Lavastrom näherte sich bis auf 800 m an wichtiger Heißwasserleitung – Dämme halten Lava stand
Der Vulkanausbruch an der Sundhnukur-Kraterreihe geht weiter und es strömt Lava aus dem letzten verbliebenen aktiven Kegel, der sich bereits während der März-Eruption gebildet hatte. Am Samstag überfloss die Lava erneut die wichtige Straße Grindavikurvegur und strömte weiter in Richtung Svartsengi. Die Lavafron befand sich zuletzt ca. 800 m von einer wichtigen Heißwasserleitung entfernt. Insgesamt gab es drei Lavaschübe, als sich zu einem Lavasee angestaute Lavamassen in Richtung Straße ergossen. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte gegenüber MBL, dass sich im Krater etwas verändert hätte, was die Förderwege und letztendlich auch die Richtung der Lavaströme beeinflusst hätte. Der Lavastrom auf der Südseite des Kraters wurde blockiert und abgewürgt, so dass es zu einem verstärkten Ausstoß in Richtung Süden gekommen ist, was es letztendlich dem Lavastrom ermöglichte, soweit Richtung Geothermalkraftwerk vorzudringen. Doch Þorvaldur gab sich im Interview optimistisch und meinte, dass die Dämme halten. Allerdings schränkte er sein Gutachten insofern ein, dass er zugab, dass man die Dämme nicht immer höher bauen könnte und irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht sein würde.
Eine akute Gefahr für die Blaue Lagune sieht er nicht. Am Mittwoch will man das Thermalbad wieder öffnen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer erneuten Verstärkung des Lavaausstoßes in Richtung Süden.
Eruptive Phase bei Svartsengi könnte im Herbst enden
Obwohl immer noch vergleichsweise viel Lava aus dem Krater strömt, lässt die Förderrate langsam nach, mit der Folge, dass es wieder einen leichten Anstieg der inflationsbedingten Bodenhebung bei Svartsengi gibt. Þorvaldur Þórðarson glich Förderrate und Inflation miteinander ab und kommt zu dem Schluss, dass der Magmenaufstieg in den flach gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi langsam nachlässt. Sollte der Trend fortbestehen, rechnet er Ende August/Anfang September mit einem Ende der Aktivität an dieser Stelle. Generell heißt da aber nicht, dass die Aktivität der Reykjaneshalbinsel enden wird, denn es gilt als wahrscheinlich, dass sich dann woanders ein neues Speichersystem in geringer Tiefe entwickeln wird und möglicherweise ein anderes Spaltensystem in eine eruptive Phase eintritt.