Santiaguito mit 2 pyroklastischen Strömen

Größere Eruption am Santiaguito löst pyroklastische Ströme aus

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito ereigneten sich am Dienstag zwei pyroklastische Ströme, die durch eine stärkere explosive Eruption des Doms ausgelöst wurden, welche intensiver war als die üblichen Ausbrüche. Vulkanasche stieg dabei bis zu einer Höhe von 4.600 Metern auf und driftete in Richtung Nordwesten. Ein Blick auf die Meldungen des VAAC Washington zeigt, dass die gemeldeten Aschewolken seit dem 12. September höher aufsteigen als sonst üblich.

Die Eruption wurde mithilfe der neuen AfarTV-Livecam dokumentiert und als Video festgehalten.

Laut Berichten der Vulkanologen von INSIVUMEH wird im Dombereich kontinuierlich glühende Lava beobachtet. Am Südwestrand des Kraters führt die Ansammlung von Gesteinsmaterial zu ständigen Lawinen, die teilweise von kleineren pyroklastischen Strömen begleitet werden. Die vulkanische Aktivität verursacht schwache, mäßige und starke Explosionen, die Aschesäulen in westliche Richtung schleudern. Aschefall wird in den Dörfern San Marcos, Loma Linda Palajunoj und anderen umliegenden Orten gemeldet. Aufgrund der intensiven Aktivität besteht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, wie sie zuletzt 2022 auftraten. Es wird dringend davon abgeraten, sich den Kuppelbereichen oder den umliegenden Schluchten zu nähern. Da nachmittags und nachts in der Region mäßige bis starke Regenfälle auftreten, erhöht sich das Risiko von Laharen. Vorsicht ist beim Überqueren von Flüssen und Schluchten in der Nähe des Vulkans geboten.

Eine Sperrzone mit einem Radius von 5 Kilometern um den Dom wurde eingerichtet. Reiseveranstalter und Vulkanführer wurden darüber informiert, dass Touren auf den Vulkan untersagt sind. Im Frühjahr gingen Videos viral, die abenteuerlustige Vulkanbeobachter zeigten, die auf einem älteren Dom des Santiaguito herumkletterten, der sich neben dem aktiven Dom befindet. Ob auch die Besteigung des Gipfels des Santa Maria untersagt ist, geht aus den Berichten nicht eindeutig hervor. Der Gipfel des Santiaguito-Muttervulkans liegt jedenfalls innerhalb des 5-Kilometer-Radius.

Am Vulkan Agua bei Antigua gingen offenbar Muren ab, die bis in bewohntes Gebiet strömten. Doch davon später mehr.

Santiaguito: Neues Video vom Lavadom

Eruption am Domvulkan Santiaguito hält an – Neues Video erschienen

In Guatemala sind die Vulkane Fuego und Santiaguito weiterhin aktiv. Zum letzten genannten Vulkan wurde jetzt ein neues Video vom Lavadom veröffentlicht, das vom benachbarten inaktiven Dom aus aufgenommen wurde. Es zeigt eine Explosion aus dem Dom und wurde vermutlich am 21. August aufgenommen. Wenigstens meldete das VAAC Washington an diesem Tag den bislang jüngsten Ausbruch, an dem Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4200 m aufstieg und 30 Kilometer weit nach Westen driftete. Wie das zuständige Institut INSIVUMEH meldete, kam es zu leichten Ascheniederschlägen in den Orten San Marcos Palajunoj und Loma Linda, über die die Aschewolke hinwegzog. Die Vulkanologen warnten auch davor, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten, die sogar das Farmland am Fuße des Domvulkans erreichen könnten. Im Falle starker Niederschläge drohen Lahars. Es gilt ein Besteigungsverbot des Doms und seiner älteren Nachbarn, was allerdings geflissentlich ignoriert wird.

Während des Sommers tauchen für gewöhnlich relativ wenige Augenzeugenberichte und Aufnahmen von Santiaguito und Fuego auf. Das liegt vor allem am Wetter, denn zu dieser Jahreszeit ist es meistens sehr dunstig und regnerisch, was ein Garant für schlechte Sicht auf die Vulkane ist. Mit geringer Aktivität hat das normalerweise nichts zu tun. Umso erfreulicher das aktuelle Video. Es zeigt nicht nur die explosiv geförderte Aschewolke, sondern dokumentiert auch die Abgänge von Steinschlägen, die durch die Eruption ausgelöst wurden. Zwar scheint es auf den ersten Blick lebensgefährlich zu sein, sich dem aktiven Dom so weit zu nähern, wie es die Publizistin des Videos offenbar tat, aber bei genauerer Betrachtung des Videos erkennt man, dass sich auf dem Boden des inaktiven Doms, von dem aus die Aufnahme gemacht wurde, keine frischen Tephra-Ablagerungen befinden. Impakte von Vulkanbomben kommen hier selten vor. Dennoch befindet man sich nicht komplett aus der Schussweite.

Aktivität am Fuego vergleichsweise gering

Wie erwähnt, ist in Guatemala nicht nur der Santiaguito aktiv, sondern auch der Fuego. INSIVUMEH berichtet hier von 3 bis 6 Eruptionen pro Stunde. Sie fördern Vulkanasche bis auf 4700 mm Höhe. Glühende Tephra stieg zuletzt bis zu 100 m hoch auf, was eine eher bescheidene Auswurfshöhe ist. Auch die Eruptionsfrequenz ist vergleichsweise niedrig.

Guatemala: Simultane Eruptionen von Fuego und Santiaguito

Satellitenkarte enthüllt Aschewolken der beiden Vulkane Fuego und Santiaguito

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich hier über die Vulkane Guatemalas berichtet habe. Noch im Frühjahr standen sie regelmäßig in den Nachrichten, doch die Aktivität des Santiaguito hatte etwas nachgelassen, während der Fuego auf moderatem Niveau strombolianisch tätig blieb. Gestern gab es dann mehrere Ascheeruptionen von beiden Vulkanen, die auf der Tätigkeitskarte des VAAC visualisiert wurden.

Der Fuego erzeugte pro Stunde 5 bis 10 Explosionen, die von INSIVUMEH als schwach bis mittelstark beschrieben wurden. Eruptionswolken stiegen bis auf eine Höhe von 4700 m auf und drifteten in Richtung Südwesten. Die Angaben des VAAC wichen hiervon ein wenig ab, indem sie eine Höhe der Aschewolken von fast 4900 m angaben. Nachts konnte man glühende Tephra zwischen 200 und 300 m hoch über den Krater aufsteigen sehen. Es gingen in mehreren Schluchten glühende Schuttlawinen ab. Die Vulkanologen warnten insbesondere vor Laharen, die bei Regen entstehen könnten und besonders die Schluchten und Bachläufe am Fuß des Vulkans unsicher machen.

Der Santiaguito ließ gestern Aschewolken bis auf eine Höhe von 4300 m aufsteigen. Diese drifteten in die gleiche Richtung wie die Aschewolken des Fuego, legten laut Radarbild jedoch eine größere Strecke zurück. Laut INSIVUMEH erreichte die Asche eine Höhe von 800 m über dem Lavadom. Dieser wächst nicht mehr ganz so stark wie im Frühjahr, doch es kommt immer noch zur Bildung eines zähen Lavastroms, der auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Besonders von seiner Front, aber auch entlang seiner Ränder, kommt es zu Steinschlägen und der Bildung von Schuttlawinen.

Auch hier wird davor gewarnt, dass es besonders am Nachmittag und in der Nacht regnen könnte, was in verschiedenen Schluchten des Vulkans zu Laharen führen könnte. Das Auftreten von Block- und Ascheströmen mittlerer bis starker Ausprägung sowie möglicher großflächiger pyroklastischer Ströme in verschiedene Richtungen ist nicht ausgeschlossen. Daher sollte man sich auch hier nicht in der Nähe oder innerhalb der Flussbetten aufhalten.

Mexiko – Guatemala: Erdbeben Mw 6,4

Offshore-Grenzregion von Mexiko und Guatemala wurde von starkem Erdbeben schüttert

Datum 12.05.2024 | Zeit: 11:39:14 UTC | Lokation: 14.452 ; -92.363 | Tiefe: 75 km | Mw 6,4

Heute Mittag manifestierte sich vor der Küste des Grenzbereichs zwischen Mexiko und Guatemala ein Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Epizentrum wurde 18 km südwestlich von Brisas Barra de Suchiate lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 75 Kilometern. Aufgrund der relativ großen Tiefe des Erdbebenherds wirkte sich der Erdstoß oberflächlich weniger stark aus. Auch Tsunamigefahr bestand nicht. Dennoch ist das Erdbeben von gewissem Interesse für uns, da der Domvulkan Santiaguito in relativer Nähe zum Epizentrum liegt. Auch die Vulkane Fuego und Pacaya liegen noch im Wirkungskreis des Erdbebens, das die Eruptionen der Feuerberge beeinflussen könnte.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH bezeichnen die Aktivität des Santiaguitos als hoch: Der Dom wächst und es gehen Schuttlawinen und kurze pyroklastische Ströme ab. Mehrmals täglich kommt es zu explosiven Eruptionen, bei denen Aschewolken einige Hundert Meter hoch aufsteigen.

Vulkane in der Nähe des Epizentrums

Der Fuego eruptiert mit einer Frequenz von bis zu 10 Explosionen pro Stunde und fördert glühende Tephra bis zu 300 m hoch. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel und es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen.

Der Payaca ist weitestgehend inaktiv und stößt nur Gaswolken aus. Sollte es eine Beeinflussung der vulkanischen Aktivität infolge des Erdbebens geben, dann wäre sie hier am auffälligsten. Natürlich könnten auch an den beiden anderen Vulkanen Eruptionen getriggert werden, die stärker als die aktuellen Ausbrüche sind. Beide Vulkane sind in der Lage, Paroxysmen zu erzeugen.

Vulkane und Erdbeben finden in dieser Region ihren Ursprung in der Kollision der Cocos-Platte mit der Karibischen Platte, wobei die Cocos-Platte subduziert wird. Bei diesem Prozess werden einerseits Spannungen aufgebaut, die sich in Erdbeben wie dem aktuellen entladen. Andererseits kommt es in größeren Tiefen zum partiellen Schmelzen des Mantelgesteins, so dass Magma entsteht, das an den Vulkanen eruptiert wird.

Fuego: Blitz trifft Aschewolke

Fuego in Guatemala eruptiert Aschewolke und wird vom Blitz getroffen

Spektakuläre Aufnahmen lieferte jüngst ein Bergführer von Acatenango Tours, der mit seiner Gruppe auf dem Grat in Richtung Gipfel des Vulkans Fuego unterwegs war: Als eine explosive Eruption begann und eine Aschewolke aufstieg, wurde diese von einem Blitz getroffen, der offenbar bis in den Krater einschlug. Ich vermute, dass es sich eher um einen meteorologischen Blitz handelte, der durch die Eruption getriggert wurde, als um einen echten vulkanischen Blitz. Niemand wurde bei diesem Blitzeinschlag verletzt, und die Neugierigen dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein.

Betrachtet man das Video unten, dann erkennt man im Hintergrund weiteres Wetterleuchten in den Wolken. Nicht der beste Zeitpunkt auf einem Vulkan rumzuturnen.

Generell halte ich die Besteigung des Grats mit ganzen Gruppen für recht ambitioniert, denn bei einer etwas größeren Explosion kann es dort schon eng werden, und die Gefahr, von Pyroklastika erwischt zu werden, ist recht groß. Meistens denken normale Touristen, die auf eine Vulkantour gehen, dass die Führer schon wissen was sie tun und sind nicht in der Lage das Gefahrenpotenzial selbst einzuschätzen.

Die Aktivität des Fuegos wird im jüngsten INSIVUMEH-Bulletin als etwas über dem Durchschnitt liegend beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 4 und 10 Explosionen, und Vulkanasche steigt bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Diese Höhe erreichen nur die stärkeren Explosionen, die nicht ganz so häufig vorkommen. Die Asche wird in westlicher Richtung verteilt und verursacht in einigen Orten Ascheniederschlag. Glühendes Material wird bis zu 300 Meter über den Krater hoch ausgeworfen. Die Tephra verursacht auf der Vulkanflanke schwache und mäßige Lawinenabgänge in Richtung der Schluchten Ceniza, Taniluyá, Seca und Las Lajas, von denen einige den Rand der Vegetation erreichen.

Die Aktivität wird von schwachem und mäßigem Rumpeln und Stoßwellen sowie schwachen Lokomotivgeräuschen für einen Zeitraum von bis zu 1 Minute begleitet. Am Nachmittag und Abend könnten vorhergesagte Regenfälle dazu führen, dass Lahare in verschiedene Schluchten des Vulkans fließen.

Der Dom am Santiaguito bleibt aktiv

Neben dem Fuego ist auch der Santiaguito, ein weiterer Vulkan Guatemalas, aktiv. Pro Stunde gibt es bis zu 3 schwache und mäßig starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 700 m über die Kraterhöhe aufsteigen lassen. Der Vulkan ist darüber hinaus extrusiv tätig und baut an einem Lavadom. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen, und gelegentlich bilden sich pyroklastische Dichteströme mit geringer Reichweite.

Santiaguito: Vulkanspotter erklimmen Lavadom

Vulkantouristen besteigen Lavadom und erleben Eruption aus nächster Nähe

In Mittelamerika gibt es zahlreiche aktive Vulkane, und nachdem sich in anderen Erdteilen die Reisebedingungen für Vulkanspotter immer weiter verschlechterten, weil gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und Angst vor Klagen die Besteigungsverbote aktiver Vulkane immer restriktiver haben werden lassen, boomt dort der Vulkantourismus. So kann man in Guatemala noch die Vulkane besteigen, die bei uns in Europa längst gesperrt wären bzw. auch gesperrt wurden. Ich denke da ganz konkret an den Stromboli in Italien, der bis vor 20 Jahren der Einsteigervulkan für Vulkanspotter war, dessen Gipfelbereich inzwischen aber wohl dauerhaft gesperrt wurde. In Guatemala hingegen kann man die Vulkane Pacaya, Fuego und Santiaguito ungehindert besteigen. Selbst in Zeiten, in denen die Vulkane besonders aktiv sind, werden zwar Besteigungsverbote ausgesprochen, doch Kontrollen gibt es bis jetzt kaum.

Aktuell gehen Bilder vom Vulkan Santiaguito durch die sozialen Medien, die eine Gruppe Gipfelstürmer zeigen, die auf einem der inaktiven Dome in direkter Nachbarschaft zum aktiven Lavadom steht und von dort aus die Eruptionen beobachtet. Eine Explosion lässt eine Aschewolke aufsteigen und glühende Lavabrocken von der Größe einer Waschmaschine rollen über die Domflanke talwärts. Sie fragmentieren und erzeugen einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom.

Die Vulkanologen von ISIVUMEH warnen fast täglich vor diesen Dichteströmen, denn größere Exemplare könnten bewohntes Gebiet erreichen und dort Menschen töten und Schäden anrichten. Das wirft natürlich die Frage auf, wie gefährlich die Situation für die Vulkanbeobachter ist, die sich wenige hundert Meter entfernt vom aktiven Lavadom aufhalten? Früher wagten sich hier nur wenige Menschen hin. Heute findet man auf Google Maps hier sogar Aussichtspunkte eingetragen. Ganz klar: der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe zum Lavadom ist nicht ungefährlich und sollte eigentlich nur von Leuten mit entsprechenden Kenntnissen gewagt werden. Außerdem ist der Weg zum Dom beschwerlich und birgt bereits ein gewisses Verletzungsrisiko, mal abgesehen von Gefahren, die durch Wetterumschwünge entstehen können. Besonders fatal kann eine Änderung der Windrichtung sein, so dass die Vulkanspotter plötzlich in Gas- und Aschewolken stehen. Darüber hinaus könnten stärkere Explosionen Lavabrocken bis zum Beobachtungsstandort auswerfen. Die pyroklastischen Dichteströme sind für Menschen am Fuß des Vulkans gefährlicher als für Leute, die auf gleicher Höhe des Ursprungs der Dichteströme stehen, doch auch hier gilt, dass man tunlichst nicht in die Wolken geraten sollte. Also, ein Erlebnis, das sicherlich nicht für jeden geeignet ist und ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt, das man meiner Meinung nach aber nicht verbieten sollte.

Aktuelle Aktivität am Santiaguito

Und was macht der Vulkan? Die oben gezeigte Aufnahme wurde am 14. Februar 2024 geteilt und zeigt eine der stärkeren Eruptionen des Vulkans. INSIVUMEH berichtet von effusiver und explosiver Tätigkeit des Doms und warnt davor, dass pyroklastische Dichteströme mit geringer Gleitdistanz entstehen. Explosionen fördern mehrmals am Tag Asche- und Dampfwolken bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel.

Santiaguito verursacht Ascheregen am 30.12.23

Santiaguito steigerte Aktivität und löst Ascheniederschlag aus

In den letzten Tagen steigerte der dazitische Domvulkan Santiaguito seine Aktivität und verursachte mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordwesten und regnete über mehreren Gemeinden ab. Darunter befand sich auch der Distrikt 9 von Xelo bei Quetzaltenango, in dem Anwohner die Ascheablagerungen auf ihren Autos fotografierten und ins Netz stellten.

Bereits am 27. Dezember gab es stärkere Explosion und das Rote Kreuz empfahl den Anwohnern im Freien, Atemmasken zu verwenden, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Man wies darauf hin, dass das Einatmen der scharfkantigen Lavafragmente Lungenprobleme verursachen könnten.

Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Behörde INSIVUMEH wies in seinem täglichen Bulletin darauf hin, dass das Observatorium für den Santa María-Santiaguito-Vulkan Komplex kontinuierliche Aktivitäten in der Caliente-Kuppel meldet.

Es gab schwache bis mäßige Explosionen mit Wasserdampf- und Aschesäulen, die auf Höhen von 300 Metern über der Kuppel aufstiegen. In der Nacht des 26. Dezember und am darauffolgenden Mittwoch wurden Glutbildung und Explosionen beobachtet. Die Explosionen ereigneten sich mit einer Rate von ein bis vier pro Stunde. Sie wurden von schwachem Grollen begleitet und erzeugten Wasserdampf- und Aschesäulen, die bis zu 700 bis 900 Metern über den Dom aufstiegen.

Pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite glitten über die Flanke der Caliente-Kuppel und gingen hauptsächlich in Richtung Westen, Südwesten und Süden ab, wobei sie markante Abstiegskanäle hinterließen. Es wurden auch Geräusche bemerkt, wenn diese Ströme absteigen. Gesteinsblöcke lösten sich gelegentlich von der Kuppel und den Rändern des Lavastroms und erzeugten Schuttlawinen.

Auf einem Satellitenfoto von Weihnachten erkennt man im Infrarotbereich zwei schwache Thermalspuren auf den Domflanken. Die stärkere stammt von einem zähen Lavastrom, der sich bereits Ende September bildete.

Der Santiaguito ist einer von 3 Vulkanen in Guatemala, über die INSIVUMEH täglich berichtet. Während der Pacaya in diesem Jahr ruhig blieb und nur fumarolisch tätig war, erzeugt der Fuego weiterhin explosive Eruptionen. Vulkanasche steigt hier bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Bei stärkeren Explosionen wird glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgespien.

Guatemala: moderates Erdbeben nahe Vulkan

Erdbeben nahe des Vulkans Santiaguito in Guatemala

Datum 12.12.2023 | Zeit: 21:07:08 UTC | Lokation: 14.624 ; -91.611 | Tiefe: 115 km | Mb 4,6

Gestern Abend erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6 den Rand der Küstenkollidiere südlich von Quetzaltenango und des Domvulkans Santiaguito. Das Epizentrum lag 25 km südlich des Vulkans und manifestierte sich in einer Tiefe von 115 km. Sehr wahrscheinlich stand es mit der Subduktion der Cocos-Platte unter der Nordamerikanischen Platte in Verbindung und ereignete sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste. Sie schmilzt normalerweise in der Asthenosphäre zumindest teilweise auf und bildet so das Magma, das die Vulkane Mittelamerikas speist. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Santiaguito.

Der Vulkan selbst ist aktiv und baut an seinem Lavadom. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 26 MW. Außerdem steigen mehrmals täglich Aschewolken auf, die zuletzt eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel erreichten. Das zuständige Observatorium INSIVUMEH berichtet von Aschewolken, die bis zu 900 m über den Dom aufsteigen. Nachts wird am Dom und im oberen Bereich des Lavastroms, der vom Dom ausgeht und in Richtung Südwesten fließt, Rotglut beobachtet. Es kommt zu Schuttlawinen-Abgängen. Die Vulkanologen sehen die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahars entstehen können. Daher wird empfohlen, sich dem Dombereich nicht zu nähern und speziell auch den Bereich am Fuß des Doms zu meiden. Um den Dom gilt eine 5 km große Sperrzone.

In den vergangenen Jahren kam es am Santiaguito öfter zu Abgängen pyroklastischer Ströme, die bis zum Rand des besiedelten Gebiets vorgedrungen sind. In der Regenzeit werden häufig Lahare generiert. Doch davon lassen sich nicht alle Vulkanstürmer abbringen und auch Einheimische pilgern gerne auf den höher gelegenen Gipfel des Muttervulkans Santa Maria, von wo aus man auf den Dom hinabblicken kann. Normalerweise ist es dort aber vergleichsweise sicher, allerdings läuft man dort Gefahr in eine Asche-Gas-Wolke zu geraten.

Vulkan Santiaguito mit Ascheeruptionen

Domvulkan Santiaguito fördert Asche bis auf 4700 m Höhe

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito ist in den letzten Tagen überdurchschnittlich häufig mit VONA-Meldungen beim VAAC Washington vertreten. In den Meldungen heißt es, dass Aschewolken detektiert werden, die bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Asche momentan gen Westen. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu Ascheniederschlag kommen.

Laut den täglichen Updates von INSIVUMEH steigt Vulkanasche bis zu 900 m über Domhöhe auf. Der Dom ist aktiv und wird von frisch aufsteigendem Magma mit Lava gespeist. Auf der Süd- und Südwestflanke sind zähe Lavaströme unterwegs. Sie hinterlassen auf Satellitenfotos im Infrarotbereich Wärmesignaturen. Aktuell detektiert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 23 MW. Auf den Bildern der letzten Wochen kann man allerdings keine Wärmesignatur mehr am Lavastrom jenseits der Flanke erkennen. Dieser war im Frühjahr noch bis in die Vegetationszone hinein aktiv gewesen. Vom Dom und den Lavaströmen gehen Schuttlawinen ab und die Forscher weisen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Kollapsereignissen kommen könnte, bei denen pyroklastische Dichteströme entstehen. Sie stellen eine ernste Gefahr für Menschen in Vulkannähe dar. Ebenso sieht es mit Laharen aus, die dann generiert werden, wenn es zu starken Regenfällen kommt, die die abgelagerte Asche auf den Vulkanflanken mobilisiert.

In Mittel- und Südamerika ist nicht nur der Santiaguito aktiv. Heute gibt es auch VONA-Meldungen von vielen weiteren aktiven Vulkanen in der Region, über die ich hier in den letzten Monaten berichtete. Dazu zählen der Fuego in Guatemala, der Popocatepetl in Mexiko, der Nevado del Ruiz in Kolumbien, sowie Reventador und Sangay in Ecuador. Nur der Cotopaxi bleibt still. Dieser scheint wieder eingeschlafen zu sein.