Vulkannachrichten 29.05.21: Ätna, Reventador, Stromboli

Die Vulkan-Nachrichten vom Samstag thematisieren einen weiteren Paroxysmus am Ätna, das Versiegend es Lavastroms am Stromboli und gesteigerte Aktivität am Reventador.

Ätna Paroxysmus No 31

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend hat es der sizilianische Feuerberg wieder gemacht: er erzeugte den Paroxysmus No 31. Es ist unglaublich, wie aktiv dieser Vulkan ist. Ein Blick auf die Tremor-Amplitude attestiert dem Vulkan sein hohes Aktivitäts-Niveau. Das INGV berichtete, dass die Messinstrumente zwischen 19.20 Uhr und 21 Uhr (UCT) eine schnelle Inflation registrierten. Sie erhöhte die Steilheit des Vulkanhangs um 01, µrad. Das VAAC registrierte in dieser Zeit eine Aschewolke über dem Vulkan. Sie erreichte eine Höhe von 5.500 m.

Diese Paroxysmen-Serie ist zwar nicht einzigartig, aber bisher kam es relativ selten zu so vielen Ausbrüchen in so kurzen Abständen. Einschränkende Einschätzung ist, dass die letzte Paroxysmen etwas schwächer waren als jene, bei denen der Vulkan etwas mehr Zeit hatte Kraft zu tanken. Natürlich weiß man nicht, wie lange sich diese Serie fortsetzten wird, spektakulär ist sie auf jeden Fall.

Die Seismizität war in der letzten Woche gering und es wurde im Schnitt nur 1 Beben pro Tag aufgezeichnet. Die Inklinometer des INGVs verzeichneten eine leichte Deflation. Sie stand vermutlich mit den Paroxysmen in Verbindung. Es wurde also mehr Lava eruptiert, als Magma aufstieg. Es sieht danach aus, als würden die Paroxysmen mit Schmelze aus den oberen Stockwerken des Magmenreservoires gefüttert werden.

Reventador: Pyroklastische Ströme

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 |Eruption: Pyroklastische Ströme | Link

Der ecuadorianische Vulkan befindet sich in einem Stadium erhöhter Aktivität. Es gibt Berichte, nach denen auf der Nord- und Südostflanke Lavaströme unterwegs sind. Nachts erkennt man über dem Krater einen rot illuminierten Himmel. Lava steht hoch im Fördersystem und es könnte sich ein Dom gebildet haben. Zudem gingen in den vergangenen 3 Tagen pyroklastische Ströme ab. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe.

Stromboli: Lavastrom stoppte

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Aufgrund der Ereignisse an Ätna und Nyiragongo, habe ich den Stromboli in der Berichterstattung etwas vernachlässigt, doch das möchte ich an dieser Stelle nachholen: Das LGS berichtete zum letzten Mal am Dienstag von dem Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Seit Mittwoch taucht er in den Berichten nicht mehr auf. Von daher kann man davon ausgehen, dass er stoppte. Der Vulkan ist nach wie vor strombolianisch aktiv, wobei sich die Stärke der Eruptionen auf einem mittleren Niveau befindet. Der Explosionsdruck ist kleiner 1 bar und bewegt sich im Durchschnittsbereich. Der Gasausstoß ist moderat. Das Gleiche gilt für die Tremor-Amplitude. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben ist hoch.

Vulkan-Nachrichten 25.05.21: Ätna, Fagradaslfjall, Krakatau

In den Vulkannachrichten geht es heute um einen neuen Paroxysmus am Ätna, dem Lavastrom Am Fagradalsfjall, einer Ascheeruption am Krakatau und der Aktivität des Vulkans Stromboli.

Ätna: Paroxymus No 25

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend setzte der Ätna auf Sizilien seine spektakuläre Show fort und erzeugte den 25. Paroxysmus in Serie. Die Aktivität setzte gegen 19 Uhr (UCT) ein. Zuerst gab es die typischen strombolianischen Eruptionen, die sich schnell zu einer Lavafontäne steigerten. Der Vulkanausbruch erreichte seinen Höhepunkt um 21.30 Uhr und nahm dann schnell ab. Die Lavafontäne stieg bis auf einer Höhe von mehr als 1000 m auf, wie aus Augenzeugenberichten hervorgeht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 7600 m. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 2500 MW Leistung. Das war deutlich weniger, als sonst gemessen wurde. Ein Lavastrom floss in Richtung Süden.

Fagradalsfjall: Neuer Lavaschub

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Gestern Nachmittag intensivierte sich der Lavastrom wieder und es flossen multiple Lavaströme über den Steilhang im Tal Nátthaga. Die Lava floss durch unterirdische Tunnel und trat erst am Hang aus. Heute Vormittag ist es wieder deutlich ruhiger geworden. Unsere Vereinsmitglieder Jochen und Sandra sind vor Ort und berichten von dort. Sie meinen, dass es bei dem aktuellen Lava-Ausstoß noch einige Zeit dauern wird, bis die Lava die Straße erreicht.

Krakatau: Aschewolke detektiert

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch | Link

Viele Monate war es um Anak Krakatau recht still gewesen, heute meldet sich der Vulkan im Sunda Strait mit einer Aschewolke zurück. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 1800 m. Auf Satellitenfotos erkennt man eine große Dampfwolke. Erst vor 2 Tagen gab es zahlreiche Erdbeben im Sunda Strait, ca. 60 km vom Vulkan entfernt. Es ist gut möglich, dass sie die Eruption triggerten.

Stromboli: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli ist weiterhin ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco unterwegs. Er erreicht etwa die Mitte der Feuerrutsche. Die strombolianische Aktivität wird vom LGS als moderat eingestuft. Die Explosionen erreichten gestern einen akustischen Druck von 1,35 bar, was allerdings über dem Durchschnitt liegt. Die Anzahl der VLP-Erdbeben blieb hoch.

Vulkan-Update 23.05.21: Stromboli Video

Das Local-Team hat ein neues Drohnenvideo vom Stromboli veröffentlicht. Es zeigt nicht nur den Lavastrom, sondern auch, dass bei der Initialphase der Eruption die Wand des nördlichen Kratersektors kollabiert und abgerutscht ist. Die Schlote sind nun zur Sciara del Fuoco hin offen. Das wirkt sich auch auf die Steinschlag-Tätigkeit aus. Jetzt ist sie natürlich besonders wegen dem Lavastrom sehr hoch, aber wenn er später versiegt ist, wird es mehr Steinschläge als sonst auf der Sciara geben.

Vulkan-Update 22.05.21: Ätna mit neuem Paroxysmus

Im nächtlichen Update kommt eine Meldung zum Ätna, der mit einem Paroxysmus begonnen hat. Auch Stromboli ist aktiv und erzeugt einen Lavastrom.

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

In der Nachlese zum Paroxysmus liefere ich Euch hier die Eckdaten zum Ausbruch, wie sie vom LGS veröffentlicht wurden. Ab 22 Uhr (MESZ) registrierten die Sensoren eine deutliche Zunahme der explosiven Aktivität. Der Tremor stieg stark und die paroxysmale Episode begann. Sie endete gegen 0.20 Uhr. Es wurden 1700 Infraschall-Ereignisse detektiert. Der maximale Akustische Druck betrug über 11 Pa und war somit sehr hoch. Die Thermalstrahlung hatte eine Leistung von 5529 MW. Das automatische Frühwarnsystem sprang erst um 22.29 an und brachte eine Warnung heraus. Mittlerweile hat sich die Situation normalisiert. Es bleibt spannend, ob in 2 Tagen der nächste Paroxysmus kommen wird.

In der Zwischenzeit wurden wieder zahlreiche Fotos des Ausbruchs veröffentlicht. Die Eruption wurde auch vom Localteam bei FB live gestreamt, allerdings war es diesmal nicht erlaubt den stream auf anderen Seiten einzubetten.

Als ob der Nyiragongo nicht für genug Aufregung an einem Abend sorgen würde, so hat auch der Ätna mit einem neuen Paroxysmus begonnen. Es ist der 24. seit Dezember 2020. Die Tremor-Amplitude steigt schnell an. Wie gehabt wird eine Lavafontäne nebst Aschewolke gefördert. Ein Lavastrom ist auch wieder unterwegs. Die Lavafontäne erreicht aktuell eine Höhe von ungefähr 600 m. Vulkanasche wird in 6400 m Höhe detektiert.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Der Krater eruptiert strombolianisch und der Aktivitätsindex beim LGS steht auf hoch. Die Tremor-Amplitude hat moderate Werte angenommen, das Gleiche gilt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Die Anzahl der VLP-Erdbeben bleibt hoch.

Vulkan-Nachrichten 21.05.21: Ätna, Stromboli

Die Nachrichten vom Freitag werden von den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli bestimmt. Beide Vulkane präsentieren simultan eine erhöhte Aktivität: am Ätna ereignete sich ein neuer Paroxysmus, am Stromboli ist ein Lavastrom unterwegs.

Ätna: Paroxysmus No 23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht kam es zu einem weiteren paroxysmalen Spektakel am mächtigsten Vulkan Europas. Der 23 Paroxysmus -seit Dezember 2020- begann gegen 1:00 Uhr UCT und dauerte knapp 2 Stunden. Von der Stärke her war er mit dem Ausbruch vom 19. Mai vergleichbar, hielt nur nicht so lange an. Der Neue Südostkrater erzeugte eine vergleichsweise kleine Lavafontäne nebst Aschewolke. Laut VAAC steig sie bis auf einer Höhe von 6100 m auf. Die Aufstiegshöhe der Asche sagt aber noch nicht viel über die stärke einer Eruption aus. Starke Wind kann eine Aschewolke zu Boden drücken und die Aufstiegshöhe entsprechend reduzieren. Ein Lavastrom floss Richtung Süden und emittierte eine extrem hohe Thermalstrahlung mit mehr als 11.000 MW Leistung. Wie zuvor floss keine Lava ins Valle del Bove. Die Schlote im Osten des NSEC waren offenbar nicht in die Eruption involviert. Wie es weitergeht ist völlig offen. Momentan schaut es so aus, als würde sich das Eruptionsintervall wieder verkürzen.

Manche sehen die aktuellen Ausbrüche als eine neue Eruptionsphase an, allerdings hat es bei früheren Serien auch schon vergleichbar lange Unterbrechungen gegeben. Das INGV zählt auf jeden Fall weiter. Generell gibt es gerade 3 unterschiedliche Zählungen, denn nach den ersten Paroxysmen im Dezember gab es ebenfalls eine mehrwöchige Pause. So wird der aktuelle Paroxysmus mit den Nummern 23, 19, oder 2 versehen. Auf jeden Fall bleibt es am Ätna spannend. Die Inflation zeigt, dass noch einiges an Magma im Untergrund schlummert und weitere Eruptionen sind nicht unwahrscheinlich.

Der Ätna ist nicht der einzige aktive Vulkan Italiens. Gut 100 km nördlich liegt der Inselvulkan Stromboli, der heute auch von sich Reden macht. Ätna und Stromboli sind nicht direkt gekoppelt, stehen aber indirekt über Plattentektonische Prozesse in Verbindung.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Auf aktuellen Livecam-Bildern schaut es so aus, als würde der Lavastrom nicht mehr das Meer erreichen, sondern nur ca. 4/5 der Strecke schaffen. Gestern Abend sah das noch anders aus und es gab einen kleinen ocean entry. Zudem gibt es strombolianische Eruptionen aus mehreren Schloten im Krater. Das LGS registrierte einen Explosionsdruck von bis zu moderaten 1,5 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Bei früherer Lavastromtätigkeit stellte der Krater oft seine Aktivität ein, allerdings kam dann der Lavastrom auch meistens aus einer Spalte an der Außenflanke Kegels. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig. Stellt sich die Frage, ob die Aktivität noch länger anhält, oder bald endet? Die Daten sprechen für eine kurzweilige Episode. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Monaten zu weiteren Phasen erhöhter Aktivität kommen wird.

Vulkan-Update 20.05.21: Stromboli

Als erste Nachricht des Tages gibt es ein Update über die Geschehnisse am Stromboli, wo seit gestern ein Lavastrom unterwegs ist. Als der Lavastrom anfing, sich durch das Gestein am Kraterrand zu bohren, kam es zum Kollaps des nördlichen Kraterrandes, der einen pyroklastischen Dichtestrom auslöste.

Stromboli: Lavastrom erreicht das Meer

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Pyroklastischer Strom | Link

Gut einen Tag nach dem Beginn des Lava-Überflusses am Stromboli, ist der Vulkan weiter aktiv und fördert einen Lavastrom, der bis ins Meer fließt. Inzwischen sind die Beobachtungsnetzwerke von INGV und LGS wieder online und versorgen uns mit Daten. Anders, als bei den meisten anderen Episoden mit größeren Eruptionen am Stromboli, gab es keine besonders starke Explosion am Anfang der Eruptionsphase. Das Seismogramm zeigt zwar eine stärkere Explosion an, aber diese war deutlich schwächer als bei den anderen Gelegenheiten.

Mittlerweile sind Kameraleute und Reporter vor Ort. So streamte das Local-Team ein Video von einem Zodiak aus, dass vor der Sciara del Fuoco unterwegs ist. Dort sieht man eine Dampfspur entlang des mittleren Bereichs der Sciara del Fuoca. Sie markiert den Verlauf des schmalen Lavastroms und beginnt am Krater und mündet im Meer. Während der Dämmerung entstanden eindrucksvollere Bilder, auf denen man den Lavastrom erkennt. Eine Spalte auf der Flanke hatte sich nicht geöffnet, die Lava entspring aus dem Kraterbereich. Dort kam es zu einem Kollaps der Nordöstlichen Kraterwand. Das INGV berichtet in seinem wöchentlichen Bulletin, dass bereits vor mehreren Tagen eine Anomalie auf der Außenseite der Kraterwand erschien und sich dort eine Schwachstelle bildete. Für alle sichtbar war die Intensivierung der strombolianischen Eruptionen und die Episoden intensiven Lavaspatterings. Etwas subtilere Warnhinweise lieferten die seismischen Ereignisse im Tyrrhenischen Meer östlich von Stromboli: dort kam es zu einer Häufung von Erdbeben in Tiefen von mehr als 100 km. Vergleichbares beobachtete ich bisher vor jeder neuen Episode mit Lavaströmen. Auch wenn man nicht genau sagen kann, wann es zu einem Ausbruch kommt, so scheinen mir diese Erdbeben ein brauchbarer Marker zu sein, um besonders wachsam zu werden.

Bei den Bildern und Videos, die aktuell in den Sozialen Medien geteilt werden, muss man ein wenig vorsichtig sein. Es kommt vor, dass Bilder der letzten größeren Eruptionen als aktuelle Fotos geteilt werden.

Vulkan-Update 19.05.21: Stromboli mit Pyroklastischen Strom

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Pyroklastischer Strom | Link

Am Stromboli gab es heute Mittag ein Kollaps-Ereignis, dass zu einem pyroklastischen Strom führte. Er floss über die Sciara del Fuoca und glitt gut 1000 m auf das Meer hinaus. Wenige Minuten zuvor registrierte das INGV eine Steigerung der explosiven Aktivität.

Die meisten LiveCams sind offline, nur eine liefert ein Bild und man erkennt eine schwache thermische Anomalie an der Küste unterhalb der Sciara del Fuoco. Auf dem Seismogramm erkannte man einen schwachen Tremor, kurz bevor der Pyroklastische Strom abging und die Anlage ausfiel.

Das INGV berichtet, dass auf der Sciara del Fuoco ein Lavastrom unterwegs ist. Ein Hubschrauber ist zu einem Observierungsflug aufgebrochen um weitere Informationen zu sammeln. Im Bereich der Feuerrutsche wird leichte Inflation registriert. Sie beträgt 0,2 Mikrorad. Offenbar gab es mehrere Pyroklastische Ströme. Die Situation ist noch etwas undurchsichtig.

Große Eruptionen am Stromboli

Am Stromboli kommt es immer wieder zu größeren Eruptionen. Dabei steigerte sich die Häufigkeit dieser Ereignisse in den letzten Jahren deutlich. Besonders auffällig ist, dass vergleichsweise oft Pyroklastische Ströme generiert werden. Zuletzt geschah das im August 2019. Sowieso war 2019 ein ganz besonderes Jahr für den Stromboli. Damals gab es mehrere paroxysmale Episoden. Eine der Stärksten manifestierte sich Anfang Juli. Davor hatte es langanhaltenden Lavaström im August 2014 und März 2007 gegen. Die Serie besonderer Ereignisse begann im Dezember 2002, als ein großer Kollaps einen Tsunami verursachte. Das war auch das Startsignal für die Vulkanologen, die erst im Anschluss an diesem Ereignis ein Observatorium auf Stromboli errichteten. Gleichzeitig war es der Anfang vom Ende der freien Besteigungen des Vulkans, den ich bis dahin als meinen Lieblingsvulkan bezeichnete. Ein Ende des Aufstiegverbots ist nicht in Sicht. Ich vermute, dass der Vulkan auf lange Zeit gesperrt bleiben wird.

Vulkannachrichten 19.05.21: Ätna, Stromboli, Taal

Die Vulkan-News vom 19. Mai drehen sich um einen spontanen Paroxysmus am Ätna und der Aktivitätssteigerung auf Stromboli.

Ätna: Spontaner Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht ereignete sich am Ätna auf Sizilien ein überraschender Paroxysmus. Kurz nach Mitternacht schoss die Tremor-Amplitude unvermittelt in die Höhe und drang bis in die Mitte des roten Bereichs vor. Ein Lavastrom begann zu fließen. Es entstand eine kleine Lavafontäne und Vulkanasche stieg auf. Kurz vorher setzten strombolianische Eruptionen am Neuen Südostkrater ein. Die Anzahl der Infraschall-Ereignisse blieb allerdings vergleichsweise niedrig. Das LGS registrierte einen maximalen akustischen Druck von 3,7 bar. Der Lavastrom floss diesmal nicht in das Valle del Bove, sondern in südwestlicher Richtung. Wie lang er genau war, wurde bisher nicht kommuniziert. Mirova registrierte eine sehr hohe Thermalstrahlung, die kurz davor stand extreme Werte anzunehmen. Daher gehe ich davon aus, dass der Lavastrom länger als 1 km geworden ist. Auf der Thermalcam des INGV erkennt man noch eine Wärmesignatur die andeutet, dass heute Morgen noch Lava aus einer Scharte am NSEC fließen könnte. Doch bereits jetzt lässt sich sagen, dass es ein vergleichsweiser schwacher Paroxysmus war. Er könnte Folge des Magmenaufstiegs von vor 2 Wochen sein. Der Ausbruch kündigte sich durch einige Fluktuationen in der Tremor-Amplitude an, allerdings waren sie so diskret, dass sie keinen Alarm auslösten. Kurz vor der Eruption registrierten die Vulkanologen des INGV eine schnelle Inflation von ca. 1 mikrorad. Sobald genauere Berichte vorliegen, gibt es hier ein Update.

Update: Nun ist auch ein Video der Eruption online:

Stromboli: Aktivität erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Nicht nur der Ätna überrascht, sondern auch der Stromboli. An klaren Tagen kann man ihn vom Ätnagipfel aus sehen. Der Aufwärtstrend der Tremor-Amplitude ist ungebrochen. Zwar steigt sie nur langsam an, dafür aber stetig. Das spiegelt sich auch in der allgemeinen Aktivität des Vulkans wieder: die strombolianischen Eruptionen werden stärker und kommen in kürzeren Abstände. In den letzten Tagen wurden moderate-hohe Werte an Kohlendioxid detektiert. Sie deuten an, dass aus der Tiefe mehr Magma aufsteigt.

Taal: Seismizität hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch | Link

Die Parameter am philippinischen Taal-Vulkan signalisieren, dass sich der Vulkan auf eine weitere Eruption vorbereitet. Gestern meldete PHILVOLCS 288 vulkanisch bedingte Erdbeben, heute waren es 82. Die Seismizität fluktuiert auf hohem Niveau. Das Gleiche gilt für den Ausstoß an Schwefeldioxid, der in den letzten 24 Stunden besonders hoch war: 3758 Tonnen am Tag. Die langsame Inflation hält an und es steigt Magma auf.

Vulkan-Nachrichten 17.05.21: Fagradalsfjall, Semeru, Stromboli

Heute stehen die Vulkan-News wieder im Zeichen des Fagradalsfjall auf Island. Neuigkeiten gibt es auch von den Vulkanen Stromboli und Semeru.

Fagradalsfjall: Seismizität niedrig

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Am Fagradalsfjall auf Island ist die Seismizität auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Eruption. In den letzten 48 Stunden manifestierten sich nur noch 5 Erdstöße im Bereich des Magmatischen Gangs und nur eine Erschütterung direkt am Vulkan. Welche Bedeutung der Rückgang der Seismizität hat, lässt sich nicht genau beurteilen und es gelten nach wie vor die Szenarien, dass der Förderkanal aus der Tiefe frei ist und es daher zu wenigen Erdbeben kommt, oder dass der Magmen-Nachschub langsam versiegt. Bisher ist der Vulkan weiterhin aktiv und erzeugt Pulse mit Lavafontänen. Die Pulse sind recht kurzlebig und die Maximalhöhe der Lavafontänen liegt um 100 m. Gestern kam es erneut zu einem Teilkollaps der Kraterwand.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom | Link

In Indonesien eruptierte der Semeru wieder Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 4300 m. Das VSI registrierte 49 seismische Eruptionssignale. Auf Sentinel-Satellitenbildern erkennt man 2 Hotspots im Kraterbereich. Einer stammt wahrscheinlich vom Lavadom. Ein zweiter Spot liegt in der Scharte des südlichen Kraterrands. Hier könnte ein kurzer Lavastrom entspringen. In der Abflussrinne auf der Flanke erkennt man zudem eine schwache thermische Anomalie, die wahrscheinlich von heißen Lawinen erzeugt wird.

Stromboli: Lavaspattering hält an

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Der Stromboli ist nach wie vor munterer als üblich und erzeugt Lavaspattering und strombolianische Eruptionen. Ein Video zeigt, dass heute Morgen bis zu 4 Förderschlote gleichzeitig aktiv waren. Die nordöstlichsten Schlote sind sehr schmal und generieren senkrecht aufsteigende Fackeln. Die Auswurfshöhe der Eruptionen ist vergleichsweise gering. Der Tremor fluktuiert auf leicht erhöhtem Niveau. Mich würde es nicht wundern, wenn wir demnächst wieder kurze Lavaströme im Kraterbereich erleben werden.

Paradoxerweise kommen seit der Sperrung des Aufstiegs vor 2 Jahren kaum noch Fotos rein, die die Veränderungen am Krater dokumentieren. Paradox ist das, weil der Stromboli früher einer der meist bestiegenen Vulkane der Welt war und Touristen aus aller Welt anzog. Die damit einhergehende Bilderflut war inflationär. So können sich die Zeiten ändern. Einen kleinen Silberstreifen am Horizont gibt es: Deutsch dürfen wieder nach Italien einreisen, ohne in Quarantäne zu müssen. Zuletzt durfte man Stromboli bis auf 400 m Höhenniveau mit Führer besteigen. Uff!