Seismizität hat deutlich nachgelassen – Seismologen wagen sich aus ihrer Deckung
Im Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin lassen die frequenten Erschütterungen langsam nach und man kann inzwischen von einem signifikanten Rückgang der Seismizität sprechen. Dennoch wurden in den letzten 24 Stunden noch 25 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 3,4 und 2,3 registriert. Obgleich die Tätigkeit wieder aufleben könnte und sich nach wie vor stärkere Erdbeben ereignen könnten, scheint sich die Situation erst einmal zu beruhigen. Sollte der Grund für die Erdbeben magmatisch gewesen sein und durch aufsteigendes und nicht seitlich abfließendes Magma verursacht worden sein, dann könnte es in den nächsten Monaten einen neuen Schwarm geben.
Die Seismologen des geophysikalischen Instituts wagen sich ein wenig aus der Deckung, in der sie sich medial zurückgezogen hatten, und veröffentlichten gestern eine Einschätzung der Situation. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass der Schwarm abklingt, was ja auch zu beobachten ist. Sie meinten in ihrem Statement, dass es keinen Hinweis auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch gebe und dass auch der Kolumbos in den nächsten 10.000 Jahren nicht ausbrechen werde. Ich frage mich da, auf welcher wissenschaftlichen Basis dieses Expertenurteil fußt. In diesem Fall könne man den Vulkan ja gleich als erloschen erklären, obwohl in einer Studie nachgewiesen wurde, dass der Kolumbos über einen aktiven Magmenkörper verfügt. Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass diese Experten alles tun, um die Wogen für die anstehende Urlaubssaison zu glätten und die Bälle flachzuhalten.
In Bezug auf Santorin schreiben sie hingegen schon von Bodenverformungen. Die Seismologen nehmen Bezug auf horizontale Verschiebungen, bei denen sich der Nordteil der Insel um 8 Zentimeter verschoben haben soll und der Südteil um 4. Aus vulkanologischer Sicht wäre der horizontale Versatz erst einmal wichtiger zur Lagebeurteilung gewesen, aber vielleicht teilt man den uns ja noch mit.
Obwohl ich das Risiko für einen mittelfristig bevorstehenden Vulkanausbruch auf Santorin auch nicht als besonders hoch einschätze, würde ich mit der Buchung einer Santorinreise derzeit warten oder sie auf nächstes Jahr verschieben, zumindest wenn ich ruhige und sorgenfreie Ferien verbringen wollte.