Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.

Vulkan Stromboli mit Erdbeben am 16. Juli

  • Am Stromboli bebte es mit Ml 3,0
  • Die vulkanische Aktivität ist gering
  • Der Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano ist größer als am Stromboli

Stromboli: Erdbeben Ml 3,0

Datum: 16.07.22 | Zeit: 02:10:50 UTC | Lokation: 38.80 N ; 15.19 E | Tiefe: 254 km | Ml 3,0

Unter der Nordwestküste des sizilianischen Inselvulkans Stromboli gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 254 km und ereignete sich somit möglicherweise an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch war und somit brechen konnte. In diesem Teil der Asthenosphäre kommt es für gewöhnlich zum partiellen Schmelzen subduzierter Kruste, so dass Magmen entstehen, die dann an den Vulkanen austreten. Bei dem beteiligten Krustenstück könnte es sich um ein Teil der Ionischen Kruste handeln, deren unterirdische Reise in der Ätnaregion beginnt und auch eine Rolle bei der Ätna-Entstehung spielt. Denkbar ist auch, dass der Erdstoß durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, doch in diesem Fall würde man weitere Erschütterungen, bzw. ein Schwarmbeben erwarten. Vermehrte Seismizität im Bereich des Strombolis kündigt öfters eine besonders aktive Phase des Vulkans an.

Eruptive Tätigkeit am Stromboli ist niedrig bis normal

Aktuell zeigt sich Stromboli allerdings ehr von seiner ruhigen Seite. Das INGV bestätigte in seinem jüngsten Bulletin vom Dienstag, dass sich die vulkanische Aktivität auf niedrigem-normalen Niveau bewegt. Interessant ist eine Grafik, die darstellt was normal, niedrig und erhöht ist. Momentan sieht man weniger als 5 strombolianische Eruptionen pro Stunde. Im April zählte man 15 Explosionen pro Stunde und man beweget sich im mittleren Aktivitätsbereich. Ab mehr als 20 Eruptionen pro Stunden sprechen die Vulkanologen von hoher Tätigkeit.

Gas-Ausstoß Stromboli versus Vulcano

Im Bulletin vom Dienstag ist auch zu lesen, dass der tägliche Kohlendioxid-Ausstoß 6600 g pro Quadratmeter beträgt und damit mittlere Werte angenommen hat. Auf der Insel Vulcano betrug dieser Wert zuletzt 10.000 g pro Quadratmeter, was bereits viel ist. Beim Schwefeldioxid-Ausstoß liegt Stromboli mit ca. 100 Tonnen am Tag vor Vulcano, der ca. 80 Tonnen am Tag ausstößt.

Die restlichen Parameter beider Liparischen Vulkane sind ansonsten vergleichsweise unauffällig, bzw. unterlagen keinen größeren Schwankungen. Das gilt insbesondere für die Bodendeformation. Die bereits intrudierten Magmenkörper beider Vulkane entgasen und enthalten eruptivfähiges Magma. Am Stromboli wird es regelmäßig ausgestoßen, während sich Vulcano evtl. auf einen Ausbruch vorbereitet. Doch bevor es dazu kommen wird, ist wahrscheinlich ein weiterer Magmenschub nötig, wobei nicht auszuschließen ist, dass der Druck im Fördersystem unter Vulcano steigt, wenn die Schmelze im Reservoir weiter reift und differenziert.

Stromboli mit gestiegenem Tremor am 03. Juni

  • Tremor und Kohlendioxid-Ausstoß sind gestiegen
  • Es könnte eine Aktivitätssteigerung bevorstehen
  • Ursache des Steppenbrandes hat sich bestätigt

Tremor und Kohlendioxid-Ausstoß sind wieder erhöht

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli ist der Tremor wieder gestiegen und bewegt sich seit einigen Tagen im gelben Bereich. Zuvor war der Tremor für mehrere Wochen ungewöhnlich gering. Auffällig ist dieser Tage auch ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß. Er betrug gestern 1796 Tonnen am Tag. Am 01. Juni wurden mehr als 2000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Diese hohen Werte signalisieren, dass aus der Tiefe wieder mehr Magma aufsteigt und wir in ein paar Tagen möglicherweise eine Aktivitätssteigerung am Stromboli sehen werden. Typisch für so eine Aktivitätssteigerung wäre kontinuierliches Lavaspattering. In solchen Phasen kommt es auch häufiger zu stärkeren Explosionen. Die restlichen geophysikalischen Parameter bewegen sich im Normbereich.

Ursache des Feuers auf Stromboli war fahrlässige Brandstiftung

Was nicht der Norm entspricht, ist das Antlitz der Insel. Nachdem in der vergangenen Woche die Vegetation auf der Ostflanke des Vulkans abgefackelt ist, hat die Insel viel von ihrem Charme verloren. Wo es einst grünte, präsentiert sich nun eine verkohlte Einöde. Nicht nur die Anwohner sind über das Geschehen entsetzt, zumal sich nun bestätigt zu haben scheint, was von Anfang an befürchtet wurde: Das Feuer wurde durch grobe Fahrlässigkeit im Zuge von Dreharbeiten zu einer fiktiven TV-Serie über den Zivilschutz ausgelöst. Die Ermittlungen ergaben, dass ein technisches Team der Fernsehproduktion auf den Vulkanhang stieg und ein Feuer entfachte. Es sollte gefilmt werden, wie die Fernsehhelden (Schauspieler/Stuntleute) des Zivilschutzes das Feuer löschten. Doch das gelang nicht, stattdessen verteilten die starken Winde des Schirokkos die Flammen und das Feuer geriet außer Kontrolle. Ironischerweise wurde auch die Kaserne des Zivilschutzes Opfer der Flammen.

Der Bürgermeister Marco Giorgianni ärgert sich über diese Dummheit und meinte in einem Interview: „Wie konnten sie ein Feuer anzünden, wenn der Schirokko wehte. Wie kann jemand, der eine Fiktion über den Zivilschutz dreht, das nicht wissen?“ Das Feuer fraß mehr als sechs Hektar mediterrane Macchia. „Wir sprechen von etwa 50 % der Grünfläche der Insel, die zerstört wurde. Ein Wunder, dass niemand verletzt, oder getötet wurde.“ sagte ein Sprecher des echten Zivilschutzes. Außerdem wurde ein Restaurant Opfer der Flammen. Bei diesem könnte es sich um das bekannte Dall’Osservatorio handeln, dass inmitten des Schilfgürtels an der Aufstiegsroute zum Krater liegt. Bestätigt ist das aber nicht. Ein Trost bleibt: es wurden bereits wieder erste grüne Triebe des Schilfs gesichtet, das einen Großteil der Macchia ausmacht. Bei dem Schilf handelt es sich um eine Art aus Ägypten, die auf Stromboli eigentlich nicht heimisch ist. Einige Kommentatoren des Geschehens zeigen sich daher erfreut, dass das Schilf erst einmal verschwunden scheint und sind der Meinung, dass es ausgerottet gehört.

Update: Gerade informiert mit unser Vereinsmitglied Raffael, dass das l’Osservatorio noch steht. Die Macchia ringsherum ist abgebrannt.

Feuer auf Stromboli: Terra di Dio

  • Auf Stromboli kam es zu einem Steppenbrand
  • Große Teile der Macchia auf der Südostflanke brannten ab
  • Es wird Brandstiftung durch ein Filmteam vermutet
  • Außerdem kam es zu 2 größeren Eruptionen

Steppenbrand auf Stromboli geriet außer Kontrolle

Wenn ich heute mit dem Titel des bekannten Films von Roberto Rossellini und Ingrid Bergman beginne, dann hat es eine ganz besondere Bewandtnis: „Das Land Gottes“ durchlebte in den letzten 24 Stunden eine weitere Katastrophe, bei der eine der schönsten Inseln Europas ihr Gesicht verlor: im Südosten Strombolis wütete ein schlimmer Vegetationsbrand, bei dem große Teile der Macchia abgebrannt sind. Es wurden 2 Löschflugzeuge eingesetzt und zunächst sah es so aus, als würde man die Flammen schnell unter Kontrolle bekommen, doch da hatte man die Rechnung ohne den Scirocco gemacht: die starken Wüstenwinde fachten den Brand an und verteilten die Flammen großflächig, so dass mittlerweile der gesamte Hang hinter dem Hauptort San Vinzenzo verkohlt ist. Die Flammen wüteten bis in die Nacht hinein und ließen sich auf den LiveCams beobachten. Mittlerweile scheint die Situation aber unter Kontrolle zu sein.

Natürlich wird nun spekuliert, was das Feuer ausgelöst hat. Meistens entstehen solche Brände durch Brandstiftung. Wie es der Zufall will, befindet sich ein Filmteam auf Stromboli, dass einen Spielfilm mit Bezug zum Zivilschutz dreht. Anwesend ist die Schauspielerin Ambra Angiolini, wegen der in lokalen Medien seit einiger Zeit Wirbel veranstaltet wird. Natürlich steht jetzt das Filmteam im Fokus der Brandermittlungen, da es wohl in der Nähe des Ortes gedreht hat, an dem vermutlich das Feuer seinen Ursprung fand. In der lokalen Presse spekuliert man, dass im Zuge der Dreharbeiten ein kleines Feuer gelegt wurde, dass dann außer Kontrolle geraten ist. Andere Quellen sprechen davon, dass eine Schießerei gefilmt wurde, bei der evtl. Mündungsfeuer, oder Pyrotechnik den Brand auslöste. Bestätigt ist bislang keine der beiden Versionen. Marco Giorgianni, der Bürgermeister des Ortes, erklärte, dass er keine Genehmigungen für den Einsatz von Pyrotechnik, oder der Legung eines Feuers erteilt hätte.

Bei einem meiner ersten Aufenthalte auf Stromboli, dass war in den 1990iger Jahren, verbrachte ich eine Nacht am Krater des Vulkans, als es ebenfalls zu einem großen Macchiabrand kam. Eine unangenehme Situation, nicht nur wegen der Rauchentwicklung, sondern vor allem, weil man ja wieder durch den Vegetationsgürtel absteigen musste. Am nächsten Morgen war das Feuer aus, aber der schmale Abstiegspfad führte mitten durch das abgefackelte Gebiet. Als ich mich endlich durch die verkohlte Landschaft gekämpft hatte, sah ich aus wie ein Schornsteinfeger. Ein Trost bleibt: wenige Jahre später war die Insel wieder grün.

Zwei Eruptionen auf Stromboli

Gestern Mittag reagierte der Vulkan selbst auf die Schändung seiner Flanken und erzeugte 2 Explosionen, die stärker als sonst waren. Wie das INGV berichtet, setzte die Phase erhöhter Aktivität um 14.11 UCT ein. Sie dauerte 2 Minuten. Neben den beiden größeren Eruptionen gab es eine Reihe kleinerer Ereignisse aus verschiedenen Schloten. Die Explosionen deckten die Kraterterrasse mit glühender Tephra ein und man geht davon aus, dass Pyroklastika auch den Pizzo erreichte. Wie so häufig kamen die Explosionen unerwartet. Der Tremor zog in den letzten Tagen wieder etwas an, nachdem er in den Vorwochen extrem niedrig war.

Dass die Explosionen das Feuer auslösten ist ausgeschlossen, denn dieses war bereits am Vormittag ausgebrochen. Tatsächlich gab es aber bereits größere Vulkanausbrüche, bei denen Lava Brände stiftete.

Für den bereits sehr angeschlagenen Tourismus auf der Insel, dürfte die Katastrophe katastrophal sein. Erst die Sperrung des Aufstiegs zum Krater, dann die 2 Coronajahre und nun die verkohlte Landschaft. Drücken wir den Betroffenen die Daumen, dass die „Hungerjahre“ bald vorbei sein mögen. Doch irgendwann werden die Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe den Tourismus weiter ausbremsen.

Stromboli mit größerer Explosion

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Am Stromboli gab es heute -völlig überraschend- eine Serie stärkerer Explosionen. Sie begann um 14:43 UCT und förderte verhältnismäßig viel Tephra. Lavabomben deckte nicht nur den Kraterbereich ein, sondern erreichte auch den Pizzo. An den Explosionen waren mehrere Schlote des südlichen Kratersektors beteiligt. Seit gut 2 Wochen ist der Tremor ungewöhnlich niedrig. Im Diagramm ist die Explosion durch einen steilen, aber kurzfristigen Tremorpeak zu identifizieren.

Vulkan-News 27.04.22: Batu Tara

Batu Tara mit Eruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.79, 123.59 | Eruption: Strombolianisch

Das VAAC Darwin brachte gestern eine Meldung zum indonesischen Vulkan Batu Tara heraus. Demnach kam es zu einer Eruption. Asche soll bis auf gut 2000 m Höhe aufgestiegen sein. Weitere Details sind nicht bekannt, da der Vulkanausbruch nur von Vulkanspottern am Boden beobachtet wurde. Wahrscheinlich waren es Fischer, die mit ihrem Boot den Inselvulkan passierten. Für den Batu Tara typisch sind strombolianische Eruptionen. Das Bild stammt aus dem Archiv.


Krakatau: Neues Satellitenbild

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Explosiv

Vom Anak Krakatau wurde ein neues Sentinel-Satellitenbild veröffentlicht. Im Infrarotspektrum ist noch die Wärmestrahlung multipler Lavaströme zu sehen, die vom Krater ausgingen und das Meer erreichten, was derzeit kein Kunststück ist, da der Krater in Küstennähe liegt.

Das VAAC meldet  auch heute Vulkanasche in 1500 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten.


Stromboli mit Beben

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Vor der Nordküste von Stromboli manifestierten sich 3 schwache Erdbeben. Sie hatten Magnituden kleiner als 1 und lagen in nur wenigen hundert Metern Tiefe. Darüber hinaus ist der Vulkan nur schwach bis moderat strombolianisch aktiv. Der Tremor ist deutlich gefallen und hat den tiefsten Wert seit Monaten angenommen. Auffallend ist, dass es relativ häufig zu Steinschlägen kommt. Gestern wurden 19 registriert.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Am Taal Vulkan ist der Schwefeldioxid-Ausstoß weiter hoch. PHILVOLCS registrierte gestern mehr als 6000 Tonnen des vulkanischen Gases. Aus dem Hauptkrater stieg eine 1200 m hohe Dampfwolke auf. Es gab 2 Tremorphasen.

Vulkane-News 12.04.22: Yasur

In den Kurzmeldungen des Tages geht es um die Vulkane Yasur, Stromboli und Wolf.

Yasur mit Ascheeruptionen

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Asche

Das VAAC warnte gestern vor Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 900 m aufgestiegen sind. Der Yasur auf Tanna befindet sich demnach in einem Stadium leicht erhöhter Aktivität und erzeugt stärkere Eruptionen, als sie sonst üblich sind. Der Alarmstatus beim VGO steht weiterhin auf „2“. Die Livecam gibt den Blick auf eine illuminierte Dampfwolke frei. Magma steht hoch im Fördersystem und es wird glühende Tephra eruptiert.


Stromboli zeigt sich munter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Mit dem liparischen Stromboli steht ein weiterer Dauerbrenner in den News. Das LGS attestierte gestern eine sehr hohe Anzahl thermischer Durchgänge. Sie belief sich auf 1228. Sehr wahrscheinlich fand kontinuierliches Lavaspattering statt. Darüber hinaus gab es strombolianische Eruptionen, die auf der LiveCam zu bewundern waren. Der Tremor war hoch. Der Aktivitätsindex des Vulkans wurde ebenfalls als hoch eingestuft.


Wolf: Lavastrom fast an der Küste

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Lavastrom

Nach Monaten effusiver Aktivität geht es plötzlich ganz schnell: innerhalb von wenigen Tagen kam die Lavafront gut 900 m voran und befindet sich jetzt noch 100 m von der Küste entfernt. Die Chancen auf einen Ocean Entrys stehen damit gar nicht mal so schlecht. Ein Großteil der Lava fließt nun durch Tunnel, ähnlich wie es früher am Kilauea zu beobachten war.

Vulkan-News 04.04.22: Stromboli

  • Am Stromboli kommt es zu Lavaspattering
  • Die Seismizität auf São Jorge ist rückläufig, aber nicht beendet
  • Sangay emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung

Stromboli spattert Lava

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

In den letzten Tagen ist Stromboli wieder mit Lavaspattering beschäftig. Die Lava sprotzt dabei aus einem Schloten im nordöstlichen Kraterbereich. Heiße Tephra fällt auf die Sciara del Fuoco und hinterlässt dabei Glutspuren. Leider ist mir derzeit keine funktionierende Streaming-Cam bekannt, so dass man mit den Fotos der INGV-Webcams vorlieb nehmen muss. Aus diesen Bildern wurde das Zeitraffervideo unten erstellt.

Das LGS berichtet von moderater Aktivität. Gestern wurden 240 thermale Durchgänge registriert. Es gab strombolianische Explosionen mit einem akustischen Maximaldruck von 1,5 bar. Normal sind Werte von kleiner 1 bar. Die restlichen Werte waren unauffällig.

Sangay emittiert sehr hohe Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Explosiv

In Ecuador emittiert der Sangay eine sehr hohe Wärmestrahlung. MIROVA kommt auf eine Leistung von 1242 MW. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m. Sie driftete in südwestlicher Richtung.

São Jorge mit weiterer Aktivität

Auf der Azoreninsel São Jorge hat die Erdbebenaktivität nachgelassen, obwohl sie noch nicht beendet ist. Täglich werden mehrere Dutzend Mikrobeben registriert. Der letzte stärkere Erdstoß, der vom EMSC angezeigt wird, manifestierte sich am 2. April. Er hatte eine Magnitude von 2,8 und lag in 9 km Tiefe. Ein neues INSAR-Foto zeigt weitere Bodenhebungen. Mittlerweile wurden zahlreiche Menschen aus dem Gebiet im Nordwesten der Insel evakuiert. Ob- und wann es eine Eruption geben wird, bleibt ungewiss.

Vulkan Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

  • Vereinsmitglied Andreas berichtet vom Stromboli
  • Es gab Phasen mit Lavaspattering
  • Der Aufstieg bleibt gesperrt
  • Neue Erdbeben bei den Liparischen Inseln

Der Liparische Inselvulkan Stromboli zeigte sich in den vergangenen Tagen recht munter. Das LGS registrierte sehr viele thermische Durchgänge, die von Lavaspattering zeugten, wobei die Intensität der Aktivität variiert und von Tag zu Tag unterschiedlich ist. Der vorläufige Höhepunkt des Spatterings wurde am Mittwoch detektiert, als 922 thermische Durchgänge registriert wurden. Am Freitag lag der Wert bei 544 Ereignissen. Es gab auch strombolianische Eruptionen, die einen akustischen Druck von bis zu 0,43 Bar erzeugten. Das zeugt von vergleichsweise schwachen Explosionen, die glühende Tephra höchstens bis zu 100 m hoch auswerfen. Dafür war die Anzahl der VPL-Erdbeben erhöht und belief sich auf fast 13 in der Stunde.

Aufstieg zum Stromboli nur bis Quota 290 m

Die Angaben decken sich soweit mit den Beobachtungen, die unser Vereinsmitglied Andreas vor Ort machte. Andreas schrieb mir, dass das Lavaspattering spektakulär sei, selbst aus der relativ großen Entfernung, die einem der legale Aufstieg bis auf 290 m Höhe ermöglicht. Dort befindet sich ein -verwaist aussehender- Unterstand, der während des Sommers von einem Kontrollposten besetzt ist. Zu dieser Jahreszeit war es aber ruhig am Vulkan: weder gab es großartige Touristenströme, noch sichtbare Kontrollen. Auch Stromboli-Ort ist noch nicht aus seinem Winterschlaf erwacht, die meisten Restaurants sind zu, darunter auch das bekannte Café Ingrid. Benannt wurde es nach der Schauspielerin Ingrid Bergman, die eine Hauptrolle in Rossellinis Film „Stromboli, Terra di Dio“ spielte. Schauspielerin und Regisseur waren -ein nicht zusammen verheiratetes- Paar und wohnten im Haus um die Ecke. Damals (1949) war das ein Skandal! Gemeinsam lauschten sie den frequenten Eruptionen des Vulkans, die oft bis in den Ort hinein hörbar sind. Andreas hörte diesmal aber keine Detonationen im Ort, auch die Fensterscheiben klirrten nicht.

Die strombolianischen Eruptionen waren, laut Andreas, durchaus sehenswert und er fotografierte sogar einen simultanen fünfer-Schuss, bei dem der Vulkan gleichzeitig aus 5 verschiedenen Schloten schoss. Da der Aufstieg zum Krater seit Jahren gesperrt ist, wissen wir wenig bis nichts über die Anzahl der aktiven Schlote. Sie variiert häufig.

Neue Erdbeben bei Vulcano

Stromboli liegt im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und gehört zu den sieben Liparischen Inseln. Im gesamten Inselgebiet kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben. So gab es einige Erschütterungen bei Panarea, aber auch 3 neuer Erdbeben auf Vulcano.