Ätna: Strombolianische Aktivität hält an

Am Ätna auf Sizilien ist der Sattelvent des Neuen Südostkraterkegels weiterhin strombolianisch aktiv. Die Eruptionen folgen mittlerweile immer schneller aufeinander. Glühende Tephra landet auf den Flanken des Kegels und es werden öfters thermische Anomalien detektiert, was zum einen dem besseren Wetter geschuldet ist, zum anderen aber auch der erhöhten Aktivität. Auf den Satellitenbildern erkennt man, dass es nicht nur eine thermische Anomalie am Sattelvent gibt, sondern auch eine im Nordostkrater. Vulkanasche steigt mehrere Hundert Meter hoch auf. Der Tremor ist erhöht, die sonstige Seismizität ist momentan eher durchschnittlich. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden mehrere Fotos der Aktivität geteilt.

Stromboli fackelt

Auch vom Stromboli tauchten gestern mehrere Screenshots auf. Zu sehen sind moderate strombolianische Eruptionen. Die Tephra schießt in schmalen Fackeln aus den Schloten. Der akustische Explosionsdruck wird vom LGS mit unterdurchschnittlichen 0,5 bar angegeben. Im nordöstlichen Kraterbereich wurden 38 Eruptionen detektiert, was ebenfalls deutlich unter dem Durchschnitt ist. Dafür wurden überdurchschnittlich viele seismische VLP-Ereignisse aufgezeichnet. Auch der Kohlendioxid-Ausstoß liegt mit 1719 Tonnen am Tag in hohen Gefilden. Das Gas geht von aufsteigendem Magma aus und könnte ein Frühindikator für eine größere Explosion sein.

Sangay: Thermisches Signal

Am ecuadorianischen Vulkan Sangay wird ein thermisches Signal mit einer Leistung von 145 MW registriert. Dieses stammt wahrscheinlich wieder von einem zähen Lavastrom. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m.

Island: weitere Erschütterungen

Auf Island ist die Seismik weiterhin hoch. In den letzten 48 Stunden wurden 434 Erschütterungen registriert. Die meisten Beben konzentrieren sich im Bereich der Tjörnes-fracture-zone. Es hat aber auch weitere Beben auf der Reykjanes-Halbinsel gegeben. Vereinzelte Beben manifestierten sich unter den Calderen Katla und Grimsvötn. Einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch kann ich allerdings nicht erkennen.

Stromboli beruhigt sich

Ein Tag nach der starken Explosion hat sich die Aktivität am Stromboli weitestgehend normalisiert. Am Abend wurden allerdings noch kraftvolle strombolianische Eruptionen gesichtet. Laut LGS erzeugten die Ausbrüche einen Schalldruck von 1 bar. Es wurden 13,7 seismische VLP-Ereignisse aufgezeichnet. Zur starken Eruption bemerkt das LGS, dass 4 Minuten vor dem Ausbruch Inflation registriert wurde. Sie betrug 3,5 µrad und zeugte vom schnellen Aufstieg einer Magmablase. Insofern entspricht es dem typischen Muster, dass man auch bei den letzten beiden großen Ausbrüchen beobachten konnte. Defakto bleibt praktisch keine Zeit potenzielle Beobachter am Vulkangipfel vor einer stärkeren Eruption zu warnen, geschweige denn zu evakuieren.

Ätna zeigt thermische Anomalie

Der Ätna auf Sizilien gibt ein weiteres Lebenszeichen von sich und emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 63 MW. Zudem registrierten die Infraschall-Detektoren des LGS einen Burst an Explosionssignalen aus Richtung des Zentralkraters. Aktuelle Sentinel-Fotos zeigen den Vulkan wolkenverhangen. Auf 2 Tagen alten Aufnahmen, erkennt man einen kleinen Hotspot in der Voragine. Ich halte es für möglich, dass hier erneute Tätigkeit einsetzte. Zudem ist der Sattelvent am Neuen-Südostkrater heiß. Auch hier könnten sich strombolianische Eruptionen ereignen.

Ebeko eruptiert Vulkanasche

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko immer noch aktiv und stößt Vulkanasche aus. Laut VAAC drang Vulkanasche bis in einer Höhe von 2700 m vor. Ebeko ist der aktivste Vulkan des Inselbogens.

Nishinoshima beruhigt sich nicht

Anders als Stromboli, beruhigt sich der japanische Inselvulkan Nishinoshima nicht. Der Vulkan will wachsen und in direkter Konkurrenz zu seinem italienischen Pendant treten. Nishinoshima eruptiert Aschewolken, die laut VAAC Tokio bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen. Wolken vereiteln genaue Messungen der Thermalstrahlung. Vor 2 Tagen wurde noch ein Wert von 1084 MW ermittelt. Zumindest zu diesem Zeitpunkt waren noch Lavaströme unterwegs.

Stromboli: Erneut starke Explosion

Der italienische Stromboli bewies heute Nacht einmal mehr seine Unberechenbarkeit und eruptierte um 3 Uhr (UCT) eine große Menge Tephra, die den gesamten Gipfelbereich mit glühenden Bomben eindeckte. Auf dem unten eingebetteten Video erkennt man, dass es sich um eine kurze Eruptionsphase handelte in der 4 Explosionen stattfanden. Es waren mindestens 2 Förderschlote an den Explosionen beteiligt. Solche ungewöhnlich starken Eruptionen kamen in der Vergangenheit immer wieder vor und kosteten mehreren Vulkanbeobachtern das Leben. Diesmal dürften sich allerdings keine Menschen im Gipfelbereich aufgehalten haben, da der Aufstieg immer noch gesperrt war. Anwohner berichten, dass sie von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen wurden. Allerdings ging kein Material im unteren Bereich des Vulkans nieder. Der Ausbruch war deutlich schwächer als am 3. Juli vergangenen Jahres.

Anders als bei den beiden Eruptionen im letzten Jahr, gab es zuvor keine längere Phase erhöhter Aktivität. Im Gegenteil, die Eruptionen der vergangenen Tage waren vergleichsweise schwach. Nur wenige Stunden vorher steigerten sich die strombolianischen Eruptionen deutlich. Bilder hiervon wurden zeitnahe in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt. Einziger Indikator für Magmenaufstieg war ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß: in den letzten beiden Tagen stieg die tägliche Fördermenge von unter 200 Tonnen auf fast 1000 Tonnen an. Bereits Ende Juni gab es 2 Messungen von mehr als 1000 Tonnen am Tag.

Vor einigen Wochen schrieb ich, dass die plötzliche Ruhe am Stromboli trügerisch sein könnte. Damals verringerten sich die Eruptionsparameter plötzlich. Es wechselten sich mehrtägige Phasen besonders starker strombolianischer Eruptionen mit sehr schwachen Eruptionsphasen ab. Diese dominierten zuletzt uns es sah eigentlich nach Entspannung aus. Nach wie vor lassen sich die starken Explosionen nicht zuverlässig prognostizieren.

Stromboli ist ein 924 m hoher Stratovulkan. Die Vulkaninsel gehört zu den Liparischen Inseln, die nördlich vor Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegen. Die Inseln sind bei Urlaubern sehr beliebt. Über Jahre hinweg konnte man den Gipfelbereich des Vulkans besteigen und die Eruptionen beobachten. Nach mehreren größeren Ausbrüchen wurde der Aufstieg nur noch in geführten Gruppen ermöglicht. Seit letztem Jahr ist der Zugang oberhalb von 250 Höhenmetern gesperrt.

Ebeko produziert Aschewolken

Der russische Vulkan Ebeko liegt auf der Kurileninsel Paramushiri und eruptiert fleißig weiter. Das VAAC Tokio registrierte seit gestern 4 Aschewolken, die vom Vulkan eruptiert wurden. Sie stiegen bis auf einer Höhe von bis zu 3700 m auf und wurden vom Wind in östlicher Richtung verdriftet. Eine deutsche Expedition, die den entlegenen Vulkan im letzten Jahr besuchte, stellte fest, dass der Ebeko weitaus häufiger ausbrach, als es die VONA-Meldungen vermuten ließen. Zudem wurden spektakuläre vulkanische Blitze in den Eruptionswolken dokumentiert. Das Bild stammt von Martin Rietze und zeigt eine dieser Eruptionen.

Sangay: Thermische Anomalien detektiert

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist weiter aktiv. Heute wurden explosive Eruptionen festgestellt, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen ließen. Die Asche wurde in Richtung Westen verdriftet. In einem Sonderbericht des IGEPN wurden die morphologischen Änderungen am Vulkan untersucht, die durch die Eruptionen verursacht wurden. Am auffälligsten ist eine Depression auf der Südostflanke. Sie wurde von Lavaströmen, Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen in die Flanke gegraben. Die Schlucht ist fast 400 m breit, 4 km lang und geht vom Krater aus. In ihr wurden 3 thermische Anomalien detektiert. 2 der Anomalien befinden sich im oberen Bereich der Schlucht. Die oberste Anomalie liegt im Kraterbereich und markiert einen explosiv tätigen Schlot. Die 2. Anomalie liegt unterhalb der Basis des Kraters und repräsentiert die Quelle der Lavaströme. Die 3. Wärmequelle befindet sich im unteren Schluchtbereicht und wird vermutlich durch eine Ansammlung heißer Ablagerungen pyroklastischer Ströme erzeugt.

Stromboli: Aktivität auf Tiefststand

Die vulkanische Aktivität auf Stromboli hat einen neuerlichen Tiefstand erreicht. Am Samstag wurden weniger als 10 Ausbrüche am Tag registriert, die sich im nordöstlichen Kratersektor manifestierten. Der Durchschnittswert liegt bei 100 täglichen Eruptionen. Auch die restlichen Parameter sind niedrig, einzig der Kohlendioxid-Ausstoß wird im Bericht des LGS als moderat bezeichnet. Die Fluktuationen der letzten Wochen sind bemerkenswert groß.

Stromboli: Vorzeichen der Paroxysmen entdeckt

Im letzten Jahr wurde die Liparische Insel Stromboli gleich von 2 großen paroxysmalen Eruptionen heimgesucht, bei denen ein Wanderer starb und mehrere Personen verletzt wurden. Zahlreiche Bootsfahrer entgingen nur knapp einer Katastrophe, als ein pyroklastischer Strom weit auf das Meer hinauslief. Die Paroxysmen ereigneten sich am 3. Juli und am 28 August 2019. Ein Team aus Wissenschaftler des INGV und IGP werteten in einer Studie sämtliche zur Verfügung stehende Beobachtungsdaten zwischen dem 15. November 2018 und 15. September 2019 aus und entdeckten dabei, dass einige Messwerte von der Norm abwichen. Diese könnten in Zukunft dazu benutzt werden Vorhersagen zu paroxysmalen Eruptionen zu treffen. Die Forscher hoffen, dass es gelingt ein Vorwarnsystem zu entwickeln. Sollte das gelingen, könnte es sein, dass der Aufstieg zum Vulkan wieder freigegeben wird, natürlich nur in Begleitung eines Bergführers, der via Funk mit dem Vulkanologischen Observatorium in Verbindung steht. Doch auch ohne besondere wissenschaftliche Forschung lässt sich sagen, dass sich vor größeren Eruptionen am Stromboli die normale Aktivität für gewöhnlich steigert. Dies geschieht über eine Periode von mehreren Tagen/Wochen. Doch gerade dann sind Neugierige besonders scharf darauf, den Gipfel des Vulkans zu stürmen. So wurde über Wochen eine Steigerung der Aktivität beobachtet, die mit einem Besucheransturm einherging. Bereits am 26. Juni gab es eine größere Explosion.

Die Forscher werteten als erstes die seismischen Signale aus und kamen zu dem Schluss, dass sich die Erdbebentätigkeit vor Veränderungen im System steigert. Sie schreiben in ihrer Arbeit dazu, dass im Allgemeinen alle seismischen Signale, die mit der Dynamik des Vulkans zusammenhängen, in den Perioden zunehmen, in denen sich die eruptive Aktivität verstärkt. Das folgende Bild zeigt vier Perioden zunehmender Seismizität entsprechend der Krise von 2014, die mit dem effusiven Ausbruch von August bis November ihren Höhepunkt erreichte, die Eruptionsphase von 2017-2018, die durch die Wiederaufnahme großer Explosionen und Lava-Emissionen gekennzeichnet ist, die Zunahme der eruptiven Aktivität in den Jahren 2018-2019, die nicht in signifikanten eruptiven Anomalien gipfelte, und schließlich die eruptive Phase des Sommers 2019, die mit dem Paroxysmus vom 3. Juli begann und sich mit der vom 28. August fortsetzte. Auffällig ist allerdings, dass sich die Tremor-Amplitude der 4. Phase erst nach den Paroxysmen änderte. Daher untersuchten die Forscher andere seismische Parameter.

Die 4 seismischen Phasen. © Springer/INGV

Das Team lenkte seine Aufmerksamkeit auf die seismischen Signale, die in direktem Zusammenhang mit der stombolianischen Aktivität stehen. Diese sogenannten VLP-Ereignisse sind Beben mit einer sehr langen Amplitude. Vor dem Paroxysmus vom 3. Juli variierte die Wellenform der VLP-Beben und es kam häufiger zu Oszillationen in Form einer größeren Wellenlänge der Signale. Die Anzahl solcher Ereignisse stieg in der Zeit vor dem 3. Juli deutlich an.

Die Infraschall-Sensoren verzeichneten am 3. Juli 3 Minuten vor dem Paroxysmus einen deutlichen Anstieg der Tremor-Amplitude. Im August ereignete sich vergleichbares 1 Minute vor der Eruption. Diese Daten ließen sich mit einer plötzlichen Dehnung korrelieren, die von einem Bohrloch-Dehnungsmesser (Extensometer) aufgezeichnet wurde. Diese Daten zeugen von einem sehr schnellen Magmenaufstieg.

Die Auswertung von Aufnahmen der Wärmebild-Kamera zeigten, dass sich gut eine halbe Stunde vor den Paroxysmen kleine Lavaströme im Krater bildeten. Als die Lavaströme auftraten, registrierte der Dehnungsmesser eine leichte Entspannung des Untergrundes. Das Geschah wenige Minuten vor dem plötzlichen Anstieg und dem finalen Magmenaufstieg.

Korrelation der Thermalbilder mit Amplitudendaten. © Springer/INGV

 

Die Arbeit bestätigt im Prinzip die bereits bekannten Vorzeichen eines Paroxysmus und korreliert sie mit den Messwerten. Auch an anderen Vulkanen nimmt die strombolianische Tätigkeit vor einem Paroxysmus zu und es beginnen kleinen Lavaströme zu fließen. Allerdings erfolgt dann nicht immer ein Paroxysmus. Generell sollten Vulkanwanderer alarmiert sein, wenn sich an einem Vulkan das Ausbruchsgeschehen ändert. Selbst leichte Variationen können einen sich anbahnenden großen Ausbruch andeuten.

(Quelle: https://www.nature.com/articles/s41598-020-67220-1)

Ebeko speit weiter Asche

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko weiterhin aktiv. Heute eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von fast 4300 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Das VAAC registrierte in den letzten 48 Stunden 16 Eruptionen und sprach Warnungen für den Flugverkehr aus. Dieser findet allerdings immer noch kaum statt und ich frage mich langsam, wie lange die Regierungen der Welt den Corona-Stillstand verantworten wollen und können!

Der Ebeko ist 1146 m hoch und zur Zeit der aktivste Vulkan der Kurilen. Er wird als Somma-Vulkan geführt und weist somit Ähnlichkeiten zum Vesuv auf.

Asama: Erhöhung der Warnstufe

In Japan zeigt der Mt Asama Zeichen des Erwachens. Das JMA registrierte eine Steigerung der Seismik unter dem Vulkan und geht davon aus, dass die schwachen Erdbeben durch aufsteigendes Magma verursacht werden. Der Alarmstatus wurde auf „2“ (von 5) erhöht. Bereits im August 2019 fürchtete man einen bevorstehenden Vulkanausbruch.

Konkret begann die Seismik am Samstag zuzunehmen. Am Mittwoch wurden 59 vulkanotektonische Erdbeben registriert, am Donnerstag waren es bis 14 Uhr bereits 69 Erdstöße.

Fuego steigerte sich

In Guatemala steigerte der Fuego seine eruptive Tätigkeit. Zwar wird momentan kein Lavastrom eruptiert, dafür werden pro Stunde bis zu 10 strombolianischen Eruptionen registriert. Die Auswurfshöhe der glühenden Tephra beträgt bis zu 300 m und ist damit um 100 m höher als zuletzt. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung. Die Eruptionen sind nun auf unserer neuen LiveCam zu bewundern.

Stromboli: Aktivität fluktuiert

Nachdem in den vergangenen Tagen die Aktivität am Stromboli recht gering war, zog sie vorgestern wieder etwas an. Das LGS verzeichnete eine Zunahme des akustischen Explosionsdruck von 0,54 auf 1,4 bar. Die Anzahl der Eruptionen aus dem nordöstlichen Kratersektor betrug 74 und lag damit unter dem Durchschnitt. Die strombolianischen Eruptionen ließen sich gestern gut via Livecam beobachten.

Stromboli steigert Form

In den vergangenen Tagen war die Aktivität am Stromboli erhöht und der Vulkan präsentierte sich von seiner aktiven Seite. Das LGS berichtete gestern von einem hohen akustischen Druck der Explosionen und kam auf Spitzenwerte von 2 bar. Der aktuelle Bericht steht noch aus, aber ich vermute eine weitere Steigerung der Explosivität. Die Anzahl der Eruptionen war im Berichtszeitraum recht gering: es wurden nur 34 thermale Durchgänge registriert. Der Standardwert liegt bei Hundert. Allerdings funktionierte gestern Abend die LiveCam und einige Mitglieder unserer Facebookgruppe erstellen Screenshots der Aktivität. Demnach müssen die Eruptionen in deutlich kürzeren Intervallen gekommen sein als am Vortag.

Ätna: Puffs aus dem Neuen Südostkrater

Die Situation am Ätna ist quasi unverändert: der Tremor ist erhöht, die Erdbebentätigkeit moderat. Die Beben manifestieren sich unter dem Valle del Bove und der Westflanke des Vulkans. Das LGS registriert weiterhin eine hohe Anzahl an Infraschall-Ereignissen. Ein aktuelles Satellitenbild könnte helfen die Herkunft der Signale zu klären. Anhand der Dampfwolke erkennt man, dass der Dampf in puffartigen Stößen emittiert wird, da die Dampffahne kleine Wolkenknubbel bildet. Der Neue Südostkrater entgast also in explosionsartigen Puffs. Tief im Schlot könnten kleine Eruptionen stattfinden.

Campi Flegrei: Erdbeben

Unter der Campi Flegrei gab es nachts einen kleinen Erdbebenschwarm. Er bestand aus 6 Einzelbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,2 und lag in einer Tiefe von 2800 m.

Laguna del Maule: Erhöhung der Alarmstufe

Der chilenische Calderavulkan ist unruhig geworden. SERNAGEOMIN registriert im Südwesten des Vulkans eine Erhöhung der seismischen Aktivität und meldet vulkanotektonische Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,5. Außerdem tritt vermehrt Kohlendioxid aus. Seit 2012  kommt es zu großen Bodendeformationen. Pro Jahr hebt sich der Boden um 22 cm. Um den Bereich wurde eine 2 km Sperrzone etabliert. Laguna del Maule gleicht in vielerlei Hinsicht der italienischen Caldera Campi Flegrei. In Chile stehen auf einmal 4 Vulkane auf „gelb“.

Stromboli: Aktivität nimmt wieder zu

Am italienischen Inselvulkan Stromboli hat die Aktivität wieder zugenommen. Nach einigen Wochen sehr niedriger Aktivität, steigerte sie sich am Wochenende auf ein moderates Level. Stärke und Anzahl der strombolianischen Explosionen nahmen zu. Gestern wurden 113 Eruptionen gemeldet, die einen akustischen Druck von bis zu 2,44 bar erzeugten. Die Anzahl der VLP-Beben lag mit 12,3 Events knapp über dem Durchschnitt. Es wurden 5 Steinschläge registriert. Der Gasausstoß war moderat. Der Vulkan emittierte 73 Tonnen Schwefeldioxid und 462 Tonnen Kohlendioxid. Tremor und Inflation waren unauffällig. Dafür registrierte MIROVA gestern eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 49 MW, was für die letzten Monate ein ungewöhnlich hoher Wert ist.

Wie das Bild zeigt, wurde die Thermalcam des INGV wieder repariert. Sie steht auf dem Pizzo oberhalb des aktiven Kraters und wurde durch die große Eruption vor einem Jahr beschädigt.

Wie sich der neuerliche Aktivitätsanstieg auf die Zugangsbeschränkungen auswirken wird ist unklar. Zuletzt hatte ich gemutmaßt, dass der Aufstieg bei der geringen Aktivität der letzten Wochen wieder aufgemacht werden könnte. Aufgrund der Corona-Krise und den damit verbundenen Reisebeschränkungen war das allerdings lange kein Thema mehr. Doch nun kehren die Touristen langsam zurück und ich kann mir vorstellen, dass viele einen Blick in den Krater riskieren möchten, oder wenigstens bis zur Quota 400 m aufsteigen wollen. Boris Behncke berichtete mir, dass die Hotelbuchungen für den Sommer gut seien, bzw. dass man bereits jetzt schlechte Chancen hat noch ein freies Zimmer zu bekommen. Ganz anders würde es auf der Insel Vulcano aussehen: dort sind die Buchungen unterdurchschnittlich. Der Tourismus auf den Liparischen Inseln kommt also langsam wieder in Gang. Doch man sollte sich unbedingt über aktuelle Fahrpläne der Fähren erkundigen, bevor man so mutig ist und eine Reise dorthin antritt.  Wie es um den Ätna-Tourismus bestellt ist, ist noch unklar, doch auch hier nimmt man die Tätigkeiten in der Tourismusbranche langsam wieder auf. Obwohl auf der Webseite der Ätna-Seilbahn noch steht, dass sie geschlossen ist, soll sie inzwischen ihren Betrieb wieder aufgenommen haben. Das Gleiche gilt für die Restaurants bei Sapienza.

Semeru mit Aschewolke und Lavastrom

Der indonesische Vulkan Semeru ist weiterhin aktiv. Das VAAC detektierte heute eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto ist eine thermische Anomalie zu erkennen. Sie stammt von einem Lavastrom, der vom Dom im Gipfelkrater ausgeht. Der Strom fließt durch eine Depression auf der Südostflanke des Vulkans und teilt sich im unteren Bereich in 2 Arme. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es werden entsprechende seismische Signale registriert. Die Vulkanologen stellten heute Nacht 16 Eruptionen fest. Sie erzeugten Erschütterungen, die auf den Seismogrammen ihre Spuren hinterließen. Die Signale hatten Amplituden zwischen 12 und 21 mm und dauerten bis zu 100 Sekunden.

Ibu eruptiert Vulkanasche

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Ibu weiterhin aktiv. In seinem Krater wächst ein Lavadom und es gibt strombolianische- vulcanianische Eruptionen. Diese Form der Tätigkeit hält bereits seit Jahren an. Doch heute schaffte es der Vulkan in die News, weil das VAAC eine Aschewolke registrierte, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnte. Vorausgesetzt, die Angaben sollten richtig sein, dann stieg die Wolke bis auf einer Höhe von 13700 m auf. Doch ich gehe davon aus, dass in der Meldung eine Kommastelle verrutscht ist und die Asche in 1400 m Höhe festgestellt wurde. in der Meldung ist auch von einer „diskreten“ Eruption die Rede.

Ätna: Tremor niedrig

Seit gestern Abend bewegt sich der Tremor auf ungewöhnlich niedrigem Niveau. Explosionen und Thermalstrahlung werden ebenfalls nicht mehr registriert. Die Erdbebentätigkeit ist ebenfalls gering. Es sieht ganz danach aus, als würde unsere mächtige Dame pausieren, oder ihre Aktivität einstellen. Ähnliches kann man dem Stromboli bescheinigen. Hier erreichte die Tätigkeit vor über einer Woche ein sehr niedriges Niveau. Unter diesen Bedingungen wäre eine Besteigung der Gipfelregion wieder relativ gefahrlos möglich. Allerdings besteht immer das Restrisiko einer spontanen größeren Explosion.