Shiveluch: Anhaltende Explosionen aus dem Karan-Dom

Starke explosive Aktivität aus dem Karan-Dom am Shiveluch halten an – Pyroklastische Ströme gingen ab

Der Shiveluch auf Kamtschatka in Russland erzeugt weiterhin viele Explosionen, bei denen Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigt und sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung verteilt. Laut Angaben von KVERT driftet die Vulkanasche bis zu 430 Kilometer weit. Obwohl die Aschewolke über das Meer hinauszieht, kam es zu Ascheniederschlägen in Ust-Kamchatsk. Doch eine große Gefahr für Menschen bestand nicht. Anders sieht es für die Luftfahrt aus, wo tief fliegende Flugzeuge in die Asche geraten könnten, was katastrophale Folgen haben könnte: Vulkanasche kann zum Ausfall der Triebwerke führen und die Cockpitscheiben in Milchglas verwandeln, wodurch die Piloten nichts mehr sehen. Dabei kommt es natürlich stark auf die Dichte der Partikel in der Eruptionswolke an, denn je weiter sich die Wolke vom Vulkan entfernt befindet, desto weniger Vulkanasche enthält sie. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht aktuell auf „Orange“.

Am 7. November sah das noch anders aus, denn während der initialen Eruption stieg die Aschewolke bis auf 11.600 m Höhe auf und gefährdete somit auch Flugzeuge in der üblichen Reiseflughöhe. Der Alarmstatus stand auf „Rot“.

KVERT warnt davor, dass es jederzeit zu starken Explosionen kommen kann, bei denen die Asche sogar bis auf 15.000 m Höhe aufsteigt. Die Aktivität geht überwiegend vom Karan-Lavadom aus, der im Westen des Shiveluch-Vulkankomplex liegt und erst vor gut 2 Jahren aktiv wurde, nachdem sich der Lavadom im jüngeren Teil des Vulkans in einer Serie starker Explosionen selbst vernichtete. Inzwischen baut sich auch an dieser Stelle ein neuer Dom auf. Ein Beispiel, wie nach Schöpfung und Zerstörung an einem Vulkan beieinander liegen.

Apropos Selbstvernichtung und Zerstörung: Eine schwarze Wolke breitet sich über die Demokratie aus, die sich offenbar nicht nur in Russland selbst abgeschafft hat, sondern auch dabei ist, sich in den USA abzuschaffen. Mit Donald Trump und Elon Musk an seiner Seite könnten die USA vor einem ähnlichen politischen Umbau stehen wie einst Russland unter Putin und seinen Oligarchen. Eine erschreckende Entwicklung, mit der die beiden mächtigsten Staaten der Welt nicht alleine dastehen. Und das krachende Scheitern unserer Ampelregierung gibt nicht gerade Grund zu Optimismus.

Shiveluch: Starke Eruption schleudert Asche aus

Starker Vulkanausbruch am Shiveluch fördert Asche bis auf 11.200 m Höhe

Eine weitere starke Ascheeruption entlang des Pazifischen Feuergürtels manifestierte sich heute Vormittag, diesmal auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo der Shiveluch ausbrach. Laut einer VONA-Meldung, die um 10:22:00 Uhr UTC ausgegeben wurde, eruptierte der Shiveluch Vulkanasche bis auf eine Höhe von 11.200 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Es folgten noch zwei weitere VONA-Meldungen, so dass man davon ausgehen kann, dass es nicht bei einem Ausbruch geblieben ist. Da uns Kamtschatka zeitmäßig um 11 Stunden voraus ist, war es bereits abends und dunkel, als der Ausbruch erfolgte. Das erschwerte genaue Beobachtungen des Geschehens.

KVERT setzte den Alarmstatus des Vulkans auf „Rot“ und berichtet von einer 10 bis 11 Kilometer hohen Aschewolke. Die Vulkanologen vermuten, dass sich nahe oder am Karan-Dom eine Explosion ereignete. Sie warnen vor einem Anhalten der Aktivität und davor, dass es jederzeit zu noch stärkeren Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen lassen.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 268 MW.

In den Sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die rot illuminierte Wolken zeigen, in denen auch vulkanische Gewitter entstanden sind. Es wurde also auch glühende Tephra gefördert. Spekulativ ist es, dass es zu einem Kollaps am Dom kam und pyroklastische Ströme entstanden sind. Ob dem so ist, müssen Untersuchungen der Ablagerungen zeigen.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und ist überwiegend effusiv tätig. Der Vulkan baut gleichzeitig an zwei Lavadomen, was ein sehr seltenes Phänomen ist.

Eruptionen am Karymsky

Mit dem Karymsky ist ein weiterer Vulkan der Halbinsel aktiv. Gestern zeigte er sich von seiner sehr explosiven Seite und erzeugte explosive Eruptionen, bei denen Aschewolken bis auf mehr als 6000 m Höhe aufstiegen.

Am 29. Oktober gab es im Süden Kamtschatkas ein Erdbeben Mb 5,1. Es ist nicht auszuschließen, dass das Erdbeben (oder eines der anderen, die es alle paar Tage in der Region gibt) die Eruptionen triggerte. Auffallend ist, dass sich in den letzten Tagen stärkere Ascheeruptionen im asiatischen Teil des Pazifischen Feuerrings zu kumulieren scheinen, nachdem es längere Zeit nur wenige stärkere Ausbrüche gab. Alles nur Zufall?

Shiveluch: Ascheeruption aus dem alten Dom

Shiveluch eruptiert größere Mengen Vulkanasche aus dem Dom im alten Teil des Vulkans

Der Shiveluch auf Kamtschatka ist weiterhin aktiv und stößt größere Mengen Vulkanasche aus. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreicht sie eine Höhe von 5800 m über dem Meeresspiegel und driftet nach Osten. Auf einem Foto von gestern sieht man eine dichte Aschewolke, die vom starken Sturm runtergedrückt wird und flach über den Vulkan hinwegzieht. Die Aschewolke ist sehr gut entwickelt und deutet auf starke Tätigkeit hin. Zu erkennen ist auch, dass sich nicht vom Lavadom im Jungen Shiveluch ausgeht, sondern von dem Dom im alten Teil des Shiveluch. Dieser ist erst nach der großen Eruption im April letzten Jahres wieder aktiv geworden, bzw. am Rand des alten Doms Karan begann ein neuer Dom zu wachsen, der zunächst Karan-1 genannt wurde. Zu Ehren des 300-jährigen Bestehens der Russischen Akademie der Wissenschaft wurde der Karan-1 vor Kurzem umbenannt und trägt nun den etwas sperrigen Namen „300 years of RAS“.  In einem früheren Bericht hatte ich geschrieben gehabt, dass der Dom im Jungen Shiveluch umbenannt wurde, was offensichtlich nicht stimmte.

Das Team von KVERT hat sich zwar noch nicht zu der Eruption heute geäußert, bestätigte aber inzwischen den Ausbruch vom 1. September. Die Forschergruppe schreibt, dass sich das Wachstum beider Lavadom fortsetzt. Am 1. September um 11:15 UTC ereigneten sich gleichzeitig kräftige explosive Ausbrüche sowohl des Lavadoms „300 Jahre RAS“ als wahrscheinlich auch des Lavadoms Jung-Shiveluch: Dabei wurden Aschewolken bis zu 8 km über dem Meeresspiegel in die Atmosphäre geschleudert. Der explosive Ausbruch hielt bis zum 2. September an, wobei Explosionen Asche in Höhen von 3,5 bis 4,5 km über dem Meeresspiegel ausstießen. Satellitendaten von KVERT zeigten am 1. und 2. September eine Aschewolke, die sich bis zu 1.045 km nordöstlich vom Vulkan erstreckte, sowie thermische Anomalien über beiden Lavadomen. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung von bis zu 300 MW.

Heute brach nicht nur der Shiveluch aus, sondern auch der Karymsky. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg und in östlicher Richtung verfrachtet wurde.

Shiveluch mit hoch aufsteigender Aschewolke am 01.09.24

Shiveluch-Eruption vom 18. August. © V. Frolov. IVS FEB RAS

Vulkan Shiveluch eruptierte Aschewolken – Vulkanasche in 11.300 m Höhe detektiert

Im fernen Osten Russlands eruptierte der Vulkan Shiveluch und ließ zwei Aschewolken aufsteigen, die Vulkanasche bis in eine Höhe von 11.300 m über dem Meeresspiegel beförderten. Laut dem VAAC Tokio ereigneten sich die Eruptionen um 11:55 und 15:00 UTC. Auf Satellitenbildern waren die Aschewolken deutlich zu erkennen: Sie drifteten mit dem Wind in Richtung Norden und Osten und verteilten die Vulkanasche über ein großes Gebiet. Die Eruptionswolken bewegten sich dabei in Höhen, die der Reisehöhe von Flugzeugen entsprechen. Entsprechen hoch war das Gefährdungspotenzial für den Flugverkehr. Dieses Jahr gab es bereits 81-VONA-Warnungen mit Bezug zum Shiveluch. Ob pyroklastische Ströme entstanden ist nicht bekannt, aber es wäre typisch für den Shiveluch.

Die zuständige Forschungsgruppe KVERT hat bisher noch kein Statement zu den Vorgängen veröffentlicht und weist in ihrem täglichen Bulletin nur auf die allgemeine Aktivität des Shiveluch hin. Dort heißt es, dass sich das Wachstum des Lavadoms des jungen Shiveluch-Vulkans sowie des „300 Jahre alten RAS“-Lavadoms am südwestlichen Hang des alten Vulkans fortsetzt. Die Entwicklung der Dome wird von intensiver Gas- und Dampfaktivität begleitet. Satellitendaten zeigten thermische Anomalien über beiden Lavadomen. Tatsächlich registrierte MIROVA in den letzten Tagen nur schwache Anomalien, was jedoch auch der Bewölkung zum Zeitpunkt des Satellitenüberflugs geschuldet sein könnte.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane auf der Halbinsel Kamtschatka. Er gehört zu den sogenannten Schichtvulkanen, die durch wiederholte Ausbrüche von Lava, Asche und pyroklastischem Material entstanden sind. Mit einer Höhe von etwa 3.283 Metern erhebt sich der Shiveluch über die umliegende Landschaft und dominiert die Region durch seine beeindruckende Präsenz.

Nicht weit vom Shiveluch entfernt liegt die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas, die derzeit jedoch relativ ruhig ist. Noch weiter entfernt befindet sich der Karymsky, der zuletzt vor zwei Tagen eine Eruptionsserie erzeugte. Seitdem ist er jedoch ruhig geblieben.

Shiveluch: Starke Eruption mit Blitzen

Starke Eruption am Shiveluch lässt Vulkanasche über 8800 m aufsteigen – Blitze in der Aschewolke fotografiert

Am Shiveluch auf Kamtschatka begann gestern Mittag eine starke Eruption in deren Folge Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8800 m aufstieg. Erste VONA-Meldungen wurden vom VAAC Tokio am Samstag um 12:37 UTC (Lokalzeit Kamtschatka UTC +12 Stunden) veröffentlicht. Zunächst stieg die Vulkanasche 7300 m hoch auf. Im Laufe des Nachmittags erreichte sie die oben angegeben Höhe und breitete sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung aus. Größtenteils zog sie über das offene Meer ab und überquerte nur einige Inseln der südliche Aleuten, die sich im mehr als 1500 Kilometern Entfernung zum Vulkan befinden. Ascheniederschlag wurde in Ust-Kamtschatsk gemeldet und die Bevölkerung wurde aufgefordert Atemschutzmasken zu tragen.




Ersten Berichten des zuständigen Observatoriums KVERT zufolge, kam es zu einer Serie starker Explosionen aus dem Dom im Jungen Shiveluch. Ob es zu pyroklastischen Strömen kam, wie es oft bei solchen Ereignissen der Fall ist, wurde nicht mittgeteilt. Auf Bildern konnte ich auch keine Anzeichen dafür entdecken. Vielleicht ist der neue Dom noch zu klein um großartig zu kollabieren. Der alte Dom wurde bei einer starken Eruptionsserie im April 2023 zerstört. Kurz vor dem Einsetzten der Eruptionen berichtete ich dass sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem neuen Dom ein größerer Lavablock aus dem Boden geschoben hatte. Es ist also eine größere Menge Lava extrudiert. Ein Indiz für einen Druckaufbau im Fördersystem. Der Druck entlud sich dann in den Explosionen, bei der wahrscheinlich ein Großteil des neuen Doms zerstört wurde.

Fotos zeigen, dass in der Eruptionswolke ein starkes vulkanisches Gewitter entstand. Zahlreiche Blitze zuckten durch die Aschewolke. Vulkanische Gewitter entstehen durch die Entladung elektrischer Ladungen in einer Eruptionswolke, ähnlich wie bei Gewittern in normalen Wolken. Diese Blitzentladungen sind oft bei starken explosiven Vulkanausbrüchen zu beobachten und treten auf, wenn eine Vielzahl von Aschepartikeln, Gesteinsfragmenten und Gasen in die Atmosphäre geschleudert wird. Die Partikel in der Eruptionswolke reiben aneinander und es kommt zur Entstehung und zum Austausch elektrischer Ladungen. Kleine Partikel neigen dazu, negativ geladen zu werden, während größere positiv geladen werden. Dadurch, dass die leichteren Partikel in die Höhe steigen und die größeren ausfallen, kommt es zur Ladungstrennung und zum Aufbau eines elektrischen Feldes, in dem die Blitze entstehen.

Wie ich bereits im Artikel zum starken Erdbeben auf Kamtschatka geschrieben habe, gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen: Der Vulkanausbruch begann bereits mehr las 6 Stunden vor dem Erdbeben. Dieses kann die Eruption also nicht ausgelöst haben. Andersherum betrachten wird der Vulkanausbruch auch das Erdbeben nicht verursacht haben, dazu ist es zu weit entfernt gewesen.

Update: Es ist ein Foto der Eruptionen am Shiveluch aufgetaucht, dass zeigt, das Vulkanasche von 2 Lokationen ausgeht. Ich kann die Perspektive nicht genau einordnen, möglicherweise handelt es sich bei der zweiten Quelle um den älteren und bis vor kurzem inaktiven Karan-Dom.

Shiveluch: Neue Dombildung beobachtet

Shiveluch nach Monaten relativer Ruhe aktiver geworden – Bildung eines neuen Doms beobachtet

In den letzten Monaten war es vergleichsweise ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka, doch das könnte sich jetzt ändern. Wie russische Medien berichteten, verbesserte sich das Wetter Ende April und die Wolken gaben den Blick auf eine zwei Kilometer hoch aufsteigende Eruptionswolke frei, die aus Wasserdampf und Vulkanasche bestand. Laut Yuri Demyanchuk, einem Forscher an der Vulkanstation Kamtschatka, ging die Eruptionswolke vom Hauptdom des Shiveluch aus. Doch der Vulkanologe beobachtete auch starke Entgasungen an zwei weiteren Stellen: einmal vom Karan-Dom aus, der bereits im letzten Jahr dampfte, und zum anderen von einer neu gebildeten Staukuppel auf der Südwestflanke des Vulkans. Diese wird Karan 1 genannt. Satellitenaufnahmen bestätigten die neue Extrusion, da Wärmeanomalien detektiert wurden und nachts rot illuminierte Wolken zu beobachten sind. Aktuell misst MIROVA eine hohe Wärmestrahlung mit 152 MW Leistung. Die KVERT-Forscher gehen davon aus, dass der neue Dom am 27. April Geburtstag feierte.

KVERT berichtet auf seiner Website noch nichts von einem neuen Lavadom, bestätigt jedoch starke Entgasungen und Ascheeruptionen vom Dom im Hauptkrater des jungen Shiveluch und vom alten Kamen-Dom.

Bereits am 28. April gab es eine Serie von Explosionen, die vom VAAC Tokio angezeigt wurde. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 Metern über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Norden. Die Vulkanasche wurde eruptiv gefördert und wurde nicht wie in den Tagen zuvor vom starken Wind remobilisiert. Ähnliche Meldungen von aufgewirbelten Aschewolken wurden auch vom Klyuchevskoy veröffentlicht, der in Sichtweite des Shiveluch liegt.

Der Klyuchevskoy bildet mit weiteren Vulkanen eine Gruppe von Feuerbergen in Zentralkamtschatka. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Bezymianny, der wie der Shiveluch ein dombildender Vulkan ist. Der Bezymianny ist ebenfalls aktiv und baut an seinem Lavadom. Er zeigt schwache thermische Anomalien, aber ansonsten keine Auffälligkeiten. Doch das kann sich am Bezymianny schnell ändern.

Vulkan Ebeko am 31.08.23

Ebeko eruptiert Aschewolken bis in 4000 m Höhe

Das VAAC Tokio brachte in den letzten beiden Tagen 3 VONA-Warnungen zum Vulkan Ebeko auf Paramushir heraus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die eruptive Aktivität des Vulkans und die Vulkanologen berichten in ihren Updates von schwachen thermischen Anomalien, die am Krater detektiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Eruptionen kommen kann, die Aschewolken bis auf 3500 m Höhe aufsteigen lassen und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.

Der Ebeko ist im Jahr 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eingetreten und ist seitdem immer wieder explosiv aktiv. Oft erfolgen mehrere Eruptionen hintereinander. Bei stärkeren Explosionen können vulkanische Blitze entstehen, so wie wir es ansonsten vom japanischen Vulkan Sakurajima her kennen, der in den letzten Tagen ebenfalls gelegentlich eruptierte. Tatsächlich wurde gerade auf FB ein entsprechendes Blitzfoto vom Ebeko geteilt, das vor 2 Tagen aufgenommen worden sein soll.

Der Ebeko zählt zu den Kurilen-Vulkanen. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido erstreckt.

Auf der Insel Paramuschir gibt es neben dem Ebeko weitere aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 1.816 m ist der Chikurachki der höchste Vulkan der Insel. Weniger bekannt ist der Fussa im Süden von Paramushir. Auf der benachbarten Insel Atlasow befindet sich der Alaid, über den ich hier auch bereits öfters berichten durfte, doch momentan erzeugen diese Feuerberge keine Schlagzeilen. Anders sieht es mit einigen Feuerbergen Kamtschatkas aus, die wie die Kurilen ebenfalls zum pazifischen Feuerring gehören und etwas weiter nördlich liegen. Einer dieser Vulkane ist der Shiveluch in Zentralkamtschatka.

Shiveluch mit aufgewirbelten Aschewolken

Vom Shiveluch gehen ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufsteigen und ebenfalls in südöstlicher Richtung verfrachtet werden. Dabei entfernen sie sich bis zu 83 km vom Vulkan. Allerdings wird die Vulkanasche nicht aktiv eruptiert, sondern bereits abgelagerte Asche wird von starken Winden aufgewirbelt und in die Höhe getragen. Der Fachmann spricht auf Neudeutsch in diesem Fall von „re-suspended volcanic ash“. Der Shiveluch erzeugt also augenblicklich keine Explosionen oder pyroklastische Ströme, obwohl sein Lavadom effusiv aktiv ist und wächst. Es werden thermische Anomalien detektiert und starke Entgasungen beobachtet. Diese gibt es auch an einem zweiten Dom des Vulkankomplexes. Unklar ist aber, ob der Karan genannte Dom wächst.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen und Lavastrom

Der dritte Vulkan der Region, den ich hier heute erwähnen will, ist der Klyuchevskoy. Er liegt in Sichtweite zum Shiveluch und ist explosiv und effusiv tätig. Die Vulkanologen von KVERT beobachteten in den letzten Wochen strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater, der sich in 4750 m Höhe befindet. Außerdem fließt ein Lavastrom durch die Rinne von Apakhonchich. Auch hier gibt es schwache bis moderate thermische Anomalien. Oft behindern Wolken das Wärmesignal, sodass die Werte stark fluktuieren können, obwohl die Aktivität konstant ist. Die Aktivität setzte im Juli ein.

Vulkan Ebeko eruptiert am 28.07.23

Ebeko auf Paramushir Island zeigt sich munter

In den letzten Tagen gab es mehrere Eruptionen des Kurilenvulkans Ebeko, der auf der Insel Paramushir liegt. Explosive Eruptionen förderten Aschewolken, die ungewöhnlich hoch aufstiegen: Laut VAAC Tokio erreichten sie Höhen von bis zu 4600 m. Zuletzt driftete die Asche in südöstliche Richtung. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Das Foto wurde von KVERT am 23. Juli veröffentlicht und enthüllt bei genauerem Hinsehen einen kleinen vulkanischen Blitz nahe dem Kraterrand. Ähnliche Beobachtungen machte auch Vulkanfotograf Martin Rietze bei seinem Besuch des Ebeko. Der Feuerberg eruptierte weitaus öfter als es aus den VONA-Meldungen ersichtlich war. Obwohl Martins Besuch auf den Kurilen schon einige Jahre zurückliegt, ist es wahrscheinlich, dass es auch jetzt häufigere Eruptionen gibt, als von den Satelliten festgestellt werden. Offiziell wurden in diesem Jahr 99 VONA-Meldungen zum Ebeko herausgegeben.

Vulkan und Insel liegen vor der Südspitze von Kamtschatka. Auf der sibirischen Halbinsel sind weitere Vulkane aktiv.

Einer dieser Vulkane ist der Klyuchesvskoy im Zentrum Kamtschatkas. Von diesem Vulkan geht eine moderate Thermalstrahlung aus, die von MIROVA registriert wird. Die maximale Leistung der Wärmestrahlung betrug heute 95 MW. Nachdem der Klyuchevskoy bereits Anfang des Monats strombolianisch aktiv war, sieht es so aus, als ob er seine Aktivität wieder aufgenommen hat. KVERT bestätigt die Eruption und schreibt dazu, dass es nicht nur strombolianische Explosionen gibt, sondern auch einen Lavastrom, der entlang der Apakhonchich-Rutsche am südöstlichen Hang des Vulkans fließt.

Laut KVERT geht auch die extrusiv-effusive Eruption des Vulkans Shiveluch weiter: Im Explosionskrater des Sheveluch wird Lava herausgedrückt, begleitet von starker Gas-Dampf-Aktivität und manchmal einem Aufglühen des Lavadoms. Im Bereich des Karan-Doms wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet, die wahrscheinlich mit einer Vorbereitung für das Wachstum des Lavadoms verbunden ist.

Der Shiveluch liegt ein wenig nördlich der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas, zu der u.a. der vorher erwähnte Klyuchevskoy zählt. Alle drei aufgeführten Vulkane gehören zum Pazifischen Feuerring. Entlang der Plattengrenze des Pazifiks liegen die aktivsten Vulkane der Welt.

Vulkan-News am 09.05.23: Shiveluch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Shiveluch mit zwei neuen Lavadomen

Nach dem Domkollaps am Shiveluch, der sich vor gut einem Monat ereignete, wachsen gleich zwei neue Lavadome, die jetzt in einer wolkenfreien Periode aus dem Weltall und vom Boden aus fotografiert werden konnten. Auf den Bildern erkennt man nicht nur die Schutthalde des Doms im bekannten Krater, der bereits wieder eine Kuppel bildet, die den Kraterrand überragt, sondern auch einen zweiten Lavadom. Dieser befindet sich westlich des Kraters, genauer gesagt an der Basis der Caldera in der sich der Krater befindet und hört auf den Namen Karan. An dieser Stelle gab es einen bislang inaktiven Dom. Zuvor war von einer neuen Fumarole berichtet worden, die man zeitweise dort erkennen konnte und es gab Spekulationen darüber, dass dort ein neues Domwachstum eingesetzt haben könnte. Aufgrund der starken Entgasungen nach den Erdbeben gehe ich davon aus, dass der Dom tatsächlich wieder aktiv geworden ist.

Auf den neuen Bildern zuerkennen ist auch eine kleine Ascheemission, die aus einem Schlot nahe der Basis des Shiveluch-Doms ausgestoßen wird. Tatsächlich gab es nach einer Woche ohne Nachrichten, nun auch wieder VONA-Meldungen, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m aufsteigt und in Richtung Westen verfrachtet wird. Eine nennenswerte Thermalstrahlung gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Am Vortag erreichte die Wärmestrahlung eine Leistung von 39 MW, wie man auf MIROVA nachschauen kann.

Der Domkollaps vom 10. April verursachte pyroklastische Ströme, die das Umland verbrannten und bis zu 21 km weit glitten. Die Eruption ging einher mit dem Ausstoß hoch aufsteigender Aschewolken, wobei sie zumindest teilweise von den pyroklastischen Strömen verursacht wurden. Vor 10 Tagen gab es eine Serie moderater Erdbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht wurden, das nun den Dom wachsen lässt.

Beim Shiveluch handelt es sich um einen 3.283 m hohen Stratovulkan nahe der Ostküste Zentralkamtschatkas. Die Region ist nur dünn besiedelt und die wenigen Menschen hier leben überwiegend von der Holzindustrie. Nächstgelegene Siedlung ist Kljutchi, die während der Eruption im April mit einer mehrere Zentimeter mächtigen Ascheschicht überzogen wurde.

Zusammenfassung

  • Vom Shiveluch stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m auf.
  • Im bekannten Krater in der caldera wächst wieder ein Lavadom.
  • Es gibt starke Entgasungen von Dom Karan westlich der Caldera.
  • Sehr wahrscheinlich wächst dort ebenfalls ein neuer Lavadom.