Island: Schwarmbeben bei Reykjanestá am 31. Juli

Neuer Erdbebenschwarm vor der Küste bei Reykjanestá – Neue Gefahrenkarte veröffentlicht

Heute Nacht manifestierte sich vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel ein kleiner Erdbebenschwarm, der aus 17 Einzelbeben bestand. Das Isländische Meteorologische Institut (IMO) verortete die Epizentren in einem Gebiet, das etwa 1 Kilometer vor der Küste bei Reykjanestá lag. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Die Beben stehen vordergründig mit dem Reykjanes-Störungssystem in Verbindung, das hier in der Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens auf Land trifft und über den Meeresspiegel aufsteigt. Vor den Eruptionen und Intrusionen der letzten Monate wurde in dieser Region häufig eine Zunahme der Erdbebenaktivität beobachtet, was nahelegt, dass sie im Zusammenhang mit der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi steht. Dadurch werden auch überregional Spannungen im Boden erzeugt, die die Störungszonen auf und vor der Halbinsel aktivieren können.

Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 80 Erdbeben auf Reykjanes. Laut Wissenschaftlern hat die Seismizität auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe zugenommen, und es wird damit gerechnet, dass ein neuer Vulkanausbruch in den nächsten Tagen beginnen könnte. Zwischen 16 und 19 Millionen Kubikmeter Magma haben sich seit Ende der letzten Eruption zusätzlich im Speichersystem unter Svartsengi angesammelt, und der Druck dürfte ausreichen, damit die Schmelze final aufsteigt. Allerdings konnte beobachtet werden, dass sich von Eruption zu Eruption immer mehr Magma ansammeln musste, damit es zu einem Ausbruch kam. Sollte dies auch diesmal der Fall sein, könnte die neue Eruption noch einige Tage länger auf sich warten lassen.

IMO veröffentlichte gestern Nachmittag eine Aktualisierung der Gefahreneinschätzung. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der vorherigen Gefahrenkarte nichts geändert, doch man betont die Möglichkeit, dass sich im Nordosten von Grindavik Intrusionen bilden könnten oder sich sogar Eruptionsspalten öffnen könnten. Offenbar wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich die eruptive Tätigkeit entlang von Sundhnukur in den Süden des Systems verlagern wird.

Trotz der vergleichsweise hohen Ausbruchsgefahr wird der Betrieb der Blauen Lagune aufrecht gehalten. Die Leitung des Ressorts argumentiert, dass man in der Gegend inzwischen zahlreiche Gasmesssensoren aufgestellt hat. Doch, was wenn sich das aufsteigende Magma mal einen anderen Weg als bisher suchen sollte?

Erdbeben unter Katla
Tatsächlich manifestierten sich nicht nur Erdbeben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern auch im Süden von Island und hier speziell unter dem subglazialen Vulkan Katla. Sieben Stück wurden innerhalb von 2 Tagen festgestellt. Man kann zwar noch nicht von einer seismischen Krise sprechen, aber vielleicht steigert sich die Aktivität ja weiter.

Island: Steigerung der Mikroseismizität unter Sundhnukur

Seismischer Schwarm entlang der Sundhnukur-Spalte sorgte für Alarmstimmung

Entgegen mancher Prognosen hat sich die Situation im Bereich von Svartsengi-Sundhnukur nicht entspannt. Im Gegenteil, wie das isländische meteorologische Institut (IMO) berichtet, hat die seismische Aktivität entlang der Sundhnukur-Eruptionsspalte in den letzten Tagen leicht zugenommen. Gestern meldete die isländische Meteorologiebehörde, dass es zu einem Schwarm von Mikrobeben bei Sundhnukur gekommen sei. Dieses Ereignis wird als Druckbeaufschlagung im Fördersystem interpretiert und führte zu der Warnung vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch oder der Bildung eines weiteren magmatischen Gangs. Die Forscher geben einen Zeitraum von 14 Tagen an, in dem ein solches Ereignis wahrscheinlich auftreten könnte. Sie halten sogar Schäden in Grindavík für möglich.

Gestern kam es auch nordwestlich von Eldey auf der Halbinsel Reykjanes zu einem Erdbebenschwarm, wobei das stärkste Beben eine Stärke von 3,2 aufwies.

Ein weiteres Indiz für einen sich anbahnenden Vulkanausbruch ist die kontinuierlich anhaltende Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet. Seit dem 5. Juni hat sich der Boden um mehr als 20 Zentimeter gehoben. Der Verlauf der Kurve aus den GPS-Daten hat sich in den vergangenen zwei Tagen abgeflacht, doch hierbei könnte es sich um ungenaue Messergebnisse handeln, wie es in den letzten Monaten häufig vorkam. Die Forscher sehen keine Anzeichen einer Abschwächung des Magmenaufstiegs, der letztendlich für Erdbeben und Bodenhebung verantwortlich ist.

Direkt nach der letzten Eruption Ende Mai prognostizierten einige Forscher noch das Abklingen der Tätigkeit bei Svartsengi und rechneten damit, dass der Magmenaufstieg an dieser Location im August/September enden würde. Danach sieht es momentan nicht aus, und langfristige Prognosen über den weiteren Verlauf des Geschehens lassen sich nicht stellen.

Da Reisezeit ist, erreichen mich immer wieder Fragen, ob es sicher ist, nach Island zu reisen und ob man in der Blauen Lagune schwimmen gehen sollte. Generell besteht momentan keine großräumige Gefahr für Island. Das Eruptionsgebiet ist lokal begrenzt, und die bisher aufgetretenen effusiven Eruptionen wirkten sich bestenfalls infolge von Luftverschmutzungen durch vulkanische Gase auf ein größeres Gebiet aus. Sollte es zu einer ungewöhnlich starken Eruption kommen, muss man mit der temporären Sperrung des Flughafens Keflavík rechnen, und im Extremfall könnte die Hauptstraße zwischen Reykjavík und dem Flughafen gesperrt werden. Ansonsten kann man nach aktuellem Kenntnisstand seine Islandreise unbeschwert antreten. Ein Bad in der Blauen Lagune sehe ich etwas zwiespältig: Hier besteht ein geringes bis moderates Risiko, dass man die Auswirkungen eines Vulkanausbruchs zu spüren bekommt. Die größte Gefahr besteht darin, dass die Lagune gesperrt wird und man die Online-Tickets nicht erstattet bekommt, wie es bei mir der Fall war.

Island: Riss bereitet Sorgen

Riss im Hagafell bereitet den Menschen in Grindavik auf Island Sorgen

Die Erdbeben und die Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzen sich fort, wobei sich die Daten in den letzten Tagen kaum geändert haben. Im Bereich von Svartsengi und Sundhunkur gibt es täglich etwa 30 schwache Erschütterungen, und die Bodenhebung fluktuiert nur leicht.

Laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab es in den letzten Tagen einen Rückgang der Bodenhebung, was seiner Meinung nach auf einen bevorstehenden Ausbruch oder ein Ende der vulkanischen Aktivität hinweisen könnte. Diese Aussage ist jedoch sehr vage und hilft nicht wirklich bei der Vorhersage einer Eruption. Außerdem haben sich Þórðarsons Prognosen in den letzten Monaten oft nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu haben sich die Vorhersagen des isländischen Wetteramtes (IMO) als zuverlässiger erwiesen, oft im Widerspruch zu Þórðarsons Einschätzungen.

Die Forscher des IMO halten eine erneute Eruption im Svartsengi-Gebiet innerhalb von 14 Tagen für wahrscheinlich und befürchten, dass sie direkt auf Grindavik einwirken könnte. Sie begründen dies mit einer Verlagerung der Erdbebenaktivität in Richtung Grindavik und der Vergrößerung eines Risses, der durch die vulkanische Erhebung von Hagafell verläuft. Dieser Riss könnte eine Verlängerung eines bereits am 14. Januar entstandenen Risses sein, der bis an die Stadtgrenze von Grindavik reicht. Damals führte dies zu einer kleinen Spalteneruption, die einige Häuser in den Außenbezirken von Grindavik zerstörte. Der Riss bei Hagafell hat sich in den letzten Tagen deutlich verbreitert, und es wird vermutet, dass die Rissöffnung mit einer Magmaintrusion einhergehen könnte, was die Eruptionswahrscheinlichkeit erhöht.

Das IMO geht von zwei möglichen Ausbruchsszenarien aus und hat die Alarmstufe für die Zonen 3, 4 und 6 auf der bekannten Gefahrenkarte auf Rot erhöht.

Szenario 1: Eine Eruption im mittleren Teil der Sundhunkur-Kraterreihe, also in dem Gebiet, in dem es in letzter Zeit häufiger zu Vulkanausbrüchen gekommen ist.

Szenario 2: Eine Eruption im südlichen Teil von Sundhunkur mit Schwerpunkt auf dem Hagafell-Riss. In diesem Fall wäre Grindavik direkt bedroht.

Generell stellt sich die Frage, wie lange die Schutzanlagen um Svartsengi und Grindavik bei einem erneuten Ausbruch standhalten werden. Obwohl sie verstärkt wurden, ist es bei wiederkehrender Aktivität kaum möglich, das Unvermeidliche dauerhaft zu verhindern.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 21. Juli

Bodenhebung auf Reykjanes hält an – Schwellenwert überschritten

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel setzen sich Bodenhebung und Erdbebenaktivität fort. In den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 92 Erschütterungen. Diese verteilten sich auf mehrere Spaltensysteme, wobei der Schwerpunkt auf Krýsuvík und Fagradalsfjall lag. Auffällig ist, dass in letzter Zeit auch vermehrt Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe auftreten und es sogar unter Grindavík bebt. Ein neues Interferogramm zeigt, dass sich der Boden bei Svartsengi weiterhin hebt, was durch die GPS-Messungen bestätigt wird.

Die Bodenhebung wird durch anhaltende Magmenakkumulation unter Svartsengi verursacht. IMO berichtete, dass bereits Mitte der Woche der Schwellenwert von 13 Millionen Kubikmetern Magma erreicht wurde, der sich seit dem Ende der letzten Eruption am 29. Mai im Magmenkörper angesammelt hat. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für eine neue Eruption deutlich an. Bisher begannen Eruptionen und Intrusionen in der Regel, wenn sich unter Svartsengi zwischen 13 und 19 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt hatten. Geht man davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, sollte ein neuer Ausbruch innerhalb der nächsten drei Wochen beginnen.

In ihrem letzten Update schrieben die Vulkanologen auch davon, dass sich die Eruptionsspalten immer weiter Richtung Süden verlagerten und man eine wachsende Wahrscheinlichkeit dafür sieht, dass sich die Aktivität in Richtung Grindavík verlagert. IMO veröffentlichte eine neue Gefahrenkarte und hob den Gefahrenstatus für die Zone 4, in der Grindavík liegt, an.

Daraufhin reagierte der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson in einem MBL-Statement und meinte, dass es noch kein Magma unter der Stadt gäbe.

Derweil bereitet man sich in der Region auf den nächsten Ausbruch vor und erhöht die Deichanlagen um Grindavík. Diese Maßnahmen wirken natürlich nur, solange sich eine Eruptionsspalte außerhalb der Stadt öffnet. Sollte sich eine Spalte bis in die Stadt hinein erstrecken, verhindern die Deiche den Abfluss der Lava und würden die Situation noch verschlimmern.

Erdbeben an anderen Standorten auf Island

Nicht nur im Bereich von Reykjanes bebt es, sondern auch in anderen isländischen Regionen wie Askja, Katla und Vatnajökull. Der stärkste Erdbebenschwarm manifestierte sich ganz im Norden der Tjörnes-Fracture-Zone. Die stärkste Erschütterung erreichte hier eine Stärke von M 3,3.

Island: Bodenhebung hält am 10. Juli an

Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet auf Island hält an – Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gang detektiert

In einem neuen IMO-Update vom 9. Juli haben die isländischen Vulkanologen das Weitergehen der Bodenhebung bestätigt. Ein neues Interferogramm zeigt, dass die Bodenhebung nicht nur weitergeht, sondern auch größer ist als vor der letzten Eruption.

In den letzten Tagen wurden vermehrt schwache Erdbeben auf Reykjanes gemessen, die sich im Gebiet von Svartsengi und Sundhnukur ereigneten. Westlich von Grindavik und über dem Magmatischen Gang wurden 20 Beben detektiert, das stärkste hatte eine Magnitude von 1,3.

Erdbebenaktivität der vergangenen Woche

In der vergangenen Woche waren es insgesamt 260 Beben, die sich auf der ganzen Reykjanes-Halbinsel ereigneten.

Davon lag ungefähr ein Dutzend im Brennsteinsfjöll-System. Rund um Kleifarvatn wurden über 100 Erdbeben registriert, über 40 östlich des Sees und über 60 westlich und südwestlich des Sees im und um das Geothermiegebiet in Seltún. In Fagradalsfjall erschütterten knapp 40 Erdbeben den Untergrund. Etwa 20 Erdbeben wurden in der vergangenen Woche außerhalb von Reykjanestá registriert und ein weiteres Dutzend Erdbeben weiter draußen auf dem Reykjaneshrygg, etwa 90 km südwestlich des Landes.

Neue Riskobewertung für Grindavik und Svartsengi

Risikobewertung für Svartsengi und Grindavik wurde aktualisiert. Sie ist größtenteils unverändert, außer dass in Gebiet 1 (Svartsengi) ein geringeres Lavastrom-Risiko besteht als zuvor. Das Risiko wird daher von einem erheblichen Risiko (orange) auf ein gewisses Risiko (gelb) reduziert. Auch das Lavastromrisiko wird in Zone 6 geringer eingeschätzt. Dennoch halten die Vulkanologen es für wahrscheinlich, das sich in den nächsten Wochen oder Monaten ein neuer Ausbruch ereignen wird. Genauere Eingrenzungen des Zeitraums der zu erwartenden Eruption sind noch nicht möglich. Außerdem besteht auch immer die Möglichkeit, dass die magmatische Aktivität im Untergrund einschläft und eine weitere Eruption ausbleibt.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 07.07.24

Erdbebenaktivität und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter – Keine Abschwächung in Sicht

Gestern gab es im Bereich der isländischen Reykjaneshalbinsel weitere Erdbeben, die sich an mehreren Lokalitäten unterschiedlicher Spaltensysteme ereigneten. Während die Seismizität bei Svartsengi und Sundhnukur weiterhin niedrig ist, rappelte es vor allem im Hengill-System nahe Þrengsli und Bláfjallaskáli, aber auch bei Krysuvik und Fagradalsfjall. Einige Beben gab es auch offshore im Gebiet von Eldey. Ob die Bebentätigkeit rein tektonisch zustande kommt oder ob es einen Zusammenhang mit der anhaltenden Magmenakkumulation unter Svartsengi gibt, ist spekulativ. Ich persönlich mag natürlich die Variante mit dem magmatischen Einfluss, bei der sich durch die anhaltende Bodenhebung infolge der Magmenakkumulation die Spannungen im Boden weitläufig ändern und dadurch die Risssysteme aktiviert werden.

Entgegen dem Trend der GPS-Messwerte von vor zwei Tagen, als sich eine leichte Reduzierung der Bodenhebung ablesen ließ, ist davon im Diagramm nichts mehr zu erkennen. Die IMO-Forscher schreiben dazu in ihrem letzten Update vom Freitag, dass es keine Anzeichen einer Abschwächung der Hebungsrate gebe. Der Magmenzustrom in das Reservoir unter Svartsengi beläuft sich nach wie vor auf 4 bis 6 Kubikmeter pro Sekunde. Damit liegt es über dem Niveau, das vor der letzten Eruption erreicht wurde. Die IMO betont ausdrücklich, dass es keine Anzeichen für eine Abschwächung gebe, und widerspricht damit auch den Spekulationen des isländischen Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson (Thorvaldur Thordarson), der nach Ende der letzten Eruption mehrmals in Interviews bezweifelte, dass es bei Sundhnukur noch weitere Eruptionen geben werde. Er sah eine stetige Reduzierung des Magmenaufstiegs und postulierte das Ende der Aktivität für den Spätsommer. Laut IMO gibt es hierfür keine Anzeichen. Dennoch könnte die nächste Eruption länger auf sich warten lassen, als es zuvor der Fall war, denn es gibt den Trend, dass eine immer höhere Magmenakkumulaton nötig ist, damit die nächste Eruption in Gang kommt.

Schutzanlagen bei Svartsengi werden weiter verstärkt

Bei Grindavik und Svartsengi bereitet man sich indes auf den nächsten Ausbruch vor und verstärkt die Schutzanlagen. Besonders in den Bereichen bei Svartsengi, wo zum Ende der letzten Eruption Lava über die Deiche floss, ist man dabei, diese zu erhöhen. Die Ingenieurin Hörn Hrafnsdóttir meinte gegenüber MBL, dass die Deiche dort um 4 bis 9,5 Meter erhöht werden würden. Die Gesamthöhe der Anlagen liegt dann zwischen 10 und 21 Metern. Ende nächster Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Trotzdem wird es immer schwieriger und aufwendiger, das Geothermalkraftwerk und die Blaue Lagune vor Lavaströmen zu schützen, da sich auf der Außenseite der Deiche immer mehr Lava auftürmt.

Ein gute Nachricht gibt es noch: Der wurde Grindavíkurvegur ist zumindest bis zur Blauen Lagune wieder befahrbar. Die Straße wurde durch den Ausbruch streckenweise von Lava überflutet. Über dem Lavastrom wurde nun eine neue Schotterpiste angelegt.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 1. Juli

Erdbeben M 3,3 unter Bardarbunga – Bodenhebung auf Reykjanes verstärkt

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bárðarbunga gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,4. Das Epizentrum lag in nur 1100 Metern Tiefe. Heute Morgen ereignete sich in nur 600 Metern Tiefe ein Erdstoß der Magnitude 2,7. Zudem wurden noch eine Handvoll schwächerer Erschütterungen festgestellt. Doch nicht nur unter dem Vatnajökull bebte es in der Region, sondern auch im Bereich des Tafelvulkans Herðubreið, der zum Askja-System gehört. Die Bodenhebung der Askja fluktuiert, zeigt aber langfristig eine weiterhin steigende Tendenz. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC liegt bei 78 Zentimetern.

Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich

Einen steilen Anstieg verzeichnet die Bodenhebung bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Seit dem Ende des Ausbruchs an der Sunhnuhur-Kraterreihe beschleunigte sich die Bodenhebung signifikant und liegt jetzt bei Werten, die größer sind als vor der letzten Eruption. Betrachtet man die Bodenhebung an der Messstation GRRV, die nördlich von Grindavík steht, sieht man den steilsten Kurvenverlauf seit Februar.

Sollte sich der Boden mit gleichbleibender Geschwindigkeit heben, dann müsste in 2-3 Wochen das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht sein. Ab diesem Zeitpunkt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine Intrusion oder Eruption bereits vorher einsetzt. Doch die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass von Eruption zu Eruption mehr Bodenhebung nötig ist, bevor es zu einem Ausbruch kommt. Von daher halte ich es für wahrscheinlich, dass wir frühestens zum Monatsende einen neuen Vulkanausbruch im Bereich von Svartsengi sehen werden, wobei der Ausbruchsort wieder bei Sundhnukur liegen dürfte.

Inzwischen hat man sich im Raum Grindavík wohl an die Eruptionen gewöhnt und man arbeitet an der Verstärkung der Schutzanlagen. Für Touristen ist die Stadt weiterhin gesperrt. Der Badebetrieb in der Blauen Lagune geht unbeirrt weiter, sodass Touristen zur Reisezeit momentan vergleichsweise wenig von der Naturkatastrophe beeinflusst werden.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich deutlich

Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt – Beschleunigung nachgewiesen

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und entgegen früheren Spekulationen ist auch kein Ende der Eruptionsserie bei Sundhnukur in Sicht: Bereits gestern zeichnete sich ab, dass die GPS-Daten eine Beschleunigung der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi-Grindavik andeuten. Heute wird das von den IMO-Vulkanologen bestätigt. Sie veröffentlichten eine InSAR-Aufnahme, deren farbigen Ringe die Bodenhebung anzeigen. Zwischen dem 13. und 25. Juni belief sich die Bodenhebung auf 3-4 cm. In den letzten Tagen beschleunigte sie sich und liegt jetzt sogar über der Rate, die vor der letzten Eruption am 29. Mai gemessen wurde.

Der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte noch vor gut einer Woche, dass der unterirdische Magmenstrom, der in ein vermeintliches Schmelzdepot in 4-5 Kilometer Tiefe unter Svartsengi führt, nur noch 3 Kubikmeter pro Sekunde schafft und dass der Magmenaufstieg in den nächsten Wochen Enden würde. Danach sieht es momentan also nicht aus.

Der IMO-Bericht geht auch noch einmal auf die aktuellen Daten zur Größe des Lavafelds bei Sundhnukur ein: Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9,3 Quadratkilometern und hat ein Volumen von 45 Millionen Kubikmeter Lava. Eine neue Karte auf der Seite von IMO visualisiert nicht nur die Lage der Lava, sondern zeigt in einer farbigen Kodierung auch ihre Mächtigkeit an. Die dicksten Lavaschichten gibt es im Bereich des Schlackenkegels, der am längsten aktiv war und bereits während der vorangegangenen Eruptionsphase entstanden ist. Dort erreicht die Mächtigkeit 32 m.

Während sich die Akademiker um Daten kümmern, sind die Einsatzkräfte vor Ort ununterbrochen damit beschäftigt, die Auswirkungen der Eruptionen so gut wie möglich zu beseitigen. Im Klartext heißt das, dass man die Befestigungsanlagen verstärkt und die verschütteten Straßen repariert. Im Eiltempo werden über noch heiße Lavafelder Pisten angelegt, die unter Umständen ziemlich kurzlebig sein könnten.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 27.06.24

Hohe Erdbebenaktivität auf Island – Bodenhebung leicht beschleunigt

Auf unserer Lieblingsinsel Island zog die Erbebenaktivität an. In den letzten 48 Stunden wurden 146 Erschütterungen registriert. Das ist kein Rekordwert, aber dafür, dass es kein stärkeres Schwarmbeben gab, sind das schon viele Erschütterungen. Die Beben manifestieren sich in den bekannten Störungszonen in Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens und in den östlichen und nördlichen Vulkanzonen der Insel. Direkt betroffen sind Katla, Bardarbunga und die Askja. Im Norden rappelt es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Natürlich machten die Beben nicht vor der Reykjanes-Halbinsel halt. Dort gab es 67 Beben. Tatsächlich wurden auch einige Erschütterungen an der Sundhnukur-Kraterreihe detektiert. Die stärkste Erdbebenmanifestation in Form eines kleinen Schwarms fand sich offshore, genauer nahe Eldey, vor der äußersten Südwestspitze der Halbinsel.

Die Erdbebenmuster ähneln denen, wie wir sie in den letzten Monaten häufig sahen, wenn die Bodenhebung infolge der Inflation langsam wieder an Fahrt aufgenommen hat. Schaut man sich die Grafiken der GPS-Kurven genauer an, erkennt man aktuell eine leichte Beschleunigung der Hebungsrate des Bodens bei Svartsengi. Interessanterweise deutet sich an, dass die Hebungsrate an den Messstationen westlich und südlich von Svartsengi stärker zuzunehmen scheint als in den anderen Bereichen. Einige Forscher hatten eine entsprechende Verlagerung der eruptiven Tätigkeit prognostiziert. Doch wir müssen weitere Messwerte abwarten, ob sich der Trend bestätigt, bevor man in allzu große Spekulationen verfällt: Einzelne Messpunkte können immer aus der Reihe tanzen.

Gelder für Verstärkung der Dämme bei Grindavik freigegeben

Ungeachtet der bis jetzt langsameren Hebungsrate im Vergleich zu dem, was man auf Reykjanes in den letzten Monaten erlebte, bereitet man sich in Grindavik bereits auf den nächsten Ausbruch vor. Die Justizministerin Guðrún Hafsteinsdóttir gab wohl Gelder frei, um die Anti-Lava-Schutzanlagen bei Grindavik und Svartsengi weiter auszubauen. Die Dämme aus Gesteinsschutt sollen höher und breiter werden, wofür man sieben Milliarden ISK einkalkuliert hat.