Vulkane weltweit

Kleines Lebenszeichen vom NSEC. © INGVÄtna: in den letzten Tagen wurde sporadische Aktivität vom NSEC gemeldet. Die tief sitzenden strombolianischen Eruptionen werden langsam stärker und auf der LiveCam sind gelegentlich kleine Asche-Dampf-Wolken zu beobachten. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir in den nächsten Tagen wieder eine neue paroxysmale Phase erleben würden. Oft sind strombolianische Eruptionen das Vorspiel zu den Paroxysmen. Diese Ausbruchsart ist in den letzten Jahren die Häufigste am Ätna.

Bardarbunga: die Eruption geht weiter. Schlechtes Wetter behindern visuelle Beobachtungen. Die Zahl der starken Beben unter dem Zentralvulkan war in den letzten 24 Stunden etwas geringer, dennoch ereignete sich ein starkes Beben der Magnitude 5,0.

Ontake-san: in den letzten 48 Stunden registrierte das VAAC Tokyo 6 Eruptionen des Vulkans. Starke Regenfälle durch Taifun Phanfone verursachen eine große Lahar-Gefahr. Diese Schlammströme haben ein hohes Gefahrenpotenzial.

Poas: der Vulkan in Costa Rica meldete sich mit einer phreatischen Eruption in seinem Kratersee zu Wort. In den letzten Wochen ereigneten sich solche kurzweiligen Explosionen öfters.

Sinabung: am Vulkan auf Sumatra gehen wieder vermehrt pyroklastische Ströme ab. Diese fließen bis zu 4,5 km weit. Aschewolken steigen bis zu 3 km hoch auf. Noch gefährden sie keine Dörfer, allerdings wurden bei der Eruptionsphase Anfang des Jahres einige Ortschaften aufgegeben, die jetzt ansonsten evakuiert werden müssten.

Stromboli: es fließt weiterhin Lava über die Sciara del Fuoco. Derzeit sind auf der ThermalCam 2 Lava-Arme zu sehen. Sie fließen wieder weiter im westlichen Bereich der Feuerrutsche.

Sinabung: erhöhte Aktivität

In den letzten Tagen ist der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra wieder aktiver geworden. Tremor und vulkanische Beben sind Indikatoren für Magma-Aufstieg. Der Dom im Gipfelkrater wächst und speist einen sehr zähen Lavastrom, der in einer Schlucht auf der Westflanke fließt. Es kommt zum Abgang pyroklastischer Ströme die bis zu 3,5 km weit fließen. Einige Gehöfte wurden bereits evakuiert.

Seit der letzten, eruptiven Phase die zwischen November 2013 und April 2014 anhielt, leben immer noch mehr als 10.000 Menschen in Notunterkünften, oder haben das Gebiet dauerhaft verlassen. Damals zerstörte der Vulkanausbruch des Sinabung mehrere Gebäude. Pyroklastische Ströme töteten 16 Menschen.

Vulkane weltweit

Sakurajima: in Japan ist der Sakurajima wieder recht munter geworden. Das VAAC Tokyo verzeichnete in den letzten 3 Tagen 11 Eruptionen.

Shiveluch: auf Kamtschatka kam es zu einem erneuten Ausbruch des Shiveluch. Um ihn war es in den vergangenen Wochen ruhiger geworden, jetzt meldete er sich mit einer Serie von Aschewolken zurück, die bis zu 9 Kilometer hoch aufstiegen. KVERT berichtet von explosiven Eruptionen, obwohl man hier ehr den Abgang pyroklastischer Ströme vermuten würde. Der Alarmstatus wurde auf „rot“ erhöht, da der Flugverkehr durch die Vulkanasche gefährdet ist.

Sinabung: der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra eruptierte eine Aschewolke. Diese stieg 2 km hoch auf. Wahrscheinlich war die Eruption mit dem Abgang eines pyroklastischen Stromes assoziiert.

Zhupanovski: dieser Vulkan auf Kamchatka erzeugte 3 Aschewolken. Diese waren wahrscheinlich nicht auf pyroklastische Ströme zurück zu führen, sondern auf explosive Eruptionen.

Lahare: Sinabung und Santiaguito

Heute bestimmen schwere Lahare an 2 Vulkanen unterschiedlicher Regionen das Geschehen: vom Santiaguito gibt es Berichte der örtlichen Vulkanologen. Demnach fließen große Lahare durch die Canyons San Isidro und Nima. Sie reißen Blöcke bis zu 2 m Größe mit sich und erzeugen auf den heißen Ablagerungen der Pyroklastischen Ströme literale Explosionen.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gibt es ebenfalls Lahare. Ein Video in unserer Facebookgruppe zeigt deren Gewalt. Sie erscheinen mir noch relativ dünnflüssig, sind dennoch sehr beeindrucken.

Vulkane weltweit

Derzeit ist es in der Welt der Vulkane ungewöhnlich ruhig.  Die meisten neuen Meldungen berichten entweder von schwachen Anzeichen thermischer Aktivität, oder von nachlassender Aktivität. Nur 3 Meldungen sind erwähnenswert:

Die Vulkaninsel Niijima eruptiert überwiegend strombolianisch und produziert Lavaströme. Niijima wächst seit November letzten Jahres und wird langsam, aber stetig größer.

Vom Reventador in Ecuador wurde erhöhte Tätigkeit gemeldet. Dort kam es in der letzten Woche zu mehreren kleinen Asche-Eruptionen. Eine Asche-und Dampfwolke stieg maximal bis zu 3 km hoch auf.

Der Sinabung auf Sumatra ist weiterhin aktiv. Der Lavastrom, der seit Februar vom Dom ausgeht, hat eine Länge von 2,5 km erreicht. Ob er weiter wächst ist unklar, allerdings wurde an einigen Stellen Rotglut beobachtet. Dampf steigt bis zu 1,2 km hoch auf. Pyroklastische Ströme wurden keine mehr gemeldet.

Domvulkane weltweit

Kelut: ein Bild des Thermalsatelliten MODIS zeigt eine thermische Anomali im Krater. Diese Aufnahme ist ein weiteres Indiz für einen neuen Lavadom.

Popocatepetl: neben 3 Asche- und Dampfexhalationen erzeugte der Vulkan in Mexiko gestern eine etwas stärkere Eruption. Im Krater wächst ein neuer Lavadom

Sinabung: am Vulkan in Sumatra sind ebenfalls thermische Anomalien sichtbar. Diese verteilen sich überraschend auf mehrere hot spots und nicht nur am Dom.

Sinabung: Vulkanausbruch forderte mindestens 14 Todesopfer

Update 02.02.2014: Es wird mit weitaus mehr als 14 Todesopfern gerechnet, 50 Personen werden noch vermisst. 3 Menschen wurden mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Unter den Todesopfern sind auch 4 Schulkinder, die einen Ausflug ins Dorf unternahmen. Presseberichten zu Folge wurden am Vortag der Katastrophe die Zugangsbeschränkungen ins Sperrgebiet gelockert: eine verhängnisvolle Fehleinschätzung der Situation. Allerdings wurden die provisorischen Absperrungen schon während meines Aufenthaltes am Vulkan vielfach ignoriert. Wachen, oder richtige Blockaden der Strassen gab es nicht. Viele Menschen hielten sich in den evakuierten Dörfern auf. Die Bewohner eines Dorfes direkt am Rand des Strom-Feldes berichteten sarkastisch, dass die Regierung ihnen Särge zur Verfügung stelle, wenn sie dort blieben.

Eruptionen, bei denen pyroklastische Ströme generiert werden sind immer besonders gefährlich. Oftmals kommt es gerade in Indonesien zu Todesopfern: lange Zeit scheinen die Eruptionen der pyroklastischen Ströme berechenbar, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein größerer pyroklastischer Strom entsteht. Zuletzt geschah das im August letzten Jahres am Vulkan Paluweh. Der Vulkan war bereits ein dreiviertel Jahr aktiv, bevor es zu einem Ausbruch mit 6 Todesopfern kam.

Mittlerweile sind zahlreiche Fotos und Videos veröffentlicht worden, die die Opfer der Naturkatastrophe zeigen.

Update: inzwischen sind einige Bilder in unserer Facebookgruppe aufgetaucht. Aris postete die Bilder eines 800 m langen Lavastromes im Canyon auf der Südostflanke des Vulkans. Dieser vestopfte den bisherigen Fließkanal der pyroklastischen Ströme. Wahrscheinlich entstand der todbringende pyroklastische Strom an der Front dieses Lavastromes.

Originalmeldung: am Sinabung auf Sumatra kam es nun zu den ersten Todesopfern in direkter Folge des Vulkanausbruches. Es ist ein größerer pyroklastischer Strom abgegangen, dessen Ausläufer ein Dorf tangierte. Der pyroklastische Strom legte eine Entfernung von 4,5 km zurück. Im Inneren dieser Glutwolken herrschen Temperaturen von bis zu 800 Grad.

Wie gestern berichtet zeigte ein Foto eine große Lavazunge im Canyon auf der Südostflanke des Vulkans. Obwohl zahlreiche Dörfer evakuiert waren, herrschte dort ein reges Treiben. Insgesamt wurden bisher fast 30.000 Menschen evakuiert.

Hier die zusammengefassten Links zum Sinabung auf vulkane.net:

Bildergalerie 2014

Video 2014

Reportage 2014

Steckbrief Sinabung

Vulkane weltweit

Aso: der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte weitere Aschewolken. Genauere Infos über die neue Aktivität lassen leider auf sich warten.

Ätna: der Tremor ist wieder auf normalem Niveau. Aufgrund dichter Wolken ist auf der Livecam nichts zu sehen, aber wahrscheinlich versiegte der Lavastrom, der seit letzter Woche ins Valle del Bove floß.

Sakurajima: nicht weit vom Aso entfernt liegt der „Kirschblüteninsel-Vulkan“. Nachdem er recht ruhig ins neue Jahr gestartet ist, zeigte er sich in den letzten Tagen wieder etwas munterer. Er produzierte wieder mehrere Ascheeruptionen mit vulkanischen Gewittern.

Sinabung: es steigt weiterhin Lava auf, doch ihr Chemismus scheint sich geändert zu haben. Der Dom verlängerte sich zu einem zähflüssigen Lavastrom, der den Canyon auf der südöstlichen Vulkanflanke praktisch ausfüllt (Foto von Vulkanguide Aris auf volcanodiscovery.com). Dieser Canyon kanalisierte bisher die pyroklastischen Ströme. Sollten neue pyroklastische Ströme von der Front des Lavastromes abbrechen, würden diese unberechenbarer werden.