Erdbeben-News 02.01.23: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 02.01.23 | Zeit: 07:20:28 UTC | 40.41 N ; 29.46 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Nördlich der Azoren ereignete sich heute Früh ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. das Epizentrum wurde 186 km nordöstlich von Lajes das Flores verortet. Das Erdbeben war tektonischen Ursprungs und manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken. Hierbei handelt es sich um die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika. Sie ist als divergente Plattengrenze angelegt und die Kontinente entfernen sich voneinander. So wird der Abstand zwischen den Kontinenten pro Jahr um 2-3 Zentimeter. Dabei handelt es sich um einen recht langsamen ozeanischen Rücken. Die ozeanischen Rücken im Pazifik bringen es auf 11-14 cm Divergenz pro Jahr.

Der Erdstoß sollte wenigstens auf den westlichen Inseln der Azoren zu spüren gewesen sein, obwohl keine Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC vorliegen. In der gleichen Region gab es gestern und heute je ein Vorbeben der Magnitude 4,7. Ihre Hypozentren lagen ebenfalls 10 km tief.


Griechenland: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 02.01.23 | Zeit: 05:28:08 UTC | 36.36 N ; 21.60 E | Tiefe: 50 km | Mb 4,6

Heute Morgen gab es im Süden von Griechenland ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum wurde in 50 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag nach Angaben des EMSC 58 km süd-südwestlich von Koróni. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Deutschland: Erdbeben Mb 2,1

Datum: 02.01.23 | Zeit: 03:22:17. UTC | 49.08 N ; 8.28 E | Tiefe: 12 km | Ml 2,1

In der Nähe von Karlsruhe bebte es heute mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km west-nordwestlich von Karlsruhe verortet. Noch näher lag der Ort Jockgrim. In der Region hatte es im letzten Jahr mehrere Erschütterungen gegeben.


Sizilien: Erdbeben Ml 2,0 nahe Stromboli

Datum: 02.01.23 | Zeit: 02:55:02 UTC | 38.89 N ; 15.38 E | Tiefe: 231 km | Ml 2,0

Wenige Kilometer nordöstlich der liparischen Vulkaninsel Stromboli ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer großen Tiefe von 231 km und damit bereits im oberen Erdmantel. In der Region könnte das Magma entstehen, dass am Vulkan ausgestoßen wird. Das Epizentrum wurde 51 km west-nordwestlich von Tropea festgestellt. Der Vulkan selbst ist weiterhin unruhig. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung mit 4 MW Leistung. Vorgestern gab es eine Phase mit erhöhtem Tremor, wie es für Lavaüberläufe typisch ist. Mir liegen aber keine Berichte vor, dass entsprechend beobachtet wurde. Gestern konnte ich auf der Livecam Lavaspattering beobachten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass wir am Stromboli bald weitere Lavaströme sehen werden.

Vulkan Stromboli eruptiert am 27.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavaüberlauf am Stromboli

Gestern Abend begann ein neuer Lavaüberlauf am Stromboli. Anders als bei den letzten Ereignissen dieser Art entstand ein längerer Lavastrom, der ein gutes Stück die Sciara del Fuoco hinabfloss und zur Stunde auch noch fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 211 MW. Das zeigt, dass der Lavastrom vergleichsweise lang ist und sich in Richtung Meer vorarbeiten dürfte. Der effusiven Tätigkeit ging wieder eine Phase intensiven Lavaspatterings voran. Der Überlauf begann um 21:53 UTC und konnte bis ca. 12 Uhr am heutigen Tag via Livecam beobachtet werden, bevor die Wolken die Sicht versperrten. Der Tremor bewegt sich im orangenen Bereich und weist einige Spitzen auf, die bis ins Rot gingen. Wie das INGV mitteilte, blieben die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht detektiert.

Die Aktivität am Stromboli begann sich bereits im Juli zu steigern, nachdem es in den vorangegangenen Monaten vergleichsweise still am Stromboli gewesen war. Startschuss für die Aktivitätssteigerung könnte ein Erdbeben Ml 3,0 gewesen sein, dass sich am 16. Juli kurz vor der Nordküste der Insel ereignet hatte. Der Erdbebenherd lag in mehr als 250 km Tiefe. Möglicherweise begann zu dieser Zeit Magma aufzusteigen, denn es wurde auch eine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen. Am 25. Juli ereigneten sich stärkere strombolianische Eruptionen und es gab Lavaspattering. Zwei Tage später kam es zu einem ersten Lavaüberlauf aus dem Nordschlot des Vulkans. Während der August recht ruhig verlief, steigerte sich die Aktivität dann im September weiter. Seit Ende September kam es dann immer öfters zu zur Bildung von Lavaströmen. Bei 2 größeren Ereignissen wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinaus flossen. Die Gefahr Paroxysmaler Eruptionen bleibt in solchen Phasen hoch.

Vulkan-News 22.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna länger geworden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und ist sogar länger geworden. Auf der ThermalCam des INGVs ist zu sehen, wie der Lavastrom über die Kante zum Valle del Bove fließt und nun im oberen Bereich des Steilhangs unterwegs ist. Das spiegelt sich auch in der Thermalstrahlung wieder, die gestern Abend eine Leistung von 534 MW erreichte. Das war der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Vom Lavastrom steigt ein wenig Dampf auf, so dass man ihn auf den Cams im normalen Lichtspektrum auch tagsüber identifizieren kann. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau.


Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 2100 m und driften in nördlicher Richtung. Sporadisch wird von MIROVA eine schwache Thermalstrahlung registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist rückläufig.


Stromboli mit Lavaüberlauf

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Gestern meldete das INGV einen erneuten Lavaüberlauf aus dem Nordsektor des Kraters. Voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings. Der Tremor bewegte sich auf moderaten Niveau. Der südliche Kratersektor blieb ruhig und stoppte mit seinen normalen strombolianischen Eruptionen. Heute Morgen wurde der Lavaüberlauf für beendet erklärt. Mit weiteren Phasen ist zu rechnen.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Am Taal bleibt der Schwefeldioxid-Ausstoß mit fast 6000 Tonnen am Tag hoch. Es besteht die Gefahr von VOG. Der vulkanische Smog ist gesundheitsschädlich und reizt besonders Augen und Atemwege. Vom Kratersee auf Volcano Island steigt eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Im südöstlichen Teil der Caldera wird leichte Inflation gemessen.

Lavaströme Ätna und Stromboli am 16.12.22

  • Am Stromboli beginnt ein neuer Lavaüberlauf
  • Der Tremor ist auf Richtungssuche
  • Am Ätna bleibt der Lavastrom aktiv

Neuer Lavastrom am Stromboli

An den beiden italienischen Feuerbergen, die aktuell aktiv sind, fließen heute Abend Lavaströme. Am Stromboli beginnt zur Stunde ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Sektor des Kraters. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 101 MW Leistung. Es findet Lavaspattering statt und wie wir mittlerweile gelernt haben, ist dieses häufig ein Anzeichen gesteigerter Aktivität. Der Tremor steigt gerade steil an und erreicht fast den roten Bereich. In den letzten Tagen gab es öfters vergleichbare Spitzen und es ist noch nicht klar, ob der Trend anhalten wird oder ob er gleich wieder abschwingen wird. Das INGV veröffentlichte eine Notiz, in der es heißt, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig sind. Der Lavaüberlauf wird aber von den Vulkanologen bestätigt.

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Am Ätna geht die Lavastromtätigkeit am Sonntag in die 3. Woche und hält unvermindert an. Obwohl die Förderrate vergleichsweise klein ist, und in etwa bei 2 Kubikmetern pro Sekunde liegt, hat sich aufgrund der konstant anhaltenden Tätigkeit schon ein nettes Lavafeld aufgebaut. Die Förderrate ist mit schwachen Ausbrüchen am Piton de la Fournaise vergleichbar. Es wird eine hohe Thermalstrahlung mit 231 MW Leistung festgestellt. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass die effusive Tätigkeit für sich steht und kein Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus ist. Vielleicht behält ja Boris Behncke mit seinem Vergleich recht, als er schrieb, dass ihn die Lavastromtätigkeit an die Ereignisse vor der Flankeneruption von 2001 erinnert. Damals entströmten der Südostkraterkegelbasis kleine Lavaströme im Süden des Vulkans. Sie waren mehrere Monate aktiv, bevor es dann zur großen Eruption kam. Natürlich gab es am Ätna auch schon kleinere Lavaströme, die länger flossen, ohne dass unmittelbar darauf größere Ereignisse stattfanden. Doch in den 30 Jahren, in denen ich mich mit dem Ätna befasse, ereigneten sich solche Lavaströme meistens in Phasen erhöhter Aktivität und signalisierten, dass sich weiteres Magma im oberen Stockwerk des Magmenkörpers unter dem Vulkan sammelt. Natürlich sind 30 Jahre nichts, wenn man geologische Zeiträume betrachtet. Genaugenommen ist es ein Wimpernschlag für einen Vulkan und all das, was wir am Ätna erleben könnten verschiedene Manifestationen eines Ausbruchs sein. Zumindest gibt es Vorschläge ortsansässiger Vulkanologen, die paroxysmalen Phasen als einen Ausbruch anzusehen und nicht als eine Serie verschiedener Ausbrüche.

Die hier eingebundenen FB-Fotos von EtnaWalk entstanden gestern Abend, als über dem Ätna eine Lentikolarwolke schwebte. Dadurch entstand eine einzigartige Lichtstimmung! Lentikolarwolken kündigen meisten Sturm und schlechtes Wetter an.

Vulkan Stromboli am 15.11.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Stromboli mit Lavaströmchen

Vorgestern wurde am Stromboli wieder ein kurzer Lavastrom beobachtet, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Der Aktivität ging intensives Lavaspattering voran. Der Tremor stieg aus dem gelben Bereich in den orangenen Bereich. Im INGV-Bulletin vom Dienstag wurde u. a. ein Szenario vorgestellt, indem die Vulkanologen mit Lavaspattering und Lavaströmen rechneten. Dort ist sogar zu lesen, dass es weitere lang anhaltende Lavaströme geben könnte. Beim Kontakt der Lava mit dem Meerwasser besteht die Gefahr von phreatomagmatischen Explosionen, die größere Lavablöcke Hunderte Meter weit auswerfen könnten.

Generell müsste man am Stromboli aber immer solche Warnungen aufrecht erhalten, denn längerfristige Prognosen über das eruptive Verhalten des Vulkans sind kaum möglich. Auch jetzt liefern die geophysikalischen Parameter kaum Hinweise darauf, dass sich der Stromboli in einer Phase erhöhter Lavastromtätigkeit befindet. Einzig der Kohlendioxid-Ausstoß ist überdurchschnittlich, aber mit abnehmender Tendenz. Vor einigen Wochen stieg er auf hohe Werte und das war ein Indiz dafür, dass sich neues Magma im Magmenkörper akkumulierte. Modelle des Magmenkörpers zeigen eine komplexe Struktur die aus mindesten 2 Körpern in 3 und 10 km Tiefe besteht. Die Schmelze im unteren Magmenkörper ist deutlich heißer als jene im oberen Stockwerk. Steigt die heißere Schmelze schnell auf und mischt sich mit dem kühleren Magma, entstehen sehr wahrscheinlich die Paroxysmen. Es stellt sich natürlich die Frage, was das Signal des erhöhten Kohlendioxid-Ausstoßes bedeutet: dringt dann vermehrt frisches Magma in den tieferen Magmenkörper ein oder befindet es sich dann bereits auf dem Weg in den oberen Magmenkörper? Natürlich muss letztendlich mehr Magma aus dem oberen Magmenkörper an die Oberfläche aufgestiegen sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich einzelne Magmenblasen vom Magmenkörper lösen und wie heißes Wachs in einer Lavalampe schnell aufsteigt und die Lavaströme herauspresst. Da es zwar zu Lavastromaktivität gekommen ist, aber noch nicht zu neuen explosiven Paroxysmen, steht der finale Aufstieg frischen Magmas aus der unteren Magmenkammer wahrscheinlich noch bevor.

Vulkan Ätna am 10.12.22

Lavastrom am Ätna fließt weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom, der seit zwei Wochen im Valle del Leone fließt, ist auch heute noch aktiv. Satellitenaufnahmen vom 8. Dezember zeigen die Thermalspur des Stroms, der mittlerweile mehrere kurze Arme gebildet hat. Außerdem öffnete sich gestern eine weitere Bocce oberhalb des bisherigen Förderschlotes. Bilder zeigen, dass der Strom in den letzten Tagen zugelegt hat. Die geophysikalischen Parameter sind allerdings eher unauffällig. Die Tremoramplitude bewegt sich im niedrigen-mittleren Bereich. Die Seismizität kann als normal angesehen werden. Es gibt einzelne Erdbeben, aber keine Schwarmbeben.

Wissenschaftliche Prognosen lassen sich praktisch nicht abgeben. Klar ist, es findet eine langsame Inflation statt und der Vulkan bereitet sich auf seine nächste größere Eruptionsphase vor. Doch wie diese aussehen wird, lässt sich nicht sagen. In den letzten 2 Jahrzehnten gab es einige Subterminal-Eruptionen mit der Öffnung kurzer Spalten an der Basis der Gipfelkrater, mehreren paroxysmalen Eruptionsphasen und länger andauernder Gipfeltätigkeit in Form von strombolianischen Eruptionen und kurzen Lavaströmen innerhalb der Bocca Nuova. Sehr wahrscheinlich siedelt sich die nächste größere Eruptionsphase wieder in diesem Spektrum an, auch wenn ich mir als Vulkanspotter natürlich mal wieder eine schöne Flankeneruption wünschen würde. Aber das habe ich jetzt nicht geschrieben, da man vor Ort sicher absolut nicht erpicht darauf ist! Besonders die Flankeneruptionen haben das Potenzial Schäden an der Infrastruktur zu verursachen und versetzten betroffene Gemeinden in Alarmstimmung. Im letzten Jahrhundert kam es öfters vor, dass Lavaströme Ortschaften zerstörten oder wenigstens einzelne Gebäude vernichteten. Bei den beiden einzigen Flankeneruptionen zum Anfang des Jahrtausends, wurden „nur“ die beiden Touristenstationen von Ätna Nord und Ätna Süd in Mitleidenschaft gezogen. Die Station auf Ätna Nord wurde zwar wieder errichtet, erreichte aber niemals ihre vorherige Bedeutung zurück.


Stromboli entspannt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Der Stromboli liegt vor der Nordküste Siziliens und die Situation nach den pyroklastischen Strömen letzten Sonntag entspannt sich zusehends. Zuletzt war noch ein kurzer Lavastrom auf dem oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs, doch das INGV gab gestern vorsichtige Entwarnung: die normale strombolianische Tätigkeit setzte wieder ein und der Lava-Nachschub des Stroms ließ zusehends nach.

Vulkane Italiens am 07.12.22

Gestern kamen die neuen INGV Wochen-Bulletins zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano heraus. Zudem gab es die Monatsübersicht zum Ätna. Tatsächlich ist an den italienischen Feuerbergen einiges los. Was, das erfahrt ihr in meiner Zusammenfassung.

Ätna mit Inflation

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Am Ätna auf Sizilien gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 3 km nordwestlich von Giarre verortet. Damit lag das Beben relativ weit unten auf der Ostflanke. Aber auch weiter bergauf zog die Seismizität in den letzten Tagen leicht an. Das INGV attestierte dem Vulkan nur eine geringe Seismizität im Monat November. Es hatten sich nur 2 Erdbeben mit Magnituden ab 2 entlang der Pernicana-Störungszone manifestiert. Ein drittes Erdbeben M 2,3 hatte es bei Randazzo gegeben. Der Tremor bewegte sich überwiegend im mittleren Bereich und es wurde nur eine mäßige Infraschalltätigkeit festgestellt, die von Explosionen oder starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova zeugte. Soweit recht unauffällige Daten, wäre da nicht eine deutliche Bodenhebung gewesen, die am 15. November den Gipfelbereich anhob. Sie versteilte die Vulkanflanken um ca. 1 µrad. Damit einher ging ein seismischer Schwarm, der im Bericht des INGV irgendwie unterschlagen wurde. Bodenhebung infolge von Inflation wurde aber nicht nur im Gipfelbereich registriert, sondern auch entlang der Ätnabasis.

Am 27. November hatte sich dann an der nordöstlichen Basis des Südostkraterkegels ein effusiver Schlot geöffnet. Er liegt auf ca. 2800 m Höhe. Ein kleiner Lavastrom eruptierte und erreichte schnell eine Länge von 300 m und bewegte sich im Valle del Leone. Am 30. November öffnete sich ein 2 Schlot etwas oberhalb der ersten Öffnung. Hier floss ein weiter Lavastrom etwa 400 m weit. Die Tätigkeit hält bis heute an.

Oft sind kleine Lavaströme im Bereich des Südostkraterkegels Vorboten größerer Eruptionen. Bis jetzt gibt es aber keine weiteren Anzeichen, dass sich das Eruptionsgeschehen ändern wird. Dr. Boris Behncke vom INGV fühlt sich an eine Aktivitätsphase von 2001 erinnert, als ein kleiner Lavastrom an der Südbasis des Kegels austrat. Die Aktivität hielt mehrere Monate an und endete zum guten Schluss in der großen Flankeneruption von 2001. Diese Analogie stellt jetzt keine Prognose dar, dass es sich nun ähnlich verhalten wird, allerdings lädt Ätna weiter auf und er verfügt über entsprechendes Potenzial für eine neue Flankeneruption.

Campi Flegrei mit starker Bodenhebung

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Es war eine unruhige Woche für die Campi Flegrei. Im Beobachtungszeitraum 28.11-04.12.22 wurden 108 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Die starke Bodenhebungsrate von 15±3 mm pro Monat scheint Bestätigung zu finden. Gegenüber den letzten Monaten hat sich die Hebungsrate mehr als verdoppelt. Seit 2011 beträgt die Gesamthebung an der Messstation RITE 95,5 cm. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad.

Stromboli: Bunte Schlucht auf der Sciara

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Der Stromboli hielt uns in den letzten Tagen mit einem neuen Lava-Überlauf in Atem, der aus einem Schlot an der Nordbasis des Kraters eruptiert wurde. In mehreren Schüben wurden Lavaströme eruptiert, die in kurzer Zeit das Meer erreichten. Aktuell scheint die Lavaquelle zu versiegen. Ein beeindruckendes Drohnen-Video von gestern zeigte nur noch wenig Lava, die aus dem Schlot quoll, dafür war aber die Schlucht gut zu erkennen gewesen, die auf der Sciara del Fuoco entstand. Sie wurde durch die Pyroklastische Ströme und Lavaströme der letzten Monate in die Vulkanflanke geschnitten und kanalisiert nun das Material. Im oberen Bereich durchschneidet die Schlucht besonders bunte Lavagesteine. Die Farbenpracht wird von gelben Schwefel und weißen Salpeter-Mineralien verstärkt, die von Fumarolen abgelagert wurden. Leider lässt sich das Video hier nicht einbetten, ihr könnt es aber in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ betrachten. Verwendung des Screenshots mit freundlicher Genehmigung von „Stromboli stati d’animo“.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 38.50; 14.87 | Eruption: Fumarolisch

Wie berichtet ereignete sich am 4. Dezember ein Erdbeben Mb 4,6 vor der Südwestküste von Vulcano. Es gab mehrere Nachbeben, sodass ein beeindruckender Cluster entstanden ist. Mikroseismizität gab es auch im Bereich des Vulkans. Bodenhebung konnten die Vulkanologen vom INGV hingegen keine detektieren, dafür wird im Wochenbericht deutlich, dass der Gasausstoß gestiegen ist. Davon betroffen sind sowohl die Messstationen am Gipfel als auch in der Hafengegend und am Fangobad. Hier hat besonders der Kohlendioxid-Ausstoß zugenommen.

Stromboli mit Lavastrom am 06.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom auf Stromboli weiter aktiv

Auf dem liparischen Inselvulkan Stromboli floss gestern Abend weiterhin Lava aus einem Schlot im nördlichen Kraterbereich. Der Lavastrom war auf der Sciara del Fuoco unterwegs und erreichte das Meer. Der Strom begann am Vortag zu fließen und löste Pyroklastische Ströme aus, als er sich durch die Kraterwand drückte und diese zum Einsturz brachte. Auch die Glutwolken flossen aufs Meer hinaus. In der Initialphase der Eruption schoss der Tremor nach oben und nahm sehr hohe Werte an, stürzte jedoch sehr schnell wieder bis in den gelben Bereich ab.

Am Sonntag hatte es ein Erdbeben Ml 4,6 gegeben, das sich vor der Südküste von Vulcano ereignete. Vulcano ist der zweite als aktiv eingestufte Vulkan der sieben Liparischen Inseln. Vielleicht hat der moderate Erdstoß die Eruption auf Stromboli getriggert. Inzwischen gab es vor Vulcano 18 weitere Nachbeben. Gestern ereignete sich dann noch ein schwacher Erdstoß Ml 1,2 unter dem Krater von Stromboli. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Auffällig sind auch mehrere schwache Erdbeben östlich der Inselgruppe. Die Seismizität zeigt, dass es viel Bewegung im Bereich des Archipels gibt. Wie groß der magmatische Einfluss ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber oft gibt es in Vulkangegenden auch eine Beziehung zwischen tektonischen Erdbeben und Magmatismus.

Stromboli wurde in diesem Jahr besonders oft von Naturkatastrophen heimgesucht. Neben den Ausbrüchen mit Lavastromtätigkeit brannte im Frühjahr ein großer Teil des Vegetationsgürtels nieder. Dreimal lösten Unwetter mit Starkregen Schlammfluten aus, die in Stromboli Ort Schäden anrichteten. Ein Grund für die Schlammlawinen war die fehlende Vegetation und die Asche des Vegetationsbrandes, die zusätzliches Material für den Schlamm lieferte.

Aktuell gibt es im Süden Italiens weitere Unwetter, die Überflutungen auslösten und auch wieder Stromboli treffen könnten. Ein Grund für die Unwetter ist das zu warme Mittelmeer, das sich nur langsam abkühlt.

Vulkan Stromboli mit pyroklastischen Strömen am 04.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Größere Eruption am Stromboli verursacht pyroklastische Ströme

Heute Nachmittag begann eine Serie pyroklastischer Ströme am Stromboli abzugehen. Die ersten erschienen um 14.30 UCT und entstanden durch erneute Kollapsereignisse an der nördlichen Kraterwand, als sich ein Lavastrom anfing durch das Material zu arbeiten. Mittlerweile hat sich die Lava befreit und fließt als Strom über die Sciara del Fuoco. Der Lavastrom ist schnell unterwegs und dürfte in Kürze das Meer erreichen. Der größte pyroklastische Strom floss weit aufs Meer hinaus und war so gewaltig, dass in seiner Aschewolke vulkanische Blitze entstanden.
Im Vorfeld der Eruption waren die Geophysikalischen Parameter unauffällig, allerdings berichtete das INGV in seinem Bulletin vom Dienstag, dass es zu Lavaspattering gekommen war. Zuletzt gab es pyroklastische Ströme am Stromboli im Oktober. Damals schrieb ich, dass solche Ereignisse häufig in Serien kommen.

Inzwischen wurden einige Medien über das Ereignis geteilt und es gibt weitere Informationen von Seiten der Vulkanologen des INGVs. Demnach gab es zwei größere pyroklastische Ströme, die auf den Seismogrammen Signale mit hohen Amplituden verursachten. Der erste Strom ging um 14:31 UCT ab und verursachte stärkere Ausschläge im Seismogramm als der zweite pyroklastische Strom um 15:19 UCT. Mit Beginn der Aktivität schoss auch der Tremor in die Höhe. Die Inklinometer zeigten allerdings keine Auffälligkeiten. Nach Abgang des zweiten pyroklastischen Stroms wurde um 15:40 UCT der Lavastrom sichtbar. Bereits 20 Minuten später hatte er das Meer erreicht. Es gibt Berichte darüber, dass einer der pyroklastischen Ströme einen kleinen Tsunami auslöste. Er soll eine Wellenhöhe von ca. einem Meter gehabt haben und brandete gegen die Küste der Insel, richtete aber keine Schäden an. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt. Der Tremor nahm wieder mittlere Werte an und der Lavastrom ist versiegt. Bis zum nächsten Mal.