Island: Starke Erdbebentätigkeit infolge Gangintrusion

Unter dem Areal links vom Keilir bewegt sich der Gang. © Marc Szeglat

Intrusion eines mehr als 20 Kilometer langen magmatischen Gangs hält an – Stärkstes Erdbeben M 5,2

Der sichtbare Teil des Vulkanausbruchs, der gestern Vormittag auf Island begonnen hat, endete am Abend, doch damit ist die Aktivität nicht zu Ende gewesen, denn unterirdisch ist noch einiges in Bewegung. Davon zeugt ein sehr starker Erdbebenschwarm, der sich bislang aus fast 2400 automatisch detektierten Beben zusammensetzt. Die stärkste Erschütterung hatte eine automatisch beurteilte Magnitude von 5,2 die von den Erdbebendiensten an zwei unterschiedlichen Lokationen verortet wurde. Während IMO dieses Beben vor der Küste bei Reykjanestá ausgemacht hat, siedelte das EMSC dieses Beben nahe des Nordendes des magmatischen Gangs an. Dieses Ende migriert in nordöstlicher Richtung und damit grob auf Reykjavik zu.

Der Gang hatte bereits gestern Abend eine Länge von gut 20 Kilometern erreicht und wanderte mehr als 9 Kilometer weiter in Richtung Nordost, als es bei vorherigen Ereignissen der Fall war. Anhaltende Subsidenz zeigt, dass der Prozess der Gangbildung weiter anhält, und es sieht so aus, als würde nicht nur das Magma abfließen, das sich seit der letzten Eruption unter Svartsengi angesammelt hat, sondern auch Schmelze, die davor vorhanden war und bislang nicht eruptierte. Es ist auch möglich, dass es eine Direktpipeline aus dem in 8 Kilometer liegenden Hauptmagmenkörper gibt.

Es fließt also eine große Menge Magma unterirdisch in Richtung Nordosten und bildet in einer Tiefe von 4 bis 5 Kilometern (der Tiefe der meisten Erdbebenherde) einen magmatischen Gang. Er reicht fast bis zur Küste östlich von Vogar.  Wahrscheinlich sucht sich das Magma einen Weg entlang bereits existierender Risszone in Verlängerung der Sundhnúkur-Kraterreihe und erweitert den Spalt, wodurch starke Erdbewegungen ausgelöst werden.

Solange der Prozess in Gang ist, besteht die Möglichkeit einer weiteren Eruption an der Erdoberfläche. Am naheliegendsten ist, dass das Magma am Ende des Gangs durchbrechen wird, dort, wo noch die meisten Erdbeben stattfinden. Vielleicht sehen wir auch den Anfang einer Verlagerung der Aktivität in ein neues Risssystem.




Starke Erdbebenaktivität gibt es nicht nur entlang des magmatischen Gangs, der von Sundhnúkur und Svartsengi ausgeht, sondern auch entlang einer Spalte zwischen Reykjanestá und Eldey. In diesem Areal gab es bereits früher Schwarmbeben.

Die Vorkommnisse erinnern mich ein wenig an die Prozesse vor der Holuhraun-Eruption 2014. Der magmatische Gang, der sich ausgehend von Bardarbunga bildete, hatte zum Schluss eine Länge von 40 Kilometern. Diese Dimensionen wird der aktuelle Gang aber wahrscheinlich nicht erreichen.

Island: Starke Seismizität und Gangbildung

Eruption auf Island hat stark nachgelassen – Seismizität weiterhin hoch

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat der Vulkanausbruch bereits stark nachgelassen und scheint sich bereits seinem Ende zu nähern. Er könnte aber jederzeit wieder aufleben und sich deutlich intensivieren, denn die Bildung des magmatischen Gangs scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Immer noch wird eine intensive Seismizität registriert, die stark an die Erdbebenschwärme erinnert, die wir zu Anfang der Eruptionsphase 2023 gesehen haben. Auf der IMO-Shakemap werden bis jetzt 870 Beben angezeigt und nach einer kurzzeitigen Abnahme der Erdbebenhäufigkeit intensivierte sie sich wieder, wobei es in den letzten Stunden zu auffällig vielen Beben im Bereich vom Keilir kommt. Mehrere Beben hatten Magnituden im Dreierbereich. Laut Vafri.is kam es auch zu zwei Beben mit der Magnitude 4,2.

Dass die Erdbeben so lange und stark nach Eruptionsbeginn anhalten, ist sehr ungewöhnlich und gibt Grund für die Spekulation, dass aus größerer Tiefe neues Magma intrudiert. Anhand der negativen Bodendeformation sieht man, dass aber auch ein großer Teil der Schmelze abgelaufen ist, die sich seit November in 4–5 Kilometern Tiefe akkumuliert hat. Sie wurde nur zum geringen Teil eruptiert und speiste vor allem den Gang, der sich im Südwesten bis unter dem Meer bei Grindavik ausgebreitet hat und im Nordosten 3 Kilometer weiter migrierte, als es bislang der Fall gewesen war.

Die Lava erwischte wieder eine Warmwasserleitung, die nach Grindavik führt und legte auch einen Strommast um. In Grindavik kam es zudem zu Bodendeformationen.




Der oberflächlich sichtbare Teil des Ausbruchs ähnelte dem vom Januar 2024, als sich mehrere kurze Spaltensegmente in Richtung Grindavik öffneten und sogar den Stadtrand erreichten. Ein kurzer Lavastrom zerstörte einige Häuser dort. Beim aktuellen Ausbruch folgte die Spaltenöffnung der Linie von damals und es öffnete sich eine kurze Spalte nahe der Gewächshäuser vor dem Stadtrand im Nordosten. Diese kurze Spalte lag bereits innerhalb der Befestigungsanlagen, die auch während der Öffnung der Hauptspalte durchschnitten wurden. Dennoch hielten die Deiche die größte Lavamenge davon ab, in Richtung Grindavik zu fließen, so dass die Stadt erneut verschont wurde. Die Lava steht aber bis kurz unterhalb der Dammkrone und sollte ein neuer Lavaschub kommen, könnten diese überflossen werden.

Es bleibt äußerst spannend auf Island. Insbesondere die anhaltende Bebentätigkeit signalisiert, dass dieser Ausbruch doch noch nicht der letzte entlang von Sundhnúkur sein könnte, denn irgendetwas könnte sich im Untergrund geändert haben.

Island: Erhöhte Seismizität bei Svartsengi am 28.03.25

Erneute Zunahme der Seismizität bei Svartsengi auf Island – 30 Zentimeter Bodenhebung seit letzter Eruption

Im Eruptionsgebiet entlang der Sundhnúkur-Kraterreiche auf Island gab es in den letzten 24 Stunden eine deutliche Zunahme der Erdbebenaktivität. Das Erdbebenportal vafri.is zeigt auf seiner Shakemap 16 schwache Erschütterungen an, die bis nach Grindavik hinabreichten. Die stärkste Magnitude war 1,2 in einer Tiefe von 5,2 Kilometern, als genau dort, wo sich typischerweise Magma akkumuliert, bevor es ausbricht. Die meisten Beben lagen aber im Bereich der letzten Eruptionsstelle östlich vom Sylingafell. Sollte es zu einem neuen Ausbruch kommen, dann ist das wieder der wahrscheinlichste Ort, von dem die Spaltenöffnung ausgeht. Ungewiss ist, wie weit sich eine Spalte nach Norden oder Süden öffnen wird. Im Extremfall könnte sie im Norden die wichtige Straße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik unterbrechen, während sie im Süden bis nach Grindavik hinein laufen könnte.

Nachdem die Bodenhebung letzte Woche ins Stocken geraten war, ging sie in den letzten Tagen weiter und scheint nun abermals zu stocken. Es stellt sich immer die Frage, ob es Messungenauigkeiten sind, die meistens dadurch zustande kommen können, dass die Bahnen der GPS-Satelliten um wenige Millimeter schwanken, oder ob es tatsächlich Schwankungen im Magmenzustrom aus der Tiefe gibt. Zu erwarten wäre eine kontinuierliche Abnahme des Zustroms, da der Gegendruck im oberen Speichersystem immer größer wird und das aufsteigende Magma gegen diesen ankämpfen muss. Was auch immer die Ursache für die Schwankungen sein mag, so hat die Bodenhebung wieder ca. 30 Zentimeter seit dem letzten Ausbruch erreicht. Ein Wert, bei dem es bereits früher Eruptionen gab. Das ist ein möglicher Anhaltspunkt um ein baldigen Eruptionsbeginn zu vermuten aber kein hinreichendes Kriterium.

Tatsächlich kommt nun auch der oft zitierte Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson auf die Idee, dass Vulkanausbrüche schwer vorherzusagen sind. Er äußerte sich in einem MBL-Artikel sinngemäß, dass die bisherigen Annahmen zur Vorhersage von Ausbrüchen nicht zuverlässig seien. Ein Ausbruch könne heute, morgen, übermorgen oder gar nicht beginnen. Ein Problem, das man auch von anderen Vulkanen her kennt, etwa wenn es um die Regelmäßigkeit von Paroxysmen am Ätna geht: Ein paar Eruptionen scheinen einem bestimmten Muster zu folgen, das dann irgendwann durchbrochen wird. Wir Menschen müssen lernen, uns von unseren schematischen Denkmustern zu befreien und vor allem von unserer Zeitvorstellung in Bezug auf geologische Prozesse. Zudem ist es eine Frage der Definition, ob es sich um verschiedene Ausbrüche handelt oder nicht doch um Episoden eines lang anhaltenden Ausbruchs.

Island: Erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bestätigt

IMO-Forscher bestätigen auf Island erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei inzwischen gleichbleibender Seismizität

Auf der isländische Reykjanes-Halbinsel gab es in den letzten 24 Stunden wieder einige Erdbeben. Sechs Beben manifestierten sich entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe bei Svartsengi. Eins der Erdbeben lag unter Grindavik. Auch an den benachbarten Spaltensystemen Fagradalsfjall und Krysúvik bebte die Erde, sehr wahrscheinlich infolge der erhöhten Spannungen durch die Bodenhebung bei Svartsengi.

Laut den Vulkanologen von IMO besteht entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe weiterhin eine hohe Ausbruchswahrscheinlichkeit. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bulletin hervor. Demnach setzt sich die Magmaansammlung weiter fort, obgleich sich die Geschwindigkeit der Bodenhebung in den letzten Tagen etwas verlangsamte. Das kann entweder daran liegen, dass aus der Tiefe weniger Magma aufsteigt, oder an dem immer weiter ansteigenden Gegendruck im flach liegenden Speichersystem, der aufsteigendes Magma quasi ausbremst.

Das derzeitige Magmavolumen unter Svartsengi ist seit Beginn der Eruptionen im Dezember 2023 auf ein neues Höchstmaß angewachsen und war zu keinem Zeitpunkt höher als jetzt. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass diese Phase der Magmaakkumulation in absehbarer Zeit in eine Gangbildung nebst Eruption mündet, die voraussichtlich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell Platz nehmen wird.

In den vergangenen Wochen hat die seismische Aktivität allmählich zugenommen, was auf steigenden Druck im Bereich der potenziellen Ausbruchsstelle hindeutet. Ein Vulkanausbruch kann daher kurzfristig erfolgen. In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität allerdings nicht mehr und täglich werden zwischen 5 und 7 schwache Beben registriert.

Der Schwerpunkt der Erdbebenaktivität liegt weiterhin im selben Bereich wie vor den jüngsten Ausbrüchen, insbesondere zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell. Dort trat bei sechs der sieben Eruptionen seit Dezember 2023 erstmals Magma an die Oberfläche. Die Anfang des Monats gemeldete Verlagerung der Erdbeben in östlicher Richtung hat sich nach einer erneuten Analyse mit genaueren Daten nicht bestätigt. Die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass ein fehlerhaft arbeitendes Geophon falsche Daten geliefert hatte. Der Fehler wurde inzwischen behoben.

Die Gefahreneinschätzung hat sich gegenüber der Vorwoche nicht geändert und in den unterschiedlichen Zonen gelten die gleichen Risikoeinschätzungen wie zuvor: Die rote Zone mit dem größten Gefahrenpotenzial ist die Zone 3, in der die Kraterreihe verläuft. Die Blaue Lagune, das Geothermalkraftwerk und Grindavik liegen in der orangen Gefahrenzone.

Island: Seismizitätszunahme bei Sundhnúkur

Steigerung der Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur – Experte sieht letztes Kapitel der Eruptionsserie gekommen

In den letzten 24 Stunden wurden entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe nahe Svartsengi sieben Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2 und lag östlich der vulkanischen Erhebung Sylingafell – in etwa dort, wo sich infolge der Eruptionsserie der größte Schlackenkegel auf der Spalte gebildet hat.

Die Messdaten zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen heute erneut einen Rücksetzer der Hebung. Dies könnte auf eine Messungenauigkeit zurückzuführen sein, aber auch darauf hindeuten, dass Magma beginnt, unterirdisch in Richtung der Eruptionsspalte zu migrieren. Falls Letzteres zutrifft, könnte der erwartete Vulkanausbruch in den nächsten Stunden tatsächlich beginnen – sicher ist das jedoch nicht.

Benedikt Gunnar Ófeigsson, Geophysiker und Leiter der Deformationsmessung beim isländischen Wetterdienst, äußerte sich gestern in einem RÚV-Interview dahingehend, dass es unter Umständen noch länger dauern könnte, bis es zu einem Ausbruch kommt. Er beobachtet einen deutlichen Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit und geht davon aus, dass sich der Magmenzustrom vom tiefen in das flacher gelegene Magmenreservoir in den letzten Wochen halbiert hat. Derzeit würden also noch etwa 1,5 bis 2,5 Kubikmeter Magma pro Sekunde aufsteigen – ein vergleichsweise hoher Wert, der jedoch rückläufig ist.

Aufgrund des nachlassenden Magmenzustroms hält Benedikt es für wahrscheinlich, dass das letzte Kapitel der Eruptionen an der Sundhnúkur-Kraterserie begonnen hat. Der nächste Ausbruch könnte der letzte in dieser Region von Reykjanes sein.

Seit dem letzten Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes sind rund drei Monate vergangen – die längste Pause seit der Bildung der Magmakammer unter Grindavík vor anderthalb Jahren.

Die Landhebung begann im Oktober 2023 unter Svartsengi, gefolgt von zwei außergewöhnlichen Magmaaufstiegen unter Grindavík, die mit starken Rissbewegungen vergleichbar mit denen im Krafla-System einhergingen. Die letzte größere Rissbildung fand im Januar statt: seither wurden außerhalb der Schlote keine nennenswerten Verschiebungen mehr beobachtet.

Der IMO-Experte hält es zudem für möglich, dass die Schmelze im Untergrund stecken bleibt und es in dieser Region letztlich zu keinem weiteren Ausbruch mehr kommt.

Island: Zunehmende Eruptionswahrscheinlichkeit attestiert

Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Eruption auf Island – Schneefreie Flächen südlich von Vogar

Nach ein paar winterlichen Schlechtwettertagen auf Island (dazu später mehr) sitze ich nun wieder am heimischen Rechner und kann euch wie gewohnt mit Informationen zu den Vulkanen der Welt versorgen – und natürlich mit den neuesten Nachrichten aus Island.

Wie das isländische Wetteramt (IMO) gestern mitteilte, sehen die Experten für Naturgefahren eine wachsende Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Bodenhebung setzt sich mit ähnlicher Geschwindigkeit wie bisher fort, und die Magmamenge unter Svartsengi übersteigt mittlerweile deutlich das geschätzte Volumen vor dem Ausbruch am 20. November.

Die jüngsten Wetterbedingungen haben vermutlich die Sensitivität des Erkennungsnetzwerks beeinträchtigt, sodass in den letzten Tagen nur eine begrenzte seismische Aktivität registriert wurde. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Erdbeben weiterhin leicht zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit eines Magma-Durchbruchs und einer Eruption steigt, und alle Hinweise deuten darauf hin, dass es in den kommenden Tagen oder Wochen so weit sein könnte.

Generell weisen die Vulkanologen erneut darauf hin, dass ein Ausbruch mit sehr kurzer Vorwarnzeit einsetzen könnte. Da die Seismik momentan kein verlässliches Instrument zur Erfassung eines bevorstehenden Ausbruchs zu sein scheint, verlässt man sich zunehmend auf Druckänderungen in einem der Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks.

Das wahrscheinlichste Szenario ist erneut die Öffnung einer Eruptionsspalte im Gebiet zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógafell. Das von einer Eruption betroffene Gebiet hängt davon ab, ob sich die Eruptionsspalten nach Norden oder Süden ausdehnen.

Vom startenden Flugzeug aus konnte ich heute Morgen mehrere langgestreckte Areale zwischen dem Nordende des Lavastroms und dem Ort Vogar an der Nordküste erkennen. Dabei könnte es sich um Risse im Boden handeln, aus denen warme Gase austreten. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Magma unterirdisch weiter nach Norden migriert als bislang angenommen.

Wasser der Blauen Lagune wärmer

Mir ist auch aufgefallen, dass das Wasser in der Blauen Lagune (ja, Leroy und ich haben es geschafft, sie zu besuchen, bevor sie möglicherweise der Lava zum Opfer fällt) wesentlich wärmer und damit angenehmer war als bei meinem letzten Besuch – der allerdings schon einige Jahre zurückliegt.

Damals empfand ich es eher als lauwarm und war von der niedrigen Temperatur enttäuscht. Diesmal entsprach es jedoch wohl den angegebenen 38 Grad. Weniger angenehm war der Preis: letztes Jahr zahlte ich für meine Reservierung noch 77 €, dieses Jahr waren es 104! Zur Erinnerung: letztes Jahr funkte mir der Vulkanausbruch dazwischen, zum Glück blieb er diesmal aus!

Es gibt bereits einen neu angelegten Behelfsparkplatz, der allerdings weniger Stellplätze bietet als der von der Lava verschüttete. Wer bis 14 Uhr ankommt, hat gute Chancen, noch einen Platz für sein Fahrzeug zu bekommen – danach könnte es knapp werden.

Grindavík wirkt erstaunlich intakt

Mein Weg führte mich auch durch Grindavík, das wieder erstaunlich gut aussieht. Zwar sind die Bereiche mit den größten Schäden noch abgesperrt, doch viele Risse in den Straßen wurden verfüllt, sodass man problemlos durchkommt. Viel touristische Infrastruktur gibt es hier allerdings nicht mehr.

Island: Deutsche Firma berät in Grindavik

Schwarmbeben bei Reykjanestá auf Island – Deutsche Experten beraten in Bezug auf Grindavik

Auf Island wartet man mit Spannung auf einen weiteren Vulkanausbruch, der sich im Svartsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel zusammenbraut. Der Boden hebt sich weiterhin, wobei sich die Bodenhebung den Werten des bisherigen Maximums vom August nähert. Damals endete die Bodenhebung in einer starken Eruption, um direkt nach dem Ausbruch wieder einzusetzen. Der nächste Ausbruch scheint nur noch Tage oder Wochen entfernt zu sein, wobei es sich auch noch bis April oder Mai hinziehen könnte, bis die Bodenhebung so weit über der der vorherigen Eruption liegt, wie es bei 6 der bislang 7 Eruptionen bei Sundhnukur der Fall gewesen war.

Was neben der Bodenhebung bei Svatsengi für einen baldigen Ausbruch spricht, ist der Umstand, dass es in den benachbarten Spaltensystemen wieder vermehrt zu Erdbeben kommt. Anders als direkt bei Svartsengi ist hier der Boden noch nicht ausgeleiert, wodurch sich im Randbereich der Hebungszone größere Spannungen aufbauen als im eigentlichen Kernbereich der Hebung. So kam es gestern zu einem Schwarmbeben bei Reykjanestá, vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,3.

Natürlich waren die Isländer in den letzten Wochen seit der November-Eruption nicht untätig und haben weitere Maßnahmen zum Schutz wichtiger Infrastruktur ergriffen. Insbesondere hat man die Befestigungs-Wälle bei Svartsengi und teilweise auch um Grindavik herum weiter ausgebaut und bis auf 17 m erhöht. Da ein Ende der Eruptionen nicht in Sicht ist, werden weitere Pläne zum Schutz der Infrastruktur ausgearbeitet.

Die Behörden gehen davon aus, dass es Jahrzehnte dauern könnte, bis auf der Reykjaneshalbinsel wieder ruhigere Zeiten eintreten. Zur Bewältigung der Krise, die eine Menge Geld kostet und somit auch eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt, wurde die deutsche Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Deloitte engagiert, um zusammen mit verschiedenen isländischen Ministerien und Gremien Zukunftsperspektiven für die von den Vulkanausbrüchen heimgesuchte Region zu entwickeln.

Deloitte hilft, die wirtschaftlichen Aspekte der Naturkatastrophe aufzuarbeiten, und setzt dabei auf eine datengestützte Szenarioanalyse, um mögliche Entwicklungen unter unsicheren Bedingungen besser bewerten zu können. Diese Methode soll fundierte Entscheidungen erleichtern und zu besseren Ergebnissen führen. Die Veröffentlichung der Analyseergebnisse ist für Mitte März geplant.

Island: Erdbeben M 5,2 unter Bardarbunga

Erdbeben M 5,2 erschütterte Bardarbunga – Seismizität auch auf Reykjanes erhöht

Datum 22.02.25 | Zeit: 21:04:47 UTC | Koordinaten:  64.663 ; -17.468 | Tiefe: 1,6 km | Mb 5,2

Gestern Abend gab es auf Island einen seismischen Schub, in dessen Folge sich entlang einiger der Vulkanketten auf den beiden Hauptstörungszonen Islands zahlreiche Erdbeben ereigneten. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 5,2. Die Tiefe des Erdbebenherds wird von IMO mit 1,6 Kilometer angegeben. Das Beben manifestierte sich um 21:04:44 UTC unter dem Nordwestrand der Caldera. Es folgten 2 weitere theoretisch spürbare Beben mit den Magnituden 3,0 und 3,1. Zudem gab es eine Reihe schwächerer Beben, die sich sowohl vor als auch nach den stärkeren Beben ereigneten. In dem Kartenabschnitt Vatnajökull wurden nun innerhalb von 48 Stunden 41 Beben registriert.

Die IMO-Experten verweisen darauf, dass vergleichbare Beben unter Bardarbunga nicht unüblich sind. Im April letzten Jahres hatte es eine Erschütterung M 5,4 gegeben. Doch in den vergangenen Monaten gab es eine Steigerung der mittelstarken Erschütterungen unter Bardarbunga.

Bereits drei Stunden vor den stärkeren Beben unter Bardarbunga begann auch in anderen Regionen Islands die Seismizität zu steigen, darunter auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe auf Reykjanes. Ich ergänzte den Artikel von gestern mit einer entsprechenden Bemerkung und mutmaßte, dass eine Eruption nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte, denn gestern hatte es im Svartsengi-Gebiet insgesamt 7 Erschütterungen gegeben. Darüber hinaus nahm auch die Seismizität im näheren Umfeld zu, unter anderem bei Krysuvik und Reykjanestá, ganz so, wie es vor den anderen Eruptionen auch der Fall war. Doch nach dem stärkeren Erdbeben unter Bardarbunga beruhigte sich die Situation ein wenig.

Tatsächlich gab es nachts auch einige Beben unter der Katla, doch hier kann man nicht von einem Schwarm sprechen. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleben der Seismizität an den verschiedenen Lokationen gibt oder ob das nur ein Zufall war, ist ungeklärt. Ich konnte aber bereits in der Vergangenheit öfter beobachten, dass es nach ruhigeren Phasen zu einem Aufleben der Aktivität in mehreren Regionen der Insel kommt. Mögliche Zusammenhänge könnten Spannungen sein, die durch die Kontinentaldrift entlang der beiden isländischen Riftzonen entstehen. Auf diesen Riftzonen liegen auch die meisten Zentral- und Spaltenvulkane der Insel. Unter Bardarbunga befindet sich zudem noch der zentrale Teil des Island-Mantelplumes, der neben dem Rifting als Hauptmotor des Vulkanismus auf der Insel im Nordatlantik gilt.

In Bezug auf die Situation bei Sundhnukur gibt es bei FB einen Post, nach dem das geothermal erwärmte Leitungswasser, das aus Svartsengi kommt, aktuell besonders heiß sein soll. In dem Beitrag heißt es weiter, dass dies auch einige Tage vor den anderen Eruptionen der Fall gewesen sein soll.

Island: Parität der Bodenhebung zum November erreicht

Geothermalkraftwerk von Svartsengi und der Thorbjörn im Zentrum der Bodenhebungszone. © Marc Szeglat

Bodenhebung bei Svartsengi auf Niveau wie vor der letzten Eruption – Eruptionsrisiko steigt

Island steht in den letzten Tagen ein wenig im Schatten von Santorin, doch heute ist ein besonderer Tag, denn die Bodenhebung bei Svartsengi hat wieder das Niveau wie vor Beginn der letzten Eruption am 10. November erreicht. Der Paritätszustand trat ein paar Tage später ein, als ich ursprünglich vermutet hatte, da sich der Magmenzufluss bzw. die Hebegeschwindigkeit des Bodens in den letzten 2 Wochen etwas verlangsamt hatte. Ab jetzt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, doch betrachtet man den Verlauf des Eruptionsgeschehens seit Ende 2023 (ja, so lange ist der Beginn der Ausbruchsserie bei Sundhnukur auf einmal her), dann kann es noch einige Wochen dauern, bis die erwartete Eruption startet. Es kann durchaus April werden, bis wir bei gleichbleibender Inflation eine Eruption sehen werden, wenn sie denn überhaupt noch kommt. Auch die isländischen Vulkanologen haben in ihrem letzten Update vom 11. Februar ihre Ausbruchsprognose revidiert und rechnen nun mit einem Ausbruch in den nächsten 4 Wochen. Tatsächlich lässt sich der Ausbruch aber nicht prognostizieren und theoretisch könnte es auch in ein paar Stunden losgehen.

Moderate Erdbebentätigkeit auf Island

Die Erdbebentätigkeit bei Svartsengi begann sich Ende Januar zwar zu steigern, beschränkt sich aber weiterhin auf sporadische Beben: Selten gibt es mehr als 2–3 Erschütterungen am Tag, oft sind es auch weniger. Dafür kommt es vermehrt zu Erdbeben im benachbarten Krysuvik-System, die wahrscheinlich durch Spannungen durch die Hebung bei Svartsengi ausgelöst werden.

Erdbeben gibt es auch in anderen Regionen auf Island. Das stärkste Beben der letzten 48 Stunden manifestierte sich am Samstag unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga, der vom Gletscher Vatnajökull bedeckt ist. Es hatte eine Magnitude im Dreierbereich. Unter der gesamten Insel wurden 87 Beben detektiert, was ein moderater Wert ist. Alles in allem scheint es unter Island in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden zu sein, was sich allerdings schnell wieder ändern kann.