Island: Neue Bodenhebung bei Svartsengi bestätigt

Bodenhebung bei Svartsengi durch InSAR-Aufnahme bestätigt – Eruption auf Island flaut weiter ab

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnúkur-Eruptionsspalte liegt im Sterben und flaut langsam ab. Zwar ist es denkbar, dass er einen neuen Schub Lebensenergie in Form von Magma bekommt, doch besonders wahrscheinlich ist es nicht. Es fließt noch etwas Lava aus dem Förderschlot, doch sie schafft es nicht sonderlich weit und bewegt sich nur in Kraternähe. Dennoch, wie heißt es so schön: Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, was hier besonders schön zutrifft. Schaut man sich die Grafen zu den GPS-Daten genauer an, dann erkennt man eine leichte Zunahme der Bodenhebung, die parallel zur Abschwächung der Aktivität an Fahrt zunimmt. Das Magmenreservoir unter Svartsengi hat also wieder angefangen, sich aufzuladen. Die Bodenhebung verläuft an der Messstation HSO2, die südwestlich der Blauen Lagune steht, schneller, als an der SENG-Station nordöstlich des Resorts, die hier meistens als Referenz herhalten muss. Vielleicht ergibt sich hieraus sogar eine Verlagerung der eruptiven Aktivität in die westlich gelegene Eldvörp-Kraterreihe beim nächsten Ausbruch. Entsprechendes wurde bereits vor Monaten von dem einen oder anderen isländischen Vulkanologen proklamiert.

Die Bodenhebung wurde nun auch durch InSAR-Aufnahmen bestätigt. Man erkennt, dass sich die Region der größten Hebung tatsächlich südwestlich der Blauen Lagune befindet. Die Radardaten, mit deren Hilfe der Abstand zwischen Satellit und Erdoberfläche gemessen wurde, stammen aus dem Zeitraum vom 30. November bis zum 4. Dezember. In diesem Zeitraum hob sich der Boden um gut 2,8 Zentimeter, was einem Farbringdurchgang entspricht. Die Bodenhebung läuft insgesamt noch etwas langsamer ab als vor der Eruption, diese ist aber noch nicht ganz beendet und wir können mit einer weiteren Beschleunigung der Hebung rechnen, sobald die Eruption vorbei ist.

Tatsächlich hat die Blaue Lagune gestern wieder ihren Betrieb aufgenommen. Die Zufahrt kann aber nur über die Route No. 44 durch Grindavik erfolgen, wo privat Anreisende parken müssen und den Rest des Weges per Shuttlebus zurücklegen müssen. Derweil werden neue Parkplätze an der Blauen Lagune gebaut. Der ursprüngliche Parkplatz wurde von Lava verschüttet. Die Piste über das frische Lavafeld parallel zum Grindavikurvegur ist bereits fertiggestellt, aber nur für geländegängige Fahrzeuge von Behörden und Bautrupps freigegeben.

Island: Von Vulkanen und Erdbeben am 06.12.24

Erdbebenschwarm bei Krysúvik – Vulkanausbruch schwächelt

Heute fange ich meinen Bericht zu den Vorgängen auf Island mal nicht mit dem stark schwächelnden Vulkanausbruch an, sondern mit einem Erdbebenschwarm, der sich zur Stunde bei Krysúvik zuträgt. Zwischen 11:00 und 14:20 UTC manifestierten sich 26 Beben überwiegend geringer Magnituden in Tiefen zwischen 5 und 7 Kilometern. Das stärkste Beben brachte es aber immerhin auf Mb 2,4. Die Epizentren lagen am Ostufer des Kleifarvatn, wo sich bis jetzt nicht viele vergleichbare Ereignisse ereigneten, denn die meisten Beben in dieser Region manifestierten sich entweder unter dem Zentrum des Sees oder westlich davon. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatten sich im Krysúvik-System Bodendeformationen angebahnt und einige Forscher glaubten, dass sich dieses System auf einen Vulkanausbruch vorbereiten würde, doch dann konzentrierten sich die Ausbrüche auf die Sundhnúkur-Kraterreihe und die Aktivität bei Krysúvik nahm ab. Seit einigen Wochen nimmt die Seismizität hier aber wieder zu und wer weiß, vielleicht sehen wir hier eines Tages einen Vulkanausbruch.

Der Ausbruch bei Sundhnúkur hatte gestern stark nachgelassen und viele rechneten schon mit einem baldigen Aus der Eruption, doch momentan sieht es so aus, als hätte er sich auf Vortagesniveau stabilisiert. Es ist noch ein Förderschlot aktiv, in dem Lava kocht und spattert, was einen kurzen Lavastrom speist. Verglichen mit der Aktivität vergangener Woche ist der Ausbruch aber nur noch ein Schatten seiner selbst und es darf bezweifelt werden, ob er das Wochenende überdauert.

Gletscherlauf am Myrdalsjökull bzw. Katla

Dennoch wird es auf Island nicht langweilig werden, dafür sorgen schon noch die anderen Vulkansysteme der Insel nahe des Polarkreises: Zu diesen zählt die Katla, die unter dem Gletscher Myrdalsjökull liegt. Es gibt Hinweise darauf, dass ein weiterer Gletscherlauf entlang des Flusses Skálm begonnen hat. Es wäre das dritte dieser Ereignisse seit dem stärkeren Gletscherlauf im Juli. Die elektrische Leitfähigkeit des Flusswassers hat stark zugenommen, was ein Hinweis darauf ist, dass das Wasser mit vulkanischen Fluiden und Sedimenten kontaminiert ist. IMO warnt vor Gasverschmutzung und einem möglicherweise bevorstehenden Hochwasser. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der subglaziale Vulkan eine stärkere geothermale Aktivitätsphase aufweist oder dass es zu einem kleinen Lavaaustritt gekommen ist. Letzte Woche berichtete ich über eine ungewöhnliche Erdbebenserie außerhalb der Caldera. Möglicherweise ein Vorzeichen der aktuellen Ereignisse.

Vermehrt zu Erdbeben ist es auch unter dem Vatnajökull-Gletscher gekommen, der u.a. die Vulkane Bardarbunga und Grimsvötn bedeckt, die als Ursprung der Beben angesehen werden können. Zudem bebte es am Tafelvulkan Herdubreid, der nördlich des Gletschers liegt.

Island: Eruption geht am Nikolausabend weiter

Neu veröffentlichte Landsat-8-Aufnahme vom 23. November, als die Lava die Blaue Lagune erreicht hatte. © NASA

Vulkanausbruch auf Island geht auf geringem Niveau weiter – Bau der Piste nach Grindavik hat begonnen

Die Eruption auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält weiter an, allerdings hat sich die Förderrate seit gestern weiter verringert: Soweit ich es anhand der Livecamaufzeichnungen überprüfen konnte, scheint auch nur noch der linke Krater aktiv zu sein. Ein Wechsel zwischen den beiden Aktivitätszentren, so wie wir es in den letzten Tagen beobachten konnten, findet nicht mehr statt. Ich vermute mal, dass der Nikolaus keine Lust mehr hatte, den Schalter immer wieder umzulegen, und mit seinem Schlitten bereits unterwegs ist, die Kinder zu bescheren. Aufgrund immer wieder durchziehender Wolken ist es momentan schwer, sich ein genaues Bild der Lage zu machen, aber es sieht so aus, als würde die Lava recht ruhig aus dem verbliebenen Schlot fließen, so dass ein Lavastrom aktiv ist. Zuletzt floss die Lava in Richtung Fagradalsfjall, wo es auch in den letzten 48 Stunden zu einigen Erdbeben gekommen ist.

Die Bodenhebung unter Svartsengi geht weiter und aus einer neuen Grafik wird ersichtlich, dass sich der Boden noch nicht wieder ganz so schnell hebt wie vor der Eruption. Es könnte sein, dass am Förderschlot doch noch mehr Lava austritt, als man sehen kann. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass sich die Aufstiegsrate des Magmas, das sich unter Svartsengi akkumuliert, reduziert hat. Die Schmelze steigt seit fast 14 Monaten ununterbrochen auf, wobei sich die Aufstiegsrate im März verringerte und sich das Pausenintervall zwischen den Eruptionen verlängerte. Zugleich ist seitdem die Förderrate des Lava deutlich angestiegen. Irgendetwas hat sich zu diesem Zeitpunkt verändert.

Was sich nicht verringerte, sind die Anstrengungen der Isländer im Kampf gegen die Naturgewalten. Sie geben nicht auf und haben es bis jetzt tatsächlich geschafft, die wichtigsten Infrastrukturen bei Svartsengi, der Blauen Lagune und Grindavik vor ihrer Zerstörung zu bewahren. Aktuell hat man damit begonnen, eine neue Piste über das noch heiße Lavafeld zu bauen, um die Nordverbindung nach Gindavik wiederherzustellen. Zunächst wird die Piste aber nur für Geländewagen befahrbar sein. Noch ist es unklar, wann wieder PKWs darüber verkehren dürfen.

Island: Kegel auf Eruptionsspalte höher geworden

Schlackenkegel um Förderschlot auf Island ist gewachsen

Die Eruption auf der isländischen Sundhnúkur-Eruptionsspalte geht auch am 13. Tag nach Eruptionsbeginn weiter und präsentiert sich weitestgehend stabil. Der Tremor variiert nur in geringem Maße und bewegt sich seitwärts. Ähnliches kann man von der Bodenhebung sagen, die vor gut einer Woche wieder einsetzte. Seitdem hob sich der Boden im Bereich von Svartsengi – wo ein flach liegender Magmenkörper vermutet wird – um 2 Zentimeter.

Visuelle Livecam-Beobachtungen zeigen, dass der Kegel/Hornito um den aktiven Förderschlot seit gestern weiter gewachsen ist. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Lava nur noch aus dem Krater spritzt und keine Fontäne mehr aufsteigt. Stattdessen läuft die Lava recht ruhig aus einer Bresche im Kegel. Subjektiv betrachtet hat sich die Förderrate reduziert, so wie man es nach fast 2 Wochen eruptiver Tätigkeit erwartet. Sollte sich der Ausbruch weiterhin so entwickeln wie die Vorgänger, dann hat die Eruption wahrscheinlich mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit hinter sich und es ist kontinuierlich mit einem leichten Rückgang der Förderrate zu rechnen. Trotzdem könnte die Eruption natürlich noch Überraschungen parat haben.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch und es gibt eine Gaswarnung für die Keflavik-Region und sogar für Orte auf der weiter nördlich gelegenen Snæfellsnes-Halbinsel.

Apropos Snæfellsnes: Das Schwarmbeben an der Basis der Halbinsel beim Grjotarvatn geht weiter, wenn auch nur auf niedrigem Niveau. Die Beben manifestieren sich 20 bis 30 Kilometer nördlich von Borganes.

Doch zurück zum Vulkan: Im Bereich der Blauen Lagune ist es etwas ruhiger geworden, nachdem man zum Eruptionsstaat die Deichanlagen verstärkt hatte. Sie wurde um 3–4 Meter erhöht und damit konnte man gerade dem schnell anwachsenden Lavastrom mithalten. Die Wiedereröffnung war ursprünglich für letzten Freitag geplant, was sich aber als unrealistisch herausstellte. Die Lagune ist bis einschließlich morgen geschlossen, dann will man die Situation neu bewerten.

Island: Vulkanausbruch und Erdbeben am 2. Dezember

Eruption auf Island geht weiter – Schwarmbeben am Fagradalsfjall

Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter und heute Vormittag konnte man das Geschehen noch auf der Livecam verfolgen. Subjektiv betrachtet sah es für mich so aus, als hätte die Förderrate seit gestern etwas nachgelassen. Dafür spricht auch eine geringere Thermalstrahlung, die heute noch bei 924 MW lag und somit etwa 10 % niedriger war als es gestern der Fall war. Auch der Tremor ist etwas rückläufig. Aber nichtsdestotrotz stößt der Vulkan einiges an Lava aus und verursacht damit auch eine Gasverschmutzung der Luft. Winde aus dem Südosten treiben die Gaswolken in Richtung Nordwesten auf die Hauptstadtregion zu und IMO gab eine entsprechende Warnung heraus.

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi bleibt unverändert gering, dennoch steigt der Boden leicht an. Seit der Trendwende hob sich der Boden um 1 bis 2 Zentimeter. Es wird also weniger Lava ausgestoßen, als aus der Tiefe aufsteigt. Da sich der Boden bereits wieder zu heben begann, als die Förderrate der Eruption noch höher war, kann man das als Indiz interpretieren, dass die Eruption nicht nur direkt aus dem flach liegenden Magmenkörper unter Svartsengi gespeist wurde, sondern auch aus einer anderen Quelle. Möglicherweise befand sich Magma in oberflächennahen Gängen und Sills, die jetzt leergelaufen sind.

Interessanterweise gab es heute auf Reykjanes einen kleinen Erdbebenschwarm in der Nähe vom Fagradalsfjall. Die Epizentren wurden ca. 1,5 Kilometer südwestlich der vulkanischen Erhebung detektiert, die bis zum Sommer 2023 Schauplatz der Eruptionen war. Somit dürften die Beben auf halber Strecke zum aktuellen Eruptionszentrum gelegen haben. Nicht auszuschließen, dass in diesem Areal ein kleiner Dyke intrudierte. Natürlich können die Veränderungen im Spannungsfeld infolge des Vulkanausbruchs auch lokale Störungszonen aktivieren.

Erdbeben gab es auch im Krysúvik-System bis hin zum Keilir. Bei Krysúvik war in den letzten Wochen eine Bodenhebung zu sehen gewesen, die sich mit Einsetzen der Eruption in Subsidenz verwandelt hat. Also hob sich der Boden hier infolge der Magmenakkumulation unter Svartsengi.

Island: Eruption bleibt am 1. Dezember stabil

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Nur geringe Variationen in den Messdaten

Der Vulkanausbruch No. 7 entlang der Sudhnúkur-Kraterreihe geht weiter und zeigt dabei nur wenige Variationen in den Messdaten: Der Tremor hat gegenüber dem Vortag minimal nachgelassen und ebenso leicht hebt sich der Boden im Bereich von Svartsengi. Es sieht so aus, als wäre die Förderrate etwas niedriger als in den Vortagen, doch im Großen und Ganzen bleibt die Eruption stabil.

Im Laufe der Nacht gab es wieder zwei Phasen, bei denen die Aktivität von dem einen auf den anderen Förderschlot wechselte und sich intensivierte. Der erste Lavaüberlauf, den ich auf den Livestream-Aufzeichnungen angeguckt habe, zog sich über fast drei Stunden hin. Der zweite dauerte hingegen nur wenige Minuten. Welcher Prozess hinter diesem Umswitchen der Aktivität steckt, bleibt unklar. Ich kann mir da nur ein verzweigtes Fördersystem vorstellen, das in Abhängigkeit vom Druck in der Leitung das Magma in verschiedene Förderkanäle lenkt.

Die kleinen Lavafontänen in den beiden Kratern, von denen nur in den Umschaltphasen beide gleichzeitig aktiv sind, speisen Lavaströme, die in südöstliche Richtung auf Fagradalsfjall und Sandhól zufließen.

Die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase bleibt hoch und überschritt an der Messstation Húsafell, östlich von Grindarvík, die Grenzwerte und ist demnach gesundheitsschädlich. Wer dem Gas über längere Zeiträume hinweg ausgesetzt ist, riskiert nicht nur kurzzeitige Negativeffekte in Bezug auf die Gesundheit, sondern läuft Gefahr, irreparable Schäden in den Atemwegen und dem Herzkreislaufsystem zu erleiden. Oft machen sich solche Schäden (wie etwa COPD) erst Jahre nach der Exposition bemerkbar. Betroffen sind hiervon vor allem Menschen, die in der Region wohnen, und insbesondere die Arbeiter, die in der Nähe der Lavaströme werkeln.

Auf Youtube habe ich ein schönes Video von Kristján Kristinsson entdeckt, das am 28. November (also dem 9. Tag der Eruption) gefilmt wurde. Es zeigt sehr eindrücklich wie intensiv die Eruption aus der Nähe betrachtet noch ist.

Island: Aktueller Ausbruch förderte zweithöchste Lavamenge

Ausbruch auf Island pulst – Er gilt als zweitgrößter Ausbruch der Serie

Die Eruption entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe auf der isländischen Reykjabeshalbinsel geht unverändert weiter. Wobei den Ausdruck „unverändert“ man bei einem Vulkanausbruch eigentlich nicht verwenden darf, denn jede Eruption ist ein äußerst dynamischer Prozess und das einzig Stetige ist die Veränderung. Nur für uns Menschen sind sie zu subtil, als dass wir sie differenziert wahrnehmen könnten. Unverändert bezieht sich in diesem Kontext also eher auf das Verhalten des Vulkans als auf die Details: Weiterhin ist die meiste Zeit einer der Schlote aktiv und fördert niedrige Lavafontänen, die einen Lavastrom speisen. Doch mehrmals am Tag kommt es zu einem Aufpulsen der Aktivität und zu einem Lavaüberlauf aus einem zweiten Schlot, der neben dem ersten Schlot liegt. Dieses Aufpulsen kann durchaus kraftvoll sein und nachdem einige Minuten beide Schlote aktiv sind, stellt der erste Schlot seine Tätigkeit ein, während der zweite Schlot alles gibt, nur um nach einigen Minuten wieder runterzufahren und die Tätigkeit dem ersten Schlot zu übergeben. Dieses Pulsen konnte man schon während der ersten Fagradalsfjall beobachten. Im späteren Verlauf wurden dann mehrere hundert Meter hohe Lavafontänen ausgespien. Das könnte aber auch an der Architektur des Schlackenkegels um den Schlot gelegen haben, denn er war wie ein großer Hornito, der sich stark nach oben verjüngte und wie ein Kanonenrohr fungierte. Es ist also offen, ob wir bei dieser Eruption irgendwann Ähnliches sehen werden, aber die Möglichkeit besteht.

Die IMO-Forscher veröffentlichten gestern Nachmittag einen neuen Bericht mit belastbaren Daten zur Eruption. Demnach bedeckt das neue Lavafeld eine Fläche von 9,1 Quadratkilometern und ist im Mittel 5 m mächtig. Das ergibt ein Lavavolumen von 47 Millionen Kubikmetern. Damit belegt der Vulkanausbruch No. 7 in Bezug auf die geförderte Lavamenge bereits jetzt den zweiten Platz. Die Messwerte werden vom 28. November stammen, also 8 Tage nach Eruptionsbeginn. Während des vorherigen Ausbruchs wurden innerhalb von 15 Tagen 67 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Die aktuelle Eruption hat also noch die Chance auf das Siegertreppchen, wenn sie lange genug andauern sollte.

Zwischen dem 23. und 28. November betrug die durchschnittliche Lavaflussrate etwa 11 m³/s. Vorgestern wurde sie auf 7–8 m³/s geschätzt und gestern auf 5–10 m³/s. Die Bodendeformation ändert sich von Tag zu Tag nur minimal, sodass man davon ausgehen kann, dass der Magmenaufstieg aus der Tiefe in den flachen Magmenkörper unter Svartsengi in etwa der Förderrate entspricht und diese nur wenig übersteigt.


Hohe Luftverschmutzung durch Vulkangase

IMO weist darauf hin, dass auf Wanderwegen in der Nähe der Eruptionsstelle eine gesundheitsschädliche Gasverschmutzung herrscht. Die Gefahrenbewertung wurde entsprechend aktualisiert.

Am 28. November haben Experten des isländischen Wetterdienstes die SO₂-Emissionen des Ausbruchs gemessen. Die gemessene Emissionsrate betrug 64–71 kg/s. Es wird erwartet, dass die Gasverschmutzung in den kommenden Tagen anhält und potenziell Unwohlsein oder gesundheitliche Risiken verursacht, insbesondere auf Wanderwegen in der Nähe von Fagradalsfjall und rund um die Eruptionsstelle. Wettervorhersagen zur Gasausbreitung werden vom Wetterüberwachungsdienst bereitgestellt.

Island: Fluktuationen der Eruption No 7

Intensität der Eruption fluktuiert – Stärkere Pulse bei gestiegenem Tremor

Die siebte Eruption entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe auf Island geht weiter und ist weitestgehend auf dem Vortagesniveau stabil, wobei der Tremor leicht gestiegen ist. Auf der Livecam konnte man heute Nacht aber einige Fluktuationen in Form von stärkeren Lavapulsen beobachten. Hierbei intensivierte sich nicht nur die Aktivität des einzigen verbliebenen dauerhaft tätigen Schlotes, sondern es stimmte noch ein zweiter Schlot mit ein. Um beide Schlote haben sich in den letzten Tagen bereits Schlackenkegel gebildet. Betrachtet man die Aufnahmen genau, dann erkennt man, dass es aus einem dritten Schlot während dieser Pulse schwaches Lavaspattering gab. Die Pulse bewirkten nicht nur, dass mehr glühende Tephra ausgestoßen wurde, denn die kleinen Lavafontänen speisten Lavaströme, deren Aktivität sich natürlich dann ebenfalls intensivierte. Es sind zeitweise zwei Lavaströme unterwegs gewesen, die in Richtung Osten und Südosten flossen und fließen. Der Lavastrom in westlicher Richtung ist weiterhin inaktiv, so dass die Betreiber der Blauen Lagune vorerst durchatmen können.

Das Thermalresort Blaue Lagune hatte Anfang der Woche vollmundig verkündet, heute wieder die Tore für Besucher öffnen zu wollen, doch davon habe ich nichts mehr gehört. Aufgrund der verschütteten Zufahrtswege und des Parkplatzes dürfte man diesbezüglich noch länger geschlossen haben. Vielleicht wird man aber Touristen mit Bussen ankarren, sobald die Straße repariert ist, was auf Island ja selten länger als 2 Wochen dauert.

Ein Problem stellt die starke Luftverschmutzung mit vulkanischen Gasen dar. Die Schwefeldioxid-Konzentrationen sind in dem Svartsengi-Areal erhöht und werden in Abhängigkeit von der Windrichtung mal in Richtung Grindavik geweht und mal auf die Hauptstadtregion oder Keflavik zu. Natürlich stellt die Luftverschmutzung auch ein Problem für die Einsatzkräfte vor Ort dar und ich kann mir gut vorstellen, dass Grenzwerte deutlich überschritten werden. Besonders die Bulldozerfahrer, die direkt am Lavastrom eingesetzt werden, sollten hiervon betroffen sein.

Die Messdaten zur Bodendeformation zeigen, dass die Subsidenz gestoppt hat, und deuten sogar wieder eine leichte Hebung an. Es wurden zwar keine aktuellen Zahlen zur Förderrate der Lava veröffentlicht, aber was man von den Livecamaufnahmen und der Thermalstrahlung ableiten kann, müsste noch mehr als 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert werden. Sollte sich ein höherer Wert bestätigen, dann wäre das ein Indiz für meine These, dass die Eruption aus 2 Quellen gespeist wird. Natürlich könnte sich auch der Zustrom von Magma in das Reservoir unter Svartsengi verstärkt haben. In den letzten Monaten betrug dieser ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde.

Island: Eruption geht am 28.11.2024 weiter

Vulkanausbruch auf Island hält an – Gasverschmutzung in der Hauptstadtregion möglich

Eine Woche nach Eruptionsbeginn geht der Vulkanausbruch auf Island weiter. Anhand der Livecambilder lässt sich sagen, dass die Eruption auf ähnlichem Niveau der letzten zwei Tage weitergeht:

Es ist weiterhin ein einzelner Krater östlich von Stóra-Skógfell aktiv. In ihm kocht ein kleiner Lavasee, von dem kontinuierlich glühende Tephra aufsteigt und der einen Lavastrom speist, der aus einer Bresche in der Kraterwand in östlicher Richtung fließt. Dort befindet sich der Fagradalsfjall, der bis zum Frühsommer letzten Jahres aktiv war.

Im Bereich von Svartsengi hat sich die Bodensenkung verlangsamt und erste GPS-Daten deuten darauf hin, dass es wieder eine geringfügige Bodenhebung geben könnte. Das würde bedeuten, dass aus der Tiefe mehr Magma in das Speichersystem unter dem Vulkan aufsteigt, als am Krater eruptiert wird. Es könnte aber auch sein, dass es zwei voneinander unabhängige Prozesse gibt und dass die Eruption aus zwei unterschiedlichen Quellen gespeist wird: So könnte ein Teil des Magmas direkt aus dem Speichersystem aufsteigen, das sich für die Bodenhebung verantwortlich zeigt, und ein anderer Teil könnte aus einem flacher liegenden Gang oder Sill kommen. In diesem Fall könnte mehr Lava eruptiert werden, als in der Tiefe in den Magmenkörper aufsteigt.

Wie IMO berichtet, gab es gestern Südwestwinde, die die vulkanischen Gase in Richtung Nordosten wehten und somit auf die Hauptstadtregion zu. Für Reykjavik wurde eine entsprechende Warnung über Gasverschmutzung der Atemluft ausgegeben. Außerdem wurde die Luftqualität durch Moosbrände zusätzlich beeinträchtigt.

Die Gefahrenbewertung für das Eruptionsgebiet wurde gestern ebenfalls angepasst und für Svartsengi und Grindavik um eine Stufe reduziert. Es bestehen aber noch erhebliche Risiken für die Gesundheit, insbesondere infolge der Luftverschmutzung.

Schadensbegrenzungen unter Volldampf

Unterdessen gehen die Arbeiten an den Schutzanlagen von Geothermalkraftwerk und Blauer Lagune unter Volldampf weiter und auch ein neuer Strommast wurde errichtet. Er trägt wichtige Stromleitungen auf gut 450 m Länge. Dem nicht genug, begann man bereits gestern Nachmittag damit, eine neue 600 m lange Piste über den im Inneren teilweise noch glühenden Lavastrom zu bauen. Es ist bereits das vierte Mal, dass dieser Straßenabschnitt vom Grindavíkurvegur repariert wird. Diesmal will man einen Schlenker im Straßenverlauf einbauen. Ein Stück der ursprünglichen Straße soll dann als Parkplatz und Aussichtspunkt für Vulkanspotter dienen. Ob man dann von hier aus näher ans Eruptionsgeschehen vordringen darf, ist noch offen. Bis jetzt gibt es keine Zugangsgenehmigung für Touristen.