Santiaguito: Lahar am 01.01.2025

Lahar am Santiaguito Warnung vor 1 m großen Blöcken im Schlammstrom

Die erste Meldung des neuen Jahres handelt vom guatemaltekischen Vulkan Santiaguito, der in den letzten Wochen hier häufiger Erwähnung fand: Starke Regenfälle lösten einen Lahar aus, der von der Südwestflanke des Lavadoms ausging und durch eine der Abflussrinnen in Richtung einer Hacienda floss. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED gab eine Warnung heraus, in der davor gewarnt wird, dass der Lahar nicht nur aus Schlamm bestand, sondern bis zu einem Meter durchmessende Blöcke mit sich führte. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Abgängen kommt. Menschen sollten vor allem Flussläufe und Schluchten meiden, da es hier bereits durch kleine Lahare besonders gefährlich werden kann.

Lahare entstehen in erster Linie dann, wenn sich Regenwasser und bereits abgelagerte Vulkanasche auf einem Vulkanhang vermischen und so Schlamm bilden. Dabei werden oft nicht nur große Lavablöcke mobilisiert, sondern auch Äste und Baumstämme. Besonders gefährlich kann es auf Brücken werden, wenn die mitgeführte Fracht an Brückenpfeilern hängen bleibt und so einen Damm bildet. Innerhalb von Sekunden kann ein Lahar dann die Brücke überfluten oder im Extremfall sogar einreißen.




Unwetter verursachte nicht nur Lahar, sondern auch Überflutungen in Quetzaltenango

Der Regen kam in Form eines starken Unwetters, das in der Region um den Vulkan Überschwemmungen verursachte. So wurden aus Quetzaltenango, der größten Stadt am Santa Maria/ Santiaguito, Bilder in sozialen Medien geteilt, die überflutete Straßen und eingestürzte Mauern zeigen.

Obwohl Trockenzeit in Guatemala ist, scheint das Wetter zu machen, was es will, denn in den letzten Wochen kam es häufiger zu vergleichbaren Unwettern. Ein Vnet-Leser Thoma schrieb mir heute Morgen, dass er Silvester auf dem Fuego verbrachte: Der Vulkan eruptierte bis zu 8 Mal in der Stunde, pausierte zwischendurch aber auch mal länger. Zudem verhinderte am Aufstiegstag Nebel stundenlang die Sicht auf das Feuerwerk. Er meinte, dieses Jahr würde es in Guatemala keine richtige Trockenzeit geben und das Wetter wäre sehr durchwachsen.

Doch zurück zum Santiaguito: Der Domvulkan erzeugt zwischen 1 und 4 Explosionen pro Stunde. Vom Dom und von dem Frontbereich des gedeckelten Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen und kleine pyroklastische Ströme ab. Bereits gestern wurde nicht ausgeschlossen, dass es zu Laharen kommen könnte.

Santiaguito: Reaktivierung des Lavastroms

Lavastromaktivität am Santiaguito – Glühende Schuttlawinen bis zur Dombasis

Die Aktivität am Santiaguito hat sich in der letzten Nacht etwas intensiviert: Pro Stunden ereignen sich 1 bis 2 explosive Eruptionen, die von den INSIVUMEH-Vulkanologen als schwach bis mäßig stark beschrieben werden. Sie förderten Vulkanasche, die bis zu 700 m über Domhöhe aufsteigen. Das Interessante an der Aktivität ist, dass sich in der Nacht offenbar der Lavastrom reaktivierte, der im Jahr 2022 zu fließen begann bis zum Frühsommer 2024 immer wieder aktiv war und über die Südwestflanke des Doms floss.

Auf der Afar Tv-Webcam war dieser Reaktivierungsprozess sichtbar: Gegen 00:15 Uhr Lokalzeit erkennt man, dass sich im unteren Drittel der Domflanke ein Hotspot bildete, der sehr schnell größer wurde und Ausgangspunkt einer intensiv glühenden Schuttlawinen war, die bis zur Basis des Doms rutschte. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass vom Dom aus eine Lavazunge in Richtung Südwesten abging. Ich vermute, dass ein Lavastrom in einen unterirdisch verlaufenden Kanal entlang des erstarrten Stromes vom Frühjahr floss und im Bereich des Hotspots aus der Tube austrat.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH schildern in einem Update ähnliche Beobachtungen und schreiben, dass sich durch die Ansammlung des Materials vom Lavastrom von 2022 ein Vorgebirge an der West- und Südwestflanke gebildet, das die Kanäle Zanjón Seco und San Isidro ausfüllt. Bereits gestern Morgen wurden kleinere Einstürze dieses Vorgebirges beobachtet, die kurze Lawinen aus Blöcken und Asche verursachten. Für mich sieht es in der Tat nach einer Reaktivierung des Stroms aus.

Aktivitätssteigerung am Fuego

Mitte Januar werde ich voraussichtlich am Santiaguito verweilen und kann mir dann selbst ein Bild der Lage machen. Auf der To-Do-Liste steht nicht nur eine Besteigung des Santa Maria um auf den Santiaguito-Dom hinabblicken zu können, sondern auch ein Besuch des zweiten aktiven Vulkans Guatemala: Der Fuego steigerte in den letzten 24 Stunden ebenfalls seine Aktivität leicht und erzeugte pro Stunde bis zu 12 Eruptionen. Bis gestern waren es noch max. 10 Ausbrüche in 60 Minuten. Vulkanasche stieg bis auf 5000 m Höhe und somit ca. 200 m höher als üblich.

Santiaguito: Eruption löste glühende Lawine aus

Explosion löste glühende Schuttlawine am Santiaguito aus, die im Infrarotbereich besonders hell erschien. © Afar TV-Livecam

Explosive Eruption verursachte am Santiaguito glühende Schuttlawine – Permanente Entgasungen

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und eruptierte heute Nacht explosiv. Dabei entstand nicht nur eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg, sondern auch eine glühende Schuttlawine, die man via Livecam über den Südhang abgehen sehen konnte. Einzelne Tephrabrocken rollten sogar bis zur Basis des Doms.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten in ihren täglichen Updates über die anhaltende Aktivität des Santiaguito. Demnach entstehen mehrmals täglich Explosionen, die Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigen lassen. In Ortschaften in Vulkannähe kann es zu Ascheniederschlag kommen. Außerdem steigen permanent Gas und Dampf auf. Die Dampfwolken erreichen Höhen von bis zu 500 m über dem Krater. Die Explosionen könnten dazu führen, dass sich angesammeltes Material löst und großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten entstehen.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED stuft die Tätigkeit des Vulkans als gefährlich ein und brachte eine Reihe von Empfehlungen für Bewohner und Besucher gefährdeter Areale am Santiaguito heraus. Diese lauten:

  • Kontaktieren Sie lokale Behörden und beteiligen Sie sich an den Notfallplänen vor Ort.
  • Informieren Sie sich über die ausgewiesenen Evakuierungswege in Ihrer Gemeinde.
  • Nutzen Sie offizielle Berichte von CONRED und INSIVUMEH, um sich über die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten.
  • Decken Sie bei Aschefall Wassertanks ab und tragen Sie eine Maske, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.

Situation und Empfehlungen am Fuego

Doch nicht nur für den Santiaguito gibt es Verhaltensempfehlungen der Behörde, sondern auch für den ebenfalls aktiven Fuego. Dieser Vulkan stößt stündlich zwischen 6 und 8 Aschewolken aus, die bis auf 4700 m Höhe aufsteigen. Die Eruptionen fördern auch glühende Tephra. Da Reisesaison ist und zahlreiche Touristen den benachbarten Vulkan Acatenango besteigen, um von dort aus die Eruptionen zu beobachten, gab CONRED auch hier Verhaltensempfehlungen aus. Insbesondere sollen Besucher des Vulkans ihre Touren genau planen und Kontakt zu ihren Angehörigen halten, damit diese im Notfall eine Rettungsaktion veranlassen können. Hier die Empfehlungen im Einzelnen:

  • Sorgfältige Planung der Tour am Besten zusammen mit einem Reiseveranstalter und den Behörden
  • Aktuelle Informationen zur Wettervorhersage und Vulkanstatus abrufen
  • Auf gute Ausrüstung mit warme Kleidung achten
  • Kommunikation mit Angehörigen während der Tour aufrecht halten
  • Sich umweltverträglich verhalten

Diese Empfehlungen gelten natürlich nicht nur für die Vulkane Guatemalas, sondern sollten als Leitfaden für jede Vulkanbesteigung angesehen werden. Natürlich besteht ein Problem darin, dass es aufgrund mangelnder Netzabdeckung nicht immer möglich ist, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Daher sollte im Vorfeld abgesprochen sein, wann man sich spätestens wieder meldet.

Santiaguito: Katastrophenschutz veröffentlichte Sondermeldung

Aktivität am Santiaguito laut Katastrophenschutzbehörde CONRED erhöht

In Guatemala beginnt die Trockenzeit und damit werden die atmosphärischen Bedingungen für Vulkanbeobachtungen besser, da die Luft klarer wird und es weniger Wolkenbildungen gibt. Vielleicht ist es diesem Umstand zu verdanken, dass die guatemaltekische Katastrophenschutzbehörde CONREED gestern Abend ein Sonderbulletin zum Santiaguito/Santa Maria herausgab, in dem es hieß, dass sich die Aktivität des Vulkans am Morgen steigerte. Bei wunderbarem Wetter wurden zum Sonnenaufgang mehrere explosive Eruptionen beobachtet, die länger als sonst anhielten und Vulkanasche mindestens 700 m über Domhöhe aufsteigen ließen. Das VAAC Washington registrierte Aschewolken in einer Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel, die in westlicher und südwestlicher Richtung drifteten. Heute stieg die Vulkanasche bis zu 3800 m Höhe auf. Das kann aber auch an geänderten Windverhältnissen liegen.

Der Wind trieb und treibt die Aschewolken über bewohntes Gebiet hinweg und es wurde aus mehreren Gemeinden in Vulkannähe leichter Aschefallout gemeldet.

Aktivität am Santiaguito lässt sich auf YT per Livestream verfolgen

Auf dem Afar-TV-Livestream kann man die Aktivität gut verfolgen. Tatsächlich war das Wetter seit gestern wirklich sehr gut und der Vulkan fleißig, wobei die Mehrzahl der Eruptionen (INSIVUMEH spricht von 2-3 Explosionen pro Stunde) ziemlich schwach war. Aber alle 2 bis 3 Stunden kommt es zu einer etwas stärkeren Eruption, die die beschriebenen Aschewolken fördert. Nachts erkennt man nur bei den stärkeren Explosionen, dass rotglühende Tephra bis auf die Außenflanke des Doms fliegt. Gelegentlich werden durch diese Ereignisse Schuttlawinen ausgelöst. Ein Lavastrom, wie er noch im Frühjahr aktiv war, lässt sich auf den Streams nicht ausmachen.

Vulkanologen und Katastrophenschutz halten die Warnung vor der Aktivität des Vulkans aufrecht und warnen davor, sich dem Domkomplex näher als 5 Kilometer anzunähern. Insbesondere soll die Gefahr groß sein, dass pyroklastische Ströme generiert werden. Außerdem ist das Risiko hoch, dass Regenfälle Lahare auslösen.

Beim Santiaguito handelt es sich um einen Domkomplex, der sich an der Stelle einer abgescherten Vulkanflanke des Muttervulkans Santa Maria bildete.

Santiaguito: Neues Video aus ungewöhnlicher Perspektive

Touristengruppe war im Sperrgeiet vom Santiaguito unterwegs und veröffentlichte neues Video

Der Santiaguito ist ein Domkomplex am Fuße des größeren Vulkans Santa Maria nahe der guatemaltekischen Stadt Quetzaltenango. Der Lavadomkomplex bildete sich, nachdem bei einer großen Eruption im Jahr 1902 die Südflanke des Vulkans abgeschert war. Zunächst bildete sich an der Stelle der heutigen Gruppe aus Lavadomen ein Nebenkrater. Das Domwachstum setzte 20 Jahre nach der großen Eruption ein. In den sozialen Medien wurde gestern ein Video geteilt, das den Lavadomkomplex aus einer ungewöhnlichen Perspektive zeigt. Dies ließ einige Leser rätseln, ob die Aufnahmen überhaupt am Santiaguito gemacht worden waren.

Die Bestätigung zur Lokation des Videos ließ nicht lange auf sich warten, denn Albert Betancourt, Kommunikationsleiter des guatemaltekischen Instituts für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie (INSIVUMEH), bestätigte gegenüber einer lokalen Onlinezeitung, dass das Video tatsächlich den Santiaguito zeigt. Aufgenommen wurde es von einer Sandebene zwischen dem Santa-María-Vulkan und dem Domkomplex. Dieser und natürlich die Dome selbst sind als Sperrgebiet ausgewiesen. Die Region ist aufgrund der erheblichen Vulkangefahren, wie des ständigen Ausstoßes von Gasen und der intensiven eruptiven Aktivität, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Betreten sei strengstens verboten, um sowohl Besucher als auch das Überwachungspersonal zu schützen, so Betancourt. Gemeinden wie Quetzaltenango werden regelmäßig aufgefordert, Wandergruppen daran zu hindern, die sicheren Gebiete zu verlassen, obwohl diese Warnungen nicht immer beachtet werden.

Im neuesten vulkanologischen Bulletin vom 3. Dezember wurde hervorgehoben, dass der Vulkan weiterhin regelmäßige Explosionen erzeugt, die Aschewolken von bis zu 3.300 Metern Höhe (ca. 900 m über Domhöhe) und pyroklastische Ströme mit mittlerer Reichweite verursachen. Die Dichteströme waren überwiegend auf der südwestlichen Flanke unterwegs. Nachts wurde Rotglut am Dom ausgemacht.

Da in Guatemala die Trockenzeit beginnt, sind jetzt wieder vermehrt Touristen an den Vulkanen des Landes unterwegs und entsprechend häufiger sind die Vulkane in den Medien vertreten. Diese Medienpräsenz hängt also nicht mit einer etwaigen Aktivitätssteigerung zusammen.

Guatemala: Fuego und Santiaguito bleiben aktiv

Zwei Vulkane in Guatemala eruptieren, ein Dritter dampft

Im lateinamerikanischen Guatemala bleiben die beiden Vulkane Fuego und Santiaguito aktiv: Beide fördern mehrmals in der Stunde Aschewolken, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen und in benachbarten Gemeinden für Ascheregen sorgen. Aktuell treibt der Wind die Aschewolken in Richtung Westen auf die Pazifikküste zu. Der Fuego erzeugt die größeren Aschewolken.

INSIVUMEH berichtet, dass der Fuego derzeit Explosionen mit geringer bis mäßiger Intensität verzeichnet. Diese treten in einer Frequenz von 2 bis 9 pro Stunde auf. Die Explosionen schleudern Gas- und Aschesäulen in Höhen von 4.500 bis 4.880 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgrund der aktuellen Windverhältnisse wird in den Gebieten Panimaché I und II, Morelia, Palo Verde, Santa Emilia, Sangre de Cristo und Ojo de Agua ein leichter Ascheregen erwartet. Zudem gibt es starke Entgasungen, die mehrere Minuten andauern und von lokomotivartigen Geräuschen begleitet werden. Rund um den Krater ereignen sich zudem Lawinen, die die Vegetation in den Schluchten Seca, Las Lajas, Taniluyá und Ceniza beeinträchtigen.

Die stündliche Eruptionsfrequenz am Santiaguito liegt zwischen 5 und 12, wobei schwache bis mäßig starke Explosionen generiert werden. Gas- und Aschewolken steigen bis zu einer Höhe von 3200 Metern über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen werden von Blocklawinen und anhaltender Glutbildung im Lavadom begleitet. Außerdem bildete sich im oberen Bereich der Südwestflanke ein zäher Lavastrom, von dem ebenfalls Schuttlawinen abgehen können. Dabei entstehen pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite, die sich entlang aller Flanken des Vulkans bewegen. Zudem treten schwache bis starke Lawinen auf, deren Geräusche noch in mehreren Kilometern Entfernung hörbar sein können.

Aufgrund der aktuellen Windrichtung könnte feine Asche auf die umliegenden Farmen Santo Domingo, Montebello, Tranquilidad, Rosario und San Marcos niedergehen. Am Nachmittag und Abend könnten Regenfälle Lahare auslösen, die durch die Kanäle fließen, die von der Caliente-Kuppel abgehen.

Die Aktivitäten der beiden Vulkane halten seit Jahren an und wurden nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen. Anders sieht es am Pacaya aus, der seit seiner letzten größeren Eruption im Jahr 2021 nur noch Gas ausstößt und ansonsten ruhig ist.

Guatemala: Aschewolken von Fuego und Santiaguito

Zwei Vulkane in Guatemala fördern Aschewolken – Ascheregen in mehreren Ortschaften

Im lateinamerikanischen Guatemala sind die Vulkane Fuego und Santiaguito aktiv und sie eruptierten heute mehrere Aschewolken, die laut VAAC Washington bis auf Höhen von 4900 und 4200 m aufgestiegen sind. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Westen verfrachtet und über relativ große Areale verteilt.

Laut INSIVUMEH war die Eruption am Fuego mittelstark und förderte nicht nur Vulkanasche, sondern auch rotglühende Tephra, die bis zu 150 m über dem Krater aufstieg. Pro Stunde ereignen sich zwischen 5 und 8 Explosionen. Sie verursachen auch laute Geräusche. Gaseruptionen hören sich wie aufdrehende Düsentriebwerke an. Die in westliche Richtung driftende Vulkanasche verursacht Ascheregen in den Ortschaften Yepocapa, Acatenango und Pochuta.

Am Santiaguito sind die explosiven Eruptionen aus dem Lavadom oft mit Abgängen von Schuttlawinen assoziiert. Gelegentlich werden auch pyroklastische Ströme generiert. Selten fließen sie über die Basis des Domkomplexes hinaus, Wenn das der Fall ist, können sie das Farmland am Fuß des Vulkans erreichen und eine gewisse Gefahr darstellen. Vor diesen Gefahren warnt INSIVUMEH ausdrücklich und erinnert die Bewohner der Region daran, das Sperrgebiet zu respektieren.  Die heute eruptierte Asche kann sich 10 bis 30 km nach Südwesten und Westen ausbreiten und in San Marcos Palajunoj und dem Dorf Loma Linda zu feinem Aschefall führen. Mehrere Kilometer vom Vulkangebäude entfernt sind heftige Lawinen und hörbare Geräusche möglich.

Der Pacaya ist der dritte als aktiv eingestufte Vulkan in Guatemala, doch momentan dampft er bloß vor sich her. Zwar warnen die Vulkanologen vor Ort davor, dass es zu Ascheeruptionen kommen könnte, doch entsprechende Anzeichen für unmittelbar bevorstehende Eruptionen gibt es nicht.

Der Vulkanismus in Guatemala ist auf die tektonische Aktivität entlang der subduzierenden Plattengrenzen zurückzuführen, insbesondere auf die Wechselwirkung zwischen der Cocos-Platte und der Karibischen Platte. Guatemala liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer Region mit intensiver vulkanischer und seismischer Aktivität, die sich rund um den Pazifik erstreckt.

Santiaguito: Lahare infolge starker Regenfälle

Starke Regenfälle in Guatemala verursachen Lahare am Santiaguito und Agua – Katastrophenschutz warnt eindringlich

Es ist Regenzeit in Guatemala, die dieses Jahr besonders heftig ausfällt. Eine Mitschuld hieran könnten die Hurrikane im Golf von Mexiko tragen, die ihre Ausläufer bis nach Mittelamerika ausstrecken. Bereits Mitte September kam es zu Laharen am Vulkan Agua, der in der Nachbarschaft zu Antigua liegt. Die Stadt ist auch als Tor zum Doppelvulkan Acatenango/Fuego bekannt, an dem ebenfalls Schlammströme gesichtet wurden.

Ganz aktuell ist die Meldung, dass es am Santiaguito zu mehreren Lahren kam, die in verschiedenen Kanälen des Domkomplexes flossen. Vor diesem Hintergrund hat das CONRED-System in Zusammenarbeit mit INSIVUMEH mehrere Bulletins veröffentlicht, um die Bevölkerung über diese Ereignisse zu informieren.

Hervorgehoben wird ein Lahar im Flussbett des Zanjón Seco, einem Nebenfluss des Tambor. Dabei handelt es sich um eine pastöse Mischung aus Wasser, Gesteinsblöcken von bis zu einem Meter Durchmesser und feinen Sedimenten. Sollte der Regen weiterhin anhalten, besteht die Gefahr, dass auch in anderen Kanälen weitere Lahare entstehen.

Ein weiterer Lahar war im Fluss Cabello de Ángel, einem Nebenfluss des Flusses Nimá I unterwegs. Dieser Lahar wies zum Zeitpunkt des Berichts zwar eine geringe Intensität auf, jedoch könnten sich die klimatischen Bedingungen verschärfen: Bei anhaltendem Regen könnte auch dieser Lahar enorm anwachsen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Überwachung weiterer Kanäle, wie San Isidro und Tambor, die ebenfalls von diesem Phänomen betroffen sein könnten.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED warnt eindringlich davor, sich dem Vulkan nicht zu nähern und sich insbesondere von der Nähe der Flussbetten und Ablaufrinnen fern zu halten.

Lahare entstehen, wenn auf Vulkanhänge abgelagerte Tephra durch heftige Regenfälle oder das Schmelzen von Gletschern mobilisiert werden. Lahare bestehen aus einer Mischung aus Wasser, Schlamm, vulkanischen Aschen und Gesteinsbrocken. Das Material wird durch die Schwerkraft talwärts transportiert und kann mit hoher Geschwindigkeit fließen, wodurch in Flusstälern große Schäden entstehen.

Am Santiaguito gibt es derzeit besonders viele Ascheablagerungen, die vom Regen mobilisiert werden könnten. Vom Domkomplex gehen immer wieder Ascheeruptionen aus und gelegentlich werden pyroklastische Ströme generiert. Sie erzeugen besonders feinkörnige Ablagerungen, die sich von den Wassermassen leicht mobilisieren lassen.

Santiaguito: Pyroklastische Dichteströme durch Explosion

Explosion am Santiaguito erzeugt 2 pyroklastische Dichteströme

Gestern erzeugte eine explosive Eruption aus dem Dom am Santiaguito in Guatemala zwei pyroklastische Dichteströme. Der Vulkanausbruch war sehr gut auf der AfarTV-Webcam zu beobachten gewesen. Die aufsteigende Aschewolke setzte sich aus unterschiedlichem Material zusammen, was man an den unterschiedlichen Braunschattierungen der Aschewolke erkennt: Hellrotbraunes Material stammt aus fragmentierter Lava, die sich schon länger an der Domoberfläche befand, während dungelbraungraues Material frisch ausgestoßen wurde und noch tiefer im Schlotsystem stand. Dieses Material war wahrscheinlich heißer als das hellbraune Material. Wie weit die Dichteströme flossen, ist nicht bekannt. Für gewöhnlich erreichen sie die Dombasis des Vulkans.

Eine VONA-Warnung gab es nicht, was der hohen Bewölkung geschuldet sein könnte.

Das zuständige Institut INSIVUMEH brachte bis jetzt kein Sonderbulletin zu dem Ereignis auf, warnt in seinen täglichen updates aber vor der Möglichkeit, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Insbesondere wird auch vor Laharen gewarnt die vor allem in Zeiten starker Niederschläge entstehen können und durch die Abflussrinnen und Flussbetten am Vulkan fließen.

In den Updates heißt es weiter, dass Vulkanasche bis zu 700 m hoch über den Krater eruptiert wird. In den Gemeinden von Zunil, Santa María de Jesús und Aldea las Majadas muss mit Aschefall gerechnet werden. Durch starke Entgasungsaktivität kommt es zu Geräuschen wie von einer Flugzeugturbine verursacht. Solches Grollen kann sehr laut sein und einem die Nackenhaare aufstellen.

Es gibt eine 5-Kilometer-Zone um den Santiaguito, in der ein Betretungsverbot gilt. Ob das auch für den Gipfel des Santa Maira gilt, an dessen Flange der Santiaguito wächst, ist unklar.

Fuego mit 4–7 Explosionen pro Stunde

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv und erzeugt zwischen 4 und 7 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf eine Höhe von 4600 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 150 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist die Aktivität unterdurchschnittlich stark, insbesondere was die Häufigkeit der Eruptionen und die Auswurfshöhe der glühenden Tephra betrifft.