Vulkan Ätna am 10.12.22

Lavastrom am Ätna fließt weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom, der seit zwei Wochen im Valle del Leone fließt, ist auch heute noch aktiv. Satellitenaufnahmen vom 8. Dezember zeigen die Thermalspur des Stroms, der mittlerweile mehrere kurze Arme gebildet hat. Außerdem öffnete sich gestern eine weitere Bocce oberhalb des bisherigen Förderschlotes. Bilder zeigen, dass der Strom in den letzten Tagen zugelegt hat. Die geophysikalischen Parameter sind allerdings eher unauffällig. Die Tremoramplitude bewegt sich im niedrigen-mittleren Bereich. Die Seismizität kann als normal angesehen werden. Es gibt einzelne Erdbeben, aber keine Schwarmbeben.

Wissenschaftliche Prognosen lassen sich praktisch nicht abgeben. Klar ist, es findet eine langsame Inflation statt und der Vulkan bereitet sich auf seine nächste größere Eruptionsphase vor. Doch wie diese aussehen wird, lässt sich nicht sagen. In den letzten 2 Jahrzehnten gab es einige Subterminal-Eruptionen mit der Öffnung kurzer Spalten an der Basis der Gipfelkrater, mehreren paroxysmalen Eruptionsphasen und länger andauernder Gipfeltätigkeit in Form von strombolianischen Eruptionen und kurzen Lavaströmen innerhalb der Bocca Nuova. Sehr wahrscheinlich siedelt sich die nächste größere Eruptionsphase wieder in diesem Spektrum an, auch wenn ich mir als Vulkanspotter natürlich mal wieder eine schöne Flankeneruption wünschen würde. Aber das habe ich jetzt nicht geschrieben, da man vor Ort sicher absolut nicht erpicht darauf ist! Besonders die Flankeneruptionen haben das Potenzial Schäden an der Infrastruktur zu verursachen und versetzten betroffene Gemeinden in Alarmstimmung. Im letzten Jahrhundert kam es öfters vor, dass Lavaströme Ortschaften zerstörten oder wenigstens einzelne Gebäude vernichteten. Bei den beiden einzigen Flankeneruptionen zum Anfang des Jahrtausends, wurden „nur“ die beiden Touristenstationen von Ätna Nord und Ätna Süd in Mitleidenschaft gezogen. Die Station auf Ätna Nord wurde zwar wieder errichtet, erreichte aber niemals ihre vorherige Bedeutung zurück.


Stromboli entspannt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Der Stromboli liegt vor der Nordküste Siziliens und die Situation nach den pyroklastischen Strömen letzten Sonntag entspannt sich zusehends. Zuletzt war noch ein kurzer Lavastrom auf dem oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs, doch das INGV gab gestern vorsichtige Entwarnung: die normale strombolianische Tätigkeit setzte wieder ein und der Lava-Nachschub des Stroms ließ zusehends nach.

Vulkane Italiens am 07.12.22

Gestern kamen die neuen INGV Wochen-Bulletins zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano heraus. Zudem gab es die Monatsübersicht zum Ätna. Tatsächlich ist an den italienischen Feuerbergen einiges los. Was, das erfahrt ihr in meiner Zusammenfassung.

Ätna mit Inflation

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna auf Sizilien gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 3 km nordwestlich von Giarre verortet. Damit lag das Beben relativ weit unten auf der Ostflanke. Aber auch weiter bergauf zog die Seismizität in den letzten Tagen leicht an. Das INGV attestierte dem Vulkan nur eine geringe Seismizität im Monat November. Es hatten sich nur 2 Erdbeben mit Magnituden ab 2 entlang der Pernicana-Störungszone manifestiert. Ein drittes Erdbeben M 2,3 hatte es bei Randazzo gegeben. Der Tremor bewegte sich überwiegend im mittleren Bereich und es wurde nur eine mäßige Infraschalltätigkeit festgestellt, die von Explosionen oder starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova zeugte. Soweit recht unauffällige Daten, wäre da nicht eine deutliche Bodenhebung gewesen, die am 15. November den Gipfelbereich anhob. Sie versteilte die Vulkanflanken um ca. 1 µrad. Damit einher ging ein seismischer Schwarm, der im Bericht des INGV irgendwie unterschlagen wurde. Bodenhebung infolge von Inflation wurde aber nicht nur im Gipfelbereich registriert, sondern auch entlang der Ätnabasis.

Am 27. November hatte sich dann an der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels ein effusiver Schlot geöffnet. Er liegt auf ca. 2800 m Höhe. Ein kleiner Lavastrom eruptierte und erreichte schnell eine Länge von 300 m und bewegte sich im Valle del Leone. Am 30. November öffnete sich ein 2 Schlot etwas oberhalb der ersten Öffnung. Hier floss ein weiter Lavastrom etwa 400 m weit. Die Tätigkeit hält bis heute an.

Oft sind kleine Lavaströme im Bereich des Südostkraterkegels Vorboten größerer Eruptionen. Bis jetzt gibt es aber keine weiteren Anzeichen, dass sich das Eruptionsgeschehen ändern wird. Dr. Boris Behncke vom INGV fühlt sich an eine Aktivitätsphase von 2001 erinnert, als ein kleiner Lavastrom an der Südbasis des Kegels austrat. Die Aktivität hielt mehrere Monate an und endete zum guten Schluss in der großen Flankeneruption von 2001. Diese Analogie stellt jetzt keine Prognose dar, dass es sich nun ähnlich verhalten wird, allerdings lädt Ätna weiter auf und er verfügt über entsprechendes Potenzial für eine neue Flankeneruption.

Campi Flegrei mit starker Bodenhebung

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Es war eine unruhige Woche für die Campi Flegrei. Im Beobachtungszeitraum 28.11-04.12.22 wurden 108 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Die starke Bodenhebungsrate von 15±3 mm pro Monat scheint Bestätigung zu finden. Gegenüber den letzten Monaten hat sich die Hebungsrate mehr als verdoppelt. Seit 2011 beträgt die Gesamthebung an der Messstation RITE 95,5 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad.

Stromboli: Bunte Schlucht auf der Sciara

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Der Stromboli hielt uns in den letzten Tagen mit einem neuen Lava-Überlauf in Atem, der aus einem Schlot an der Nordbasis des Kraters eruptiert wurde. In mehreren Schüben wurden Lavaströme eruptiert, die in kurzer Zeit das Meer erreichten. Aktuell scheint die Lavaquelle zu versiegen. Ein beeindruckendes Drohnen-Video von gestern zeigte nur noch wenig Lava, die aus dem Schlot quoll, dafür war aber die Schlucht gut zu erkennen gewesen, die auf der Sciara del Fuoco entstand. Sie wurde durch die Pyroklastische Ströme und Lavaströme der letzten Monate in die Vulkanflanke geschnitten und kanalisiert nun das Material. Im oberen Bereich durchschneidet die Schlucht besonders bunte Lavagesteine. Die Farbenpracht wird von gelben Schwefel und weißen Salpeter-Mineralien verstärkt, die von Fumarolen abgelagert wurden. Leider lässt sich das Video hier nicht einbetten, ihr könnt es aber in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ betrachten. Verwendung des Screenshots mit freundlicher Genehmigung von „Stromboli stati d’animo“.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 38.50; 14.87 | Eruption: Fumarolisch

Wie berichtet ereignete sich am 4. Dezember ein Erdbeben Mb 4,6 vor der Südwestküste von Vulcano. Es gab mehrere Nachbeben, sodass ein beeindruckender Cluster entstanden ist. Mikroseismizität gab es auch im Bereich des Vulkans. Bodenhebung konnten die Vulkanologen vom INGV hingegen keine detektieren, dafür wird im Wochenbericht deutlich, dass der Gasausstoß gestiegen ist. Davon betroffen sind sowohl die Messstationen am Gipfel als auch in der Hafengegend und am Fangobad. Hier hat besonders der Kohlendioxid-Ausstoß zugenommen.

Stromboli mit Lavastrom am 06.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom auf Stromboli weiter aktiv

Auf dem liparischen Inselvulkan Stromboli floss gestern Abend weiterhin Lava aus einem Schlot im nördlichen Kraterbereich. Der Lavastrom war auf der Sciara del Fuoco unterwegs und erreichte das Meer. Der Strom begann am Vortag zu fließen und löste Pyroklastische Ströme aus, als er sich durch die Kraterwand drückte und diese zum Einsturz brachte. Auch die Glutwolken flossen aufs Meer hinaus. In der Initialphase der Eruption schoss der Tremor nach oben und nahm sehr hohe Werte an, stürzte jedoch sehr schnell wieder bis in den gelben Bereich ab.

Am Sonntag hatte es ein Erdbeben Ml 4,6 gegeben, das sich vor der Südküste von Vulcano ereignete. Vulcano ist der zweite als aktiv eingestufte Vulkan der sieben Liparischen Inseln. Vielleicht hat der moderate Erdstoß die Eruption auf Stromboli getriggert. Inzwischen gab es vor Vulcano 18 weitere Nachbeben. Gestern ereignete sich dann noch ein schwacher Erdstoß Ml 1,2 unter dem Krater von Stromboli. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Auffällig sind auch mehrere schwache Erdbeben östlich der Inselgruppe. Die Seismizität zeigt, dass es viel Bewegung im Bereich des Archipels gibt. Wie groß der magmatische Einfluss ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber oft gibt es in Vulkangegenden auch eine Beziehung zwischen tektonischen Erdbeben und Magmatismus.

Stromboli wurde in diesem Jahr besonders oft von Naturkatastrophen heimgesucht. Neben den Ausbrüchen mit Lavastromtätigkeit brannte im Frühjahr ein großer Teil des Vegetationsgürtels nieder. Dreimal lösten Unwetter mit Starkregen Schlammfluten aus, die in Stromboli Ort Schäden anrichteten. Ein Grund für die Schlammlawinen war die fehlende Vegetation und die Asche des Vegetationsbrandes, die zusätzliches Material für den Schlamm lieferte.

Aktuell gibt es im Süden Italiens weitere Unwetter, die Überflutungen auslösten und auch wieder Stromboli treffen könnten. Ein Grund für die Unwetter ist das zu warme Mittelmeer, das sich nur langsam abkühlt.

Vulkan Stromboli mit pyroklastischen Strömen am 04.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Größere Eruption am Stromboli verursacht pyroklastische Ströme

Heute Nachmittag begann eine Serie pyroklastischer Ströme am Stromboli abzugehen. Die ersten erschienen um 14.30 UCT und entstanden durch erneute Kollapsereignisse an der nördlichen Kraterwand, als sich ein Lavastrom anfing durch das Material zu arbeiten. Mittlerweile hat sich die Lava befreit und fließt als Strom über die Sciara del Fuoco. Der Lavastrom ist schnell unterwegs und dürfte in Kürze das Meer erreichen. Der größte pyroklastische Strom floss weit aufs Meer hinaus und war so gewaltig, dass in seiner Aschewolke vulkanische Blitze entstanden.
Im Vorfeld der Eruption waren die Geophysikalischen Parameter unauffällig, allerdings berichtete das INGV in seinem Bulletin vom Dienstag, dass es zu Lavaspattering gekommen war. Zuletzt gab es pyroklastische Ströme am Stromboli im Oktober. Damals schrieb ich, dass solche Ereignisse häufig in Serien kommen.

Inzwischen wurden einige Medien über das Ereignis geteilt und es gibt weitere Informationen von Seiten der Vulkanologen des INGVs. Demnach gab es zwei größere pyroklastische Ströme, die auf den Seismogrammen Signale mit hohen Amplituden verursachten. Der erste Strom ging um 14:31 UCT ab und verursachte stärkere Ausschläge im Seismogramm als der zweite pyroklastische Strom um 15:19 UCT. Mit Beginn der Aktivität schoss auch der Tremor in die Höhe. Die Inklinometer zeigten allerdings keine Auffälligkeiten. Nach Abgang des zweiten pyroklastischen Stroms wurde um 15:40 UCT der Lavastrom sichtbar. Bereits 20 Minuten später hatte er das Meer erreicht. Es gibt Berichte darüber, dass einer der pyroklastischen Ströme einen kleinen Tsunami auslöste. Er soll eine Wellenhöhe von ca. einem Meter gehabt haben und brandete gegen die Küste der Insel, richtete aber keine Schäden an. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt. Der Tremor nahm wieder mittlere Werte an und der Lavastrom ist versiegt. Bis zum nächsten Mal.

Vulkan Stromboli mit Lavastrom am 16.11.22

Lava-Überlauf am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

In den frühen Morgenstunden begann am Stromboli ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Förderschlot des Kraters. Zudem gibt es strombolianische Tätigkeit und Lavaspattering. Der Lavastrom ist noch vergleichsweise klein: seine Front ist auf der Sciara del Fuoco, knapp unterhalb der Kraterkegelbasis. Der Tremor schoss bis in den roten Bereich, befindet sich aktuell aber schon wieder in der orangenen Zone. Nachts wurde eine schwache thermische Anomalie detektiert. Tatsächlich ereignete sich auch ein schwaches Erdbeben Mb 1,0. Solchen Erdbeben sind auf Stromboli immer bemerkenswert, da sie sich meistens einige Tage/Wochen vor einer Aktivitätssteigerung ereignen.

Im Oktober gab es ebenfalls mehrere Überläufe. Zuerst gab es an einigen Tagen vergleichbare Ströme wie heute, doch dann steigerte sich die Aktivität signifikant und es kam zu Pyroklastischen Strömen, die bis aufs Meer hinaus glitten. Lavaströme erreichten ebenfalls die Küste.

Inzwischen brachte das INGV einen Tätigkeitsbericht heraus. Er bestätigt im Wesentlichen meine Beobachtungen oben. Die Tremor-Zunahme begann um 5,40 UCT. Der Tremor stieg bis auf mittelhohe Werte. Einhergehend mit dem Tremor-Anstieg nahm das Lavaspattering zu, dass dann letztendlich zum Überlaufen der Lava aus dem Krater führte. Eine besondere Inflation wurde nicht detektiert.

Gestern Nachmittag wurde der Tätigkeitsbericht der letzten Woche veröffentlicht. Gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum nahm die Häufigkeit strombolianischer Eruptionen leicht zu. Pro Stunden gab es zwischen 11 und 14 Eruptionen. Außerdem gab es Phasen mit Lavaspattering. Der Gasausstoß stieg leicht, bewegte sich aber noch auf mittelhohen Werten. Im letzten Update wurde insbesondere eine Steigerung des Kohlendioxid-Ausstoßes beobachtet. Damals wies ich darauf hin, dass frisches Magma auf dem Weg sein könnte. Offenbar hat es heute den Krater erreicht. Wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Eruptionsverlauf lassen sich anhand der Daten nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt aber, dass solche Ereignisse wie heute und Anfang Oktober oft in Phasen erfolgen, die sich durchaus über mehrere Monate erstrecken können. Zwischendurch macht der Vulkan wie gewohnt weiter.

Vulkan-News 10.11.22: Ebeko

Ebeko eruptiert Vulkanasche 4800 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko aktiv und förderte gestern Aschewolken bis auf einer Höhe von 4800 m. Sie driften in Richtung Südosten und könnten tieffliegende Flugzeuge gefährden. KVERT warnt zusätzlich davor, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche eine Höhe von 6000 m erreicht. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.  Es wurde ein neues Foto veröffentlicht, das eine Eruption vom 5. November zeigt. Auf einem gleichalten Sentinel-Satellitenbild ist eine schwache thermische Anomalie im Krater sichtbar. Außerdem erkennt man Ascheablagerungen auf dem Schnee. Sie hinterlassen einen Fächer in südöstlicher Richtung. Auffällig ist, dass es Schnee nur auf den Hochlagen gibt und nicht im Küstenbereich der Insel. Ein Indiz, dass es selbst in Sibirien viel zu warm ist. Normalerweise ist die Landschaft ab Oktober in ein dickes Schneekleid gehüllt. Die Situation im Süden Kamtschatkas sieht ähnlich aus: Schnee nur in den Höhenlagen, während die Küsten schneefrei sind. Beängstigend! Als ich vor 8 Jahren im Oktober in Kamtschatka war, hat es oft gescheit und Schnee war allgegenwärtig. Damals dokumentierte ich die Eruptionen der Vulkane Klyuchevskoy und Shiveluch.

Der Klyuchenskoy ist aktuell nicht aktiv, obwohl es in der letzten Zeit Aschewolken gab, die von diesem Vulkan ausgingen und VONA-Warnungen auslösten. Dass lag daran, das Vulkanasche vom wind remobilisierte wurde. Statistisch gesehen ist ein Ausbruch des Vulkans aber wieder fällig. Der Shiveluch hingegen ist auch jetzt aktiv und baut an seinem Lavadom. Gelegentlich gehen glühende Schuttlawinen ab und es kommt zu Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6000 m aufsteigen lassen. Kamtschatka, und die Kurilen sind also ideale Lokationen für Vulkanspotter, würden sie nicht in Russland liegen.


Stromboli mit Tremoranstieg

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavaspattering

In den letzten 2 Tagen stieg die Tremoramplitude am Stromboli bis in den roten Bereich, von dem sie heute wieder abstürzte. Dennoch bewegt sie sich auf mittlerem Niveau. Webcam-Beobachter meldeten in unserer FB-Gruppe frequente strombolianische Eruptionen. Im INGV-Bericht der letzten Woche hieß es, dass es zwischen 5 und 11 Explosionen pro Stunde gab. Ein Anstieg gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum. Vereinzelte Explosionen wurden als stark beschrieben, während man im ganze eine durchschnittliche Explosivität feststellte. Der Gasausstoß nahm in Bezug auf Schwefeldioxid und Kohlendioxid zu, es könnte also wieder mehr Magma in der Pipeline stehen.


Suwanose-jima mit 1800 m hohen Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1800 m aufsteigen. Der Wind verdriftet sie in westlicher Richtung. Die Seismizität steigerte sich in den vergangenen Tagen wieder. So wurden am 8. November über 50 vulkanotektonische Beben festgestellt. Gestern waren es 25. Der Tremor ist gering.

Naturkatastrophen auf Stromboli reißen auch im November nicht ab

Neue Schlammfluten auf Stromboli

Heftige Gewitter mit Starkregen zogen Samstagnacht über Sizilien und den Liparischen Inseln hinweg und verursachten auf der Vulkaninsel Stromboli erneut Schlammfluten. Auf Videos ist zu sehen, wie die Schlammmassen durch Gassen in Stromboli-Ort schießen und diese in reißende Ströme verwandelten. Auf dem Vulkanhang erodierten Abflussrinnen. Als Hauptgrund für die wiederkehrenden Schlammlawinen gilt ein Macchia-Brand, der im Mai dieses Jahres bei Dreharbeiten zu einem Film ausgelöst wurde. Dadurch sind weite Teile der Vegetation, die überwiegend aus Ägyptisches Schilf und Ginster bestand, abgebrannt. Die entstandenen Ascheablagerungen verwandeln sich bei Regen in Schlamm. Zudem erodiert der ungeschützte Boden stark. Ein Teil des Schlamms könnte auch mit den Ablagerungen aus Vulkanasche in Zusammenhang stehen, die von den Pyroklastischen Strömen Anfang Oktober verursacht wurden. Generell haben Schlammströme auf Stromboli auch teilweise einen Lahar-Charakter, da der Boden ja überwiegend aus Tephra besteht. Dennoch, so viele Schlammströme wie in diesem Jahr gab es auf Stromboli in früheren Jahren nicht. Tatsächlich kam es dieses Jahr auch zu einer überdurchschnittlichen Unwetter-Häufung, weil das Meerwasser ungewöhnlich warm ist. Dieses Jahr herrschte eine Südwestwetterlage vor, die heiße Saharaluft nach Europa trug und einen sehr heißen und trockenen Sommer auslöste. Dadurch stiegen die Wassertemperaturen des Mittelmeeres an. Das Wasser speicherte viel latente Energie, so dass es auch im Herbst noch ungewöhnlich warm ist. Stößt eine Kaltluftfront auf die Warmluft über dem Meer, dann entstehen Unwetter.

Die Unwetter beschränkten sich gestern nicht nur auf Sizilien, sondern ganz Südwest-Europa war davon betroffen gewesen. In den Prognosen wurden mit 50 bis 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet. Die Unwetter zogen am Wochenende in Richtung Balkan weiter. Am schlimmsten scheinen die Auswirkungen der Gewitter aber tatsächlich auf Stromboli gewesen zu sein.

Was macht der Vulkan?

Apropos Stromboli. Nach der Eruptionsphase im ersten Oktoberdrittel, war es um Stromboli ruhiger geworden. Die normale strombolianische Tätigkeit war relativ gering. Das Gleiche galt für den Tremor. Doch in der letzten Woche steigen Tremor und explosive Aktivität wieder auf durchschnittliche Werte an. Es wurden zwischen 3 und 7 Ereignisse pro Stunde registriert. In unserer FB-Gruppe wurden Fotos der Strombolianer gepostet.

Vulkan-News 15.10.22: Stromboli

Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavaspattering

Der Stromboli zeigt sich seit gestern wieder ruhiger, auch wenn es auf dem Thermalbild des INGVs noch eine Wärmeanomalie zu sehen gibt. Sie stammt überwiegend von den Resten der Lavaströme der letzten Tage. Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco könnte aber auch noch etwas frische Schmelze unterwegs sein. Auffällig sind aber 2 Dinge: neben der normalen strombolianischen Tätigkeit gibt es Lavaspattering aus dem Nordschlot, der in den letzten Wochen durch erhöhte Aktivität glänzte. Der Tremor bewegt sich auf einem höheren Niveau, als vor der Phase mit der Lavastrom-Tätigkeit. Daher könnte es sein, dass Stromboli nur neue Kraft schöpft, bevor er uns mit weiteren Lavaströmen, oder sogar mit Paroxysmen fasziniert.


Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute zeigte sich der Sakurajima wieder besonders munter und legte eine Eruptionsserie hin, die beim VAAC eine Flut von 7 VONA-Warnungen auslöste. Vulkanasche stieg bis auf 3700 m auf und driftete in Richtung Südosten. Auf einem Sentinel-Bild vom 13. Oktober ist eine Aschewolke zu sehen gewesen. Aufnahmen vom Monatsanfang enthüllten eine thermische Anomalie im Minamidake. Das Video unten zeigt eine Eruption von heute.


Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Ähnlich verhält es sich am Kurilenvulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und eruptierte gestern Aschewolken, die bis zu 4000 m hoch aufstiegen Er liegt nicht weit von der Vulkaninsel Alaid entfernt, der ebenfalls sehr aktiv ist.

Vulkan-News 13.10.22: Erta Alé

Hornito im Nordkrater des Vulkans Erta Alé

Vom Erta Alé in Äthiopien gibt es eine gute und einen schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Im Nordkrater bildeten sich zwei Hornitos, von denen einer relativ nahe am Kraterrand steht. Von dort aus kann man in den Schlot Blicken und sieht Rotglut. Der äthiopische Vulkanführer Seifegebreil Shifferaw besuchte den Vulkan vor wenigen Tagen und brachte die Fotos mit. Der Hornito entstand innerhalb kurzer Zeit durch Lavaspattering. Die schlechte Nachricht betrifft den Lavasee im Südkrater: Der Reiseführer fand ihn gedeckelt vor, soll heißen, dass man den Lavasee nicht mehr sieht, obwohl er wahrscheinlich unter der Erstarrungskruste weiter brodelt. Da es sich um ein dynamisches System handelt, kann sich die Situation schnell wieder ändern, so dass man den Lavasee bald wieder sehen könnte. Auf Sentinel-Fotos bis zum 10. Oktober sind noch 2 schwache Anomalien im Südkrater zu erkennen. Sie sind in den letzten Wochen aber immer kleiner geworden.

By the way, wer an einer Tour zum Erta Alé interessiert ist, kann sich via FB an Seifegebreil wenden. Er führt regelmäßig Touren dorthin.
Beim Erta Alé handelt es sich um eine flachen Schildvulkan, der sich nur 613 m über dem Meeresspiegel erhebt. Seine Basis liegt tatsächlich unter dem Meeresspiegel, denn er erhebt sich aus der Danakil Depression, deren Boden zum größten Teil unter dem Meeresspiegel liegt. Er ist einer der aktivsten Vulkane des Ostafrikanischen Riftvalleys. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Südkrater ein Lavasee, der im Jahr 2017 auslief, als er zunächst überlief und den Calderaboden flutete. Später lief der Lavasee unterirdisch ab und erzeugte einen Lavastrom auf der Ostflanke des Vulkans. Erst im Januar 2022 konnte sich wieder ein kleiner Lavasee etablieren, der nun entweder wieder verschwunden oder gedeckelt ist.


Mauna Loa: Erdbeben Aktivität hoch

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| EruptionSeismik

Am Mauna Loa auf Hawaii bleiben Erdbebenaktivität und Inflation erhöht. Gestern wurden 65 schwache Erdbeben unter dem Gipfelbereich des Vulkans detektiert. Der Magmenkörper unter dem Vulkan füllt sich weiter. Bis jetzt lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch prognostizieren, aber wie heißt es noch so schön? Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!


Sangay ist heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Feuerberg Sangay bleibt heiß, sehr heiß sogar: heute wird eine Thermalstrahlung mit 455 MW Leistung detektiert. Sie zeugt von einem Lavastrom auf der Flanke des Feuerbergs. Außerdem ist der Sangay explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 6700 m. Der Wind verfrachtet die Asche in Richtung Westen. Das IGPN meldete in den letzten 24 Stunden 804 seismische Explosionssignale. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 504 Tonnen.


Stromboli macht weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli war auch heute Morgen noch ungewöhnlich aktiv und förderte einen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco aktiv war. Zu erkennen war das Phänomen auf der ThermalCam des INGVs. Der Tremor ist einstweilen weiter gefallen und hat moderate Werte im „orangenen“ Bereich angenommen. Gestern wurde noch eine moderate Thermalstrahlung mit 46 MW Leistung detektiert.