Santorin: Spürbares Erdbeben Mb 4,4 nordöstlich der Insel

Erneut mittelstarkes Erdbeben nordöstlich von Santorin – erste Studien online

Datum: 15.09.2025 | Zeit: 03:53:24 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.740 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heute Nacht manifestierte sich um 03:53:26 Uhr UTC ein Erdbeben Mb 4,4 im Seegebiet nordöstlich der griechischen Vulkaninsel Santorin. Das Epizentrum lag kurz vor der Küste der kleinen Insel Anhydros, die bereits während der seismischen Krise zwischen Januar und April im Fokus des Geschehens stand. Der Erdbebenherd lag in nur 6 Kilometern Tiefe und damit in einer Region der Erdkruste, in der Magmaansammlungen typisch sind. Zudem gab es morgens einen zweiten Erdstoß Mb 3,3 in 16 Kilometern Tiefe. Das stärkere Erdbeben wurde auf Santorin deutlich gespürt.
Während der seismischen Krise im Winter wurden mehr als 20.000 Erdbeben registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,2. Tausende Bewohner von Santorin verließen die Insel aus Angst, dass noch stärkere Erdbeben oder ein Vulkanausbruch generiert werden könnten. Die Ursache der Erdbeben wurde unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert: Während eine Fraktion meinte, die Beben seien rein tektonischen Ursprungs, ging eine andere Wissenschaftlergruppe davon aus, dass eine Magmenintrusion beim Unterwasservulkan Kolumbos die Ursache für die Beben war. Forscher reisten in das Gebiet, um neue Studien durchzuführen und dem Untergrund das Geheimnis um die Beben zu entreißen. Doch bis jetzt wurden keine neuen Erkenntnisse hierzu bekannt.

Allerdings gibt es die Vorabveröffentlichung einer Studie, die die Situation auf Santorin bis kurz vor dem Einsetzen der seismischen Krise beleuchtet. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es in der Caldera selbst zu einer Magmenintrusion gekommen war. Sie werteten GNSS-Daten und InSAR-Messungen zwischen 2023 und Januar 2025 aus, die zeigen, dass sich der Boden besonders in der nördlichen Caldera gehoben hatte. Zudem gab es mehrere Schwarmbeben entlang der Nea-Kameni-Linie. Sie entdeckten einen Magmakörper mit einem Volumen von 6 Millionen Kubikmetern, der sich der Erdoberfläche innerhalb von 6 Monaten bis auf 3,4 Kilometer Tiefe genähert hat. Die Ereignisse ähnelten jenen der Hebungsphase von 2011–2012. Möglicherweise war dieser Magmakörper ursächlich an der Seismischen Krise beteilig, denn mit Einsetzen der Erdbeben wurde auf Santorin eine Bodensenkung festgestellt.




Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass der Ausbau der Echtzeitüberwachung des Calderavulkans notwendig ist. (Quelle: AGU)

Santorin: Erdrutsch nach Klippenkollaps in Imerovigli

Steil abfallend und dich bebaut: der Calderarand von Santorin. © Marc Szeglat

Großer Erdrutsch infolge eines Klippenkollapses in Imerovigli auf Santorin – Touristen aufgeschreckt

Bereits am 20. August kam es in Imerovigli auf Santorin zu einem massiven Felssturz: Ein großer Abschnitt der Klippe am südlichen Calderarand von Imerovigli brach am frühen Nachmittag ab und stürzte in die Tiefe, wobei die Hangrutschmassen teilweise die Küste der gefluteten Caldera erreichten. Dabei wurde eine gewaltige Staubwolke aufgewirbelt, die sich über die Caldera-Hänge und angrenzende Touristengebiete ausbreitete und diese mit Staub bedeckte. Das Ereignis wurde von einem Grollen begleitet, das kilometerweit zu hören war. Verletzte wurden nicht gemeldet, doch der Erdrutsch verursachte Störungen des öffentlichen Lebens und sorgte für Verunsicherung unter Einheimischen und Touristen.

Imerovigli ist ein Dorf mit knapp 500 Einwohnern und ist wegen seiner exponierten Lage am Calderarand und dem fantastischen Blick auf die Caldera ein beliebtes Ziel für Reisende. Hotels und Apartments mit Balkonen über der Klippe sind in der Regel Monate im Voraus ausgebucht. Doch die Schönheit des Ortes beruht auf einem fragilen Fundament: Die instabilen Klippen entstanden durch den Einsturz der Santorin-Caldera bei der minoischen Eruption vor rund 3.600 Jahren und wurden seitdem immer weiter geschwächt.

Geologen hatten in den letzten Jahren wiederholt vor den Risiken gewarnt: Erosion, Bodenverformungen und die anhaltende Bebauung am Rand der Caldera schwächten das Gestein zunehmend. Den letzten Anstoß für den Absturz dürfte die seismische Krise vom Januar und Februar dieses Jahres geliefert haben. Bereits zu Jahresbeginn registrierte das seismische Netzwerk eine Serie von mehr als 20.000 Erdstößen innerhalb weniger Wochen. Einige Erdstöße erreichten Magnituden im Fünferbereich und veranlassten fast die Hälfte der Inselbewohner zur temporären Flucht. Geowissenschaftler gehen davon aus, dass diese seismische Aktivität die Klippen zusätzlich geschädigt hat. Doch am Tag des Kollapses gab es keine Erdbeben auf Santorin.

Nach dem Erdrutsch bzw. Felssturz reagierten die Einsatzkräfte schnell und sperrten den beliebten Wanderweg zwischen Thira und Oia und kontrollierten Gebäude am oberen Hang. Offenbar hatte man Glück und es gab weder Verletzte noch größere Gebäudeschäden. Eine größere Naturkatastrophe blieb also aus. Dennoch wird deutlich, dass die steil abfallenden Hänge der Caldera zumindest streckenweise instabil sind. Weitere Erdbeben, Bodendeformationen oder sogar ein Vulkanausbruch würden der Insel nicht gut tun. Offizielle Stellen warnen Urlauber nun davor, Gefahrenhinweise zu verfolgen und den betroffenen Abschnitt von Imerovigli vorerst zu meiden.

Santorin: Erdbeben Mb 4,2 im Nordosten

Erdbeben Mb 4,2 nordöstlich von Santorin – Insgesamt 7 Erdbeben detektiert

Datum: 02.07.2025 | Zeit: 23:25:53 UTC | Koordinaten: 36.670 ; 25.720 | Tiefe: 11 km | Mb 4,2

Thira, 03.07.2025Am Mittwoch, dem 2. Juli, ereignete sich um 23:25:53 Uhr UTC nordöstlich von Santorin ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,2. Während das Epizentrum 38 km nordöstlich von Oía lag, wurde das Hypozentrum in 11 Kilometern Tiefe festgestellt. Es war das stärkste Beben eines kleinen Schwarms aus insgesamt 7 Einzelerschütterungen.

Erdbeben Santorin. © EMSC

Die Erdbeben stehen im Kontext zu der außergewöhnlich starken Schwarmbebentätigkeit, die sich im Februar und März in dem Areal der kleinen Insel Anhydros ereignete und vom Unterwasservulkan Kolumbos ausgegangen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es zu einer Magmenintrusion gekommen, in deren Verlauf sich ein magmatischer Gang bildete, der bis unter Anhydros reichte. Wissenschaftliche Arbeiten, die diese Hypothese stützen könnten, dauern offenbar an, lassen aber weiter auf sich warten.

Obwohl sich die Erdbebentätigkeit inzwischen deutlich abgeschwächt hat, ist sie noch nicht zum Erliegen gekommen: Fast täglich gibt es Beben und manchmal kleinere Schwärme, so wie es gestern der Fall gewesen ist. Die Erdbeben ereignen sich an lokalen Störungszonen des Rifts, in dem die beiden Vulkane Santorin und Kolumbos liegen. Das Rift ist durch eine Gegenbewegung zur Subduktion entlang des Hellenischen Grabens entstanden, wodurch sich die Erdkruste dehnte und ausdünnte. In der Folge bildete sich eine Hoch- und Grabenstruktur hinter der Subduktionszone, entlang deren Schwächezonen Magma aufsteigen konnte, das die Inselvulkane der Ägäis bildete.

Die Gefahr eines Vulkanausbruchs besteht auf Santorin momentan nicht. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es weitere mittelstarke bis starke Erdbeben in dem bekannten Erdbebengebiet geben wird, die sich auch auf die Infrastruktur der bei Touristen beliebten Insel auswirken könnten. Auch wenn kein Grund für Alarmismus besteht, kann es nicht schaden, wenn man sich als Urlauber auf Santorin Fluchtwege einprägt und über Pläne von Evakuierungsmaßnahmen im Notfall informiert. Zudem ist es empfehlenswert, Geld und Dokumente griffbereit zu haben.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.

Santorin: Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich von Santorin – Erinnerungen an seismische Krise werden wach

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 16:18:56 UTC | Koordinaten: 36.680 ; 25.750 | Tiefe: 7 km | Mb 4,8

Thira, 20.06.2025Drei Monate nach der seismischen Krise bei Santorin und Kolumbos kam es heute zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nordöstlich von Oía verortet. Nur wenige Kilometer südwestlich des Epizentrums liegt die kleine Insel Anydros, die sich im Frühjahr im Zentrum der Erdbebenaktivität befand.

Der mittelstarke Erdstoß war nicht das einzige Beben der letzten Stunden: Heute Morgen gab es in der gleichen Gegend bereits ein Beben Mb 2,4. Nach dem Hauptbeben gab es dann noch 2 schwächere Nachbeben, die ebenfalls Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erdbeben nordöstlich von Santorin. © EMSC

Das Hauptbeben ereignete sich um 16:18:56 Uhr UTC (19:18:56 Uhr Lokalzeit) und bei den Erdbebendiensten gingen prompt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark. Er soll ca. 7 Sekunden gedauert haben und wurde von einem niedrigfrequenten Grummeln begleitet. Bis jetzt gibt es Meldungen aus einem Umkreis mit 240 Kilometern Durchmesser. Zahlreiche Meldungen gingen auch aus den Metropolen Athen und Izmir ein. Die Menschen auf Santorin dürften sich unangenehm an die seismische Krise erinnert fühlen und bangen nun darum, dass es zu Beginn der Urlaubssaison keine Fortsetzung der Ereignisse gibt.

Bis jetzt ist es unklar, ob es bei diesem einen Beben bleiben wird oder ob es wieder der Auftakt zu einem Erdbebenschwarm ist. Jedenfalls gibt es noch Spannungen im Untergrund, die mit der Magmenintrusion vom Frühjahr im Zusammenhang stehen könnten und nun eine lokale Störungszone im nördlichen Randbereich des Grabens aktiviert haben, in dem die beiden Vulkane von Santorin und Kolumbos liegen.

Kreta: Erdbeben Mb 4,6 am 17. Juni

Mittelstarkes Erdbeben vor der Südküste von Kreta – war noch in Heraklion zu spüren gewesen

Datum: 17.06.2025 | Zeit: 15:38:25 UTC | Koordinaten: 34.741 ; 24.040 | Tiefe: 15 km | Mb 4,6

Heraklion, 18.06.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern erneut von einem mittelstarken Erdbeben erschüttert. Der Erdstoß manifestierte sich um 15:38:25 UTC vor der Südküste, genauer 72 km südlich von Georgioupolis, in einer Tiefe von 15 Kilometern. 

Erdbeben Kreta. © EMSC

Das Erdbeben konnte noch in der 120 Kilometer entfernten Inselhauptstadt Heraklion leicht gespürt werden, doch Berichte über Schäden oder Panikreaktionen liegen nicht vor. Somit verlief das Beben ohne größere offensichtliche Folgen für die Menschen.

Das Beben reiht sich in die Masse der ca. 350 Erschütterungen mit Magnituden ab 2 ein, die sich dieses Jahr bereits in der Gegend ereigneten, und stand mit der hellenischen Subduktionszone in Verbindung, die für eine Vielzahl der Beben im Areal von Kreta verantwortlich ist. Südlich der Insel befindet sich die Kollisionszone zwischen Afrika und Eurasien, wobei die Afrikanische Platte unter die Ägäische abtaucht, was insofern ungewöhnlich ist, als dass die Ägäische Mikroplatte überwiegend aus schwerer Ozeankruste besteht und als Kleinplatte eher subduziert werden müsste als die Afrikanische Platte. Doch offenbar ist die Bewegung der Afrikanischen Platte stärker und irgendwie gelangte ihre Front unter die Mikroplatte, vielleicht, weil sich diese bei der Kollision ein wenig anhob. Kreta resultierte aus dieser Plattenkollision, indem sich ein Krustensegment aufschob. Die Südküste der Insel wird auch von einem Akkretionskeil dominiert, bei dem sich ähnlich wie beim Hobeln Späne aus Krustengestein aufschoben. Entlang dieser Akkretionszone sind auch Gesteine aus dem Erdmantel ans Tageslicht getreten.

Neben dem Erdbeben vor der Küste gab es auch ein schwächeres Erdbeben direkt unter Kreta.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann sieht man auch 2 Erschütterungen in dem Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin. Sie hatten beide eine Magnitude von 2,8.

Griechenland: Erdbeben auf Euböa

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,5 erschüttert Euböa – Menschen aus dem Schlaf gerissen

Datum: 19.05.2025 | Zeit: 00:23:32 UTC | Koordinaten: 38.740 ; 23.530 | Tiefe: 8 km | Mb 4,5

Euböa, 19. Mai 2025Letzte Nacht wurde das Zentrum der griechischen Insel Euböa von einer Erdbebenserie erschüttert, die die Anwohner des Ortes Mantoúdi aus dem Schlaf riss. Das Epizentrum des Hauptbebens mit einer Magnitude von 4,5 lag 8 Kilometer südöstlich von Mantoúdi. Der Erdbebenherd befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe, was die zahlreichen Wahrnehmungsmeldungen erklärt, die beim EMSC eingegangen sind. 

Zeugen beschrieben den Erdstoß als ungewöhnlich lang anhaltend und empfanden ihn als stark. Viele schätzten die Magnitude sogar um etwa eine Stufe höher ein, als sie tatsächlich war. Auch zwei schwächere Nachbeben mit Magnituden im Dreierbereich wurden wahrgenommen. Übrigens war es nicht das erste Mal, dass die Erde in der Region bebte – bereits am Samstag hatte sich dort ein Erdbeben ereignet.

Die tektonische Situation von Euböa ist komplex: Die Insel liegt im Westen der Ägäischen Mikroplatte, im Backarc-Bereich der Hellenischen Subduktionszone, und zeigt eine ausgeprägte Horst-und-Graben-Struktur mit zahlreichen Normalverwerfungen. Diese Struktur ist das Ergebnis der Krustendehnung im Randbereich der Ägäischen Platte. Zudem läuft im Norden der Insel die auslaufende Nordanatolische Störung aus. In diesem Bereich treten viele heiße Quellen auf, was auf Magmatismus im Untergrund hindeutet. Das tektonische Setting führt zu Spannungsaufbau im Untergrund, der vermutlich eine kleinere Störungszone im Inselinneren aktivierte. Diese verläuft parallel zu den beiden Hauptstörungen entlang der West- und Ostküste.

Mittelstarke Erdbeben sind in der Region nicht ungewöhnlich: Mantoúdi wurde bereits im November 2023 von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Damals kam es zu leichten Schäden, Steinschlägen sowie zur Schließung von Schulen und öffentlichen Gebäuden.

Erdbeben nordöstlich von Santorin

Weiter südöstlich bei Santorin gab es auch weitere Erdbeben. Diese ereigneten sich am nördlichen Randbereich des bekannten Erdbebengebiets vor der Ostküste der Insel. Genaugenommen muss man diese Beben der Insel Amorgos zuordnen, vor deren Südküste eine größere Störungszone verläuft, die das Potenzial hat, Erdbeben mit Magnituden größer 7 hervorzubringen. Eine Aktivierung der Amorgos-fault-zone wurde bereits zum Jahresanfang befürchtet.

Santorin: Erdbeben Mb 4,9 vor der Ostküste

Griechische Inselwelt bei Santorin erneut von mittelstarken Erdbeben erschüttert – Magnitude 4,9

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 23:30:10 UTC | Koordinaten: 36.621 ; 25.726 | Tiefe: 6 km | Mb 4,9

Östlich der griechischen Vulkaninsel Santorin ereignete sich gestern Abend um 23:30:10 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,9. Der Erdbebenherd wurde in 6 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag 36 km nordöstlich des Ortes Oía, kurz vor der Küste der kleinen Insel Anydros. In dem Areal lag das Zentrum der seismischen Krise, die uns Anfang des Jahres in Atem gehalten hat. Ein neuer Erdbebenschwarm blieb bis jetzt aus, allerdings ereigneten sich in den letzten 24 Stunden vier weitere Beben. Eines davon manifestierte sich – wie berichtet – direkt unter Santorin. Die Ereignisse zeigen, dass die Spannungen im Untergrund noch nicht abgebaut sind und sich auch wieder neue aufbauen könnten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Aktivität weiter verstärken wird, insbesondere, da die Spannungen von Magmenbewegungen im Untergrund verursacht werden könnten.

Interessanterweise hatte die griechische Tourismusministerin die Gegend um Santorin im April wieder für sicher erklärt und meinte, dem Saisonstart würde nichts im Wege stehen. Skeptisch eingestellte Seismologen hielten das für unverantwortlich und verwiesen auf ein weiterhin vorhandenes Potenzial starker Erdbeben. Ein solches gibt es entlang des Hellenischen Bogens allerdings immer. Wir Menschen werden uns dessen nur bewusst, wenn es bereits spürbare Erdbeben gibt.

Östlich von Santorini liegt eine komplexe Zone aus aktiver Dehnung, Subduktion und Störungszonen. Hier wirken die Kräfte der Afrikanischen und Eurasischen Platte indirekt zusammen, indem die Ägäische Mikroplatte dazwischen reagiert. Das Ergebnis sind zahlreiche Gräben, Erdbeben und lokale Hebungen/Senkungen, aber kein dominanter Vulkanismus wie auf Santorini selbst.

Kreta: Erdbeben M 4,4 westlich der Insel

Erdbeben Mb 4,4 westlich von Kreta – Bodensenkungen detektiert

Datum: 12.05.2025 | Zeit: 02:17:43 UTC | Koordinaten: 35.124 ; 22.478 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Im Mittelmeer, westlich der griechischen Insel Kreta, ereignete sich vergangene Nacht um 02:17:43 UTC ein Seebeben der Magnitude Mb 4,4. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 114 Kilometer west-südwestlich von Kíssamos lokalisiert. Wahrnehmungsberichte liegen nicht vor, und das Beben blieb ohne erkennbare Folgen.

In den letzten 24 Stunden wurden zudem vor der Südküste Kretas drei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich registriert. Diese Beben stehen sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Subduktionsprozessen entlang des Hellenischen Bogens, wo die Kontinentalplatten Afrikas und Europas kollidieren. Dabei wird die afrikanische Platte unter die europäische geschoben und im Erdmantel aufgeschmolzen – ein Vorgang, der maßgeblich zur Magmenbildung und somit zum Vulkanismus in der Mittelmeerregion beiträgt.

Bodenverformungen auf Kreta

Im Zusammenhang mit den Erdbeben bei Santorin habe ich mir gestern die Bodendeformationskarten des EGMS angesehen. Dabei stellte ich fest, dass nicht nur auf Santorin Bodenverformungen zu beobachten sind, sondern auch im Zentrum Kretas. Bereits am 1. Mai berichtete ich über Rissbildungen in der Region um die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Die Risse traten nicht nur in Straßen, sondern auch in Hauswänden auf. Zwar handelt es sich um ein altbekanntes Phänomen, doch im April kam es zu einer Beschleunigung der Vorgänge, begleitet von zahlreichen schwachen Erdbeben, die allerdings nicht in der Shakemap des EMSC aufgeführt sind – vermutlich, weil ihre Magnituden unter 1 lagen.

Es liegt daher nahe, dass die via InSAR detektierten Bodenabsenkungen mit den beschriebenen Phänomenen i, Zentrum von Kreta zusammenhängen. Die Region ist gebirgig, und es erscheint durchaus möglich, dass hier Erdrutsche auftreten könnten.

Die InSAR-Daten zeigen außerdem signifikante Bodenhebungen auf Samos. Offenbar hat sich die gesamte Insel um mehr als zwei Zentimeter angehoben. Ich vermute tektonische Prozesse als Ursache und schätze die Erdbebengefahr auf Samos als hoch ein.

Weiteres Beben auf Santorin

Auch auf Santorin wurde in den vergangenen 24 Stunden erneute Seismizität verzeichnet. Direkt auf der Insel wurde ein Beben der Magnitude Mb 2,0 in nur zwei Kilometern Tiefe registriert. Vier weitere Beben ereigneten sich im Gebiet des Schwarmbebens vom Jahresanfang.