Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen am 21.10.22

Phreatische Eruptionen am Taal auf den Philippinen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Der philippinische Calderavulkan Taal steht heute wieder in den Schlagzeilen, da er seine Aktivität erhöht hat und 19 schwache phreatische Eruptionen erzeugte. Sie wurden heute zwischen 8:50 und 13:30 Uhr Lokalzeit via Livecam von PHILVOLCS-Forschern beobachtet. Ort des Geschehens war der Hauptkrater auf Volcano Island, der mit einem Kratersee gefüllt ist. Die schwachen Explosionen förderten Dampfjets bis auf 200 m Höhe. Einige der Eruptionen stießen ein graues Gemisch aus Schlamm aus, der zum größten Teil aus Vulkanasche bestand. Die Asche-Schlamm-Fontänen stiegen wohl nur wenige Meter über die Seeoberfläche auf, bevor sie kollabierten und in den See zurück stürzten. Viele der Ereignisse wurden durch starke Dampfentwicklung aus dem Kratersee verdeckt. Die phreatischen Eruptionen erzeugten keine Ausschläge auf den Diagrammen von Seismik und Infraschall. Sie liefen geophysikalisch betrachtet still und geisterhaft ab.

Doch andere geophysikalische Parameter waren zwar auch nicht hörbar, liefen aber trotzdem nicht ganz so lautlos ab: so stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten 24 Stunden auf 6702 Tonnen. Am Vortag meldete PHILVOLCS einen Schwefeldioxidausstoß von 4422 Tonnen. Es wurden 2 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Bei einer dieser Erschütterungen handelte es sich um vulkanischen Tremor. Dampf stieg bis auf einer Höhe von 2400 m auf und driftete westwärts. Vulkanische Fluide versetzten den Kratersee in Turbulenzen. Es wird weiterhin eine schwach Inflation im Westen der Caldera registriert. Im Ostteil gibt es schwache Deflation.

Der Alarmstatus beleibt vorerst auf „1“, doch die Vulkanologen kündigten an, dass man auf Warnstufe „2“ erhöhen muss, sollten sich die phreatische Eruptionen verstärken. Unter Alarmstufe „1“ rechnen die philippinischen Vulkanologen mit plötzlichen phreatischen Explosionen, vulkanischen Erdbeben, geringen Aschefall und tödlichen Ansammlungen von Vulkangas. Davon bedroht sind Gebiete auf Volcano Island. PHIVOLCS empfiehlt nachdrücklich das Betreten der Vulkaninsel zu unterlassen.

Vulkan-News 14.10.22: Alaid

Alaid eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilen-Vulkan Alaid spie heute Morgen eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg und in Richtung Osten driftete. Die Wolke bereitete sich auf einer Länge von 110 km aus und stellte eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Gestern emittierte der Vulkan eine sehr hohe thermische Strahlung mit 1112 MW Leistung, was auf eine größere Menge Lava hindeutet, die an der Oberfläche unterwegs ist. Das letzte wolkenfreie Sentinel-Foto ist eine Woche alt. Darauf ist eine thermische Anomalie zu erkennen, die den Verlauf eines schmalen Lavastroms auf der Südflanke des Vulkans markiert. Die Vermutung liegt nahe, dass der Lavastrom nun größer geworden ist. Es könnte auch eine größere Lava-Ansammlung im Krater vorhanden sein.

Alaid ist ein entlegener Inselvulkan, der vor der Südspitze Kamtschatkas liegt. Augenzeugenberichte aus dieser Gegend sind dünn gesät.


Fuego mit Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Anhaltende Regenfälle triggerten gestern einen Lahar, der durch die Trinidad-Schlucht floss. Das Regenwasser mobilisierte Vulkanasche, die sich auf den Vulkanflanken befand. Darüber hinaus ist der Vulkan explosiv tätig und erzeugt stündlich zwischen 5 und 9 Eruptionen. Asche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Inzwischen ist das Wetter besser geworden und auf unserer Livecam konnte man eine der Aschewolken sehen, die sich mit einer Dampfwolke mischte. MIROVA zeigt eine moderate Thermalstrahlung mit 30 MW Leistung an. Es würde mich nicht wundern, wenn wir bald wieder einen Lavastrom am Fuego sehen würden.


Taal mit kleiner Aschewolke

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Das VAAC Tokio brachte heute 2 VONA-Warnungen zum Taal Vulkan heraus. Demnach stiegen von Volcano Island kleine Aschewolken auf, die eine Höhe von 600 m erreichten. Sie könnten von phreatischen Explosionen stammen. Die Asche wurde nicht via Satellit detektiert, sondern es wurden Informationen von Beobachtern am Boden verarbeitet. Es ist auch möglich, dass es sich um remobilisierte Asche handelt. PHILVOLCS veröffentlichte bis jetzt kein Statement dazu. Die geophysikalischen Parameter vom heutigen Bulletin geben keine Hinweise auf ungewöhnliche Vorkommnisse, sieht man einmal davon ab, dass die Werte seit Monaten sowieso erhöht sind. Es wurden 6 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 3882 Tonnen am Tag. Es stieg eine 1200 m hoch Dampfwolke auf und im Kratersee wurde Upwelling beobachtet, dass sich in Form eine vertikalen Strömung durch aufsteigende Gase und Fluide äußerte.

Vulkan-News 01.10.22: Piton Fournaise

Piton Fournaise mit leichter Aktivitätssteigerung

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Spalteneruption

Der Piton de la Fournaise bleibt aktiv und zeigte sich in den letzten Tagen munterer als zuvor. Die Vulkanologen vom OVPF berichteten, dass die Tremor-Amplitude seit dem 29. Oktober zugenommen hat. Diese Aktivitätssteigerung spiegelt sch in einer leichten Erhöhung der Lava-Förderrate wieder. Die Lavaströme fließen zum größten Teil durch unterirdische Röhren, es gibt allerdings einige Austrittsstellen und Passagen oberflächlich fließender Lava. Die Förderrate liegt zwischen 4-6 Kubikmeter pro Sekunde. Gestern gab es eine kurzfristige Steigerung auf 16 Kubikmeter pro Sekunde. Außerdem steigerte sich der Gasdruck im System, weswegen der Tremor seit dem 29 September steigt. Der gestiegene Gasdruck führte zu einer Zunahme der explosiven Komponente des Vulkanausbruchs. Tatsächlich wird glühende Tephra aus dem Hauptkegel ausgestoßen, die höher aufsteigt als es in den letzten Tagen der Fall war. Es gab Explosionen die den gesamten Schlackenkegel mit glühender Tephra eindeckten. Gestern bildet sich auch ein Nebenschlot, aus dem Lavaspattering beobachtet wurde. Diese Aktivität hat heute aber wieder deutlich nachgelassen, trotzdem fließt noch Lava aus dem Nebenkrater, der sich an der südlichen Basis des Schlackenkegels befindet.

Neben einem Anstieg des Tremors, wurden auch drei vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Sie manifestierten sich unter dem Gipfelkrater Dolomieu. Die Beben wurden von aufsteigendem Magma verursacht und es wurde eine leichte Inflation registriert. Sie betrug weniger als 1 cm. Es steigt also mehr Magma auf, als eruptiert wird.

Der Zugang zur Caldera bleibt geschlossen. Die Pfade entlang des Calderarandes sind geöffnet. Am Wochenende ist der Besucheransturm besonders groß und es gestaltet sich schwierig einen Parkplatz zu finden. Die Behörden weisen Besucher darauf hin, dass widerrechtlich geparkte Fahrzeuge am Rand der Zufahrtsstraße abgeschleppt werden könnten.


Nishinoshima mit Aschewolke

Staat: Japan | Koordinaten: 27.24, 140.87 | Eruption: Ejektiv

Wie es aussieht, sind die japanischen Vulkane entlang des Zirkumpazifischen Feuerrings aktuell besonders aktiv, denn neben Sakurajima und Suwanose-jima, ist nun auch der Nishinoshima ausgebrochen und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC Tokio steigt sie bis auf einer Höhe von 3000 m auf und driftet in Richtung Osten. Das VAAC brachte die ersten beiden VONA-Warnungen zu diesem Vulkan in 2022 heraus.


Taal stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal Vulkan stößt wieder vermehrt Schwefeldioxid aus. Wie PHILVOLCS mitteilte, betrug der Ausstoß vorgestern 10718 Tonnen am Tag. Gestern waren es noch mehr als 7000 Tonnen. Die Vulkanologen warnten vor einer erhöhten Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch VOG. Außerdem wurden 4 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Alarmstatus steht auf „1“.


Shiveluch bleibt aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Im sibirischen Kamtschatka bleibt der Shiveluch aktiv. Der Dom wächst und gestern wurden wieder Aschewolken gemeldet. Sie erreichten eine Höhe von bis zu 3700 m und wurden vom Wind in Richtung Osten verfrachtet.

Vulkan-News 26.09.22: Lahargefahr durch Taifun

  • Taifun Karding/Noru wütete über den Philippinen
  • Der Wirbelsturm brachte große Wassermassen mit sich
  • Für Pinatubo und Taal wurden Lahar-Warnungen ausgegeben

Warnung vor Laharen an philippinischen Vulkanen

Aktuell werden die Philippinen vom Taifun Karding heimgesucht. Der in den Medien als „Supertaifun“ bezeichnete Wirbelsturm zieht über die Hauptinsel des Archipels hinweg und bringt große Mengen Regen mit sich. Daher wurde für die Vulkane der Region eine Lahar-Warnung ausgegeben. Sie gilt insbesondere für die Vulkane im Gebiet der Hauptstadt Manila, zu denen Pinatubo und Taal gehören. Letzterer findet aber auch aus einem anderen Grund hier Erwähnung: In den letzten Tagen war der Schwefeldioxid-Ausstoß wieder hoch. Täglich stößt der Caldera-Vulkan mehr als 8000 Tonnen Schwefeldioxid aus. Das ist 4 Mal mehr, als der in Eruption begriffene Sakurajima emittiert. Die Vermutung liegt nahe, dass im Untergrund große Mengen Magma stecken, die entgasen. Es könnten aber noch andere Prozesse hinter den ungewöhnlich starken Entgasungen stecken, die Wissenschaftlich bislang noch nicht erforscht sind. Heute steigen Dampfwolken bis zu 1200 m hoch auf, gestern erreichten sie eine Höhe von 2000 m. Die Vulkanologen messen eine leichte Bodenhebung: Magmatische Fluide dringen in den Untergrund ein und verursachen den Uplift. In Bezug auf die Lahargefahr befürchten die Wissenschaftler, dass große Bodenrisse, die während der Eruption von 2020 im Nordwesten und Südosten der Caldera entstanden, erodiert werden und sich so vergrößern. Das erodierte Material könnte Lahare verstärken.

Bei dem anderen Vulkan, für den eine Lahar-Warnung ausgegeben wurde, handelt es sich um den Pinatubo. Er brach im Jahr 1991 groß aus und verwüstete die gesamte Landschaft. Bemerkenswert ist, dass die Eruption zeitgleich mit dem Wüten eines Taifuns stattfand und es damals nicht nur zur Generierung von Pyroklastischen Strömen kam sondern auch zu Laharen.

Bei Laharen handelt es sich um Schlammströme, die entstehen, wenn Wasser am Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und in Schlamm verwandelt. Lahare können metergroße Felsblöcke transportieren und Baumstämme im Gepäck haben. Das rüstet sie mit einem besonders hohem Zerstörungspotenzial aus. Verkeilen sich Baumstämme an Brücken, entsteht ein Staudamm und das Wasser-Schlamm-Gemisch kann die Brücke überspringen.

Der Taifun selbst, der bei uns als Noru bezeichnet wird, richtete große Schäden an und setzte die Landschaft unter Wasser. Mindestens 5 Menschen starben. Es wurden Windböen von bis zu 200 km/h gemessen. Damit fällt der Sturm in die mittlere Hurrikan Kategorie 3 und kann eigentlich nicht als „Supertaifun“ bezeichnet werden.

Vulkan-News 20.08.22: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nach gut 1 Woche ohne VONA-Meldungen macht der Shiveluch auf Kamtschatka wieder Schlagzeilen und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte 3 Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 4500 m detektiert wurde. Die Aschwolken driften in Richtung Südosten. Das Foto von Yu. Demyanchuk zeigt den Lavadom und wurde am 05. August aufgenommen. Es kann sein, dass die Aschewolken im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme standen.


Ebeko ist fleißig

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Einige Hundert Kilometer südlich des Shivleuch liegt der Vulkan Ebeko. Er gehört allerdings nicht mehr zu den Vulkanen Kamtschatkas, sondern liegt auf der Kurileninsel Paramushir. Der Ebeko ist besonders fleißig und löste seit gestern 11 VONA-Warnungen aus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in östlicher Richtung.


Ol Doinyo Lengai mit Thermalstrahlung

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der Ol Doinyo Lengai emittiert immer noch eine schwache Thermalstrahlung mit 8 MW Leistung. Neue Satellitenbilder stehen noch aus, doch ich vermute, dass im Krater weiterhin die kälteste Lava der Welt brodelt.


Taal: Schwefeldioxid Ausstoß fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal fluktuiert weiter stark. Wurden gestern 3800 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen, so meldete PHILVOLCS heute 7800 Tonnen am Tag. Außerdem wurden 6 Tremorphasen detektiert.

Vulkan-News 17.08.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit Rotglut

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

In den vergangenen Tagen war Anak Krakatau recht ruhig. Das bezieht sich nicht nur auf die sichtbare Aktivität, sondern auch auf die Seismizität, die fast nicht vorhanden war. Gestern zog sie aber wieder an und es wurden mehr als 60 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Ein Livecam Bild zeigt, dass es zu einer kleineren Eruption gekommen ist, bei der rotglühende Tephra ausgestoßen wurde. Eine größere Aschewolke wurde nicht gemeldet. Sollte die Seismik weiter erhöht bleiben, ist in den nächsten Tagen mit einer Zunahme der eruptiven Tätigkeit zur rechnen.


Erta Alé mit 2 aktiven Kratern

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Sentinel-Bilder des Erta Alé zeigen 2 thermische Anomalien. Die Kleinere befindet sich im Südkrater, der für seinen Lavasee bekannt ist. Dieser scheint aktuell entweder ziemlich klein zu sein, oder ist zum größten Teil gedeckelt. Im Nordkrater gibt es eine größere Anomalie, die auf einen aktiven Hornito hindeutet.


Ol Doinyo Lengai mit thermischen Signal

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Seit gut zwei Wochen scheint der Vulkan in Tansania verstärkt aktiv zu sein, denn er zeigt auf Satellitenfotos ständig ein thermisches Signal, das vom zentralen Hornitokomplex ausgeht. Auf einem Sentinel-Bild vom 11. August sieht man in der Echtfarbendarstellung, dass fast der halbe Kraterboden von frischer Lava bedeckt ist. Das letzte Foto von gestern zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie, die sogar durch dünne Wolken hindurch sichtbar wird. Der Vulkan scheint also aktiver zu sein, als es sonst der Fall ist.


Taal mit Tremor

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Während der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal Vulkan in den letzten Tagen als verhältnismäßig moderat bezeichnet werden kann -es werden zwischen 4000 und 5000 Tonnen am Tag registriert-  zog die Seismizität an. Heute wurden 28 Tremorphasen gemeldet, die eine Dauer zwischen 4 und 12 Minuten hatten. Magmatische Fluide erschüttern den Untergrund. Es wird Inflation detektiert. Dampf steigt bis zu 2800 m hoch auf.

Taal mit starken Entgasungen am 12.08.22

Aktivitätssteigerung am Taal-Vulkan

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal Vulkan steigerte erneut seinen Schwefeldioxid-Ausstoß. Während er gestern 6099 Tonnen am Tag betrug, meldete PHILVOLCS heute 13572 Tonnen. Es kondensiert viel Gas und man sieht eine 2800 m hohe Dampfwolke aufsteigen, die freilich überwiegend aus H2O besteht. Die Vulkanologen warnen nicht nur vor den Folgen von VOG für die Gesundheit, sondern es gibt auch Berichte, nach denen Anwohner über Atembeschwerden, Halsschmerzen und tränenden Augen klagen. Seit Wiederaufnahme der starken Entgasungen hat sich noch etwas am Vulkan geändert: Während zuvor von einer leichten Deflation der Caldera die Rede war, gibt es nun wieder Inflation: Der Boden hebt sich im westlichen Teil der Caldera, aber auch unter Volcano Island. Nur im Ostteil des Einbruchkessels wird leichte Bodensenkung registriert. Ähnlich verhielt es sich in den Monaten vor der Eruption im Winter 2020. Damals kam allerdings noch eine stärkere Bebentätigkeit hinzu, als wir sie jetzt erleben. PHILVOLCS registrierte in den letzten 24 Stunden 5 vulkanisch-bedingte Erdbeben. Je häufiger es bebt, desto größer die Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch.

Wir erinnern uns: Der Taal brach am 12. Januar 2020 aus. Zuerst begannen phreatische Eruptionen, die sich dann schnell zu phreatomagmatische Ausbrüche steigerten. Vulkanasche stieg so hoch auf, dass sie die Stratosphäre erreichte. Der Boden in Teilen der Caldera hob sich sehr schnell, so dass ein Fluss, der in den Taal-See mündet trockenfiel. In den Wochen vor der Eruption setzte eine seismische Krise ein. Es gab bis zu 140 Erdbeben am Tag. Kurz vor dem Vulkanausbruch gab es Erdbeben mit Magnituden im 4-er Bereich. Doch der Ausbruch ließ relativ schnell wieder nach, ohne dass es zur erwarteten Katastrophe gekommen wäre und die Situation deeskalierte. Im letzten Jahr gab es einige phreatische Eruptionen, zu Zeiten, während derer der Schwefeldioxid-Ausstoß ebenfalls hohe Werte angenommen hatte. Damals gab es allerdings keinen Inflation.

Da sich sehr wahrscheinlich noch Restschmelze im System befindet, die sich in den letzten 2 Jahren im Magmenkörper akkumulierte, könnte die neuerliche Aufheizphase schneller ablaufen, als es zuvor der Fall war. Besonders phreatische Eruptionen könnten jeder Zeit entstehen. Es ist allerdings nicht sicher, dass es zu neuen Eruptionen kommen wird, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist gegeben.

Vulkan Taal steigert Schwefeldioxid Ausstoß signifikant

PHILVOLCS warnt vor VOG vom Taal-Vulkan

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Heute brachte das philippinische PHILVOLCS-Institut eine Warnung vor VOG heraus, da der Taal Vulkan seinen Schwefeldioxid-Ausstoß signifikant steigerte. Es wurden 12.125 Tonnen des schädlichen Gases pro Tag gemessen. Das ist der höchste Wert, seitdem die Alarmstufe am Taal auf „1“ reduziert wurde. Doch bereits in den letzten Wochen gab es eine deutliche Steigerung der Emissionen. Seit dem 15. Juli 2022 lagen diese bei durchschnittlich 4.952 Tonnen am Tag. Im Zeitraum Mai bis Mitte Juli  beliefen sich die Schwefeldioxid-Emissionen im Durchschnitt auf 1.289 Tonnen pro Tag. Die verstärkten Emissionen gehen einher mit einer größeren Dampfentwicklung aus dem Kratersee auf Volcano Island. Es entsteht Vulkansmog, der durch die Taal-Caldera zieht und auch zu riechen ist. So klagten Anwohner der Orte Tagaytay City und Bugaan East, Laurel, Batangas über Geruchsbelästigungen. Während Schwefeldioxid nicht sehr stark riecht, verursacht Schwefelwasserstoff hingegen den bekannten Geruch nach faulen Eiern. Möglich, dass auch dieses Gas in den Dampfwolken enthalten ist. Darüber hinaus wurden Schäden an der Vegetation beobachtet wovon auch Feldfrüchte betroffen sein sollen. Außer den Gasemissionen wurden vulkanisch-bedingte Erdbeben festgestellt. Darunter befanden sich 8 Tremorphasen.

PHILVOLCS  weißt darauf hin, dass VOG gesundheitsschädlich ist. Bei VOG handelt es sich um Nebel, der aus feinen Tröpfchen besteht, die vulkanisches Gas wie Schwefeldioxid enthalten, das säurehaltig ist und je nach Gaskonzentration und Dauer der Exposition Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege verursachen kann. Menschen, die besonders empfindlich auf VOG reagieren, sind Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie Asthma, Lungen- und Herzkrankheiten, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder.

Es wird geraten, die Exposition zu begrenzen und Aktivitäten im Freien zu vermeiden. PHILVOLCS fordert die Anwohner des Taal-Vulkans auf in geschlossenen Räumen zu bleiben und Türen und Fenster zu schließen, um den Nebel abzuschirmen. Es wird das Tragen einer N95 Atemmaske empfohlen, die Augen zu schützen und viel zu trinken. Na, dann kann der Vulkanausbruch ja kommen!

Vulkan-News 04.05.22: Ruapehu

Ruapehu mit Dampfwolke

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am neuseeländischen Vulkan Ruapehu zeigt man sich zunehmend besorgt. Neben dem hohen Tremor, wurde gestern eine Dampfwolke gesichtet. Sie erreichte eine Höhe von 1500 m über dem Krater. Der Dampf stieg aus dem Kratersee auf, dessen Temperatur auf 39 Grad Celsius gestiegen ist. Die Forscher gehen davon aus, dass atmosphärische Bedingungen die Dampfbildung begünstigten. Zwei Tage zuvor wurde von GeoNet gemeldet, dass der Gasausstoß gestiegen sei.


Manam in Eruption

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

In Papua Neuguinea stößt der Inselvulkan Manam kontinuierlich Vulkanasche aus. Sie steigt bis auf eine Höhe von 2100 m auf und driftet in Richtung Südost. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.


Merapi: Seismizität leicht gestiegen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi wachsen die Dome derzeit langsam, allerdings könnte sich das bald wieder ändern, da eine erhöhte Seismizität Grund zur Annahme liefert, dass ein neuer Magmenschub unterwegs ist. An 2 Tagen der letzten Woche wurden jeweils mehr als 100 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Gestern waren es ca. 30 Erschütterungen. Es gehen weiterhin Schuttlawinen ab.


Taal mit thermischer Anomalie

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan emittiert heute eine moderate Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung. Sie geht vom den Fumarolen am Rand des Kratersees auf Vulcano Island aus. Die Gase müssen sehr heiß sein, was ein Indiz für Magma ist, das hoch im Fördersystem steht. Gestern wurden 10 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich auf 2300 Tonnen am Tag. Zuletzt wurde der Wert am 2. Mai ermittelt. Die starke Variabilität des Kohlendioxid-Ausstoßes gibt mir zu denken und ist ähnlich rätselhaft, wie die Prozesse auf Island vor der Fagradalsfjall Eruption. Ein spannendes Tätigkeitsfeld für neue Studien!