Island: Erdbeben M 4,9 am 08.09.22

Starker Erdbebenschwarm erschüttert TFZ

Datum: 08.09.22 | Zeit: 04:01:01 UTC | Lokation: 66.56 ; -17.75 | Tiefe: 10 km |  Mb 4,9

Heute Morgen manifestierte sich vor der Nordküste von Island ein Erdbeben der Raumwellen-Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 11,7 km östlich der Insel Grimsey lokalisiert. Die Daten stammen von IMO. Das EMSC berechnete die Magnitude mit 5,0. Es folgten über 240 weitere Erdstöße, von denen 2 nur wenig schwächer waren als der stärkste Erdstoß: sie brachten es auf Mb 4,8 und Mb 4,3. Die Erdbeben ereigneten sich entlang der Tjörnes-Fracture-Zone, die für ihre starken Schwarmbeben bekannt ist. In der Zone befindet sich auch ein submarines Vulkanfeld und bei früheren Episoden mit starken Schwarmbeben wurde eine Dyke-Intrusion aufgrund von Bodenhebungen nachgewiesen. Der aktuelle Schwarm könnten aber auch rein tektonischer Natur sein.

Die Tjörnes-Fracture-Zone ist einen Blattverschiebung, und verbindet einen Teil des Mittelatlantischen Rückens mit der Kolbeinsey Dehnungszone. Der Mittelatlantische Rücken verläuft durch Island und ist die Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa. Auf ihr liegen mehrere Vulkansysteme, darunter auch eins im Norden von Island. Bei diesem Vulkansystem handelt es sich um das 30 km lange Þeistareykjabunga-System. Es mündet in den Öxarfjörður Fjord. Die letzten Eruptionen von Þeistareykjabunga ereigneten sich vor gut 2400 Jahren.

Die aktuellen Erdbeben konnten im Norden von Island deutlich gespürt werden. Interessanter Weise gibt es beim EMSC eine Wahrnehmungsmeldung, die von einem Schiff stammt. Man will das Erdbeben an Bord stark gespürt haben. Es befand sich 49 km vom Epizentrum entfernt.

Das Schwarmbeben ist noch nicht zu Ende und während ich diese Zeilen schreibe, kommen weitere Erschütterungen hinzu. Ich halte euch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

Unter Reykjanes gab es übrigens seit gestern nur vereinzelte Erdbeben. IMO detektierte dort 82 Erschütterungen in den letzten 2 Tagen.

Island: Schwarmbeben geht weiter

Das massive Schwarmbeben, an der Tjörnes-fracture-zone (TFZ), im Norden von Island, geht weiter. In den letzten 48 Stunden wurden 905 Erdbeben registriert. 9 hatten eine Magnitude 3+. Die meisten Beben ereignen sich im Öxarfjörður Fjord, wenige Kilometer vor der Küste beim Ort Kópasker. Die Beben könnten mit der Intrusion eines Magmenkörpers assoziiert sein, allerdings ereignen sich an der TFZ auch rein seismisch bedingte Erdbebenschwärme. So lässt sich derzeit nur spekulieren, was die Ursache der Beben ist.

Die Beben am 2. Spot nordöstlich von Gimsey liegen im Bereich des submarinen Vulkansystems Nafir. In den letzten Jahren kam es dort immer wieder zu starken Erdbebenschwärmen und man rechnete bereits mit einer Unterwassereruption, die bis jetzt allerdings ausblieb.

Tjörnes fracture zone und Þeistareykjabunga

Die Tjörnes-fracture-zone ist eine dextrale Blattverschiebung, die zwei große Störungszonen Islands miteinander verbindet: die Nördliche Riftzone und die Kolbeinsey Dehnungszone. Im Prinzip sind die beiden Störungszonen Teile des Mittelozeanischen Rückens, mit dem Unterschied, dass die Nördliche Riftzone auf Island zutage tritt. Dort liegen einige der größten Vulkane Islands: Kverkfjöll, Askja und Katla. Nördlich der Katla liegt noch das Vulkansystem von Þeistareykjabunga, welches ca. 30 km lang ist. Dort wurde jüngst ein neues Geothermalkraftwerk errichtet. Das Vulkansystem mündet in den Öxarfjörður Fjord. Die Beben manifestieren sich also in einer vulkanisch aktiven Region Islands.

Die letzte Eruption am Vulkansystem Þeistareykjabunga ist schon länger her. Das große Lavafeld Þeistareykjahraun entstand vor etwa 2400 Jahren. Die Lava wurde aus dem Stórihver-Krater eruptiert. Rechnet man noch die Mánáreyjar-Inseln vor der Küste zum Vulkangebiet, dann ereignete sich die letzte Eruption im Jahr 1867: damals entstand eine neue Vulkaninsel, die inzwischen allerdings wieder erodierte. Die Vulkaneilande liegen ca. 15 km westlich der aktuellen Epizentren bei Kópasker.

Frankreich: Erdbeben M 3,1

An der französischen Kanalküste bebte die Erde mit einer Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Die geringe Tiefe des Erdbebens legt einen Zusammenhang mit Kohlelagerstätten nahe. Der nächstgelegenen Ort ist Saint-Martin-en-Campagne, der nur 4 km vom Epizentrum entfernt liegt. In den letzten Tagen ereigneten sich im gleichen Gebiet 5 weitere Erdbeben ähnlicher Magnitude. Das Prekäre: Die Erdstöße manifestieren sich direkt vor dem Atomkraftwerk Penly. Medienberichten zufolge sollte im September letzten Jahres damit begonnen werden Sand an der Küste ab zu saugen. Ich vermute, dass dieser bei einem Störfall von 2012 kontaminiert wurde. Laut Wikipedia ist ein sicherheitsrelevantes Ventil nicht so ausgelegt, dass es starken Erdbeben standhalten kann. Sollte sich als ein starkes Erdbeben ereignen, dann könnte das Herunterfahren und Abkühlen des Reaktors nicht gewährleistet sein. Ein starkes Beben manifestiert sich für gewöhnlich aber nur an entsprechend ausgeprägten Störungszonen. Diese sind mir dort nicht bekannt.



Island: Schwarmbeben an der Tjörnes fracture zone

Die Tjörnes fracture zone (Tfz) vor der Nordküste von Island ist wieder einmal Schauplatz eines Schwarmbebens. In den letzten Stunden manifestierten sich dort 32 Erdstöße. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,8. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 18.000 und 650 m. Schwarmbeben an der Tfz stehen häufig mit der Intrusion eines Magmatischen Gangs in Verbindung, doch diesmal sind die Erdbebenherde über einen recht großen Bereich der Störungszone gestreut, so dass es sich vermutlich um einen tektonisch bedingten Schwarm handelt.

Soeben ereigneten sich weiter vor der Nordküste Islands 2 Erdstöße mit Magnituden von 4,4. Sie lagen mehr als 200 km vor der Küste an einer Störugnszone in der die Tjörnes fracture zone mündet.

Erdbeben in Indonesien

Das indonesische Archipel wurde von mehreren moderaten Erdstößen heimgesucht. Das stärkste Erdbeben hatte die Magnitude 5,4 und ereignete sich auf der Insel Sumatra. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Bemerkenswert sind auch ein Erdstoß der Magnitude 4,7 bei Sumbawa und eine Erdbebenserie im Südwesten der Insel Java. Der stärkste Erdstoß hier hatte ebenfalls eine Magnitude von 4,7. Diese Beben manifestierten sich unweit der Sunda-Straße, in der sich der Inselvulkan Krakatau befindet. An seinem neuen Gipfel wurde eine neue seismische Messstation installiert. Erste Messungen bestätigen, dass die Seismik dort deutlich rückläufig ist.

Öræfajökull mit Schwarmbeben

Am isländischen Vulkan Öræfajökull manifestiert sich derzeit ein Schwarmbeben. Die Magnituden liegen unter 1. Was das Beben bemerkenswert macht ist seine geringe Tiefe von gut 100 m. Es könnte sich um Eisbewegungen im Zuge eines Gletscherlaufes handeln.

Island: starke Schwarmbeben

Update 22.10.12: Der Erdbebenschwarm hält weiterhin an. Es ereigneten sich wieder zahlreiche Beben die eine Magnitude größer 3 hatten. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden brachte es auf 4,1. Erhöhte Seismik (und Tremor) wird entlang der gesamten Störungszone bis zum Vatnajökull registriert. Laut Aussage von IMO handelt es sich um ein tektonisches Erdbeben.

Die gestern beobachtete Seismik auf Island war ein schwaches Vorspiel im Vergleich zu dem, was heute an der Tjörnes fracture zone abgeht: in den letzten 24 Stunden ereignete sich ein Schwarmbeben mit über 300 einzelnen Erdbeben innerhalb weniger Stunden. 15 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,2 und lag in 10,8 km Tiefe. Die Tiefe der Beben variiert zwischen 13 km und 1 km. Die meisten Erdbeben konzentrieren sich zwischen der Nordküste Islands und der kleinen Insel Grimsey. Nördlich von Grimsey gibt es einen submarinen Vulkan, der im Jahr 1372 ausbrach.

In der Vergangenheit kam es entlang der Tjörnes fracture zone immer wieder zu Erdbeben, die Teils tektonischen Ursprungs waren, oder auf Magmaintrusion zurück zu führen waren. Das Magma blieb bisher allerdings im Untergrund stecken, ohne in einem Vulkanausbruch an die Erdoberfläche zu gelangen.