Ätna: Zunahme flacher Erdbeben

In den letzten 3 Tagen manifestierten sich am Ätna auf Sizilien mehrere schwache Erdbeben in Tiefen geringer als 5 km. Ein vergleichbares Muster konnte man vor den letzten Paroxysmen im Februar dieses Jahres beobachten. Das ist zwar kein ausreichendes Indiz für die Vorhersage eines baldigen Ausbruchs, allerdings scheint mir die Wahrscheinlichkeit dafür zu wachsen. Es würde mich nicht wundern, wenn wir demnächst vermehrt Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater sehen würden. Bei der letzten eruptiven Phase kam es zu litoralen Explosionen, als ein Lavastrom mit Schmelzwasser in Kontakt kam. Zahlreiche Vulkanbeobachter wurden durch umherfliegende Lavabrocken leicht verletzt.

Erta Alé: nur noch ein Lavastrom aktiv

Am entlegenen Schildvulkan Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil hat sich die Situation geändert. Auf dem Sentinel-Satellitenfoto ist zu erkennen, dass der südwestliche Lavastrom inaktiv geworden ist. Der Lavastrom im Südosten ist hingegen weiter gewachsen und erreicht nun eine senke am Fuß des Vulkans. Auf dem Lavastrom sieht man mehrere oberflächliche Ausbrüche frischer Lava. Normalerweise fließt Lava über solche Distanzen in einem Tunnel. Der Lavastrom ist ca. 13 km lang, was schon beachtlich ist, besonders, wenn man das relativ geringe Gefälle des Vulkans berücksichtigt.

Gunung Agung: Seismik wieder stärker

20.10.2017

Am Gunung Agung fluktuiert die Seismik weiterhin auf hohem Niveau. In den letzten 12 Stunden war der Trend deutlich rückläufig. Heute Morgen wurden weniger Erdbeben registriert, als in vergleichbaren Zeiträumen. Allerdings trat auch ein nicht-harmonischer Tremor auf. Es wurden neue Messinstrumente installiert, die eine bessere räumliche Erfassung der Erdbeben ermöglichen sollen. Zudem wurden GPS-Sender aufgestellt, die die Bodendeformation überwachen. Die Wissenschaftler richten sich scheinbar auf eine längere Aktivitätsphase ein und mich würde eine baldige Neubewertung der Situation nicht wundern. By the way: den Vulkanologen ist nun der Start der Drohne gelungen und es wurden erste Aufnahmen des Kraters gemacht. Diese reiche ich beim nächsten Update nach.

19.10.2017

Gestern wurden 1048 Erdbeben registriert. 676 davon in Tiefen größer 5 km. Das ist ein neuer Rekordweg und Indikator dafür, dass der Magmanachschub aus der Tiefe nicht zum erliegen kommt. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurde auch ein nicht-harmonischer Tremor registriert. Nach wie vor sind sämtliche Szenarien offen und es bleibt spannend am Gunung Agung.

18.10.2017

Nachdem die Seismik am Guung Agung in den letzten 2 Tagen rückläufig war, nimmt sie heute wieder zu. Das PVGMB brachte heute noch kein Update der Erdbebenstatistik heraus, dennoch sieht man auf der Live-Seismik die Zunahme der Aktivität. In einem Interview erklärte der Chef der örtlichen Vulkanologen, Devy Kamil, dass der Druck im geschlossenen System des Gunug Agung weiterhin ansteigt. Vor der letzten Eruption 1963 gab es noch keine Instrumente am Vulkan, so dass über die damalige Aufheizphase wenig bekannt ist. Diese fehlenden Daten erschweren heute die Prognosen. Daten von anderen Vulkanen sind nicht 1:1 übertragbar, man kann nur von allgemeinen Erfahrungswerten ausgehen. Das Fördersystem des Gunung Agung ist durch einen Lavaplug verschlossen. Dieser Lavaplug kristallisierte aus der Restschmelze im Schlot am Ende der letzten Eruption. Um diesen Stopfen heraus zu sprengen bedarf es eines gewaltigen Drucks im Inneren des Vulkans. Die Folge wäre eine sehr starke initiale Explosion. Alternativ kann sich das Magma auch einen seitlichen Ausgang suchen und einen Riss in der Vulkanflanke bilden. Solche Vulkanausbrüche fangen häufig mit der Effusion von Lavaströmen an. Darüber entscheide auch die Viskosität (Fließfähigkeit) des Magmas. Ist das Magma zäh, neigt es zu explosiven Eruptionen. Dünnflüssige Schmelzen eruptieren eher in Form von Lavaströmen.

Gunung Agung: Abnahme der Seismik

Gestern wurden am Vulkan auf Bali deutlich weniger Erdbeben aufgezeichnet, als in den Tagen zuvor. Insgesamt waren es 593. Besonders die Anzahl flacher Erdbeben hat abgenommen: 134 Erschütterungen in Tiefen weniger als 5 km wurden registriert. Abgenommen haben auch die Amplituden der Erdbeben, die freigesetzte Gesamtenergie ist rückläufig. Entweder sind die Aufstiegswege des Magmas frei, oder es steigt tatsächlich weniger Magma auf. Dieses bedeutet nicht, das die Gefahr einer Eruption wesentlich geringer geworden ist, denn es hat sich bereits viel Magma angesammelt.

Gunung Agung: Seismik weiter gestiegen

10.10.2017

Gestern ereigneten sich am Vulkan auf Bali 809 Erdbeben. Während die Anzahl flacher Erdbeben mit 317 Events hoch ist, nahm die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben in größeren Tiefen deutlich ab und lag nur bei 8. An den Wegen zum Gipfel wurden nun Wachposten aufgestellt. Grund hierfür lieferte ein Franzose, der vor wenigen Tagen zum Krater aufgestiegen ist. Seltsamerweise erfolgte keine derartige Reaktion, als eine Gruppe einheimischer Priester aufgestiegen ist.

Es erreichte mich eine eMail von Hotelbetreibern auf Bali, die nun leider empfindliche Einbußen hinnehmen müssen, da der Tourismus stark eingebrochen ist. Sie wiesen mich darauf hin, dass die Behörden sagen, dass es auf Bali nach wie vor sicher sei. Laut den Behörden besteht eine Gefahr nur in der Sperrzone! Das größte Problem für Touristen geht derzeit in der Tat von möglichen Einschränkungen im Flugverkehr aus, sollte es zu einer Ascheeruption kommen. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit einer großen Eruption, die die gesamte Region beeinträchtigt. Ein entscheidender Faktor ist neben der Menge der ausgestoßenen Vulkanasche die Windrichtung. Diese entscheidet wo die Asche niedergehen wird. Besonders ungünstig sind drehende Windrichtungen. Ich betone noch einmal, dass bisher nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob es überhaupt zu einem Vulkanausbruch kommen wird, oder wie groß dieser sein wird. Alles was man bisher macht sind Vorsichtsmaßnahmen. Generell geht man bei solchen Maßnahmen davon aus, dass der anstehende Vulkanausbruch ähnlich verläuft wie der Vorangegangene. Dies kann, muss aber nicht so sein! Derzeit bleibt zu sagen das die seismische Aktivität sehr hoch ist. Mich würde es eher überraschen, wenn sich nach einer langen Aufheizphase nur ein kleiner Ausbruch ereignen sollte. Hier erhaltet Ihr Informationen zu Vulkanasche und Flugverboten.

09.10.2017

Im Osten nichts Neues: die Erdbebentätigkeit fluktuiert weiterhin. Gestern wurden am Gunung Agung 813 Erdbeben registriert. Die Dampfwolke erreicht eine Höhe von gut 200 m über dem Gipfel. Momentan sieht es einfach so aus, als würde der Vulkan noch ein Weilchen so weitermachen. Die Evakuierten werden langsam ungeduldig und die Vulkanologen geraten unter Druck die Warnstufe zu reduzieren. Für die Bali-Urlauber ist es eine Reise ins Ungewisse. Viele stehen vor der schweren Entscheidung eine geplante Reise kostenpflichtig zu stornieren, oder die Reise in ein Gebiet anzutreten, dass möglicher Weise bald von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Diesbezüglich erreichte mich die eMail eines Lesers, der ein Tipp geben möchte:

„Ich bin auch ein betroffener Bali Urlauber und habe eine Lösung gefunden die du eventuell mit anderen teilen kannst. Meine Reise-Rücktrittversicherung übernimmt für mich die Kosten für einen Reiserücktritt aufgrund der drohenden Gefahr .“

08.10.2017

Die Seismik am Gunung Agung fluktuiert auf hohem Niveau und nahm zuletzt wieder etwas ab. Dafür stieg gestern Abend eine 1500 m hohe Dampfwolke auf. Der Dampf kann durch besondere meteorologischen Bedingungen in größeren Höhen kondensiert sein als üblich, allerdings ist auch ein höherer Gasausstoß denkbar.

07.10.2017

Gestern registrierten die Seismografen am Gunung Agung 1023 Erdbeben. 350 davon lagen in geringer Tiefe. Diese Zahlen sind neue Höchststände. Die Vulkanologen melden anhaltende Inflation (Aufblähung des Vulkans) durch aufsteigendes Magma. Wie groß diese ist wird nicht kommuniziert. Einzig am 1. Oktober gab es eine plötzliche Deflation. Im Krater wird eine wachsende thermische Anomalie registriert.

Ein französischer Abenteurer bestieg den Vulkan und präsentierte neue Selfies. Das Bemerkenswerte daran ist, dass man im Hintergrund die Fumarolen sah. Gegenüber den letzten Aufnahmen von der Vorwoche stieg mehr Dampf auf. Der Vulkan heizt weiter auf und die Gefahr einer Eruption ist nach wie vor hoch.

Gunung Agung: Seismik rückläufig

Update 05.10.2017:

Die Seismik am Gunung Agung ist nach wie vor hoch, bewegt sich aber deutlich unterhalb der Höchstmarken. Gestern wurden 746 Erdbeben aufgezeichnet, heute scheint der Trend wieder etwas rückläufig zu sein. Vulkanologen vor Ort meinen, dass es sich in den nächsten 2 Wochen entscheiden wird, ob der rote Alarmstatus aufrecht erhalten wird, oder ob man ihn auf „orange“ zurückgestuft.

Originalmeldung:

Gestern ereigneten sich insgesamt 661 Erdbeben am Gunung Agung. Das sind deutlich weniger als in den Tagen zuvor. Während die Anzahl flacher Erdbeben relativ stabil geblieben ist, ist in der Tiefe eine deutliche Entspannung der Erdbebentätigkeit zu verzeichnen. Entweder steigt weniger Magma auf, oder die Wege sind so frei, dass es direkt ungehindert aufsteigen kann. Wie auch immer, es befindet sich bereits eine große Menge Magma im Berg und eine Eruption kann jeder Zeit erfolgen.

Banda Api: hohe Seismik

Am entlegenen Vulkan Banda Api im indonesischen Maluku Tengah ist die Seismik so hoch, dass gut 1000 Menschen evakuiert werden müssen, die in einem Umkreis von 1 km zum Gipfel des Vulkans leben. Die 640 m hohe Vulkaninsel Banda Api liegt in einer 7 km großen Caldera, die zum größten Teil unter Wasser liegt. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1988. Nach einer Erdbebenserie eruptierte der Vulkan explosiv. Es öffnete sich eine Spalte, die sich quer durch den ganzen Vulkan zog. Vulkanasche stieg bis zu 16,5 km hoch auf.

Seismik ist auch ein Thema auf Island, wo es heute ganz gut rappelte. Unter dem Bardarbunga manifestierten sich mehrere Erdbeben. Die beiden Stärksten brachten es auf M 4,1 und M 3,2. Auch am Ätna auf Sizilien kam es zu einem weiteren Beben M 2,6.

Fournaise: seismische Krise

Update 01.02.2017: Erste Bilder der Eruption am Fournaise bestätigen die Vermutung, dass es sich um einen relativ kleinen Vulkanausbruch handelt. Derzeit ist nur ein Schlot aktiv der eine kleine Lavafontäne fördert. Diese speist einen Lavastrom der den Fuß des Kraterkegels Dolomieu erreicht.

Update: Die erwartete Eruption begann um 19.40 Uhr (Ortszeit) auf der Südostseite des Kraterkegels Dolomieu. Auf den LiveCams ist noch nichts spektakuläres zu sehen. Nur die Cam am Piton de Bert zeigt 2 verschwommene rote Punkte die eine Eruption erahnen lassen. Leider ist das Wetter jahreszeitlich bedingt schlecht.

Originalmeldung: Am Piton de la Fournaise auf La Réunion im Indischen Ozean setzte heute Nachmittag (15.22 Uhr Ortszeit) eine seismische Krise ein. Diese könnten den Beginn einer neuen Eruption markieren. Der Alarmstatus wurde auf „1“ gesetzt und der Zugang zur Caldera gesperrt. 

Ätna: neue Mikrobeben

In den letzten Tagen ereigneten sich am Ätna wieder mehrere leichte Erdbeben, einige von ihnen in geringer Tiefe südlich des Hauptkraters. Zudem fanden gelegentliche Asche-Emissionen statt. Einige Spitzen im Tremor deuten darauf hin, dass es heute zu einem weiteren Erdbebenschwarm kam, der in der Seismik noch nicht angezeigt wird.

 

Katla: Erdbeben M 4,5

Schwarmbeben unter der Katla. © IMOUpdate 23.30 Uhr: das IMO meldet heute Abend einen kleinen Gletscherlauf (jökullinn hlaupa, oder jökulhlaup), der sich in 2 Flüssen am Myrdalsjökull manifestiert. Neben steigenden Pegeln in den Flüssen Múlakvísl und Bláfjallakvísl, wurde eine erhöhte Schwefeldioxid-Konzentration gemessen. Dies könnten Indizien sein, dass es unter dem Gletscher tatsächlich zu einer (kleinen) Eruption gekommen sein könnte. Zudem gab es Mittags ein weiteres Erdbeben M größer 3. Dank an Tippgeber Daniel Rüedi!

Eine IMO-Wissenschaftlerin sagte hingegen am Nachmittag, es gebe noch keine Anzeichen für einen subglazialen Vulkanausbruch. 

Ich halte die Seismik derzeit auch für zu gering, als dass es schon zu einer größeren Eruption unter dem Eis gekommen sein könnte, allerdings fehlen Vergleichswerte, da die letzte große Eruption der Katla 1918 statt fand.

Originalmeldung: Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla manifestierte sich ein Erdbeben mit der Magnitude 4,5 , dessen Hypozentrun mit 3,8 Kilometer Tiefe angegeben ist. Es ist sogar ein weiteres Beben der gleichen Stärke aufgeführt, dass wenige Sekunden später registriert wurde. 2 weitere Beben die vorher statt fanden brachten es auf M 3,1 und 3,0. Die Erdbeben sind Teil eines Schwarmbebens und der tendenziell steigenden seismischen Aktivität unter dem großen Calderavulkan. Es war das stärkste Beben unter der Katla seit 1977. Damals brachte es des Beben auf M 5,1.

Isländische Vulkanologen weisen immer wieder darauf hin, dass ein Ausbruch der Katla statistisch gesehen überfällig ist und man jederzeit mit einer Eruption rechnen muss. Sollte sich die seismische Aktivität deutlich steigern, könnte es ein Indiz sein, dass die Eruption nicht mehr so lange auf sich warten lässt.

Über den Vulkan:

Der Name Katla ist eine weibliche Ableitung des isländischen ketill, was auf Deutsch soviel wie „Kessel“ bedeutet.

Katla ist der zentrale Vulkan eines etwa 100 km lang Vulkansystems. Das vom Zentralvulkan beherrschte vulkanische Spaltensystem reicht von der Eldgjá im Nordosten bis zu den der Südküste vorgelagerten Westmännerinseln.