Vulkan-News 16.08.21: Chirinkotan, Merapi, Taal

Im Norden des Pazifischen Feuerrings sind derzeit ungewöhnlich viele Vulkane gleichzeitig aktiv. Doch der Nachrichtenüberblick beginnt mit Meldung vom Taal und Merapi im Süden des Feuerrings.

Merapi mit pyroklastischen Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi auf Java erzeugte seit gestern 4 Pyroklastische Ströme. Der größte erzeugte ein seismisches Signal mit 66 mm Maximalamplitude und über 3 Minuten Dauer. Die Gleitstrecke betrug ca. 3500. Die anderen Ströme waren deutlich kleiner. Außerdem gingen ca. 370 Schuttlawinen ab, die auch glühendes Material transportierten. Die Seismik ist gegenüber der Vorwoche weiter rückläufig und die Dome werden langsamer wachsen. Dennoch besteht weiterhin die Gefahr das Pyroklastische Ströme abgehen.

Taal stößt Dampfwolke aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

In den letzten Tagen haben am philippinischen Taal-Vulkan sowohl Seismizität, als auch Gasaustoß wieder zu genommen. Gestern meldete PHILVOLCS 76 vulkanisch bedingte Erdbeben und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 5675 Tonnen. eine Dampfwolke stieg 1800 m auf. Mehrere Orte melden eine hohe Belastung der Luft durch VOG. Dabei handelt es sich um vulkanisch bedingten Smog.

Chirnkotan: Vulkanasche in 5200 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 48.98 , 153.48 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilen-Vulkan eruptiert weiterhin Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 5200 m auf und wurde vom Wind in Richtung Osten verfrachtet. Der Vulkan wurde letzte Woche aktiv.

Fukutoku-Okanoba mit weiteren Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 24.28 , 141.48 | Eruption: Surtseyanisch

Gut 1000 km südöstlich von Tokio verursachte der submarine Vulkan Fukutoku-Okanoba weiterhin eine Eruptionswolke. Sie erreichte gestern noch eine Höhe von 11.500 m. Überwiegend bestand die Eruptionswolke aus Wasserdampf. Interessanterweise stieg auch eine andere Vulkaninsel des Volcano Islands-Archipels mit in die Eruptionen ein: Nishinoshima!

Nishinoshima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 27.24 , 140.87 | Eruption: Strombolianisch

Der Inselvulkan liegt am Nordende des Archipels und begann am 13. August mit seinen Eruptionen, nur einige Stunden nachdem die ersten Meldungen vom Fukutoku-Okanobam reinkamen. Die Vulkanasche wurde zuletzt in einer Höhe von 2100 m detektiert. MIROVA registrierte eine schwache Thermalstrahlung. Hier könnte eine neue Eruptionsphase beginnen. Natürlich stellt sich die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Eruptionen von Nishinoshima und Fukutoku-Okanobam gibt. In den letzten Wochen wurden in der Region nur moderate Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich registriert.

Semisopochnoi mit Ascheemissionen

Staat: USA | Koordinaten: 51.951389, 179.600833 | Eruption: Strombolianisch

Der Aleuten-Vulkan Semisopochnoi emittiert Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von ca. 3000 m über dem Meeresspiegel. Der Inselvulkan gehört zu den Rat-Islands. Auf den Aleuten sind derzeit insgesamt 4 Vulkane tätig.

Shiveluch eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschaka ist der Shiveluch weiter aktiv und lässt Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m aufsteigen. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 5 Vona-Warnungen zu diesem Vulkan raus. Der Dom wächst und emittiert eine hohe Wärmestrahlung, die gestern in der Spitze eine Leistung von 873 MW erreichte. Auf Kamtschatka ist noch ein weiterer Vulkan aktiv.

Karymsky eruptiert explosiv

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048 , 159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Der Karymsky stößt Aschewolken aus, die heute Vormittag bis auf einer Höhe von 3700 m aufstiegen und in südlicher Richtung drifteten. Hier brachte das VAAC seit gestern 6 Meldungen heraus.

Vulkan-News 02.08.21: Stromboli, Dieng

Am Stromboli gab es eine größere Explosion, der Kadovar eruptierte ein Aschewölcken und am Dieng kam es zu einem kleinen Schlammstrom. Der Taal emittiert Schwefeldioxid.

Stromboli mit stärkerem Knall

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli hat mal wieder geknallt! Die explosive Eruption ereignete sich gestern Abend um 20:01 UCT. Die Eruption erfolgte aus dem südlichen Schlot im zentralen Kraterbereich und förderte eine größere Menge glühender Tephra. Vulkanische Bomben landeten nicht nur auf der Sciara del Fuoco, sondern auf auf dem Pizzo, wo sich früher um diese Uhrzeit viele Schaulustige befunden hätten. Doch da der Aufstieg zum Gipfel weiter gesperrt ist, dürften sich keine Leute dort aufgehalten haben.

Der allgemeine Aktivitätsindex beim LGS steht seit fast einem Monat auf „niedrig“, allerdings wurden in den letzten Tagen wieder erhöhte Kohlendioxid-Emissionen registriert. Es wurden an einigen Tagen mehr als 1200 Tonnen des Gases emittiert. Gestern meldete das LGS 120 Eruptionen. Der Schalldruck, den sie erzeugten, betrug maximal 0,8 bar. Seismizität und Tremor-Amplitude waren moderat.

Taal: Werte steigen wieder

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

In den vergangenen 2 Wochen ist es um den Taal wieder etwas ruhiger geworden, nachdem der Ausstoß an Schwefeldioxid zurück gegangen war. Nun steigt er allerdings wieder und lag gestern bei 4,133 Tonnen. Vor 3 Tagen wurden 2762 Tonnen emittiert. Ähnlich verhielt es sich mit der Seismizität: gestern wurden 65 Tremor-Phasen registriert. Sie dauerten bis zu 15 Minuten. Die Bodendeformation unter Volcano Island ist deflationär, während sich der Boden in anderen Gebieten der Caldera langsam hebt.

Kadovar eruptiert Aschewolke

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Eruption: Ascheeruption

In Papua Neuguinea eruptierte der Inselvulkan Kadovar wieder eine Aschewolke. Lauf VAAC erreichte die Asche eine Höhe von 1500 m und driftete in westlicher Richtung.

Dieng mit Schlammstrom

Staat: Indonesien | Lokation: -7.20; 109.90 | Eruption: Schlammstrom

Auf dem indonesischen Dieng-Plateau ereignete sich eine kleine Schlammeruption. Sie manifestierte sich aus dem Siglagah-Krater. Schlamm floss bis zu 10 m weit aus einem Fumarolenfeld am Hang des Kraters. Obwohl das Ereignis nur klein war, sorgte es bei den Anwohnern doch für Unruhe: die nächsten Häuser stehen nur 200 m vom Krater entfernt.

Vulkan-News 19.07.21: Fagradalsfjall, Yellowstone

Neben den Dauerbrennern Ätna und Fagradalsfjall stehen heute die Vulkane Popocatepetl, Taal und Yellowstone in den Nachrichten.

Ätna: Tremor fluktuiert

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Der Ätna befindet sich seit dem letzten Paroxysmus im Pausenmodus, bzw. bereitet sich auf den nächsten Vulkanausbruch vor. Seit gestern fluktuiert der Tremor stark im gelben Bereich, wobei Spitzen bis an die Grenze zum roten Bereich vordringen. Es sieht so aus, als würde Ätna versuchen wieder durchzustarten und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Paroxysmus sehen werden.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Die Aktivität am isländischen Vulkan Fagradalsfjall fluktuiert weiter. Es wechseln sich langanhaltende ruhige Phasen , mit Phasen ab, bei denen viel Lava gefördert wird. So eine Phase ereignete sich Gestern, als größere Mengen Lava ins Meradlair-Tal flossen. Leider ist das Wetter immer noch überwiegend wolkig und die Blicke via Livecam nur temporär frei. Die Tremor-Amplitude spiegelt die Phasen erhöhter Aktivität ganz gut wider, demnach müsse gerade wieder Lava unterwegs sein. Die Seismizität auf Reykjanes ist gering, dafür gab es einen kleinen Schwarm unter der Katla.

Popocatepetl: Anstieg der Aktivität

Staat Mexiko| Lokation: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Nachdem der mexikanische Vulkan Popocatepetl in den vergangenen Monaten schwächelte und kaum noch in den News auftauchte, legte er in den letzten Tagen wieder zu und begann mit neuen Eruptionen. Am Samstag wurden 2 Explosionen gemeldet, die glühende Tephra bis auf die Vulkanflanken auswarfen. Vulkanasche stieg bis zu 6100 m hoch auf. CENAPRED berichtete von 74 Exhalationen und 457 Minuten Tremor.

Taal: Vog beeinträchtigt Batangas

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Starker Smog vulkanischen Ursprungs (VOG) beeinträchtigt die Gemeinden am Taal Vulkan. Der Krater stößt Dampfwolken bis zu 900 Metern hoch aus. Der Schwefeldioxid -Ausstoß hat sich in den letzten 24 Stunden allerdings deutlich verringert und betrug noch 2441 Tonnen am Tag. Es wurden 10 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

Yellowstone: Schwarmbeben

Staat USA| Lokation: 44.43, -110.67 | Eruption:  Postvulkanisch

Bereits am Donnerstag begann unter der Yellowstone-Caldera ein Schwarmbeben. Es war der stärkste Schwarm seit mehrere Jahren und sorgte in Sozialen Netzwerken für Aufregung. Bis Samstag wurden gut 280 Erschütterungen detektiert. Das stärkste Einzelbeben brachte es auf M 3,6. Mehrere Beben konnten im Nationalpark gespürt werden. Die Epizentren manifestierten sich unter dem Yellowstone-See. Doch auch in anderen Regionen des Parks gab es Erdbeben.

Anmerkung: Mein Urlaub neigt sich dem Ende zu und bald gibt es wieder tägliche Updates.

Vulkan-Nachrichten 13.07.21: Fagradalsfjall, Grimsvötn

Am Fagradlsfjall fließt viel Lava ins Meradalir. Über dem Grimsvötn-Vulkan hat sich ein großer Schmelzwassersee gebildet. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Fagradalsfjall: Tremor hoch

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Während ich in der Toskana verweile (bald wird es neue Reiseberichte bei den Geonauten geben) nahm die Tremor-Amplitude am Fagradalsfjall zu und befindet sich auf einem ähnlichen Niveau, wie wir es Anfang Mai gesehen hatten. Die hartnäckigen Wolken geben allerdings nur selten einen Blick auf das Geschehen frei. Mit etwas Glück kann man ab und an eine Lavafontäne beobachten, die gut 30 m über den Kraterrand aufsteigt. Der isländischer Naturspezialist Bjarki Kaldalón Friis erzählte in einem Interview auf Reykjavik Grapevine, dass ein großer Teil der Lava durch einen Tunnel in Richtung Meradalir-Tal abfließt. Der Abfluss entstand erst jüngst, als sich ein Loch am Kraterboden bildete. Das Lavafeld im Meradalir wächst also und es dürfte spannend werden, wenn das Tal aufgefüllt ist.

Grimsvötn: Ausbruchsgefahr wächst

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Auf Island könnte auch bald ein weiterer Vulkan aktiv werden: Grimsvötn! Sollte der subglaziale Vulkan erwachen, dann wird seine Eruption nicht so friedvoll sein, wie die des Fagradalsfjall. Von Natur aus eruptiert der Vulkan effusiv und explosiv. Seine Explosivität wird vom Schmelzwasser des Gletschers verstärkt. Diese Gefahr steigerte sich in den letzten Monaten weiter, denn es ist bereits ein großer Schmelzwassersee unter dem Eis entstanden. Sein Volumen übersteigt das normale Maß deutlich. Bisher wurde oft beobachtet, dass der Vulkan eruptierte, nachdem der subglaziale Schmelzwassersee in einem Gletscherlauf auslief. Der See lastet auf der Oberflächen-nahen Magmenkammer und sein Gewicht übt Druck auf das Magma aus. Möglicherweise triggerte die Druckabnahme durch das abfließende Wasser die Eruptionen. Der See ist nun so voll, dass die Glaziologen noch in diesem Jahr mit einem gewaltigen Gletscherlauf rechnen. Der möglicherweise resultierende Vulkanausbruch könnte ebenso gewaltig sein, denn der Ausbruch ist statistisch gesehen überfällig. Entsprechend viel Magma hat sich im Magmenkörper angesammelt.

Taal: Evakuierte kehren zurück

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Während die pre-vulkanische Aktivität am philippinischen Taal-Vulkan hoch bleibt, kehren die ersten Evakuierten in ihren Häusern zurück. Sie wurden im Angesicht einer bevorstehenden Eruption vor möglichen Tsunamis in Sicherheit gebracht. Obwohl eine größere Eruption weiter auf sich warten lässt, bleibt das Gefahrenpotenzial hoch: gestern registrierte PHILVOLCS 171 vulkanisch bedingte Erdbeben. Es wurden 6134 Tonnen Schwefeldioxid emittiert.

Vulkan-Nachrichten 09.07.21: Ätna, Merapi, Taal

Am Ätna gab es einen weiteren Paroxysmus, Er war sehr starkt. Am Merapi gingen Pyrokalstische Ströme ab. Der Taal war phreatisch aktiv.

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Gestern Abend manifestierte sich am Ätna ein weiterer Paroxysmus: es ist der 53. der aktuellen Serie. Nach Zählweise der Vulkanologen vom INGV ist es No 45 gewesen. Die Hauptphase der Eruption begann gegen 20.45 Uhr UCT und dauerte gut 2 Stunden. Es war wiederum ein sehr starker Paroxymus, bei dem nicht nur die Tremoramplitude Spitzenwerte erreichte, sondern auch die Höhe der Aschewolke.: das VAAC meldete Asche in einer Höhe von mehr als 11.000 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Südwesten und ließ Asche über Zafferana niederregnen. MIROVA registrierte eine hohe Thermastrahlung mit einer Leistung von 4016 MW. Es wurde ein breitgefächerter Lavastrom gefördert, der in Richtung Süden floss und dessen Lavafront auf 2800 m Höhe stagnierte. Kurz vor der Eruption wurde eine Inflation von 3 µrad gemessen. Es war der stärkste Wert der aktuellen Serie.

Merapi: Mehrere Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am indonesischen Merapi gingen gestern 7 Pyroklastische Ströme ab. Wie ihre Vorgänger erzeugten ihre seismischen Wellen Amplituden von bis zu 60 mm und dauerten bis zu 127 Sekunden an. Außerdem wurden 306 Schuttlawinen-Abgängen festgestellt: ein Rekord seitdem die Dome wachsen. Auch die restliche Seismizität war sehr hoch. Alles in Allem registrierte MAGMA/VSI gut 550 seismische Signale an einem Tag. Vereinsmitglied Andi war auf Beobachtungsposten:

Taal: Weitere phreatische Eruptionen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Seit dem letzten Update gab es am philippinischen Taal Vulkan 5 weitere phreatische Eruptionen. Sie waren allerdings kleiner als die Vorangegangenen und stießen ihre Eruptionswolken gut 200 m über Kraterhöhe aus. Die Seismizität ist weiterhin erhöht: Philvolcs meldete für gestern 58 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darin enthalten waren 27 Tremorphasen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war mit 6095 Tonnen weiterhin hoch. Heute Morgen wurde auch ein Erdbeben M 2,1 registriert. Das Hypozentrum befand sich in 31 km Tiefe. Das Epizentrum wurde in der Nähe von Batangas lokalisiert.

Vulkan-Nachrichten 07.07.21: Ätna, Taal

Am Ätna ereignete sich ein weiterer Paroxysmus. Der Taal erzeugte eine phreatische Eruption.

Ätna: Paroxysmus No 52

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus

Heute Nacht manifestierte sich am sizilianischen Vulkan Ätna ein neuer paroxysmaler Ausbruch. Das INGV berichtet, dass strombolianische Eruptionen gegen 21.30 Uhr UCT einsetzen.  Gut 1 Stunde später hatten sich die Eruption so gesteigert, dass sie in eine Lavafontäne übergingen und der Tremor in die Höhe schoss. Er erreichte ungewöhnlich hohe Werte, was sich auch in der Höhe der Lavafontäne widerspiegelte. Lauf Boris Behncke schaffte sie es bis auf ca. 1000 m Höhe. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m ü.N.N. und driftete Richtung Südosten. Das Ereignis war von lauten Explosionsgeräuschen begleitet, die einige Anwohner in Angst und Schrecken versetzten. In den Sozialen Medien herrschte Alarmstimmung und es wurde eine Menge Unsinn verbreitet. Nichtsdestotrotz war es eine der stärksten Eruptionen seitdem sie am 19. Mai wieder begonnen hatten. In den Ortschaften in Windrichtung ging viele Lapilli und Asche nieder. Selbst Catania wurde nicht verschont. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 2674 MW Leistung. Sie stammte zum Teil von einem Lavastrom auf der Südflanke des Südostkraterkegels. Gegen 00.15 UCT endete der Paroxysmus.

Taal: Phreatische Eruption

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Das seismische Netzwerk zeichnete am Taal-Vulkan gestern 55 vulkanisch bedingte Erdbeben auf. Darunter befanden sich 44 Beben mit niedriger Frequenz, 5 hybride Erdbeben und 5 Tremorphasen. Eine Erschütterung stammte von einer Explosion. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine phreatische Eruption. Eine dunkle Dampfwolke stieg bis zu 3 km hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war mit über 7000 Tonnen am Tag sehr hoch, allerdings nicht mehr so extrem, wie 2 Tage zuvor. In unserer Vulkangruppe wurde darüber spekuliert, wie dieser Extremwert zustande kam. Dabei kamen auch Überlegungen auf, ob die Messung evtl. Fehlerhaft gewesen war. Doch dafür gibt es keine verifizierbaren Anhaltspunkte.

Vulkannachrichten 06.07.21: Fagradalsfjall, Fuego, Taal

In den Vulkan-News lest ihr heute wieder über den Fagradalsfjall auf Island und dem Taal-Vulkan auf den Philippinen. Die Aktivität am Fuego steigerte sich, während es am Stromboli ruhiger wurde.

Fagradalsfjall macht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Die effusive Tätigkeit am Fagradalsfjall geht auf moderatem Niveau weiter. Gestern konnte man auf den neuen Livecams ein beständiges Brodeln der Lava im Krater beobachten. MIROVA detektierte Nachmittags eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 520 MW. Der Tremor hatte sich gegenüber dem Vortagestief wieder etwas berappelt, allerdings ohne große Peaks im Frequenzband von 2-4 Hz aufzuweisen. Dementsprechend gab es keinen starken Lava-Ausstoß mit Fontänen. Nachts war es größtenteils bewölkt und man sah wenig. Heute Morgen präsentiert sich der Krater ruhig und der Tremor fiel wieder ab.

Fuego: Eruptionshäufigkeit steigerte sich

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

Am guatemaltekischen Fuego steigerte sich die Häufigkeit der Explosionen wieder auf das übliche Niveau. INSIVUMEH berichtete von 10-12 Explosionen pro Stunde. Zuvor wurden 3-6 Explosionen gezählt. Vulkanasche erreichte eine Höhe von bis zu 4800 m. Sie driftete bis zu 15 km weit und regnete in den Ortschaften Morelia, El Porvenir, Sangre de Cristo, Yepocapa ab. Glühende Tephra stieg bis auf 400 m über den Krater auf. Es kam zu Schuttlawinen, die durch mehrere Schluchten flossen. Die Vulkanologen warnten vor Laharen.

Taal dampft und rappelt

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Die Dampfentwicklung und die Schwefeldioxid-Emissionen am philippinischen Taal-Vulkan blieben auch gestern erhöht, erreichten aber nicht mehr die Spitzenwerte der letzten Tage. PHILVOLCS registriert einen Schwefeldoxid-Ausstoß von 5,299 Tonnen am Tag. Zudem wurden 39 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. In unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ wurde eine schöne Vergleichsgrafik veröffentlicht. Sie zeigt, wie sich der Schwefeldioxid-Ausstoß steigerte. Man sieht auch, dass er in den letzten Tagen um ein Vielfaches höher war, als während der eruptiven Phase im Januar 2020.

Stromboli: Rückgang der Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Am sizilianischen Inselvulkan Stromboli sieht es nach Entspannung aus. Alle Parameter sind rückläufig, so auch die Anzahlt der VLP-Erdbeben und der Tremor. Die strombolianischen Eruptionen kommen recht häufig, weisen aber nur einen Explosionsdruck von maximal 0,4 bar auf.

Anmerkung: In den nächsten Tagen mache ich ein wenig Urlaub. Es wird weiterhin Updates zu den Vulkanen geben, allerdings nicht ganz so häufig wie gewohnt.

Vulkan-Nachrichten 05.07.2021: Fagradalsfjall, Rincon de la Vieja, Taal

Fagradaslfjall: Aktivität fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Fagradalsfjall fluktuieren Tremor und eruptive Aktivität stark: ruhige Phasen wechseln sich mit Lavaschüben ab, wobei die Pausen in den letzten Tagen länger geworden sind. Dennoch wachsen die Lavafelder, wie man anhand der Multiband-Aufnahme eines Landsat-Satelliten sehen kann. Oberflächlich fließt die Lava überwiegend in südliche Richtung und mündet im Natthagi-Tal. Unterirdisch macht sich die Lava aber auch in Richtung Nordosten auf und fließt in das Meradalir-Tal. MIROVA registrierte heute Nacht eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von fast 2000 MW.

Rincon de la Vieja: Phreatische Eruption

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32|Eruption: Phreatisch

Die Vulkanologen von OVISCORI-UNA berichten von einer phreatischen Eruption, die sich gestern Nachmittag um 16:31 Uhr Ortszeit ereignete. Auf Videoaufnahmen erkennt man eine Dampfwolke vom Vulkan aufsteigen, die eine Höhe von gut 1000 m über den Krater erreichte. Asche war nur sehr wenig enthalten. Die Eruptionswolke driftete in westlicher Richtung. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht und es kann zu weiteren Eruptionen kommen.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Gestern wurde die hohe Schwefeldioxid-Emission vom Vortag noch getoppt: PHILVOLCS registrierte am Sonntag 22.628 Tonnen Schwefeldioxid über den Taal-Vulkan. Das ist ein beachtlicher Wert, wie er sonst nur von großen Eruptionen her bekannt ist. Zum Vergleich: Während der Bardarbunga-Eruption von 2014 wurden am Tag bis zu 64.800 Tonnen SO2 ausgestoßen, was der höchste jemals gemessene Wert einer Eruption darstellte. Bedenkt man, dass der Taal bereits jetzt 1/3 dieses Ausstoßes zustande bringt, obwohl das Magma noch in der Erde steckt, müssen sich ungeheure Mengen Schmelze unter der Caldera angesammelt haben. Hoffen wir für die Menschen der Region, dass sie nicht eruptiert wird.

Aserbaidschan: Methangas-Explosion eines Schlammvulkans?

Die Meldung einer starken Explosion im Kaspischen Meer vor der Küste von Aserbaidschan, fällt ein wenig aus der Rolle der hier üblichen Berichterstattung, dennoch ist das Ereignis einer Erwähnung wert. Die Explosion ereignete sich in der Nähe eines Gasfeldes, dass von der Firma SOCAR ausgebeutet wird. Es befindet sich 75 km vor der Küste. Videoaufnahmen zeigen einen Feuerball, der vom Meer aus aufsteigt. Angeblich soll das explodierte Methangas von einem Schlammvulkan ausgestoßen worden sein. Es gehen allerdings Gerüchte um, dass es sich um ein nicht-natürliches Ereignis gehandelt haben könnte und dass es einen Unfall im Zusammenhang mit der Gasförderung gegeben haben könnte.

Update: Ein Schlammvulkan als Ursache der Explosion wurde bestätigt. Er befindet sich auf der kleinen Insel Dashli, die gut 30 km vor der Küste zwischen der Siedlung Alat und der Stadt Neftchala liegt. Ein Sprecher von SOCAR erklärte, dass es sich um eine natürliche Verbrennung an einem Schlammvulkan gehandelt habe. Ein Foto der Insel gibt es auch.

Vulkan-Nachrichten 04.07.21: Fagradalsfjall, Fuego, Merapi

In den Vulkannachrichten stehen die Vulkane Fagradalsfjall und Merapi im Fokus der Berichterstattung. Es gibt aber auch Neuigkeiten von weiteren Vulkanen.

Fagradalsfjall: Tremor gefallen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall ist der Tremor erneut gefallen. Gestern Vormittag sprudelte noch vergleichsweise viele Lava aus dem Krater und kreierte Lavaströme an der Oberfläche. Mittags nahm die Aktivität stark ab, um am Abend wieder aufzuleben. Während der Nacht brodelte Lava im Krater und stieg mehrere 10er Meter hoch auf. Es gab nur kleine Lavaströme an der Oberflächen. Heute Morgen ist die Sicht schlecht und die Situation unklar. Doch auch wenn der Tremor fluktuiert, scheint es nicht unbedingt das Ende der Eruption zu bedeuten.

Fuego: Wenigere, aber stärkere Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

In Guatemala ist der Fuego weiter aktiv, doch die Anzahl der stündlichen Eruptionen hat sich halbiert. INSIVUMEH registrierte nur noch zwischen 3 und 6 Explosionen. Vulkanasche stieg bis zu 4800 m auf und es sieht so aus, als würde mehr Tephra als zuvor ausgestoßen werden. Auf unserer Livecam erkennt man rotglühende Schuttlawinen, die recht weit die Hänge runterfließen.

Lewotolok: Seismizität hoch

Datum: 18.04.2021 | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Der indonesischen Vulkan Lewotolok glänzte in den letzten Tagen mit hoher Seismizität. Es wurden täglich mehr als 6 Tremor-Ereignisse aufgezeichnet. Zudem gab es strombolianische Tätigkeit. Gestern wurden 2 Eruptionen registriert.

Merapi: Weitere Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Am Merapi auf Java kam es zu zwei weiteren Pyroklastischen Strömen. Sie erzeugten Amplituden zwischen 27 und 60 mm und dauerten bis zu 121 Sekunden. Den Daten nach zu folgen waren es kleinere Vertreter ihrer Art. Auf neueren Sentinel-Satellitenfotos erkennt man das Domwachstum. Waren es Anfang des Jahres noch 4 kleine Dome, so sind sie inzwischen zu 2 größeren Domen zusammengewachsen. Auf dem Schiebebild sieht man, dass der Dom am südwestlichen Kraterrand deutlich zugelegt hat. MIROVA registriert immer wieder moderate Thermalstrahlung.

[twenty20 img1=“818035″ img2=“818036″ offset=“0.5″ before=“Der Merapi am 8. April…“ after=“… und am 2. Juli, © Sentinel“]

Nevado del Ruiz: Ascheeruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Am kolumbianischen Feuerberg Nevado del Ruiz kam es zu weiteren Ascheeruptionen. Das VAAC detektiert Asche in einer Höhe von 6700 m. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Taal: Noch mehr Schwefeldioxid

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen stieß der Taal-Vulkan noch mehr Schwefeldioxid aus. So wurde gestern ein neuer Tagesrekord für dieses Jahr aufgestellt: PHILVOLCS maß 14.699 Tonnen. Zudem wurden 31 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Es sieht so aus, als hätte sich einiges an Magma im Untergrund angesammelt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es früher, oder später zu neuen Eruptionen kommen wird.

Telica: Ascheeruptionen

Staat: Nicaragua | Lokation: 12.60, -86.85 | Eruption: Strombolianisch

In Nicaragua ist der Telica wieder unruhig geworden und emittiert seit dem 2. Juli sporadisch Vulkanasche. Sie steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf und wird Richtung Südwesten verfrachtet.