Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Stromboli
Stromboli ist ein Inselvulkan und liegt im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Er gehört zu den 7 Liparischen Inseln vulkanischen Ursprungs. Der 924 m hohe Feuerberg ist daueraktiv und gilt seit der Antike als das Leuchtfeuer des Mittelmeeres.
Zahlreiche Explosionen und Lavaspattering am Stromboli – Ein schwaches Erdbeben detektiert
Der liparische Inselvulkan Stromboli ist hochaktiv. Davon zeugen 916 thermische Durchgänge, die von glühender Tephra verursacht wurden, die entweder von strombolianischen Eruptionen ausgestoßen wurden oder von Lavaspattering aus dem Hornito am nordöstlichen Kraterrand ausgingen. Der Durchschnitt liegt bei 100 Durchgängen, von daher kann man dem Vulkan eine hohe Aktivität bescheinigen. Hoch ist auch die Infraschallaktivität gewesen, während der akustische Druck mit 1.05 Bar vom LGS als mittelstark eingestuft wurde.
Die Seismizität in Form von VLP-Erdbeben und Tremor wird von den florentinischen Forschern ebenfalls als hoch eingestuft. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war gestern niedrig. In Bezug auf die Kohlendioxid-Emissionen lagen keine Daten vor.
Bemerkenswert ist auch ein schwaches Erdbeben von sehr geringer Magnitude, das sich gestern östlich des Gipfels manifestierte und auf Niveau des Meeresspiegels lag. An anderen Vulkanen wäre so ein Mikrobeben keine Erwähnung wert, doch am Stromboli ist das anders, weil vulkanotektonische Erschütterungen hier sehr selten sind. 10 Tage zuvor hatte es gleich 4 Erdbeben gegeben. Hier kann man schon von einer Steigerung der Seismizität sprechen, die beim Stromboli selten folgenlos bleibt. Meiner Meinung nach könnte sich hier innerhalb der nächsten Wochen Interessantes am Stromboli ereignen. Dafür spricht auch die bereits zu beobachtende leichte Aktivitätssteigerung mit einer Zunahme des Lavaspatterings und den gelegentlichen Lavaüberläufen, die wir in den letzten 2 Wochen gesehen haben.
Der aktuelle Wochenbericht, der gestern vom INGV veröffentlicht wurde, bestätigt die gestiegenen Anzahl der Eruptionen und VLP-Erdbeben. Ansonsten bewegt sich nach Aussage der Vulkanologen alles im üblichen Rahmen.
Der Stromboli ist nicht der einzige aktive Vulkan der Region: für Vulcano liegt ebenfalls ein neuer Wochenbericht vor. Hier berichten die Vulkanologen von einer -teils erheblichen- Zunahme der Fumarolentemperaturen am Kraterrand. Auch der Kohlendioxid-Ausstoß und die Mikroseismizität haben zugenommen. Doch davon später mehr.
Auf Stromboli ereigneten sich 4 schwache Erdbeben – Explosionsdruck ist sehr hoch
Datum: 26.05.2024 | Zeit: 19:46:11 UTC | Lokation: 38.78 ; 15.21 | Tiefe: 3,08 km | Mb 1,5
Wie das INGV gestern meldete, kam es am Inselvulkan Stromboli zu einem weiteren kleinen Lavaüberlauf. Er begann gegen 9:45 UTC mit Lavaspattering aus dem Schlot BN1 und steigerte sich um 11:00 UTC weiter. Der Lavastrom war einige hundert Meter lang und von seiner Front gingen Schuttlawinen ab.
Doch der Lavaüberlauf ist nicht der eigentliche Grund für diesen Artikel, denn diesen liefern vier schwache Erdbeben, die sich am Sonntag auf dem Vulkan ereigneten. An anderen Vulkanen wäre das keine Meldung wert, doch auf Stromboli sind solche Erdbeben selten und gehen für gewöhnlich einer Aktivitätssteigerung voran. Bei gleich vier Erdbeben könnte es eine signifikante Steigerung bis hin zu Paroxysmen oder sogar einer Flankeneruption geben. Vulkanwanderer sollten in den nächsten Tagen also besondere Vorsicht walten lassen. Von einer heimlichen Gipfelstürmerei rate ich abzusehen.
Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von Mb 1,5 und wurde in einer Tiefe von 3 Kilometern lokalisiert. Das Epizentrum lag unter der Südflanke des Strombolis, genauer, 1.8 km östlich von Ginostra. Zwei weitere Beben mit den Magnituden 1,1 und 1 manifestierten sich in dieser Gegend. Das vierte Beben brachte es nur auf Mb 0,5 und lag unter der Sciara del Fuoco im Norden des Strombolis.
Gestern gab es nicht nur den beschriebenen Lavaüberlauf, sondern auch eine Steigerung der Explosivität. Zwar nahm die Anzahl der Eruptionen seit meinem letzten Update zum Stromboli ab und lag bei 168 Explosionen am Tag, dafür steigerte sich der akustische Explosionsdruck auf sehr hohe Werte und erreichte in der Spitze 2,06 Bar. Das ist doppelt so hoch wie in normalen Zeiten, wenn der akustische Druck bei Werten kleiner als 1 Bar liegt. Die Tremoramplitude hat auch hohe Werte angenommen und die Anzahl der VLP-Erdbeben ist ebenfalls erhöht.
Neues Video vom Stromboli zeigt Lavaspattering aus Hornito
Gerade veröffentlichte das INGV auch ein neues Video, dass Lavaspattering aus dem neuen Hornito zeigt, der in den letzten Monaten am Nordrand des Kraters gewachsen ist. Seine Höhe wird auf gut 20 Meter geschätzt. Sollte es zu einem Paroxysmus kommen, könnte dieser Hornito kollabieren.
Alles in allem ist Stromboli in den letzten Tagen ungewöhnlich munter und die Anzeichen sprechen dafür, dass sich die Aktivität weiter erhöhen wird.
Der Ätna, den man an klaren Tagen vom Stromboli aus sehen kann, ist in den vergangenen Tagen auch seismisch wieder etwas munterer geworden. Die Shakemap des INGVs zeigt gut 2 Dutzend schwacher Erschütterungen an, die sich über den Vulkan verteilen.
Italienischer Inselvulkan Stromboli generierte Explosionen mit hohem akustischen Druck
Gestern gab es am Stromboli nicht nur einen Lavaüberlauf, sondern auch eine hohe Explosivität. Ein Livecam-Beobachter teilte in unserer Facebook-Gruppe Aufnahmen der Eruptionen, bei denen glühende Tephra höher als üblich ausgeworfen wurde. Der Vnet-Leser Hans S. schickte mir ebenfalls Bilder zu. Wie das LGS heute Morgen mitteilte, erzeugten einige der Eruptionen einen hohen akustischen Druck von bis zu 1,79 Bar. Normal sind Werte von weniger als 1 Bar. Außerdem wurde eine hohe Anzahl thermischer Durchgänge beobachtet, die auf eine rege Explosivität bzw. intensives Lavaspattering hindeutete. Diese belief sich auf 510. Erhöht war auch die Anzahl der VLP-Erdbeben, die mit 14,8 Ereignissen pro Stunde über dem Durchschnitt von 12 lag. Die Tremoramplitude ist seitdem gefallen und hat mittelstarke Werte angenommen.
Der akustische Druck beschreibt im Endeffekt nichts anderes als von Schallwellen verursachte Druckschwankungen, die durch Explosionen oder starke Entgasungen hervorgerufen werden. Wir alle haben mit unseren Trommelfellen in den Ohren perfekte Organe, die diese Druckschwankungen registrieren und als Schall interpretieren können. Je stärker der akustische Druck, desto lauter erscheint uns das Explosionsgeräusch. Die aktuellen Explosionen waren in Stromboli vor Ort zu hören.
Das INGV erklärte inzwischen die Phase mit dem Lavaüberlauf für beendet und schrieb heute Vormittag, dass die geophysikalischen Parameter wieder normale Werte angenommen haben. Dennoch gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Tagen weitere Hochphasen am Stromboli sehen werden.
Stromboli ist der aktivste Vulkan Europas, zumindest was die Häufigkeit seiner Eruptionen betrifft, denn der Vulkan ist – von einigen kurzen Ruhephasen abgesehen – seit mehr als 2000 Jahren daueraktiv. Den Seefahrern der Antike war der Vulkan als „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“ bekannt. Vielleicht orientierten sich auch schon die Menschen der Spätsteinzeit an dem Vulkan, als sie ihren Weg nach Vulcano suchten, um dort Obsidian für ihre Steinklingen zu schürfen.
Viele Seefahrer der Antike passierten den Inselvulkan auf ihrem Weg zwischen Sizilien und Neapel sowie den vorgelagerten Inseln Capri und Ischia. Ischia liegt wenige Kilometer außerhalb des Calderarands der Campi Flegrei, die in den letzten Tagen ordentlich für Schlagzeilen sorgten. Heute gab es dort einen weiteren Erdbebenschwarm.
Lavastrom floss aus Förderschlot im Krater des Strombolis – Zahlreiche Explosionen detektiert
Am Liparischen Inselvulkan Stromboli kam es in den frühen Morgenstunden zu einem kleineren Lavaüberlauf. Das geht aus einer Notiz des INGVs hervor. Um 05:38 UTC begann intensives Lavaspattering aus dem Schlot BN1 und kurz darauf bildete sich ein kleiner Lavastrom, der über die Außenflanke des Kraters floss und Gerölllawinen auslöste, die über die Sciara del Fuoco rollten.
Die Amplitude des vulkanischen Tremors war bereits vor dem Ereignis erhöht und ist es weiterhin. Am 20. Mai gab es einen Peak der Tremors. Die Ursache hierfür ist mir nicht bekannt.
Das LGS attestiert dem Vulkan eine hohe Aktivität. Das gilt insbesondere für die Anzahl der thermischen Durchgänge, die für gewöhnlich auf explosive Eruptionen hindeuten. Aber auch intensives Spattering kann hier Zählungen auslösen, und so wurden gestern 1226 dieser Signale festgestellt. Als sehr hoch wird auch der Ausstoß an Kohlendioxid betrachtet: Bei der letzten Messung am 22. Mai lag die Rate bei 2903 Tonnen am Tag. Die Zahl der VLP-Erdbeben war ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Es sieht so aus, als gäbe es in größerer Tiefe einiges an Magma, das dabei ist aufzusteigen. Dabei erhöht sich der Druck im Fördersystem und es wird mehr Magma nach oben gepresst, das sich bereits in höher gelegenen Etagen des Systems befindet. Eine ungewöhnliche Inflation wurde noch nicht festgestellt. Normalerweise kommt es am Stromboli nur unmittelbar vor Paroxysmen oder Spalteneruptionen zu einer Versteilung der Vulkanflanken.
In den letzten Wochen konnten wir eine generelle Aktivitätssteigerung am Stromboli beobachten. Betrachtet man die Seismizität der Region Sizilien für die letzten Monate, dann stellt man fest, dass es im Bereich der Liparischen Inseln deutlich mehr Erdbeben mit Magnituden ab 2 gegeben hat als etwa am Ätna. Dieser zeigt sich dieser Tage ungewöhnlich ruhig und es gibt nur wenige Erdbeben.
Stromboli mit 800 Explosionen am Tag – Aktivitätsindex weiter hoch
Der Stromboli liegt nördlich von Sizilien und ist der aktivste Vulkan Europas, zumindest, wenn man die Anzahl der Eruptionen betrachtet: Er gilt seit Jahrtausenden als daueraktiv und war in der Antike als „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“ bekannt, da seine frequenten Eruptionen nachts weithin sichtbar waren und den Seefahrern einen guten Orientierungspunkt lieferten. Seit einigen Tagen ist der Inselvulkan nun besonders aktiv und erzeugt am Tag bis zu 800 Explosionen. Das bedeutet, dass die Explosionen im Abstand von weniger als 2 Minuten kommen. Natürlich werden viele dieser Eruptionen vergleichsweise klein sein, doch es mischen sich auch größere Ausbrüche darunter, die ihre glühende Fracht bis zu 80 m hoch auswerfen.
Das LGS berichtete gestern, dass der akustische Explosionsdruck relativ schwach war und meistens ca. 0,5 Bar betrug. Am Vortag gab es aber Explosionen, die einen akustischen Druck von bis zu 1 Bar erzeugten. Solche Eruptionen erreichen Auswurfshöhe von bis zu 100 Metern. Doch die Anzahl der Explosionen ist nicht das einzige Merkmal, das auf eine erhöhte Aktivität des Vulkans hindeutet, denn es werden auch überdurchschnittlich viele VLP-Erdbeben registriert und auch die Tremoramplitude zeigte sich erhöht.
Die Aktivität begann sich zu steigern, als sich in den vergangenen Tagen einige schwache Erdbeben im Küstenbereich von Stromboli manifestierten. Höchstwahrscheinlich kommen diese Beben durch veränderte Spannungen im Untergrund zustande, wenn neues Magma in ein tief gelegenes Magmenreservoir eindringt. Zu einer ungewöhnlichen Bodenhebung kam es allerdings nicht. Daher meine Vermutung, dass sich die Schmelze in größerer Tiefe befindet. Allerdings gibt es dann einen Druckanstieg im Fördersystem und es kommt zu vermehrten Explosionen bereits aufgestiegener Schmelze.
Vor einigen Jahren konnte ich in einen Förderschlot des Strombolis blicken, der sich im nördlichen Kratersektor befand. Der Schlot war als solcher nicht zu erkennen, denn er war bis zum Kraterboden mit erkalteter Tephra gefüllt. Sekunden vor der Explosion begann sich der Kraterboden bzw. die Tephra im Schlot anzuheben, und es bildete sich quasi eine Blase aus Lavabrocken, die dann platzte, wobei die Lavabrocken aus dem Schlot katapultiert wurden. Unter der Oberfläche befand sich rotglühende Tephra, die mit aufstieg. Es gibt allerdings auch rohrartige Schlote am Stromboli, aus denen dann die Tephra wie aus einem Kanonenrohr hervorschießt.
Der Stromboli gehört zum Liparischen Archipel, der aus insgesamt 7 Inselvulkanen besteht. Das INGV meldete vorgestern ein Erdbeben Mb 2,5, das sich in 8 Kilometern Tiefe, ca. 6 Kilometer südlich von Alicudi, ereignete. Dieser Inselvulkan gilt zwar als inaktiv, doch der Untergrund ist alles andere als ruhig.
Aktivität am Stromboli bewegt sich auf hohem Niveau – Aktivitätsindex hochgestuft
Die Inselvulkan Stromboli zeigt sich dieser Tage von seiner munteren Seite und erzeugt strombolianische Eruptionen am laufenden Band. Das florentiner Institut LGS -das ein Monitoring-Netzwerk am Stromboli betreibt- veröffentlichte heute die jüngsten Überwachungsdaten und bescheinigte dem Vulkan einen hohen Aktivitätsindex.
Besonders auffällig ist der Anstieg der thermischen Durchgänge, bei denen ein Infrarotsensor den Auswurf heißer Tephra misst: Es wurden gestern 1039 dieser Durchgänge nachgewiesen. Der Standardwert liegt bei 100. Aber auch andere Werte lassen die Vermutung zu, dass der Vulkan am Beginn einer Phase mit gesteigerter Aktivität steht, in deren Verlauf es wieder Lavaströme bis hin zu Paroxysmen geben könnte. So haben sowohl die Tremoramplitude als auch die Anzahl der VLP-Erdbeben hohe Werte angenommen. Auf normalem Niveau bewegen sich noch der akustische Druck der Explosionen sowie der Gasausstoß.
In meinem letzten Update zum Stromboli berichtete ich von einem schwachen Erdbeben vor der Südküste der Vulkaninsel. Am 2. Mai gesellte sich ein weiterer Erdstoß hinzu. Erdbeben im Bereich von Stromboli signalisieren fast immer eine Aktivitätssteigerung.
Heute wurde auch das wöchentliche INGV-Bulletin zum Stromboli veröffentlicht, das im Wesentlichen die Trends aus dem LGS-Update bestätigt. Interessant ist hier noch die Erkenntnis, dass das Heliumisotopenverhältnis im thermischen Grundwasserleiter bei hohen Werten liegt. Helium-3 ist ein Frühindikator für aufsteigendes Magma, das in großen Tiefen liegt. Die Heliumisotope sind kleiner und flüchtiger als die Atome anderer Gase und erreichen daher schneller die Oberfläche.
Nicht nur die Messwerte deuten auf eine erhöhte Aktivität des Strombolis hin, denn das Geschehen kann sehr gut vor Ort oder per Livecam beobachtet werden. Hier gelang es unseren Gruppenmitglieder Wolfgang und Alicja wieder, ein paar schöne Screenshots aufzunehmen.
Vulcano mit stabilen Werten
Heute erschien auch das Monatsbulletin zum Vulcano. Der Namensgeber aller Vulkane liegt an klaren Tagen in Sichtweite des Strombolis und beide Feuerberge gehören zum Archipel der Liparischen Inseln. Die Messdaten zum Vulcano präsentierten sich im letzten Monat weitestgehend stabil. Die Fumarolentemperatur am Kraterrand lag bei maximalen 322 Grad, was immer noch ein erhöhter Wert ist. Die Erdbebenaktivität ist noch nicht ganz abgeklungen und es gab im April 7 schwache Erdbeben.
Der Zugang zum Krater ist seit gut einem Jahr wieder gestattet. Bereits am Freitag wurde dieser Umstand einem 83 Jahre alten Touristen aus Deutschland zum Verhängnis, da er in Kraternähe ausrutschte und stürzte. Dabei zog er sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er mit dem Rettungshubschrauber nach Messina ins Krankenhaus geflogen werden musste. Mir ist nicht bekannt, wo er ausrutschte, doch der obere Teil des offiziellen Wanderwegs ist tief ausgewaschen und extrem rutschig.
Schwaches Erdbeben auf Stromboli – Vulkanische Aktivität steigerte sich weiter
Unter der Vulkaninsel Stromboli ereignete sich am 30. April ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,3. Es manifestierte sich unterhalb der Südküste der Insel und wird seit heute auf der INGV-Shakemap angezeigt, erscheint jedoch noch nicht in den Tabellen. Erdbeben auf Stromboli deuten oft auf Veränderungen im eruptiven Verhalten hin, und nicht selten folgen Phasen erhöhter Aktivität. Tatsächlich gab es in den letzten Tagen bereits eine Zunahme der Aktivität, und Webcam-Beobachter berichten von reger strombolianischer Tätigkeit, die auch vom LGS bestätigt wird. Laut dem Bulletin für den 2. Mai wurden 214 strombolianische Eruptionen gezählt, doppelt so viele wie üblich. Auffallend war auch der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß von 3334 Tonnen pro Tag, ein ungewöhnlich hoher Wert, der darauf hinweisen könnte, dass vermehrt Magma aufsteigt, das sich derzeit noch in größeren Tiefen befindet. Der Schwefeldioxid-Flux blieb auf mittlerem Niveau, während eine erhöhte Anzahl von VLP-Erdbeben registriert wurde und der Aktivitätsindex als hoch eingestuft wurde.
Unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete, dass der Hornito am Nordrand des Kraters gestern inaktiv war, obwohl er in den Vortagen einer der aktivsten Schlote des Vulkans war. Möglicherweise wurde er durch einen Pfropfen aus erstarrter Lava verstopft. Ob ein Schloträumer droht, ist ungewiss, denn da andere Schlote aktiv sind, kann sich der Druck, der sich normalerweise im Fördersystem aufbauen würde, abbauen. Dennoch sind solche Veränderungen mögliche Hinweise auf eine Veränderung bzw. Verstärkung der Aktivität. Der aktivste Schlot befand sich gestern im nordöstlichen Kratersektor.
Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es auch im Bereich der Vulkaninsel Vulcano wieder einige Erdbeben gab. Im April wurden sieben schwache Erschütterungen registriert, was darauf hindeutet, dass der Untergrund der Insel weiterhin unruhig bleibt. Ein Vulkanausbruch scheint momentan jedoch nicht unmittelbar bevorzustehen.
Weitere Aktivitätssteigerung am Stromboli – Tremoramplitude erhöht
Am liparischen Inselvulkan Stromboli steigerte sich gestern die Aktivität weiter. In unserer Vulkangruppe wurden Beiträge gepostet, die eine rege strombolianische Aktivität zeigten. Es gab explosive Eruptionen in kurzen Intervallen und Phasen mit Lavaspattering aus einem großen Hornito, der sich im Nordsektor des Kraters gebildet hat. Betrachtet man den Tremorgraph, dann erkennt man, dass es in den letzten 48 Stunden mehrere Peaks der Amplitude bis weit in den orangenen Bereich gegeben hat. Solche Peaks haben wir dieses Jahr noch nicht gesehen.
Das LGS schreibt in seinem täglich erscheinenden Bulletin, dass die meisten Überwachungsparameter hohe Werte angenommen haben. Das gilt insbesondere für die Anzahl der VLP-Erdbeben und den Gasausstoß, bei dem die Werte für Schwefefeldioxid und Kohlendioxid in die Höhe geschnellt sind. Während der Explosionsdruck mittelstark gewesen ist, wurde eine nur geringe Wärmestrahlung gemessen, was man bei der aktuelle strombolianischen Aktivität nicht anders erwarten wurde. Auf geringen Niveau soll sich auch die Steinschlagaktivität bewegt haben. allerdings konnte ich heute während einer kurzen Livecam-Beobachtung gleich zwei Abgänge sehen, die eine Staubspur auf der Sciara del Fuoco hinterließen, die bis zum Meer reichte. aus dem Hornito gab es eine Explosion und ein beständiges Wärmesignal.
Die Daten deuten darauf hin, dass Stromboli wieder unruhigeren Zeiten entgegensteuert. In der Vergangenheit leiteten Phasen mit Lavaspattering Lavastromaktivität ein. Sollte diese Form der Aktivität einige Tage lang anhalten und sich langsam steigern, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Lavaüberlauf recht groß. Lavaströme am Stromboli sahen wir zuletzt im Herbst 2023.
Schließung des L’Osservatori bestätigt
Wer sich nun auf den Weg macht, um die Eruptionen des Strombolis zu beobachten, muss auf einen recht komfortablen Aussichtspunkt verzichten: Wie ich letzte Woche schrieb, kämpft der Beisitzer des Restaurants „L’Osservatori“ am Punta Labronzo um seine Existenz. Inzwischen fand ich in einem Zeitungsartikel Bestätigung, dass die Gerüchte über eine Schließung des Restaurants aufgrund eines Gerichtsbeschlusses richtig waren. Grund hierfür waren Verstöße gegen die Bauordnung.
Liparischer Inselvulkan Stromboli war gestern in guter Form
Der Vulkan Stromboli bildet eine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Sein Gipfel überragt den Meeresspiegel um 924 m und vom Meeresboden gemessen ist Stromboli fast 3000 m hoch. Es handelt sich also nicht um einen kleinen Vulkan, sondern um den zweithöchsten Feuerberg des kontinentalen Europas. Das Besondere an diesem Vulkan ist aber nicht seine Größe, sondern seine permanent anhaltende Aktivität aus seinem Krater. Dieser liegt unterhalb des Gipfels und bildete sich auf eine abgescherte Vulkanflanke, die vor einigen Jahrtausenden ins Meer krachte und einen Tsunami auslöste, der durch das Mittelmeer zog. Sollte sich so ein Ereignis heute wiederholen, wäre die Katastrophe perfekt! Kein Wunder also, dass der Vulkan unter permanenter Beobachtung der Vulkanologen des INGV steht und besonders gut überwacht wird.
Das war aber nicht immer so, denn bis zu einer Flankeneruption im Dezember 2002 galt der Vulkan als harmlos und wurde nur rudimentär beobachtet. Dafür konnten sich Touristen bis zu dieser Zeit frei auf dem Vulkan bewegen, was heute allerdings nicht mehr möglich ist. Nun brachte das INGV vorgestern ein neues Wochenbulletin heraus, das dem Stromboli eine durchschnittliche Aktivität attestiert, so wie es lange Jahre Standard war. Doch auch in diesen strombolianischen Aktivitätsphasen gibt es Schwankungen, und unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete den Stromboli gestern über einen längeren Zeitraum hinweg via LiveCam und empfand den Vulkan als äußerst lebhaft. Alle paar Minuten gab es eine explosive Eruption, die glühende Tephra bis zu 100 Meter hoch in die Luft schleuderte.
Das Florentiner Institut LGS meldete das überdurchschnittlich häufige Auftreten von VLP-Erdbeben und Explosionen, die als schwach bis moderat beschrieben werden. Der Tremor erreichte gestern eine kleine Spitze die bis in den Orangenen Bereich ragte, während er sich in den letzten Wochen eher am unteren Ende des mittleren Bereichs bewegte. Auch sonst verhält sich der Vulkan, wie man es gerne sieht: normal. Dennoch bleibt das Aufstiegsverbot natürlich bestehen und es gibt keinen Grund zur Hoffnung, dass es je wieder gelockert wird.
Von Bürokraten und Restaurantbesitzern auf Stromboli
Diese Annahme wird von einer eMail eines Strombolikenners gefestigt, die mich vor zwei Wochen erreichte. Thomas Bretscher meinte, dass hinter den rigorosen Verboten auf Stromboli auch die politische Absicht der Liparischen Kommunalverwaltung steckt, den Strombolianern (und auch den Bewohnern von Vulcano) ihre wirtschaftlichen Grundlagen zu nehmen, um sie zur Übersiedlung auf die Hauptinsel Lipari zu bewegen. Jede Vorschrift wird am strengsten Ende des möglichen Spektrums ausgelegt.
So geht man auch massiv gegen den Betreiber des Restaurants L’Osservatorio vor, der letztes Jahr in Eigeninitiative angefangen hatte, den von Regenfällen beschädigten Weg zum Punta Labronzo zu reparieren. Wer Stromboli kennt, weiß den Ort zu schätzen, denn hier kann man auf einer Terrasse bei Pizza, Pasta und Wein sitzen und die Eruptionen oben am Krater beobachten.
Als ich mit Manfred im letzten Frühjahr auf Stromboli war, habe ich mich über den neuen betonierten Weg gewundert, den man angefangen hatte zu bauen und der auf mehreren Hundert Metern Länge bereits fertiggestellt war. Der Weg war teilweise bereits mit Basaltfliesen gefliest, die sicherlich ein kleines Vermögen gekostet hatten. Als ich im Herbst mit Leroy zusammen zum L’Osservatorio stiefelte, war dieser Weg rückgebaut, was mich doch sehr erstaunte. Ich vermute, dass er Naturschutzauflagen nicht erfüllte. Die Kommune klagte gegen den Betreiber des Restaurants am Punta Labronzo und beantragte seine Schließung, da wohl nicht alle Bauvorschriften im Bereich des Restaurants eingehalten worden waren.
Nun soll das Gericht gegen ihn entschieden haben und das Restaurant muss bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Ein weiterer Schlag gegen die strombolianische Tourismusbranche, gegen die wohl mit aller Härte vorgegangen wird!
Paradoxerweise soll die Filmfirma, die vor 2 Jahren durch Brandstiftung im Schilfgürtel eine Naturkatastrophe auslöste, wodurch erst die extrem starke Erosion durch den Starkregen zustande kam, die letztendlich die Schäden verursachte, die der Restaurantbesitzer und andere Strombolianer versuchten zu beheben, noch keinen Euro Entschädigung geleistet haben. Hier laufen noch Prozesse.