Vulkan-News 03.10.22: Stromboli

Stromboli mit Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavaspattering

Am Inselvulkan Stromboli begann heute Morgen um 9:15 UCT ein Lavastrom zu fließen. Er kommt aus dem nördlichen Krater und ist auf der Sciara del Fuoco unterwegs. Bereits am Mittag erreichte er die Küste und ergießt sich seitdem ins Meer. Das INGV berichtet, dass die geophysikalischen Parameter keine signifikanten Veränderungen zeigen. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 107 MW Leistung. Der Lavastrom ist vergleichsweise schmal, doch da er in nur 2 Stunde die Küste erreichte, scheint er für Stromboli recht dünnflüssig zu sein. Ein Indiz dafür, dass es sich um frisch aufgestiegene Schmelze handelt, die nicht sehr lange im oberen Magmenkörper verweilte, bevor die Eruption begann. Anders als Lavaströme aus Eruptionsspalten, sind die Lavaströme, die aus den Förderschloten gespeist werden meistens kurzlebig.

Seit gut 10 Tagen ist die Aktivität am Stromboli erhöht. Lavaspattering kündigte besondere Vorkommnisse an. Mit weiterer eruptiver Tätigkeit, die über die normalen strombolianischen Eruptionen hinausgehen ist zu rechnen.

Episoden mit Lavastrom-Tätigkeit sind am Stromboli keine Seltenheit, wenngleich sie nicht zum normalen Tagesgeschäft des Vulkans gehören. Zu Lavaüberläufen kommt es meistens in Phasen, die mehrere Wochen oder Monate anhalten können. Zwischen den einzelnen Episoden mit Lavaüberläufen können Tage bis Wochen liegen. Es gibt kein erkennbares Intervall, in denen die Überlaufphasen auftauchen. Manchmal gibt es mehrere dieser Phasen innerhalb eines Jahres, manchmal vergehen aber auch 2-3 Jahre bis zur nächsten Phase. Nicht selten gipfeln diese Überlaufphasen in paroxysmale Eruptionen, bei denen größere Explosionen erzeugt werden können. Diese schleudern Tephra und Blöcke bis auf die Vulkanflanken hinaus. Im Extremfall kann das Material bewohnte Areale erreichten und Schäden verursachen. Menschen können dabei auch zu Schaden kommen.


Nevados de Chillan eruptiert

In Chile ist der Vulkan Nevados de Chillan ausgebrochen und förderte eine Aschewolke. Laut VAAC Bounes Aires erreichte sie eine Höhe von 4800 m und driftete in Richtung Osten. Im Vorfeld registrierte SERNAGEOMIN einige Erdbeben mit langen Perioden, die von aufsteigendem Magma zeugten.


Piton Fournaise steigert sich weiter

Auf La Réunion ist der Piton Fournaise weiter aktiv und legte in den letzten Tagen noch ein paar Schippen glühende Kohlen, ähm Lava nach. Auch der Tremor stieg weiter an, stabilisierte sich heute dann auf seinem erhöhten Niveau. Mit dem Tremoranstieg erhöhte sich auch der Lava-Ausstoß, der nun zwischen 5-15 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Die Vulkanologen vom OVPF weisen darauf hin, dass die Lava zum größten Teil durch Tunnel abläuft und dass die angegebenen Werte niedrige Schätzungen sind. Es könnte auch mehr Lava unterwegs sein. Neuen Bilder zeigen, dass ein schmaler Lavastrom auch aus dem neuen Schlackenkegel floss und gut sichtbar war. Die Erdbebentätigkeit zog ebenfalls wieder an: Vorgestern wurden 24 vulkanotektonische Erschütterungen registriert.

Stromboli mit Lavaspattering

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis, dass Stromboli wieder in einer Phase mit Lavaspattering steckt. Das Geschehen ist gut auf der LiveCam zu verfolgen. Lavaspattering ist ein Indikator für eine Phase erhöhter Aktivität und es kommt besonders häufig zu stärkeren Explosionen, die Material bis auf die Cima und darüber hinaus auswerfen können. Man sollte das Aufstiegsverbot beachten. Aktuell sind Ausflüge bis auf die 400 m Höhenlinie erlaubt. Allerdings nur in Begleitung eines Bergführers. Ohne darf man bis zum Aussichtspunkt auf 250 m Höhenniveau steigen.

Vulkan Stromboli mit größerem Vulkanausbruch am 29.09.22

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Heute Nachmittag ereignete sich am Liparischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die deutliche größer als die normalen strombolianischen Eruptionen war. Sie manifestierte sich um 13.25 Uhr UCT (15:25 MESZ) und schleuderte Material bis auf die Sciara del Fuoco, wo es als Schuttlawine bergab glitt. Die Explosion ist auf den Seismogrammen deutlich zu sehen. Die Tremor-Amplitude schoss in die Höhe. Einen ersten Tremor-Peak gab es bereits nachts.

Wie das LGS mitteilte, ging der Eruption eine leichte Bodendeformation voran. Die Hangneigung erhöhte sich dabei um 0,25 µrad. Leicht erhöht war auch der Kohlendioxidausstoß. Die Parameter deuteten die Eruption zwar an, waren aber nicht so stark erhöht, dass das automatische Frühwarnsystem aktiviert wurde.

Bereits am Wochenende gab es eine größere Eruption und einen kurzlebigen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Vulkanbeobachter meldeten zudem gelegentliche Phasen mit Lavaspattering. Diese sind typisch in Zeiten ungewöhnlicher Eruptionen am Stromboli und könnten den Vulkanologen eigentlich als relativ sicheres Vorhersage-Instrument dienen.

Wie sich Stromboli in der letzten Woche schlug

Am Dienstag wurde das letzte Wochen-Bulletin des INGVs zum Stromboli veröffentlicht. Dort wurde das Event vom Sonntag aufgegriffen und als effusives Ereignis beschrieben, dem eine Phase intensiven Lavaspatterings voran ging. Die Lavastromtätigkeit setzte dann nach einer stärkeren Explosion ein. Die normale strombolianische Aktivität der anderen Tage war schwach bis moderat und es wurden zwischen 4 und 9 stündliche Eruptionen registriert. Die Eruptionen aus dem nördlichen Kratersektor waren mittelstark. Die anderen Kratersektoren brachten ehr schwache Eruptionen hervor. Die Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden hatten mittelhohe bis hohe Werte angenommen. Ansonsten gab es keine Auffälligkeiten am Vulkan, die auf eine signifikante Änderung des Eruptionsgeschehens hindeuten würden. Es gab demnach auch keine Anzeichen, dass sich eine Explosion wie heute anbahnen würde. Solche Ereignisse lassen sich am Stromboli nicht langfristig prognostizieren. Eine stärkere Änderung der geophysikalischen Parameter gibt es meistens nur wenige Minuten vor der Explosion. Aus Erfahrungswerten lässt sich ableiten, dass man mit weiteren ungewöhnlichen Ereignissen rechnen muss, da sie am Stromboli oft gehäuft auftreten.

Vulkan-News 26.09.22: Stromboli

Stromboli mit Phase erhöhter Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag gab es am Stromboli eine Phase erhöhter explosiver Aktivität. Wie das INGV berichtete, gab es nachts einige stärkere Explosionen aus dem nördlichen Kraterbereich, die glühende Tephra bis auf die Sciara del Fuoco hinaus warfen. Die Tätigkeit förderte auch einen kleineren Lavastrom zutage, der ebenfalls im oberen Bereich der Feuerrutsche unterwegs war. Es wurde eine Warnung zur erhöhten Tätigkeit herausgegeben, die heute Morgen wieder aufgehoben wurde.

Die Eruptionen kündigten sich bereits in den letzten Tagen durch Phasen von Lavaspattering an. Am 19.September gab es einen kurzlebigen Peak in der Tremoramplitude. Aktuell bewegt sich das vulkanische Zittern im gelben Bereich, der Vulkan-Aktivitätsindex steht ebenfalls auf „gelb“. Eine Messstation registriert seit 2 Stunden einen seismo-akustischen Tremor. Dieser könnte von starken Winden verursacht werden. Die geophysikalischen Parameter zeigen ansonsten keine besonderen Abweichungen.

Wie ich schon einmal erwähnte, stellte das LGS leider seinen täglichen Update-Service ein. Für die Öffentlichkeitsarbeit zeichnet sich nun ausschließlich das INGV verantwortlich. Dieses weist auf besondere Tätigkeiten hin, bringt ansonsten nur ein wöchentliches Bulletin zum Stromboli heraus. Dieses erscheint für gewöhnlich Dienstags. Falls es erwähnenswertes zu Berichten gibt, halte ich euch auf dem Laufenden.

Über den Vulkan Stromboli

Stromboli ist ein 924 m hoher Stratovulkan. Er bildet eine der 7 Hauptinsel im Äolischen (Liparischen) Archipel. Hierbei handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen, der neben den Vulkanen der Inseln, auch einige submarine Vulkane beherbergt. Stromboli ist namensgebend für den strombolianischen Eruptionstyp, der sich durch schwache, aber regelmäßige Explosionen auszeichnet. Auf Stromboli werden meistens mehrere Explosionen pro Stunde registriert, wobei es auch mehrstündige Pausen geben kann. Typischer Weise wird glühende Tephra bis zu 150 m hoch ausgeworfen. Auswurfshöhen bis zu 300 m sind selten. Noch seltener sind Phasen paroxysmaler Eruptionen, oder Flankeneruptionen. Diese beiden Eruptionsarten stellen eine ernste Gefahr für Urlauber und Bewohner in Kraternähe dar. Im Extremfall können Vulkanbomben bis in den Ort fliegen.

Stromboli: Neuer Wanderweg eröffnet

Nach mehreren schlechten Nachrichten vom italienischen Inselvulkan Stromboli, gibt es nun mal eine positive Nachricht: Am Wochenende wurde ein neuer Wanderweg eingeweiht. Er ersetzt die alte Aufstiegsroute entlang des Grates an der Sciara del Fuocco, die bei dem katastrophalen Unwetter vom 11. August zerstört wurde.

Mit vereinten Kräften schaffte man die Anlage des Wanderweges in Rekordzeit. Ermöglicht wurde die neue Route durch die Schenkung eine Grundstückes von einem Inselbewohner. Somit konnte die neue Route durch ein Tal hinter dem Grat der alten Route angelegt werden. Sie zweigt von dem befahrbaren Teil der Via Salvatore Di Losa ab. Diese Straße beginnt am nordwestlichen Rand von Stromboli-Ort und führt zur Pizzaria am Punto Labronzo.

Die neue Route verläuft in Serpentinen und außer Sichtweite der Sciara und dem Krater, ist landschaftlich betrachtet also weniger interessant, als der alte Weg. Wo genau der Neue Weg auskommt, weiß ich nicht. Ich vermute, er mündet kurz unterhalb der Quota 290 auf den alten Weg entlang der Sciara.

Aufstieg zum Krater bleibt gesperrt

Ein Wehmutstropfen bleibt: es gelten die alten Verordnungen wie vor dem Unwetter. Das heißt, der Aufstieg zum Gipfel bleibt gesperrt. Ohne Bergführer darf man bis zum Aussichtspunkt auf 290 m wandern. In geführten Gruppen geht es dann bis auf 400 m Höhe. Darüber hinaus ist der Aufstieg nur für Wissenschaftler im Zuge ihrer Tätigkeit am Vulkan erlaubt. Aufsteigen dürfen auch Mitarbeiter des Zivilschutzes. Ich befürchte, diese Reglung wird noch lange aufrecht erhalten werden und zweifle daran, ob sich das jemals wieder ändern wird.

Früher war die Quota 400 noch für alle zugänglich. Erst oberhalb dieser Marke waren Bergführer obligatorisch. Als ich den Stromboli 1990 zum ersten Mal bestieg, war der Aufstieg noch frei. Dass man ab dem 290 m Höhenniveau nur noch mit Bergführern aufsteigen darf, ist dem Umstand geschuldet, dass sie nicht arbeitslos werden. Normalerweise stellt es kein Problem dar, den Weg alleine zu gehen.

Von beiden Aussichtspunkten erhält man einen Fernblick auf den aktiven Krater. Aber da bekanntlich Nähe durch nichts zu ersetzten ist, bleibt bei mir bei diesen perspektiven ein schaler Beigeschmack. Aber ganz klar: ein Aufenthalt entlang der Cima und auf dem Pizzo ist gefährlich und die Gefahren wurden früher unterschätzt, bzw. in kauf genommen. Außerdem traten in den letzten Jahren vor der Sperrung des Gipfelbereichs häufiger Paroxysmen auf, als es in den Jahren zuvor der Falle gewesen war, von daher ist die Sperrung nicht ganz ungerechtfertigt.

Aktivität am Stromboli

Aktuell erzeugt der Vulkan kleine bis moderate strombolianische Eruptionen. Der Tremor stieg ein wenig an und bewegt sich an der Grenze zum orangefarbenen Bereich. Der Aktivitätsindex beim LGS steht auf niedrig. Leider haben die Vulkanologen aus Florenz ihren online-Service stark eingeschränkt und schreiben keine täglichen Updates mehr.

Stromboli: Schlammströme und Erdrutsche verursachen Naturkatastrophe

Starkregen löste Schlammlawinen auf Stromboli aus- Ort versinkt im Dreck

Kein gutes Jahr für die italienische Vulkaninsel Stromboli, denn gestern ereignete sich die 2. Naturkatastrophe in diesem Jahr. Sie ist nicht dem Vulkan geschuldet, sondern der Dummheit der Menschen. Gestern ging Starkregen über das Liparische Archipel nieder. Die Niederschläge dauerten stundenlang an und lösten auf Stromboli Schlammlawinen und Erdrutsche aus, die man teilweise auch als Lahare bezeichnen könnte. Der Grund hierfür geht auf den Macchia-Brand vom 25. Mai dieses Jahres zurück, denn der weitestgehend vegetationslose Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen, so dass er sich in Schlamm verwandelte und zu Tale rauschte.

Als Grund für den Waldbrand gilt Brandstiftung durch eine Filmcrew. Man legte extra ein Feuer, um es im Film vom Zivilschutz löschen zu lassen, dessen Mitarbeiter von Schauspielern gemimt wurden. Dummerweise wehte an diesem Tag ein kräftiger Scirocco, so dass das Feuer außer Kontrolle geriet und große Flächen Macchia abfackelte, die die Vulkanhänge bis dahin begrünten. So wurden die Straßen auch von vielen verkohlte Pflanzenresten geflutet.

Das Unwetter gestern, nebst den erwähnten Sekundäreffekten war so schlimm, dass die Bewohner der Insel ihre Stadt heute Morgen nicht wiedererkannten: Die Hauptstraße von Stromboli-Ort liegt unter einer mindestens 1 m mächtigen Schlamm- und Geröllschicht begraben. Boote fanden sich auf der Uferpromenade wieder. Noch fehlt ein kompletter Überblick, doch die Schäden an der Infrastruktur werden als enorm beschrieben. Verletzt wurde wohl niemand, doch 50 Personen verließen freiwillig ihre beschädigten Häuser und wurden in Gemeinschaftsunterkünften evakuiert. Während sich Straßen, Höfe und Gebäude vielleicht zeitnahe vom Schlamm und Geröll befreien lassen, könnte der ökologische Schaden das Gesicht der Insel langfristig verändern. Gerade wieder war zartes Grün auf den verbrannten Flächen sichtbar geworden, nun dürfte die Erosion voll zugeschlagen haben und die Pflanzen den Boden unter den Wurzeln abgetragen haben.

Die heftigen Unwetter können ebenfalls auf den anthropogene Bierdeckel geschrieben werden, denn klar ist, dass Häufigkeit und Stärke der Unwetter deutlich zugenommen haben. In den fast 35 Jahren, in denen ich ein Auge auf Stromboli gerichtet halte, ist so etwas bislang nicht vorgekommen. Traurig, den schleichenden Untergang eines geliebten Paradises mit ansehen zu müssen. Neben der Zerstörung der Natur zählt dazu für mich auch die immer weiter ausufernden Restriktionen in Bezug auf die Besteigung des Vulkans.

Stromboli mit Lavastrom am 27. Juli

  • Am Stromboli floss gestern Abend ein Lavastrom
  • Die Quelle befand sich am Rand des nördlichen Kratersektors
  • Der Lavastrom löste Steinschläge aus

Lavastrom am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Gestern Abend begann am Stromboli ein Lavastrom zu fließen. Wie das INGV in einem Sonderbulletin berichtete, startete die Aktivität um 19:30 Uhr Ortszeit (17:30 UTC). Die Lava quoll aus einen Schlot im Nordteil des Kraters, nahe seiner Außenwand und machte sich auf den Weg die Sciara del Fuoco hinab. Von der Front des Stroms gingen zahlreiche Steinschläge ab. Vor dem Beginn des Ereignis gab es einen leichten Anstieg der Seismizität. Auf dem Seismogramm erkennt man, dass der Tremor bis um 4.30 UCT leicht erhöht war. Offenbar stoppte der Strom dann wieder. Auf den Livecams ist aktuell keine besondere Aktivität mehr zu sehen. Eine besondere Bodendeformation wurde -laut INGV- nicht festgestellt. Das LGS hingegen meldete einen Anschlag der Tiltmeter kurz vor Beginn des Lavastroms.

Solche kurzlebigen Lavastrom-Ereignisse kommen häufig in Serie und können Vorläufer eines größeren Ereignisses sein. In diesem Kontext ordnete ich bereits die größere explosive Eruption am Montag ein. Mitte Juli hatte es ein Erdbeben Ml 3,0 geben. Es manifestierte sich kurz vor der Inselküste, genauer, vor der Sciara del Fuoco und ordnet sich im Gesamtbild ein, dass sich am Vulkan ein größeres Ereignis zusammenbrauen könnte.

Die Messdaten der Vulkanologen sind im großen und ganzen unauffällig und es wurden nur wenige strombolianische Eruptionen registriert. Auffällig ist nur der steigende Kohlendioxid-Ausstoß gewesen, der sich in den vergangenen Tagen gesteigert hatte. Gestern wurde vom LGS eine Emission von 931 Tonnen am Tag gemeldet.

Größere Ausbrüche am Stromboli sind schwer vorhersagbar

Am Stromboli gestaltet es sich besonders schwierig größere Ereignisse anhand der Messdaten vorherzusagen. Beim Stromboli handelt es sich um ein offenes System, dass immer einigen Schwankungen unterworfen ist. Da die Aufstiegswege des Magmas frei sind, gibt es meistens keine Schwarmbeben wenn Magmen aufsteigen. In Phasen erhöhter Aktivität wird eine Zunahme der Erdbeben mit sehr langen Perioden registriert. Für gewöhnlich wird eine besondere Bodendeformation erst wenige Minuten vor dem eruptiven Ereignis festgestellt. Mehrere Tage lang anhaltendes Lavaspattering und häufige Bildung kurzer Lavaströme deuten für gewöhnlich auf einen sich anbahnenden größeren Vulkanausbruch hin. Es bleibt also spannend am Stromboli.

Stromboli mit stärkerer Explosion am 25.07.22

  • Am Stromboli gab es heute Nacht größere Eruptionen als üblich
  • Der Tremor stieg signifikant an
  • Es gab eine schwache Bodendeformation

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli eruptierte heute Nacht stärker als gewöhnlich. Die Eruptionsserie begann um 02:56 UCT und erzeugte starke strombolianische Eruptionen, bei der vergleichsweise viel glühende Tephra auf der Feuerrutsche Scaria del Fuoco landete. Der Pizzo blieb aber von Einschlägen größerer Vulkanbomben verschont. Die Explosionen manifestierten sich im nördlichen Kraterbereich, der sich schon oft als der aktivere Part des Kraters erwies. Auch nach der Eruptionsphase zeigte sich der N2-Schlot des Kraters aktiver und produzierte kleinere Eruptionen in schneller Folge. Der Eruption voran ging eine sehr schwache Bodenverformung mit einer Anhebung von 0,05 µrad. Dieser Wert stammt vom INGV. Laut LGS betrug die Bodenhebung an einer Messstation 1 µrad. Der Tremor schoss steil nach oben und erzeugte einen Peak, der fast den roten Bereich erreichte.

Wie oft am Stromboli, kamen die Eruptionen ohne langfristige Vorwarnung. Im LGS-Bericht von gestern, wurde dem Vulkan nur eine geringe Tätigkeit attestiert. Der Aktivitäts-Index stand zwar auf „medium“, dennoch waren praktisch alle Werte niedrig. Am Samstag wurden nur 20 strombolianische Eruptionen festgestellt. Der Durchschnittswert liegt bei 100. Der Gasflux war ebenfalls gering. das einzige, was auf „Medium“ stand, war die Anzahl der VLP-Erdbeben. Hier wurden gut 8 Ereignisse pro Stunde registriert.

Was in den letzten Wochen auffällig ist, sind die relativ vielen tektonischen Erdbeben, die sich in großer Tiefe im Bereich des Tyrrhenischen Meeres ereignen. Ob es einen indirekten Zusammenhang zwischen diesen Erdbeben und der vulkanischen Aktivität der Liparischen Inseln gibt ist freilich ungeklärt. Eine Korrelation beobachtete ich bereits öfters.

Wie es am Stromboli weiter geht bleibt eine offene Frage. Da der Tremor nach der explosiven Phase wieder schnell abfiel und das vorherige Niveau einnahm, sieht es nicht nach einer länger anhaltenden Phase aus. Auf der anderen Seite, gibt es am Stromboli auch das Gesetzt der Serie. Vor paroxysmalen Eruptionen gab es oft Phasen mit Lavaspattering, von dem bislang nicht berichtet wurde.

Der Aufstieg zum Krater ist weiterhin gesperrt und es gibt keine Anzeichen, dass sich das mittelfristig ändern wird.

Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.