Stromboli steigerte Aktivität

Gestern Abend förderte der Stromboli (Liparische Inseln/Italien) 2 Lavaströme. Der Längere floss aus der Bresche im Südwesten der erweiterte Krater-Terrasse und legte in etwa die Halbe Strecke bis zum Meer zurück. Ein deutlich kürzerer Lavastrom bewegte sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco und kam aus dem Nordostkrater. Die gesteigerte Aktivität spiegelte sich in einem höheren Tremor wieder. Dieser fluktuiert weiterhin. MIROVA ist heute Morgen leider offline, daher keine Daten zur Wärmestrahlung. Daher ist es unklar, ob die Ströme noch aktiv sind. Auf der Livecam sieht man allerdings diffuse Dampfentwicklung, die von einem aktiven Lavastrom stammen könnte.

Fuego eruptiert Aschewolke

Der Fuego in Guatemala verdient heute einen Platz in den Nachrichten, da er eine Aschewolke förderte, die bis auf einer Höhe von 5.500 Metern aufgestiegen ist. Die Aschewolke war somit ca. 700 m höher als sonst.

Semeru stößt Asche aus

Auf der indonesischen Insel java ist der Semeru wieder aktiver geworden. Zum wiederholten Male spie er Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 4000 Metern über dem Meeresspiegel aufstieg. Das VAAC Darwin brachte heute mehrere VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus. Im Krater des Semerus wächst ein Lavadom. Die Steigerung der explosiven Tätigkeit, die die Asche fördert, könnte auch im Zusammenhang mit einem stärkeren Domwachstum stehen.

Sangeang Api weiterhin aktiv

Die Vulkaninsel nördlich von Sumbawa steht auch heute in den Schlagzeilen, da sie weiterhin Aschewolken eruptiert. das VAAC registriert Vulkanasche in 3000 m Höhe. Auch im Krater des Sangeang Apis wächst ein kleiner Lavadom.

Steamboat Geyser sprang erneut.

Der weltgrößte Geysir sprang bereits am 10. Juli erneut. Das Pausen-Intervall betrug 6 Tage und 14 Stunden. Damit verlängerte es sich um mehr als einen Tag zum vorherigen Sprung. Die Eruption dauerte 1 Stunde und 29 Minuten. Der nächste Sprung müsste sich zwischen dem 15. und 17. Juli ereignen.

Stromboli: Lavastrom und rückläufiger Tremor

Auf der Vulkaninsel Stromboli gehrt man nach der großen Eruption vom 3. Juli langsam wieder zur Normalität zurück. Der Aufstieg auf den Vulkan ist zwar weiterhin gesperrt, doch Touristen besuchen wieder die Insel. Der Tremor geht tendenziell weiter zurück, fluktuiert aber stark. Er befindet sich nun wieder auf dem Niveau wie in den Tagen vor der großen Eruption. Die strombolianische Tätigkeit ist noch erhöht und gestern flossen noch kurze Lavaströme über den Südwesthang. Diese waren für die hohe thermische Strahlung verantwortlich, über die hier vorgestern berichtet wurde. Eine Prognose, ob sich kurzfristig eine weitere große Eruption ereignen könnte ist nicht machbar: scheinbar gibt es mittelfristig keine eindeutig zu interpretierenden Hinweise auf solche Ausbrüche. Allerdings halte ich eine weitere Eruption für möglich, solange der Tremor erhöht ist.

Neue Bilder zur Eruption vom 3. Juli

Gestern sind noch neue Bilder zur Eruption aufgetaucht. Besonders eindrucksvoll finde ich die Aufnahmen von Seglern, die sich nahe der Sciara del Fuoco aufhielten. Sie dokumentierten den pyroklastischen Strom, der nach offiziellen Angaben gut 900 m weit auf das Meer hinaus lief. Ich denke, es dürften noch ein paar hundert Meter mehr gewesen sein. Bilder von pyroklastischen Strömen die über Wasser fließen sind relativ selten. Sie verdeutlichen gut das Funktionsprinzip dieser Naturphänomene: sie rasen auf einem heißen Gaskissen zu Tal, ohne direkten Kontakt zum Boden und können so auch Hindernisse, oder eben Wasser überwinden. Sie ähneln insofern einem Luftkissenboot. Zum Glück hielten sich keine Boote im direkten Gefahrenbereich auf.

Neue Erkenntnisse zur Explosion auf Stromboli

Der oben fotografierte pyroklastische Strom entstand im Zusammenhang mit dem Kollaps der westlichen Kraterwand und der Entstehung eines neuen Förderkanals. Satellitenaufnahmen zeigen eine thermische Anomalie, die außerhalb der ursprünglichen Krater-Terrasse liegt. Vermutlich handelt es sich um einen neuen Schlot. Er befindet sich 120 m südwestlich der ursprünglichen Krater-Terrasse, die sich entsprechend vergrößerte. Ob aus dem neuen Schlot dauerhaft Lava gefördert wird, oder ob es sich nur um eine kurzweilig tätige Öffnung handelt, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.

Auf der Seite des LGS sind weitere Bilder veröffentlicht worden. Auf ihnen sieht man sehr schön wie groß das kollabierte segment der Kraterwand ist. Das Geschehen zeigt einmal mehr, dass der Boden auf Vulkanen alles andere als stabil ist. Die vulkanische Landschaft kann ihr Gesicht innerhalb weniger Augenblicke ändern: Oft mit fatalen Folgen für die Lebewelt im Schatten der Feuerberge.

Semeru fördert Aschewolke

Der indonesische Vulkan Semeru förderte gestern eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4000 m und driftete in südöstlicher Richtung. Die Meldung stammte vom örtlichen Observatorium, auf Satellitenaufnahmen konnte die Aschewolke nicht nachgewiesen werden. Im Krater es Semeru wächst ein flacher Lavadom. Hier kommt es täglich zu schwachen strombolianischen Eruptionen und gelegentlich zu größeren Ausbrüchen. Steinschläge und Schuttlawinen sind ebenfalls typisch für die Eruptionen des Vulkans auf Java.

Sangeang Api mit Aschewolke

Der Inselvulkan vor Sumbawa in Indonesien ist weiterhin sehr aktiv. Gestern Abend eruptierte er die bislang letzte Aschewolke, die eine VONA-Meldung beim VAAC auslöste. Die Eruptionswolke erreichte Eine Höhe von 3000 m. Auf Satellitenbildern erkennt man eine thermische Anomalie. Auch im Krater des Sangeang Apis wächst ein kleiner Lavadom. Von ihm geht ein kurzer und zähflüssiger Lavastrom aus. Schuttlawinen und Steinschläge gehören ebenfalls zur Tagesordnung.

Stromboli emittiert Wärmestrahlung

Am Vulkan Stromboli geht es weiterhin heiß her. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 211 MW. Unklar ist die Art der Eruption, die die Wärmestrahlung verursacht. Nach Berichten von LiveCam-Beobachtungen, nahm die strombolianische Tätigkeit gestern im Vergleich zu den Vortagen ab, ist aber immer noch höher als gewöhnlich. Es könnte sein, dass wieder ein Lavastrom aktiv ist, der sich außerhalb der Sichtweite der LiveCams befindet. Er könnte aus der Bresche im südwestlichen Kraterbereich über die Sciara del Fuoco fließen. Livedaten gibt es unter dem Link.

Popocatepetl weiter aktiv

In Mexiko gibt der Popocatepetl keine Ruhe und eruptiert weiterhin Aschewolken. Laut dem VAAC steigen diese bis in einer Höhe von 6700 m auf. CENAPRED berichtet von 4 größeren Eruptionen und genauso vielen schwächeren Ausbrüchen. Es wurden 165 Asche-Dampf-Exhalationen registriert. 376 Minuten Tremor runden die Meldungen des Monitoring-Programms ab. Es ist weiterhin relativ viel Magma im Fördersystem unterwegs und die Eruptionen könnten sich weiter steigern. Im Frühjahr war der Popocatepetl für eine Serie starker Eruptionen verantwortlich, die sogar ihren Weg in die internationale Presse fanden.

Ätna emittiert Vulkanasche

Nach den Aufregungen um den Inselvulkan Stromboli, konnte die mächtige Dame Ätna nicht länger still halten und machte in den letzten Tagen durch eine Serie kleinere Asche-Eruptionen auf sich aufmerksam. Es wurden Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater, der Bocca Nuova und dem Nordostkrater beobachtet. Vorgestern gab es auch einen kurzfristigen Anstieg des Tremors, der sich mittlerweile allerdings wieder auf normalem Niveau befindet. Auf aktuellen Satellitenfotos erkennt man thermische Anomalien im Zentralkrater. Es brodelt im Bauch des mächtigsten Vulkans Europas und es ist nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten größeren Eruption.

Erdbeben am Ätna

Heute Morgen ereignete sich wieder ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,8. Es lag in einer Tiefe von 18 km und manifestierte sich bei Adrano, im Westen des Vulkans. Bereits gestern gab es eine Erschütterung M 2,9 bei Randazzo. Die Erdbeben sind sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stehen höchstens indirekt im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Sie könnten dadurch entstehen, dass der Druck des Magmas unter dem Vulkan auf die Störungszonen einwirkt und dort Beben auslöst.

Stromboli mit hohem Tremor

Der liparische Inselvulkan Stromboli liegt quasi in Sichtweite des Ätnas und stiehlt diesem die Show. Nach der großen Eruption vom 3. Juli hat sich der Vulkan äußerlich wieder beruhigt, sieht man einmal von den strombolianischen Eruptionen ab, die zeitweise noch heftiger sind, als vor dem großen Ausbruch, der von den Vulkanologen als Paroxysmus eingeordnet wird. In einem ausführlichen Bericht des INGV heißt es, dass bereits einige Stunden vor der explosiven Phase Lava aus den Förderschloten quoll. Zusammen mit dem gesteigerten Tremor, gab es also doch einige Warnzeichen, dass sich das Eruptionsverhalten ändern könnte. Doch Alarm wurde nicht gegeben. Allerdings muss man dazu sagen, dass es bereits öfters kurze Lavaströme aus den Boccen gab, ohne dass unmittelbar darauf eine starke Explosion folgte. Oft sind solche kurzen Lavaströme Vorboten einer Flankeneruption gewesen.

Der Tremor steigerte sich bereits Mitte Juni. Zeitgleich wurde eine Steigerung der strombolianischen Eruptionen beobachtet. Seit dem Paroxysmus ist der Tremor noch einmal deutlich angestiegen. Er deutet darauf hin, dass sich viel Magma im Fördersystem bewegt. Wie es am Vulkan weiter geht ist ungewiss. Am Wahrscheinlichsten ist das Szenario, dass die Aktivität weiter abnimmt und bald wieder normales Niveau erreicht. Es könnte aber auch weitere starke Explosionen geben, oder die gesteigerte Aktivität könnte sogar in einer Flankeneruption gipfeln.

Popocatepetl mit Aschewolken

Der Popocatepetl lässt sich vom Geschehen an den europäischen Vulkanen nicht beeindrucken, und eruptiert weiter seine Aschewolken. Heute meldet das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m Höhe. Es wird auch glühende Tephra gefördert, die sich auf der Außenflanke des Gipfelbereichs ablagert.

Steamboat Geyser: springt er morgen?

Die letzte Eruption des Steamboat Geysers war am 4 Juli. Sie dauerte 1 Stunde und 10 Minuten. Das Pausenintervall betrug 5 Tage und 1 Stunde. Sollte sich das Intervall nicht wesentlich ändern, wäre der nächste Sprung Morgen nachmittag fällig. Steamboat Geyser ist der weltgrößte Geysir und liegt in der Yellowstone Caldera.

Manam in Eruption

Auf Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam wieder aktiv. Nach kurzer Pause fördert er wieder Aschewolken. Aktuell detektiert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 5.500 Metern über dem Meeresspiegel. Bei den Eruptionen der letzten Wochen wurde nicht nur Tephra gefördert, sondern auch zähe Lavaströme. Zudem kam es zum Abgang pyroklastischer Ströme. Die Anwohner wurden mehrfach evakuiert. Besonders katastrophal entwickeln sich Paroxysmen: Bei diesen Ausbrüchen steigert sich die Aktivität soweit, dass hohe Lavafontänen entstehen, gewaltige Aschewolken und Lavaströme, sowie pyroklastische Ströme. Also, das volle Programm, was ein Vulkan so zu bieten hat. Das Bild stammt vom Dezember 2018 und zeigt einen dieser Paroxysmen.

Sangeang Api eruptiert Aschewolken

Der Inselvulkan vor der indonesischen Insel Sumbawa steigerte seine Aktivität leicht. Vulkanasche wird in 3000 m ü.N.N. registriert. Somit steigt die Vulkanasche gut 600 m höher auf, als es noch in der letzten Woche der Fall war. MIROVA stellte gestern eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 51 MW fest. Es wird ein kurzer Lavastrom gefördert. Der Inselvulkan wird nur selten von Vulkanreisenden besucht und ist nur mit einigem Aufwand zu erreichen.

Stromboli mit Wärmestrahlung

Eine relativ hohe Wärmestrahlung emittiert auch der Stromboli vor Sizilien. Sie hat eine Leistung von 88 MW und deutet entweder auf einen kleinen Lavastrom hin, oder auf viel heißer Tephra, die sich im Krater ansammelt. Auf Stromboli war es am 03. Juli zu einer großen Eruption gekommen, die beinahe eine Katastrophe ausgelöst hätte. Ein Wanderer kam ums Leben, ein Zweiter wurde verletzt. Mittlerweile dürfen Touristen wieder auf die Insel, der Aufstieg zum Krater ist aber gesperrt.

INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke nahm gestern ein Video vom“Osservatorio“ am Punta Labronzo aus auf. Ich gehe davon aus, dass der Aufstieg bis zu der Pizzaria offen ist. Vom „Osservatorio“ aus kann man den Krater sehen und die Eruptionen bewundern. Der Vulkan ist ungewöhnlich munter und erzeugt sehr schöne strombolianische Eruptionen.

Stromboli: Starke Veränderungen am Krater

[twenty20 img1=“65554″ img2=“65555″ offset=“0.5″ before=“Stromboli im Januar 2019.“ after=“Der Vulkan nach der Explosion.“]

Um die starken Veränderungen am Krater zu visualisieren, habe ich ein Schiebebild gefertigt. Leider hat sich die Perspektive der Livecam zwischen den beiden Aufnahmen stark geändert, so dass ich die Bilder -trotz tricksen- nicht zu 100% deckungsgleich bekommen habe. Die Abweichungen sind aber noch zu verkraften. Das Bild vom Januar wurde mir von vnet-Leserin Helga Krause zur Verfügung gestellt.

Bei der Explosion wurde praktisch alles ausgeblasen, was seit 2014 im zentralen Krater gewachsen ist. Der größte Teil des Materials dürfte auf der Sciara del Fuoco niedergegangen sein. Ein Teil des Lavagesteins ist bestimmt kollabiert und im Krater abgesackt. Dieses Ereignis ist ein Zeugnis dafür, dass es ein Vulkan schwer hat zu wachsen. Anak Krakatau kann davon wohl auch ein Lied singen!

Update 06.07.2019: Das INGV veröffentlichte nun 2 Luftaufnahmen, die die dramatischen Veränderungen des Kraters dokumentieren: Die westliche Kraterwand wurde praktisch heraus gesprengt. Der westliche Kraterbereich und der zentrale Kraterbereich sind verschmolzen. Der neue Hornito ist weg und der Boden deutlich abgesackt. Durch die Bresche in der westlichen Kraterwand sind mehrere Lavaströme geflossen. Das Gefahrenpotenzial für den Ort Ginostra muss neu bewertet werden, auch wenn der Ort noch durch die Kante der Sciara del Fuoco vor Lavaströmen geschützt ist.

Neu ist ebenfalls ein Videoclip, der auf dem Pizzo über dem Krater aufgenommen wurde. Zu sehen ist, dass der gesamte Boden mit frischen Lavafragmenten bedeckt ist. Die Brocken liegen dicht an dicht, so dass hier Niemand ungeschoren davon gekommen wäre. Selbst die Solar-Panele der Messstation sind komplett zerstört. Der Metallrahmen hat sich in der gewaltigen Hitze verformt. Die Beton-Bunker auf dem Rand der Cima sind übrigens unversehrt. Dort war das Bombardement mit Lavabomben nicht so dicht und eventuelle Bobachter hätten eine Überlebenschance gehabt. Der Pizzo war also der gefährlichste Ort und ausgerechnet dorthin gehen die geführten Gruppen.

Aktuell zeigen die Messwerte nichts gutes: Die Tremoramplitude ist deutlich gewachsen und MIROVA verzeichnet eine Thermalstrahlung in Höhe von 78 MW. Scheinbar ist der Vulkan in beständiger Eruption begriffen und fördert eine kleine Lavafontäne. Wäre ein Riss in der Flanke entstanden, würde bestimmt ein Lavastrom Richtung Meer fließen. Unklar ist, ob es eine weitere große Explosion geben kann. So ein Verhalten wäre zwar untypisch für den Stromboli, aber es ist nicht auszuschließen, dass sich die Situation grundlegend geändert hat. Jederzeit könnte sich ein neuer Magmenkörper auf den Weg nach oben machen.

Stromboli: 2 Tage nach der Explosion

Am 2. Tag nach der großen Explosion ist Stromboli (Italien) immer noch deutlich unruhiger als normal. Gestern Abend konnte man auf der Livecam fast kontinuierliches Lavaspattering beobachten, unterbrochen von strombolianischen Eruptionen, die kräftiger als sonst sind. Auf der Seismik sind die Eruptionen als deutliche Peaks zu sehen. Es gibt Phasen mit erhöhtem Tremor. Ein kleiner Lavastrom war im oberen Bereich der Flanke unterwegs. Er scheint heute Morgen abzukühlen. Es kommt immer wieder zu Steinschlägen auf der Sciara del Fuoco.

Interessant wären Vergleichsfotos, wie stark sich der Krater durch die Eruption verändert hat. Ich gehe davon aus, dass der neue Hornito nebst dem Boden des zentralen Kraterbereichs zerstört wurde. Wahrscheinlich kollabierte auch ein Stück der Kraterwand gen Nordosten. Doch meine Annahmen sind spekulativ: der Vulkan ist abgeriegelt und neue Fotos vom Kraterbereich tauchten bisher nicht auf. Die Livecams auf dem Pizzo sind offline und wurden sehr wahrscheinlich zerstört.



Spektakulär ist ein kurzes Video von der Explosion, das in unser FB-Gruppe geteilt wurde. Es zeigt den moment der Explosion von einem Punkt südwestlich der Sciara. Der Videograf musste wohl flüchten und daher bricht die Sequenz nach wenigen Sekunden ab. Trotzdem zeigt es die unglaubliche Größe der geplatzten Lavablase, die sich wie ein Dom aufwölbt. Das Bild oben stammt aus diesem Video.

Santiagutio steigert Tätigkeit

In Guatemala steigerte sich die Tätigkeit des Domvulkans Santiaguito. Er liegt im Schatten des größeren Feuerbergs Santa Maria und wird in einigen Meldungen unter diesem Namen geführt. Das zuständige Observatorium INSIVUMEH berichtet von bis zu 45 explosiven Ascheeruptionen am Tag. Damit vervierfachte sich die Anzahl der täglichen Eruptionen in etwa. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 m ü.N.N. auf. Die Eruptionen generieren kleine pyroklastische Ströme, die über die Südostflanke des Vulkans fließen. sehr wahrscheinlich hat das Domwachstum ebenfalls zugelegt, doch aktuelle Zahlen stehen aus.

Popocatepetl weiterhin aktiv

In Mexiko gibt der Popocatepetl keine Ruhe und macht das, was man von einem anständigen Vulkan erwartet: Eruptieren! Heute meldete das VAAC mehrere Aschewolken, die bis zu 6000 m ü.N.N. aufstiegen.

Stromboli: Tag 1 nach der beinahe Katastrophe

Einen Tag nach der Explosion, die beinahe zur Katastrophe geführt hätte, wird klarer was geschehen ist und wie die Folgen aussehen. Unklar ist allerdings, wie es auf Stromboli mit dem Vulkan-Tourismus weiter gehen wird. Der Aufstieg ist bis auf weiteres gesperrt und wird wahrscheinlich nicht so schnell wieder geöffnet werden. Bisher sieht man davon ab die Insel zu evakuieren. In den letzten Jahrzehnten waren die besonders starken Explosionen Einzelereignisse und kamen nicht direkt hintereinander. Dennoch bleibt ein Restrisiko bestehen, denn neue Studien zeigen, dass Stromboli noch stärker kann. Die Ortschaften sind durchaus nicht sicher. Zudem besteht nach wie vor ein Tsunami-Risiko, welches durch die Eruption von gestern nicht geringer geworden ist. Im Gegenteil: die Stabilität des Krater-Bereichs und des Nordhangs muss erst noch überprüft werden. Sollte es hier zu einem Hangrutsch kommen, könnte ein Tsunami entstehen. Es droht also Gefahr aus 2 Richtungen: von oben und vom Meer her. Trotzdem brauchen Urlauber nicht in Panik zu verfallen. Sie sollten wachsam bleiben und den Weisungen der Behörden vor Ort folgen.

Trotz der Dramatik des Geschehens hatte man noch Glück im Unglück: Eine Stunde später hätten sich Hunderte Touristen mit ihren Führern auf dem Weg zum Krater befunden. 3 Stunden später hätte es die Gruppen oben auf dem Pizzo erwischt. Zahlreiche Tote wären die Folge gewesen. In den maximalen 2 Minuten Vorwarnzeit wäre es nur Wenigen gelungen die schützenden Betonbunker zu erreichen. Man muss sich auch die Frage stellen, ob die Bergführer den Ernst der Lage rechtzeitig erkannt hätten und sofort den Befehl zur Evakuierung in die Shelter gegeben hätten?

Hergang der Explosion vom 3 Juli auf Stromboli

Was war geschehen? Am 3 Juli steigerte sich um 14:44 Uhr UCT (16:44 Uhr Ortszeit) die Seismik, was darauf hindeutete, dass eine stärkere Eruption einsetzte. Es manifestierte sich eine erste größere Explosion aus dem südwestlichen Krater. Tephra landete auf der Sciara del Fuoco und erreichte das Meer. Gut 2 Minuten später kam es zum großen Knall aus dem Zentralkrater. Eine gewaltige Magmablase platzte und schleuderte große Mengen glühender Tephra aus dem Schlot. 8 Minuten zuvor registrierte ein Tiltmeter an der Rina Grande starke Inflation, es war also eine größere Menge Magma schnell aufgestiegen. Durch die Explosion wurde der gesamte Gipfelbereich mit Lavabomben eingedeckt. Ein großer Teil des Materials landete auf die Sciara del Fuoco und raste auf der Feuerrutsche Richtung Meer. Auf ihrem Weg fragmentierten die Lavabrocken weiter. Zudem wirbelten sie bereits abgelagertes Material auf. So entstand ein Aschestrom, der einem pyroklastischen Strom ähnelt. Er landete im Meer und floss 800 m über die Wasseroberfläche. Dorthin schafften es auch zahlreiche Lavabomben auf direktem Weg. Sie verteilten sich auch in andere Richtungen. Es wurden 2 Touristen getroffen, von denen einer tödliche Verletzungen erlitt. Entgegen ersten Meldungen befanden sich die Wanderer nicht auf der Aufstiegsroute zum Krater, sondern auf dem Rundwanderweg, der auf einer Höhe von 400 m einen Teil der Bergflanke quert. Dieser Weg ist offen und darf auch ohne Bergführer begangen werden. Einige Bomben erreichten fast Ginostra, wo der Strom kurzzeitig ausfiel. Ein Tragflächenboot eilte zur Hilfe und holte ca. 30 Touristen ab, die den Ort verlassen wollten. Bis gestern Abend hatten sich 70 Urlauber zum vorzeitigen Abbruch ihres Aufenthaltes entschieden.

Frühere große Eruptionen am Stromboli

So große Explosionen wie gestern, ereignen sich nicht sehr oft am Stromboli. Gianfilippo Deastis, INGV-Vulkanologe auf Stromboli, sagte in einem Zeitungsinterview, dass es pro Jahrhundert zwischen 5 und 6 besonders starke Explosionen gibt. Aus dem letzten Jahrhundert sind 6 solcher Explosionen bekannt:  1907, 1912, 1919, 1930, 1941 und 1943. Die bisher letzte Eruption dieses Typs ereignete sich im Jahr 2003. Damals im Zusammenhang mit einer Flankeneruption, bei der Lava bis ins Meer floss. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein kleiner Tsunami generiert. Er richtete Zerstörungen an der Küste von Stromboli-Ort an. Diesem Ereignis ist es zu verdanken, dass ein ständiges Observatorium auf der Insel errichtet wurde. Zu diesem gehört ein Tsunami-Warnsystem. Schaut man sich die Folge der großen Eruptionen an, erkennt man, dass diese scheinbar mit wenigen Jahren Abstand aufeinander folgen. Es ist allerdings nicht gesagt, dass jedes größere Ereignis dokumentiert wurde. Zwischen 1935 und 1985 bildeten sich 17 Lavaströme.

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Vulkan Stromboli

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Stromboli: Starke Explosion

Update 21.00 Uhr: Nach offiziellen Angaben gab es ein Todesopfer und eine verletzte Person. Die Touristen befanden sich beim Aufstieg in Richtung Krater und wurden von Lavabomben getroffen. Glühende Tephra setzte die Vegetation nahe der Küste in Brand.

Das VAAC Toulouse brachte inzwischen eine VONA-Meldung zur Höhe der Aschewolke heraus: Es wurde Asche in 9144 m Höhe detektiert. Aktuell sieht man auf der Livecam noch strombolianische Eruptionen und einen kurzen Lavastrom auf der Außenflanke des Krater-Kegels. Von der Lavafront gehen glühende Lavabrocken ab, die über die Sciara kullern.

Die aktuelle Eruption ist mit dem großen Ausbruch von 1930 vergleichbar. Damals starben 6 Menschen und Lavabomben gingen im Dorf nieder. Es sieht so aus, als wäre Ginostra diesmal nur knapp einer Katastrophe entgangen. Fotos zeigen Flammen in der Nähe von Gebäuden.

Die Eruption wird bestimmt neue Diskussionen über die Sicherheit und den Vulkantourismus auf Stromboli auslösen. Ich denke für die nächsten Monate war es das mit dem Aufstieg zum Krater. Für die Vulkanführer und Hoteliers eine doppelte Katastrophe, besonders so kurz vor der Hauptsaison. Es würde mich nicht überraschen, wenn der Aufstieg in die Kraterregion dauerhaft gesperrt bleiben würde.

Update 18.00 Uhr: Es handelte sich um eine der stärksten Explosion auf Stromboli, über die ich in den letzten 20 Jahren berichten konnte. Aus dem Bild oben lässt sich ableiten, dass  eine Aschewolke entstand, die mindestens 5 km über den Krater aufstieg. Es wurde ein pyroklastischer Strom(?) generiert, der über die Sciara del Fuoco bis zum Meer glitt. Möglicherweise ist auch ein Teil des Kraters kollabiert und große Felsbrocken rutschten über die Sciara, so dass Aschewolken aus aufgewirbelten Material entstanden. Die Vegetation fing stellenweise Feuer. Falls sich Personen auf dem Pizzo über dem Krater aufhielten, stehen die Überlebenschancen schlecht. Die Eruption kam fast ohne Vorwarnung. Allerdings gab es bereits am 26. Juni eine größere Explosion als üblich. Zudem verkürzten sich die Pausenintervalle der normalen strombolianischen Eruptionen und der Tremor nahm leicht zu, wie man auf dem Plot bei den Livedaten erkennen kann. Eine Meldung des VAAC Toulouse steht noch aus.

Originalmeldung: Am Stromboli (Italien) ereignete sich heute Nachmittag eine größere Eruption. Der Gipfelbereich ist mit heißer Tephra bedeckt, die bis weit die Vulkanflanken hinab reicht. Von der Sciara del Fuoco sieht man Asche-Fahnen aufsteigen, die bis zum Meer hinabreichen. Offensichtlich ist dort viel Material hinab geflossen. Auch vom hinteren Rand der Depression steigt Dampf auf. Eine beginnende Spaltenöffnung ist nicht auszuschließen. Im Kraterbereich erkennt man starke Dampfentwicklung. Ob Personen zu Schaden kamen ist noch nicht klar.

Auf dem Seismogramm erkennt man, dass gegen 14.14 Uhr UCT eine Eruption einsetzte. Wenige Sekunden später erfolgte eine starke Explosion. Das seismische Signal dauert gut 2 Minuten und die Amplitude sprengt die Skala. Seitdem ist der Tremor erhöht, nimmt aber langsam ab. Weitere Informationen folgen, sobald diese vorliegen.