Vulkan-News 03.07.21: Fagradalsfjall, Krakatau

Die Aktivität am Fagradalsfjall fluktuiert stark. Am Anak Krakatau gab es eine Ascheeruption. Die Parameter am Taal sind erhöht.

Fagradalsfjall: Aktivität gestiegen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Mittag ging ein ernüchterndes Foto durch die Vulkangemeinschaft: es zeigte den leergelaufenen Krater des Fagradalsfjall, in dem man zum ersten mal seit seiner Entstehung keine Lava mehr brodeln sah. Doch bereits am späten Nachmittag kamen erste Meldungen herein, nach denen sich neue Lava im Krater zu sammeln begann. Gegen 19 Uhr fing dann eine Phase erhöhter Aktivität an, die bis heute Vormittag anhält: Lava brodelt über den Kraterrand und speist einen Lavastrom der an der Oberfläche fließt. Nachts erreiche er das Natthagi-Tal. Die Lavadecke hier nimmt an Mächtigkeit zu, aber ein aktives Fortschreiten der Lavafront ist seit gut 2 Wochen nicht mehr zu erkennen gewesen. In einigen Berichten heißt es allerdings, dass Vulkanologen glauben, dass die Lava binnen weniger Tage/Wochen den Ozean erreichen könnte.

Kratatau: Aschewolke detektiert

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch

Gestern ereignete sich eine Eruption am Anak Krakatau. Sie ließ Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1500 m aufsteigen. Die Aktivität könnte mit einer erhöhten Seismizität im Süden Sumatras zusammenhängen. Am Eingang zum Sunda Strait manifestierte sich Vorgestern ein Schwarmbeben. Ende Juni wurden auch zahlreiche Niedrigfrequenz-Erdbeben am Krakatau registriert.

Taal: Erdbeben nördlich von Volcano Island

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Die Seismizität unter dem philippinischen Taal-Vulkan ist erhöht. PHILVOLCS berichtete von 48 vulkanisch bedingten Erdbeben, die den Vulkan in den letzten 24 Stunden erschütterten. Die meisten Beben konzentrieren sich nordöstlich von Volcano Island. Darunter befanden sich 2 vulkanisch-tektonische Erdbeben, 40 niederfrequente vulkanische Erdbeben und 6 Tremor-Ereignisse. Sie dauerten bis zu 4 Minuten. Seit dem 8 April wird schwacher Hintergrundtremor registriert. Vom Taal-Hauptkrater wurden hohe Mengen an vulkanischen Schwefeldioxid emittiert. Die Messungen wiesen 10254 Tonnen am Tag nach. Eine Dampfwolke stieg bis zu 3000 m hoch auf. Es werden Bodenverformungen festgestellt. Sie zeigen an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Es kann jederzeit zu Eruptionen kommen.

Vulkan-Nachrichten 02.07.21: Ätna, Fagradalsfjall, Taal

Heute gibt es in den Vulkannews viel zu berichten: Am Ätna gab es den 50. Paroxysmus, die Aktivität am Fagradalsfjall fluktuiert stark und am Taal bereitet man Evakuierungen vor.

Ätna: Paroxysmus No 50

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Heute Nacht produzierte der Ätna den 50. Paroxysmus seit Dezember 2020, zumindest, wenn man jeden Ausbruch einzeln zählt. Das INGV berichtete, dass strombolianische Aktivität gegen 22.40 Uhr UCT einsetzte. Schon 10 Minuten später begann die Hauptphase des paroxysmalen Ausbruchs und die Strombolianer gingen in eine Lavafontäne über. Es begann ein Lavastrom zu fließen. MIROVA registrierte eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 5081 MW Leistung. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6100 m über dem Meeresspeigel. Es wurde intensiver Tremor registriert, der auf Höhe der Basis des Neuen Südostkraterkegels verortet wurde. Der Paroxysmus endete gegen 00:50 Uhr UCT.

Fagradalsfjall: Lavaüberlauf und Kollaps

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

 

Nach einigen Tagen mit fast Null Sicht auf den Vulkan, lichteten sich gestern Mittag die Wolken am Fagradalsfjall und gaben den Blick auf den Kegel frei. Diese erschien kleiner, als in den Vorwochen. Allerdings nicht, weil er an Größe eingebüßt hätte, sondern weil das Lavafeld im Umkreis des Kegels so mächtig geworden ist. Gegen 21:30 Uhr begann dann ein länger anhaltender Lavaüberlauf. Im Krater stieg der Pegel des Lavasees und er begann überzukochen. Dabei wurden kleine Lavafontänen sichtbar. An der Oberfläche floss ein Lavastrom in Richtung Natthagi-Tal und er erreichte sogar die Talsohle am Fuß des Steilhangs. Der Strom versiegte gegen 2.00 Uhr und gut 100 Minuten später begann eine Aschewolke aufzusteigen. Zeitgleich fiel der Tremor erneut deutlich ab. Diese Form der Aktivität dauerte etwa 12 Minuten. Später wurden noch einige kleiner Aschewolken beobachtet. In den Sozialen Medien wurde darüber spekuliert, dass die Aschewolken mit Kollaps-Ereignissen im Krater einhergingen. Vermutlich fiel der Spiegel des Lavasees stark ab.

Taal: Evakuierungen wurden angeordnet

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Phreatomagmatisch

Die Situation am philippinischen Taal-Vulkan spitzt sich zu. Nach der initialen Eruption von gestern, berichtete PHILVOLCS von 4 weiteren phreatomagmatischen Eruptionen. Sie erschienen gestern Abend um 18:26 Uhr, 19:21 Uhr, 19:41 Uhr und 20:20 Uhr. Sie waren kleiner als der erste Ausbruch. Im Tagesverlauf war die Seismizität erhöht, allerdings ohne die dreistelligen Spitzenwerte vom Frühling zu erreichen: es wurden 29 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darunter befand sich ein Explosionssignal. Die Schwefeldioxid-Emission war mit 13.287 Tonnen sehr hoch. Unter Volcano Island wurde weiterhin Deflation registriert, während sich das Umland anhob. Der Kratersee auf Volcano Island befand sich in Bewegung und es stiegen Dampfwolken auf. Es drohen weitere Explosionen.

Vulkanologen und Behörden zeigten sich wegen der Entwicklung besorgt und ordneten die Evakuierung von gut 14.500 Menschen an. Bei ihnen handelt es sich um die Bewohner der Dörfer Agoncillo und Laurel, die am Ufer des Taal-Sees liegen. Diese beiden Gemeinden wären im Falle einer starken Explosion nebst Kollaps von Volcano Island von einem Tsunami bedroht.

Vulkan-Update 01.07.21: Taal ausgebrochen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Phreatisch

Der philippinische Taal Vulkan ist heute ausgebrochen. Am Nachmittag ereignete sich gegen 15:16 Uhr Ortszeit eine phreatische Eruption aus dem Kratersee auf Volcano Island. Eine Eruptionswolke stieg gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Der Alarmstatus wurde von „2“ auf „3“ erhöht. Der Vulkan zeigte seit Monaten Anzeichen der Unruhe: die Seismizität war erhöht und es wurden große Mengen Schwefeldioxid emittiert. Die aktuelle Eruption könnte den Auftakt zu einem größeren Vulkanausbruch darstellen.

PHILVOLCS meldete zwei weitere phreatische Eruptionen. Sie manifestierten sich um 18:26 Uhr und 19:21 Uhr und dauerten je 2 Minuten. Eruptionswolken stiegen gut 200 Meter auf.

Vor Beginn der Eruptionen berichteten die Vulkanologen, dass in den vergangenen 24 Stunden 10 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet wurden, darunter befanden sich 8 niederfrequente Erdbeben und 2 Phasen mit Tremor. Sie dauerten 40 und 110 Sekunden. Ferner gab es schwachen Hintergrundtremor, der seit dem 08. April 2021 anhält. Vom Taal-Hauptkrater wurden hohe Mengen an vulkanischen Schwefeldioxid emittiert. Gestern waren es 6.685 Tonnen. Dampfwolken stiegen bis zu 2.000 Meter hoch und drifteten nach Südwesten. Basierend auf den Bodenverformungsparametern aus elektronischer Neigung, kontinuierlicher GPS- und InSAR-Überwachung hat die Vulkaninsel Taal im April 2021 mit der Deflation begonnen, während die Taal-Region seit 2020 weiterhin eine sehr langsame Ausdehnung erfährt. Diese Parameter deuten insgesamt darauf hin, dass magmatische Unruhen weiterhin in geringer Tiefe unter dem Bauwerk stattfinden.
Darüber, dass die ca. 50 km entfernte Hauptstadt Manila unter VOG leidet, hatte ich bereits heute Morgen berichtet. Bei VOG handelt es sich um vulkanisch bedingten Smog. Der Taal stößt soviel Gas aus, dass die ganze Gegend unter einer dichten Dunstschicht aus vulkansichen Gasen liegt.

Vulkan-Nachrichten 01.07.21: Ätna, Merapi, Sarychev Peak

Am Merapi gingen 21 Pyroklastische Ströme ab. VOG vom Taal erreicht Manila. Shiveluch und Sarychev Peak eruptierten Asche.

Ätna: Unterschiedliche Zählweisen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Wie sich herausstellte, gibt es unterschiedliche Zählweisen in Bezug auf die Paroxysmen. Während ich seit Beginn der Serie im Dezember 2020 jeden starken Ausbruch als einen Paroxysmus zählte, und somit auf 49 Paroxysmen komme, zählten andere erst 45 Ausbrüche. Sie berücksichtigten nur die Eruptionen seit Februar und blendeten die Paroxysmen im Dezember aus. Die Vulkanologen vom INGV zählten bisher erst 41 Eruptionen, da sie einige Paroxysmen zusammenfassten, bei denen der Tremor nicht bis in den grünen Bereich fiel. Den Vulkan kümmert es freilich wenig und hat seine Serie schnell hintereinander folgender Ausbrüche erst einmal gebrochen: seit 4 Tagen warten wir nun auf einen neuen Paroxysmus. Aktuell erkennt man im Tremorgraph vom LGS eine kleine Änderung im Amplitudenmuster, wie sie vor einigen Paroxysmen auftrat. Möglicherweise beendet Ätna bald die Pause. Eine Prognose ist das allerdings nicht!

Merapi: 21 Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Seit gestern wurden am indonesischen Vulkan Merapi 21 Pyroklastische Ströme registriert. Ein Rekord in der aktuellen Domwachstumsphase! Noch sind es kleinere Abgänge, die die Ortschaften am Fuß des Vulkans nicht erreichen, doch das könnte sich mittelfristig ändern. Es wurden auch 377 Schuttlawinen registriert. Das dürfte ebenfalls rekordverdächtig sein. Die restliche Seismizität ist gering, so dass sich in der Ferndiagnose nicht sagen lässt, wie stark der Lavadom wächst. Nimmt man die vielen Abgänge als Maßstab, dann müsste es ordentlich Nachschub frischer Lava geben. Die geringe Seismizität könnte bedeuten, dass die Aufstiegswege frei sind.

Sarchev-Peak: Weitere Explosion

Staat: Russland | Lokation: 48.09 ,153.20 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Sarychev Peak eruptierte eine weitere Aschewolke. Das VAAC detektierte sie in 3400 m Höhe. Die Asche driftete in südöstlicher Richtung. Sarychev-Peak gelangte im Jahr 2009 zu einer gewissen Berühmtheit, weil ein Foto einer VEI 4 Eruption um die Welt ging.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch wieder aktiver geworden und erzeugte eine Eruption, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Aschewolke wurden in südwestlicher Richtung verfrachtet. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 30 MW Leistung. Wahrscheinlich ist der Dom heiß.

Taal: Vog erreicht Manila

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Vulkanisch bedingter Fog wird VOG genannt und wird in erster Linie durch vulkanisch emittierte Gase ausgelöst, die viel Schwefeldioxid enthalten können. Eine solche VOG-Wolke hüllt gerade die philippinische Hauptstadt Manila ein. Sie stammt vom nahe gelegenen Taal-Vulkan, der in den letzten Wochen sehr viel Schwefeldioxid ausstieß. VOG ist gesundheitsschädlich und kann u.a. das Atemsystem beeinflussen.

Vulkan-Nachrichten 30.06.21: Fagradalsfjall, Sarychev Peak

Am Fagrdalsjfall finden wieder Lavapulse mit Überlauf der Schmelze statt. Der Sarychev Peak eruptierte, ebenso der Sakurajima. Taal stößt viel Schwefeldioxid aus.

Fagradalsfjall: Neue Lava-Pulse

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Totgesagte leben länger! Diese Aussage trifft nicht nur auf Menschen zu, sondern scheinbar auch auf Vulkane. Nachdem der Fagradalsfjall-Vulkan seine Aktivität am Vortag fast eingestellt hatte, lebte er abends wieder auf und begann neue Lavapulse zu erzeugen. Innerhalb weniger Sekunden steigert der Vulkan seine Aktivität deutlich und schiebt große Mengen Lava aus dem Krater. Dabei sprudelt die Schmelze mehrere 10er Meter hoch auf und fließt über die Kraterwände. Die Hauptmasse fließt durch einen Kanal, bevor der größte Teil in einer Tube verschwindet. Die restliche Lava bildet oberflächliche Ströme. Starke Dampfentwicklung am Anfang des Tals Natthagi deutet darauf hin, dass mindestens ein Teil der Schmelze dorthin fließt. Mit Beginn der Lavapulse setzte auch wieder Tremor ein. Die Aktivität ähnelt jener, wie wir sie im Ende Mai/Anfang Juni zu sehen bekam. Aktuell ist das Wetter schlecht und die Situation unklar, da man nichts auf den Cams sehen kann. Der Tremor ist wieder rückläufig. Prognosen sind praktisch unmöglich und es bleibt spannend am Vulkan.

Sakurajima: Einzelne Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

In den letzten Wochen war es ungewöhnlich still um den südjapanischen Vulkan und er verschwand praktisch ganz aus den Schlagzeilen. Gestern registrierte das VAAC mal wieder eine Aschewolke, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Scheinbar war es aber nur ein einzelnes Event. Seismizität und Tremor sind sehr niedrig und es sieht so aus, als würde der Vulkan ein längeres Päuschen machen.

Sarychev Peak: Explosive Eruption

Staat: Russland | Lokation: 48.09 ,153.20 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilen-Vulkan Sarychev Peak eruptierte gestern eine Aschewolke. Das VAAC brachte 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen die Asche bis auf einer Höhe von 4 km aufstieg und in Richtung Westen driftete. Es waren die ersten beiden Meldungen des Jahres zu diesem Vulkan.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen stößt der Taal-Vulkan phasenweise viel Schwefeldioxid aus. Gestern wurden fast 9000 Tonnen gemessen. Seit April dieses Jahres registrierten die GPS-Geräte eine Deflation des Gebietes um Volcano Island, während sich die Caldera weiter aufblähte. Es bewegt sich also Magma im Untergrund. Die Seismizität der letzten Tage ist vergleichsweise niedrig gewesen.

Vulkan-News 16.06.21: Fagradalsfjall, Nevado del Ruiz

Am Fagradalsfjall schreitet die Lava weiter Richtung Küste fort. Der Nevado del Ruiz stößt Asche aus und Stromboli steigerte seine Explosivität. Der Taal dampft mächtig.

Fagradalsfjall: Lava läuft über

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer ruhigen Nacht, sprudelt heute Morgen wieder Lava aus dem Krater. Sie bildet den bekannten kurzen Lavastrom, der dann in mehreren Mündungslöchern von Tubes verschwindet. Bei der Aktivität handelt es sich nicht um einen kurzweiligen Puls, sondern um eine länger anhaltende Phase. Die Lavafront im Nátthaga-Tal ist weiter vorangeschritten, verlangsamte ihre Expansion gegenüber dem Vortag etwas. Dennoch verringert sich die Distanz zum Meer täglich und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Lava die Küste erreichen wird. Vorausgesetzt natürlich, dass die Lava weiter fließt. Der Tremor ist gering und scheinbar erzeugt das aufsteigende Magma kaum Bodenvibrationen. Spekulativ ist, dass dieses Phänomen am geringen Gasgehalt der sehr dünnflüssigen Schmelze liegt. Es könnte auch nur noch der Magmatische Gang leerlaufen und die Eruption bald stoppen. Zuverlässige Prognosen lassen sich freilich nicht treffen.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz aktiv. Das VAAC meldete seit gestern 5 Aschewolken. Sie erreichten eine Höhe von 5800 m und drifteten in westlicher Richtung. Im Bulletin der Vorwoche hieß es, dass die Seismizität gestiegen sei. Es wurden vulkanotektonische Beben registriert, die sich in geringer Tiefe unter den Vulkanflanken und dem Kraterbereich ereigneten. Der Alarmstatus steht auf gelb.

Stromboli steigert Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli zeigt sich dieser Tage wieder von seiner besonders aktiven Seite und steigerte seine explosive Tätigkeit. Das LGS berichtete gestern von 147 thermalen Schwankungen, sprich strombolianischen Eruptionen. Sie erzeugten einen überdurchschnittlichen akustischen Druck von bis zu 1,7 bar. Auch Tremor und Seismizität waren erhöht. Gestern Abend konnte man auf der Livecam eine Phase mit Lavaspattering aus dem nordöstlichen Kratersektor beobachten. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bald wieder einen Lavastrom sehen werden. Man muss auch mit neuen Pyroklastischen Strömen rechnen, besonders, da sich am Rand des nordöstlichen Kraterbereichs viel lockeres Material angesammelt hat.

Taal: Seismizität fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Am philippinischen Taal ist es nicht wirklich ruhiger geworden. Zwar gibt es Tage, an denen es nur sehr wenige vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, doch dann steigt die Seismizität wieder sprunghaft an. So ein Tag war vorgestern, als 228 Beben detektiert wurden. Der Ausstoß an Schwefeldioxid ist sehr hoch und lag gestern bei 4800 Tonnen am Tag. Im Kratersee werden starke Turbulenzen beobachtet, die von Fluiden verursacht werden, die aus Fumarolen am Kraterboden austreten. Eine Dampfwolke steigt bis zu 1000 m hoch auf. Es wird weiterhin schwache Inflation registriert.

Vulkannachrichten 19.05.21: Ätna, Stromboli, Taal

Die Vulkan-News vom 19. Mai drehen sich um einen spontanen Paroxysmus am Ätna und der Aktivitätssteigerung auf Stromboli.

Ätna: Spontaner Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht ereignete sich am Ätna auf Sizilien ein überraschender Paroxysmus. Kurz nach Mitternacht schoss die Tremor-Amplitude unvermittelt in die Höhe und drang bis in die Mitte des roten Bereichs vor. Ein Lavastrom begann zu fließen. Es entstand eine kleine Lavafontäne und Vulkanasche stieg auf. Kurz vorher setzten strombolianische Eruptionen am Neuen Südostkrater ein. Die Anzahl der Infraschall-Ereignisse blieb allerdings vergleichsweise niedrig. Das LGS registrierte einen maximalen akustischen Druck von 3,7 bar. Der Lavastrom floss diesmal nicht in das Valle del Bove, sondern in südwestlicher Richtung. Wie lang er genau war, wurde bisher nicht kommuniziert. Mirova registrierte eine sehr hohe Thermalstrahlung, die kurz davor stand extreme Werte anzunehmen. Daher gehe ich davon aus, dass der Lavastrom länger als 1 km geworden ist. Auf der Thermalcam des INGV erkennt man noch eine Wärmesignatur die andeutet, dass heute Morgen noch Lava aus einer Scharte am NSEC fließen könnte. Doch bereits jetzt lässt sich sagen, dass es ein vergleichsweiser schwacher Paroxysmus war. Er könnte Folge des Magmenaufstiegs von vor 2 Wochen sein. Der Ausbruch kündigte sich durch einige Fluktuationen in der Tremor-Amplitude an, allerdings waren sie so diskret, dass sie keinen Alarm auslösten. Kurz vor der Eruption registrierten die Vulkanologen des INGV eine schnelle Inflation von ca. 1 mikrorad. Sobald genauere Berichte vorliegen, gibt es hier ein Update.

Update: Nun ist auch ein Video der Eruption online:

Stromboli: Aktivität erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Nicht nur der Ätna überrascht, sondern auch der Stromboli. An klaren Tagen kann man ihn vom Ätnagipfel aus sehen. Der Aufwärtstrend der Tremor-Amplitude ist ungebrochen. Zwar steigt sie nur langsam an, dafür aber stetig. Das spiegelt sich auch in der allgemeinen Aktivität des Vulkans wieder: die strombolianischen Eruptionen werden stärker und kommen in kürzeren Abstände. In den letzten Tagen wurden moderate-hohe Werte an Kohlendioxid detektiert. Sie deuten an, dass aus der Tiefe mehr Magma aufsteigt.

Taal: Seismizität hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Die Parameter am philippinischen Taal-Vulkan signalisieren, dass sich der Vulkan auf eine weitere Eruption vorbereitet. Gestern meldete PHILVOLCS 288 vulkanisch bedingte Erdbeben, heute waren es 82. Die Seismizität fluktuiert auf hohem Niveau. Das Gleiche gilt für den Ausstoß an Schwefeldioxid, der in den letzten 24 Stunden besonders hoch war: 3758 Tonnen am Tag. Die langsame Inflation hält an und es steigt Magma auf.

Erdbeben-Nachrichten 12.05.21: El Salvador, Peru

Die Erdbeben-News drehen sich heute um 3 Erdbeben mit Magnituden über 5. Zwei der Erschütterungen lagen in unmittelbarer Nähe zu Vulkanen.

El Salvador: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 12.05.2021| Zeit: 08:45:48 UTC | Lokation: 13.34 N ; 90.19 W | Tiefe: 60 km | Mw: 5,9

Vor der Küste des lateinamerikanischen Landes El Salvador ereignete sich heute das stärkste Beben der letzten Tage. Es hatte eine Magnitude von 5,9 und ein Hypozentrum in 60 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 48 km südwestlich von Acajutla. Es gab einige Vor- und Nachbeben. Das Stärkste brachte es einige Stunden zuvor auf M 5,6.

Philippinen: Erdstoß Mw 5,7

Datum: 12.05.2021| Zeit: 01:09:26 UTC | Lokation:  13.54 N ; 120.84 E | Tiefe: 112 km | Mw: 5,7

Vor der Nordküste des philippinischen Mindoro bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 112 km. Das Epizentrum lag 13 km nordöstlich von Wawa. Den meisten dürfte Batangas geläufiger sein, dass nur 34 km nördlich liegt. Somit wird offensichtlich, dass sich der Erdstoß nur wenige Kilometer von der Taal-Caldera entfernt zutrug. Wie heute bereits berichtet ist die Seismizität am Vulkan sehr hoch.

Peru: Erdbeben 5,3 am Vulkan Purupuruni

Datum: 12.05.2021| Zeit: 07:53:23 UTC | Lokation: 17.23 S ; 69.95 W | Tiefe: 13 km | Mb: 5,3

Heute Früh manifestierte sich im Süden Perus ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Der Erdbebenherd befand sich in 13 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km nordöstlich von Chuquitira lokalisiert. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass sich das Beben nicht nur im Dreiländereck Peru-Bolivien-Chile zutrug, sondern auch in unmittelbarer Nähe des Vulkans Purupuruni, was die Vorgänge dort für uns besonders interessant macht. Tatsächlich war das Beben heute Morgen die stärkste Erschütterung von einer Serie moderater Erdbeben, die in den letzten Tagen die Gegend erschütterten. Bereits im April und im Juli 2020 ereigneten sich dort Schwarmbeben, was die Vulkanologen von INGEMET nun veranlasst, ein Beobachtungsnetzwerk am Purupuruni zu installieren. Bisher galt der Domkomplex als erloschen, doch es ist durchaus möglich, dass die Beben durch aufsteigendes Magma verursacht werden. In der Region gibt es jedenfalls heiße Quellen.

Vulkannachrichten 12.05.21: Fagradalsfjall, Stromboli, Taal

In den Vulkan-News vom 12. Mai kann ich Euch neue Bilder vom Fagradalsjfall auf Island präsentieren. Darüber hinaus ist es am Stromboli spannend. Auch der Taal meldet sich mit erhöhter Seismik zurück.

Fagradalsfjall: Weitere Bilder der Eruption

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Die Spalteneruption am Fagradalsfjall geht weiter, allerdings schaut es heute Morgen ruhiger aus, wenigstens in Bezug auf die Lavafontänen: sie haben deutlich an Höhe eingebüßt und die Pulse sind recht kurzweilig. Trotzdem gibt es einen recht heißen Lavastrom, denn MIROVA registriert nach wie vor eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2000 MW. Messungen neueren Datum zeigten, dass sich die Fördermenge auf gut 13 Kubikmeter pro Sekunde steigerte, was fast eine Verdopplung des Ausstoßes gegenüber Anfang Mai darstellt. Die Seismizität ist weiter zurückgegangen und IMO registrierte in den letzten 48 Stunden noch 36 Beben auf Reykjanes. Nur wenige Erschütterungen manifestierten sich am Fagradalsfjall. Über die Bedeutung des Rückgangs der Erdbebentätigkeit lässt sich nur spekulieren und es gibt 2 Szenarien: a) der Magmenaufstieg aus der Tiefe lässt nach, oder b) die Aufstiegswege sind frei und das aufsteigende Magma verursacht keinen Gesteinsbruch mehr. Der Tremor ist unverändert hoch und noch bewegt sich Magma im Fördersystem.

Einstweilen erreichten mich neue Fotos, die vom vnet-Leser Mario Brand stammen. Er besuchte den Fagradalsfjall zum 2. Mal und ist nach wie vor von den Geschehnissen begeistert.

Stromboli: Weiteres Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Gestern Vormittag gab es am Inselvulkan Stromboli weitere Phasen von Lavaspattering. Darüber berichten die Vulkanologen des INGVs. Die Aktivität konzentrierte sich wieder auf den nördlichen Kratersektor. Im Laufe des Geschehens steigerte sich auch die strombolianische Tätigkeit aus dem mittleren Kratersektor. Die Vulkanologen beschreiben die Explosionen als moderat bis stark. Die Tremor-Amplitude nahm weiter etwas zu und die Anzahl der VLP-Erdbeben war hoch. Das gleiche galt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Wochen wieder kurze Lavaströme im Kraterbereich zu sehen bekämen.

Taal: Seismik gestiegen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Nach einigen ruhigen Tagen am philippinischen Taal-Vulkan, stieg die Seismizität gestern wieder sprunghaft an. Das seismische Netzwerk registrierte 355 vulkanisch bedingte Erdbeben, darunter 201 niederfrequente vulkanische Erdbeben und 154  Tremor-Ereignisse, die bis zu 35 Minuten dauerten.