Island: Erdbeben M 5,2 unter Bardarbunga

Erdbeben M 5,2 erschütterte Bardarbunga – Seismizität auch auf Reykjanes erhöht

Datum 22.02.25 | Zeit: 21:04:47 UTC | Koordinaten:  64.663 ; -17.468 | Tiefe: 1,6 km | Mb 5,2

Gestern Abend gab es auf Island einen seismischen Schub, in dessen Folge sich entlang einiger der Vulkanketten auf den beiden Hauptstörungszonen Islands zahlreiche Erdbeben ereigneten. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 5,2. Die Tiefe des Erdbebenherds wird von IMO mit 1,6 Kilometer angegeben. Das Beben manifestierte sich um 21:04:44 UTC unter dem Nordwestrand der Caldera. Es folgten 2 weitere theoretisch spürbare Beben mit den Magnituden 3,0 und 3,1. Zudem gab es eine Reihe schwächerer Beben, die sich sowohl vor als auch nach den stärkeren Beben ereigneten. In dem Kartenabschnitt Vatnajökull wurden nun innerhalb von 48 Stunden 41 Beben registriert.

Die IMO-Experten verweisen darauf, dass vergleichbare Beben unter Bardarbunga nicht unüblich sind. Im April letzten Jahres hatte es eine Erschütterung M 5,4 gegeben. Doch in den vergangenen Monaten gab es eine Steigerung der mittelstarken Erschütterungen unter Bardarbunga.

Bereits drei Stunden vor den stärkeren Beben unter Bardarbunga begann auch in anderen Regionen Islands die Seismizität zu steigen, darunter auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe auf Reykjanes. Ich ergänzte den Artikel von gestern mit einer entsprechenden Bemerkung und mutmaßte, dass eine Eruption nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte, denn gestern hatte es im Svartsengi-Gebiet insgesamt 7 Erschütterungen gegeben. Darüber hinaus nahm auch die Seismizität im näheren Umfeld zu, unter anderem bei Krysuvik und Reykjanestá, ganz so, wie es vor den anderen Eruptionen auch der Fall war. Doch nach dem stärkeren Erdbeben unter Bardarbunga beruhigte sich die Situation ein wenig.

Tatsächlich gab es nachts auch einige Beben unter der Katla, doch hier kann man nicht von einem Schwarm sprechen. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleben der Seismizität an den verschiedenen Lokationen gibt oder ob das nur ein Zufall war, ist ungeklärt. Ich konnte aber bereits in der Vergangenheit öfter beobachten, dass es nach ruhigeren Phasen zu einem Aufleben der Aktivität in mehreren Regionen der Insel kommt. Mögliche Zusammenhänge könnten Spannungen sein, die durch die Kontinentaldrift entlang der beiden isländischen Riftzonen entstehen. Auf diesen Riftzonen liegen auch die meisten Zentral- und Spaltenvulkane der Insel. Unter Bardarbunga befindet sich zudem noch der zentrale Teil des Island-Mantelplumes, der neben dem Rifting als Hauptmotor des Vulkanismus auf der Insel im Nordatlantik gilt.

In Bezug auf die Situation bei Sundhnukur gibt es bei FB einen Post, nach dem das geothermal erwärmte Leitungswasser, das aus Svartsengi kommt, aktuell besonders heiß sein soll. In dem Beitrag heißt es weiter, dass dies auch einige Tage vor den anderen Eruptionen der Fall gewesen sein soll.

Island: Parität der Bodenhebung zum November erreicht

Geothermalkraftwerk von Svartsengi und der Thorbjörn im Zentrum der Bodenhebungszone. © Marc Szeglat

Bodenhebung bei Svartsengi auf Niveau wie vor der letzten Eruption – Eruptionsrisiko steigt

Island steht in den letzten Tagen ein wenig im Schatten von Santorin, doch heute ist ein besonderer Tag, denn die Bodenhebung bei Svartsengi hat wieder das Niveau wie vor Beginn der letzten Eruption am 10. November erreicht. Der Paritätszustand trat ein paar Tage später ein, als ich ursprünglich vermutet hatte, da sich der Magmenzufluss bzw. die Hebegeschwindigkeit des Bodens in den letzten 2 Wochen etwas verlangsamt hatte. Ab jetzt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, doch betrachtet man den Verlauf des Eruptionsgeschehens seit Ende 2023 (ja, so lange ist der Beginn der Ausbruchsserie bei Sundhnukur auf einmal her), dann kann es noch einige Wochen dauern, bis die erwartete Eruption startet. Es kann durchaus April werden, bis wir bei gleichbleibender Inflation eine Eruption sehen werden, wenn sie denn überhaupt noch kommt. Auch die isländischen Vulkanologen haben in ihrem letzten Update vom 11. Februar ihre Ausbruchsprognose revidiert und rechnen nun mit einem Ausbruch in den nächsten 4 Wochen. Tatsächlich lässt sich der Ausbruch aber nicht prognostizieren und theoretisch könnte es auch in ein paar Stunden losgehen.

Moderate Erdbebentätigkeit auf Island

Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi begann sich Ende Januar zwar zu steigern, beschränkt sich aber weiterhin auf sporadische Beben: Selten gibt es mehr als 2–3 Erschütterungen am Tag, oft sind es auch weniger. Dafür kommt es vermehrt zu Erdbeben im benachbarten Krysuvik-System, die wahrscheinlich durch Spannungen durch die Hebung bei Svartsengi ausgelöst werden.

Erdbeben gibt es auch in anderen Regionen auf Island. Das stärkste Beben der letzten 48 Stunden manifestierte sich am Samstag unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga, der vom Gletscher Vatnajökull bedeckt ist. Es hatte eine Magnitude im Dreierbereich. Unter der gesamten Insel wurden 87 Beben detektiert, was ein moderater Wert ist. Alles in allem scheint es unter Island in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden zu sein, was sich allerdings schnell wieder ändern kann.

Island: Bodenhebung bei Svartsengi entschleunigt

Bodenhebung bei Svartsengi auf Island verlangsamte sich – Zahl der Erdbeben bei Sundhunkur steigt langsam

Obwohl sich die Welt momentan um Santorin zu drehen scheint, sollten wir das Geschehen auf Island nicht ganz aus den Augen verlieren: Die Zahl der Mikrobeben entlang der Sundhnukur-Eruptionsspalte ist zwar noch gering, doch es gibt einen leichten Trend der Aktivitätszunahme. So manifestierten sich in den letzten 6 Stunden 3 Beben östlich der Erhebung Sylingafell, also in etwa dort, wo bei den letzten Eruptionen der Hauptförderkanal des Magmas lag.

Die Bodenhebung bei dem westlich gelegenen Gebiet von Svartsengi hat sich in der vergangenen Woche verlangsamt und reduzierte sich auf eine Rate von geschätzten 1,5 bis 2 Kubikmetern pro Sekunde. Das kann zum einen daran liegen, dass tatsächlich weniger Schmelze aus der Tiefe aufsteigt, zum anderen aber auch daran, dass der Gegendruck im flachen Speicherreservoir so groß ist, dass der weitere Magmenzustrom gebremst wird. In diesem Fall wird das Magma früher oder später seitlich ausweichen und zu einer Gangintrusion führen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln kann. Sollte sich der Boden mit gleichbleibender Geschwindigkeit heben, dann wird frühestens in einer Woche die Parität zur Hebung vor der letzten Eruption erreicht sein. Meiner Meinung nach steigt dann das Eruptionsrisiko signifikant an.

Die isländischen Vulkanologen sahen den Anstieg des Eruptionsrisikos bereits in der letzten Januar- bzw. ersten Februarwoche. Tatsächlich kann es jederzeit zur Gangbildung oder Eruption kommen, doch bei den meisten Eruptionen überstieg die Bodenhebung das Niveau der Hebung vor der letzten Eruption. Sollte es sich auch diesmal wieder so verhalten, dann müssen wir bestimmt noch 3–4 Wochen warten, bis es losgeht. Andererseits zeigen die leichte Erdbebenzunahme und die Verlangsamung der Bodenhebung, dass es schneller gehen kann.

Die Seismizität auf Island ist momentan vergleichsweise gering: Innerhalb von 48 Stunden wurden nur 49 Beben registriert, darunter ein kleiner Schwarm bei Borganes.

Island: Status Bodenhebung am 04.02.25

Bodenhebung bei Svartsengi hält an – Eruption wird immer wahrscheinlicher

Während alle Augen gespannt in Richtung der griechischen Insel Santorin blicken, gerät eine andere Insel ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung. Neben der Konkurrenz aus Südeuropa liegt das am anderen Ende des Kontinents auch am schlechten Wetter: Seit letztem Freitag stürmt es im Süden von Island so stark, dass nur noch vergleichsweise wenige Erdbeben detektiert werden. Hierbei handelt es sich dann um die stärksten Erschütterungen oberhalb der Mikroseismik, die sicherlich die größte Fraktion der Erdbeben stellt. Dennoch lässt sich anhand der noch detektierten Erdbeben ablesen, dass die Seismik unverändert weitergeht. Vereinzelte Erdbeben gibt es auch bei Svartsengi und Sundhnukur. Sie zeigen, dass die Spannungen im Untergrund infolge der Magmaakkumulation größer werden. Schaut man sich die Grafik zur Bodenhebung an, dann gibt es aktuell wieder einen Entschleunigungstrend zu sehen, wobei nicht klar ist, ob er durch Messungenauigkeiten hervorgerufen wird oder ob sich die Bodenhebung tatsächlich entschleunigte. Im aktuellen Hebungsstadium wäre eine Verlangsamung der Bodenhebung nicht untypisch, denn der Gegendruck des Magmas im flach liegenden Speichersystem nimmt zu, weshalb es dem aus größerer Tiefe aufsteigenden Magma schwerer fällt, aufzusteigen, und der Magmastrom gebremst wird.

Die Bodenhebung nähert sich der Parität mit der Hebung vor der letzten Eruption und sollte im Laufe der nächsten Woche den Gleichstand herstellen. Obgleich das Eruptionsrisiko bereits seit letzter Woche zugenommen hat, weil so viel Magma ins Speichersystem aufgestiegen ist, wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, steigt ab dem Zeitpunkt der Parität das Eruptionsrisiko ein weiteres Mal an. Bei den meisten vorherigen Eruptionen verhielt es sich so, dass die Bodenhebung noch einmal 2–4 Wochen weiterging, nachdem die Parität mit dem vorherigen Hebungsniveau erreicht war. Das würde bedeuten, dass ein Ausbruch Ende Februar/Anfang März zu erwarten ist. Die isländischen Vulkanologen rechnen aber eigentlich bereits jetzt mit einer Eruption.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nur einen sehr schwachen Erdbebenschwarm vor Eruptionsbeginn geben. Dieser könnte zudem dank des schlechten Wetters erst spät zu erkennen sein. Es gibt als u. U. nur eine kurze bzw. gar keine Vorwarnung unmittelbar vor dem Einsetzen einer Eruption. Daher sollte man das Svartsengigebiet aktuell meiden.

Island bereitet sich auf Vulkanausbruch vor

Nächste Eruption auf Island bahnt sich an – Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Im Svartsengigebiet auf der isländischen Reykjaneshalbinsel bereitete man sich auf schlechtes Wetter und einen Vulkanausbruch vor und der Katastrophenschutz verlegte in Zusammenarbeit mit dem Stromversorger Landsnet drei containergroße Notstromanlagen nach Reykjanes und Snæfellsnes. Offiziell heißt es, dass man den Generator nach Snæfellsnes verlegt, weil dort ein Unwetter erwartet wird. Doch auch hier gab es in den letzten Monaten vermehrt Erdbeben nebst Tremor. Die beiden anderen Anlagen gehen nach Grindavik, wo neben dem Sturm auch ein Vulkanausbruch erwartet wird, der praktisch jederzeit beginnen könnte. Mit den Notstromanlagen soll sichergestellt werden, dass im Falle eines Stromausfalls die Kommunikation aufrechterhalten werden kann. Das ist insbesondere bei Grindavik wichtig, denn im Katastrophenfall werden Warnungen über das Mobilfunknetz ausgegeben. Bereits jetzt wurde die zweithöchste Unwetterwarnstufe ausgerufen.

Seismische Signale als Warnung vor dem Ausbruch könnten im Sturm unter gehen

Der Sturm bringt nicht nur die Gefahr eines Stromausfalls mit, sondern wird auch das seismische Netzwerk stören. Das kommt gerade zur Unzeit, denn vor 2 Tagen wurde von IMO verkündet, dass sich im Magmenreservoir unter Svartsengi wieder so viel Schmelze akkumuliert hat, wie während der letzten Eruption austrat. Ab diesem Zeitpunkt erhöht sich das Eruptionsrisiko signifikant. Starke Winde werden es den Seismografen erschweren, schwache Erschütterungen zu detektieren, so dass Beben als weitere Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs nicht festgestellt werden können. Darüber hinaus warnt IMO, dass eine neue Eruption auch ohne eine seismische Krise starten könne und Warnungen ausblieben: Vor den ersten Eruptionen bei Sundhnukur gab es starke seismische Krisen, die vor den letzten Ausbrüchen immer schwächer wurden und kürzer dauerten. Zugleich wurde immer mehr Lava gefördert und die Lavaströme erreichten in kurzer Zeit die Straße nach Grindavik, über die die Gäste der Blauen Lagune evakuiert werden. Sollte eine Vorwarnung komplett ausfallen, könnte es mit der Evakuierung knapp werden, vor allem, wenn auch der Anfang der Eruption aufgrund schlechten Wetters nicht sofort bemerkt werden sollte. Dass das durchaus möglich ist, sagte gestern IMO-Deformationsspezialist Benedikt G. Ófeigsson gegenüber dem isländischen Fernsehsender RUV.

Polizeipräsidenten der Region Suðurnes sagte gegenüber der lokalen Presse, dass er aufgrund der besonders hohen Gefahrenlage durch den drohenden Vulkanausbruch in Kombination mit dem Unwetter jedem rät, nicht nach Grindavik zu fahren bzw. sich dort aufzuhalten, wenn es nicht unbedingt sein muss. Das schlechte Wetter, das neben starke Winde auch Schnee und Eisglätte bringt, kann zudem die Fluchtwege unpassierbar machen. bereits jetzt wurden mehrere Straßen gesperrt. Zudem wurden zahlreiche Flüge gecancelt.

Bodenhebung bei Svartsengi stagniert

Derweil gibt es wieder einen Break in den GNSS-Daten zur Bodenhebung und an den meisten Messstationen wird Subsidenz angezeigt. Es ergibt sich zum dritten Mal in den letzten Wochen ein Muster, wie es unmittelbar vor den letzten Eruptionen zu sehen gewesen war. Als einzig verlässlicher Frühindikator, dass der Ausbruch nur noch Stunden entfernt sein könnte, dient momentan die Drucksteigerung in den geothermalen Brunnenbohrungen bei Svartsengi.

Island: Erdbeben und steigendes Ausbruchsrisiko

Erhöhte Seismizität und steigendes Ausbruchsrisiko auf Reykjaneshalbinsel in Island

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel ist die Seismizität erhöht, was zum einen das Gebiet um die vulkanische Erhebung Blafjöll als auch das Svartsengigebiet betrifft. Während der starke Erdbebenschwarm bei den Blauen Bergen langsam abebbt, nimmt die Erdbebenhäufigkeit bei Svartsengi zu. Allerdings handelt es sich dort bislang noch nicht um einen Erdbebenschwarm, sondern um vereinzelt auftretende Erdbeben. Würde man nicht bereits eine leichte Steigerung der Seismizität als Indikator eines bevorstehenden Ausbruchs ansehen, wären die Beben keine Meldung wert, doch da die einen einer Eruption entgegenfiebern und die anderen sich vor dieser fürchten, verhält es sich momentan anders. Konkret manifestierten sich entlang der Sundhnukur-Kraterreihe innerhalb von 24 Stunden 5 schwache Erschütterungen, bei vermutlich anhaltender Bodenhebung. Vermutlich deshalb, weil der Graph der GNNS-Messwerte ein wenig Achterbahn fährt und kein klares Bild der Situation liefert.




Die Modellberechnungen der Forscher von IMO deuten darauf hin, dass das aufgestiegene Magmavolumen mittlerweile dem Volumenverlust des letzten Eruptionsereignisses entspricht. Basierend auf früheren Eruptionsmustern steigt damit die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Gangbildung und möglicherweise eines Vulkanausbruchs.

Ein weiteres Merkmal dieser Entwicklung ist, dass vor dem nächsten Ausbruch möglicherweise keine signifikante seismische Aktivität auftreten wird, weshalb man auf die einzelnen Erdbeben genau achtet. Vor den letzten Eruptionen setzte erst wenige Minuten vor der Spaltenöffnung eine seismische Krise ein, was die Vorwarnzeit minimierte. Eine Vorwarnung ist für die Arbeiter des Geothermalkraftwerks und für Angestellte und Besucher des Thermalresorts Blaue Lagune aber wichtig, um sich ggf. in Sicherheit bringen zu können. Auch Grindavik ist für Anwohner und Besucher wieder offen und ist im Falle einer Eruption gefährdet.

Wetterbedingungen könnten Überwachung erschweren

Für die kommenden Tage wird ab dem 30. Januar mit stürmischem Wetter gerechnet. Insbesondere im Süden und Westen Islands werden starke Winde, Regen und ein Temperaturanstieg erwartet. Diese ungünstigen Wetterbedingungen könnten die Empfindlichkeit des Überwachungsnetzes beeinträchtigen und damit die Reaktionszeit auf einen möglichen Ausbruch verzögern.

Übrigens ereigneten sich in den letzten 48 Stunden auf ganz Island 328 Erschütterungen. Die meisten dieser Beben standen mit dem Schwarm nordwestlich von Blafjöll im Zusammenhang, der von IMO bei Litla Kaffistofan verortet wurde. Es gab aber auch Erdbeben abseits von Reykjanes, etwa beim Grjotarvatn, dem Herdubreid, im Vatnajökull-Gebiet und bei Torfajökull.

Besondere Aufmerksamkeit genießt der Bardarbunga. Hier fordert ein weiterer isländischer Vulkanologe, dass dieser Vulkan sehr sorgfältig überwacht wird. Als Grund hierfür führt er an, dass von diesem Vulkan die mächtigsten Eruptionen des Postglazials ausgingen.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 25. Januar 2025

Auf Island gab es insgesamt 140 Beben in 48 Stunden – Auch Svartsengi betroffen

Auf Island ist die Erdbebenaktivität heute mal wieder deutlich höher als in den Vortagen. In den letzten 48 Stunden wurden 140 Beben registriert, Tendenz steigend. Es bebt in mehreren Vulkanregionen entlang der beiden Hauptstörungszonen der Insel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken in Verbindung stehen, entlang dessen sich die Kontinentalplatten von Europa und Nordamerika voneinander entfernen. Diese Divergenz stellt Island vor eine Zerreißprobe und der sich durch die Insel auftuende Riss muss mit nachströmender Lava gekittet werden. Das Aufsteigen der Schmelze verursacht genauso Erdbeben wie das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten und das damit einhergehende Zerreißen der Gesteine. Aktuell gibt es 4 Lokationen, bei denen es offensichtlich magmatische Einflussnahme auf die Erdbebenaktivität gibt. Da wären die Vulkane Bardarbunga/Grimsvötn unter dem Vatnajökull, die Askja nördlich des Gletschers sowie die Vulkansysteme Ljósufjöll am Grjotarvatn und Sundhnukur bei Svartsengi, wo es heute nach längerer Ruhe auch wieder ein paar Erdbeben gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in absehbarer Zeit zu einem Vulkanausbruch kommt, ist am letztgenannten System am größten. Hier hebt sich der Boden infolge von Magmenakkumulation im Untergrund weiterhin an und der Füllstand des Speichersystems nähert sich der kritischen Untergrenze, ab der die Wahrscheinlichkeit einer Eruption signifikant ansteigt.

Die GNNS-Messungen bei Svartsengi zeigen, dass sich der Boden wie gehabt hebt. Die vermeintliche Verlangsamung der Hebung, die man noch Anfang der Woche anhand der Messwerte hätte vermuten können, hat sich inzwischen wieder verflüchtigt. Man kann die Verlaufskurve des Graphen sehr schön durch eine Gerade mitteln und sieht dann einen gleichmäßigen Verlauf der Hebung bei einem konstant anhaltenden Magmenstrom vom tief liegenden Reservoir in das Flachere, der laut Berechnungen der Forscher von IMO bei gut 3 Kubikmetern pro Sekunde liegt. Ab Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats steigt das Eruptionsrisiko laut IMO-Expertenbeurteilung deutlich. Die Parität zur Bodenhebung sollte meiner Einschätzung nach in der 2. Februarwoche erreicht sein. Diese Parität galt bis zum letzten Ausbruch immer als frühestmöglicher Starttermin der neuen Eruption. Der letzte Ausbruch ging ca. 2 Wochen vorher los, weshalb die Vulkanologen davon ausgehen, dass es auch jetzt der Fall sein könnte.

Übrigens bebte es auch wieder am Fagradalsfjall, im Krysúvik-System und bei Bláfjallaskáli, wo es gestern ein Beben Mb 3,0 gegeben hatte. An diesen Lokationen ist der Zusammenhang zu eventuellen Magmenakkumulationen in der Tiefe aber nicht klar nachgewiesen.

Island: Erdbeben und Gletscherlauf am Vatnajökull

Gletscherzunge des Vatnajökull. © Marc Szeglat

Diffus streuende Erdbeben im Kartenabschnitt Vatnajökull auf Island – Gletscherlauf am Grimsvötn

Schaut man sich heute die IMO-Erdbebenkarte an, dann erkennt man eine erhöhte Seismizität im Bereich des Kartenausschnitts vom Vatnajökull. Unter dem größten Gletscher Europas verbergen sich mehrere Calderavulkane, von denen die drei größten und bekanntesten (Bardarbunga, Grimsvötn und Öræfajökull) in den letzten Jahren immer mal wieder Zeichen der Unruhe von sich gaben und geben und sich auf Eruptionen vorbereiten könnten. Tatsächlich stufte IMO erst Anfang der Woche den Alarmfarbcode für den Flugverkehr am Bardarbunga auf „Gelb“ hoch, da es zu einem Schwarmbeben gekommen war.

Auch am Grimsvötn steht der Alarmstatus auf „Gelb“, da es hier aktuell zu einem Gletscherlauf kommt und IMO-Experten eine erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit sehen. Bis jetzt erreichten die abfließenden Wassermassen wohl noch nicht das Gletschertor am Skeiðarárjökull, so dass der Pegel des  Flusses Gígjukvísl nicht signifikant angestiegen ist, doch das soll sich am Wochenende ändern. Dennoch handelt es sich wohl um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf.

Doch zurück zu den Erdbeben: Ein halbes Dutzend Erdbebenmarkierungen ist diffus im Bereich des Gletschers verteilt. Diese Beben könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen. Eine Konzentration von Erdbeben gibt es im Bereich des Calderavulkans Askja, der nördlich der Gletscherkappe liegt. Dort manifestierte sich fast ein dreckiges Dutzend Beben, die sich bis in die Herdubreid-Region erstreckten. Die GNNS-Messstationen in der Askja-Caldera senden im Winter meistens keine Signale, doch der Station KASK entschlüpfte nach einer Pause ein Ping, und die hiermit übermittelten Daten zeigen, dass die Bodenhebung anhält.

Situation auf Reykjanes

Eine anhaltende Hebung registriert man auch nach wie vor bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier fehlen noch gut 6–7 Zentimeter zur Parität mit der Hebung vor dem letzten Ausbruch, der am 20. November begann und bis zum 9. Dezember dauerte. Ab einem Zeitpunkt kurz vor Erreichen der Parität steigt das Ausbruchsrisiko signifikant. Aktuell verläuft die Hebungskurve zwar stetig, aber weniger steil als vor den anderen Eruptionen, und der Druckaufbau im Speichersystem geschieht langsamer als vorher. Von daher gerät das Gestein auch nicht so schnell unter Spannungen und könnte mehr Druck aushalten als zuvor. Von daher gehe ich davon aus, dass die Eruption noch ein paar Wochen auf sich warten lassen wird.

Bei Svartsengi und Grindavik gehen die baulichen Maßnahmen zur Verstärkung der Schutzwälle weiter. Ziel ist es, sie bis auf 9 m Höhe aufzustocken. Der letzte Ausbruch hätte es fast geschafft, die Deiche bei der Blauen Lagune nachhaltig zu überwinden. Ein paar kleinere Lavaüberläufe hatte es bereits gegeben.

Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.