Mexiko – Guatemala: Erdbeben Mw 6,4

Offshore-Grenzregion von Mexiko und Guatemala wurde von starkem Erdbeben schüttert

Datum 12.05.2024 | Zeit: 11:39:14 UTC | Lokation: 14.452 ; -92.363 | Tiefe: 75 km | Mw 6,4

Heute Mittag manifestierte sich vor der Küste des Grenzbereichs zwischen Mexiko und Guatemala ein Erdbeben der Magnitude 6,4. Das Epizentrum wurde 18 km südwestlich von Brisas Barra de Suchiate lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 75 Kilometern. Aufgrund der relativ großen Tiefe des Erdbebenherds wirkte sich der Erdstoß oberflächlich weniger stark aus. Auch Tsunamigefahr bestand nicht. Dennoch ist das Erdbeben von gewissem Interesse für uns, da der Domvulkan Santiaguito in relativer Nähe zum Epizentrum liegt. Auch die Vulkane Fuego und Pacaya liegen noch im Wirkungskreis des Erdbebens, das die Eruptionen der Feuerberge beeinflussen könnte.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH bezeichnen die Aktivität des Santiaguitos als hoch: Der Dom wächst und es gehen Schuttlawinen und kurze pyroklastische Ströme ab. Mehrmals täglich kommt es zu explosiven Eruptionen, bei denen Aschewolken einige Hundert Meter hoch aufsteigen.

Vulkane in der Nähe des Epizentrums

Der Fuego eruptiert mit einer Frequenz von bis zu 10 Explosionen pro Stunde und fördert glühende Tephra bis zu 300 m hoch. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel und es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen.

Der Payaca ist weitestgehend inaktiv und stößt nur Gaswolken aus. Sollte es eine Beeinflussung der vulkanischen Aktivität infolge des Erdbebens geben, dann wäre sie hier am auffälligsten. Natürlich könnten auch an den beiden anderen Vulkanen Eruptionen getriggert werden, die stärker als die aktuellen Ausbrüche sind. Beide Vulkane sind in der Lage, Paroxysmen zu erzeugen.

Vulkane und Erdbeben finden in dieser Region ihren Ursprung in der Kollision der Cocos-Platte mit der Karibischen Platte, wobei die Cocos-Platte subduziert wird. Bei diesem Prozess werden einerseits Spannungen aufgebaut, die sich in Erdbeben wie dem aktuellen entladen. Andererseits kommt es in größeren Tiefen zum partiellen Schmelzen des Mantelgesteins, so dass Magma entsteht, das an den Vulkanen eruptiert wird.

Fuego: Blitz trifft Aschewolke

Fuego in Guatemala eruptiert Aschewolke und wird vom Blitz getroffen

Spektakuläre Aufnahmen lieferte jüngst ein Bergführer von Acatenango Tours, der mit seiner Gruppe auf dem Grat in Richtung Gipfel des Vulkans Fuego unterwegs war: Als eine explosive Eruption begann und eine Aschewolke aufstieg, wurde diese von einem Blitz getroffen, der offenbar bis in den Krater einschlug. Ich vermute, dass es sich eher um einen meteorologischen Blitz handelte, der durch die Eruption getriggert wurde, als um einen echten vulkanischen Blitz. Niemand wurde bei diesem Blitzeinschlag verletzt, und die Neugierigen dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein.

Betrachtet man das Video unten, dann erkennt man im Hintergrund weiteres Wetterleuchten in den Wolken. Nicht der beste Zeitpunkt auf einem Vulkan rumzuturnen.

Generell halte ich die Besteigung des Grats mit ganzen Gruppen für recht ambitioniert, denn bei einer etwas größeren Explosion kann es dort schon eng werden, und die Gefahr, von Pyroklastika erwischt zu werden, ist recht groß. Meistens denken normale Touristen, die auf eine Vulkantour gehen, dass die Führer schon wissen was sie tun und sind nicht in der Lage das Gefahrenpotenzial selbst einzuschätzen.

Die Aktivität des Fuegos wird im jüngsten INSIVUMEH-Bulletin als etwas über dem Durchschnitt liegend beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 4 und 10 Explosionen, und Vulkanasche steigt bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Diese Höhe erreichen nur die stärkeren Explosionen, die nicht ganz so häufig vorkommen. Die Asche wird in westlicher Richtung verteilt und verursacht in einigen Orten Ascheniederschlag. Glühendes Material wird bis zu 300 Meter über den Krater hoch ausgeworfen. Die Tephra verursacht auf der Vulkanflanke schwache und mäßige Lawinenabgänge in Richtung der Schluchten Ceniza, Taniluyá, Seca und Las Lajas, von denen einige den Rand der Vegetation erreichen.

Die Aktivität wird von schwachem und mäßigem Rumpeln und Stoßwellen sowie schwachen Lokomotivgeräuschen für einen Zeitraum von bis zu 1 Minute begleitet. Am Nachmittag und Abend könnten vorhergesagte Regenfälle dazu führen, dass Lahare in verschiedene Schluchten des Vulkans fließen.

Der Dom am Santiaguito bleibt aktiv

Neben dem Fuego ist auch der Santiaguito, ein weiterer Vulkan Guatemalas, aktiv. Pro Stunde gibt es bis zu 3 schwache und mäßig starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 700 m über die Kraterhöhe aufsteigen lassen. Der Vulkan ist darüber hinaus extrusiv tätig und baut an einem Lavadom. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen, und gelegentlich bilden sich pyroklastische Dichteströme mit geringer Reichweite.

Santiaguito: Vulkanspotter erklimmen Lavadom

Vulkantouristen besteigen Lavadom und erleben Eruption aus nächster Nähe

In Mittelamerika gibt es zahlreiche aktive Vulkane, und nachdem sich in anderen Erdteilen die Reisebedingungen für Vulkanspotter immer weiter verschlechterten, weil gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und Angst vor Klagen die Besteigungsverbote aktiver Vulkane immer restriktiver haben werden lassen, boomt dort der Vulkantourismus. So kann man in Guatemala noch die Vulkane besteigen, die bei uns in Europa längst gesperrt wären bzw. auch gesperrt wurden. Ich denke da ganz konkret an den Stromboli in Italien, der bis vor 20 Jahren der Einsteigervulkan für Vulkanspotter war, dessen Gipfelbereich inzwischen aber wohl dauerhaft gesperrt wurde. In Guatemala hingegen kann man die Vulkane Pacaya, Fuego und Santiaguito ungehindert besteigen. Selbst in Zeiten, in denen die Vulkane besonders aktiv sind, werden zwar Besteigungsverbote ausgesprochen, doch Kontrollen gibt es bis jetzt kaum.

Aktuell gehen Bilder vom Vulkan Santiaguito durch die sozialen Medien, die eine Gruppe Gipfelstürmer zeigen, die auf einem der inaktiven Dome in direkter Nachbarschaft zum aktiven Lavadom steht und von dort aus die Eruptionen beobachtet. Eine Explosion lässt eine Aschewolke aufsteigen und glühende Lavabrocken von der Größe einer Waschmaschine rollen über die Domflanke talwärts. Sie fragmentieren und erzeugen einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom.

Die Vulkanologen von ISIVUMEH warnen fast täglich vor diesen Dichteströmen, denn größere Exemplare könnten bewohntes Gebiet erreichen und dort Menschen töten und Schäden anrichten. Das wirft natürlich die Frage auf, wie gefährlich die Situation für die Vulkanbeobachter ist, die sich wenige hundert Meter entfernt vom aktiven Lavadom aufhalten? Früher wagten sich hier nur wenige Menschen hin. Heute findet man auf Google Maps hier sogar Aussichtspunkte eingetragen. Ganz klar: der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe zum Lavadom ist nicht ungefährlich und sollte eigentlich nur von Leuten mit entsprechenden Kenntnissen gewagt werden. Außerdem ist der Weg zum Dom beschwerlich und birgt bereits ein gewisses Verletzungsrisiko, mal abgesehen von Gefahren, die durch Wetterumschwünge entstehen können. Besonders fatal kann eine Änderung der Windrichtung sein, so dass die Vulkanspotter plötzlich in Gas- und Aschewolken stehen. Darüber hinaus könnten stärkere Explosionen Lavabrocken bis zum Beobachtungsstandort auswerfen. Die pyroklastischen Dichteströme sind für Menschen am Fuß des Vulkans gefährlicher als für Leute, die auf gleicher Höhe des Ursprungs der Dichteströme stehen, doch auch hier gilt, dass man tunlichst nicht in die Wolken geraten sollte. Also, ein Erlebnis, das sicherlich nicht für jeden geeignet ist und ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt, das man meiner Meinung nach aber nicht verbieten sollte.

Aktuelle Aktivität am Santiaguito

Und was macht der Vulkan? Die oben gezeigte Aufnahme wurde am 14. Februar 2024 geteilt und zeigt eine der stärkeren Eruptionen des Vulkans. INSIVUMEH berichtet von effusiver und explosiver Tätigkeit des Doms und warnt davor, dass pyroklastische Dichteströme mit geringer Gleitdistanz entstehen. Explosionen fördern mehrmals am Tag Asche- und Dampfwolken bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel.

Santiaguito verursacht Ascheregen am 30.12.23

Santiaguito steigerte Aktivität und löst Ascheniederschlag aus

In den letzten Tagen steigerte der dazitische Domvulkan Santiaguito seine Aktivität und verursachte mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordwesten und regnete über mehreren Gemeinden ab. Darunter befand sich auch der Distrikt 9 von Xelo bei Quetzaltenango, in dem Anwohner die Ascheablagerungen auf ihren Autos fotografierten und ins Netz stellten.

Bereits am 27. Dezember gab es stärkere Explosion und das Rote Kreuz empfahl den Anwohnern im Freien, Atemmasken zu verwenden, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Man wies darauf hin, dass das Einatmen der scharfkantigen Lavafragmente Lungenprobleme verursachen könnten.

Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Behörde INSIVUMEH wies in seinem täglichen Bulletin darauf hin, dass das Observatorium für den Santa María-Santiaguito-Vulkan Komplex kontinuierliche Aktivitäten in der Caliente-Kuppel meldet.

Es gab schwache bis mäßige Explosionen mit Wasserdampf- und Aschesäulen, die auf Höhen von 300 Metern über der Kuppel aufstiegen. In der Nacht des 26. Dezember und am darauffolgenden Mittwoch wurden Glutbildung und Explosionen beobachtet. Die Explosionen ereigneten sich mit einer Rate von ein bis vier pro Stunde. Sie wurden von schwachem Grollen begleitet und erzeugten Wasserdampf- und Aschesäulen, die bis zu 700 bis 900 Metern über den Dom aufstiegen.

Pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite glitten über die Flanke der Caliente-Kuppel und gingen hauptsächlich in Richtung Westen, Südwesten und Süden ab, wobei sie markante Abstiegskanäle hinterließen. Es wurden auch Geräusche bemerkt, wenn diese Ströme absteigen. Gesteinsblöcke lösten sich gelegentlich von der Kuppel und den Rändern des Lavastroms und erzeugten Schuttlawinen.

Auf einem Satellitenfoto von Weihnachten erkennt man im Infrarotbereich zwei schwache Thermalspuren auf den Domflanken. Die stärkere stammt von einem zähen Lavastrom, der sich bereits Ende September bildete.

Der Santiaguito ist einer von 3 Vulkanen in Guatemala, über die INSIVUMEH täglich berichtet. Während der Pacaya in diesem Jahr ruhig blieb und nur fumarolisch tätig war, erzeugt der Fuego weiterhin explosive Eruptionen. Vulkanasche steigt hier bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Bei stärkeren Explosionen wird glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgespien.

Guatemala: moderates Erdbeben nahe Vulkan

Erdbeben nahe des Vulkans Santiaguito in Guatemala

Datum 12.12.2023 | Zeit: 21:07:08 UTC | Lokation: 14.624 ; -91.611 | Tiefe: 115 km | Mb 4,6

Gestern Abend erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6 den Rand der Küstenkollidiere südlich von Quetzaltenango und des Domvulkans Santiaguito. Das Epizentrum lag 25 km südlich des Vulkans und manifestierte sich in einer Tiefe von 115 km. Sehr wahrscheinlich stand es mit der Subduktion der Cocos-Platte unter der Nordamerikanischen Platte in Verbindung und ereignete sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste. Sie schmilzt normalerweise in der Asthenosphäre zumindest teilweise auf und bildet so das Magma, das die Vulkane Mittelamerikas speist. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Santiaguito.

Der Vulkan selbst ist aktiv und baut an seinem Lavadom. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 26 MW. Außerdem steigen mehrmals täglich Aschewolken auf, die zuletzt eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel erreichten. Das zuständige Observatorium INSIVUMEH berichtet von Aschewolken, die bis zu 900 m über den Dom aufsteigen. Nachts wird am Dom und im oberen Bereich des Lavastroms, der vom Dom ausgeht und in Richtung Südwesten fließt, Rotglut beobachtet. Es kommt zu Schuttlawinen-Abgängen. Die Vulkanologen sehen die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahars entstehen können. Daher wird empfohlen, sich dem Dombereich nicht zu nähern und speziell auch den Bereich am Fuß des Doms zu meiden. Um den Dom gilt eine 5 km große Sperrzone.

In den vergangenen Jahren kam es am Santiaguito öfter zu Abgängen pyroklastischer Ströme, die bis zum Rand des besiedelten Gebiets vorgedrungen sind. In der Regenzeit werden häufig Lahare generiert. Doch davon lassen sich nicht alle Vulkanstürmer abbringen und auch Einheimische pilgern gerne auf den höher gelegenen Gipfel des Muttervulkans Santa Maria, von wo aus man auf den Dom hinabblicken kann. Normalerweise ist es dort aber vergleichsweise sicher, allerdings läuft man dort Gefahr in eine Asche-Gas-Wolke zu geraten.

Vulkan Santiaguito mit Ascheeruptionen

Domvulkan Santiaguito fördert Asche bis auf 4700 m Höhe

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito ist in den letzten Tagen überdurchschnittlich häufig mit VONA-Meldungen beim VAAC Washington vertreten. In den Meldungen heißt es, dass Aschewolken detektiert werden, die bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Asche momentan gen Westen. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu Ascheniederschlag kommen.

Laut den täglichen Updates von INSIVUMEH steigt Vulkanasche bis zu 900 m über Domhöhe auf. Der Dom ist aktiv und wird von frisch aufsteigendem Magma mit Lava gespeist. Auf der Süd- und Südwestflanke sind zähe Lavaströme unterwegs. Sie hinterlassen auf Satellitenfotos im Infrarotbereich Wärmesignaturen. Aktuell detektiert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 23 MW. Auf den Bildern der letzten Wochen kann man allerdings keine Wärmesignatur mehr am Lavastrom jenseits der Flanke erkennen. Dieser war im Frühjahr noch bis in die Vegetationszone hinein aktiv gewesen. Vom Dom und den Lavaströmen gehen Schuttlawinen ab und die Forscher weisen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Kollapsereignissen kommen könnte, bei denen pyroklastische Dichteströme entstehen. Sie stellen eine ernste Gefahr für Menschen in Vulkannähe dar. Ebenso sieht es mit Laharen aus, die dann generiert werden, wenn es zu starken Regenfällen kommt, die die abgelagerte Asche auf den Vulkanflanken mobilisiert.

In Mittel- und Südamerika ist nicht nur der Santiaguito aktiv. Heute gibt es auch VONA-Meldungen von vielen weiteren aktiven Vulkanen in der Region, über die ich hier in den letzten Monaten berichtete. Dazu zählen der Fuego in Guatemala, der Popocatepetl in Mexiko, der Nevado del Ruiz in Kolumbien, sowie Reventador und Sangay in Ecuador. Nur der Cotopaxi bleibt still. Dieser scheint wieder eingeschlafen zu sein.

Vulkan Santiaguito mit Lahar – News vom 26.08.23

Am Vulkan Santiaguito ging ein Lahar ab

Starke Regenfälle am Vulkankomplex Santa Maria- Santiaguito lösten gestern einen Lahar aus. Der mittelstarke Schlammstrom floss zunächst entlang des Baches Cabello de Ángel und mündete dann in den Flüssen Nimá I und Samalá. Neben Schlamm wurden vulkanische Gesteinsblöcke von bis zu einem Meter Durchmesser von den Wassermassen transportiert. Außerdem wurden Äste und Baumstämme mitgerissen. Der Lahar erzeugte ein ausgeprägtes seismisches Signal, das die Skala sprengte und jedes vulkanisch bedingtes Erdbebensignal überdeckte.

Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Tephra am Vulkanhang mobilisiert. Die Schlammströme haben ein großes zerstörerisches Potenzial und fließen normalerweise entlang von Abflussrinnen und Flussläufen, können diese aber Verlassen und Überflutungen anrichten. Gerät man in einen Schlammstrom, sind die Überlebenschancen gering. Lahare sind fast so gefährlich wie pyroklastische Ströme, die am Santiaguito ebenfalls entstehen können. Der Domvulkan an der Flanke des Santa Maria ist aktiv und baut an seinem Lavadom. Vom Dom geht ein zäher Lavastrom aus, der in Richtung Südwesten fließt. Es entstehen Schuttlawinen und Explosionen lassen Vulkanasche bis zu 900 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Fuego mit Explosionen

Der Santiaguito liegt im Westen Guatemalas. Weiter östlich befindet sich der Fuego, der auch immer wieder für Schlagzeilen sorgt. INSIVUMEH berichtet, dass pro Stunde 4–8 explosive Eruptionen entstehen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4700 m fördern. Die Aschewolken driften mit dem Wind bis zu 50 km weit und verursachen Ascheregen in den Gemeinden am Fuß des Vulkans. Teilweise ist ein tiefes Grollen zu hören.

Unser Vulkanverein „Vulkanologische-Gesellschaft e.V. “ betreibt am Fuego eine Webcam. Seit einigen Tagen sieht man am Bildrand ein Metallgerüst. Dieses ist für eine neue Kamera, die in den nächsten Tagen installiert werden soll. Zunächst ist ein einmonatiger Testbetrieb der neuen Kamera geplant, bevor entscheiden wird, ob wir sie kaufen. Während der Umstellung kann es sein, dass die Cam einige Tage offline ist.

Vulkan Santiaguito mit Asche-Eruptionen am 08.08.23

Ascheeruptionen und Lavastrom am Santiaguito in Guatemala

Der Santiaguito ist einer der jüngsten Vulkane der Welt. Seine Geburt ereignete sich vor 101 Jahren, als sich ein erster Dom in der kollabierten Flanke des größeren Vulkans Santa Maria bildete. Seitdem bildeten sich 3 Dom-Generationen. Der aktuell aktive Dom wird Caliente genannt und befindet sich in einer Wachstumsphase. Sie manifestiert sich nicht nur in effusiv geförderter Lava, die neben dem Dom einen Lavastrom generiert, sondern auch in kleinen bis moderaten Ascheeruptionen, die 1-2 Mal pro Stunde erscheinen. Dabei steigt Vulkanasche bis auf einer Höhe von fast 4000 m auf, wie aus einer VONA-Warnung des VAAC Washington hervorgeht. Das Entspricht einer Höhe von 1500 m über dem Dom. Die meisten Aschewolken steigen aber nur 500-1000 m über Domhöhe auf, wie es in dem jüngsten Bulletin von INSIVUMEH berichtet wird. Dabei gehen am Vulkan auch größere Blöcke nieder, während es in einem weiteren Umkreis zu Ascheniederschlag kommt.

Die Vulkanologen berichten weiterhin von Abgängen von Schuttlawinen und warnen vor Kollaps-Ereignissen, die vom Dom und den Lavastrom-Ausläufern ausgehen. Diese fließen  in den Kanälen Zanjón Seco und San Isidro. Nachts und morgens kann man das Glühen dieser Ströme beobachten. Außerdem gehen von ihnen schwache Geräusche aus, die von rollenden Lavabrocken verursacht werden.

INSIVUMEH warnt eindringlich davor sich den Lavastrom-Ausläufern zu nähern. Diese sind sehr heiß und instabil, es besteht die Gefahr von Verbrennungen und schweren Verletzungen für Personen, die sich ihnen nähern. Generell bleibt die vulkanische Aktivität hoch. Material sammelt sich weiterhin auf der Caliente-Kuppel und entlang der Lavastrom-Ausläufer an. Dieses Material könnte durch Explosionen oder die Schwerkraft destabilisiert werden, was zu weitreichenden pyroklastischen Strömen in Richtung Südwesten, Süden und Osten führen könnte.

Die Forscher nehmen die Bedrohung durch den Domvulkan sehr ernst und haben in den letzten Monaten mit internationaler Hilfe das Beobachtungsnetzwerk am Vulkan stark ausgebaut.

Vulkan Santiaguito – News am 02.06.23

Santiaguito erzeugt Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Gestern registrierte das VAAC Washington zum ersten Mal seit fast 2 Wochen wieder Aschewolken die vom guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio ausgingen. Da der Santiaguito im Schatten des größeren Muttervulkans Santa Maria liegt, werden die Aschewolken beim VAAC diesem Vulkan zugerechnet. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete Richtung Süden. Interessanter Weise berichtete CONRED, dass es am 29. Mai 40 Explosionen gegeben habe, die offenbar aber nicht vom VAAC erfasst wurden.

Die zuständige Behörde INSIVUMEH berichtet von schwachen bis mäßigen Explosionen, die neben Asche auch viel Gas ausstoßen. Eine Dampffahne erreicht eine Höhe von 800 m über dem Krater. Nachts nimmt man Rotglut war. Sie geht vom Dom aus und vom Lavastrom, der über die westliche Flanke des Domkomplexes fließt. Er erreicht bewaldetes Gebiet am Fuß des Doms.

Auf der Süd- und Südostflanke sowie am Lavastrom werden schwache und mäßige Schuttlawinen registriert, die ebenfalls Glutspuren ziehen können. Der Vulkan behält eine hohe Aktivität bei, da frisches Magma aufsteigt und Lavablöcke in der Kuppel des Doms intrudieren. Das meiste Material sammelt sich im Westen und Südwesten der Staukuppe an. Die Intrusion destabilisiert den Dom und es besteht die Möglichkeit, dass pyroklastischer Ströme generiert werden. Die Vulkanologen vom Santiaguito-Observatorium (OVSAN) fordern Anwohner und Besucher auf, sich nicht dem Vulkan zu nähern. Sie sollen nicht die Hänge des Doms besteigen und Flussbetten in der Nähe des Vulkans meiden, da hier nicht nur Schuttlawinen und pyroklastische Ströme abgehen könnten, sondern bei Regenfällen auch Lahare entstehen könnten.

Es sieht so aus, als wäre der Santiaguito aktuell der einzige muntere Vulkan in Guatemala, denn die beiden anderen als aktiv eingestuften Vulkane des Landes ruhen sich gerade aus. Während der Pacaya schon seit dem großen Ausbruch von 2121 schlummert, scheint sich auch der Fuego eine Pause zu gönnen, denn im INSIVUMEH-Update heißt es, dass weder glühende Tephra, noch Aschewolken beobachtet wurden. In den letzten Tagen gab es keine Explosionen. Tatsächlich meldete das VAAC zuletzt am 17. Mai Aschewolken am Fuego.


Weitere Meldung:

Popocatepetl schwächelt

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Nicht nur dem Fuego scheint (vorläufig) die Puste ausgegangen zu sein, sondern auch dem Popocatepetl in Mexiko. Nach seiner äußerst lebhaften Eruptionsphase der vergangenen Wochen, steigt die Vulkanasche am Vulkan nur noch bis zu 5800 m Höhe auf. CENPARED berichtet von einem starken Rückgang des vulkanischen Tremors. Gestern wurde er nur noch 11 Minuten lang aufgezeichnet, während er während der Eruptionshochphase 10 mal länger anhielt. Es wurden noch 219 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Die Warnstufe bleibt auf „Gelb Phase 3“.