Vulkan Santiaguito mit Lavastrom

Lavastrom verursacht Vegetationsbrand am Santiaguito

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito in Guatemala geht die Eruption weiter. Inzwischen ist der blockige Lavastrom, der vom Dom ausgeht, bis an den Fuß des Vulkans vorgedrungen und bewegt sich in der Vegetationszone. Auf Bildern, die bereits im letzten Monat gemacht wurden, erkennt man, wie der Lavastrom im bewaldeten Gebiet unterwegs ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lavastrom bereits eine Länge von 3800 m. Es handelt sich um einen sehr hochviskosen Lavastrom, der sich nur langsam bewegt. Die Lava ist an seiner Oberfläche zum größten Teil bereits erstarrt und abgekühlt, daher wird vergleichsweise wenig Wärmestrahlung emittiert.

Heute gibt es Berichte, nach denen es zu Vegetationsbränden kommt. Darüber hinaus brechen vom Lavastrom und vom Dom größere Lava-Pakete ab und es entstehen Blocklawinen und Pyroklastische Ströme. Der Vulkan ist aber nicht nur effusiv tätig, sondern er emittiert auch Dampfwolken und eruptiert sporadisch Aschewolken.

Sperrzone am Santiaguito vergrößert

Aufgrund der Gefahren, die von Pyroklastischen Strömen ausgehen und wegen der Waldbrandgefahr, wurde der Sperrradius um den Dom auf 5 km vergrößert. Außerdem gibt es eine Verfügung der Kommunen, nach der auch das Betreten von Schluchten untersagt ist.

Die Geburtsstunde des Santiaguito jährt sich dieser Tage zum 100 Mal. Damals brach der Hauptvulkan Santa Maria katastrophal aus und legte bei dieser Eruption den Grundstein für die Entstehung des Domvulkans. Eine Geburt, die schreckliche Folgen hatte, denn durch die Eruption starben mehr als 5000 Menschen. Es kam zu einem Versagen der Südflanke des Vulkans, die daraufhin kollabierte. In der Narbe bildete sich zunächst ein Seitenkrater. 20 Jahre später begann dort ein Dom zu wachsen und der Santiaguito entstand. Inzwischen bildeten sich 4 Domgenerationen. Ein Ende des Ausbruchs ist nicht absehbar.

Leider ist die Website von INSIVUMEH offline. Scheinbar hat man größere Probleme. Die Behörde teilt ihre Updates nun über Twitter.

Vulkan-News 05.05.22: Santiaguito

Santiaguito mit Lahar und Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Zusammenfassung: 

  • Am Santiaguito fließt ein Lavastrom
  • Es ging ein Lahar ab, der evtl. mit dem Lavastrom interagierte
  • INSIVUMEH meldete eine Ascheeruption

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio kam es heute Nacht möglicherweise zu einem Kampf zwischen Feuer und Wasser: starke Regenfälle triggerten einen Lahar. Kurz danach detektierte MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 68 MW. Die Wärmesignatur ist langgestreckt und stammt von einem Lavastrom, der auf der Westflanke des Doms unterwegs ist. Er hat eine Länge von 2700 m und fließt durch die Isidro-Schlucht. Der Lahar floss ebenfalls durch das Flussbett vom San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor. Es könnte also sein, dass es zu einer direkten Interaktion zwischen Lavastrom und Lahar kam. INSIVUMEH warnt davor, dass der Schlamm heiß ist und Baumstämme und Gesteinsblöcke bis 3 m Durchmesser transportieren könnte. Der Lahar erzeugte Erschütterungen im Boden, die von den seismischen Stationen in der Nähe des Flussbettes, in diesem Fall STG8, registriert wurden. Lahare entstehen, wenn Wasser Vulkanasche mobilisiert, die auf einem Vulkanhang abgelagert wurde.

In der Nacht und am frühen Morgen wurde am Caliente-Dom ein konstantes Glühen beobachtet. An der Lavafront kommt es zu Kollaps-Ereignissen die Blocklawinen auslösen und Aschesäulen in die Höhe treiben. Aufgrund der Ausbreitung der Asche aus den Lawinen kann es in Loma Linda zu Ascheregen kommen. Die extrusive Aktivität ist nach wie vor hoch. Sie staut Material in instabiler Weise an, so dass die Möglichkeit besteht, dass ein Teil dieses Materials kollabiert und weitreichende pyroklastische Ströme im Südwesten, Süden und Osten erzeugt. Der Santiaguito ist nicht nur extrusiv aktiv, sondern auch explosiv und emittiert Vulkanasche. Im täglichen Update von INSIVUMEH heißt es, dass gestern Vulkanasche bis zu 800 m über Domhöhe aufstieg. Asche, die sich mit Regenwasser zu einem Lahar vermischen können, gibt es am Santiaguito also genug.

Am Piton de la Fournaise wurde ich einmal Zeuge, was passiert, wenn ein Bach über einen Lavastrom fließt. Eine Springflut schoss plötzlich über den Calderarand und stürzte in einem Wasserfall auf den gut 50 m unterhalb fließenden Lavastrom. Erstaunlicherweise passierte nichts, außer dass sich ein wenig Wasserdampf bildete.


Weitere Meldungen

Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Im fernen Kamtschatka (Russland) eruptierte der Karymsky erneut. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 6 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Sie stiegen dabei bis auf einer Höhe von 3700 m auf und drifteten Richtung Südosten. Die Asche wurde noch in einer Entfernung von 18 km zum Vulkan nachgewiesen. Sie bildete eine Wolke aus, die eine Fläche von 60 Quadratkilometer hatte. Der Alarmstatus steht auf „orange“.


Yasur mit Wärmestrahlung

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Strombolianisch

Auf der Insel Tanna (Vanuatu) ist der Yasur weiter aktiv und emittiert viel Wärme. MIROVA registriert eine moderate Strahlung mit MW Leistung. Das ist der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auf der LiveCam ist intensive Rotglut über dem Vulkan zu sehen. Die Kamera ist ein wenig empfindlich eingestellt, so dass keine Details zu erkennen sind, weil alles überstrahlt. Wahrscheinlich gibt es starke strombolianische Eruptionen, die viel glühende Tephra im Krater anreichert.

Vulkan-News am 11.04.22: Guatemala

Im lateinamerikanischen Staat Guatemala sind aktuell 2 Vulkane in Eruption: Fuego und Santiaguito. Der dritte aktive Vulkan des Landes ruht sich dagegen etwas aus. Gemeint ist der Pacaya.

Inhalt:

  • Fuego eruptiert explosiv
  • Santiaguito ist effusiv tätig
  • Pacaya ruht sich aus

Fuego eruptiert Vulkanasche

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Der guatemaltekische Vulkan Fuego eruptierte heute eine Aschewolke, die höher als gewöhnlich aufstieg. Das VAAC detektierte zwei Eruptionswolken, die Höhen von auf 4900 m und 6100 m erreichten. Sie wurden vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Gestern war der Vulkan ungewöhnlich müde, denn INSIVUMEH berichtet nur von 1-3 Explosionen pro Stunde. Die Asche stieg bis auf 4700 m Höhe auf und driftete bis zu 15 km weit. Die ausgestoßene Tephra landete zum großen Teil auf den Vulkanflanken und löste dort Schuttlawinen aus. Vielleicht erfolgte die stärkere Eruption heute, weil sich durch die geringe Tätigkeit des Vortages größerer Druck angesammelt hatte. In diesem Fall könnte es sich um einen Schloträumer gehandelt haben, der einen verstopften Schlot ausblies.

Santiaguito eruptiert effusiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der Santiaguito liegt ebenfalls in Guatemala, ist aber ein anderer Vulkantyp als der Fuego. Als Domvulkan ist er überwiegend effusiv tätig, obwohl es auch zu explosiven Eruptionen kommen kann. INSIVUMEH berichtet von anhaltender Extrusion von Lava. Es entstehen Blocklawinen.  Auf einem Sentinel-Foto ist eine thermische Anomalie zu sehen. Sie markiert den Verlauf des Lavastroms, der auf Westflanke unterwegs ist. An seiner Front kommt es zu Kollapsereignissen und es entstehen Schuttlawinen. Von ihnen steigen Aschewolken bis zu 300 m hoch auf. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme generiert werden ist groß.

Bereits am 5. April generierten starke Regenfälle Lahare. Sie flossen durch den San Isidro-Fluss, einem Nebenfluss des Tambor. Lahare stellen ebenfalls eine ernstzunehmende Gefahr am Vulkan dar. Sie können bis zu 3 Meter durchmessende Felsbrocken im Gepäck haben, die nun wirklich alles auf ihrem Weg zermalmen.

Pacaya eruptiert gar nicht

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Fumarolisch

Vor einem Jahr war der Pacaya sehr aktiv und besorgte die Anwohner nicht nur wegen seinen Paroxysmen, sondern wegen der effusiven Eruption von Lavaströmen. Sie erreichten Plantagen und fast ein Dorf. Es war der stärkste Vulkanausbruch am Pacaya, über den ich hier schreiben durfte. Seitdem ist es allerdings still um den Feuerberg geworden. INSIVUMEH berichtet nur von starken Entgasungen.

Vulkan-News am 02.04.22: Aso-san

Aso-san mit Wärmestrahlung

Staat: Japan | Koordinaten: 32.88, 131.11 | Eruption: Fumarolisch

Am japanischen Aso-san wurde heute eine thermische Anomalie detektiert. MIROVA ermittelte eine Leistung von 61 MW. Außerdem sind auf der Webcam Entgasungen zu sehen. Gegenüber dem Februar hat die Seismizität abgenommen, ist aber noch deutlich erhöht. Täglich werden bis zu 100 vulkanotektonische Erschütterungen detektiert. Es bewegen sich magmatische Fluide im Untergrund und es könnte zu Explosionen kommen.

Kirishima mit Warnstufe „gelb“

Staat: Japan | Koordinaten: 31.93; 130.86 | Eruption: Fumarolisch

Am südjapanischen Komplexvulkan Kirishima wurde die Warnstufe auf „gelb“ erhöht. Die Warnung gilt für den Krater Shinmoedake. Dort wurde am 27. März eine deutliche Erhöhung der Seismizität festgestellt. Es wurden fast 30 vulkanotektonische Beben registriert. Kirishima und Aso-san liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Merapi mit Domwachstum

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Vulkan Merapi baut weiter an seinen Domen, die nun wieder an Volumen zunehmen, seitdem es in den letzten Tagen nicht mehr zu Abgängen pyroklastischer Ströme kam. Ende März betrug das Volumen des südwestlichen Lavadoms 1.672.000 Kubikmeter, während die zentrale Kuppel 2.582.000 Kubikmeter groß war. In der 2. Märzwoche gingen 16 pyroklastische Ströme ab, woraufhin sich die Volumina beider Dome deutlich reduziert hatten.

Santiaguito: Erhöhte Gefahr von Laharen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito ist weiterhin aktiv und baut an seinem Dom Caliente. Nachts wurde an der Staukuppel Rotglut gesichtet. Es intrudieren Lavablöcke und es gehen Schuttlawinen und Lavaströme ab. Die Meteorologen sehen Hinweise auf ein frühes einsetzten der Regenzeit und die Vulkanologen warnen, dass dann eine erhöhte Lahar-Gefahr besteht.

Taal mit phreatomagmatischen Eruptionen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatomagmatisch

Während die Aktivität am Taal gestern gering war, wurden am 30. März insgesamt 3 phreatomagmatische Eruptionen gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war die seismische Aktivität gering. Seit gestern nahm sie aber wieder deutlich zu. So meldet PHILVOLCS heute 36 Niedrigfrequenzerdbeben. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf mickrige 2451 Tonnen am Tag.

Vulkan-News 25.02.22: Mittelamerika

Heute stehen die Vulkane Mittelamerikas im Fokus meiner Berichterstattung. Es geht um folgende Themen: 

  • Neue Fotos vom Popocatepetl-Krater
  • Unter dem costa-ricanischen Ort Cartago manifestiert sich ein Schwarmbeben
  • Fuego erzeugt explosive Eruptionen
  • Santiaguito mit Lavaströmen

Popocatepetl: Domreste im Krater gesichtet

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Dampf-Exhalationen

Vulkanologen von CENAPRED unternahmen vor 2 Tagen einen Observierungsflug über den Krater des Vulkans Popocatepetl. Dabei sichteten sie am Boden des 160-200 m tiefen Kraters Reste mehrere Lavadome. Der innere Krater hat einen Durchmesser von gut 400 m. Die Forscher berichten von explosiven Eruptionen und rechnen mit weiteren Ascheemissionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 86 Asche-Dampf-Exhalationen registriert und 14 Minuten Tremor aufgezeichnet. Die Aktivität ist damit vergleichsweise niedrig.

Der Vulkan liegt zwischen der mexikanischen Hauptstadt und Puebla. Das Stadtzentrum von Mexiko City liegt in nur 70 km Entfernung zum Popocatepetl. Insgesamt wohnen rund 25 Millionen Menschen in seinem Einzugsbereich. Die nächstgelegene Ortschaft zum Vulkan ist San Pedro Nexapa, welche sich 13 Kilometer nordwestlich befindet und damit knapp außerhalb der Sperrzone liegt.

Der Popocatepetl ist Teil der Sierra Volcánica Transversal, welche das Land von Westen nach Osten durchzieht. Mit 5452 Metern ist er gleichzeitig einer der höchsten Exponenten dieses Gebirgszuges. Mit dem 5286 m hohen Schwestervulkan Iztaccíhuatl ist der Popocatepetl über den Paso de Cortés verbunden.

Beim Popocatépetl handelt es sich einen Stratovulkan, dessen Gipfel teilweise vergletschert ist.  Der Vulkankegel ruht auf den Überresten von mindestens drei Vorgängern, die durch Kollaps-Ereignisse zerstört wurden.

Pópocatépetl selbst hat im Holozän mindestens drei Plinianische Eruptionen erzeugt. Bei diesen Gelegenheiten entstanden große pyroklastische Ströme und Lahare. Seine Gesteine sind beeinflusst durch die im Süden gelegene Subduktionszone. Es kommen die verschiedensten vulkanischen Gesteine vor. Das Spektrum reicht von Basalt bis Dazit, mit Tendenz zu den mehr sauren Gesteinen, die aus und Magma-Mixing hervorgegangen sind. Die aus einem oberflächennahen Magmenkörper stammenden Materialien sind relativ homogen und enthalten sowohl felsische als auch mafische Komponenten.


Irazu: Schwarmbeben am Fuß des Vulkans

Staat: Costa Rica | Lokation: 9.98, -83.85 | Eruption: Fumarolisch

Der Irazu ist der höchste Vulkan des mittelamerikanischen Staates und liegt unweit der Hauptstadt San José. Noch näher liegt der Ort Cartago. Dort beginnt die Straße, die rauf zum Krater des Vulkans führt. Unter dem Ort und am Fuß des Vulkans manifestiert sich ein Erdbebenschwarm: OVISCORI UNA detektierte 18 schwache Beben, die sich seit dem 21 Februar ereigneten. Vor 2 Jahren stand der Vulkan Irazu öfters in den Schlagzeilen, da sich große Erdrutsche im Kraterbereich zugetragen hatten.


Fuego mit Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Strombolianisch

Der Fuego ist weiterhin explosiv aktiv. INSIVUMEH berichtet von 6-8 Explosionen pro Stunde. Sie fördern glühende Tephra bis zu 300 m hoch. Asche steigt bis auf einer Höhe von 4700 m auf. Im aktuellen Bulletin wird kein Lavastrom mehr erwähnt. Die Wärmestrahlung ist moderat und lässt keine eindeutigen Schlüsse über seine Existenz zu.


Domvulkan Santiaguito weiter aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

In Guatemala extrudiert der Domvulkan Santiaguito weiterhin Lava. Sie strömt in den Dom ein, lässt ihn weiter wachsen und tritt in Form von hochviskosen Lavaströmen aus. Diese fließen über die Domflanken und verursachen an der Lavafront Abgänge von Block- und Schuttlawinen. Es können jeder Zeit pyroklastische Ströme entstehen.

Vulkan-News 09.02.22: Santiaguito

  • Der Mount Michael ist wieder aktiv geworden
  • Am Santiaguito ging ein Lahar ab
  • Stromboli stößt viel Kohlendioxid aus

Mount Michael in Eruption

Auf den Südlichen Sandwichinseln ist der Mount Michael wieder aktiv geworden. Das erkennt man auf einem Kopernikus-Satellitenbild. Mount Michel liegt auf Saunders Island, am Rand der Antarktis. Im Jahr 2019 gab es einen aktiven Lavasee im Krater des Vulkans. Auf dem Foto sieht es so aus, als wäre dieser reaktiviert worden. Die Südlichen Sandwichinseln stehen häufig in den Erdbeben-News.

Santiaguito: Regen erzeugte ein Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito ging gestern ein Lahar ab. Dieser bildete sich nach ergiebigen Regenfällen am Vulkan. Sie mobilisierten die Ablagerungen der aktuellen Eruption, so dass ein Schlammstrom entstand. Er floss durch den Fluss San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor, in Richtung Süd-Südwest.

Lahare bestehen nicht nur aus Schlamm, sondern können auch große Gesteinsblöcke und Baumstämme mit sich führen. Oft hört man das Rumpeln eines Lahars bevor man ihn sieht. Dabei entstehen Erschütterungen, die von Seismografen registriert werden. So lassen sich auch nächtliche Lahare feststellen, die ansonsten vielleicht nicht beobachtet werden würden. Die seismische Erfassung ermöglicht es auch die Bevölkerung vor größeren Schlammströmen zu warnen.

Der Dom bleibt aktiv. Die Vulkanologen von INSIVUMEH melden in ihrem Bulletin, dass Lavablöcke extrudiert werden Nachts wurde am Dom und an den Lavaströmen auf der Südflanke des Santiaguitos Rotglut gesichtet. Es entstehen Schuttlawinen, die Asche aufwirbeln.

Der Caliente-Dom Lavadom des Komplexes Santiaguito hat sich in der kollabierten Flanke des Vulkans Santa María entwickelt. Diese ist infolge einer großen Eruption im Jahr 1902 abgerutscht. Der Vorfall war für die betroffene Region katastrophal, zahlreiche Menschen fand den Tod. Meiner Meinung nach findet die Eruption nicht genügend Aufmerksamkeit in der vulkanologischen Geschichtsschreibung. Ein Lavadom entsteht, wenn viskose Lava aus dem Vulkan austritt und sich über einen längeren Zeitraum hinweg anhäuft.

Auch jetzt ist das Gefahrenpotenzial am Santiaguito groß. Im Extremfall könnte der Dom explodieren bzw. kollabieren und große pyroklastische Ströme erzeugen, die das besiedelte Umland erreichen. Nach solchen Katastrophen generieren Regenfälle dann besonders große Lahare, die zerstören, was die pyroklastischen Ströme übrig ließen. Daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Die Vulkanologische Gesellschaft e.V. überlegt dort tätig zu werden.

Stromboli mit sehr hohen CO2 Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Liparische Stromboli stößt derzeit sehr viel Kohlendioxid aus. So meldete das LGS gestern einen Ausstoß von 2424 Tonnen am Tag. Das Kohlendioxid entströmt aufsteigendem Magma. Außerdem gibt es wieder Lavaspattering aus dem Hornito am nördlichen Kraterrand. Es wurden 594 thermische Durchgänge festgestellt. Die strombolianischen Eruptionen haben hingegen relativ wenig Power und erzeugten einen recht geringen akustischen Druck: er lag maximal bei 0,35 bar. Die Tremor-Amplitude ist hoch, die Anzahl der VLP-Erdbeben hingegen moderat. In den letzten Tagen ereigneten sich einige Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer in Vulkannähe. Die Hypozentren lagen in großen Tiefen, genauer, im Bereich der Asthenosphäre.

Vulkan-News 06.02.22: Merapi

  • Am Ätna bebt es mit M 3,3
  • Die Eruptionen auf Anak Krakatau halten an
  • Vom Merapi ging eine Aschewolke aus
  • Der Santiaguito ist weiterhin aktiv

Ätna: Erdbeben M 3,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Eruption: Strombolianisch

Gestern Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 3,3 die Ostflanke des Vulkans in Sizilien. Das EMSC detektierte das Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 8 km nordwestlich von Acireale. Obwohl es sich um ein Erdbeben an einer bekannten Störungszone handelte, ergaben Studien, dass diese durch Spannungsaufbau infolge von Magmenaufsteig entstehen können.

Anak Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch

Die Eruptionen auf Anak Krakatau gehen weiter. Das VSI meldet für gestern 7 explosive Eruptionen. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 60 mm und 160 Sekunden Dauer. Die Seismografen zeichneten 9 vulkanisch bedingte Erdbeben auf. Das VAAC Darwin meldet heute Vulkanasche in einer Höhe von 2100 m. Sie driftet in Richtung Osten. Offenbar wird bei den Eruptionen nur wenig glühende Tephra gefördert, denn nennenswerte thermische Anomalien wurden bislang nicht detektiert.

Merapi mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Auch vom Merapi ging eine Aschewolke aus. Sie ist auf LiveCam-Aufnahmen des PVMGB/VSI zu sehen. Es gibt auch Bilder mit einer rot illuminierten Wolke. Explizite Meldungen dazu sind mir bisher nicht untergekommen, aber es sieht so aus, als hätte es ein Kollapsereignis am Zentraldom gegeben, bei dem rotglühendes Material freigelegt wurde. In den Berichten ist von zahlreichen Schuttlawinen die Rede, von starken Entgasungen und von einigen vulkanische bedingten Erdbeben. Pyroklastische Ströme, oder Explosionen werden nicht erwähnt.

Update 10:45 Uhr: Nun meldet das VAAC Darwin Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Aschewolke bewegt sich in Richtung Osten.

Santiaguito mit erhöhter Aktivität

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung. Gestern erreichte sie eine Leistung von 55 MW. Aktuell liegt der Wert bei 29 MW. INSIVUMEH berichtet von intensiver Extrusion und damit einhergehendem Domwachstum. Auf der Westflanke des Doms ist ein Lavastrom aktiv. Es gehen Schuttlawinen ab, die diffuse Aschewolken bis auf fast 4000 m Höhe aufsteigen lassen. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme generiert werden.

Vulkan-News 04.02.22: Santiaguito

  • Aus dem Nordostkrater des Ätnas wird Wärmestrahlung emittiert
  • Anak Krakatau ist weiterhin aktiv und stößt Dampfwolken aus
  • An Santiaguito gingen 3 Pyroklastische Ströme ab
  • Am South Sister Vulkan wird Inflation registriert

Ätna: Hotspot im Nordostkrater

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Eruption: Strombolianisch

Die strombolianischen Eruptionen aus dem neuen Südostkrater haben im Wochenverlauf nachgelassen, ohne dass es zu einem neuen Paroxysmus gekommen wäre. Ein neues Sentinel-Satellitenfoto zeigt den Krater kalt. Dafür gibt es jetzt ein schwaches thermisches Signal aus dem Nordostkrater. Magma steht im Förderschlot und wartet darauf eruptiert zu werden. Infraschallereignisse werden überwiegend aus Richtung der Bocca Nuova, Voragine und dem Nordostkrater aufgezeichnet. Gelegentliche Signale stammen aus Richtung Südostkrater.

Anak Krakatau: Aktivität hält an

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Strombolianisch

Auf den LiveCams am Anak Krakatau sieht man, dass der Vulkan weiterhin kontinuierliche Dampfwolken ausstößt. Gelegentlich kommt es zu Ascheeruptionen. Das VAAC Darwin meldete Aschewolken in einer Höhe von 2100 m. Sie drifteten in östlicher Richtung. Die Seismizität ist rückläufig, allerdings registrierte das VSI gestern 2 Tremorphasen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 13 mm und 227-742 Sekunden Dauer. Ob sich eine stabile Eruption etablieren kann, ist bislang fraglich, aber nicht unmöglich.

Santiaguito erzeugt Pyroklastische Ströme

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Pyroklastische Ströme

Am guatemaltekischen Santiaguito bleibt die Aktivität hoch. INSIVUMEH meldete gestern den Abgang von 3 Pyroklastischen Strömen. Sie bildeten sich um 3:03 Uhr, 03:27 Uhr und 6:33 Uhr und flossen über die südwestliche- und westliche Flanke des Domvulkans. Vulkanasche ging in mehreren Ortschaften nieder. In 7 km Entfernung zum Vulkan wurde Schwefelgeruch wahrgenommen. Die Vulkanologen warnen, dass sich aufgrund der permanenten Extrusion von Lava-Blöcken in der Kuppel des Doms viel Material ansammelt. Der Dom ist instabil und das akkumulierte Material könnte nicht nur Schuttlawinen generieren, sondern auch weitere Pyroklastische Ströme.

South Sisters Vulkan mit Inflation

Staat: USA| Koordinaten: 44.10-121.77 | Eruption: Inflation

Wissenschaftler des USGS entdeckten eine Bodenhebung in der Nähe des South Sister Vulkans. Der Vulkan gehört zur Cascaden-Range und liegt in Oregon. Zusammen mit 2 anderen Vulkanen bildet er die Vulkangruppe der Three Sisters. Die Bodendeformation wurde mittels INSAR registriert und manifestiert sich etwa 5 km westlich des Vulkans South Sister. Die Bodenhebung betrifft ein Areal mit einem Durchmesser von 20 km. Zwischen Sommer 2020 und August 2021 hob sich der Boden um 2,2 cm. Seit August 2021 detektierten GPS-Geräte eine Bodenhebung um 0,5 cm. Da es in früheren Zeiten bereits eine vergleichbare Bodenhebung gab, bleibt der Alarmstatus des Vulkans auf „grün“.

Vulkan-News 01.02.22: Santiaguito

  • Am guatemaltekischen Vulkan Santiaguito gingen 10 Pyroklastische Ströme ab
  • Am Erta Alé etablierte sich ein stabiler Lavasee
  • Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Chikurachki ausgebrochen

Santiaguito mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Domvulkan Santiaguito gingen in den letzten 2 Tagen mindestens 10 Pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht von INSIVUMEH hervor, der gestern Abend veröffentlicht wurde. Die Pyroklastischen Ströme entstanden durch Kollapsereignissen an einem der beiden Lavaströme die über die Südwestflanke fließen. Außerdem gab es permanent starke Entgasungen am Dom. Sie transportierten Vulkanasche bis auf einer Höhe von 600 m über dem Gipfel der Staukuppel. Die Asche verteilte sich großflächig und in den umliegenden Ortschaften ging Vulkanasche nieder. Die Asche bedeckt nicht nur die Ortschaften, sondern auch die Felder der Farmen. Landwirte befürchten Ernteausfälle, so wie es bei einem vergleichbaren Ausbruch vor 10 Jahren der Fall war.

Auf den Bauernhöfen rund um den Vulkan werden Mais, Bananen, Kochbananen, Kardamom und Kaffee geerntet. Am meisten Sorgen bereitet die Bohnenernte, da diese Pflanze jetzt in Blüte steht.

Erta Alé: Lavasee stabil

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Der neue Lavasee im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé scheint stabil zu sein. Es gibt neue Fotos und Berichte lokaler Tourguides, die den Lavasee Ende des Monats aktiv vorfanden: der sichtbare Teil des Lavasees misst ca. 30 m. Ein großer Teil des Lavasees brodelt unter einer dicken Erstarrungskruste, so dass sich sein tatsächlicher Durchmesser nur schwer schätzen lässt. In Berichten heißt es, dass er einen Durchmesser von 200 m habe. Er könnte somit einen Großteil des Pitkraters einnehmen. MIROVA detektiert sporadisch eine moderate Wärmestrahlung. Auf Sentinel-Bildern ist ein entsprechender Hotspot erkennbar. Er ist intensiver als noch vor 2 Monaten. Vulkanspotter hätten somit eine gute Möglichkeit einen Lavasee aus nächster Nähe zu begutachten, wenn da nicht die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der Nachbarschaft der Danakil wären. Aber wer weiß, vielleicht stabilisiert sich die Situation in den nächsten Monaten, so dass Reisen in die Region wieder sicherer werden.

Chikurachki ausgebrochen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 50.31, 155.461 | Eruption: Explosiv

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Chikurachki ausgebrochen. Das VAAC brachte 5 VONA-Warnungen heraus und detektierte Vulkanasche in 6400 m Höhe. Die Asche zog in südlicher Richtung. Die Insel Paramushir wurde hier im Blog öfters erwähnt, da dort der Ebeko liegt, der in den letzten Jahren praktisch daueraktiv war und erst seit einigen Monaten aus den News verschwunden ist. Während der Ebeko im Norden der Insel liegt, befindet sich der Chikurachki im Inselsüden. Dort ist es der nördlichste Vulkan einer Vulkankette. Der 1816 m hohe Stratovulkan tauchte zuletzt im Jahr 2016 in den Meldungen des GVPs auf. Damals gab es eine starke Ascheeruption. Ob nun eine neue Eruptionsphase eingeläutet wird ist unklar.