Vulkan-News 15.10.22: Stromboli

Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavaspattering

Der Stromboli zeigt sich seit gestern wieder ruhiger, auch wenn es auf dem Thermalbild des INGVs noch eine Wärmeanomalie zu sehen gibt. Sie stammt überwiegend von den Resten der Lavaströme der letzten Tage. Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco könnte aber auch noch etwas frische Schmelze unterwegs sein. Auffällig sind aber 2 Dinge: neben der normalen strombolianischen Tätigkeit gibt es Lavaspattering aus dem Nordschlot, der in den letzten Wochen durch erhöhte Aktivität glänzte. Der Tremor bewegt sich auf einem höheren Niveau, als vor der Phase mit der Lavastrom-Tätigkeit. Daher könnte es sein, dass Stromboli nur neue Kraft schöpft, bevor er uns mit weiteren Lavaströmen, oder sogar mit Paroxysmen fasziniert.


Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute zeigte sich der Sakurajima wieder besonders munter und legte eine Eruptionsserie hin, die beim VAAC eine Flut von 7 VONA-Warnungen auslöste. Vulkanasche stieg bis auf 3700 m auf und driftete in Richtung Südosten. Auf einem Sentinel-Bild vom 13. Oktober ist eine Aschewolke zu sehen gewesen. Aufnahmen vom Monatsanfang enthüllten eine thermische Anomalie im Minamidake. Das Video unten zeigt eine Eruption von heute.


Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Ähnlich verhält es sich am Kurilenvulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und eruptierte gestern Aschewolken, die bis zu 4000 m hoch aufstiegen Er liegt nicht weit von der Vulkaninsel Alaid entfernt, der ebenfalls sehr aktiv ist.

Vulkan-News 13.10.22: Erta Alé

Hornito im Nordkrater des Vulkans Erta Alé

Vom Erta Alé in Äthiopien gibt es eine gute und einen schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Im Nordkrater bildeten sich zwei Hornitos, von denen einer relativ nahe am Kraterrand steht. Von dort aus kann man in den Schlot Blicken und sieht Rotglut. Der äthiopische Vulkanführer Seifegebreil Shifferaw besuchte den Vulkan vor wenigen Tagen und brachte die Fotos mit. Der Hornito entstand innerhalb kurzer Zeit durch Lavaspattering. Die schlechte Nachricht betrifft den Lavasee im Südkrater: Der Reiseführer fand ihn gedeckelt vor, soll heißen, dass man den Lavasee nicht mehr sieht, obwohl er wahrscheinlich unter der Erstarrungskruste weiter brodelt. Da es sich um ein dynamisches System handelt, kann sich die Situation schnell wieder ändern, so dass man den Lavasee bald wieder sehen könnte. Auf Sentinel-Fotos bis zum 10. Oktober sind noch 2 schwache Anomalien im Südkrater zu erkennen. Sie sind in den letzten Wochen aber immer kleiner geworden.

By the way, wer an einer Tour zum Erta Alé interessiert ist, kann sich via FB an Seifegebreil wenden. Er führt regelmäßig Touren dorthin.
Beim Erta Alé handelt es sich um eine flachen Schildvulkan, der sich nur 613 m über dem Meeresspiegel erhebt. Seine Basis liegt tatsächlich unter dem Meeresspiegel, denn er erhebt sich aus der Danakil Depression, deren Boden zum größten Teil unter dem Meeresspiegel liegt. Er ist einer der aktivsten Vulkane des Ostafrikanischen Riftvalleys. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Südkrater ein Lavasee, der im Jahr 2017 auslief, als er zunächst überlief und den Calderaboden flutete. Später lief der Lavasee unterirdisch ab und erzeugte einen Lavastrom auf der Ostflanke des Vulkans. Erst im Januar 2022 konnte sich wieder ein kleiner Lavasee etablieren, der nun entweder wieder verschwunden oder gedeckelt ist.


Mauna Loa: Erdbeben Aktivität hoch

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| EruptionSeismik

Am Mauna Loa auf Hawaii bleiben Erdbebenaktivität und Inflation erhöht. Gestern wurden 65 schwache Erdbeben unter dem Gipfelbereich des Vulkans detektiert. Der Magmenkörper unter dem Vulkan füllt sich weiter. Bis jetzt lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch prognostizieren, aber wie heißt es noch so schön? Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!


Sangay ist heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Feuerberg Sangay bleibt heiß, sehr heiß sogar: heute wird eine Thermalstrahlung mit 455 MW Leistung detektiert. Sie zeugt von einem Lavastrom auf der Flanke des Feuerbergs. Außerdem ist der Sangay explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 6700 m. Der Wind verfrachtet die Asche in Richtung Westen. Das IGPN meldete in den letzten 24 Stunden 804 seismische Explosionssignale. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 504 Tonnen.


Stromboli macht weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli war auch heute Morgen noch ungewöhnlich aktiv und förderte einen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco aktiv war. Zu erkennen war das Phänomen auf der ThermalCam des INGVs. Der Tremor ist einstweilen weiter gefallen und hat moderate Werte im „orangenen“ Bereich angenommen. Gestern wurde noch eine moderate Thermalstrahlung mit 46 MW Leistung detektiert.

Vulkan Stromboli am 12.10.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavastrom

Abendlicher Lavastrom am Stromboli

Das letzte eindeutige Lebenszeichen vom Stromboli, bzw. Anzeichen erhöhter Aktivität, konnte ich gestern Abend per LiveCam beobachten, als ein Lavastrom abging, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Die Aktivität ging mit Lavaspattering aus dem bekannten Nordschlot einher. Um diesen hat sich ein neuer Kegel aus Schweißschlacke aufgebaut, der die Bresche in der Kraterwand stopft. Der Lavastrom floss aus einer Öffnung an der Kegelbasis. Unser FB-Gruppen-Admin Mike machte mich auf eine Videosequenz eines Drohnenvideos aufmerksam, in der man sieht, wie eine Asche-Dampf-Wolke aus einer neuen Öffnung auf der Sciara del Fuoco entweicht. Zuerst dachte ich an das Ende einer Tube, aber es sieht so aus, als würde sie etwas seitlich der Ablaufrinne liegen. Das Video lässt sich leider nicht teilen. Heute Vormittag sieht man keine Rotglut am Krater, aber dafür steigen Asche-Dampf-Wolken von der Sciara auf. Sie lassen Rückschlüsse zu, dass dort noch ein Lavastrom aktiv ist.

Neuer Wochenbericht des INGVs

Das INGV brachte gestern den neuen Wochenbericht heraus, in dem auch die Aktivität vom Sonntag beschrieben wird, als es zum bislang größten Pyroklastischen Strom der aktuellen Eruptionsphase kam. Das Interessanteste an dem Bericht ist jedoch, dass es praktisch keine signifikant veränderten geophysikalischen Parameter gab, die auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung hindeuteten. Es gab lediglich 2 kurze Phasen mit leicht erhöhter Bodenhebung, unmittelbar bevor die Lavaströme zu fließen begannen. Diese manifestierten sich am 4. Oktober, als sich die Vulkanflanke um 0,1-0,2 µrad versteilte und am 9. Oktober, als es eine Versteilung von 0,05 µrad gab. Direkt vor den Eruptionen nahm dann auch die Tremor-Amplitude zu. Diese Prozesse ereigneten sich nicht früh genug vor den Eruptionen, damit man noch eine sinnvolle Vorwarnzeit gehabt hätte. Die Eruptionen kamen also überraschend. Oder doch nicht? Ein recht zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung ist meiner Meinung nach das Lavaspattering, dass fast immer Lavastrom-Aktivität, oder Paroxysmen ankündigt. Tatsächlich gab es im Frühjahr einen Peak im Gasflux, als besonders viel Kohlendioxid ausgestoßen wurde. Zudem gesellten sich vermehrt tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer, auf die ich bereits häufiger aufmerksam geworden bin. Sie ereignen sich ebenfalls meistens Monate vor einem besonderen Vulkanausbruch auf Stromboli.

Vulkane Italiens am 11.10.22

In diesem Bericht thematisiere ich die Aktivität der italienischen Vulkane Ätna, Stromboli, Vesuv und Vulcano, wobei der Fokus auf den Geschehnissen am Stromboli liegt.

Stromboli mit Lavafall

Gestern hielt die Aktivität am Stromboli an, wenn sie sich gegenüber dem Vortag auch abschwächte. Aus dem Nordkrater extrudierte ein Lavastrom der über die Sciara del Fuoco floss und nachmittags noch ca. die halbe Strecke bis zur Küste schaffte. Bis zum Abend verharrte die Lavafront auf dem 400 m Höhenniveau. Von ihr brachen Blöcke ab, die zum Teil zerbarsten und fragmentierten. Dabei entstanden kleinere pyroklastische Dichteströme. Sie erreichten manchmal die Küste. Die Aktivität der letzten 2 Tage erodierte die Sciara del Fuoco und grub eine Abflussrinne in die Flanke. Die Seiten der Rinne sind instabil und auch hier kam es öfters zu Kollaps-Ereignissen. Das INGV berichtet von einer kurzweiligen Inflation, die den vulkanhang um 0,2 µrad versteilte. Der Tremor variierte im Tagesverlauf und bewegte sich überwiegend im „orangenen“ Bereich. Heute hat er weiter abgenommen und steht an der Grenze zum „gelben“ Bereich.

Ein schönes Drohnenvideo, das ich hier leider nicht einbinden kann, aber in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigt Nahaufnahmen des Geschehens. Man erkennt sehr schön einem kleinen Lavafall, der sich kurz unterhalb des Kraters bildete. Auf den Aufnahmen ist auch die neue Bresche in der Kraterwand zu erkennen, die bei dem Kollaps am Sonntag entstand, als es zum bislang größten pyroklastischen Strom der Eruptionsphase kam. Diese kam keineswegs überraschend, sondern kündigte sich durch das Lavaspattering der letzten 2 Wochen an. Ein weiterer Indikator blieb mir aufgrund meines Urlaubs verborgen: In der letzten Woche gab es 4 schwache Erdbeben unter dem Norden der Insel. Das Stärkste manifestierte sich am 4. Oktober und hatte eine Magnitude von 1,4 und ein Hypozentrum in fast 9 km Tiefe. Da es am Stromboli nur selten Erdbeben gibt, deuten diese häufig ungewöhnliche Eruptionen an.

Betrachtet man die Shakemap der Liparischen Inseln, so fällt auf, dass es auch unter Vulcano weitere Erdbeben gab. Zu sehen sind 3 sehr schwache Erschütterungen, die sich zwischen dem 8. und 10. Oktober ereigneten. Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass die Fumarolen-Temperaturen am Kraterrand stabil waren. Sie lagen bei 373 Grad. Der Gasflux wurde als moderat-hoch beschrieben.

Einige Erdbeben und Inflation unter dem Ätna

Relativ ruhig ist es um den Ätna geworden, obwohl der Tremor im Wochenverlauf leicht stieg und kurz unterhalb der Grenze zum „orangenen“ Bereich verläuft. Die Seismizität ist niedrig-moderat: in den letzten 10 Tagen  ereigneten sich 25 schwache Erdbeben, von denen 15 in der Karte des INGV angezeigt werden. Im letzten Monats-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass es mäßige Infraschalltätigkeit gibt. Aus der Bocca Nova kamen häufig laut dröhnende Geräusche. Es gibt also starke Entgasungen, oder sogar tief im Schlot sitzende Explosionen. Es wird leichte Bodenhebung durch Magmeninflation festgestellt. Der Vulkan lädt also langsam wieder auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir neue Eruptionen am mächtigsten Vulkan Europas erleben werden.

Vesuv mit Erdbeben M 2,1

In der letzten Zeit gab es über den Vesuv bei Neapel wenig zu berichten, doch gestern Abend ereignete sich ein Erdbeben Md 2,1 unter der Westflanke des Vulkans. Das Hypozentrum lag in knapp 4 km Tiefe. Die Beben hier gehen allerdings nicht mit Inflation einher sondern mit Deflation. das INGV wies in seinem letzten Bericht vom 04. Oktober darauf hin, dass es eine leichte Bodensenkung gibt. Sie entsteht vermutlich durch Schrumpfungsprozesse im Förderschlot/Magmenköper infolge von Abkühlung.

Vulkan Stromboli am 10.10.22

Aktivität am Stromboli bleibt erhöht

Der sizilianische Inselvulkan Stromboli ist weiterhin ungewöhnlich aktiv. Aktuell erkennt man auf den LiveCams nicht sehr viel, da leicht aschehaltiger Dampf von der Sciara del Fuoco aus aufsteigt und die Sicht beeinträchtigt. Die Dampfwolke lässt aber den Rückschluss zu, dass sich weiterhin Material (Lava, Tephra, Dichteströme) über die Feuerrutsche bewegen. Heute Morgen (4:42 Uhr UTC) kam es zudem zu einem weiteren Kollaps an der nördlichen Kraterterrasse. Das geht aus einem Bericht des LGS hervor. Das Material glitt über die Sciara del Fuoco bis ins Meer und erzeugte dort eine Mini-Tsunami. Die Welle blieb unter der Alarm-Schwelle des Tsunami-Frühwarnsystems. Auch bei dem Pyroklastischen Strom gestern soll ein Mini-Tsunami von 2 Zentimetern Wellenhöhe entstanden sein. Tatsächlich zeigen jüngst veröffentlichte Aufnahmen, dass der Pyroklastische Strom nicht nur die Küste erreichte, sondern auch aufs Meer hinaus lief.

Die Situation erinnert an 2018, als sich eine Serie ähnlicher Ereignisse manifestierte. Damals entstand ein noch größerer Pyroklastischer Strom als gestern. Er hätte beinah einige Bootsfahrer erwischt. Die Ursache für die Pyroklastischen Ströme im Jahr 2018 waren die gleichen, wie sie es jetzt sind: Kollaps-Ereignisse der nördlichen Kraterwand, infolge von Lavaströmen die sich einen Weg durch das Material bahnten. Die Gefahr ist noch nicht vorbei und es könnten weitere Lavaströme, Pyroklastische Ströme und Tsunamis entstehen. Auch mit größeren Explosionen muss gerechnet werden.

Anhebung der Alarmstufe

Der Katastrophenschutz kam gestern zu einer Sitzung zusammen und beschloss die Anhebung der Alarmstufe für Stromboli von „gelb“ auf „orange“. Die Entscheidung stützt sich auf Daten und Empfehlungen des INGVs. Der Katastrophenschutz ist eine Abteilung des Nationalen Zivilschutzes, der die Umsetzung der Verordnungen überwacht, die mit der Erhöhung der Alarmstufe im Zusammenhang stehen. Was nicht explizit kommuniziert wurde, ist, ob die Zugangsbeschränkungen zum Vulkan ausgeweitet wurden. Erst vor einigen Wochen startete man wieder mit Führungen bis zum Aussichtspunkt auf 400 m Höhe. Wahrscheinlich wurden diese jetzt wieder eingestellt. Dieses Jahr ist wahrlich kein gutes Jahr für den Tourismus auf Stromboli. Ich bemühe mich noch um genauere Informationen zu den Zugangsbeschränkungen.

Das Video zeigt die Aktivität auf der Sciara del Fuoco heute Morgen.

Vulkan Stromboli mit Pyroklastischem Strom am 09.10.22

Pyroklastischer Strom erreicht die Küste von Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Die Meldungen vom italienischen Inselvulkan Stromboli reißen nicht ab: heute Morgen ging ein Pyroklastischer Strom ab. Er manifestierte sich um 07:23:33 UCT und floss über die Sciara del Fuoco bis an die Küste. Dem Pyroklastischen Strom voran ging ein Phase mit intensivem Lavaspattering, die sich zu einer kleinen Fontäne steigerte, als ein Lavastrom zu fließen begann. Es kam zu einem Kollaps, bei dem möglicherweise ein Teil des Kraterrands abrutschte, was dann den Pyroklastischen Strom auslöste. Nach dem initialen Ereignis trat weiterhin ein Lavastrom aus, der inzwischen ebenfalls bis zur Küste vordrang.

Das INGV veröffentlichte ein Video aus den Aufnahmen der LiveCams.

Das sind aber nicht die einzigen Aufnahmen, denn mittlerweile versammelten sich Schaulustige in Booten vor der Sciara del Fuoco. Spätestens seit 2018 wissen wir, dass sowas nicht ganz ungefährlich ist, denn es könnten große Pyroklastische Ströme entstehen, die weit aufs Meer hinaus laufen. Auf dem Video unten sieht man, dass nicht nur ein Lavastrom die Küste erreichte, sondern weitere Pyroklastische Dichteströme entstanden.

Der Tremorgraph zeigt, dass die Amplitude des vulkanischen Zitterns in die Höhe schoss und sehr hohe Werte annahm. Kurz vor dem Abgang wurde ein leichter Anstieg der Bodendeformation festgestellt. Er betrug 0,05 µrad. Auch Abends bleibt der Tremor erhöht und es fließt weiter Lava aus dem nördlichen Kratersektor. Seit einigen Minuten ist ein vergleichsweise breiter Lavastrom unterwegs, der eine deutliche Thermalspur auf der LiveCam hinterlässt. So große Lavaströme sind eigentlich typisch für Flankeneruptionen und weniger für Überläufe aus einem Förderschlot im Krater. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Schlot bei dem initialen Kollaps zu einer kleinen Spalte erweiterte. Hier werden die nächsten Drohnenaufnahmen sicherlich für Aufklärung sorgen.

Vulkan-News 03.10.22: Stromboli

Stromboli mit Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavaspattering

Am Inselvulkan Stromboli begann heute Morgen um 9:15 UCT ein Lavastrom zu fließen. Er kommt aus dem nördlichen Krater und ist auf der Sciara del Fuoco unterwegs. Bereits am Mittag erreichte er die Küste und ergießt sich seitdem ins Meer. Das INGV berichtet, dass die geophysikalischen Parameter keine signifikanten Veränderungen zeigen. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 107 MW Leistung. Der Lavastrom ist vergleichsweise schmal, doch da er in nur 2 Stunde die Küste erreichte, scheint er für Stromboli recht dünnflüssig zu sein. Ein Indiz dafür, dass es sich um frisch aufgestiegene Schmelze handelt, die nicht sehr lange im oberen Magmenkörper verweilte, bevor die Eruption begann. Anders als Lavaströme aus Eruptionsspalten, sind die Lavaströme, die aus den Förderschloten gespeist werden meistens kurzlebig.

Seit gut 10 Tagen ist die Aktivität am Stromboli erhöht. Lavaspattering kündigte besondere Vorkommnisse an. Mit weiterer eruptiver Tätigkeit, die über die normalen strombolianischen Eruptionen hinausgehen ist zu rechnen.

Episoden mit Lavastrom-Tätigkeit sind am Stromboli keine Seltenheit, wenngleich sie nicht zum normalen Tagesgeschäft des Vulkans gehören. Zu Lavaüberläufen kommt es meistens in Phasen, die mehrere Wochen oder Monate anhalten können. Zwischen den einzelnen Episoden mit Lavaüberläufen können Tage bis Wochen liegen. Es gibt kein erkennbares Intervall, in denen die Überlaufphasen auftauchen. Manchmal gibt es mehrere dieser Phasen innerhalb eines Jahres, manchmal vergehen aber auch 2-3 Jahre bis zur nächsten Phase. Nicht selten gipfeln diese Überlaufphasen in paroxysmale Eruptionen, bei denen größere Explosionen erzeugt werden können. Diese schleudern Tephra und Blöcke bis auf die Vulkanflanken hinaus. Im Extremfall kann das Material bewohnte Areale erreichten und Schäden verursachen. Menschen können dabei auch zu Schaden kommen.


Nevados de Chillan eruptiert

In Chile ist der Vulkan Nevados de Chillan ausgebrochen und förderte eine Aschewolke. Laut VAAC Bounes Aires erreichte sie eine Höhe von 4800 m und driftete in Richtung Osten. Im Vorfeld registrierte SERNAGEOMIN einige Erdbeben mit langen Perioden, die von aufsteigendem Magma zeugten.


Piton Fournaise steigert sich weiter

Auf La Réunion ist der Piton Fournaise weiter aktiv und legte in den letzten Tagen noch ein paar Schippen glühende Kohlen, ähm Lava nach. Auch der Tremor stieg weiter an, stabilisierte sich heute dann auf seinem erhöhten Niveau. Mit dem Tremoranstieg erhöhte sich auch der Lava-Ausstoß, der nun zwischen 5-15 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Die Vulkanologen vom OVPF weisen darauf hin, dass die Lava zum größten Teil durch Tunnel abläuft und dass die angegebenen Werte niedrige Schätzungen sind. Es könnte auch mehr Lava unterwegs sein. Neuen Bilder zeigen, dass ein schmaler Lavastrom auch aus dem neuen Schlackenkegel floss und gut sichtbar war. Die Erdbebentätigkeit zog ebenfalls wieder an: Vorgestern wurden 24 vulkanotektonische Erschütterungen registriert.

Stromboli mit Lavaspattering

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis, dass Stromboli wieder in einer Phase mit Lavaspattering steckt. Das Geschehen ist gut auf der LiveCam zu verfolgen. Lavaspattering ist ein Indikator für eine Phase erhöhter Aktivität und es kommt besonders häufig zu stärkeren Explosionen, die Material bis auf die Cima und darüber hinaus auswerfen können. Man sollte das Aufstiegsverbot beachten. Aktuell sind Ausflüge bis auf die 400 m Höhenlinie erlaubt. Allerdings nur in Begleitung eines Bergführers. Ohne darf man bis zum Aussichtspunkt auf 250 m Höhenniveau steigen.

Vulkan Stromboli mit größerem Vulkanausbruch am 29.09.22

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Heute Nachmittag ereignete sich am Liparischen Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die deutliche größer als die normalen strombolianischen Eruptionen war. Sie manifestierte sich um 13.25 Uhr UCT (15:25 MESZ) und schleuderte Material bis auf die Sciara del Fuoco, wo es als Schuttlawine bergab glitt. Die Explosion ist auf den Seismogrammen deutlich zu sehen. Die Tremor-Amplitude schoss in die Höhe. Einen ersten Tremor-Peak gab es bereits nachts.

Wie das LGS mitteilte, ging der Eruption eine leichte Bodendeformation voran. Die Hangneigung erhöhte sich dabei um 0,25 µrad. Leicht erhöht war auch der Kohlendioxidausstoß. Die Parameter deuteten die Eruption zwar an, waren aber nicht so stark erhöht, dass das automatische Frühwarnsystem aktiviert wurde.

Bereits am Wochenende gab es eine größere Eruption und einen kurzlebigen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Vulkanbeobachter meldeten zudem gelegentliche Phasen mit Lavaspattering. Diese sind typisch in Zeiten ungewöhnlicher Eruptionen am Stromboli und könnten den Vulkanologen eigentlich als relativ sicheres Vorhersage-Instrument dienen.

Wie sich Stromboli in der letzten Woche schlug

Am Dienstag wurde das letzte Wochen-Bulletin des INGVs zum Stromboli veröffentlicht. Dort wurde das Event vom Sonntag aufgegriffen und als effusives Ereignis beschrieben, dem eine Phase intensiven Lavaspatterings voran ging. Die Lavastromtätigkeit setzte dann nach einer stärkeren Explosion ein. Die normale strombolianische Aktivität der anderen Tage war schwach bis moderat und es wurden zwischen 4 und 9 stündliche Eruptionen registriert. Die Eruptionen aus dem nördlichen Kratersektor waren mittelstark. Die anderen Kratersektoren brachten ehr schwache Eruptionen hervor. Die Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden hatten mittelhohe bis hohe Werte angenommen. Ansonsten gab es keine Auffälligkeiten am Vulkan, die auf eine signifikante Änderung des Eruptionsgeschehens hindeuten würden. Es gab demnach auch keine Anzeichen, dass sich eine Explosion wie heute anbahnen würde. Solche Ereignisse lassen sich am Stromboli nicht langfristig prognostizieren. Eine stärkere Änderung der geophysikalischen Parameter gibt es meistens nur wenige Minuten vor der Explosion. Aus Erfahrungswerten lässt sich ableiten, dass man mit weiteren ungewöhnlichen Ereignissen rechnen muss, da sie am Stromboli oft gehäuft auftreten.