Santorin: Erdbeben Mb 4,2 im Nordosten

Erdbeben Mb 4,2 nordöstlich von Santorin – Insgesamt 7 Erdbeben detektiert

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 23:25:53 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.720 | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Thira, 03.07.2025Am Mittwoch, dem 2. Juli, ereignete sich um 23:25:53 Uhr UTC nordöstlich von Santorin ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2. Während das Epizentrum 38 km nordöstlich von Oía lag, wurde das Hypozentrum in 11 Kilometern Tiefe festgestellt. Es war das stärkste Beben eines kleinen Schwarms aus insgesamt 7 Einzelerschütterungen.

Erdbeben Santorin. © EMSC

Die Erdbeben stehen im Kontext zu der außergewöhnlich starken Schwarmbebentätigkeit, die sich im Februar und März in dem Areal der kleinen Insel Anhydros ereignete und vom Unterwasservulkan Kolumbos ausgegangen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es zu einer Magmenintrusion gekommen, in deren Verlauf sich ein magmatischer Gang bildete, der bis unter Anhydros reichte. Wissenschaftliche Arbeiten, die diese Hypothese stützen könnten, dauern offenbar an, lassen aber weiter auf sich warten.

Obwohl sich die Erdbebentätigkeit inzwischen deutlich abgeschwächt hat, ist sie noch nicht zum Erliegen gekommen: Fast täglich gibt es Beben und manchmal kleinere Schwärme, so wie es gestern der Fall gewesen ist. Die Erdbeben ereignen sich an lokalen Störungszonen des Rifts, in dem die beiden Vulkane Santorin und Kolumbos liegen. Das Rift ist durch eine Gegenbewegung zur Subduktion entlang des Hellenischen Grabens entstanden, wodurch sich die Erdkruste dehnte und ausdünnte. In der Folge bildete sich eine Hoch- und Grabenstruktur hinter der Subduktionszone, entlang deren Schwächezonen Magma aufsteigen konnte, das die Inselvulkane der Ägäis bildete.

Die Gefahr eines Vulkanausbruchs besteht auf Santorin momentan nicht. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es weitere mittelstarke bis starke Erdbeben in dem bekannten Erdbebengebiet geben wird, die sich auch auf die Infrastruktur der bei Touristen beliebten Insel auswirken könnten. Auch wenn kein Grund für Alarmismus besteht, kann es nicht schaden, wenn man sich als Urlauber auf Santorin Fluchtwege einprägt und über Pläne von Evakuierungsmaßnahmen im Notfall informiert. Zudem ist es empfehlenswert, Geld und Dokumente griffbereit zu haben.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.

Santorin: Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich von Santorin – Erinnerungen an seismische Krise werden wach

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 16:18:56 UTC | Koordinaten: 36.680 ; 25.750 | Tiefe: 7 km | Mb 4,8

Thira, 20.06.2025Drei Monate nach der seismischen Krise bei Santorin und Kolumbos kam es heute zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nordöstlich von Oía verortet. Nur wenige Kilometer südwestlich des Epizentrums liegt die kleine Insel Anydros, die sich im Frühjahr im Zentrum der Erdbebenaktivität befand.

Der mittelstarke Erdstoß war nicht das einzige Beben der letzten Stunden: Heute Morgen gab es in der gleichen Gegend bereits ein Beben Mb 2,4. Nach dem Hauptbeben gab es dann noch 2 schwächere Nachbeben, die ebenfalls Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erdbeben nordöstlich von Santorin. © EMSC

Das Hauptbeben ereignete sich um 16:18:56 Uhr UTC (19:18:56 Uhr Lokalzeit) und bei den Erdbebendiensten gingen prompt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark. Er soll ca. 7 Sekunden gedauert haben und wurde von einem niedrigfrequenten Grummeln begleitet. Bis jetzt gibt es Meldungen aus einem Umkreis mit 240 Kilometern Durchmesser. Zahlreiche Meldungen gingen auch aus den Metropolen Athen und Izmir ein. Die Menschen auf Santorin dürften sich unangenehm an die seismische Krise erinnert fühlen und bangen nun darum, dass es zu Beginn der Urlaubssaison keine Fortsetzung der Ereignisse gibt.

Bis jetzt ist es unklar, ob es bei diesem einen Beben bleiben wird oder ob es wieder der Auftakt zu einem Erdbebenschwarm ist. Jedenfalls gibt es noch Spannungen im Untergrund, die mit der Magmenintrusion vom Frühjahr im Zusammenhang stehen könnten und nun eine lokale Störungszone im nördlichen Randbereich des Grabens aktiviert haben, in dem die beiden Vulkane von Santorin und Kolumbos liegen.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.

Griechenland: Erdbeben auf Euböa

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,5 erschüttert Euböa – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Datum: 19.05.2025 | Zeit: 00:23:32 UTC | Koordinaten: 38.740 ; 23.530 | Tiefe: 8 km | Mb 4,5

Euböa, 19. Mai 2025Letzte Nacht wurde das Zentrum der griechischen Insel Euböa von einer Erdbebenserie erschüttert, die die Anwohner des Ortes Mantoúdi aus dem Schlaf riss. Das Epizentrum des Hauptbebens mit einer Magnitude von 4,5 lag 8 Kilometer südöstlich von Mantoúdi. Der Erdbebenherd befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe, was die zahlreichen Wahrnehmungsmeldungen erklärt, die beim EMSC eingegangen sind. 

Zeugen beschrieben den Erdstoß als ungewöhnlich lang anhaltend und empfanden ihn als stark. Viele schätzten die Magnitude sogar um etwa eine Stufe höher ein, als sie tatsächlich war. Auch zwei schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreierbereich wurden wahrgenommen. Übrigens war es nicht das erste Mal, dass die Erde in der Region bebte – bereits am Samstag hatte sich dort ein Erdbeben ereignet.

Die tektonische Situation von Euböa ist komplex: Die Insel liegt im Westen der Ägäischen Mikroplatte, im Backarc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone, und zeigt eine ausgeprägte Horst-und-Graben-Struktur mit zahlreichen Normalverwerfungen. Diese Struktur ist das Ergebnis der Krustendehnung im Randbereich der Ägäischen Platte. Zudem läuft im Norden der Insel die auslaufende Nordanatolische Störung aus. In diesem Bereich treten viele heiße Quellen auf, was auf Magmatismus im Untergrund hindeutet. Das tektonische Setting führt zu Spannungsaufbau im Untergrund, der vermutlich eine kleinere Störungszone im Inselinneren aktivierte. Diese verläuft parallel zu den beiden Hauptstörungen entlang der West- und Ostküste.

Mittelstarke Erdbeben sind in der Region nicht ungewöhnlich: Mantoúdi wurde bereits im November 2023 von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Damals kam es zu leichten Schäden, Steinschlägen sowie zur Schließung von Schulen und öffentlichen Gebäuden.

Erdbeben nordöstlich von Santorin

Weiter südöstlich bei Santorin gab es auch weitere Erdbeben. Diese ereigneten sich am nördlichen Randbereich des bekannten Erdbebengebiets vor der Ostküste der Insel. Genaugenommen muss man diese Beben der Insel Amorgos zuordnen, vor deren Südküste eine größere Störungszone verläuft, die das Potenzial hat, Erdbeben mit Magnituden größer 7 hervorzubringen. Eine Aktivierung der Amorgos-fault-zone wurde bereits zum Jahresanfang befürchtet.

Santorin: Erdbeben Mb 4,9 vor der Ostküste

Griechische Inselwelt bei Santorin erneut von mittelstarken Erdbeben erschüttert – Magnitude 4,9

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 23:30:10 UTC | Koordinaten: 36.621 ; 25.726 | Tiefe: 6 km | Mb 4,9

Östlich der griechischen Vulkaninsel Santorin ereignete sich gestern Abend um 23:30:10 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,9. Der Erdbebenherd wurde in 6 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag 36 km nordöstlich des Ortes Oía, kurz vor der Küste der kleinen Insel Anydros. In dem Areal lag das Zentrum der seismischen Krise, die uns Anfang des Jahres in Atem gehalten hat. Ein neuer Erdbebenschwarm blieb bis jetzt aus, allerdings ereigneten sich in den letzten 24 Stunden vier weitere Beben. Eines davon manifestierte sich – wie berichtet – direkt unter Santorin. Die Ereignisse zeigen, dass die Spannungen im Untergrund noch nicht abgebaut sind und sich auch wieder neue aufbauen könnten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Aktivität weiter verstärken wird, insbesondere, da die Spannungen von Magmenbewegungen im Untergrund verursacht werden könnten.

Interessanterweise hatte die griechische Tourismusministerin die Gegend um Santorin im April wieder für sicher erklärt und meinte, dem Saisonstart würde nichts im Wege stehen. Skeptisch eingestellte Seismologen hielten das für unverantwortlich und verwiesen auf ein weiterhin vorhandenes Potenzial starker Erdbeben. Ein solches gibt es entlang des Hellenischen Bogens allerdings immer. Wir Menschen werden uns dessen nur bewusst, wenn es bereits spürbare Erdbeben gibt.

Östlich von Santorini liegt eine komplexe Zone aus aktiver Dehnung, Subduktion und Störungszonen. Hier wirken die Kräfte der Afrikanischen und Eurasischen Platte indirekt zusammen, indem die Ägäische Mikroplatte dazwischen reagiert. Das Ergebnis sind zahlreiche Gräben, Erdbeben und lokale Hebungen/Senkungen, aber kein dominanter Vulkanismus wie auf Santorini selbst.

Kreta: Erdbeben M 4,4 westlich der Insel

Erdbeben Mb 4,4 westlich von Kreta – Bodensenkungen detektiert

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 02:17:43 UTC | Koordinaten: 35.124 ; 22.478 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Im Mittelmeer, westlich der griechischen Insel Kreta, ereignete sich vergangene Nacht um 02:17:43 UTC ein Seebeben der Magnitude Mb 4,4. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 114 Kilometer west-südwestlich von Kíssamos lokalisiert. Wahrnehmungsberichte liegen nicht vor, und das Beben blieb ohne erkennbare Folgen.

In den letzten 24 Stunden wurden zudem vor der Südküste Kretas drei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich registriert. Diese Beben stehen sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Subduktionsprozessen entlang des Hellenischen Bogens, wo die Kontinentalplatten Afrikas und Europas kollidieren. Dabei wird die afrikanische Platte unter die europäische geschoben und im Erdmantel aufgeschmolzen – ein Vorgang, der maßgeblich zur Magmenbildung und somit zum Vulkanismus in der Mittelmeerregion beiträgt.

Bodenverformungen auf Kreta

Im Zusammenhang mit den Erdbeben bei Santorin habe ich mir gestern die Bodendeformationskarten des EGMS angesehen. Dabei stellte ich fest, dass nicht nur auf Santorin Bodenverformungen zu beobachten sind, sondern auch im Zentrum Kretas. Bereits am 1. Mai berichtete ich über Rissbildungen in der Region um die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Die Risse traten nicht nur in Straßen, sondern auch in Hauswänden auf. Zwar handelt es sich um ein altbekanntes Phänomen, doch im April kam es zu einer Beschleunigung der Vorgänge, begleitet von zahlreichen schwachen Erdbeben, die allerdings nicht in der Shakemap des EMSC aufgeführt sind – vermutlich, weil ihre Magnituden unter 1 lagen.

Es liegt daher nahe, dass die via InSAR detektierten Bodenabsenkungen mit den beschriebenen Phänomenen i, Zentrum von Kreta zusammenhängen. Die Region ist gebirgig, und es erscheint durchaus möglich, dass hier Erdrutsche auftreten könnten.

Die InSAR-Daten zeigen außerdem signifikante Bodenhebungen auf Samos. Offenbar hat sich die gesamte Insel um mehr als zwei Zentimeter angehoben. Ich vermute tektonische Prozesse als Ursache und schätze die Erdbebengefahr auf Samos als hoch ein.

Weiteres Beben auf Santorin

Auch auf Santorin wurde in den vergangenen 24 Stunden erneute Seismizität verzeichnet. Direkt auf der Insel wurde ein Beben der Magnitude Mb 2,0 in nur zwei Kilometern Tiefe registriert. Vier weitere Beben ereigneten sich im Gebiet des Schwarmbebens vom Jahresanfang.

Santorin: Erdbeben Mb 3,0 am 10. Mai

Erdbeben Mb 3,0 an der Nordostküste von Santorin – leichte Bodendeformationen detektiert

Datum: 10.05.2025 | Zeit: 20:22:55 UTC | Koordinaten: 36.465 ; 25.453 | Tiefe: 8 km | Mb 3,0

An der Nordküste von Santorin manifestierte sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum befand sich in 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km ostnordöstlich von Oía verortet. Damit lag das Beben deutlich näher an Santorin als die meisten Beben vergleichbarer oder stärkerer Magnitude, die sich im Rahmen des ausgeprägten Schwarmbebens Mitte Januar bis Februar ereigneten. Auch in der Gegend des Schwarms um die kleine Insel Anydros herum gab es in den letzten Stunden zwei Erschütterungen mit der Magnitude 2,9.

Sowohl Magnitude als auch die Tiefe des Erdbebenherds M 3,0 sprechen dafür, dass der Erdstoß im Bereich der Wahrnehmbarkeit lag, entsprechende Meldungen liegen dem EMSC aber nicht vor. Wahrscheinlich macht man sich nach dem dauernden Gewackel im Winter keine Gedanken mehr, wenn es einmal grummelt.

Die Reisewarnungen beim Auswärtigen Amt wurden für Santorin jüngst aufgehoben, und die Tourismusbranche bereitet sich auf die Sommersaison vor. Die Erdbeben heute zeigen aber, dass die Gefahr für ein stärkeres Erdbeben noch nicht gebannt ist, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür geringer geworden ist.

Bodensenkung auf Nea Kameni – Bodenhebung an der Ostküste

InSAR-Aufnahmen beim EGMS (European Ground Motion Service) zeigen, dass sich die Ostküste Santorins in den letzten Wochen lokal um einige Millimeter gehoben hat, während der zentrale Bereich der Caldera mit Nea Kameni weiter absenkte. Das spricht dafür, dass Magma, dass sich Ende letzten Jahres unter der Caldera akkumuliert hatte im laufe des Erdbebenschwarms in Richtung Osten und unterirdisch abgeflossen ist. Das Beben heute könnte mit unterirdischen Magmenbewegungen zusammenhängen, die Spannungen in der Erdkruste erzeugen, die sich an Schwächezonen oder Störungen entladen. Dass es in nächster Zeit einen Vulkanausbruch auf Santorin geben wird, halte ich für wenig wahrscheinlich. Allerdings sind tektonomagmatische Prozesse äußerst dynamisch und von der Wissenschaft noch nicht zur Gänze verstanden. Die Situation könnte sich schnell ändern.

Wer einen Urlaub auf Santorin plant, dem möchte ich weder dazu raten noch abraten. Ich selbst würde hinfahren, aber ich bin ja auch ein wenig anders gepolt als die meisten Menschen, für die Sicherheit eine besonders hohe Priorität hat. Ich vermute mal, dass man dieses Jahr vielleicht recht günstig Urlaub auf Santorin machen kann. Wer hinfährt, sollte aber ein solide wirkendes Hotel buchen, das nicht unbedingt Hanglage hat, und sich Fluchtrouten einprägen.

Kolumbos, der Vulkan der Gold und Silber spuckt

Forschungsmission untersuchte hydrothermale Sulfid-Lagerstätte am Kolumbos bei Santorin – Gold und Silber enthalten

Der griechische Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin und ist spätestens seit der seismischen Krise Anfang des Jahres Gegenstand zahlreicher Studien. Eine Forschergruppe um Simon Hector vom Karlsruher Institut für Technologie beschäftigte sich jedoch bereits zuvor mit den hydrothermalen Quellen im Kraterbereich des Vulkans und veröffentlichte ihre Ergebnisse kürzlich bei nature.com. Ziel der Untersuchung war es, die Prozesse zu verstehen, die zur Bildung einer umfangreichen Metallsulfid-Lagerstätte am Kraterboden geführt haben – und das in einer Wassertiefe von rund 500 Metern.

Mithilfe einer Unterwasserdrohne entdeckten Wissenschaftler schornsteinartige Strukturen, die als sogenannte „Black Smokers“ bekannt sind. Aus diesen Kaminen treten heiße, metallreiche und schwefelhaltige Fluide aus, die bei der Abkühlung im Meerwasser mit diesem reagieren. Dabei bilden sich Metallsulfide, die sich am Meeresboden ablagern und dort Lagerstätten entstehen lassen. Im Fall von Kolumbos fanden die Forscher ungewöhnlich große Mengen an Gold und Silber, die gemeinsam mit Sulfiden der Metalle Arsen (As), Blei (Pb), Kupfer (Cu), Quecksilber (Hg), Antimon (Sb), Zinn (Sn), Titan (Ti) und Zink (Zn) auftreten. Im Fokus der Forschungen stand dabei jedoch nicht das Edelmetallvorkommen, sondern das vergleichsweise preiswerte Element Blei – ein Schlüsselelement für die Herkunftsanalyse der hydrothermalen Lösungen.

Geologie des Vulkans Kolumbos

Der Unterwasservulkan Kolumbos liegt nordöstlich von Santorin im Anhydros-Riftbecken, einem Teil des südägäischen Vulkanbogens. Er befindet sich in einer geologischen Senkungszone mit tiefreichenden Verwerfungen. Unter dem Vulkan liegt ein mehrere Kilometer mächtiges Grundgebirge aus Granit, Gneis und Schiefern, überlagert von jüngeren Gesteinseinheiten. Das Vulkangebäude besteht aus 5 Schichten vulkanischen Materials. Die beiden jüngsten stammen vom letzten Ausbruch im Jahr 1650 und bestehen überwiegend aus rhyolitischem Bimsstein, mit basaltischen und andesitischen Einschlüssen.

Im Untergrund liegen zwei Magmakörper in unterschiedlichen Tiefen. Im Tieferen wird aus basaltischer Schmelze durch Reaktion mit dem granitischen Grundgebirge Rhyolith. Dieses steigt von der unteren Erdkruste aus auf und akkumuliert sich in einem zweiten Magmenkörper in nur 2 bis 4 Kilometer Tiefe unter dem Kolumbos.


Durch die Untersuchung des Bleis wollten die Forscher klären, ob die Metalle magmatischen Ursprungs sind – also aus einem Magmenkörper stammen – oder ob sie durch Auslaugung bereits vorhandener Meeresgesteine in Lösung gingen. Hierzu verglichen sie das Blei-Isotopenverhältnis in Gesteinsproben aus den Black Smokers mit dem potenzieller Ausgangsgesteine des Meeresbodens. Das Ergebnis: Das Isotopenverhältnis des Bleis in den Schlotwänden entspricht dem der vulkanischen Gesteine, die der Kolumbos gefördert hat.

Magmatische Gase transportierten neben Blei auch Arsen, Silber, Gold, Kupfer, Quecksilber, Antimon, Zinn und Zink. Das ebenfalls nachgewiesene Titan hingegen stammt aus der Auslaugung rhyolithischer Gesteine. Aus diesem Rhyolith stammen zudem Sulfide, die an der Bildung von Pyrit beteiligt waren. Verschiedene Salze sowie das Bleisulfid Galenit wurden durch hydrothermale Prozesse in die Meeresumgebung eingebracht. Im Pyrit identifizierten die Forscher unter dem Mikroskop wachstumsbedingte Zonierungen aus Galenit – ein Hinweis auf episodische Pulse magmatischer Fluide während des Wachstums der Schlote.

Insgesamt überwiegt der magmatische Anteil an den hydrothermalen Lösungen bei der Bildung der Sulfid-Lagerstätte im und am Kolumbos. Das spricht für das Vorhandensein eines aktiven Magmenkörpers unter dem Vulkan. Die austretenden hydrothermalen Fluide weisen Temperaturen von bis zu 265 °C auf – ein weiterer Beleg für die Präsenz von Magma im Untergrund. Lediglich der hohe Wasserdruck in 500 Metern Tiefe verhindert das Verdampfen der Fluide.

Wie hoch der Anteil an Gold und Silber in der Lagerstätte tatsächlich ist, bleibt offen. Doch ein Vulkan, der Gold und Silber hervorbringt, ist in jedem Fall bemerkenswert. (Quelle: nature.com)