teilen der Provinz mussten fast 4.000 Einwohner wegen eines Dammbruchs evakuiert werden.

Die Fluten haben mehrere große Dämme und Deichanlagen zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet. Das Finanzministerium stellte gut 30 Millionen Euro für Katastrophenschutz und andere Hilfsmaßnahmen zur Verfügung.

China erlebt in diesem Sommer extreme Wetterbedingungen mit schweren Regenfällen in einigen Regionen und intensiven Hitzewellen in anderen. Am Montag gab das Nationale Meteorologische Zentrum eine orangefarbene Wetterwarnung für weite Teile des Südens, Südwestens und der Mitte des Landes sowie für Peking, Hebei und Tianjin heraus.

Laut Wetterexperten ist der Tropensturm nicht alleine für die verheerenden Überflutungen verantwortlich, denn er traf auf den für diese Jahreszeit typischen Südwestmonsun, was die Regenfälle deutlich verstärkte.

Schweiz: Erneut schwere Unwetter mit Erdrutschen

Schwere Unwetter im Alpenraum verursachen Überflutungen und Erdrutsche – Vier Todesopfer in der Schweiz

Am Wochenende gab es erneut schwere Unwetter im Alpenraum, von denen die Schweiz und die französischen Alpen besonders hart getroffen wurden. Die Unwetter hatten Starkregen, Gewitter und Hagel im Gepäck und die Wassermassen verursachten Erdrutsche, Muren und Gerölllawinen. Starke Winde deckten Dächer ab und entwurzelten Bäume. In Nordfrankreich wurden drei Menschen getötet, als ihr Auto von einem Baum getroffen wurde. In der Schweiz gab es vier Todesopfer und zwei Vermisste.

 

Schwere Verwüstungen im Tessin

Drei der Menschen starben im Kanton Tessin infolge eines Erdrutsches, der im Maggiatal abging. Eine Person wird noch unter den Gesteinsmassen vermutet und gilt als vermisst. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser Bürger tot ist, ist relativ groß.

Im Maggiatal wurden mehrere kleine Orte wegen Hochwasser evakuiert. Dort waren Bäche und Flüsse über die Ufer getreten. Die Visletto-Brücke in Cevio konnte dem Wasserdruck nicht standhalten und stürzte teilweise ein. Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die Stromversorgung fiel aus und teilweise kam auch die Versorgung mit Trinkwasser zum erliegen.

Aus einem Ferienlager in Mogno mussten 70 Personen in Sicherheit gebracht werden. Zusätzlich prüfte der Katastrophenschutz die Evakuierung von zusätzlichen 300 Personen, die für eine Sportveranstaltung zusammengekommen waren.

Hochwasser im Kanton Wallis

Im Kanton Wallis starb ein Mann, der tot in einem Hotel aufgefunden worden war, nachdem Wassermassen in das Gebäude eingedrungen waren. Vermutlich wurde er vom Wasser überrascht und ertrank. Im Binntal gilt eine weitere Person als vermisst.

Die Rhône und viele ihrer Zuflüsse traten nach Starkregen über die Ufer. Zusätzlich verstärkt die immer noch anhaltende Schneeschmelze die Überflutungen. In Zermatt gab es ebenfalls erneutes Hochwasser.

Vielerorts kam es zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen. So musste der Simplon-Pass gesperrt werden. Auch der Zugverkehr wurde beeinträchtigt.

Cascata di Noasca in Italien erzeugt spektakuläre Wasserfontänen

Auch Norditalien blieb von den Unwettern nicht verschont. Besonders hart traf es den Ort Noasca, wo Touristen in Sicherheit gebracht werden mussten. Ein sonst kleiner Wasserfall führte so viel Wasser, dass gewaltige Wassermassen aus dem Berg hervorschossen und den Bach am Fuße des Wasserfalls in einen reißenden Strom verwandelten. Normalerweise ist die Cascata di Noasca ein beliebtes und beschauliches Touristenziel.

Schweiz: Überflutungen nach Unwettern

Starke Unwetter tobten über Teilen der Schweiz – Mehrere Personen vermisst

Am Freitag und Samstag tobten über Teilen der Schweiz heftige Unwetter mit Gewittern und Starkregen, die zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließen. Es kam zu massiven Überflutungen, die starke Schäden verursachten. Mindestens drei Personen gelten als vermisst.

Laut den Wetterdiensten fielen innerhalb von 24 Stunden 125 Millimeter Regen, fast so viel wie sonst im gesamten Monat Juni. Dazu kamen mehr als 7000 Blitzeinschläge.

Besonders betroffen waren die Kantone Graubünden und Wallis, die im Süden der Schweiz liegen. Im Wallis war der beliebte Urlaubsort Zermatt von der Umwelt abgeschnitten, und die Situation wurde als kritisch beschrieben: Erdrutsche und Schuttlawinen blockierten eine wichtige Zufahrtsstraße und die Bahnstrecke, die in den Ort am Fuße des Matterhorns führen. Der Triftbach und die Vispa traten über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Das Ortszentrum war von der Katastrophe nicht betroffen und Touristen dort waren nicht in Gefahr. Allerdings wurden Wanderwege in der umliegenden Bergwelt geschlossen.

Auch anderswo gingen Geröllmassen ab, die Zufahrtswege blockierten und Häuser zerstörten. So wurden im Misoxtal vier Personen verschüttet. Es gab einen Erdrutsch, in dem sich auch metergroße Felsbrocken hangabwärts bewegten. Sie hinterließ eine Spur der Verwüstung und bis zu 4 Meter mächtige Hangrutschmassen. Vier Personen wurden verschüttet. Eine Frau konnte lebend geborgen werden. Drei weitere Opfer gelten als vermisst, wobei ihre Chancen, lebend geborgen zu werden, als gering gelten. Das Misoxtal liegt im Kanton Graubünden, nördlich des Comer Sees. Es wurden 230 Menschen in Sicherheit gebracht und nur Einsatzkräfte durften das Tal betreten. Die Bevölkerung wurde gewarnt, Keller und Tiefgaragen zu betreten, da Sturzflutgefahr herrschte. Es kollabierte auch ein 200 Meter langes Stück der Autobahn A 13.

Hochwasseralarm galt auch entlang der Rhone, die durch den Genfer See fließt. Die Unwetter machten natürlich nicht an der Schweizer Grenze halt und so waren auch italienische und französische Nachbarregionen betroffen.

Im Norden der Schweiz fielen die Niederschläge nicht ganz so heftig aus, dennoch galt hier aufgrund des Hochwasserrisikos die Warnstufe 4 auf einer 5-stufigen Skala. Betroffen war hier abermals die Bodenseeregion.

Starkregen in Ecuador verursacht Erdrutsch

Seit dem Wochenende zieht ein gewaltiges Tiefdrucksystem über Mittelamerika und den Norden Südamerikas hinweg und bringt neben starken Winden Unwetter mit sich. Es kam zu erheblichen Niederschlägen, die weite Landstriche überfluteten und sekundäre Naturkatastrophen wie Erdrutsche und Schlammlawinenabgänge auslösten.

Erdrutsch in Ecuador

Besonders stark traf es Ecuador, wo es zu einem Erdrutsch kam, der die Stadt Banos de Agua Santa heimsuchte. Es wurden zahlreiche Gebäude verschüttet und mindestens 8 Personen getötet. 19 Menschen erlitten Verletzungen. Zuerst galten 30 weitere Personen als vermisst, doch sie wurden inzwischen gefunden. Banos de Agua Santa liegt im Zentrum Ecuadors, südlich der Hauptstadt Quito. Es handelt sich um eine gebirgige Region an der nördlichen Basis des Vulkans Tungurahua, der in den Rio Negro entwässert. Der Pegel des Flusses stieg bedenklich an. Der Vulkan war übrigens zuletzt 2014 aktiv. Im Jahr 2020 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass die Westflanke des Tungurahuas von einem Kollaps bedroht ist.

Die Unwetter brachten so große Regenmassen mit sich, dass auch der Betrieb von drei Wasserkraftwerken gestört wurde.

In Mittelamerika traf es das kleine Land El Salvador am schlimmsten, dort wurden die Alarmstufe Rot von der Katastrophenschutzbehörde ausgerufen. In Guatemala wurde der Flugverkehr beeinträchtigt und Flüge umgeleitet.

Bereits am Wochenende streckte das Sturmsystem seine Finger bis nach Mexiko aus. Dort kam es auf der Yucatan-Halbinsel zu Unwettern, von denen der Ort Chetumal am schlimmsten getroffen wurde. Hier konnte die Kanalisation die Regenmassen nicht abführen und ganze Stadteile wurden überflutet. Bilder zeigen Passanten, die hüfthoch durchs Wasser warten. Zu bedenken gilt, dass das Abwasser aus überfluteten Kanalisationen an die Oberfläche gelangt und dass das Überschwemmungswasser bakteriell kontaminiert ist.

Die Regenfälle kamen nicht unerwartet, sondern wurden von den Meteorologen vorhergesagt. Doch die Wassermengen waren größer als gedacht. Im Vorfeld der Katastrophe hatte man noch versucht, die Kanalisation zu reinigen, damit das Wasser besser abfließen kann, doch die Entwässerung blieb unzureichend. Aufgrund der Überflutungen kam es auch zu Stromausfällen und es wurden Notunterkünfte eingerichtet.

Spanien: Unwetter an der Costa Blanca

Starke Unwetter an der Costa Blanca – Straßen verwandelten sich in Flüsse

Das starke Unwetter, das am Dienstagmittag auf Mallorca wütete und den Flughafen außer Betrieb setzte, zog zuvor über die spanische Festlandküste und verursachte dort ebenfalls starke Überflutungen. Besonders hart traf es beliebte Ferienorte an der Costa Blanca. Hier wurden die Regionen Alicante und Valencia besonders stark getroffen. Auch die Provinzhauptstadt Murcia wurde von den Unwettern heimgesucht. Sie brachten neben starken Winden, Hagel und Blitzschlägen auch Starkregen mit sich. In Murcia sollen innerhalb von 40 Minuten bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen sein. Bilder zeigen, wie sich Straßen in reißende Flüsse verwandelten, die alles fortrissen, was nicht niet- und nagelfest war. Auch Autobahnen und Agrarflächen wurden überflutet. Zuvor herrschte in der Region eine langanhaltende Dürre, und die Böden waren ausgetrocknet und verkrustet, weshalb sie die Wassermassen nicht aufnehmen konnten. Ob die Unwetter die Dürre nachhaltig beendeten oder ob sie nur ein Intermezzo waren, werden die nächsten Wochen zeigen.

Zu verheerenden Unwettern kommt es aktuell auch in einem anderen spanischsprachigen Land: In Teilen von Chile herrscht eine ungewöhnliche Wetterlage, aufgrund derer regional die Wetterwarnstufe „Rot“ ausgerufen wurde. Besonders betroffen ist die Region Bío Bío, wo nach Starkregen der Fluss Vergara über die Ufer getreten ist und die Gemeinde Nacimiento überflutet wurde. Ein Stadtteil musste evakuiert werden, wobei besonders ältere Personen von Hilfskräften aus bereits überfluteten Häusern gerettet werden mussten. Inzwischen heißt es auch am größeren Fluss Biobio „Land unter“ und die chilenische Regierung rief den Katastrophenfall aus. Über mehrere andere Regionen im Zentrum von Chile wurde die Warnstufe „Gelb“ verhängt. Es wurden Erdrutsche gemeldet, die Straßen verschütteten.

Ähnlich wie Spanien litten auch Teile von Chile unter einer langanhaltenden Dürre, die bis zum letzten Herbst dauerte. Seitdem kommen aus Richtung Pazifik immer wieder extrem feuchte Luftmassen, die Unwetter und Starkregen mit sich bringen. Meteorologen bezeichnen dieses Phänomen als atmosphärische Flüsse. Atmosphärische Flüsse sind lange, schmale Bänder in der Atmosphäre, die große Mengen an Wasserdampf transportieren, ähnlich wie Flüsse auf der Erde Wasser transportieren. Diese „Flüsse“ können Hunderte bis Tausende Kilometer lang und nur wenige Hundert Kilometer breit sein. Sie spielen eine entscheidende Rolle im globalen Wasserzyklus und sind verantwortlich für den Transport eines erheblichen Anteils des Wasserdampfs von den Tropen zu den höheren Breiten. Im Zuge des Klimawandels scheint sich auch dieses Naturphänomen zu verstärken.

Für die aktuellen Unwetter zeichnet sich allerdings ein extrem großes Tiefdrucksystem über dem Pazifik verantwortlich, das seine Kaltluftfronten über das Festland schickt. Dort trifft die kalte Luft auf warme Luftmassen, was die Unwetter erzeugt.