Sizilien: Unwetter verursachen Überflutungen in der Ätnaregion

Starke Regenfälle verursachen Überflutungen am Fuß des Ätnas – Auto von den Wassermassen mitgerissen

Heute Morgen gab und gibt es neue Unwetter im Osten Siziliens. Besonders betroffen ist wieder die Region um den Vulkan Ätna und hier insbesondere die Gemeinden entlang der Küste. Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, zeigen überflutete Straßen, die sich teilweise in reißende Flüsse verwandelten. Auch die Küstenautobahn A8 steht zwischen Taormina und Catania streckenweise unter Wasser. Hier ist der Abschnitt zwischen Giarre und Fiumefreddo, wo es Richtung Ätna Nord abgeht, überflutet.

Dramatische Szenen spielten sich bei Torre ab. wo mindestens ein Fahrzeug von einer Sturzflut vom Hang des Ätnas kommend die Küstenstraße querte und mindestens ein Fahrzeug mitriss und es ins Meer spülte.

Bereits gestern wurden Unwetterwarnungen für die Ätna-Region herausgegeben, nach denen bis zu 150 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter fallen sollten. Es sieht so aus, als würden diese Mengen aktuell deutlich überschritten werden. In einigen Meldungen heißt es, dass zwischen 250 und 400 Liter Wasser innerhalb von 8 Stunden gefallen sind.

In den letzten Wochen häufen sich im Osten Siziliens Unwetter mit Starkregenereignissen, die praktisch immer zu Sturzfluten führen. Das Mittelmeer ist dieses Jahr deutlich zu warm, wodurch mehr Wasser als üblich verdunstet. Stoßen dann kalte und warme Luftmassen zusammen, bilden sich Unwetter, die insbesondere am Ätna hängen bleiben. Hinzu kommt, dass es auch in den Höhenlagen wärmer als sonst ist und weniger Schnee, sondern mehr Regen fällt. Dadurch fließt das Wasser schneller zu Tal.

Krisensitzung zum Stromboli

Doch nicht nur der Ätna wird von einem Unwetter nach dem anderen getroffen, denn sie bleiben auch gerne am Stromboli hängen, der im Tyrrhenischen Meer ebenfalls ein Wolkenfänger ist. Offenbar haben sich neue Abflussrinnen des Wassers gebildet, die vom Gipfelbereich bis in den Ort hinunterreichen und Lahare auslösen. Diese sind bis jetzt noch vergleichsweise klein gewesen, doch die voranschreitende Erosion destabilisiert die oberen Hänge, wodurch auch das Erdrutschpotenzial steigt. Heute trifft man sich auf Stromboli zu einer Krisensitzung mit Wissenschaftlern, dem Bürgermeister der Liparischen Inseln und anderen Behördenvertretern. Hier werden sicherlich auch Gelder von Seiten des italienischen Staates benötigt, um die Bevölkerung mit baulichen Maßnahmen vor Laharen und Erdrutschen zu schützen, was allerdings stark ins Landschaftsbild der Insel eingreifen würde. Ich habe so das Gefühl, dass man stattdessen die Bevölkerung zur Umsiedlung auffordern wird. So oder so, die Grundstückspreise auf Stromboli dürften fallen. Vielleicht wird Stromboli das erste europäische Inselopfer des Klimawandels.

Übrigens, wäre es sicher auch angebracht am Ätna entsprechende bauliche Maßnahmen nach dem Vorbild Sakurajima zu ergreifen, was natürlich auch hier alles andere als optisch schön wäre.

Stromboli: starke Explosionen und Lahare

Starke Explosionen und hoher Tremor am Stromboli – Lahare durch Regenfälle

Am Stromboli, nördlich von Sizilien gelegen, ist die explosive Aktivität deutlich erhöht. Daten, die vom LGS zur Verfügung gestellt werden, zeigen, dass es aktuell zu ungewöhnlich starken strombolianischen Eruptionen kommt, die sich überwiegend im nordöstlichen Kratersektor abspielen. Die Explosionen erzeugen einen hohen akustischen Druck von bis zu 2,13 bar, was mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt ist. Auch die Entgasungen sind überdurchschnittlich stark. Zudem kommt es zu Phasen mit Lavaspattering. Der Tremor bewegt sich seit dem 8. November überwiegend im roten Bereich. Leider scheint ein Teil der Messinstrumente bzw. der Telemetrie ausgefallen zu sein, da es keine Daten zur Häufigkeit der Eruptionen und zum Gasflux gibt. Doch im Großen und Ganzen sieht es so aus, als würde die Aktivität des Vulkans generell erhöht bleiben.

Wenig Erfreuliches gibt es aus den beiden Ortschaften an der Küste des Inselvulkans zu berichten. Weitere starke Regenfälle verursachten kleine Lahars, die insbesondere den Norden von Stromboli-Ort trafen und vornehmlich durch Gassen liefen, die abschüssig verlaufen. Die Gassen werden nicht nur von Schlamm und Geröll zugeschüttet, sondern auch erodiert, wobei es auch zur Beschädigung von Mauern kommt. Ein Grund für die Zunahme erosiver Prozesse ist in dem Vegetationsbrand vom Mai 2022 begründet, den eine Filmcrew bei Dreharbeiten auslöste. Ein weiteres Problem stellen die Ziegen dar, die sich in den letzten Jahren stark vermehrten und insbesondere die oberen Flanken des Vulkans kahlgefressen haben. Mir ist nicht klar, ob man sich vor Ort des Problems bewusst ist. Bis jetzt beschwerten sich Anwohner nur, dass die Ziegen die oberen Berghänge verlassen und nun auch in Gärten einfallen, um dort alles kahl zu fressen. Es sieht so aus, als müsse man den Ziegenbestand deutlich reduzieren, aber so wie ich die Lage einschätze, sieht sich wieder niemand dafür verantwortlich und will die Kosten dafür übernehmen. Natürlich liegt die Schuld auch bei den vermehrt auftretenden Starkregenereignissen infolge eines zu warmen Mittelmeeres.

Sturzfluten in Orten der Ätna-Region

Ähnlich sieht es in den Gemeinden am Fuße des Ätnas auf Sizilien aus: Mittlerweile löst praktisch jeder stärkere Regenfall Sturzfluten aus, die insbesondere durch Catania rauschen, aber auch andere Orte heimsuchen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kanalisationen nicht nur unterdimensioniert, sondern auch verstopft sind. Hinzu kommt, dass es auch in den Höhenlagen am Vulkan zu warm ist: Was früher als Schnee runterkam und erst nach und nach beim Schmelzen als Flüssigkeit freigesetzt wurde, rauscht nun gleich zu Tale.

Angesichts des Klimawandels muss man vermehrt mit Wetterextremen rechnen. Da es unwahrscheinlich ist, dass der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts auch nur ansatzweise unter Kontrolle gebracht wird, wäre es ratsam, die Infrastruktur entsprechend anzupassen. Zudem wird immer deutlicher, dass frühere Klimamodelle die Realität nur unzureichend abbilden: Man ging davon aus, dass die Desertifikation im Mittelmeerraum voranschreiten und die Region zunehmend trockener werden würde, ohne zu berücksichtigen, dass sich Phasen der Dürre und Phasen mit übermäßigem Niederschlag abwechseln könnten.

Wie schwer es ist, dem Klimawandel zu begegnen, ohne dabei die Wirtschaft abzuwürgen und andere Probleme auszulösen, zeigt nichts so deutlich wie das Scheitern der deutschen Ampelregierung. Für einen echten gesellschaftlichen Wandel stehen bei weitem nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, erst recht nicht bei angezogener Schuldenbremse und weiteren geopolitischen Herausforderungen und Bedrohungslagen durch alte und neue Feinde!

Stromboli erzeugt Lavastrom am 07.11.24

Lavaspattering und Lavaüberlauf am Stromboli – Material erreicht die Küste

Am italienischen Inselvulkan Stromboli kam es gestern Abend zu einer weiteren Episode mit einem Lavaüberlauf, der eine Phase intensiven Lavaspatterings aus dem nördlichsten Schlot des Vulkans voranging. Wie das INGV (Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie) am Abend berichtete, begann das Spattering gegen 17:55 UTC. Diese Aktivität hat zur allmählichen Bildung eines Lavastroms geführt, der Lavamaterial entlang der Sciara del Fuoco bis zur Küste transportierte. Der Lavastrom bewegte sich im oberen Teil der Sciara del Fuoco voran.

Seismische Messungen zeigen, dass um 16:45 UTC ein rascher Anstieg des Tremors von mittlerem auf ein hohes Niveau festgestellt wurde, welches bis zum späten Abend anhielt und dann abfiel. Die Häufigkeit und Stärke der Explosionsbeben zeigten jedoch keine bemerkenswerten Veränderungen. Eine nennenswerte Bodendeformation wurde nicht festgestellt.

Heute Morgen sieht es auf der Thermalcam so aus, als würde aus dem Schlot noch Schmelze gefördert werden, die auf dem äußeren Kraterhang unterwegs ist und die Scharte auf der Sciara del Fuoco fließt.

Vorzeichen für diese Phase erhöhter Aktivität gab es nur bedingt. Die Daten des täglichen Updates vom LGS bescheinigten dem Stromboli zwar ein allgemein hohes Aktivitätsniveau, doch weder der Schwefeldioxid-Ausstoß noch die Kohlendioxid-Emissionen waren ungewöhnlich hoch, obgleich schon 1004 Tonnen CO2 emittiert wurden. Während die Instrumente, die die Anzahl der Eruptionen erfassen, offline waren, wurde von einigen Explosionen ein hoher Schalldruck von 1,5 bar festgestellt. Pro Stunde wurden 12 VLP-Beben registriert. Die Tremoramplitude bewegte sich im moderaten gelben Bereich.

Die Erdbebentätigkeit ist im Bereich von Stromboli gering bzw. nicht vorhanden. Dafür wurden in den letzten Tagen mehrere schwache tektonische Beben im Süden des Archipels vor der Küste von Sizilien und Kalabrien registriert. Somit lagen die Erschütterungen relativ nahe an Vulcano, allerdings ohne im direkten Umkreis der Insel zu liegen. Auch wenn diese Beben nicht vulkanischen Ursprungs sind, zeugen sie doch von den plattentektonischen Prozessen der Region, die letztendlich auch für den Vulkanismus von Ätna und den Inselvulkanen der Liparischen Inseln verantwortlich sind.

Stromboli: Größere Explosion am 02.11.24

Größere Explosion vom Stromboli – Schuttlawine bis ins Meer

Am sizilianischen Inselvulkan Stromboli ereignete sich heute um 14:20 UTC (16:20 Ortszeit) eine explosive Eruption, die deutlich stärker als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans war. Laut einer Meldung vom Experimental Geophysics Laboratory der Uni Florenz (LGS, DST UNIFI) registrierte das Überwachungsnetzwerk ein ungewöhnlich starkes Explosionsereignis im nordöstlichen Kratersektor. Dieses Ereignis ging mit einem stärkeren seismischen Signal im VLP-Band einher. Kurz vor der Explosion manifestierte sich eine Bodenverformung von etwa 0,6 Mikroradiant, die vom OHO-Neigungsmesser aufgezeichnet wurde. Zusätzlich zeigte das Ereignis einen Infraschall- und Schalldruck von etwa 58 Pa.

Auf Livecambildern sieht man eine Aschewolke aufsteigen und einen kleinen Dichtestrom, der sich entlang der Sciara del Fuoco bewegte und dessen Front die Küste erreichte. Vermutlich wurde der Dichtestrom von einer Schuttlawine verursacht.

Die Werte und Beobachtungen deuten auf ein starkes Explosionsereignis hin. Nach dem Vorfall wurden jedoch keine signifikanten Veränderungen in der Explosionsaktivität oder in den überwachten Parametern festgestellt.

Aktuell erkennt man Lavaspattering aus dem Schlot, der dem Kraterrand des Nordostsektors am nächsten liegt. Im Dunklen ist es nur schwer abzuschätzen, aber es schaut so aus, als wäre der junge Hornito, der dort seit dem großen Ausbruch im Juli wieder zu wachsen begonnen hatte, wieder zerstört worden. Ein thermisches Signal deutet an, dass sich um den Schlot heißes Material angesammelt hat. Hierbei kann es sich um heiße Tephra der Explosion handeln oder um den Beginn eines neuen Lavaüberlaufs. Der Tremor ist mittelstark, zeigt aber einen Aufwärtstrend.

Messwerte von gestern zeigten einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß von 2200 Tonnen am Tag, der Schwefeldioxid-Ausstoß war niedrig. Daten zur explosiven Aktivität lagen nicht vor. In den Tagen zuvor gab es bereits Explosionen mit einem überdurchschnittlich starken Schalldruck.

Alles in allem schaut es so aus, als würde sich wieder eine Phase lebhafter Aktivität am Stromboli aufbauen.

Sizilien: Überflutungen und Schlammströme nach Starkregen

Starkregen verwandelte Straßen in Catania und auf Stromboli in reißende Ströme

Der Süden Italiens wurde gestern von einer Medican-artigen Unwetterfront heimgesucht, bei der es lokal zu Starkregen kam, der Straßen in reißende Flüsse verwandelte. Er löste kleinere Erdrutsche und Schlammlawinen aus, die auf der Lipareninsel Stromboli als Lahare bezeichnete Schlammlawinen verursachten. Auf Stromboli traf es den Ort Ginostra besonders schlimm, aber auch Stromboli Ort blieb nicht verschont. Zum wiederholten Mal in diesem Jahr ereignete sich ein solches Ereignis. Mitverantwortlich dafür ist der teilweise Verlust der Macchia, der durch ein Feuer ausgelöst wurde, das bei Dreharbeiten im Mai 2022 von einer Filmcrew gelegt und außer Kontrolle geraten war. Zwar ist ein Teil des abgebrannten Vegetationsgürtels wieder nachgewachsen, doch größere Sträucher fehlen noch, was den Boden aus Vulkanasche destabilisiert. Seitdem kommt es bei jedem größeren Unwetter zu Schlammströmen, die durch die Gassen der beiden Orte schießen und auch Wege am Berg zerstören. Außerdem stellen Ziegenherden ein Problem da, die sich in den letzten Jahren dramatisch vermehrten und die Vegetation abfraßen. Es gibt einen Zeitungsbericht, nachdem in Ginostra über 1500 Ziegen eingefallen sind und sich über die Gärten der nur 30 Einwohner des Ortes hermachen. Aber vielleicht verlassen die Ziegen den Gipfelbereich des Strombolis auch aus einen anderen Grund.

Darüber hinaus teilte das INGV mit, dass es auf der Sciara del Fuoco zu einem Erdrutsch gekommen ist. Das Ereignis war auf den Seismogrammen 18 Minuten lang zu verfolgen. Der Tremor war hoch, doch wahrscheinlich wurde der Erdrutsch durch den Regen verursacht.

In Catania traf es einige Straßen der Altstadt, deren Kanalisation mit den Regenmassen nicht klarkam, weshalb sich die Straßen in Flüsse verwandelten. Das Wasser reichte Bussen fast bis zu den Stoßstangen.

Tatsächlich landete ich am Freitagabend in Catania, bezog nahe des Flughafens eine Unterkunft und verzichtete wegen der schlechten Wetterprognose auf eine Tour zum Ätna. Am Morgen bekam ich das Gewitter mit, das nur vier Kilometer weiter für Chaos sorgte. Was ich mitbekommen habe, war ein gewöhnliches Gewitter. Allerdings war es nicht sonderlich windig, weshalb der Regen etwas länger dauerte als üblich. Dass es trotzdem zu den katastrophenähnlichen Zuständen in der Altstadt kam, kann ich mir nur durch die unzureichende Kapazität der Kanalisation und die übermäßige Versiegelung von Land erklären. Den Regen selbst habe ich nicht als ungewöhnlich stark empfunden.

Wo wir gerade bei den Vulkanen in Süditalien sind: Unter dem Ätna kam es in diesen Tagen wieder vermehrt zu Erdbeben, und auch auf Vulcano, wo ich mich jetzt befinde, gab es einige Mikrobeben.

Stromboli: Lavaspattering am 14. Oktober 2024

Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli – Lavaüberlauf möglich

Der Inselvulkan Stromboli liegt nördlich von Sizilien und steckt weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität, die immer wieder in Schüben kommt, wie man sehr schön am Verlauf der Tremoramplitude ablesen kann: alle 2-3 Tage kommt es zu einem Peak, der bis weit in den roten Bereich hineinragt und zeigt, dass es intensives Lavaspattering gibt, das oft in einen sogenannten Lavaüberlauf gipfelt, in dem Lava aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor quillt, die in Form eines Lavastrom über die Sciara del Fuoco abfließt. In den letzten Tagen waren die Lavaströme nicht so stark, dass sie die Küste erreichten und ins Meer flossen, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die Lavaströme sieht man von den Beobachtungsposten auf 290 und 400 Höhenmetern kaum, denn inzwischen hat sich auf der Vulkanflanke eine tiefe Schlucht gebildet, durch die die Lava fließt. Sie verbirgt Lavaströme vor den Augen der Betrachter.

Vorgestern berichtete das LGS über den Wechsel zwischen Lavaspattering und explosiver Aktivität, wobei nur 5 Explosionen festgestellt wurden. Diese erzeugten einen überdurchschnittlich starken Schalldruck von bis zu 1,8 bar.

Die Anzahl der VLP-Erdbeben betrug 9,5 pro Stunde, was ein mittelhoher Wert ist. In der Liga mittelhoher Werte spielte auch der Schwefeldioxidausstoß mit, der sich auf 133 Tonnen am Tag belief. Dafür war aber der Kohlendioxid-Ausstoß mit 1325 Tonnen am Tag hoch. Kohlendioxid entströmt dem Magma und erreicht meistens als erstes Gas die Erdoberfläche. Es deutet also auf Magma hin, das sich noch in größerer Tiefe befindet. Der Aktivitätsindex des Strombolis wird als hoch eingestuft.

Ob sich heute wieder ein Lavastrom bilden wird, lässt sich aus den Daten nicht prognostizieren. Der steil ansteigende Verlauf der Tremoramplitude signalisiert aber eine rege Spatteringaktivität. Wenn diese länger anhält, dann kann durchaus wieder ein Lavastrom entstehen.

Stromboli: Lavaüberlauf hielt bis heute Morgen an

Intensives Lavaspattering speiste Lavastrom am Stromboli – Aktivität hielt 40 Stunden an

Der Stromboli ist weiterhin sehr munter und verzaubert seine Besucher mit starken strombolianischen Eruptionen und Phasen intensiven Lavaspatterings, das für gewöhnlich einen Lavastrom speist, der über die Sciara del Fuoco fließt. Über eine dieser Phasen berichtete ich bereits gestern. Wie das INGV heute mitteilte, hielt sie bis in die frühen Morgenstunden an und bebte dann ab. Auf dem Tremorgraph lässt sich die Hochphase gut ablesen, da die Peaks der Kurve bis in den roten Bereich gingen und nun stark fallen.

Vnet Leserin Brigitta bestätigte von Stromboli aus, was ich bereits vermutete: Es finden wieder geführte Touren bis auf Quota 400 statt und trotz der erhöhten Aktivität sind wenigstens die Aussichtpunkte zugänglich.

Das LGS veröffentlichte in seinen Updates aktuelle Messwerte zum Geschehen, allerdings ohne direkt auf die Lavastromtätigkeit einzugehen. Da die Lava in einer tief eingeschnittenen Schlucht fließt, die von den Standpunkten der Messstationen nicht einsehbar ist. gibt es praktisch auch keine Bilder des Stroms und auch direkte Messwerte fehlen.

Die vulkanische Aktivität des Stromboli-Vulkans ist nach den Worten des LGS weiter durch strombolianische Explosionen und Ascheauswürfe geprägt, die sich hauptsächlich im nordöstlichen Kratersektor ereigneten. Die Entgasungsaktivitäten und das Lavaspattering im nordöstlichen Krater zeigten sehr hohe Werte, mit einem Schalldruck der Explosionen von bis zu über 2 bar.

Die Anzahl der VLP-Ereignisse lag gestern bei einem mittleren Niveau von etwa 8,4 Ereignissen pro Stunde. Satellitenbilder registrierten geringe thermische Anomalien mit einer Leistung von 9 MW. Der Schwefeldioxidausstoß  war mit 230 Tonnen pro Tag hoch, und der CO2-Ausstoß erreichte mit 3788 Tonnen pro Tag sehr hohe Werte. Die Steinschlagaktivität blieb mit drei registrierten Ereignissen niedrig. Insgesamt wurde der Vulkanaktivitätsindex als hoch eingestuft.

Stromboli: Lavaüberlauf und starke Explosionen

Lavaspattering generierte weiteren Lavaüberlauf – Hoher Schalldruck der Explosionen gemessen

Stromboli ist der aktive Vulkan des Liparischen Archipels, der seit mindestens 2000 Jahren daueraktiv ist. Bereits die römischen Seefahrer berichteten von dem roten Lichtschein, der von seinem Krater ausgeht. Sie nutzten ihn als natürliches Leuchtfeuer. Das Leuchtfeuer des Mittelmeers leuchtet dieser Tage besonders hell, denn Lavaspattering aus einem Schlot im nordöstlichen Kraterbereich sorgt immer wieder für einen Lavaüberlauf aus dem Krater. So auch gestern Nachmittag, als das INGV gegen 16:30 eine Sondermeldung herausbrachte. Der aus dem Lavaspatttering resultierende Lavastrom floss gestern Abend über die Nordflanke des Vulkans, die unterhalb des Kraters als Feuerrutsche bekannt ist.

Die Sciara del Fuoco heißt so, weil dort normalerweise glühende Lavabrocken, die bei den täglichen Eruptionen des Vulkans ausgestoßen werden, bis ins Meer rollen. Gestern war so ein Tag, an dem besonders viele Lavabrocken unterwegs waren, denn das LGS berichtete von 23 Steinschlägen, die stark genug waren, dass sie seismische Signale erzeugten, die vom Netzwerk aus Geophonen aufgezeichnet wurden. Darüber hinaus war auch der Schalldruck der Explosionen mit 2 bar doppelt so stark wie sonst. In der Tremorgrafik spiegelte sich die gesteigerte Aktivität des Strombolis in einem Peak wieder, der aber erst heute Morgen bis in den roten Bereich vorgedrungen ist. Ein Indiz dafür, dass die gesteigerte Aktivität anhält.

Der Gasausstoß des Strombolis war gestern ebenfalls hoch. Besonders hervor stach der Kohlendioxidausstoß, der bei 2080 Tonnen am Tag lag und darauf hindeutet, dass in der Tiefe ein Magmenkörper dabei ist, in das Speicherreservoir des Vulkans einzudringen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 118 Tonnen am Tag, was einen mittelhohen Wert darstellte.

Der INGV-Wochenbericht für den Zeitraum 30. September bis 6. Oktober 2024 attestiert dem Vulkan eine hohe Aktivität und weist insbesondere auf die beiden Ereignisse am 1. und 6. Oktober hin, über die auch Vnet berichtete. Anders, als es im ersten INGV-Bericht zur Explosion am 6. Oktober hieß, wurde an der Messstation TDF doch eine signifikante Bodenhebung festgestellt. Sie betrug 5 µrad, was einen beachtlichen Wert darstellt. IM LGS-Bericht war von 1,5 µrad die Rede. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Messwerte an verschiedenen Messtationen sein können.

Übrigens werden offenbar wieder geführte Touren bis auf Quota 400 angeboten. Zumindest geht das aus einem Bericht in unserer FB-Gruppe hervor, in dem von dort gemachte Fotos gezeigt werden. In dem Text zu den Bildern hieß es, dass der Fotograf mit einer geführten Gruppe unterwegs gewesen wäre.

Vulcano mit Erdbeben

Ein weiterer als potenziell aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Tagen zwei weitere schwache Erdbeben. Eines von ihnen manifestierte sich unter dem Gipfelkrater der Fossa 2.

Stromboli mit stärkerer Explosion am 6. Oktober

Stärkere Explosion am Stromboli leitete Phase mit Lavaspattering ein

Der Inselvulkan Stromboli setzt seine Phase außergewöhnlicher Aktivität fort. Gestern Nacht um 00:17 UTC ereignete sich eine strombolianische Explosion, die stärker als die üblichen Ausbrüche war. Sie ging von einem Schlot im nordöstlichen Kraterbereich aus und löste Lavaspattering aus, welches wiederum einen Lavastrom speiste, der im oberen Teil des Kanals auf der Sciara del Fuoco unterwegs war. Das seismische Signal der stärkeren Explosion wurde von allen Messstationen am Stromboli aufgezeichnet. Der vulkanische Tremor während der Episode mit dem Lavaspattering nahm zwar zu, blieb jedoch auf mittlerem Niveau und erzeugte keine größeren Peaks, die in den roten Bereich ragten.

Das INGV veröffentlichte nach eigener Aussage innerhalb von 90 Minuten drei Meldungen zu den Ereignissen. Es wurde jedoch angeblich keine signifikante Bodendeformation festgestellt. Dem widerspricht ein Bericht des LGS, der heute Morgen veröffentlicht wurde. Demnach gab es eine bemerkenswerte Bodenverformung, die kurz vor der Explosion registriert wurde: Die Vulkanflanke versteilte sich um 1,6 µrad. Die starke Explosion verursachte einen sehr hohen Schalldruck von 3,8 bar, was fast viermal höher als der Durchschnittswert der Explosionen ist (Die Angaben im LGS-Bericht sind etwas widersprüchlich: Einerseits werden 200 Pa Schalldruck genannt, was 0,002 bar entspricht, während an anderer Stelle die erwähnten 3,8 bar angegeben werden). Die Kohlendioxid-Emissionen nahmen im Vergleich zu den Vortagen ab und erreichten mittlere Werte.

Die Lavastromaktivität endete in den frühen Morgenstunden, während das Lavaspattering in abgeschwächter Form noch andauerte.

Der Aufstieg zum Krater ist weiterhin gesperrt. Mir liegen jedoch keine neuen Berichte zu den Zugangsregelungen für die Aussichtspunkte auf 290 und 400 Höhenmetern vor. Nach der großen Explosion im Juli wurden sie gesperrt. Zwischenzeitlich habe ich jedoch wieder Bilder von Personen gesehen, die sich dort aufhielten.