Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch
Starke thermische Anomalie und Aschewolken am Sangay
In Ecuador bleibt der Sangay aktiv und emittiert eine starke thermische Strahlung, die bei MIROV angezeigt wird: Während sie gestern eine Leistung von 557 MW hatte, liegt der Wert heute bei 324 MW. Auf einem Satellitenfoto der letzten Woche erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie. Die Strahlung geht vom Südkrater aus und wird mit dem Wachstum eines Lavadoms in Verbindung stehen. Temporär ist ein zäher Lavastrom unterwegs, der durch eine Scharte auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Von seiner Front gehen Schuttlawinen aus rotglühenden Lavablöcken ab. Sie rollen bis auf einer Höhe von 1000 m unter dem Krater. Darüber hinaus kommt es zu Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 2800 m über dem Krater aufsteigt. Diese Beobachtungen der ortsansässigen Vulkanologen vom IGPN gehen einher mit den VONA-Warnungen, denn die Satelliten registrieren Vulkanasche in einer Höhe von 7000 m. Ähnlich wie am Popocatepetl (siehe unten) driftet die Asche mit dem Wind und verteilt sich über ein großes Areal. Die Driftrichtung ist Westen. Ascheniederschlag wird aus den Gemeinden der Provinz Chimborazo gemeldet, insbesondere aus Cebadas im Kanton Guamote. Neben den Aschewolken erzeugt der Sangay eine große Anzahl schwächerer Explosionen, deren seismische Signale von den Seismometern registriert werden. Gestern wurden 943 dieser Signale festgestellt.
Die Katastrophenschutzbehörde warnt vor der Möglichkeit, dass es zur Entstehen von pyroklastischen Strömen und Lahars kommen kann. Besonders Lahars stellen am Sangay ein großes Problem dar. Die Schlammströme transportieren große Lavabrocken und Baumstämme. Das Material wird in den Flussbetten am Fuß des Vulkans abgelagert und verändert die Flussläufe. Dadurch kann es vermehrt zu Überflutungen kommen, von denen Gemeinden stromabwärts betroffen sind. Der Sangay entwässert in Richtung Amazonas.
Der Reventador ist ein weiterer aktiver Vulkan in Ecuador. Von ihm steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Während der Alarmstatus des Sangay nur auf „gelb“ steht, befindet sich die Alarmstufe am Revantador auf „orange“. Bis Anfang Juli war der ecuadorianische Vulkan Cotopaxi ebenfalls aktiv und eruptierte Aschewolken, doch in den letzten Wochen hat die Tätigkeit hier stark nachgelassen.