Stromboli: Vorzeichen der Paroxysmen entdeckt

Im letzten Jahr wurde die Liparische Insel Stromboli gleich von 2 großen paroxysmalen Eruptionen heimgesucht, bei denen ein Wanderer starb und mehrere Personen verletzt wurden. Zahlreiche Bootsfahrer entgingen nur knapp einer Katastrophe, als ein pyroklastischer Strom weit auf das Meer hinauslief. Die Paroxysmen ereigneten sich am 3. Juli und am 28 August 2019. Ein Team aus Wissenschaftler des INGV und IGP werteten in einer Studie sämtliche zur Verfügung stehende Beobachtungsdaten zwischen dem 15. November 2018 und 15. September 2019 aus und entdeckten dabei, dass einige Messwerte von der Norm abwichen. Diese könnten in Zukunft dazu benutzt werden Vorhersagen zu paroxysmalen Eruptionen zu treffen. Die Forscher hoffen, dass es gelingt ein Vorwarnsystem zu entwickeln. Sollte das gelingen, könnte es sein, dass der Aufstieg zum Vulkan wieder freigegeben wird, natürlich nur in Begleitung eines Bergführers, der via Funk mit dem Vulkanologischen Observatorium in Verbindung steht. Doch auch ohne besondere wissenschaftliche Forschung lässt sich sagen, dass sich vor größeren Eruptionen am Stromboli die normale Aktivität für gewöhnlich steigert. Dies geschieht über eine Periode von mehreren Tagen/Wochen. Doch gerade dann sind Neugierige besonders scharf darauf, den Gipfel des Vulkans zu stürmen. So wurde über Wochen eine Steigerung der Aktivität beobachtet, die mit einem Besucheransturm einherging. Bereits am 26. Juni gab es eine größere Explosion.

Die Forscher werteten als erstes die seismischen Signale aus und kamen zu dem Schluss, dass sich die Erdbebentätigkeit vor Veränderungen im System steigert. Sie schreiben in ihrer Arbeit dazu, dass im Allgemeinen alle seismischen Signale, die mit der Dynamik des Vulkans zusammenhängen, in den Perioden zunehmen, in denen sich die eruptive Aktivität verstärkt. Das folgende Bild zeigt vier Perioden zunehmender Seismizität entsprechend der Krise von 2014, die mit dem effusiven Ausbruch von August bis November ihren Höhepunkt erreichte, die Eruptionsphase von 2017-2018, die durch die Wiederaufnahme großer Explosionen und Lava-Emissionen gekennzeichnet ist, die Zunahme der eruptiven Aktivität in den Jahren 2018-2019, die nicht in signifikanten eruptiven Anomalien gipfelte, und schließlich die eruptive Phase des Sommers 2019, die mit dem Paroxysmus vom 3. Juli begann und sich mit der vom 28. August fortsetzte. Auffällig ist allerdings, dass sich die Tremor-Amplitude der 4. Phase erst nach den Paroxysmen änderte. Daher untersuchten die Forscher andere seismische Parameter.

Die 4 seismischen Phasen. © Springer/INGV

Das Team lenkte seine Aufmerksamkeit auf die seismischen Signale, die in direktem Zusammenhang mit der stombolianischen Aktivität stehen. Diese sogenannten VLP-Ereignisse sind Beben mit einer sehr langen Amplitude. Vor dem Paroxysmus vom 3. Juli variierte die Wellenform der VLP-Beben und es kam häufiger zu Oszillationen in Form einer größeren Wellenlänge der Signale. Die Anzahl solcher Ereignisse stieg in der Zeit vor dem 3. Juli deutlich an.

Die Infraschall-Sensoren verzeichneten am 3. Juli 3 Minuten vor dem Paroxysmus einen deutlichen Anstieg der Tremor-Amplitude. Im August ereignete sich vergleichbares 1 Minute vor der Eruption. Diese Daten ließen sich mit einer plötzlichen Dehnung korrelieren, die von einem Bohrloch-Dehnungsmesser (Extensometer) aufgezeichnet wurde. Diese Daten zeugen von einem sehr schnellen Magmenaufstieg.

Die Auswertung von Aufnahmen der Wärmebild-Kamera zeigten, dass sich gut eine halbe Stunde vor den Paroxysmen kleine Lavaströme im Krater bildeten. Als die Lavaströme auftraten, registrierte der Dehnungsmesser eine leichte Entspannung des Untergrundes. Das Geschah wenige Minuten vor dem plötzlichen Anstieg und dem finalen Magmenaufstieg.

Korrelation der Thermalbilder mit Amplitudendaten. © Springer/INGV

 

Die Arbeit bestätigt im Prinzip die bereits bekannten Vorzeichen eines Paroxysmus und korreliert sie mit den Messwerten. Auch an anderen Vulkanen nimmt die strombolianische Tätigkeit vor einem Paroxysmus zu und es beginnen kleinen Lavaströme zu fließen. Allerdings erfolgt dann nicht immer ein Paroxysmus. Generell sollten Vulkanwanderer alarmiert sein, wenn sich an einem Vulkan das Ausbruchsgeschehen ändert. Selbst leichte Variationen können einen sich anbahnenden großen Ausbruch andeuten.

(Quelle: https://www.nature.com/articles/s41598-020-67220-1)

Ebeko speit weiter Asche

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko weiterhin aktiv. Heute eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von fast 4300 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Das VAAC registrierte in den letzten 48 Stunden 16 Eruptionen und sprach Warnungen für den Flugverkehr aus. Dieser findet allerdings immer noch kaum statt und ich frage mich langsam, wie lange die Regierungen der Welt den Corona-Stillstand verantworten wollen und können!

Der Ebeko ist 1146 m hoch und zur Zeit der aktivste Vulkan der Kurilen. Er wird als Somma-Vulkan geführt und weist somit Ähnlichkeiten zum Vesuv auf.

Asama: Erhöhung der Warnstufe

In Japan zeigt der Mt Asama Zeichen des Erwachens. Das JMA registrierte eine Steigerung der Seismik unter dem Vulkan und geht davon aus, dass die schwachen Erdbeben durch aufsteigendes Magma verursacht werden. Der Alarmstatus wurde auf „2“ (von 5) erhöht. Bereits im August 2019 fürchtete man einen bevorstehenden Vulkanausbruch.

Konkret begann die Seismik am Samstag zuzunehmen. Am Mittwoch wurden 59 vulkanotektonische Erdbeben registriert, am Donnerstag waren es bis 14 Uhr bereits 69 Erdstöße.

Fuego steigerte sich

In Guatemala steigerte der Fuego seine eruptive Tätigkeit. Zwar wird momentan kein Lavastrom eruptiert, dafür werden pro Stunde bis zu 10 strombolianischen Eruptionen registriert. Die Auswurfshöhe der glühenden Tephra beträgt bis zu 300 m und ist damit um 100 m höher als zuletzt. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung. Die Eruptionen sind nun auf unserer neuen LiveCam zu bewundern.

Stromboli: Aktivität fluktuiert

Nachdem in den vergangenen Tagen die Aktivität am Stromboli recht gering war, zog sie vorgestern wieder etwas an. Das LGS verzeichnete eine Zunahme des akustischen Explosionsdruck von 0,54 auf 1,4 bar. Die Anzahl der Eruptionen aus dem nordöstlichen Kratersektor betrug 74 und lag damit unter dem Durchschnitt. Die strombolianischen Eruptionen ließen sich gestern gut via Livecam beobachten.

Stromboli steigert Form

In den vergangenen Tagen war die Aktivität am Stromboli erhöht und der Vulkan präsentierte sich von seiner aktiven Seite. Das LGS berichtete gestern von einem hohen akustischen Druck der Explosionen und kam auf Spitzenwerte von 2 bar. Der aktuelle Bericht steht noch aus, aber ich vermute eine weitere Steigerung der Explosivität. Die Anzahl der Eruptionen war im Berichtszeitraum recht gering: es wurden nur 34 thermale Durchgänge registriert. Der Standardwert liegt bei Hundert. Allerdings funktionierte gestern Abend die LiveCam und einige Mitglieder unserer Facebookgruppe erstellen Screenshots der Aktivität. Demnach müssen die Eruptionen in deutlich kürzeren Intervallen gekommen sein als am Vortag.

Ätna: Puffs aus dem Neuen Südostkrater

Die Situation am Ätna ist quasi unverändert: der Tremor ist erhöht, die Erdbebentätigkeit moderat. Die Beben manifestieren sich unter dem Valle del Bove und der Westflanke des Vulkans. Das LGS registriert weiterhin eine hohe Anzahl an Infraschall-Ereignissen. Ein aktuelles Satellitenbild könnte helfen die Herkunft der Signale zu klären. Anhand der Dampfwolke erkennt man, dass der Dampf in puffartigen Stößen emittiert wird, da die Dampffahne kleine Wolkenknubbel bildet. Der Neue Südostkrater entgast also in explosionsartigen Puffs. Tief im Schlot könnten kleine Eruptionen stattfinden.

Campi Flegrei: Erdbeben

Unter der Campi Flegrei gab es nachts einen kleinen Erdbebenschwarm. Er bestand aus 6 Einzelbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,2 und lag in einer Tiefe von 2800 m.

Laguna del Maule: Erhöhung der Alarmstufe

Der chilenische Calderavulkan ist unruhig geworden. SERNAGEOMIN registriert im Südwesten des Vulkans eine Erhöhung der seismischen Aktivität und meldet vulkanotektonische Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,5. Außerdem tritt vermehrt Kohlendioxid aus. Seit 2012  kommt es zu großen Bodendeformationen. Pro Jahr hebt sich der Boden um 22 cm. Um den Bereich wurde eine 2 km Sperrzone etabliert. Laguna del Maule gleicht in vielerlei Hinsicht der italienischen Caldera Campi Flegrei. In Chile stehen auf einmal 4 Vulkane auf „gelb“.

Stromboli: Aktivität nimmt wieder zu

Am italienischen Inselvulkan Stromboli hat die Aktivität wieder zugenommen. Nach einigen Wochen sehr niedriger Aktivität, steigerte sie sich am Wochenende auf ein moderates Level. Stärke und Anzahl der strombolianischen Explosionen nahmen zu. Gestern wurden 113 Eruptionen gemeldet, die einen akustischen Druck von bis zu 2,44 bar erzeugten. Die Anzahl der VLP-Beben lag mit 12,3 Events knapp über dem Durchschnitt. Es wurden 5 Steinschläge registriert. Der Gasausstoß war moderat. Der Vulkan emittierte 73 Tonnen Schwefeldioxid und 462 Tonnen Kohlendioxid. Tremor und Inflation waren unauffällig. Dafür registrierte MIROVA gestern eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 49 MW, was für die letzten Monate ein ungewöhnlich hoher Wert ist.

Wie das Bild zeigt, wurde die Thermalcam des INGV wieder repariert. Sie steht auf dem Pizzo oberhalb des aktiven Kraters und wurde durch die große Eruption vor einem Jahr beschädigt.

Wie sich der neuerliche Aktivitätsanstieg auf die Zugangsbeschränkungen auswirken wird ist unklar. Zuletzt hatte ich gemutmaßt, dass der Aufstieg bei der geringen Aktivität der letzten Wochen wieder aufgemacht werden könnte. Aufgrund der Corona-Krise und den damit verbundenen Reisebeschränkungen war das allerdings lange kein Thema mehr. Doch nun kehren die Touristen langsam zurück und ich kann mir vorstellen, dass viele einen Blick in den Krater riskieren möchten, oder wenigstens bis zur Quota 400 m aufsteigen wollen. Boris Behncke berichtete mir, dass die Hotelbuchungen für den Sommer gut seien, bzw. dass man bereits jetzt schlechte Chancen hat noch ein freies Zimmer zu bekommen. Ganz anders würde es auf der Insel Vulcano aussehen: dort sind die Buchungen unterdurchschnittlich. Der Tourismus auf den Liparischen Inseln kommt also langsam wieder in Gang. Doch man sollte sich unbedingt über aktuelle Fahrpläne der Fähren erkundigen, bevor man so mutig ist und eine Reise dorthin antritt.  Wie es um den Ätna-Tourismus bestellt ist, ist noch unklar, doch auch hier nimmt man die Tätigkeiten in der Tourismusbranche langsam wieder auf. Obwohl auf der Webseite der Ätna-Seilbahn noch steht, dass sie geschlossen ist, soll sie inzwischen ihren Betrieb wieder aufgenommen haben. Das Gleiche gilt für die Restaurants bei Sapienza.

Semeru mit Aschewolke und Lavastrom

Der indonesische Vulkan Semeru ist weiterhin aktiv. Das VAAC detektierte heute eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto ist eine thermische Anomalie zu erkennen. Sie stammt von einem Lavastrom, der vom Dom im Gipfelkrater ausgeht. Der Strom fließt durch eine Depression auf der Südostflanke des Vulkans und teilt sich im unteren Bereich in 2 Arme. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es werden entsprechende seismische Signale registriert. Die Vulkanologen stellten heute Nacht 16 Eruptionen fest. Sie erzeugten Erschütterungen, die auf den Seismogrammen ihre Spuren hinterließen. Die Signale hatten Amplituden zwischen 12 und 21 mm und dauerten bis zu 100 Sekunden.

Ibu eruptiert Vulkanasche

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Ibu weiterhin aktiv. In seinem Krater wächst ein Lavadom und es gibt strombolianische- vulcanianische Eruptionen. Diese Form der Tätigkeit hält bereits seit Jahren an. Doch heute schaffte es der Vulkan in die News, weil das VAAC eine Aschewolke registrierte, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnte. Vorausgesetzt, die Angaben sollten richtig sein, dann stieg die Wolke bis auf einer Höhe von 13700 m auf. Doch ich gehe davon aus, dass in der Meldung eine Kommastelle verrutscht ist und die Asche in 1400 m Höhe festgestellt wurde. in der Meldung ist auch von einer „diskreten“ Eruption die Rede.

Ätna: Tremor niedrig

Seit gestern Abend bewegt sich der Tremor auf ungewöhnlich niedrigem Niveau. Explosionen und Thermalstrahlung werden ebenfalls nicht mehr registriert. Die Erdbebentätigkeit ist ebenfalls gering. Es sieht ganz danach aus, als würde unsere mächtige Dame pausieren, oder ihre Aktivität einstellen. Ähnliches kann man dem Stromboli bescheinigen. Hier erreichte die Tätigkeit vor über einer Woche ein sehr niedriges Niveau. Unter diesen Bedingungen wäre eine Besteigung der Gipfelregion wieder relativ gefahrlos möglich. Allerdings besteht immer das Restrisiko einer spontanen größeren Explosion.

Ätna: LGS erhöht Vorwarnstufe

Heute Nacht wurde die Vorwarnstufe des Ätnas von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Grund hierfür ist eine Zunahme der Tremor-Amplitude. Bisher erfolgte nach einer Erhöhung der Warnstufe meistens eine Eruption die größer als üblich war. Der Neue Südostkrater emittiert heut eine Asche-Dampf-Wolke, die vom starken Wind in östliche Richtung verdriftet wird. MIROVA registriert nur eine sehr schwache thermische Anomalie. In den letzten Tagen waren Stärke und Anzahl der strombolianischen Eruptionen deutlich zurück gegangen. Die Vulkanologen beobachteten nur noch sporadische Ereignisse. Jetzt könnte sich die Situation wieder ändern indem neues Magma aufsteigt.

Nevados de Chillan mit Aschewolken

In Chile eruptiert der Nevados de Chillan weiter Vulkanasche. Sie steigt bis auf einer Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel auf und driftet in nordwestlicher Richtung.

Nishinoshima emittiert viel Wärme

Vom japanischen Inselvulkan Nishinoshima geht viel Wärme aus. MIROVA verzeichnet eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 302 MW. Man kann davon ausgehen, dass die Wärmestrahlung von einem Lavastrom emittiert wird. Zudem ist der Vulkan strombolianisch aktiv.

Sabancay mit Seismik

In Peru ist der Sabancaya weiterhin munter. Hier steigt die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7300 m auf. Die Vulkanologen des INGEMET registrierten in der letzten Woche 380 vulkanisch bedingte Erschütterungen unter dem Vulkan. Pro Tag gibt es durchschnittlich 11 explosive Eruptionen. Sabancaya ist der höchste Vulkan der Welt, der tatsächlich in Eruption begriffen ist.

Stromboli: Aktivität niedrig

Die Aktivität am italienischen Inselvulkan Stromboli ist auf dem niedrigsten Stand seit gut einem Jahr. Das LGS meldet nur 7,5 seismische VLP-Ereignisse pro Stunde. Vorgestern wurden lediglich 10 schwache Eruptionen registriert. Sie erzeugten einen akustischen Druck von 0,29 bar. Der Aktivitätsindex steht auf niedrig. Es sieht tatsächlich so aus, als wäre die eruptive Hochphase vorbei. Unter diesen Bedingungen stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Zugangsbeschränkungen zum Gipfel bald wieder gelockert werden.

Stromboli: Deutliche Aktivitätsabnahme

Die Aktivität am Stromboli (Liparische Inseln) hat in den vergangenen Tagen deutlich abgenommen. Auffällig ist nicht nur der Rückgang bei Häufigkeit und Stärke strombolianischer Eruptionen, sondern vor allem das Nachlassen der seismischen VLP Ereignissen. Dabei handelt es sich um seismische Signale mit sehr langer Periode. Die VLP-Ereignisse werden wahrscheinlich durch das Öffnen und Schließen von Rissen verursacht, die mit Magma gefüllt sind. Hier registrieren die Seismometer noch 12,7 Ereignissen pro Stunde. Zu Hochzeiten lag dieser Wert bei mehr als 18 Ereignissen in der Stunde. Mittlerweile wurde ein durchschnittliches Niveau erreicht. Der Explosionsdruck lag zuletzt bei nur 0,4 bar. Gestern wurden 42 Explosionen festgestellt. Die meisten Eruptionen manifestieren sich aus dem zentralen Kraterbereich. Der sonst so aktive nordöstliche Krater schweigt. Möglicherweise ist er verstopft. Der Ausstoß an Kohlendioxid ist in den letzten Wochen gestiegen und nimmt 3-stellige Werte an. Gestern wurden 381 Tonnen/Tag gemessen. Auch die Steinschlagtätigkeit ist erhöht. Auf der LiveCam kann man die Staubspuren von Lavabrocken beobachten die über die Sciara del Fuoco bis zum Meer rollen.

Die Interpretation der Daten ist schwierig. Entweder ist die Tätigkeit in der Tat stark zurück gegangen und pendelt sich nun wieder auf dem Niveau vor der großen Eruption im letzten Jahr ein, oder es handelt sich nur um ein Zwischentief. Eigentlich hätte ich weitere Episoden mit Lavastrom-Tätigkeit erwartet. Der erhöhte-Kohlendioxid-Ausstoß deutet an, dass in der Tiefe Magma schlummert, dass auf seinen finalen Aufstieg wartet. Der Rückgang der VLP-Ereignisse zeigt, dass nicht genug Druck im System herrscht um mehr Magma aufsteigen zu lassen.

Klyuchevskoy eruptiert Vulkanasche

Der Vulkan auf Kamtschatka (Russland) eruptierte 2 Aschewolken. Sie erreichten Höhen von 7000 m über dem Meeresspiegel. MIROVA verzeichnete eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 76 MW.

Anak Krakatau: Seismik rückläufig

Nachdem die Seismik am Anak Krakatau seit Sonntag deutlich erhöht war, werden nun weniger Erdbeben registriert. Allerdings liegt die Bebenhäufigkeit noch deutlich über dem Mittelwert. Zum Höhepunkt der seismischen Krise am Montag, wurden mehr als 300 vulkanisch bedingte Erdstöße aufgezeichnet. Eine Eruption blieb bis jetzt aus.

El Hierro: Erdstoß M 2,5

Nachdem es gestern ein leichtes Erdbeben vor der Küste der Kanareninsel gab, manifestierte sich heute ein Erdstoß unter dem Zentrum der Insel. Das Epizentrum lag vor dem Abhang bei El Golfo. Genau hier begannen im Jahr 2011 die ersten Erdstöße, die die Eruption des „El Discreto“ ankündigten.

Sakurajima mit weiteren Ausbrüchen

Im Süden der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. In den vergangenen Stunden meldete das VAAC Tokio 7 Aschewolken. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von bis zu 3700 m und driftete in westlicher Richtung. Auf den Livecam-Videos von volcanoverse sieht man Tephra-reiche Eruptionen. Heftige vulkanische Gewitter blieben bei den aktuellen Ausbrüchen scheinbar aus. Das kann sich aber schnell ändern und ab und an ein Blick auf die Livecams kann nicht schaden.

Ätna: Neue Thermalstrahlung

Der Tremor am Ätna bewegt sich auf recht hohem Niveau seitwärts und fluktuiert dabei im „roten Bereich“. MIROVA registriert erstmals seit Tagen wieder eine moderate Thermalstrahlung. Sie hatte heute Nacht einen Spitzenwerte von 60 MW. Da sich der Vulkan immer noch in Wolken hüllt, kann man über das Geschehen nur spekulieren. Am Wahrscheinlichsten erscheint mir eine Wiederaufnahme der effusiven Tätigkeit im Zentralkrater. Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater sind ebenfalls denkbar. Um auf eine Leistung von 60 MW zu kommen, hätte aber ebenfalls ein kleiner Lavastrom fließen müssen, oder viel glühende Tephra gefördert worden sein. Dagegen spricht, dass das VAAC Toulouse keine Aschewolken registriert hat.

Stromboli mit leichtem Erdbeben

Am Inselvulkan Stromboli bebte gestern Mittag die Erde mit einer Magnitude von 1,5. Zunächst wurde die Magnitude mit 2,4 angegeben. Das Hypozentrum lag in nur 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 2,4 km östlich von Ginostra und damit fast auf halber Höhe zum Gipfel. Obwohl das Beben schwach war, findet es Einzug in die News, da es am Stromboli ungewöhnlich selten zu Erdbeben kommt. Oft signalisieren sie Veränderungen im magmatischen Geschehen und kündigen stärkere Eruptionsphasen an. Allerdings ist die Aktivität des Vulkans in den letzten Tagen ungewöhnlich schwach. Der Explosionsdruck liegt bei 0,5 bar und es gab am Vortag nur 31 Eruptionen.

Ätna: steigt die Aktivität?

Am Ätna auf Sizilien könnte eine Aktivitätssteigerung bevorstehen. Das LGS erhöhte heute seine Vorwarnstufe von „gelb“ auf „orange“, da eine hohe Anzahl an Infraschall-Ereignissen detektiert wurde. Es findet scheinbar eine rege Aktivität strombolianischer Eruptionen im Zentralkrater statt. Ähnliches erlebten wir zu Beginn der Eruptionen im September. MIROVA registriert eine vergleichsweise geringe thermische Strahlung. Sie pendelt zwischen 3 und 12 MW. Das deutet darauf hin, dass die Lavaströme versiegt sind. Im Gegenzug steigerte sich dann die explosive Aktivität.

Stromboli mit hoher Thermalstrahlung

Anders als am Ätna verhält es sich am Stromboli. Aufgrund des Lavastrom war die Thermalstrahlung heute Nacht höher als üblich. MIROVA zeigte eine Wärmeanomalie mit einer Leistung von 73 MW an. Auf der Livecam konnte man die Glutspur glühender Lavabrocken erkennen, die von der Front des Lavastroms abbrachen und über die Sciara del Fuoco rollten. Heute Morgen sah man immer noch Schuttlawinen abgehen. Allerdings ist der Lavastrom nicht so weit geflossen, wie bei dem Ereignis vor einem Monat. Inzwischen verkündete das INGV das Ende des Stroms. Der Tremor und die explosive Aktivität bewegen sich im üblichen Rahmen. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht registriert. Aufgrund der Erfahrungen der letzten 3 Jahrzehnte gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Wochen weitere Ereignisse dieser Art erleben werden.

Rincon de la Vieja: Größte Eruption der Serie

Am Vulkan in Costa Rica ereignete sich letzte Nacht die bisher größte Eruption der Serie, die vor einigen Wochen begann. Wolken verhinderten zwar die visuelle Beobachtung der Explosion, doch es wurde offenbar soviel Asche ausgestoßen, dass sie das Wasser des Flusses Pénjamo verfärbte und in eine schlammigen Brühe verwandelte. Da sich im Krater ein See befindet, könnten wirklich starke phreatomagmatische Eruptionen generiert werden. Zudem besteht die Gefahr von Laharen.