Island: 18 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi

Anhaltender Magmenaufstieg unter Svartsengi – 18 Millionen Kubikmeter seit 16. März

Unter Svartsengi auf der isländischen Reykjaneshalbinsel geht der Magmaaufstieg unvermindert weiter. Wie einer Meldung zu entnehmen ist, die gestern Nachmittag nur in isländischer Sprache auf der Seite der Isländischen Meteorologiebehörde veröffentlicht wurde, sammelten sich seit dem 16. März 18 Millionen Kubikmeter Magma an. Das ist der zweithöchste Wert einer Magmenakkumulation seit der Riftingphase am 10. November. Nur vor der Eruption vom 17. Dezember sammelte sich noch ein Kubikmeter Magma mehr an. Obwohl die Vulkanologen betonen, dass es jederzeit zu einer Eruption oder Gangbildung kommen kann, rechne ich inzwischen damit, dass wir erst ein Ereignis sehen werden, wenn die bisherige Bestmarke deutlich überschritten wird.

In den letzten Tagen wurden deutlich weniger Erdbeben registriert, als es noch am Wochenanfang der Fall war. Das liegt sehr wahrscheinlich am schlechten Wetter mit Starkregen und Windböen, die es den Seismometern erschweren, schwache Erschütterungen zu detektieren. Trotzdem gelang es, ein Schwarmbeben aufzunehmen, das sich bei Hellisheiðarvirkjun im Hengill-Spaltensystem ereignete. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen von Menschen verursachten Erdbebenschwarm handelt, denn dort liegt ein weiteres Geothermalkraftwerk, in dem regelmäßig Wasser durch Bohrlöcher gepresst wird.

Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 97 Erschütterungen unter Reykjanes detektiert. Die beiden stärksten hatten Magnituden von 2,2 und manifestierten sich nahe der Sundhnukur-Kraterreihe. Nach wie vor rechnen die meisten Vulkanologen dort mit dem nächsten Ausbruch.

Einige Forscher sind inzwischen der Meinung, dass die Eruptionen in diesem Gebiet bis zum Sommer enden werden. Diese Vermutung basiert auf der Beobachtung, dass die Geschwindigkeit der Intrusionen im Zusammenhang mit den Eruptionen stetig nachgelassen hat. Das wird so erklärt, dass bei jeder Intrusion Richtung Oberfläche das Fördersystem enger wird, weil Magma am Kontaktrand mit dem kalten Umgebungsgesteins des Fördersystems erstarrt und es so zu einer Verengung des Systems kommt. Irgendwann ist das Fördersystem zugekleistert und bietet frisch aufsteigendem Magma zu viel Widerstand. Generell nimmt auch der Aufstieg von dem tieferen in dem flacher gelegenen Magmenkörper ab.

Island: Forscher bezeichnet Magmakammer in der Tiefe als enorm

Magma sammelt sich unter Svartsengi an – Zweithöchste Akkumulation seit Oktober

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen Erdbeben und Bodenhebungen weiter. Betrachtet man die Grafik zu den GPS-Messungen genau, sieht man, dass der Verlauf der Kurve in den letzten Tagen etwas abflacht. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Druck im flach liegenden Magmareservoir immer größer wird und es der aus der Tiefe aufsteigenden Magma immer schwerer fällt, dort einzudringen. Gleichzeitig können Kristallisationsprozesse den Gesteinsbrei zäher machen, wodurch der Widerstand im Magmenkörper ebenfalls erhöht wird.

Gegenüber der Zeitung MBL äußerte sich der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson in einem Interview zur Lage im Vulkangebiet und erklärte, dass er innerhalb der nächsten zwei Wochen mit einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkar rechnet. Er meint, dass der nächste Ausbruch dem Vorherigen ähneln wird. Diese Eruption dauerte im Gegensatz zu den vorherigen verhältnismäßig lange. Am Ende des Artikels meint er jedoch, dass der Gesteinsbrei im Magmenkörper immer zäher wird und sich deshalb vielleicht einen anderen Aufstiegsweg suchen wird.

Am Wochenende wurde bekanntgegeben, dass seit dem 16. März etwa 17 Millionen Kubikmeter Magma in das oberflächennahe Reservoir eingedrungen sind. Dies ist die zweithöchste Menge Magma im Speichersystem, seitdem die Unruhephase im Oktober begann. Der höchste Wert lag vor dem Ausbruch am 18. Dezember bei 19 Millionen Kubikmetern.

Þorvaldur – der mittlerweile einer meiner Lieblingsvulkanologen geworden ist, weil er immer für Gesprächsstoff sorgt – erinnert daran, dass sich im oberflächennahen Speichersystem nur vergleichsweise wenig Magma befindet, und zwar weniger als 0,02 Kubikkilometer. Während der größten Eruption auf Island seit dem Laki-Ausbruch traten 1,2 Kubikkilometer aus. Das war während der Holuhraun-Eruption im Jahr 2014.

Þorvaldur wies in seinem Interview aber auch darauf hin, dass sich der Hauptanteil der Schmelze unter Svartsengi in einem enorm großen Magmenkörper ansammelt, der sich in 8 bis 12 Kilometern Tiefe befindet und Dutzende Millionen Kubikmeter Magma enthält. Durch einen vergleichsweise winzigen Durchgang im oberen Bereich des Körpers steigt etwas Magma auf, das sich letztendlich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe ansammelt und die Eruptionen und Intrusionen an der Oberfläche erzeugt. Es gibt also genug Potenzial für eine über Jahrzehnte anhaltende Tätigkeit auf Reykjanes.

Island: Druckänderungen in Bohrlöchern von Svartsengi

Druckänderungen in Bohrlöchern von Svartsengi lösten Evakuierung der Anlage aus

Auf der Isländischen Reykjaneshalbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Die Seismizität war heute etwas geringer als über Pfingsten, wo es zeitweise recht turbulent zuging und mehr als 100 Beben pro Tag festgestellt wurden. Besonders hervorgestochen haben zwei Bebencluster bei Reykjanestá an der Südwestspitze der Halbinsel. Heute konzentrierten sich die meisten Beben entlang der Sundhnukur-Kraterreihe bis unter die Antennenanlage, nordwestlich von Grindavik. Die Bodenhebung hält unverändert an und IMO-Wissenschaftler kommunizierten heute, dass sich im Reservoir unter Svartsengi seit dem 16. März gut 17 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Der Druck im Fördersystem nimmt weiter zu und ein neuer Vulkanausbruch könnte bald beginnen.

Apropos Druck: Die Meldung des Tages aus Island hing auch mit Druck zusammen, und zwar mit einer leichten Druckverringerung in Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks von Svartsengi. Vor den letzten Ausbrüchen und Intrusionen wurde ebenfalls eine Druckveränderung in den Bohrlöchern festgestellt. Offenbar rechnete man heute Morgen mit einem unmittelbar bevorstehenden Ausbruch und schickte die Arbeiter des Kraftwerks nach Hause und verlegte die Steuerung des Systems zu einem Ort außerhalb des Gefahrenbereichs. Doch der Ausbruch blieb aus und man vermutet nun eine andere Ursache hinter dem leichten Druckabfall.

Das Thermalbad Blaue Lagune, das neben dem Geothermalkraftwerk liegt, wurde übrigens nicht evakuiert und der Badebetrieb ging weiter.

Apropos Blaue Lagune: Ich habe meine beantragte Rückerstattung von 70 € für ein Ticket dort, das ich Anfang April einlösen wollte, immer noch nicht gutgeschrieben bekommen. Damals blieb die Lagune wegen des Ausbruchs geschlossen und ich hatte mir bereits vor der Schließung das obligatorische Onlineticket bestellt. Wie ich diese sowas hasse! Ach, was waren das noch für Zeiten, als man einfach irgendwohin fahren konnte und an der Kasse bezahlen durfte! Das ließ noch Raum für Spontanität. Heute muss man ja sogar am Vesuv ein Onlineticket kaufen und wenn der Gipfel dann in den Wolken hängt, hat man Pech! Smartphones und Internet bringen nicht nur Vorteile, und ich sehne mir manchmal die analogen Zeiten zurück!

Island: Große Magmaansammlung unter Svartsengi

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung auf hohem Niveau – 16 Millionen Kubikmeter Magma seit 16. März

Die Erdbebentätigkeit entlang des Rifts bei Grindavik bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Ein Bebenschwerpunkt konzentriert sich nordwestlich von Grindavik, direkt unterhalb der Funkantennenanlagen der Marine. Es ist gut möglich, dass hierhin Magma migriert. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, dass sich die Aktivität nach Westen verlagern wird, und sehen die nächsten Ausbrüche bei Eldvörp, wo sich auch einige Erdstöße manifestierten. Die Antennenanlage liegt auf dem Weg dorthin. Zahlreiche Erdbeben gab es aber auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuvik-System. Auch die Spaltensysteme weiter östlich wurden in den letzten Stunden von schwachen Erdbeben erschüttert. Unter ganz Reykjanes registrierte IMO 176 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Neue Daten, die Mitte der Woche erhoben wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 16. März 16 Millionen Kubikmeter Magma abgesammelt haben. Zu bedenken gilt, dass sich der Magmenkörper zu keinem Zeitpunkt seit der Gangbildung am 10. November komplett entleert hatte, und jetzt ist die Magemansammlung so groß wie noch nie zuvor in der aktuellen Tätigkeitsperiode. Dieser Umstand bedingt natürlich einige Sorgen bei den Menschen vor Ort. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Aktivität einschläft und das Magma im Untergrund langsam erstarrt, doch wahrscheinlicher ist ein neuer Ausbruch oder eine weitere Gangbildung, die angesichts des sich aufgebauten Drucks im Fördersystem auch mit einer neuen Riftingepisode wie am 10. November einhergehen kann, die in Grindavik einige Schäden anrichtete.

IMO veröffentlichte eine überarbeitete Gefahrenkarte und sieht ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial für Grindavik und Svartsengi. Am wahrscheinlichsten erscheint den Forschern ein weiterer Ausbruch bei Sundhnukur, der praktisch zu jeder Zeit ohne größere Vorwarnung beginnen könnte. Es besteht aber weiterhin eine Unsicherheit, wann es zu einem Ausbruch kommt. Hier zieht man wieder Vergleiche zu den Krafla-Feuern heran, als es zwischen 1975 und 1984 ebenfalls zu einer Eruptionsserie im Norden von Island kam. Damals war im Laufe der Zeit ein immer größerer Druck im Speichersystem nötig, damit es zur Eruption kam. Ähnlich scheint es sich auch jetzt zu verhalten. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Gesteine, die den Magmenkörper umgeben, mit der Zeit ausleiern und immer elastischer werden. Somit wird es schwierig, den nötigen Druck im Speichersystem aufzubauen.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13. Mai

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi halten an – Sonnensturm störte Messinstrumente auf Island

Zwischen Svartsengi und Grindavik bleibt die Erdbebentätigkeit hoch, und innerhalb von zwei Tagen wurden auf der Reykjaneshalbinsel 127 Beben detektiert, was einem ähnlichen Niveau wie am Vortag entspricht. In der letzten Woche wurden täglich zwischen 50 und 80 Erdbeben registriert, hauptsächlich in den Gebieten zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell sowie südlich von Þorbjarna. Die meisten Erdbeben hatten eine Stärke unter 1,0, jedoch wurden gelegentlich Beben mit einer Stärke von fast 2,0 registriert.

Die Bodenhebung setzt sich fort, und die IMO warnt vor der Möglichkeit eines neuen Vulkanausbruchs oder einer Gangintrusion in den kommenden Tagen. Seit dem 16. März hat sich der Boden bei Svartsengi um gut 20 Zentimeter gehoben.

Frühere Eruptionen begannen, wenn zwischen den Ereignissen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter Magma dem Speichersystem unter Svartsengi hinzugefügt wurden, bevor es zu einem Ausbruch in der Sundhnúkur-Kraterreihe kam. Die seit dem 16. März hinzugefügte Menge hat nun vermutlich diese Grenze erreicht oder sogar überschritten.

Anzeichen für einen neuen Magmafluss wären ähnlich wie zuvor: lokale kleine Erdbeben im und um den Magmatunnel, Verformungsbeschleunigung und Druckänderungen in Bohrlöchern in der Umgebung.

Es besteht die Möglichkeit, dass sich neue Spalten zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell öffnen, und der Lavastrom könnte ähnlich wie in den Anfangsphasen früherer Vulkanausbrüche in der Gegend sein. Dies könnte sehr kurzfristig oder gar nicht eintreten.

Die Grafik zeigt die geschätzte Menge an Magma, die unter Svartsengi seit den Eruptionen oder Gangbildungen hinzugefügt wurde. IMO merkte an, dass eine kürzliche Fehlmessung aufgrund eines Sonnensturms am Wochenende auftrat, der die GPS-Sensoren beeinflusste. Die Messungen basieren auf der Berechnung von Zeitänderungen für das Signal zwischen Satelliten und bodengestützten GPS-Messgeräten. Starke Sonnenwinde können diese Signalübertragung beeinflussen und scheinbare Veränderungen der Magmaansammlung verursachen, obwohl tatsächlich keine Veränderung stattgefunden hat.

Die Fähigkeit des Observatoriums, kurzfristig vor einem beginnenden Ausbruch zu warnen, bleibt von solchen Störungen unbeeinträchtigt, da hauptsächlich die Seismik zur Erkennung verwendet wird.

Island: Starke Erdbenbentätigkeit bei Sundhnukur

Zahlreiche Erdbeben entlang der Kraterreihe von Sundhnukur – Druckaufbau im Eruptionssystem

Nach Beendigung des letzten Ausbruchs bei Sundhnukur begann sich entlang der Kraterreihe die Erdbebenaktivität zu steigern. In den letzten 48 Stunden registrierte die IMO 202 Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel. Viele dieser Beben reihten sich entlang der Kraterreihe auf, die seit dem letzten November bereits vier Mal Schauplatz von Eruptionen war. Dass es bald zu einer fünften Eruption kommt, gilt als sehr wahrscheinlich, denn die Erdbeben zeugen von einer Druckerhöhung im System: Die Bodenhebung unter Svartsengi hält weiter an, und südlich der Blauen Lagune sammelt sich Magma im Untergrund. Trotz dem Ende der Eruption steigerte sich die Heberate nicht, was natürlich Grund zur Spekulation liefert, ob die Schmelze, die zuletzt gefördert wurde, tatsächlich aus dem Speichersystem unter Svartsengi stammte.

Vulkanologe Ármann Höskuldsson ist einer der isländischen Wissenschaftler, die sich in den letzten Monaten häufig zum Geschehen auf der Reykjaneshalbinsel geäußert haben. Er meinte gestern gegenüber Visir, dass er mit dem Einsetzen einer neuen Eruption in Kürze rechnet. Er geht davon aus, dass es eine seismische Krise geben wird, die vor dem Ausbruch warnt. Am wahrscheinlichsten hält er eine neue Eruption bei Sundhnukur, vertritt aber weiterhin die These, dass es auch bei Eldvörp zu einem Ausbruch kommen könnte. Dabei handelt es sich um eine Kraterreihe westlich von Grindavik, die bereits an der Grenze zum Reykjanes-Spaltensystem liegt. Er meint, dass die letzte Eruption zu größeren Änderungen im Untergrund von Sundhnukur geführt haben könnte, sodass es dem Magma von Svartsengi leichter fallen könnte, seine Aufstiegsrichtung zu ändern und dann letztendlich nach Westen, anstatt wie bisher nach Osten, zu migrieren.

Ármanns Hypothese stützt sich auf die Geschichte der Ausbrüche im Svartsengisystem, denn bei früheren Eruptionsphasen verlagerte sich die Eruptionstätigkeit im Laufe von Jahrzehnten nach Westen. Zu Beginn der Seismizität im Svartsengisystem sahen wir auch Erdbeben bei Eldvörp, und es wurde eine Intrusion in der Gegend vermutet. Aktuell konzentrieren sich die Beben jedoch auf die Sundhnukagigar, und daher scheint es dort am ehesten zu einem neuen Ereignis zu kommen.

Island: Ausbruch für beendet erklärt

IMO erklärt den Vulkanausbruch als beendet – Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch

In den vergangenen Tagen hat der Vulkanausbruch im Sundhnúka-Krater immer weiter nachgelassen und wurde nun von IMO-Wissenschaftlern für beendet erklärt: „Der Ausbruch, der gut 54 Tage dauerte, ist vorbei“, heißt es in einer Mitteilung der Isländischen Wetterbehörde, die auch für die Beobachtung und Beurteilung von Naturgefahren wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen zuständig ist.

Nachts hatte man eine Drohne zu einem Observierungsflug gestartet und keine Aktivität mehr im Krater beobachten können, obwohl man auf der Livecam noch rot illuminierten Dampf erkennen konnte. Allerdings ist der Tremor auch jäh abgestürzt, so dass man tatsächlich vom Ende oder einer Pause der Eruption sprechen kann. Jederzeit und ohne längere Vorwarnung könnte die Aktivität an gleicher Stelle entweder wieder aufleben oder neu beginnen. Grund für diese Annahme liefert der weiterhin anhaltende Magmenaufstieg nebst Akkumulation unter Svartsengi.

„Unter Svartsengi schreitet die Ansammlung von Magma jedoch weiter voran und Modellrechnungen gehen davon aus, dass seit Beginn der Eruption am 16. März rund 13 Millionen Kubikmeter Magma in die Magmakammer gelangt sind.“ Daher muss es als wahrscheinlich angesehen werden, dass Magma in Kürze aus der Magmakammer unter Svartsengi in die Kraterreihe Sundhnúks zurückfließen wird.

In der Mitteilung heißt es auch, dass die Wetterbehörde die Situation an den Ausbruchsorten weiterhin genau beobachten werde. Man kann nur hoffen, dass sich der nächste Ausbruch wieder wenigstens 30 Minuten vor ihrem Beginn mit starken Schwarmbeben ankündigt, so dass wenigstens etwas Vorwarnzeit bleibt.

In den letzten 24 Stunden gab es auch wieder zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes. Innerhalb von 2 Tagen registrierte IMO 135 Erschütterungen. Viele davon manifestierten sich entlang der bekannten Kraterreihe und im Krysuvik-Spaltensystem. Relativ neu sind Erdbeben 5 Kilometer ost-nordöstlich von Keilir. Im Endeffekt befindet man sich dort aber auch wieder im auslaufenden Krysuvik-System.

Island: Erdbeben bei Krysuvik am 6. Mai

Erdbeben Mb 3,3 erschüttert Gebiet im Krysuvik-System – Bodenhebung detektiert

Während der Vulkanausbruch bei Sundhnukar weiter schwächelt, gab es gestern Abend eine Erdbebenserie im Spaltensystemen von Krysuvik. Der stärkste Erdstoß der Serie erreichte eine Magnitude von 3,2 und hatte sein Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Damit manifestierte sich das Beben in einer Tiefe, die typisch für Magmenakkumulation ist. Aufgrund des flach liegenden Erdbebenherds konnte der Erdstoß sogar in der Hauptstadtregion wahrgenommen werden. Für viele sorgte das Erdbeben allerdings nicht für große Besorgnis, da man in Reykjavik mittlerweile an Erdbeben gewöhnt ist.

Das Epizentrum des Erdbebens lag übrigens 2 Kilometer Nordwestlich vom Kleifarvatn und somit in der Nähe des Thermalgebietes von Setlun.

Die Forscher vom IMO schrieben zu dem Beben, dass es ausgelöst wurde, vergaßen jedoch genauer darauf einzugehen, von was es ausgelöst wurde. Vermutlich sind damit die Bodenhebungen im angrenzenden Svartsengi-Gebiet gemeint, die sich seit dem signifikanten Rückgang des Lavaausstoßes am Vulkan etwas beschleunigt haben. Tatsächlich scheint die Bodenhebung wieder so groß geworden zu sein, dass sich auch der Boden im Umland anhebt, denn die GPS-Messungen enthüllen eine leichte Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjall, der zwischen Krysuvik und Svartsengi liegt. Diese beträgt wieder 40 mm, den gleichen Wert wie vor Beginn der Eruption am 16. März. Da ein Modell des Magma-Speichersystems davon ausgeht, dass sich der Hauptmagmenkörper in größerer Tiefe unter dem Fagradalsfjall befindet, könnte die Bodenhebung natürlich auch damit zusammenhängen, dass sich dieser Magmenkörper weiter aufgebläht hat.

Obwohl die Aktivität am Krater auf der Sundhnukur-Spalte weiter nachgelassen hat und kaum noch Spattering zu sehen ist, gab es heute Nacht kurzzeitig Grund zur Annahme, dass sich die Aktivität wieder verstärken würde: Aus einem der benachbarten, inzwischen aber inaktiven Krater war ein rotes Leuchten sichtbar geworden, das darauf hindeutete, dass Lava im Schlot steht. Doch offenbar erreichte sie nicht die Oberfläche.

Wie es auf Island weitergeht, ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, und genaue Prognosen lassen sich nicht treffen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Tagen neue Aktivität sehen werden.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 5. Mai

Vulkanausbruch bei Svartsengi schwächelt – Erdbeben nehmen zu

Während die sichtbare vulkanische Aktivität am Krater bei Sundhnukar weiter abgenommen hat und nur noch Lavaspattering zu sehen ist, das man tagsüber praktisch nicht sieht, nimmt die Erdbebenaktivität umgekehrt proportional zur Abnahme der vulkanischen Aktivität zu. Über das Wochenende gab es immer wieder kleinere Erdbebenschwärme in den Spaltensystemen Svartsengi, Fagradalsfjall, Krysuvik und Brennisteinsfjöll, wo es überwiegend am Blafjöll bebte. Auf Reykjanes wurden innerhalb von 48 Stunden 133 Erschütterungen detektiert.

Den stärksten Erdbebenschwarm der letzten Stunden gab es gestern offshore, genauer bei der kleinen Insel Eldey auf dem Reykjanesridge. Vor der Südwestspitze der Halbinsel ereigneten sich etwa 200 Erdbeben. Das stärkste Beben manifestierte sich gestern um 20:33:52 UTC und brachte es auf Mb 3,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Sein Epizentrum wurde 4,1 km westlich von Eldeyjardrangur verortet. Insgesamt hatten 3 Beben Magnituden im Dreierbereich. Die IMO schreibt dazu, dass es in der Region öfter zu Erdbebenschwärmen kommt. Der letzte ereignete sich Mitte Februar, als es Hunderte Erdbeben gab. Man geht nicht davon aus, dass dieser Erdbebenschwarm weitere Spannungen bei Svartsengi auslöst. Dennoch könnte er in Verbindung mit dem allgemeinen Erwachen der seismischen und magmatischen Aktivität der Region stehen und ein Indiz dafür sein, dass man auf Reykjanes mit weiteren Eruptionen rechnen muss.

Ein weiteres Indiz dafür ist die anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi. Hier hob sich der Boden seit Eruptionsbeginn am 16. März um 16 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2020 summierten sich insgesamt 60 Zentimeter Bodenhebung. Da die Eruption noch anhält und ein Teil des aufsteigenden Magmas eruptiert wird, verläuft die Kurve des Graphen zur Bodenhebung nicht so steil wie zuvor. Doch seit Samstag sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen und somit die Bodenhebung etwas beschleunigen. Doch das ist eine erste vorsichtige Einschätzung. Um den Trend zu bestätigen, bedarf es noch einiger Tage weiterer Messungen.

Nach wie vor besteht Unsicherheit darüber, wie es bei Svartsengi weitergehen wird. Es gibt drei Szenarien: Bodenhebung und Eruption stoppen, die bestehende Eruption verstärkt sich, es beginnt eine neue Eruption. Derzeit halte ich das letztere Szenario für das wahrscheinlichste.