Schwarmbeben an drei unterschiedlichen Spaltensystemen auf Reykjanes
Heute ging es auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hoch her, als es an drei verschiedenen Lokationen Erdbebenschwärme gab. Angefangen hatte die Aktivität am Reykjanes-Spaltensystem ganz im Westen der Halbinsel, wo sich die Erdbeben zwischen der Küste und dem Eiland Eldey manifestierten. Die Erdbeben dort hatten bereits am Wochenende begonnen, der Höhepunkt des Schwarms wurde aber erst heute Nacht erreicht. Nicht ganz so verwunderlich ist, dass das Svartsengi-System mit einstieg, denn auch dort hatte es gestern schon vermehrt gebebt. Das System ist ja bekanntermaßen auch magmatisch geladen und instabil. Nicht ganz so offensichtlich war, dass dann heute ein drittes Spaltensystem in die Aktivität einstieg: Krýsuvík! Hier streiften die Beben auch das nördliche Randgebiet vom Fagradalsfjall. Gegen Nachmittag hat sich die Erdbebentätigkeit dann wieder vor die Westküste verlagert. Bis jetzt werden 266 Erschütterungen in den IMO-Tabellen angezeigt, wobei die Daten erst heute Nachmittag aktualisiert wurden. Irgendwie hat man dort im Augenblick eine lange Leitung, denn ein Statement zu den Geschehnissen gab es vom IMO bis jetzt nicht. Man kann auch davon ausgehen, dass es deutlich mehr Erdbeben gab, als bis jetzt angezeigt wurden.
Die stärksten Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. Hiervon werden 56 Beben angezeigt. Die meisten beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Hypozentren lagen flacher als 8 Kilometer.
Ob die Beben tektonischer Natur waren oder im Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, ist unklar. Möglicherweise erzeugte aufsteigendes Magma Spannungen, die tektonische Störungen aktivierten.
Die Bodenhebung bei Svartsengi verlangsamte sich heute deutlich und es könnte sein, dass die Elastizitätsgrenze der Deckschichten erreicht ist, was eine mögliche Erklärung für die Erdbeben sein könnte. In diesem Fall ist in den nächsten Stunden/Tagen mit einem neuen Vulkanausbruch oder einer Dyke-Intrusion zu rechnen. Neusten IMO-Berechnungen zufolge sollt das Reservoire unter Svartsengi nun 9 Millionen Kubikmeter Magma gefasst haben und hat sich somit in den letzten Tagen deutlich vergrößert.