Lavaüberlauf und intensives Lavaspattering am Stromboli – Tremor auf Höhenflug
Der Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln beeindruckte gestern erneut mit einer besonderen Aktivität, die jedoch weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, da die Beobachtungspunkte auf den Höhen 290 und 400 Meter weiterhin unzugänglich sind. Wie das INGV in einer Mitteilung berichtete, begann um 16:45 UTC ein Lavaüberlauf aus einem Schlot des nördlichen Kratersektors auf der Sciara del Fuoco. Innerhalb kurzer Zeit erreichte der Lavastrom das 400-Meter-Höhenniveau. Ob er im weiteren Verlauf bis zum Meer vordrang, wurde nicht kommuniziert. Auf einer Thermal-Kamera ist jedoch eine schwache Wärmesignatur zu erkennen, die möglicherweise darauf hindeutet. Da sich auf der Sciara del Fuoco inzwischen eine tiefe Schlucht gebildet hat, durch die die Lava abfließt, sind Lavaströme von den meisten Webcam-Standpunkten und auch von den beiden Besucherterrassen aus nicht mehr einsehbar.
Auf einem Foto, das gestern vom Meer aus aufgenommen wurde, sieht es so aus, als käme der Lavastrom maßgeblich aus der neuen Bocce unterhalb des Kraters, die bei dem Paroxysmus im Juli entstanden ist.
Bereits gegen Mittag verstärkte sich das Lavaspattering im nördlichen Kratersektor deutlich, und der Tremor begann wieder, in den roten Bereich zu steigen. Das INGV berichtet, dass der Tremor sogar höhere Werte erreichte als in der Nacht vom 13. auf den 14. August. Betrachtet man jedoch das Tremor-Diagramm des LGS, lässt sich diese Aussage nicht bestätigen. Signifikante Bodendeformationen wurden während dieser Episode nicht registriert.
Inzwischen endete die Episode und der Tremor ist in den orangenen Bereich zurückgekehrt.
Anders als vor der Eruptionsserie im Juli gibt es derzeit keine ungewöhnliche seismische Aktivität am Stromboli. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die aktuelle Aktivität wieder in einem Paroxysmus endet. Wie immer lassen sich wissenschaftliche Prognosen zu diesem Vulkan kaum erstellen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es gewöhnlich zu mehreren Lavaüberläufen in Folge kommt, insbesondere in Zeiten mit Lavaspattering. Gelegentlich kollabiert dabei auch ein Teil des Kraterrands, wodurch pyroklastische Dichteströme entstehen können.
Auf dem INGV-Kartenblatt der Liparischen Inseln zu den Erdbeben erkennt man zwar keine Erschütterungen am Stromboli, aber dafür ein Beben südwestlich von Vulcano. Es hatte eine Magnitude von 2 und manifestierte sich bereits am 11. August.