Soufrière Hills: Stärkstes Schwarmbeben seit 2010

Das zerstörte Plymouth im Schatten von Soufrière Hills im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Soufrière Hills-Vulkan durchlebte stärksten Erdbebenschwarm seit Ende der letzten Eruptionsphase in 2010

Der Soufrière Hills ist ein Vulkan auf der Karibikinsel Montserrat, die zu den Kleinen Antillen gehört. Der Subduktionszonenvulkan ist wegen seiner Lavadomtätigkeit in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bekannt, in deren Folge die Inselhauptstadt Plymouth durch pyroklastische Ströme und Lahars zerstört wurde. Zum Glück wurde die Stadt zuvor evakuiert. Eine weitere Domwachstumsphase mit pyroklastischen Strömen ereignete sich zwischen 2008 und 2010. Seitdem ist es vergleichsweise ruhig um den Vulkan bestellt gewesen, doch das könnte sich langsam  ändern.

Wie dem MVO-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 13.–20. Dezember 2024 zu entnehmen ist, gab es in dieser Periode 98 vulkanotektonische Erdbeben. 93 Erschütterungen ereigneten sich innerhalb eines Schwarmbebens, das als das stärkste seiner Art seit Ende der letzten Eruptionen bezeichnet wird. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,3.  Die Erdbebenherde lagen in 2 bis 3 Kilometern Tiefe unter dem Dom. Der Schwarm manifestierte sich am 19. Dezember um 10:20 Uhr Lokalzeit und dauerte ca. 90 Minuten.

Dieser Schwarm war vergleichbar mit einem Schwarm am 23. März 2012, der fast drei Stunden dauerte und von Ascheausstößen begleitet war. Damals wurden allerdings nur 54 vulkanotektonische Beben aufgezeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 3,6 erreichte. Anders als 2012 wurden am 19. Dezember jedoch keine Oberflächenaktivitäten wie Ascheausstoß oder Veränderungen bei Fumarolen oder Steinschlägen festgestellt.

Bemerkenswert ist auch, dass sich der Ausstoß an Schwefeldioxid vor dem Beben reduziert hatte: Während in den letzten 4 Wochen ein SO₂-Ausstoß von 265 Tonnen am Tag festgestellt wurde, lag er einen Tag vor dem Schwarm nur bei 187 Tonnen. Möglicherweise wurde der Erdbebenschwarm durch Gasbewegungen im Untergrund verursacht, die sich infolge einer Blockade im Fördersystem verstärkt hatten. Natürlich könnten auch vermehrt Fluide wie Magma aufgestiegen sein. In diesem Fall sollte sich die seismische Aktivität längerfristig erhöhen und weitere Schwarmbeben folgen.

Die Gefahrenstufe bleibt auf Stufe 1. Zone V, einschließlich Plymouth, ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Seezonen E und W dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nur durchquert werden, ein Anhalten ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.

Weiterführender Link: Bildbericht Eruption 2010.

Soufrière Hills: Warnung vor pyroklastischen Strömen

Vulkan Soufrière Hills zeigt schwache Aktivität – Gefahr pyroklastischer Ströme besteht

Der Soufrière Hills auf der Karibikinsel Montserrat ist weiterhin schwach aktiv und bleibt auf Warnstufe „1“. Obwohl seit längerer Zeit kein sichtbares Domwachstum mehr stattgefunden hat, ist die bestehende Lavadom-Kuppel so groß, dass Vulkanologen des MVO die Gefahr eines Kollapses sehen, der die gefürchteten pyroklastischen Ströme auslösen könnte. Offenbar ist der Lavadom im Inneren weiterhin heiß und enthält einen gasreichen Schmelzanteil, der Dichteströme generieren könnte. Ohne einen entsprechend hohen Gasanteil, der in der Schmelze gelöst ist, würden bei einem Kollaps des Doms jedoch keine pyroklastischen Ströme entstehen, sondern eher erdrutschartige Schuttlawinen.

Diese Warnung stammt aus dem aktuellen Wochenbericht des Montserrat Volcano Observatory. Darin wird berichtet, dass im Beobachtungszeitraum vom 25.10. bis 01.11.2024 eine geringe seismische Aktivität festgestellt wurde. Diese umfasste drei vulkanisch-tektonische Erdbeben, ein Hybridbeben und einen Steinschlag. Zudem emittierte der Lavadom täglich etwa 140 Tonnen Schwefeldioxid. Im Monatsdurchschnitt lagen die Werte höher, mit einer Emission von 245 Tonnen Schwefeldioxid und der Registrierung von 22 vulkanisch-tektonischen Erdbeben. Die Aktivität der letzten Woche wurde als unterdurchschnittlich eingestuft.

Darüber hinaus wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass Sturzfluten oder Lahare im Belham Valley Wege beschädigen oder erheblich verändern könnten, was besondere Vorsicht beim Überqueren des Tals während und nach Regenfällen erfordert.

Zone V, einschließlich Plymouth, ist weiterhin für die Öffentlichkeit gesperrt. Die maritimen Zonen E und W dürfen tagsüber nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang durchquert werden, ohne dass Boote anhalten dürfen. Verstöße gegen diese Beschränkungen können strafrechtlich verfolgt werden.

Der Vulkan Soufrière Hills auf Montserrat zeigte seit 1995 wiederkehrende Ausbrüche und Phasen erhöhter Aktivität. Die heftigsten Eruptionen traten in den späten 1990er-Jahren auf und führten zur Zerstörung der Hauptstadt Plymouth sowie zur Evakuierung großer Teile der Insel. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Ausbrüchen und pyroklastischen Strömen, oft ausgelöst durch das Wachstum und den Kollaps des Lavadoms. Seit etwa 2010 hat die Aktivität abgenommen, bleibt aber überwacht, da jederzeit neue Eruptionen möglich sind.

Der Zugang zu den Ruinen von Plymouth ist nicht nur wegen der Gefahr von pyroklastischen Strömen gesperrt, sondern weil von den Ruinen eine massive Einsturzgefahr ausgeht. Die Häuser sind teilweise von Ablagerungen pyroklastischer Ströme bedeckt, die Dachkonstruktionen darunter verrottet, so das Wanderer in die verschütteten Häuser einbrechen könnten.

Übrigens wurde die Website des MVO überarbeitet. Die neue Version ist seit dem 1. November online. Das Bild stammt aus meinem Archiv.

Soufrière Hills Vulkan mit News am 28.08.23

Staat: GBR/Montserrat | Lokation: 16.717-62.17 | Aktivität: Fumarolisch

Soufrière Hills auf Montserrat mit heißen Fumarolen

Es ist schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal eine Meldung zum Soufrière Hills Vulkan auf der Karibikinsel Montserrat (bei der es sich um ein britisches Überseegebiet handelt) verfassen durfte, doch heute meldet sich der Vulkan in den News zurück: Die Wissenschaftler vom MVO (Montserrat Volcano Observatory) veröffentlichten Webcam-Bilder des Doms, der sich ausnahmsweise bei bestem Wetter wolkenfrei präsentierte. Die eingesetzte Webcam besteht eigentlich aus 2 Kameras und besitzt einen hochempfindlichen Low-Light-Sensor für Nachtaufnahmen und einen Infrarotsensor für Fotos, auf denen man die Wärmestrahlung gut sehen kann. Die so entstandenen Bilder enthüllen mehrere heiße Fumarolen am Lavadom, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann.

Im letzten Wochen-Update, das am 25. August erschien, hieß es, dass die Aktivität am Soufrière Hills gering sei. Es wurden 9 vulkanotektonische Erdbeben aufgezeichnet. Ein einziges Erdbeben stammte von einem Steinschlag. Bei Gasmessungen in der Vorwoche wurde festgestellt, dass täglich ca. 450 Tonnen Schwefeldioxid emittiert werden. Der Lavadom wird als groß beschrieben und es soll ein hohes Gefahrenpotenzial durch Abgänge pyroklastischer Ströme bestehen, die sich vom Dom lösen könnten. Das wirft bei mir die Frage auf, ob der Dom tatsächlich noch aktiv wächst, oder ob man befürchtet, dass die Lava des Doms auch mehr als 10 Jahre seit dem letzten bekannten Eruptionsschub noch so heiß und gasreich ist, dass nicht nur Schuttlawinen entstehen können, wenn es zu Kollapsereignissen kommen sollte. Jedenfalls warnen die Vulkanologen davor, das Sperrgebiet zu betreten, da jederzeit pyroklastische Ströme entstehen könnten. Besonders gefährlich soll es demnach im Bereich der alten Inselhauptstadt Plymouth sein, die inzwischen von den vulkanischen Ablagerungen zum großen Teil verschüttet ist. Auch vor Laharen wird gewarnt, die vor allem entlang des Belham Valley auftreten könnten. Trotz des scheinbar hohen Gefahrenpotenzials steht die Warnstufe von Soufrière Hills auf „1“.

Der Vulkan brach zwischen 1995 bis 1997 groß aus und richtete auf Montserrat große Zerstörungen an. Unerwartet begann ein Lavadom zu wachsen und es gingen pyroklastische Ströme und Lahare ab, die um den Vulkan herum alles zerstörten. Der Soufrière Hills blieb auch nach diesem Ausbruch aktiv. Eruptionsphasen sind aus den Jahren 2003 und 2009 bekannt. Diese Ausbrüche führten zu weiteren Schäden und erzwangen zusätzliche Evakuierungen.

Während die vergleichsweise geringe Seismizität darauf schließen lässt, dass aktuell kein oder nur wenig Magma aufsteigt, kann sich das mittelfristig betrachtet schnell ändern: eine neue Eruptionsphase des Vulkans ist jederzeit möglich, aber es muss in den nächsten Jahren nicht zwingend dazu kommen. Vor der Eruptionsphase von 1995/97 ruhte der Soufrière Hills für mehr als 300 Jahre.

Vulkan-Nachrichten 15.04.21: Fournaise, Soufrière, Soufrière Hills

In den Vulkan-Nachrichten vom 15. April geht es um die Entwicklung der Eruption am Piton de la Fournaise auf La Réunion und den Geschehnissen am Soufrière auf St. Vincent. Außerdem werfen wir einen Blick auf den Soufrière Hills auf Montserrat.

Piton de la Fournaise: Tremor hoch

Datum: 15.04.2021 | Lokation: -21.2355.717 | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Gestern Nachmittag meldete das OVPF steigenden Tremor am Fournaise. Er übertraf sogar die Werte zu Beginn der Eruption. Allerdings wurde keine Verstärkung der Eruption beobachtet und auf Bildern sieht es so aus, als hätte die Tätigkeit etwas nachgelassen. Die Vulkanologen kommunizierten 2 Szenarien, im Versuch die Zunahme des Tremors zu erklären.

  • Es könnte mehr Magma aufsteigen und sich unter dem Schlot akkumulieren
  • Die Aufstiegswege haben sich verengt, wodurch das aufsteigende Magma mehr „Lärm“ verursacht.

Die Beobachtung, dass der Lavaausstoß geringer geworden ist, scheint für letzteres Szenario zu sprechen. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass sich eine bestehende Eruption deutlich verstärkte und sich neue Spalten auf der Flanke des Vulkans bildeten. So geschehen bei der großen Eruption von 2007. Bei ihr handelte es sich um die beeindruckendste Eruption, die ich an diesem Vulkane erleben durfte. Es bleibt also spannend am Fournaise.

Soufrière: Stärke der Explosionen nimmt ab

Datum: 15.04.2021 | Lokation: 13.34, -61.18 | Eruption: Peleanisch | Link

Der Soufrière auf St, Vincent ist weiterhin explosiv aktiv, doch die Stärke der Eruptionen war zuletzt rückläufig. Das UWI-Seismic-Research berichtet davon, dass mehr Wasserdampf in den Eruptionswolken vorhanden ist. Die Pausen zwischen den Explosionen beträgt mehrere Stunden. Auch die Seismizität pulsiert und ca. alle 14 Stunden gibt es Tremor-Schübe, die von vulkanotektonischen Erdbeben begleitet werden. Neue Pyroklastische Ströme sind nicht entstanden, dennoch wird gewarnt, dass es wieder zu ihrer Entstehung kommen könnte.

Es gibt neue Radarbilder, die die Veränderungen im Krater visualisieren. Diese sind schon ziemlich beeindruckend.

Soufrière Hills: Fumarolische Aktivität

Datum: 15.04.2021 | Lokation: 16.717-62.17 | Eruption: Fumarolisch | Link

In den Sozialen Medien wird gerne diskutiert, ob die Eruptionen am Soufrière auf St Vincent auch Vulkanausbrüche benachbarter Vulkane auslösen könnten. Die Blicke schweifen diesbezüglich zum Montagne Pelee auf Martinique und zum Soufrière Hills auf Montserrat. Die Vulkanologen vom MVO erklärten in einem Statement, dass die eruptive Aktivität der Vulkane nicht untereinander gekoppelt ist und dass jeder Feuerberg von seiner eigenen Magmakammer gespeist wird. Unterirdische Verbindungen zwischen den Magmenkörpern gebe es nicht. Einzig die grundlegenden Mechanismen, die zu Bildung von Magma führen sind die Gleichen. Im Falle der Vulkane der Kleinen Antillen ist das die Subduktion im Westen der Karibischen Platte.

Unabhängig von dieser Erkenntnis, zeigen die wöchentlichen Updates der Vulkanologen, dass der Soufrière Hills nicht so ruhig ist, wie man meinen könnte, da er aus dem Fokus der Medien verschwunden ist. Quasi jede Wochen werden vulkanotektonische Erdbeben im einstelligen Bereich detektiert. Am 16. März betrug die Schwefeldioxid-Emission 883 Tonen am Tag. Auf aktuellen Fotos erkennt man fumarolische Aktivität. Der Lavadom wird als groß beschrieben und es wird davor gewarnt, dass jederzeit Pyroklastische Ströme abgehen könnten. Unklar bleibt in den Berichten, ob es Domwachstum gibt. Die alte Inselhauptstadt Plymouth ist Sperrzone. Dennoch steht die Alarmstufe nur auf „1“.

Soufrière Hills: anhaltende Inflation

Der Soufrière Hills volcano auf der Karibikinsel Montserrat scheint nicht so still zu sein, wie es scheint. Obwohl seit 8 Jahren keine Eruptionen mehr statt finden, strömt Magma in die Magmakammer, was zur Aufblähung des Vulkans führt. Die Inflation hat zwar noch nicht den Stand erreicht, wie vor Beginn der großen Ausbruchsserie vor 22 Jahren, dennoch bleibt die Situation riskant: laut Professor Juergen Neuberg, Vorsitzender des Scientific Advisory Committee (SAC), könnte es zu neuen Eruptionen kommen. MVO Direktor Adam Stinton sieht indes keine aktuelle Gefahr und meinte in einem Zeitungsinterview (Guardian), es sei alles ruhig.

Die Eruptionen des Soufrière Hills begannen 1995 und erreichten im März 1996 einen traurigen Höhepunkt. 1997 wurde die Inselhauptstadt endgültig zerstört. Seitdem gab es mehrere eruptive Phasen, zwischen denen jeweils mehrere Jahre der Ruhe lagen. Es ist also nicht auszuschließen, dass der Vulkan wieder aktiv werden könnte.

Mayon relativ ruhig

Auf den Philippinen geht die Aktivität des Vulkans Mayon weiter zurück. Gestern waren nur noch die 3 Lavaströme aktiv, ohne dass vom Gipfelkrater explosive Eruptionen ausgegangen wären. Das VAAC Tokyo registrierte letztmalig am 10.03.18 eine Aschewolke. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist mit mehr als 2000 t am Tag hoch. PHILVOLCS meldet noch eine generell erhöhte Hangneigung, obschon die Inflation im oberen Hangbereich in Deflation umgeschlagen ist.

Turrialba und Poàs in Costa Rica

Bereits in der letzten Woche produzierte der Turrialba einer Phase strombolianischer Eruptionen. Vulkanasche stieg dabei gut 1 km über den Krater auf. Es wurde Tremor registriert. Der Vulkan Poàs scheint wieder mehr aufzuheizen. Diese Vermutung liegt nahe, da der Kratersee wieder nahezu verschwunden ist. Im letzten Jahr war der Vulkan sehr aktiv und verdampfte in einer Serie phreatischer Eruptionen seinen bekannten Kratersee.

Stromboli mit größerer Eruption

Noch eine kleine Nachlese eines Ereignisses, welches sich während meiner Abwesenheit in der letzten Woche zugetragen hat: am 7. März ereignete sich auf Stromboli eine Eruption, die größer war als die täglichen Ausbrüche des Vulkans. Eine Aschewolke stieg fast 1000 m hoch auf und war vom Dorf aus gut zu sehen.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,2

Gestern manifestierte sich unter dem Bardarbunga auf Island ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum lag in 8 km Tiefe am Westrand der Caldera. Es folgten zahlreiche Nachbeben. In den letzten 48 Stunden wurden in der Vatnajökull-Region 46 Erschütterungen registriert. Unter anderen Vulkangebieten wie der Katla kommt es ebenfalls immer wieder zu Schwarmbeben. Diese könnten mit dem Aufstieg von Magma zusammenhängen. im falle der Katla rechnet man schon seit längerem mit einem Vulkanausbruch.

Insgesamt ist die Seismik unter Island in den letzten Wochen und Monaten sehr hoch. Diese muss nicht unbedingt mit magmatischer Aktivität zusammen hängen, sondern mit dem Umstand, dass Island auf der kontinentalen Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa liegt. Da die meisten Vulkan Islands entlang der assoziierten Störungszonen liegen, finden dort auch die meisten Erdbeben statt.

Nichts desto trotz sind mindestens 2 Vulkane auf Island bereit für eine Eruption, zumindest, wenn man den örtlichen Vulkanologen Glauben schenkt: Katla und Hekla. Die beiden Vulkane liegen im Süden Islands quasi in Sichtweite voneinander. Katla liegt unter dem Gletscher Myrdalsjökull und hat das Potenzial eine Naturkatastrophe größeren Ausmaßes hervorzurufen. Gefürchtet sind vor allem Gletscherläufe, die benachbarte Ortschaften zerstören könnten. Zudem fürchtet man große Aschewolken, die eine Gefahr für den Flugverkehr werden könnten.

Erdbeben fanden auch in der Karibik statt: gestern bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,6 in 40 km Tiefe. Das Epizentrum lag nordöstlich der Insel Antigua. Es gab mehrere Nachbeben. Auch hier ist eine Region mit aktiven Vulkanen involviert. Der Soufrière Hills volcano auf Montserrat liegt nur 100 km entfernt. Etwa doppelt soweit entfernt liegt der Schicksalsberg von Martinique: Montagne Pelée. Als dieser Vulkan 1902 katastrophal ausbrach fanden mehr als 30.000 Menschen den Tod.

Vulkane weltweit

Colima: der Vulkan ist nach wie vor aktiv und produziert frequente Aschewolken. Fotos in unserer Facebookgruppe zeigen relativ häufige vulkanische Blitze in den Eruptionswolken.

Santiaguito: gestern kam es am Domvulkan in Guatemala zu einem partiellen Domkollaps. Pyroklastische Ströme erreichten die Basis des Vulkans und flossen in Richtung der ersten Farmen.

Soufriere Hills: auf der Karibikinsel Montserrat dampft der Dom des Soufriere Hills Volcano recht beeindrucken. Neue Meldungen vom Observatorium gibt es allerdings nicht. In den Wochenzusammenfassungen ist von geringer Aktivität die Rede. Statistisch gesehen wäre ein neue Magamschub mit Domwachstum überfällig.

Stromboli: nachdem es in den letzten Monaten recht ruhig um den Italiener war, zeigen neue Fotos, dass der Vulkan wieder etwas mehr Power hat. Die Eruptionen scheinen wieder so stark zu sein, dass man dem Vulkan eine gute Form attestieren kann.

Bildergalerie: Soufrière Hills und Plymouth

Bildbericht über die Eruption vom Soufrière Hills auf Montserrat im Jahr 2010

Nach einer längeren Pause erwachte der Soufrière Hills Volcano im Oktober 2009 erneut zu neuem Leben. Der Dom begann zu wachsen, und pyroklastische Ströme bahnten sich ihren Weg durch die Täler der Insel.

Diese pyroklastischen Ströme sind nicht nur wegen ihrer extremen Hitze und Schnelligkeit gefährlich, sondern transportieren auch große Gesteinsbrocken, die auf ihrem Weg massive Zerstörung anrichten. Der dabei niedergehende Ascheregen erstickt alles Leben in seinem Wirkungskreis. Je nach Windrichtung kann die feine Vulkanasche über die gesamte Insel geweht werden und sogar mehrere hundert Kilometer weit über die Karibik hinausziehen. Die Ascheablagerungen beeinträchtigen das öffentliche Leben auf Montserrat erheblich, und die Menschen müssen fast täglich gegen den feinen Staub ankämpfen.

Doch pyroklastische Ströme sind nicht die einzige Gefahr, die von Soufrière Hills ausgeht. Während starker Regenfälle können sich die Ascheablagerungen mit Wasser vermischen und zerstörerische Lahare (Schlammströme) bilden, die Täler und Infrastrukturen verwüsten.

Die zerstörerische Kraft des Vulkans wurde 1997 deutlich, als pyroklastische Ströme und Lahare die damalige Inselhauptstadt Plymouth zerstörten. Eine etwa 500 Meter breite Schneise entstand, in der kaum ein Gebäude stehen blieb. Neben Ascheablagerungen wurden auch tonnenschwere Lavablöcke die Hänge hinabgespült, die ganze Häuser zum Einsturz brachten. Heute erinnern abgestorbene Bäume und verwitterte Gebäude in Plymouth an die Katastrophe. Beim Betreten der Ruinen, wie dem alten Rathaus, ist Vorsicht geboten, da die Holzböden stark beschädigt und einsturzgefährdet sind.

Die Stadt wurde bereits im Dezember 1995 in aller Eile evakuiert. Die Bewohner konnten nur das Nötigste mitnehmen und kehrten nie wieder in ihre Häuser zurück. Einige Gebäude sind bis heute noch komplett eingerichtet, was die verlassene Stadt wie ein Mahnmal wirken lässt.

Der neue Dom des Soufrière Hills wächst weiterhin zwischen zwei steilen Berggraten, die vom alten Vulkan übrig geblieben sind. Seine Höhe beträgt mittlerweile 1150 Meter. Pyroklastische Ströme, wie der vom 23. Januar 2010, demonstrieren eindrucksvoll die zerstörerische Kraft des Vulkans. Glühende Staubwolken mit Temperaturen von bis zu 800 Grad bahnen sich ihren Weg durch die Täler, begleitet von glühenden Gesteinsbrocken und Schuttlawinen, die sich immer wieder vom Dom lösen.

Vulkane weltweit: Soufrière Hills, Batu Tara, Popocatepetl

Soufrière Hills: in den letzten Tagen verzeichnet das MVO eine leicht Zunahme der seismischen Aktivität am Dom des Soufrière Hills Volcano auf der Karibikinsel Montserrat. Am 22 März ereigneten sich 49 vulkanisch bedingte Erdbeben und am nächsten Tag waren es 54. Die Beben traten in Schwärmen auf, die sich innerhalb weniger Stunden manifestierten. Nach den beiden Schwarmbeben begann leichter Ascheausstoß aus einem Schlot am Dom. Zudem bildeten sich neue Fumarolen.
Die letzte eruptive Phase endete vor gut 2 Jahren und wurde durch Domwachstum und dem Abgang pyroklastischer Ströme gekennzeichnet. Höhepunkt der Eruptionsphase war der partielle Kollaps des Lavadoms und dem Abgang großer pyroklastischer Ströme die bis ins Meer flossen.

Batu Tara: am Vulkan Batu Tara ereignete sich eine größere Ascheeruption und der VAAC-Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht, da aufgrund der Vulkanasche eine Gefährdung für den Flugverkehr bestehen könnte.
Batu Tara liegt auf Kombo Island vor der Küste der indonesischen Insel Flores. Der Vulkan ist nur schwer zu erreichen und Aufnahmen von ihm sind eine Seltenheit. Im August 2011 unternahmen die Geonauten eine Expedition zu diesem entlegenen Vulkan. Wir charterten ein Fischerboot und schafften es mit einigen Schwierigkeiten sogar an der Küste unterhalb des Kraters anzulanden. Die Eruptionen glichen denen am Stromboli, waren aber weitaus stärker.

Popocatepetl: der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt zeigt zunehmende Anzeichen der Unruhe. So ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 33 Ascheexhalationen die mit Wasserdampf und Schwefelgase gemischt waren. Anwohner der Region sahen nachts Rotglut am Gipfel. Vulkanischer Tremor wurde registriert.
Der Popocatepetl steht öfters in den Schlagzeilen, allerdings trifft diese Episode schwacher Aktivität mit dem Erwachen weiterer Vulkane Lateinamerikas in Zusammenhang. Eine mögliche Ursache für das zeitnahe erwachen mehrerer Vulkane könnte das Erdbeben in Mexiko sein, dass sich am Donnerstag nahe Acapulco ereignete.